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Samstag Sonntag, 22./23. April 1933

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Redaktionsleitung: Dr. Paul Dierichs. Verantwortlich: Politik: Rudol Loest Kommunalpolitik u. Nachbargebiet: Ad. Peddinghaus, Lokales: Haus Schulte, Kunst u. Unterhaltung: Dr. Emil Strodihoff, Handel: Fritz Schmidt. Sport: Hans Schulte und Paul Wegener, Gerichts­dienst und Briefkasten: Mar Flegel, Anzeigen: Kurt Schols, sämtlich in Bochum. Sprechstunden der Redaktion: 16 bis 17 Uhr(außer Samstags). Druck und Verlag: Bochumer Anzeiger und General Anzeiger, Laupen= müblen.& Dierichs, Bochum. Berliner Redaktion: Michael Haupt, Berlin SW 68. Wilhelmstr. 98, Anruf: Jäger 4115 u. Karlsborst 0340.

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inn einer neuen Epoche in Preußen

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preußischen Minister ernannt Der Reichspräsident wird heute die Reichsstatthalter ernennen

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In Ihrem Fieim

Berlin, 21. April. ##amtliche preußische Pressedienst teilt mit:

###cdem der Herr Reichspräsident den Vizekanzler #en von seinem Amte als Reichskommissar für ##d Preußen entbunden hatte, übergab Vize­##on Papen heute nachmittag dem vom Reichs­##ernannten Ministerpräsidenten Göring die Lifte des preußischen Staatsmini­#n. Der preußische Ministerpräsident wird umgehend dem Reichskanzler seine Vorschläge nennung der preußischen Staatsminister unter­

Emennung der preußischen Staatsminister ist ###n heutigen Abend erfolgt. Darüber wurde fol­#mliche Mitteilung herausgegeben:

#em der Herr Reichskanzler durch Telegramm ##ll. April d. J. den Kommissar des Reiches für msische Innenministerium, Reichsminister Her­#eting, zum preußischen Ministerpräsidenten er­##ur, hat der Herr Reichskanzler folgende preu­enatsminister ernannt:

mußischen Ministerpräsidenten Hermann Gö­zleichzeitig zum Minister des Lommissar des Reiches für das preußische Fi­##iserium, Popitz, zum Finanzminister; kommissar des Reiches für das preußische Justiz= rium, Kerrl, zum Justizminister sowie kommissar des Reiches für das preußische Mini­#ür Wissenschaft, Kunst und Volksbildung, Rust, #nister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung. ###n der Besetzung der preußischen Ministerien für ##i und Arbeit sowie für Landwirtschaft, Do­#d Forsten, schweben zwischen dem Ministerprä­Göring und dem Reichsminister Hugenberg, der Mesorts als Kommissar des Reiches verwaltet, Perhandlungen.

## drahtet uns unsere Berliner Schriftleitung:

# heutigen Amtsübernahme in Preußen hat die Juli vorigen Jahres angefangene Neuordnung ###n ihren Abschluß gefunden. Durch die Reichs­##ngen wurde nicht allein die Form der Regie­##ung in Preußen geändert, indem nunmehr # Pahl durch den preußischen Landtag der ##er als Reichsstatthalter für Preußen den ##esdenten ernennt, darüber hinaus ist auch ##ctschaltung der Preußenpolitik mit dem Kurs ###ipolitik endgültig vollzogen worden. Eine lange #ufregender Ereignisse liegt hinter Preußen, die # Einsetzung des Reichskommissars von Papen im vorigen Jahres ihren Anfang nahm und mit # vom 5. März die Grundlage für die gesetzliche ##ung des neuen Regierungsprinzips schuf. Aatthaltergesetz der Reichsregierung setzte den #n. Wenn auch die Regierungen gleichgeschaltet ##lleibt doch die Verwaltung der Länder selbstän­Wier bestehen. Die Neuregelung in Preußen er­ilen Tingen nach dadurch eine besandere Be­Sicherung, daß zwischen dem Reichskanz­Jatthalter in Preußen und dem neuen Minister­Göring ein inniges Kameradschafts= und eechaltnis besteht, gehört doch der neue Minister­

zu der alten Garde des Reichskanzlers Hitler. #io die Aenderung der Regierungsbildung in den die für den Anfang Mai vorgesehene Sitzung des Landtags, in der der Ministerpräsident ge­##iden sollte, überflüssig geworden. Wahrschein­# ds Preußenparlament erst Mitte #sammentreten, um die Erklärung der eden Regierung entgegenzunehmen. Ein genauer steht aber noch nicht fest.

keichskanzler bei Hindenburg

##besprechung der Reichsminister auf Samstag verschoben.

Berlin, 21. April.

luserer Berliner Schriftleitung. ##slanzler Adolf Hitler wurde heute nachmit­Reichspräsidenten von Hindenburg emp­Fers= Awar zum Vortrag über schwebende poli­

eThandlungen. Man geht in der Annahme nicht hierbei vor allem die Statthalterfrage .urde. Die neuen Statthalter sollen am Ppräsdente, Vorschlag des Reichskanzlers vom #che ernannt werden.

korg=[besprechung der Reichsminister ist unsct zermittag, 11.45 Uhr, verschoben g Etschließend soll eine Kabinettssitzung

stattfinden. Es ist aber noch nicht sicher, ob die Zeit hierfür ausreicht, da sich der Reichskanzler im Laufe des Tages im Flugzeug nach München begeben will. Weiter wurde, wie wir erfahren, Vizekanzler von Papen vom Reichspräsidenten empfangen. Die Aussprache dürfte der Abgrenzung des zukünftigen Arbeitsbereiches des Vizekanzlers gegolten haben. Nach der heutigen Amts­übergabe der Preußengeschäfte durch den Reichskommis­sar von Papen an den Ministerpräsidenten Göring nimmt Herr von Papen von jetzt an lediglich die Stel­lung des Vizekanzlers im Reichskabinett ein. Wenn

auch amtliche Aeußerungen über den zukünftigen Arbeits­bereich des Vizekanzlers noch nicht vorliegen, so ist doch anzunehmen, daß der Vizekanzler zum dauernden Stellvertreter des Kanzlers bestimmt und zugleich als Vertreter des Kanzlers auf inter­nationalen Konferenzen ausersehen ist. Der Vizekanzler soll einen kleinen Stab von Mitarbeitern er­halten, ohne daß eine neue Behörde aufgezogen wird. Die Geschäftsräume des Vizekanzlers werden in das ehemalige Borsig=Palais an der Ecke Wilhelm- und Poststraße gelegt werden.

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Neue Papfalscher zennale

der KpB. endeal

Die Zentrale arbeitete mit den raffiniertesten Mitteln in allergrößtem Stile Auch Wertmarken der Berliner.=Bahn gefälscht

Berlin, 21. April.

Der Leiter der Berliner politischen Polizei, Ober­regierungsrat Diels, gab am Freitag nachmittag Vertretern der in= und ausländischen Presse im Zu­sammenhang mit einer vom Auswärtigen Amt und Reichsminister Göring angeregten Unterrichtung der Presse über Werkstätten kommunistischer Greuel= und Hetzpropaganda Kenntnis von der Entdeckung einer neuen, mit raffiniertesten Mitteln und in allergrößtem Stile arbeitenden kommunistischen Paßfälscherzentrale.

Diese Zentrale hatte eine geradezu bewundernswerte Technik. Ihre Aufdeckung ist für die politische Polizei und bei ihren Maßnahmen zur Bekämpfung des Kom­munismus überhaupt von ungewöhnlicher Bedeutung und allergrößtem Interesse.

Ende vergangenen Jahres war in Berlin eine große Fälscherzentrale ähnlicher Art entdeckt worden, wobei man 4000 Stempel sowie vollkommene Werkzeuge für die Herstellung falscher Papiere aufgefunden hatte. Diese mustergültige Werkstatt war die fünfte in der Reihe der kommunistischen Paßfälscherwerkstätten der Reichs­hauptstadt. Hatte man damals geglaubt, dem kommu­nistischen Paßfälscherunwesen mit dieser Entdeckung ein Ende bereitet zu haben, so hat die neue Aufdeckung die Beamten eines Besseren belehrt. Nach langwierigen Be­

obachtungen wurde in diesen Tagen eine neue wichtige Spur gefunden, die zur Aufhebung einer Paßfälscher= filiale führte. Es wurden in einem Koffer Anweisungen zu Fälschungen vorgefunden. Wie weit die Beziehungen der Kommunisten zu den Behörden reichten, geht daraus hervor, daß man einen Stapel von Photo­graphien der beim Polizeipräsidium und bei den Gerichten hergestellten Akten über die ersten Werkstätten vor­fand. Auch Denkschriften über die alten Paßfälscher= zentralen wurden vorgefunden, ebenso Anweisungen zur Heranbildung neuer Paßfälscher. Bei dieser Gelegen­heit entdeckte man auch Werkzeuge zur Herstel­lung von Wertmarken für die Benutzung des Berliner Untergrundbahnnetzes. Die Fäl­schung der Marken selbst ist außerordentlich gut ge­lungen. Schon früher hatte man sich gewundert, daß die verhafteten Kommunisten so häufig im Besitz derartiger Abonnementskarten waren. Die Täter wurden verhaftet.

Die Paßfälschertechnik der Kommunisten war auf einem so hohen Grade der Fertigkeit angelangt, daß es selbst für die Polizeibehörden fast unmöglich gewesen ist, echte Pässe von falschen zu unterscheiden. Man sieht zu seinem Erstaunen in den Akten Abdrucke von Stem­peln der verschiedensten Art bei Polizei=, Zoll= und Grenzbehörden fast aller Staaten der Welt, selbst aus Südamerika.

den Quellen der Greuelpropaganda

Pressevertreter besichtigen ausgehobene kommunistische Propagandazentralen

Anschließend besichtigten die Pressevertreter eine Reihe von aufgedeckten Greuelpropagandazentralen der Kommunisten in Berlin. Der Weg führte zunächst zum Stadtzentrum, wo in einer von einem Speicher abge­trennten Wohnung ein Büro eingerichtet war. Die Woh­nung selbst war als photographisches Atelier hergerichtet und durch alle erdenklichen Vorsichtsmaßnah­men gesichert. Bei der Aushebung konnten zwei Personen flüchten, von denen aber eine inzwischen ding­fest gemacht wurde. In einem der ersten Räume stand auf einem Tisch ein Vergrößerungsapparat. Bei näherem Zusehen stellten die Beamten fest, daß sich unter diesem Tisch, geschickt verdeckt, eine Klappe zu einem Lichtschacht befand, durch den die Flüch­tenden ein isoliert liegendes Zimmer erreichen konnten, das sie unauffällig verlassen konnten. In dieser Woh­nung wurden neben einer Unzahl kommunistischer illegaler Schriften modernste Vervielfältigungsapparate mit besonderem Leistungsvermögen, Photoplatten, eine Pfachmännisch angelegte Dunkelkammer und anderes mehr gefunden.

Aus dem Schriftmaterial ergab sich, daß der Fest­genommene und seine Mitarbeiter dort schon seit Wochen illegale Schriften, besonders Greuelnachrichten, hergestellt hatten. Ferner wurde festgestellt und von den Verhafteten auch eingestanden, daß ein regelrech­ter Nachrichtendienst zur K PD.=Zen­trale und zu ausländischen Journalisten unterhalten wurde, und daß auf dem Wege über die Rote Hilfe die ausländische Presse über Einzelheiten angeblicher Mißhandlungen und angeblich festgenom­mener Personen, in der Hauptsache Kommunisten und Jnden, unterrichtet wurde. Dieser Informationsdienst sollte dazu dienen, die Maßnahmen der Regierung und das Ansehen der Polizei herabzusetzen.

*] Die Bilder zu den Greuelberichten wurden dann an der zweiten besichtigten Stelle, ebenfalls einem photo­graphischen Atelier in der City, hergestellt. Der In­haber dieser Ateliers ist der Sohn des früheren bayrischen Ministerpräsidenten Kurt Eisner.

Auch dieses Atelier war sorgfältig gesichert und für eine illegale Tätigkeit durchaus geeignet, da es Flucht­möglichkeiten über die Dächer der Nebenhäuser in aus­reichendem Maße besaß.

Hier wurden gestellte Greuelszenen photographiert oder vervielfältigt und die Abzüge ins Ausland geschickt.

Zu den Bildern eines mißhandelten Juden, der angeb­lich ein Onkel Eisners sein sollte, hatte sich ein Kriegsbeschädigter aus Schöneberg, der schreckliche Gesichtsverletzungen hatte, zur Verfügung gestellt. Weitere Greuelszenen waren im Gewerkschaftshause am Engelufer, in der Wohnung des entlassenen Stadtschulrates Löwen­stein(Neukölln) sowie an einem bisher noch unbekann­ten Orte hergestellt worden. Von den angeblichen Ver­wüstungen im Gewerkschaftshause wurden fünf verschie­dene Aufnahmen gemacht, auf denen man umgeworfene Stühle, Tische, herausgezogene Schubfächer, erbrochene Türen sah, während Brecheisen und andere Einbruchs­werkzeuge am Boden herumlagen.

Eisner erhielt den größten Teil seiner Aufträge durch die SPD. und ihre Nebenorganisationen. Man fand bei ihm auch eine neue SA.=Uniform, die für bestimmte photographische Zwecke verwendet wurde. Einige Photomontagen entbehrten nicht eines gewissen Humors, so, wenn über eine kommunistische Massenversammlung das Bild des Reichsministers Hu­genberg kopiert war, oder bei einer Stahlhelm=Parade

Frankreich auf der Lauer

Mit geschwellten Segeln hat Herriot die Atlantik­fahrt, der Einladung des Präsidenten Roosevelt fol­gend, angetreten. Inzwischen ist man in Paris etwas ruhiger geworden, und es mehren sich die Stimmen, die vor einer Ueberschätzung dieser Entdeckungsfahrt warnen. Die Dinge haben sich nämlich entscheidend verschoben, nachdem in den Vereinigten Staaten durch die jüngsten Ereignisse die währungspolitischen Pro­bleme, alles andere überschattend, in den Vordergrund getreten sind. In den Zusammenhängen, die sich daraus ergeben, ist der Beauftragte des französischen Minister­präsidenten Herrn Roosevelt nicht annähernd so inter­essant und wichtig wie Macdonald. Die Beziehungen zwischen dem Pfund und dem Dollar beschäftigen die öffentliche Meinung in Amerika in viel stärkerem Maße als alle anderen politischen Fragen.

Die Weltwirtschaftskonferenz, für die sich die Amerikaner durch ihre jüngsten währungs­politischen Entscheidungen eine wesentlich verbesserte Ausgangsstellung geschaffen haben, wird jetzt zum Hauptgesprächsthema der Besprechungen in

ashington. Abrüstung und erst recht die von Mussolini aufgeworfene Frage des Vier=Mächte­

Paktes können in diesen Unterhaltungen nur indirekt eine Bedeutung gewinnen. Man ist sich selbstredend in Washington ganz klar darüber, daß ein greifbarer Er­folg der Weltwirtschaftskonferenz, der die Möglichkeit einer ständigen Ausweitung in sich trägt, nur vorstell­bar ist, wenn eine politische Beruhigung in Europa vorausgeht. Mussolini hat deutlich zu erkennen ge­geben, daß sein Vorschlag des Vier=Mächte=Paktes we­sentlich von dem Willen bestimmt war, die unerläßliche Voraussetzung für ein sachliches weltwirtschaftliches Zusammenarbeiten zu schaffen. Gerade weil die Ab­rüstungsfrage so große Schwierigkeiten in sich trägt und weil erst recht die praktische Durchführung nicht von einem Tage zum andern erfolgen kann, mußte ein politischer Rahmen geschaffen werden, der den in­ternational zurückgesetzten und mit Recht sordernden Nationen eine Gewähr für die schrittweise Erfüllung ihrer berechtigten politischen Ansprüche gibt und damit wenigstens eine vorläufige Beruhigung der inter­nationalen Atmosphäre, eine Art politischen [Waffenstillstandes für Europa zu schaffen vermag. Wenn man in den Vereinigten Staaten die Beweggründe Mussolinis erkennt und in seinem Plan das Ziel zu erblicken vermag, den Boden für die welt­wirtschaftliche Verständigung zu ebnen, so können die Unterhaltungen mit Herriot nur so geführt werden, daß auf ihn ein Druck im Sinne der Annäherung an den Plan Mussolinis erfolgt. An den zuständigen Pariser Stellen scheint man darauf vorbereitet zu sein, und darum ist der Ton in den Kommentaren zu Herriots Reise auf einmal stark gedämpft worden.

Die französische Presse stürzt sich dafür mit um so lebhafterem Eifer auf die römischen Erklärungen des Reichsministers Göring und auf die Ausführungen des Botschafters Nadolny zur Abrüstungsfrage. Die rechts­stehenden Blätter fordern die Regierung geradezu auf, auf diese Erklärungen als einzig mögliche Antwort die zu geben: Die Verhandlungen müssen eingestellt und die Konferenz geschlossen werden. So überstürzt wird der Quai'Orsay natürlich nicht handeln. Der Vier­Mächte=Pakt mit der Revisionsklausel erscheint der französischen Diplomatie viel peinlicher als das Ab­rüstungsthema, und es wäre den Herren an der Seine offenbar recht, wenn man in Genf wieder in die lang­atmigen Abrüstungsverhandlungen mit dem ganzen Krimskrams der unfruchtbaren Kommissionen steigen könnte, wo man sich so schön vom Thema wegreden und in pathetischen, aber praktisch wertlosen Dekla­mationen enden kann.

Die Besprechungen zwischen dem französischen Bot­schafter in Berlin und der Reichsregierung möchten wir aus diesem Grunde nicht in dem Sinne deuten, daß die Franzosen von sich aus eine Belebung des internationalen Gesprächs über den Vier=Mächte=Pakt anstreben. Nach den deutschfeindlichen Kundgebungen im englischen Unterhaus mußte sich ja die ablehnende Haltung des französischen Außenministeriums verstär­ken. Jetzt wartet die Pariser Diplomatie in Lauerstel­stellung ab, was die römischen Ostergespräche an Aus­wirkungen auf die Haltung Mussolinis bringen und da ist es ja verständlich, daß man den Verlauf und das Ergebnis der Besprechungen in Washington ab­zuwarten wünscht, ehe man sich in irgendeiner Frage festlegt.

der KPD.=Führer Thälmann in der Uniform des Rot­frontkämpferbundes mit hohen Offizieren und Stahl­helmführern die Parade abnahm.

Besonders reichhaltiges Material wurde endlich an der dritten besichtigten Stelle gefunden. Hier handelte es sich um die Wohnung eines Verlagsangestellten, der angeblich von den Vorgängen in seiner Wohnung nichts bemerkt haben will. Sehr aufschlußreich für die Polizei waren die vorgefundenen Listen der Quer­verbindungen zu den marxistischen Organisationen und eine Matrize auf dem Vervielfältigungsapparat, in der zu einem antifaschistischen Kongreß im benach barten Auslande eingeladen wurde. Ferner fand sich eine Liste der in Schutzhaft befind­lichen Personen und Korrespondenz mit den verschieden­sten Stellen der KPD. und der Roten Hilfe vor.

Die sehr aufschlußreiche Besichtigung gab den Ver­tretern der Presse ein eindrucksvolles Bild von der Art, wie die Greuelmärchen fabriziert und ins Ausland ge­