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9 7 40. Jahrgang

Dienstag, 10. Januar 1933

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Zweck der innerpolitischen Gespräche:

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Eineinhalbstündige Aussprache Dapens mit dem Reichskanzler Besuch Papens auch bei Hindenburg erwogen

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Berlin, 9. Januar.

on unserer Berliner Schriftleitung.

Die von uns gestern angekündigte Aussprache zwi­##en Herrn von Papen und dem Reichskanzler von schleicher hat heute um die Mittagsstunde statt­funden. Es wurde folgender amtliche Bericht dar­

#ber ausgegeben:

Der Reichskanzler empfing heute perrn von Papen zu einer Rücksprache über ine Begegnung mit Herrn Hitler vom 4. Januar #d die daran geknüpften irreführenden Presse­Immentare. Die Aussprache ergab die völ­ige Haltlosigkeit der in der Presse aus bieser Begegnung gefolgerten Behauptungen über begensätzlichkeiten zwischen dem Reichs­Inzler und Herrn von Papen.

Die Tatsache, daß die Aussprache eineinhalb Stun­k dauerte, beweist, daß ihr grundsätzliche Be­leutung zukommt. Wenn auch an amtlicher Stelle

der den Inhalt des Gesprächs strengstes Stillschwei­

bewahrt wird, so läßt sich doch aus der Tatsache. ## Herr vonPapen noch gestern und porgestern mit Threnden Wirtschafulern des rheinisch=wesifälischen In­##striegebietes verhandelt hat, folgern, daß ver ge­lamte Komplex der deutschen Innen=,

Pirtschafts=, Handels= und Sozialpoli­lil behandelt worden ist. Jedenfalls hat Herr von ###en dem Reichskanzler die Ansicht der Indu­rie unterbreitet.

Es wird nicht mehr in Abrede gestellt, daß die In­dustrie mit dem Programm des Kanzlers nicht zu­frieden ist.

#ielmehr wird die Abneigung der Industrie gegen meh­#re Punkte des Schleicher=Programms von verschiede­En Seiten unterstrichen. So schreibt z. B. dieDeutsche Algemeine Zeitung in ihrer heutigen Ausgabe:Was

#übrigen aus der Kölner Unterredung über die wirt­haftliche, finanzielle und sozialpolitische Stellung­lhme der rheinisch=westfälischen Schwerindustrie und Icht nur dieser örtlichen Gruppe gesagt wird, ist keines­Als neu. Es ist ja hinlänglich bekannt, daß die West­#ustrie wie die anderen Industriegruppen das Wirt­###atsprogramm des Herrn von Papen in den Grund­##en vollauf gebilligt haben und daß sie besorgt dar­##er sind, daß diese Grundlinie neuerdings verlassen Eerden könnte. Ueber diese Auffassung der Ruhrindu­die ist auch der Kanzler von Schleicher vollauf unter­chtet. Soweit dieDeutsche Allgemeine Zeitung".

s ist klar, daß diese Wirtschaftsbedenken einen Teil heutigen Aussprache ausmachten.

Weit wichtiger erscheint

der rein innerpolitische Inhalt des heutigen Gesprachs

#ierbei handelt es sich in erster Linie um das zukünftige Prhältnis zwischen Reichsregierung und RSDAP. Starke Kräfte suchen eine Basis zu schaffen, auf der sich Dne Reichstagsauflösung mit anschließenden Neuwahlen vermeiden läßt. Die westdeutsche Pirtschaft sieht in Neuwahlen eine neuerliche Beunru­gung des Wirtschaftslebens und wird zusammen mit hr übrigen Wirtschaft alles daran setzen, um eine neue krschütterung zu vermeiden oder wenigstens bis zum kngsten Termin hinauszuzögern. Wie diese Brücke wischen der Reichsregierung und der NSDAP., von Er ja hauptsächlich das Schicksal des Parlaments ab­Angt, geschlagen werden soll, ist zur Zeit nicht ersicht­#. Es bestehen zwei Möglichkeiten: entweder erklärt E die RSDAP. zur Tolerierung des Kabinetts be­Ait, oder sie willigt in die weitere Vertagung des Reichstages ein. Entscheidend für die zukünftige Hal­Ang der Nationalsozialisten bleibt der Ausgang der lip­Aschen Wahlen. Von ihnen wird es abhängen, ob und Ee weit Adolf Hitler den Wünschen der Wirtschaft und Kichzeitig dem Kanzler von Schleicher entgegenkom­en wird.

Ein Besuch des Herrn von Papen beim Reichs­präsidenten wird erwogen. Ein Termin ist jedoch nicht festgesetzt.

Daß die amtliche Auslassung über die Besprechung hleicherPapen sehr kurz gehalten ist und im übri­in nurirreführende Kommentare über jene Kölner Esprechung als haltlos zurückweist, hat in der Oeffent­#bkeit nicht überrascht, da man über den wirklichen In­At dieser Besprechung kaum eine nähere Auskunft er­Aten hätte. Die innerpolitische Entscheidung bleibt nach der heutigen Konferenz den Tagen vor und der Einberufung des Reichstages vorbehalten. Röglichenfalls könnte eine Vorentscheidung on in der Sitzung des Aeltestenrates am Januar fallen, wenn sich hier eine Mehr­Pitfür die weitere Vertagung des

Reichsparlaments fände. Daß, wie bestimmte Kreise hoffen, die parlamentarische Kampspause über den Januar hinaus bis zum März oder sogar bis zum Sommer verlängert werden könnte, ist reichlich opti­mistisch. Man rechnet damit, daß, nachdem die inter­nen Gespräche über die Mitbeteiligung der NSDAP. an der Regierungsarbeit jetzt in Gang gekommen sind, auch in der Woche vor der Reichstagssitzung neue Ver­handlungen aufgenommen werden, die dann aber nicht von Mittelsmännern, sondern vom Kanzler persönlich geführt werden.

DerVölkische Beobachter glaubt, daß die Unterredung zwischen von Papen und Reichskanzler von Schleicher nicht ohne Einwirkung auf den Ver­lauf der Reichstagstagung sein werde. Es werde sich hierbei unter Umständen schon entscheiden, so schreibt das Blatt, ob sich das Kabinett von Schleicher einem mit großer Mehrheit angenommenen Mißtrauensvotum aus­setzen und den Reichstag auflösen werde, oder ob es der Reichspräsident vorziehe, eine andere Lösung zu finden, die in einer völligen Umbildung des derzeitigen Kabinetts zu geschehen hätte. Wenn den Nationalsozia­listen eineSpaltung" der nationalsozialistischen

listen eineSpaltung der nationalsozialistischen

Reichstagsfraktion bei einer Abstimmung über ein Miß­trauensvotum und Furcht vor Neuwahlen angedichtet werde, so werde man sich irren.

Dazu wird von unterrichteter Seite erklärt, daß im Falle der Abstimmung über ein Mißtrauensvotum dem Reichskanzler die Vollmacht zur Auflö­sung vom Reichspräsidenten absolut sicher ist.

Adolf hiller über seine Begegnung mit Papen

Berlin, 9. Januar.

Einem imVölkischen Beobachter enthaltenen Be­richt der RSK. aus Detmold zufolge äußerte sich Adolf Hitler auf Fragen des Reichspressechefs der RSDAP. über seine Begegnung mit Herrn von Papen u. a. wie 99 /8 ist solestuarständlich daß ich keine Tühlung mit

Es ist selbstverständlich, daß ich keine Fühlung mit Herrn von Papen gesucht habe, aber ebenso selbstver­ständlich ist es, daß ich mir von niemandem vorschreiben lasse, mit wem ich sprechen darf und mit wem nicht. Ich bin Politiker und werde, wenn ich es für zweckmäßig ansehe, jede Besprechung führen. Die deutsche Schwerindustrie ist ein Teil der deutschen Wirtschaft. Ich brauche daher ebensowenig an sieAnschluß" zu suchen wie an irgendeine andere Wirtschaftsgruppe. Ein Politiker hat mit allen be­stehenden Faktoren zu rechnen und kann ihre Existenz nicht wegzaubern. Wenn ich aber jemals die Notwendig­keit empfinde, darüber hinaus mit irgendeiner Wirt­schaftsgruppe eine engere Fühlung zu nehmen, so be­nötige ich dazu keinen besonderen Fürsprecher.

Revision der Friedensverträge

und Gleichberechtigung fordert der Arbeitsausschuß Deutscher Verbände

Berlin, 9. Januar.

Der Arbeitsausschuß Deutscher Verbände veröffent­licht einen Aufruf, in dem es u. a. heißt:

Wieder jährt sich, jetzt schon zum 13. Male, der Tag, an dem das Versailler Diktat in Kraft trat. Endlich ist jetzt durch das Genfer Dezember=Abkommen anerkannt worden, daß Deutschland und den anderen abgerüsteten Staaten die Gleichberechtigung nicht mehr versagt werden kann. Die neue Konvention, die Teil V des Versailler Diktates ersetzen soll, muß Deutschland die gleiche Freiheit des Wehrsystems, die gleichen Waffen, die gleiche nationale Sicherheit wie den anderen Völkern geben. Wir verlangen die Ver­wirklichung der deutschen Gleichberechtigung und unzweideutige Vereinbarungen auf der Grundlage glei­cher Rechte und gleicher Pflichten. Wir bringen aber auch ebenso deutlich zum Ausdruck, daß die Lösung bald erfolgen muß, daß ein längeres Verschleppen nicht mehr möglich ist und nicht mehr geduldet wird, daß der Bruch der Verpflichtung der anderen zur Ab­rüstung Deutschland die Handlungsfreiheit wiedergibt.

Deutschland steht in schwerstem Kampf um Arbeit und Brot, um das nackte Leben seines Volkes. Es ist

auch heute noch in seiner wirtschaftlichen Entwicklung durch übermäßige Zahlungen an das Ausland belastet. Es kann in seinem engen und durch die Bestimmungen des Versailler Vertrages verkümmerten Raum nicht leben. Es braucht eine Ausweitung dieses Raumes durch Arbeitszuwachs. Beides kann nur geschaffen werden durch Beseitigung der Hemmnisse, wie sie die Friedensdiktate errichtet haben. Heute müssen die ehe­maligen Empfänger und Nutznießer der deutschen Tri­butzahlungen gegen die Abtragung ihrer Schulden die gleichen Gründe anführen, die Deutschland früher vor­brachte. Europa und die Welt leiden heute nicht nur unter dem Krieg, sie leiden unter den Frie­densverträgen, die die Kriegsfolgen nicht be­seitigt haben, die vielmehr selbst Wurzel des Unheils geworden sind. Nur durch ihre Revision kann daher Besserung kommen. So ist der Kampf um die Revision der Friedensverträge gleichzeitig ein Kampf um die Neuordnung Europas. Das neue bessere Europa kann nur durch gleichberechtigte Völker geschaffen werden. In diesem Sinne wird der Arbeitsausschuß Deutscher Verbände seinen Kampf gegen die Kriegsschuldlüge, für die Revision und für die Gleichberechtigung fortsetzen.

Mißglückter Umsturzversuch in Spanien

Linksradikale putschten Bisher 40 Tote und 75 Verletzte

In verschiedenen

Madrid, Orten Spaniens,

9. Januar. vor allem

Barcelona, wurden am Sonntag von radikalen Elementen.(Syndikalisten und Kommunisten) Umsturz­versuche unternommen, die zahlreiche Tote und Ver­wundete gefordert haben. In Barcelona wurden gestern abend und im Laufe der Nacht fast an allen Stellen der Stadt Bombenattentate begangen. Ueberall kam es zu Schießereien mit Polizeistreit­kräften, wobei insgesamt acht Personen ge­tötet und 20 verletzt wurden. Die Aufrührer haben versucht, sich u. a. des Zentralbahnhofes zu bemächtigen. Sie gingen mit Bomben und Revolvern vor, wurden aber von der Schutzwache zu: rückgeschlagen. Hierauf griffen die Aufständischen eine Artilleriekaserne an. Es gelang ihnen nicht, sie zu nehmen. Ebensowenig konnten sie ihren Plan durchführen, das Polizeipräsidium in die Luft zu sprengen. Auch ein Anschlag gegen den Justizpalast war geplant. In seinem Innern wurden zwei Personen festgenommen, die Bomben mit sich führten. Die Polizei wurde auch von den Dächern beschossen. An mehreren Stellen der Stadt wurden von den Syndikalisten Privatautomobile beschlagnahmt, deren Insassen gezwungen wurden, eine vorgehaltene rote Fahne zu küssen. In den Morgenstunden gelang es der Polizei im Verein mit dem Militär, die Ruhe und Ordnung wiederherzustellen. Auch die Aufstandsversuche in den Barcelona vorgelagerten Industrieorten konnten niedergeschlagen werden. Die Polizei machte wiederum zahlreiche Bomben­funde und beschlagnahmte eine erhebliche An­zehl von Schußwassen.

In und bei Madrid versuchten Aufrührer eben­falls, sich in den Besitz der Kasernen und des Militär­flugplatzes zu setzen, wurden aber nach lebhaftem Feuergefecht in die Flucht geschlagen. Bisher konnten zwei Tote und mehrere Verwundete fest­gestellt werden. Zahlreiche Verhaftungen wurden vor­genommen. Gegen 11 Uhr heute abend(MEZ.) er­losch in den Hauptstraßen von Madrid das Licht. Man nimmt einen neuen Sabotageakt an.

Auch in Valencia wurden Bomben zur Explo­sion gebracht. Telephon= und Telegraphenleitungen, auch Lichtleitungen wurden durchgeschnitten. Ebenso wurde die Licht= und die Wasserzufuhr für ein Kran­kenhaus in Valencia unterbrochen. Heute abend kam es in dem Ort Pedralla bei Valeneia zu neuen Unruhen. Aufständische beschossen Polizisten, von denen drei getötet wurden. Darauf schossen auch die Polizisten und töteten zehn Syndikalisten.

In Lerida sind die Aufständischen in die Infan­teriekaserne eingedrungen, wurden aber nach kurzem Feuergefecht, dem vier Personen zum Opfer fielen, zurückgeschlagen. Auch ein Sturm auf das Schloß wurde erfolgreich abgeschlagen. Die Aufstän­dischen büßten zwei Mann ein. Zu kleineren Un­ruhen kam es in Oviedo, Saragossa, Tar­rasa und Valls. In einigen kleineren Orten der Provinz besetzten die Aufsändischen die Rathäuser und riefen die Herrschaft des Kommunismus aus. Polizei stellte die Ordnung alsbald wieder her. Soweit bis­her festgestellt werden konnte, sind bei den jetzigen Un­ruhen in Spanien 40 Personen getötet und 75 verwundet worden, darunter mehrere schwer.

Nie kommen!

Von

Trosellor Dr. Friedrich Grimm, Ellen

Als Verteidiger vor französischen Kriegsgerichten im Rubrkampf hat sich Prosessor Dr. Grimm einen rühmlichen Namen gemacht. Wir entnehmen die folgende Darstellung seinem bei der Hanseatischen Verlagsanstalt, Hamburg, erschienenen WerkeVom Ruhrkrieg zur Rheinlandräumung".

Man hatte uns die Ruhrbesetzung so oft angedroht, daß wir ernstlich nicht mehr daran glaubten. Wohl ver­nahmen wir von dem Aufmarsch der Truppen im Raume Düsseldorf und Duisburg. Wohl wußten wir­daß in deutschen Eisenbahnzügen Division auf Division aus dem altbesetzten Gebiet und Frankreich selbst bis an die Grenze des Ruhrgebiets herangerollt war Aber erst am 10. Januar 1923 wurde es allen gewiß, daß es diesmal Ernst werden würde 66

Am Nachmittage des 10. Januar 1923 lief die Nachricht von Mund zu Mund, daß die Bevölkerung von Essen zu einer großen Kundgebung im Städtischen Saalbau aufgerufen würde. In dem überfüllten Saal richtete der Reichsminister Dr. Bell, selbst ein Essener Bürger, namens der Reichsregierung einen letzten Appell an die Bevölkerung von Essen, daß sie in Treue ausharren möge gegen Gewalt und Rechtsbruch. In flammenden Worten wies er auf das Unrecht der Ruhr­besetzung hin und zeichnete in großen Zügen die fran­zösische Rheinlandpolitik, die seit Jahrhunderten un­verändert die Hand nach dem deutschen Strome ausge­streckt habe. Unter Hinweis auf das von den französi­schen ZeitungenPopulaire" undRadical ver­öffentlichte bekannte Interview Poincarés erklärte er, daß es der Regierung von Poincaré gar nicht ernst­lich darauf ankomme, Reparationen zu erlangen, son­dern vielmehr die Bedingungen des Versailler Vertra­ges so zu gestalten, daß Deutschland sie nicht einhal­ten könne, damit ein Vorwand geschaffen sei, tewig am Rhein zu bleiben. Auf den Straßen pflanzte sich die Kundgebung fort, Tausende zogen durch die Stadt und reichten sich die Hand. Ueberall erschollen die in harter Bürgerkriegszeit fast vergessenen Lieder:Deutschland, Deutschland über alles, und im Unglück nun erst recht,Ich bin eine Preuße,O Deutschland hoch in Ehren,Der Gott, der Eisen

wachsen ließ. Der Geist von 1914 war neu erwacht. Es schien, als ob alle sich noch einmal satt singen wollten, als ob sie fühlten, daß das Singen dieser Lie­der bald mit harter Gefängnisstrafe bedroht sein würde.

In der Nacht vorher war das Kohlensyndi­kat ausgeräumt worden. Auf Lastautos wurden die Akten nach Hamburg geschaffen. Das war, für alle sichtbar. der erste Akt eines Widerstandes, von dem man allerdings noch nicht recht wußte, wie er sich ge­stalten werde; man empfand nur, daß es Männer gab, die sich diesmal dem offenen Unrecht nicht beugen wollen.. 1726 Sändiamn Man Faeit­

Am nächsten Morgen eisiges Schweigen. Man fühlte sich wie in einer belagerten Stadt. Wir Essener hatten

dies bittere Gefühl in den unseligen Tagen des Kapp­Putsches schon einmal empfunden, als die Rote Armee die Stadt eroberte. Lähmende Apathie legte sich bleiern auf jedes Haus und hemmte alle Arbeitsfreu­digkeit in dieser Stadt der Arbeit. Die Stunden ver­rannen. Man vernahm von allen Seiten, wie die Trup­pen vorrückten. Morgens hatten sie den Vorort Bre: deney erreicht. Dann hatten sie im Norden und Süden den Vormarsch angetreten und die Stadt umklammert. Mittags endlich rückten sie in das Innere der Stadt ein. Auf Lastautos, mit Panzerwagen, schwerer Artil­lerie, Tanks und Maschinengewehren, in voller Kriegs­ausrüftung. a.gagemn ewischen.chen4 au.

Auf den Ruhrhöhen, zwischen Werden und Velbert, sah man später die mächtigen Kanonenrohre, die be­zeimmt waren. Essen in Grund und Boden zu schießen, wenn irgendwelcher Widerstand sich regen würde. Zu sleicher Zeit verkündete Poincars der Welt die Le­gende von der friedlichen Mission der Ingenieure und bestritt, daß es sich um eine militärische Besetzung han­dele, weil er sich offenbar selbst bewußt war, daß der § 18 Anlage II zu Teil VIII des Versailler Vertrages, der ihm als Vorwand zum Ruhreinbruch diente, nur friedliche Maßnahmen wirtschaftlicher Art, aber keine militärische Besetzung rechtfertigez. gesgt

Die Truppen besetzten das leere Kohlensyndikat, die Eisenbahndirektion, die Post und andere öffentliche Gebäude. Die Stadt selbst lag wie ausgestorben da. Die Fenster der Häuser waren verhängt, die meisten Geschäfte geschlossen. Eisig und kühl empfing die Be­völkerung die fremden Eindringlinge.

Als wir am nächsten Morgen das Gerichtsgebäude in Essen betraten, war dort in deutscher und franzö­sischer Sprache eine Verordnung des Generals De­goutte angeschlagen:Verhängung des Belagerungs­zustandes.Die deutschen Gesetze und insbesondere die sozialen und Arbeitergesetze bleiben in Kraft. Der Acht­stundentag bleibt bestehen. Somit zeigt sich schon hier die Politik der Franzosen, die Arbeiter für sich zu ge­winnen. Den deutschen Behörden gegenüber war die Sprache schon eine andere:Die deutschen Behörden haben den Befehlen, die ihnen von den Militärbehörden erteilt werden, unbedingt Folge zu leisten. Sie haben diesen Militärbehörden von sämtlichen wichtigen Er­eignissen unverzüglich Bericht zu erstatten.Die öffentliche Ordnung darf unter keinen Umständen ge­stört werden.Jede Sabotage und alle sonstigen Zu­widerhandlungen gegen diese Verordnung werden kriegsgerichtlich bestraft. Das waren die Bestimmun­gen, die in der ersten Zeit die Grundlage für alle kriegsgerichtlichen Verhandlungen abgaben.

Der 14. Januar 1923 wurde zum Protest gegen die Ruhrbesetzung in ganz Deutschland zum nakio­Ptauertoe erllärt. Im

nalen Trauertag erklärt. Im besetzten Gebiet