Freitag, den 1. März 1929
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Wieder ergebnislose Koalitionsbesprechungen in Berlin.— Eine polnische Denkschrift über die Eroberung Danzigs.
Veröffentlichung des Kriegsplans von 1927.] Wie Polen Danzig erobern will.
###m nium voraglagt habe aptwartete Dr Ritten verneinend Genf 28 Jahrnar.[Danzig dazu gebracht wird, die deutschen
Amsterdam, 28. Februar. „Utrechtsch Dagblad“ veröffentlicht am Donnerstag abend den vollen Text des Geheimabkommens in der Form, wie es dem Blatt angeboten wurde und zwar im französischen Urtext und in holländischer Uebersetzung. Das Schriftstück ist vom 20. September 1927 datiert und trägt die Aufschrift:
Streng vertraulich
Ministerium der nationalen Verteidigung Generalstab 3. Sektion
No C. B. 17.442 Geheim
Konferenz des belgischen und französischen Generalstabes vom 7. bis 12. September 1927 Protokoll
In Anwendung des französisch=belgischen Militärabkommens vom 7. September 1920, genannt: Konbention von Brüssel, Artikel VI haben am.,.,., 11. und 12. September 1927 Konferenzen in Brüssel stattgefunden, an denen folgende Delegierte teilnahmen:
Für Frankreich: Der General Debeney, Generalstabschef, der General Bineau, Sous=Chef des Generalstabes, der General Blavier, Militärattachs an der französischen Botschaft in Brüssel.
Für Belgien: Der General Galet, Generalstabechef, der Oberst Michem, Chef der III. Sektion des Generalstabes mit den Funktionen des Sous=Chess des Generalstabes, der Oberst dan den Bergen, Chef der I. Sektion des Generalstabes.
Die Funktionen eines protokollführenden Sekretärs wurden dem Obersten B. M. Estienne, dem Kommandauten des Grenadierregiments in Brüssel, anvertraut.
Es folgen dann die Einzelheiten des Protokolls. Darin heißt es u..:„Auf Antrag des Generals Blavier haben die Vertreter beschlossen, bei den Beratungen wie in den früheren Konferenzen 1921 bis 1926 vorzugehen, indem man sich an den Text des Abkommens vom I. September 1920 anlehnt und die nötigen Exgänzungen und Verbesserungen anbringt.“ Hierauf folgen die bereits bekannten Artikel des Abkommens sowie die vom„Utrechtsch=Dagblad“ veröffentlichte Auslegung des Generalstabes. Aus dem Protokoll über die Besprechungen ist interessant, daß sich der belzische Vertreter gegen eine militärische Unterstützung Frankreichs in einem Krieg mit Holland ausgesprochen habe. Frankreich solle lieber mit diplomatischen und industriellen Mitteln Unterstützung gewähren. Der Vertreter Frankreichs habe sich dazegen für eine militärische Unterstützung Belgiens ausgesprochen. Aus dem Verhalten der holländischen Scheldepolizei könnte vielleicht irgend ein Angriffsarund konstruiert werden. Im weiteren Verlaufe der Verhandlungen hat dann der belgische General Galet Zahlenagaben über die belgische Armee gemacht. Danach wird diese nach der Heeresreform folgende Kontingente umfassen: 12 Infanteriedivisionen, je zu drei Regimentern, je zu 5 Bataillonen, insgesamt also 180 Insanterie=Bataillone, 4 Kavalleriedivisionen, je zu drei Regimentern, in 6 Gruppen, insgesamt 72 Kavalleriegruppen, die verstärkt werden durch 12 Gruppen berittener Maschinengewehrabteilungen, 54 Artillerieregimenter, je zu zwei Gruppen, insgesamt 108 Artilleriegruppen,
4 Radfahrerregimenter, je zu zwei Bataillonen, Pionierregimenter, darunter eins mit Fahrrädern,
12 Maschinengewehrbataillone, je zu 12 Kompagrien, also insgesamt 144 Kompagnien, darunter 8 Komdagnien auf Fahrrädern, 6 Lustschiffahrtregimentern, jiedes zu 6 Geschwadern, 4 Tankwagenkompagnien und 2 Gruppen Heeresartillerie.
Das Protokoll ist unterzeichnet von dem Chef der französischen Armee Debeney sowie von dem Chef der belgischen Armee Galet. Weiter heißt dann am Schluß:„Gesehen und gebilligt de Brocgneville, Minister der nationalen Verteidigung von Belgien.“ Dem Schriftstück ist ein MobiUisierungsplan vom 12. Mai 1927 beigefügt.
*
Die Echtheit der Bünduis-Dokumente.
Haag, 28. Februar.
In einer Unterredung, die der„Haagsche Courant“ dem Chefredakteur des„Utrechtsch Tagblad“, Dr. Ritter, über die Frage der Echtheit der von seinem Blatt veröffentlichten Aussehen erregenden Dokumente hatte, erklärte dieser, die Dokumente stammten aus einer döllig unverdächtigen Quelle. Sie stellten das Protokoll einer in Brüssel abgehaltenen Sitzung militärischer Sachverständiger dar; sie seien #.###iziellen Papier des belgischen Staates aufgezeichnet und trügen die UnterHriten der Teilnehmer an dieser Konferenz sowie bräuchsttz wie sie auf den belgischen Ministerien ge„euchlich seien. Was den Text des französisch=belgi
e Vertrages betreffe, so sei dieser in das Protokoll ton# Konferenz mit eingeschlossen. Dr. Ritter beLute noch, daß man in den Kreisen, die ihm das in ließer„ltehende Dokument verschafft hätten, nichts lein ehen würde, als daß man es in Genf auf Auf n behren Inhalt unterluchen würde. Verzzin“ Frage, ob Dr. Ritter die Dokumente vor der keisentlichung dem niederländischen Außenministe
rium vorgelegt habe, antwortete Dr. Ritter verneinend, wobei er jedoch hinzufügte, daß das Außenministerium durch die Veröffentlichung nicht überrascht worden sei.
Deutsche Schritte in Paris und Brüssel.
Paris, 28. Februar.
Der deutsche Botschafter Dr. v. Hoesch hatte heute mit Briand nach einer durch längere Krankheit des Ministers bedingten Pause wieder eine Unterredung über die schwebenden politischen Fragen. Bei dieser Unterredung wurden besonders die auf der kommenden Genfer Ratstagung zur Erörterung stehenden Probleme behandelt. Im Laufe der Besprechung nahm der französische Außenminster Gelegenheit, Erklärungen über den kürzlich in einem holländischen Blatt veröffentlichten Text eines französischbelgischen Geheimabkommens abzugeben.
Brüssel, 28.
Der deutsche Gesandte in Brüssel, Dr. Horstmann, wurde heute vom Minster des Auswärtigen empfangen.
Das voraussichtliche neue amerikanische Kabinekt.
Washington, 28. Februor.
Außer der Ernennung von James W. Good aus Jowa zum Kriegssekretär teilte Hooder die Ernennung des Sollicitor General William Mitchell zum Attorney General mit Mitchell war früher Demokrat. Die übrigen Ressorts in dem neuen Kabinett werden wahrscheinlich folgendermaßen verteilt werden: Staatssekretär Oberst Stimson: Schatzsekretär Mellon; Inneres: Wilbur; Marine: C. F. Adams.
Genf, 28. Feoruar.
In hiesigen diplomatischen und politischen Kreisen ist gegenwärtig eine polnische Denkschrift im Umlauf, die die Zukunft der Freien Stadt Danzig im Rahmen des polnischen Einflusses behandelt. Man geht nicht fehl, wenn man in dem Verfasser dieses außerordentlich interessanten Schriftstückes eine Persönlichkeit erkennt, die nicht nur den polnischen Regierungskreisen nahesteht, sondern auch über eine eingehende Kenntnis des politischen und wirtschaftlichen Lebens der Stadt Danzig verfügt. Die in der Denkschrift zum Ausdruck gelangende Tendenz, die ehemals reichsdeutsche Stadt hauptsächlich
durch wirtschaftliche Maßnahmen immer enger an Polen zu ketten,
entspricht durchaus der von der polnischen Abordnung beim Völkerbund in der letzten Zeit eingenommenen Haltung. Die Denkschrift zeigt, daß auch äußerliches Entgegenkommen und Ministerbesuche nicht Ausfluß der Sympathie sind, sondern einer wohlberechneten Taktik entspringen, deren einzelne Phasen man seit der Niederschrift dieses Dokumentes in mancherlei Maßnahmen der polnischen Regierung gegenüber Danzig deutlich erkennen kann.
Die Denkschrift, die 30 Schreibmaschinenseiten umfaßt, enthält nach einer eingehenden, grundsätzlichen Erörterung der von Polen einzuschlagenden Taktik gegenüber der Freien Stadt Danzig zwölf Leitsätze, die nachstehend(unter Fortlassung einige belanglosen Sätze) im Wortlaut wiedergegeben seien:
1 Mit der wachsenden Macht Deutschlands, wird der Druck der deutschen Politik auf Polen zwecks Wiedergewinnung des Korridors und der Freien Stadt Danzig wachsen. Diesen Druck muß Polen zu parieren suchen durch eine psychologisch fundierte, in wirtschaftliches Gewand gehüllte Politik, durch die die Bevölkerung des Korridors und der Freien Stadt
Ein Geseheniwkatf zal Kenderung der Reichsverfassung.
Berlin, 28. Februar. Die heutige Reichstagssitzung brachte zunächst eine Aussprache über den Schutz für Mutter und Kind und die Fürsorge für kinderreiche Familien. Fast alle Parteien schickten in diesem Falle ihre weiblichen Spezialisten im Fürsorgewesen vor. Ein praktisches Ergebnis konnte bei der Debatte nicht herauskommen; denn die Grundlage bildeten kommunistische Anträge, die schon vom bevölkerungspolitischen Ausschuß als unannehmbar bezeichnet worden waren. So richteten die Redner aller übrigen Parteien nur an die Regierung die Aufforderung, recht bald mit gesetzgeberischen Vorschlägen zu kommen. Eine in diesem Sinne gehaltene Ausschußentschließung wurde einstimmig angenommen, nachdem ein kommunistischer Antrag abgelehnt worden war.
Dann wurde ein Antrag des Verkehrsausschusses angenommen, der für die Umzüge bäuerlicher Siedler Frachterleichterungen auf der Reichsbahn wünscht. Ein Antrag der Bayrischen Volkspartei gegen die tarifliche Gleichstellung für Mehl und Getreide wurde dem Verkehrsausschuß und dem bevölkerungspolitischen Ausschuß überwiesen.
Abg. Dr. Zapf(D. V..) begründete dann den von seiner Fraktion eingebrachten Gesetzentwurf zur
Aenderung der Arlikel 54 und 85 der Weimarer Reichsverfassung.
Danach sollen die heutigen Regierungskrisen dadurch vermieden werden, daß nicht mehr die einfache Mehrheit, sondern eine Zweidrittelmehrheit des Reichstags erforderlich sein soll, umder Regierung oder zinem Minister das Vertrauen zu entziehen. Die Bewilligung von Ausgaben ohne Deckung soll nach dem Antrage dadurch erschwert werden, daß Ausgaben über den Etat hinaus nur mit Zustimmung der Reichsregierung und des Reichsrats bewilligt werden dürfen. Wenn die Steuereingänge den Voranschlag um 10 Prozent übersteigen, soll nach dem Antrage der Ueberschuß zur Verminderung des Anleihebedarfs, zur Schuldentilgung und zur Steuersenkung verwandt werden. Der Redner verwies auf die großen Ausgabensteigerungen der letzten Jahre und auf die immer langsamere Erledigung parlamentarischer Krisen. Wenn andere Länder dafür einen Tag brauchten, dann hätten wir Wochen nötig gehabt, jetzt dauere es bereits Monate. Der im Mai gewählte Reichstag sei biszur Stunde nichtfähig gewesen, eine Regierung zu bilden, der Etat für das neue Jahr sei noch nicht vorgelegt. Angesichts dieser Tatsachen könne man zwar streiten, ob der Antrag der Deutschen Voikspartei richtig sei. man müsse sich aber darüber einig sein, daß diese Mißstände abgestellt werden müßten. Durch Neuwahlen würde sich
das Bild nicht verändern. Unter einem anderen Wahlrecht hätten wir nicht diese Interessenvertretung in allen Fraktionen. Nicht weniger als 300 Anträge auf Ausgabenerhöhungen seien in diesem Reichstage bereits gestellt worden. Die Parteien müßten diese Anträge stellen, da sie unter dem Druck des Systems ständen. Der Redner betonte die Notwendigkeit einer Aenderung des Wahlrechts. Dem demokratischen Prinzip widersprächen die von seiner Partei vorgelegten Anträge nicht. Deutschland bedürfe mehr als ein anderes Land stabiler Regierungsverhältnisse, da es besonders bedroht sei. Der Uebergang zur Diktatur wäre für Deutschland ein gefährlicher Sprung ins Dunkle. Der Redner erklärte zum Schluß, daß es seiner Partei mit ihren Anträgen durchaus ernst sei.
In der Aussprache kam heute nur der Abgeordnete Dr. Bredt(.=.) zu Wort. Er bestritt, daß die auch von ihm anerkannten Mängel des jetzigen Systems durch den volksparteilichen Antrag behoben werden könnten. Mit Verfassungsänderungen sei nichts mehr zu erreichen, sondern nur durch Selbstbesinnung des Reichstags. Ein volksparteilicher Zwischenruf gab dem Redner Veranlassung zu der Erklärung, daß die Wirtschaftspartei in die Regierung eintreten würde, wenn sie ernsthaft dazu auf gefordert werde. Das sei aber bisher noch niemals geschehen.
Am Freitag steht die Fortsetzung der Verfassungsdebatte auf der Tagesordnung., Vorher sollen Anträge zum Schutz der älteren Angestellten beraten werden. Die Sitzung beginnt schon um ein Uhr, weil der Reichstag von morgen ab eine längere Sitzungspaufe eintreten lassen will.
Ein Zwischenfall.
Der in jüngster Zeit beinahe zur täglichen Gewohnheit gewordene Konflikt zwischen dem Reichstagspräsidenten Löbe und den Kommunisten entwickelte sich heute aus einem rein geschäftsordnungsmäßigen Anlaß. Der Kommunist Torgler beantragte nach der Rede des Abgeordneten Zapf den Abbruch der Sitzung und berief sich dabei auf die Zusage des Präsidenten, daß die Donnerstagssitzungen kurz sein sollten. Präsident Löbe erwiderte, Torglers Ausführungen seien auch diesmal, wie immer, unrichtig gewesen. Die Kommunisten Torgler und Stöcker quittierten den Ausdruck„wie immer“ mit dem Rufe„Unverschämtheit". Der Präsident wies darauf beide Abgeordnete aus dem Saale. Sie fügten sich und nahmen die ganze kommunistische Fraktion mit. Ein dann von den Deutschnationalen gestellter Antrag auf Abbruch der Sitzung wurde abgelehnt, so daß der Wirtschaftsparteiler Dr. Bredt noch zu Worte kommen konnte.
Danzig dazu gehracht wird, die deutschen Absichten auf Revision der in Frage kommenden Bestimmungen des Versailler Vertrages als für sie selbst unvorteilhaft abzulehnen.
2. Während im Korridor das deutsche Element zurückzudräugen ist, muß in der Freien Stadt Danzig
aus taktischen Gründen jeder Angriff gegen die deutsche Kultur unterbleiben.
3. Ebenso muß jeder Versuch unterbleiben, in politischer Hinsicht die Selbständigkeit der Freien Stadt anzutasten und Danzig Polen einzuverleiben. Gegenteil, die im Versailler Vertrag festgelegte, scheinbare(1) Unabhängigkeit und Selbständigkeit der Freien Stadt... muß auf das Nachdrücklichste von Polen unterstrichen und geschützt werden.
4. Unter ausdrücklicher Leugnung aller volitischen Nebenabsichten muß Polen immer wieder die Gemeinsamkeit der wirtschaftlichen Interessen zwischen Danzig und Polen hervorheben. Es muß darauf hingewiesen werden, daß die Danziger Wirtschaft, wenn sie sich entschließt, endlich mit Polen zusammenzuarbeiten, sich selbst den besten Dienst leistet und große Verdienstmöglichkeiten hat.
5. Die Danziger Wirtschaft muß an der Verbindung Danzigs mit Polen materiell dadurch interessiert werden, daß möglichst diele Firmen nach dem Muster der Danziger Werst in direkte oder indirekte Abhängigkeit don Polen gebracht werden. Die Danziger Firmen müssen zum Anschluß an polnische Fachorganisationen veranlaßt werden, was vielfach von selbst die Lösung der Beziehungen zu den deutschen Fachorganisationen zur Folge haben wird... Kurz,
jeder Weg soll recht sein.
der die Danziger in eine Sitnation bringt, die ihnen weitere Zusammenarbeit mit Polen als vorteilhafter erscheinen lassen muß als eine Losreißung Danzigs von den polnischen Verdienstquellen durch Wiedervereinigung mit Deutschland.
6. Auch auf dem Wege polnischer Kredite muß der Versuch gemacht werden, die Danziger Wirtschaft in Abhängigkeit von Polen zu bringen. Besonders wünschenswert wäre es. wenn der polnische Außenhandel dazu gebracht werden könnte, sich nicht der großen deutschen Banken in Danzig, sondern volnischer Banken zu bedienen.
7. Eine außerordentliche Unterstützung würden die volnischen Pläne erfahren durch eine Angleichung der beiden Währungen. Wenn dazu geschritten wird, dann müßte der diesbezügliche Antrag aber von Danziger Wirtschaftsseite entsprechend vorbereitet werden.
8. Die Danziger Presse muß so in Schach gehalten werden, daß sie nicht offen der polnischen Politik Widerstand zu leisten wagt.
9. Aus innerpolitischen Meinungsverschiedenheiten erwachsende Angriffe polnischer Blätter gegen die amtlich mit der Führung polnischer Politik gegen Danzig betrauten Stellen müssen unbedingt unterbunden werden.
Die Parole„Mehr Wirtschaft, weniger Politik“
ist sehr glücklich gewählt, weil sie sich deckt mit den Wünschen der Danziger Wirtschaft. Es wäre daher sehr verhängnisvoll, wenn diese Parole dadurch wirkungslos würde, daß die leitenden Männer durch polnische Angriffe genötigt werden könnten, ihre Karten den Danzigern aufzudecken.
10. Jede Danziger Rechtsregierungist scharf zu bekämpfen. Jede Danziger Linksregierung ist unmittelbar nach Uebernahme der Geschäfte sehr wohlwollend zu behandeln, damit sie greifbare Beweise für die Richtigkeit des Verständigungskurses und für die Unrichtigkeit des nationalistischen Kurses der Danziger Bevölkerung aufzeigen kann.
11. Die innerpolitischen Käupfe der Danziger sind geschickt zu benutzen, um ihre Aufmerksamkeit von Polen abzulenken und auf innere Danziger Streitfragen hinzulenken. Vor allem der Verwaltungsapparat und die Finanzwirtschaft der Freien Stadt geben dazu reichen Anlaß.
12 Auf diese Weise wird jedes Jahr, das vergeht, Danzig mit seinen Wirtschaftsinteressen fester en Polen ketten und die Danziger weniger geneigt machen, zu Deutschland zurückzukehren. Ein Danzig, dem es durch die Verbindung mit Polen gut geht, wird nicht zu Deutschland zurückkehren wollen. Wirtschaftliches Wohlergehen der Freien Stadt Danzig liegt alse in der Richtung der polnischen Interessen.
Zur Begründung dieser Leitsätze
wird in der Denkschrift folgendes ausgeführt:„Polen muß sich völlig klar sein darüber, daß die deutsche Diplomatie mit großer Hartnäckigkeit darauf hinarbeitet, den Korridor und die Freie Stadt Danzig wiederzugewinnen. Rückversicherungen gegen eine Revision der Ostbestimmungen des Versailler Vertrages wären nur dann eine wirklich ausreichende Garantie, wenn die Reichsregierung, getragen von der