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Nro. 229.

Freitag den 4. October

1867.

Politische Nachrichten.

Deutschiand. Berlin, 1. Octbr. Es scheint sich zu bestätigen, daß Graf Bismarck sein Porte­feuille als preußischer Minister der auswärtigen An­gelegenheiten in andere Hände legen wird. Die Kreuzztg. bringt eine Notiz, in welcher sie ausführt, daß die Arbeitslast des Bundeskanzlers und preußi­schen Ministers auf die Dauer kaum zu bewältigen sein wird. Sie schreibt nämlich:Die Staats=Ge­schäfte, deren Erledigung dem Herrn Minister=Prä­sidenten in seiner Eigenschaft als Kanzler des Nord­deutschen Bundes, als Präsident des Staats=Mini­steriums und als Minister der auswärtigen Angele­genheiten obliegt, haben, wie wir hören, einen Um­fang gewonnen, daß nur die angestrengteste Thätig­keit des Herrn Minister=Präsidenten sie zu bewältigen vermag,

Berlin, 2. Oct. DieProvinzial=Correspondenz bestätigt, daß die Verhandlungen über die Vermögens­verhältnisse des Königs von Hannover einen erwünsch­ten Abschluß gefunden haben. Der betreffende Ver­trag, der am 29. September abgeschlossen wurde, wird, wie man erwartet, baldigst bestätigt werden.

Prinz Adalbert von Preußen ist nach Kiel gereist, um heute der Aufhissung der Norddeutschen Bundes=Flagge beizuwohnen. Die Städte Ham­burg und Lübeck haben nunmehr preußische Garnisonen.

Weimar, 2. Oct. Gutem Vernehmen nach wird der Besuch des Königs von Sachsen während der Anwesenheit des Königs von Preußen zur silbernen Hochzeit des Großherzogs(8. Oct.) hier erwartet.

Stuttgart, 1. Oct. Heute fuhren der König und die Königin von Würtemberg von Friedrichshafen nach Mainau, um den König von Preußen zu be­suchen, der diesen Besuch morgen erwiedert.

Oesterreich. Wien, 2. October. Der Kaiser von Oesterreich reist am 20. d. M. nach Paris.

Die belgische Regierung hat den spani­nischen General Prim ausgewiesen.

rgäfäeich. Paris 1. Oet. Nigra ist heute Liarritz gereist; die italienische Regierung dringt auf eine rasche Lösung der römischen Fragé, so weit Frankreich dazu mitwirken kann, und der Moniteur Universel wie die France deuten heute vorsichtig die Wahrscheinlichkeit an, daß man sich über die ob­schwebenden Schwierigkeiten wohl verständigen könnte, wenn nur die Actionspartei niedergehalten würde.

Italien. Rom, I. Oct. Rym ist ruhig, an den Grenzen zeigen sich aber Insurgentenbanden, in deß ohne Bedeutung.

Tlorens, 1. Det. Die Regierung hat einöffent­erkassen für die Lieferung non 300,000 Züpthngdelgewehren innerhalb sechs Jahren.

Florenz, 2. Oct. Ueber die Unruhen in der Provinz Viterbo wird gemeldet: Bewaffnete Banden überschritten die Grenze bei Acquapendente(in der Provinz Viterbo, zwischen Orvieto und der tescani­schen Grenze) und anderen Orten, und requirirten Geld und Lebensmittel. In Acquapendente umzin­gelte eine Bande von 80 Mann die Kaserne, in der sich 40 Gensd'armes befanden, und hielt sie daselbst gefangen. Die Insurgenten wurden bis Canino(ei­nem Flecken nordwestlich von Viterbo) zurückgeworfen. Bei anderen Orten fielen versprengte Insurgenten in die Hände der päpstlichen Truppen. Auf beiden Sei­ten blieben Todte und Verwundete. Für den Augen­blick ist die Ruhe in Viterbo wieder hergestellt.

Amerika Folgendes wird von einem Augen­zeugen aus Queretaro vom 24. August berichtet. Wir fanden den Sarg, welcher die Leiche des Kaisers Maximilian enthielt, im Hause von Senor Don Munnos Ledo im zweiten Stocke vor. Ein Soldat stand Wache, bereit, Jeden, welcher die Leiche sehen wollte, herein zu lassen. Nach unserer Ansicht be­stand seine Bereitwilligkeit nur in dem Wunsche, einige Realen zu erhalten. Das Zimmer hatte das Aussehen, als wenn es früher zu einer Rumpel­kammer benutzt worden wäre: es war sehr dunkel und schmutzig. Der Sarg stand in der Mitte des Gemaches auf zwei rohbehauenen hölzernen Bänken. Er war mit schwarzem Tuch und billigen Goldlitzen verziert. Am Kopfende war eine Schiebeplatte, unter der sich drei mit Glas verschlossene Oeffnungen befanden, welche einen Blick auf die Gesichtszüge Maximilian's gestatteten. Ein Pennylicht wurde von dem Soldaten gehalten. Des Kaisers Anzug bestand aus einem blauen Rocke vorn mit gelben Metall­knöpfen, dunkel blauen Beinkleidern und schweren Reiterstiefeln. Seine Hände waren mit einem Paar weißer, aber fleckiger Handschuhe bedeckt. Mund und Augen waren theilweise offen, so daß man die Zähne und die Farbe seiner Augen sehen konnte. Sein Bart fehlte ganz, sowie auch ein Theil seines Haupt­haares, das, wie man uns erzählte, von Dr. Lisso, der den Leichnam einzubalsamiren hatte, verkauft wurde, kleine Locken das Stück zu 5 Unzen oder 80 Doll. Der Leichnam des Kaisers blieb in Lisso's Hause, bis letzte Woche, wo er hierher gebracht wurde. Gkeichfalls verkaufte Lisso alles, dessen er habhaft werden konnte, als irgend in einem Bezug zum Kasser stehend, Für kleine Stücke der mit Blut bedeckten Kleider, die er zerschnitten, erhielt#er große Summen. Es wurde gleicherweise behauptet, daßer ein Stück vom Schädet entfernt und veräußert habe. Doch ist dies nicht bestätigt. DerDoctor" behauplet, daß die Regierung ihm seine Rechnung für das Einhal­samiren nicht bezahltn habe(nur, 40,000 Poll er sich also genöthigt sehe, so viel herauszuschlagen, als irgend möglich. 7681 1530 dt ms