der deutschsprachigen Presse e.V.
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Zweite Ausgabe.
Der Seekrieg.
C1 Berlin, 17. Febr. Die Admiralität pfleat seit Beginn des ungehemmten U-Bootkrieges in kurzen Fristen, für gewöhnlich täglich. Zusammenstellungen über die Erfolge der U-Boote zu veröffentlichen. Nach einer Zusammenstellung des Lokalanzeigers sind bisher 18 solcher Mitteilungen veröffentlicht worden, die die Versenkung von 112 Schiffen mit 250 000 Tonnen melden. Diese Zahlen geben aber den vollen Erfolg noch nicht wieder, zumal in zwei Meldungen vom 9. und 15. Februar der versenkte Frachtraum. nicht aber die Zahl der versenkten Schiffe angegeben war. und in vier anderen Meldungen am 8., 9., 11. und 12. Februar die Zahl der Schiffe, nicht aber der Raumgehalt genannt war. Aber auch so kann sich die Zahl wohl sehen lassen. Diese amtlichen Berichte werden natürlich noch eine Vervollständigung erfahren, wenn die beteiligten Boote sämtlich von ihrer Fahrt zurückgekehrt sind und Meldungen erstattet haben. Außerdem ist immer wieder darauf zu verweisen, daß die Lahmlegung der Zuführung zu den feindlichen Ländern die Hauptaufgabe unseres Unterseebootkrieges ist, daß darum die abschreckende Wirkung auf die neutrale Schiffahrt von größter Bedeutung ist. Das Fernbleiben der neutralen Schiffe ist für die Feinde ebenso gefährlich, wie der Verlust an eigenen Schiffen, weil er die Zufuhr in gleicher Weise verhindert. Wenn die Feinde jetzt oft bemerken, daß es sich nur um einen ersten heftigen Ansturm handelt, der von selbst nachlassen werde, so werden sie bald erkennen, daß das eine Täuschung ist, denn es handelt sich um einen methodisch angelaten Feldzug, der planmäßig durchgeführt wird und in seiner Wirkung und Stoßkraft nicht nachläßt.
Rotterdam, 17. Febr.(WTB.) Der belgische Dampfer „Egypte“(2412 To.), der französische Dampfer„Mont Vantoux“(8233 To.] und der französische Segler„Aimee Maria“(327 To.) sind versenkt worden.
London, 17. Febr.(W2B.) Lloyds melden: Die englischen Dampfer„Hopemoor“. 8740 To., und„Afton“. 1156 To., sind versenkt worden.
Paris, 17. Febr.(WTB.) Nach einer Meldung des „Temps“ aus Madrid bedauerte Romeo in der Kammer. daß svanische Schiffe nicht auslaufen könnten, während fremde Schiffe ausliefen. Er betonte die Notwendigkeit der ausländischen Kohlen für die spanische Industrie. Der Minister des Innern verteidigte die Politik der Regierung hinsichtlich der Versorgung, er könne die noch geplanten Maßregeln jedoch nicht bekannt geben.
Hamburg, 17. Febr.(KG.) Eine hiesige Zeitung meldet: In norwegischen, schwedischen und dänischen Häfen lagen nach einem Telegramm aus Bergen am 13. Februar insgesamt 154 Dampfer und Segelschiffe still, die für Ententehäfen befrachtet oder bestimmt waren.
() Der U-Boot=Schrecken. Kovenhagen, 17. Febr. „Politiken“ schreibt: Wenn die Unterseeboote ihr Schreckenswerk in demselben Temvo fortsetzen, wie sie es begonnen haben, ist man in hiesigen maritimen Kreisen der Ansicht, daß Ausgang Februar mindestens 1 500000 Bruttotonnen vernichtet sind. Die bis Januar 1917 vernichtete Tonnage beträgt nach ausführlichen Mitteilungen 4 500 000 Tonnen. oder ca. ein Zehntel der gesamten Welttonnage. Die Tonnage, die früher von den Deutschen in einem Zeitraum von zweieinbalb Jahren vernichtet wurden, wird bei dem jetzigen Tempo in drei Monaten vernichtet werden können.
Eine dänische Stimme zum deutschen U.=Bootkrieg.
Kopenhagen, 17. Febr.(WTB.) In einem Leitartikel nimmt„Ekstrabladet“ auf die kürzliche Erklärung Lord Lyttons im Oberhause bezug, daß England in sechs Wochen— genau am 29. März— des deutschen U.-Bootkrieges vollständig Herr sein werde, und führt u. a. aus: Das Unglück ist nur, daß seit der Erklärung Churchills vor zwei Jahren, die Engländer würden die deutsche Flotte aus dem Kieler Hafen treiben, wie man eine Ratte aus dem Loche treibe, von englischer und französischer Seite so viele Versprechungen und Voraussagungen abgegeben sind, die niemalseingetroffen sind, daß man, wie es unmöglich anders der Fall sein kann, allmählich etwas skeptisch geworden ist. Noch weiß man nichts von den Mitteln, mit denen die Engländer den Schrecken des U.=Bootkrieges— deren größter ist, daß England ein von der ganzen übrigen Welt abgesperrtes Land wird, dazu bestimmt, den Hungertod zu sterben— ein Ende machen wollen. Man muß aber befürchten, daß, selbst wenn die Engländer zur Bekämpfung des U.=Bootkrieges mit überraschungen kommen sollten, die Deutschen wieder andere überraschungen bereit haben werden, denn wo man auch seine Sympathien haben mag, kann man doch nicht blind dagegen sein, daß die Deutschen auf allen Gebieten die entscheidende Initiative gezeigt haben und daß die Rolle der andern Mächte sich im großen und ganzen darauf beschränkt hat, die Deutschen nachzuahmen. Es ist fast undenkbar, daß die Alliierten den Krieg auf die Dauer fortsetzen können, wenn die Deutschen Woche für Woche, Monat für Monat die Zerstörungen durchführen, die den bemerkenswertesten Inhalt dieser Tage bilden. Allein England hat im Kriege 4 Millionen Tonnen Schiffsraum verloren, und allein im Laufe der letzten Woche wird sein Verlust auf 100 000 Tonnen angegeben. Es ist klar, daß keine Flottenmacht der Welt auf die Dauer eine solche Zerstörung aushalten kann. Das Ergebnis ist also, daß Englands Handelsflotte langsam zusammenschrumpft, um schließlich ganz zu verschwinden, falls England es nicht vorzieht, sie in in= und ausländischen Häfen stillzulegen, und wenn es diesen Ausweg wählt, dann ist England eingesperrt und zum Tode verurteilt. Die Bedingungen sind hart, man muß daher mit Spannung dem 29. März entgegensehen.
Was England unsern Amoklauf nennt.
Im Westen, 15. Februar.
Nach einem Wort der„Sundy Times“ läuft Deutschland seit dem 1. Februar Amok, nämlich mit seinen U.=Booten. Wir wissen, daß wir den verschärften Krieg gegen unsere Feinde nur dem Willen jener gemäß also führen müssen. Aus welchem Geist heraus und mit welchen Erfolgen das geschieht, habe ich in diesen Tagen an der flandrischen Küste selbst sehen und erleben können. Den einen U.=Bootkommandanten, auf dessen Boot ich selbst mitfuhr, konnte ich sprechen. Seine Augen leuchteten, als er von seinen neuen gänzlich schrankenfreien Aufgaben sprach. Die Stimmung seiner Mannschaft ist lebendigster Tatenwille, neben dem nur das Bedauern steht, daß sich so wenige feindliche Schiffe auf dem Meere überhaupt in diesen letzten Tagen blicken ließen. Darüber, was die andern U.=Boote inzwischen erreichten, gab mir der Flottillenchef Auskunft, doch wird man sich noch einige Tage gedulden müssen, um allergenauestes zu wissen. Vorläufig weiß man das, was die Feinde an Schiffs= und Tonnageverlusten melden, ferner aber auch die Tatsache, daß das Meer augenblicklich merkwürdig leer von Schiffen ist. Das bestätigten mir auch unsere Marineflieger, die eben von Patrouillenfahrten glücklich zurückkehrten. Von einer ständigen Verbindung Englands mit Frankreich kann schon seit Tagen keine Rede mehr sein. Gleichzeitig erlebte ich die Einbringung der beiden Franzosen, deren Marinekampfflugzeug am 10. Februar von einem unserer U.=Boote abgeschossen wurde. Den beiden Herren war diese Tatsache gar nicht recht gemütlich, da man in ihrer Maschinengewehrtrommel Munition fand, deren Stahlmantel nicht nur einen Aluminiumkern, sondern hin
** Z eherher
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Sonntag, 18. Februar 1917.
Ein Minenleger=U=Boot bei der Arbeit.
Trafechet 2. Anher 3. Rohmstn
f. Ainenrohre S.Prealuft-Faschen 6. Druch-Schoft 7. Tür 6. Lormesching S. Bgje mit rnsprecher u. Lampe
20 Ventilater I. Turm mit Schrohr und Teledk.-Mdast. 12. Hintere Tenhn
Großes Hauptquartier=
West, 14. Februar.
Weit entfernt von der deutschen und von unserer flandrischen Küste hatte ein feindliches Lotsenschiff eine verhängnisvolle Begegnung mit einem deutschen Minenleger=U-Boot. Dieses hatte leinem Befehle gemäß, schon die Ausfahrten von zwei Häfen mit Minen gesperrt und fuhr nun in eine große Flußmündung ein, um hier den Rest seiner Minen auszulegen. Vor der Einfahrt in den Hafen begegnete dem bei Nacht ganz keck über Wasser fahrenden Boote ein feindliches Lotsenschiff. dessen Besatzung natürlich nicht entfernt daran dachte. daß sich hierher ein deutsches Kriegsschiff wagen könne, und daher ganz harmlos seine Dienste anbot. Mit der Antwort, daß man schon einen Lotsen an Bord habe, gab es sich zufrieden. Das U-Boot setzte seine Fahrt fort und legte seine Minen aus, wie sich später herausstellte, mit glänzendem Erfolge. Dann kehrte es um und traf wieder auf das Lotsenschiff, das es unmittelbar vor dem Hafenausgang versenkte. Als der erfolgreiche U-BootFührer in den Heimathafen zurückkehrte, wo inzwischen schon die Kunde von den Erfolgen seiner„Kuckuseier“ eingetroffen
Sich selhof-tätig auf hestimmte Nefe unter dem Hasverspiegel ein
war, fragte man ihn, warum er denn nicht die feindlichen Lotsen als Gefangene mitgebracht habe. Darauf aab er die Antwort:„Nee. lieber nicht. Die Kerls haben einen so hervorragend dämlichen Eindruck gemacht, daß ich sie ihrer Regierung zu: weiteren Diensten überlassen wollte.
W. Scheuermann. Kriegsberichterstatter.
ten noch ein Stück Blei barg. Diese Kampfflieger waren ein einfacher Unteroffizier und ein Mechaniker. Ich sprach mit ihnen. Sie machten einen äußerst minderwertigen Eindruck, sie erzählten, daß von den älteren französischen Fliegeroffizieren keiner mehr vorhanden wäre und daß sie in Dünkirchen zurzeit überhaupt nur noch einen einzigen Fliegeroffizier hätten. Dagegen der Stamm unserer jungen Fliegeroffiziere, unter denen ich den einen Nachmittag verweilte; sie haben es besonders schwer gehabt in diesen Tagen des Eises, das Gott sei Dank jetzt schwindet und ihnen wieder mehr Bewegungsfreiheit gestattet. Sie sind nichts als froher Eifer, unsere U.-Boote bei ihrem schneidigen Werk unterstützen zu können; und aus dieser freudigen Zusammenarbeit ist schon manch herrlicher Erfolg entstanden. Zuversicht, das ist die schöne Gewißheit, die aus ihren Augen und Worten strahlt. Sie wissen: der gute Anfang des neuen Krieges verbürgt das baldige Ende, das für uns gleichbedeutend mit dem endgütligen Siege ist. Und von dieser Zuversicht werden meine nächsten Berichte Einzelheiten bringen.(Kb)
Alfred Richard Meyer, Kriegsberichterstatter.
Die merkwürdige amerikanische Auffassung von der „Freiheit der Meere“.
Zwei amerikanische Frachtschiffe, so schreibt„Aftonbladet" (Stockholm) vom 12. 2., sind von Newyork nach Bordeaux abgegangen, wohl mit dem Hintergedanken, daß, wenn sie von den Deutschen gehindert werden, dies die Kriegsursache sein würde. Bissher war es schwer, eine solche zu finden. Mit der„California“ ertrank leider kein Amerikaner. Auf der „Eavestone“ wurde zwar einer durch einen Schuß getötet, aber Amerikaner, die sich auf britischen Schiffen mit Bannware einschiffen, tun das auf eigene Gefahr. Dann kam die Zurückbehaltung Gerards, die auch keinen casus belli ergab. Es scheint doch rechte Schwierigkeiten zu machen. Auch die Beschlagnahmung deutscher Schiffe führte nicht zum Ziel. Man erwog schon den bewaffneten Konvoi. Schließlich sandte man unbewaffnete Schiffe ohne Bannware nach Südfrankreich in das gefährliche Gebiet. Vielleicht entgehen sie den Deutschen. Oder werden in Frieden gelassen. Dann hätte man gezeigt, daß das Meer frei ist, und Amerikas Selbstgefühl wäre befriedigt, und man vermiede den gefährlichen und unangenehmen Krieg.
Bei alledem drängt sich dem neutralen Beobachter eine Bemerkung auf: Wenn es heißt, die amerikanischen Reeder vertrauen auf ihr Recht, über das offene Meer zu fahren— wäre es da nicht zweckmäßig, das dadurch zu beweisen, daß sie amerikanische Schiffe auch zum Beispiel nach Hamburg, Stettin oder Triest schicken? Das Recht für amerikanische Schiffe, das Meer zu befahren, ist doch nicht allein von deutschen, sondern auch von englischen Hindernissen abhängig. Oder gilt das Recht nur nach einer Seite hin? Wollen die amerikanischen Grundsätze nicht gleiches Recht für alle aufrechterhalten? Oder hat Amerika nichts nach dem hungernden und kämpfenden Deutschland zu schicken, sondern nur Waren für das ebenso hungernde und kämpfende England? Amerika tut ja doch so, als ob es noch„neutral“ sei!
Zu dem großen Erfolg in der Champagne
Großes Hauptquartier, 16. Febr. Die Patrouillentätigkeit dauert aan. Im Verein mit starken artilleristischen und ständigen Minenwerfer=Unternehmungen aibt sie dem neuen Stellungskrieg stärkere Formen und füllt beiderseits auch obne Schlachtentage die Verlustlisten. Abgesehen von den zahlreichen Kundschaftergängen, bei denen sich die Tragödie zwischen wenigen Menschen abspielt, rücken immer wieder arößere Abteilungen bis zu Kompagniestärke aus, zum Aufklärungsdienst sowohl, wie zum Kampf gegen Sapvenköpfe, gegen gut armierte Nester und wohl auch gegen lästige Grabenpartien. Die ganze Reihe der letzten Tage ist voll blutiger Ereignisse, die einen hauptsächlichen Teil der Westfront in Atem halten und ein andauerndes Abknabbern der Kräfte dieser Stellungen im Guerillastil bezwecken.
Damit hat der Stellungskriea langsam seine schlimmste Phase erreicht, jedes Mehr darüber muß als größeres Gefecht über den Rahmen des Grabenkrieges hinaus betrachtet werden, wenn dabei auch noch nicht von neuen Offensiven die Rede sein kann. Es handelt sich in der langen Reihe größerer Ereignisse immer noch um Vorboten von großen Kämpfen und um Zielproben für die Wucht und Wildheit kommender Kampftage. Man darf nicht versucht sein, aus dem sehr erfreulichen heutigen Heeresbericht neue Kämpfe für die Lage im Westen herauszulesen. Yvern. Flandern usw. bleiben aufgeregt und die Patrouillen erhöhen sich. Von der Ancre bis Bouchavesnes herrscht immer noch starkes euer. Auf die Butte de Warlencourt richtet sich die Tätigkeit der Engländer mit fast vergrößerter Zähigkeit und der Raum um Bouchavesnes bleibt mit Beziehungen zu Peronne ein Wetterwinkel, als der er zum ersten Mal vor einigen Wochen betrachtet werden konnte. Außerdem darf man annehmen, daß die Engländer ihre Front weiterhin nach Süden verlängern. Charakteristisch für diese Annahme ist außer unseren Kundschaftermeldungen wohl die Tatsache, daß die Franzosen im Süden der Somme schon längere Zeit auf größere Anstrengungen verzichten und anscheinend hier fällige Aufgaben ihren Bundesgenossen ganz überlassen wollen. Die ganze Somme-Offensive ist jedenfalls lange auf dem toten Punkt angekommen. Was sich noch an größeren Kämpfen
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abspielt, ist die natürliche Folge des Fortschritts, die Notwendigkeit von Abrundung und Ausbau. Wir werden uns daran gewöhnen müssen, den Engländern immer wieder in schweren Sommekämpfen zu begegnen.
Vor Verdun und um St. Mihiel gab es nichts Auffallendes. Die beiden Abschnitte blieben unruhig und auch westlich dauern kleine Kampfhandlungen an. gegen den Priesterwald zu hauptsächlich. Westlich des Waldes ist gestern eine ganz hervorragende Patrouille gemacht worden, die uns ohne den geringsten Verlust 44 Gefangene einbrachte.
Nur kurz möchte ich von den prachtvollen Ereignissen in der Champagne drahten: Der Sturm auf die Höhe 185 stellt sich als ein abgeschlossenes Werk dar, das die Gegenstöße der Franzosen nicht mehr zerstören konnten. Wir haben nach 16 Monaten einen Erfola des Feindes ausradiert. Am 6. Ok. 1915 hatten die Franzosen nach 42stündigem Trommelfeuer die Höhe genommen, die nahe der Champagne=Ferme, Kilometer südlich von Rivont an der Dormoise liegt. Die Stellung gab den Franzosen einen guten Stützpunkt und wertvollen Überblick, sie war uns in der letzten Zeit wieder lästig geworden, und wir mußten sie haben. Das Unternehmen glückte nach einer glänzenden Vorbereitung durch Artillerie. Minenwerfer und Flieger.
Queri, Kriegsberichterstatter.
Die amtlichen Berichte der Feinde.
Französischer Heeresbericht vom 16. Februar, nachmittags: Nördlich der Avre ist ein Handstreich der Deutschen auf einen französischen Posten bei Fauquescourt vollständig gescheitert. In der Champagne hat das deutsche Geschützfeuer auf der Front der Butte du Mesnil—Maison de Champagne gestern nachmittag äußerste Heftigkeit erreicht. Gegen 4 Uhr ist es den Deutschen mit Hilfe einiger Minensprengungen gelungen, in den ausspringenden Winkel westlich von Maison de Champagne, nördlich der Straße, die von hier nach der Butte du Mesnil geht, einzudringen. Sverrfeuer und Flankenfeuer der Franzosen in der Gegend nördlich Maison de Massiges hat den Stürmenden beträchtliche Verluste beigebracht. Der Geschützkampf hat vormittags in dieser Gegend heftig wieder begonnen. In der Woevre nachts lebhafte Patrouillentätigkeit.— Luftkrieg. Am 15. Februar haben französische Jaadflugzeuge viele Kämpfe bestanden, wobei sie fünf deutsche Flugzeuge berabgeschossen haben, davon eins durch Feldwebel Madon. Das ist sein siebter Sieg. In der Nacht zum 16. Februar haben Geschwader den Bahnhof Noyennes, Schienenwege in der Gegend von St. Quentin und Ham, Feldlager und Bahnhof von Svincourt, die Hochöfen von Ueckingen, Rombach und Maizieres bei Metz. den Flugplatz und die Kasernen von Dieuze und einen Wagezug nördlich von Vic mit Bomben beworfen.— Abends: In der Gegend von Berry=au=Bac und in den Argonnen glückten uns mehrere Handstreiche, wobei wir etwa 30 Gefangene einbrachten. Westlich von Maisons de Chamvagne dauerte der Artilleriekampf ziemlich lebhaft ohne Infanterieunternehmung an. Das Feuer unserer schweren Batterien rief im Munitionslager in Manre nördlich von Tahure eine Explosion hervor. In Lothringen bei Nomeny wurde eine deutsche Erkundungsabteilung durch unser. Feuer überrascht und zerstreut, wobei sie mehrere Tote auf dem Schlachtfeld zurückließ. Artilleriekampf in der Gegend von Louvemont und in den Vogesen südlich vom Markircher Paß. Morgens feuerte ein feindliches weittragendes Geschütz mehrere Granaten in Richtung auf Nancy.
Belgischer Bericht. An der ganzen Front der belgischen Armee Artillerietätigkeit, die sowohl bei Tag wie bei Nacht andauerte.
Englischer Heeresbericht vom 16. Februar: Wir drangen in seindliche Stellungen südöstlich von Souchez ein. Unsere ganze Abteilung ist zurückgekehrt. Eine feindliche Abteilung erreichte unsere Linien nordöstlich von Armentières, wurde aber sofort wieder daraus vertrieben. Die feindliche Artillerie war in der Nähe von Saillisel und Arras tätig. Ein britisches Flugzeug und neun deutsche Flugzeuge wurden zum Niedergeben gezwungen, 4 weitere britische Flugzeuge werden vermißt.
Frankreich.
Bern, 16. Febr.(WTB.] Wie Lyoner Blätter aus Paris melden, nahm die Kammer den Gesetzentwurf an, wonach die Bank von Frankreich für die Kriegsdauer ermächtigt wird, die dem Staate gewährten Vorschüsse von 9 auf 12 Milliarden Francs zu erhöhen. Ferner den Antrag, wonach die Laufzeit der Landesverteidigungsobligationen von 10 auf 20 Jahre verlängert wird. Sowie einen weiteren Antrag, wonach der Zinsfuß für die Beleibung von Werttiteln 5 Prozent nicht übersteigen darf, mit Rücksicht auf Beleihungen, die vor Ausbruch des Krieges abgeschlossen worden sind. Die Kammer erörterte ferner die Intervellation des interimistischen Radikalen Varenne über den Regierungserlaß, welcher für alle Militärversonen den 24stündigen Urlaub abschafft. Varenne griff die Regierung an, worauf Unterstaatssekretär Besnard erwiderte, es gäbe allwöchentlich 200 000 24 stündige Urlaubsbewilligungen, was 400 000 Eisenbahnfahrten ausmache. Unter den gegebenen Umständen sei es unmöglich, den Erlaß zurückzunehmen, um so mehr als es sich nicht nur um Kohlenersparnisse handele, sondern darum, möglichst viele Eisenbahnwagen und Lokomotiven für Kohlen- und Lebensmitteltrausvorte frei zu bekommen. Verkehrsminister Herriot schloß sich Besnard an. Der Antrag Varennes wurde gegen den heftigen Widerstand der Sozialisten und Linksradikalen. die ihr Vertrauen gegen die Regierung aussprachen, abgelehnt. Kinanzminister Ribot leate der Kammer einen
Gesetzentwurf vor über die Bewilliaung vrovisorischer Kredite für das zweite Vierteljahr 1917, und zwar von 9574 302 992 Franes für das allgemeine Budaet und von 926 710 792 Francs für den Nachtragsetat.
Frankreichs wirtschaftliche Not. Bern, 16. Febr. (WTB.] Zu den in Frankreich rasch aufeinanderfolgenden Einschränkungsmaßregeln schreibt„Journal“: Es fehlt in Frankreich an Kohlen, Zucker, Spiritus, Milch, Butter und Eiern. Die Deutschen sind zwar blockiert, aber Frankreich ist es auch. Die U=Boote und Dreadnouahts, mit denen Frankreich sich selbst blockiert, heißen: Sorglosigkeit, Zusammenhanglosigkeit, Fahrlässigkeit und Unfähigkeit. In Frankreich organisiert man die Hungersnot, während die Franzosen erwarteten, daß die Verproviantierung des Landes organisiert werde.
Wirtschaftsleben und Lebensmittelversorgung.
Berlin, 16. Febr.(WTB.) Amtlich. Eine Bundesrats=Verordnung betrifft den Verkehr mit Knochen, Knochenerzeugnissen, insbesondere Knochenfetten, und anderen fetthaltigen Stoffen. Die erste Verordnung über diesen Gegenstand vom 13. April 1916 hat im Laufe der Zeit eine Reihe von Ergänzungen und Abänderungen erfahren, so in den Bekanntmachungen vom 25. Mai, 5. Oktober und 17. November 1916 und den Ausführungsbestimmungen vom 2., 25. Mai und 5. Oktober 1916. So war der Überblick über die augenblicklich geltenden Bestimmungen außerordentlich erschwert und es erschien daher zweckmäßig, eine Neufassung der Verordnung zu veröffentlichen. Die sachlichen Abänderungen betreffen in der Hauptsache eine Ergänzung der Zahl der Fette und der fetthaltigen Stoffe die der Bewirtschaftung durch den Kriegsausschuß für pflanzliche und tierische Ole und Fette unterworfen werden. Diese Maßnahme hat sich nach den Erfahrungen der letzten Monate als notwendig erwiesen, da die Interessenten, teilweise mit Erfolg, versucht haben, die bisherigen Bestimmungen durch geringfügige Umwandlungen der Fette usw. zu umgehen. Im ganzen bleibt es, wie gesagt, bei den bisherigen Bestimmungen, namentlich, daß Knochen nicht verbrannt, vergraben oder auf andere Weise vernichtet, noch zu Dung= oder Futterzwecken verwendet werden dürfen, außer der Verfütterung an Hunde und an Geflügel in der eigenen Wirtschaft. Es besteht Ablieferungspflicht, für Haushaltungen freilich nur dann. wenn die Ortsbehörde dies anordnet. Knochenfette aller Art sind den Kriegsausschüssen für pflanzliche und tierische Ole, Futtermittel aus Knochen dem Kriegsschuß für Ersatzfutter anzumelden und auf Verlangen abzuliefern. Die Strafen für Zuwiderhandelnde lauten auf Gefängnis bis zu 6 Monaten und Geldstrafe bis 1500 Mark.
Berlin, 16. Febr.(WTB.) Amtlich. Die Kommission zur Prüfung der Verträge über Kriegslieferungen setzte am 15. Febr. 1917, vormittags 11 Uhr, ihre Beratungen unter dem Vorsitz des Stellvertreters des Reichskanzlers, Staatsministers Dr. Helfferich, bezw. des Unterstaatssekretärs Dr. Richter, fort. Nach kurzen Bemerkungen eines Vertreters des Kriegsministeriums über Materialbeschaffungen für das Pionierwesen fand eine eingehende Erörterung über die Beschaffung von Sandsäcken, insbesondere über die gezahlten Preise, die Vergebung der Arbeiten und die gezahlten Arbeitslöhne statt, an der sich Vertreter der Reichsleitung und eine größere Zahl der dem Reichstag angehörenden Mitglieder der Kommission beteiligten. Sodann gaben Vertreter des Kriegsministeriums Auskunft über die von verschiedenen Seiten gestellten Anfragen über Anschaffungen im Bereiche der Telegraphen=, Eisenbahn= und Kraftfahrtruppen, die sich u. a. auf die Beschaffung von Fernsprech= und Telegraphen=Apparaten, Drahtleitungen aller Art, Isolatoren, Gummi und auf die zur Beschaffung von Benzin und Benzol getroffenen Maßnahmen bezogen. An diese Erörterungen schloß sich noch ein Vortrag eines Vertreters des Kriegsministeriums über die Grundsätze bei der Beschaffung der Mundverpflegung für das Heer im Frieden, während der Mobilmachung und im weiteren Verlauf des Krieges.
X Verteilung von Suppenfabrikaten. Im Februar werden in die behördliche Nährmittelverteilung zum ersten Male auch Suppenfobrikate(Suppenwürfel und lose Suppen) einbezogen. Die Suppenfabriken müssen alle ihre Erzeugnisse an die behördlichen Verteilungsstellen abliefern. Irgendwelche sonstige Lieferungen(an Privatversonen, an Großund Kleinhändler, an Werkskantinen, Anstalten usw.) dürfen die Fabriken also nicht mehr ausführen. Die Verteilung der Suppenfabrikate erfolgt ebenso wie die der anderen Nährmittel nach einem allgemeinen Verteilungsschlüssel durch die Kommunalverbände(Städte, Landkreise usw.) Inwieweit die Kommunalverbände bei der Unterverteilung den Handel heranziehen, hängt von den örtlichen Verhältnissen ab und ist daher dem Ermessen der Kommunalverbände überlassen. Über Anträge auf Berücksichtigung bei der Suppenverteilung entscheiden hiernach die Kommunalverbände. Bestellungen bei den Suppenfabriken oder Anträge bei den behördlichen Zentralstellen sind zwecklos. Dies gilt ebenso wie für Sup
pen auch für alle anderen durch die Kommunalverbände verteilten Nährmittel, insbesndere für Hafer= und Gerstenfabrikate aller Art(Graupen. Flocken, Grütze, Mehl, auch Paketware) Weizengrieß, Teigwaren und Kartoffelsago.
Die neuen Maßnahmen unserer Ernährungswirtschaft.
Exwägungen der 12 Hochschullehrer für landwirtschaftliche Betriebslehre, über die„Förderung und Verwendung der landwirtschaftlichen Erzeugung", die wir in dem Artikel unter dieser Überschrift in Nr. 117 veröffentlichten, haben, wie die„Rh.=Westf. Ztg.“ wissen will, die volle Billigung der leitenden Stellen im Kriegsernährungsamt gefunden, so daß die von dem Artikel vorgeschlagenen Preise wohl nach den Vorschlägen festgesetzt werden dürften.
meint, daß die Leitsätze der 12 Hochschullehrer„diejenige Beachtung finden müssen, die ihnen wegen der Stellung der Verfasser zukommt. Aber allein entscheidend werden sie nicht sein dürfen. Einige recht beachtliche Nebenumstände scheinen uns nicht ausreichend gewürdigt zu sein, so das Verhältnis zwischen Ertrag und Warenpreis und namentlich auch die Leistungsfähigkeit der Verbraucher. Gewiß ist es nötig, die Landwirtschaft durch angemessene Preise zu höchster Leistungsfähigkeit zu bringen, es muß auch dafür gesorgt werden, daß es auch den Minderbemittelten möglich gemacht wird, sich ausreichend zu ernähren.“
Eine amtliche Warnung an die Landwirte. verbreitet das WTB. unterm 17. Februar:
Die verschiedene Behandlung des Hafers und der Gerste hinsichtlich des Preises und der Ablieferungspflicht hat schon im vorigen Jahre dazu geführt, daß Gerste auf mehr zu Haferbau geeigneten Böden gesät und daß der Ertrag des Landes dadurch zum Schaden der Volkswirtschaft herabgesetzt wurde. Um einen ähnlichen Mißstand bei der diesjährigen Frühjahrsbestellung vorzubeugen, werden die Landwirte schon jetzt darauf hingewiesen, daß in den demnächst bekannt zu gebenden Bestimmungen die bisherige Bevorzugung der Gerste vor dem Hafer nicht beibehalten werden wird.
Nach zahlreichen Nachrichten besteht auf dem Lande die Neigung, anstelle der Kartoffeln in vermehrtem Maße Jutterrühen oder Kohlrüben anzubauen, weil letztere Früchte bei den diesjährigen Preisen und der diesjährigen schlechten Kartoffelernte erheblich höhere Einnahmen gebracht haben. Auch vor dieser Maßregel ist eindringlich zu warnen. Die in nächster Zeit bekannt zu gebenden Preise der Kartoffeln und der als Ersatz in Frage kommenden Feldfrüchte werden so bemessen sein, daß ein Mißverhöltnis zwischen den Preisen der Kartoffeln und denen der Ersatzfrüchte nicht wieder eintritt. Den Kartoffelanbau soweit wie möglich, mindestens in bisherigem Umfange aufrecht zu erhalten muß jeder Landwirt als seine vaterländische Pflicht betrachten.