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Gleidrets

Donnerstag, 11. Mai 1933

Anzeigenpreis: Der Raum für die Anzeigenspalte(29 mm breit, 1 mm boch) 15 Pig., für die Reklamezelle(70 mm breit, 1 mm hoch) 60 Pig Rabatt nach besonderem Tarif. Bei verspätetem Eingang der Zahlung oder bei Zwangs­einziehung des Betrages kommt der gewährte Rabatt in Fortfall. Beilagen 15 Mark das Tausend, bei Teilauflagen 20 Mark. Annahmestellen für Bielefeld die Geschäftsstellen Rohrteichstr. 9. Alter Markt 2. Herforder Str. 84, die Filialen Bahnhofstr. 34, Kreuzstr. 40, Arndtstr 41, Bleichstr 125; für Brackwede: Hauptstr. 60: für Bielefeld-Schildesche: Talbrückenstr. 4 Fernruf Gundlach­Zentrale: 49704978, nach 19 Uhr Geschäftsstelle 4972. Redaktion 4970 u 4973.

.** Rirsel., un die Moenerschaft

Der Weg zur Ueberwindung der deutschen Krise und Eingliederung des Arbeiters in das neue Reich

Glossen am Rande

Das Preisausschreiben Im November 1921 stellte ein Auslands­deutscher in Spanien eine wissenschaftliche Preisfrage, die an den schwarzen Brettern in den Wandelgängen der deutschen Uni­versitäten zu lesen war:Wie wird der Mann beschaffen sein, der Deutschland wieder zur Höhe führt?" Viele junge deutsche Studenten beteiligten sich an diesem Preisaus­schreiben. Darunter auch einer, der die Per­sönlichkeit Adolf Hitlers in ihrer ganzen Größe schilderte, ohne allerdings Hitlers Namen zu nennen. Ihm wurde der erste Preis zuge­sprochen, und seine Arbeit wurde damals als Flugblatt verteilt. Der Preisträger von da­mals, dessen zuversichtliche Schilderung in diesen Monaten der nationalen Revolution höchste geschichtliche Bestätigung gefunden hat, ist heute noch wie damals einer der vertrautesten Mitarbeiter und Freunde Adolf Hitlers und sein Stellvertreter in der Führung der NSDAP., ist Rudolf Heß. Der Preis, der ihm damals materiell zugesprochen wurde, ist ihm heute auch ideell zugefallen. Was er im Winter 1921 auf 1922 schrieb, ist im Frühling 1033 Wahrheit geworden!

Der Frühlingssturm Ueber die Gewerkschafts­häuser ist ein frischer Frühlingssturm dahingebraust. Er hat manchen, der dort lebenslänglich zu sitzen gedachte, von seinem Platz gewirbelt. Er hat aber auch die Papiere und Geschäftsbücher hervorgesegt ans Licht des Tages, die bisher der Oeffentlichkeit und der breiten Masse der deutschen Arbeiter­schaft nicht bekannt waren. Denn hätte der deutsche Arbeiter früher gewußt, wie man seine teuer ersparten Groschen, die er vertrauensvoll zum Aufbau seiner Organisation sich vom Munde abzog, zum Fenster hinausgeworfen und verschleudert hat in teueren Möbelstücken und hohen Gehältern für alle möglichen und unmöglichen Posten und Pöstchen, ja dann hätte es wohl schon eher ein furchtbares Erwachen in den Klubsesseln der sein getäfelten Gewerk­schaftsräume gegeben. Was früher über Ver­schwendung und Luxus der Gewerkschafts­häuser veröffentlicht wurde, fand im Volke keinen Glauben, weil es in Blättern und Schriften deranderen Klasse" stand. Erst der Sturmschritt der nationalsozialistischen Ar­beiterbewegung hat hier freie Bahn geschaffen. Jetzt kommt's heraus, was eigentlich los war, und das Erwachen ist furchtbar. Von dem Geld, das verschleudert wurde, ist heute nichts mehr zu retten. Aber ein für alle Mal soll Schluß sein mit solcher Luderwirtschaft, mit größter Sparsamkeit und im einfachen Arbeiterstile soll der Bau neu gezimmert werden, der die sozia­len Hoffnungen des deutschen Arbeiters birgt. Kein Groschen darf mehr falsch ausgegeben werden von dem, was der Arbeiter sich für Alter und Krankheit zusammentrug. Nationalerziehung Rund 170 Jahre ist es her, daß in Deutschland erstmalig der Begriff einer deutschen National­erziehung auftauchte. Man hat feitdem vieles darunter verstanden. Zumeist dachte man nur an die staatsbürgerliche Erziehung und allge­meinpolitische Schulung. Heute knüpft man wieder an die Bestrebungen an, die zuerst im Geiste Fichtes in der Nationalerziehung den deutschen Menschen bilden wollten. Reichs­innenminister Frick hat vor den Unterrichts­ministern der deutschen Länder in einer großen Rede die Hochziele der neuen deutschen Nationalerziehung verkündet. Seine Aus­führungen sollten dem Glaubensbekenntnis eines jeden jungen deutschen Lehrers einver­leibt werden. Aber mehr noch als das. Unser ganzes Volk sollte aus der Rede des Innen­ministers erkennen lernen, wie sehr jeder ein­zelne von uns Mit=Erzieher ist in dem großen Plan der deutschen Nationalerziehung. Es ist kein Zufall. daß der neue Reichsführer der deutschen Presse, Dr. Dietrich, kürzlich noch eben diese Nationalerziehung als die Aufgabe der deutschen verantwortungsbewußten Presse bezeichnet hat. Eine hohe Verantwortung, aber eine große Aufgabe ist uns allen auferlegt worden durch den tiefen Sinn der deutschen Nationalerziehung. Und wir freuen uns dessen.

#l.

Berlin, 10. 5.

Aus dem großen Arbeitskongreß in Berlin ergriff am Mittwoch Reichskanzler Adolf Hit­ler das Wort zu grundsätzlichen Ausfüh­rungen über Stellung und Aufgaben des deut­schen Arbeiters im neuen Staat. Von stür­mischem Jubel begrüßt, führte der Kanzler aus:

Meine deutschen Volksgenossen:

Große Umwälzungen können im Völker­leben nicht stattfinden, wenn nicht, fast möchte ich sagen, ein dringendes Bedürfnis nach ihnen vorliegt.

Man kann keine Revolution wirklich tiefen Vorgehens machen, wenn nicht ein Volk nach einer solchen Revolution innerlich schreit, wenn nicht bestimmte Zustände nach einer solchen Revolution jeden förmlich drängen.

Die Staatsform äußerlich zu ändern, das ist leicht. Ein Volk innerlich umzugestalten, kann immer nur gelingen, wenn ein bestimmter Entwicklungsprozeß sich selbst mehr oder weni­ger erledigt hat, wenn ein Volk den Weg, den es einschlug selbst schon, wenn auch vielleicht nicht ganz klar, aber im Unterbewußtsein als falsch empfindet, und nun gern den alten Weg lassen möchte und nur mit der Schwerfälligkeit und Trägheit der Masse den neuen Weg nicht finden kann, bis nicht von irgendwo her ein Anstoß kommt, oder bis nicht eine Bewegung, die schon den neuen Weg gesehen hat, nun eines Tages das Volk hineinzwingt in diesen neuen Weg.

Unter all den Krisen, unter denen wir lei­den, ist vielleicht am fühlbarsten für das Volk selbst die Wirtschaftskrise. Die politische Krise, die moralische Krise, sie werden vom einzelnen nur ganz selten empfunden.

Der Durchschnittsmensch sieht in seiner Zeit nicht das, was die Gesamtheit trifft, sondern zumeist nur das, was ihn selbst schlägt.

Es ist dann ein großes Glück, wenn es allmäh­lich gelingt, eine Not so zu klären, daß für immer mehr Menschen die Ursachen sichtbar in Erscheinung treten, denn das ist erforderlich, um auch die Wege zur Heilung zu finden. Es genügt nicht zu sagen, daß die deutsche Wirt­schaftsnot etwa die Folgeerscheinung sei, einer Weltkrise, der Not der Wirtschaft überall, denn

genau so kann jedes andere Volk selbstver­ständlich die gleiche Entschuldigung finden und dieselbe Begründung für seine Not. Es ist notwendig, im Innern eines Volkes die Wur­zel bloßzulegen und die Not nun dort zu heilen, wo man sie wirklich heilen kann.

Es ist natürlich, daß internationale Ge­brechen, die alle Völker irgendwie belasten, auch von diesen Völkern behoben werden müs­sen. Aber das ändert nichts an der

Tatsache, daß jedes Volk für sich diesen Kampf aufnehmen muß und daß vor allem nicht ein Volk für sich von dieser Not be­freit wird durch internationale Maßnah­men, wenn es nicht selbst diese Maßnahmen trifft.(Lebh. Zustimmung.)

Im Rahmen internationaler Maßnahmen kann selbstverständlich auch die eigene Be­freiung liegen. Allein es ist nicht möglich, die­ses eigene Handeln abhängig zu machen vom Handeln der anderen. Jede Erkenntnis muß von einer Stelle aus ihren Ausgang nehmen und jede Tat mag sie später tausendmal die ganze Welt in ihren Bann ziehen und zur Nacheiferung anregen sie wird an einem Ort erprobt werden müssen. Es gibt keine Möglichkeit, eines Leiden Herr zu werden, wenn man wartet, bis etwa die Gesamtheit diesem Leiden entgegentritt.

Die Krisis der deutschen Wirtschaft ist nicht nur eine Krise, die sich in unsern Wirtschafts­ziffern ausdrückt, sondern sie ist wohl in erster Linie eine Krise, die sich ausdrückt in dem inneren Verfall, in der Art der Organisation usw. unseres wirtschaftlichen Lebens. Und hier können wir wohl von einer Krise reden, die unser Volk zu einem großen Teil mehr be­troffen hat als andere Völker. Es ist die Krise,

die wir sehen, in dem Verhältnis zwischen dem Begriff und auch der Wirklichkeit Kapi­tal, Wirtschaft und Volk und

besonders sehen wir diese Krise kraß im Verhältnis unseres Arbeiters zu unserm Arbeitgeber.

Drei Gründe der deutschen Keise

Hier hat die Krise einen Höhepunkt er­reicht wie in keinem andern Land der Welt, und wenn diese Krise nicht gelöst wird, werden alle anderen Versuche, der Wirt­schaftsnot Herr zu werden, auf die Dauer vergeblich sein. Wenn wir die deutsche Arbeiterbewegung, so wie sie sich im Laufe des letzten halben Jahrhunderts allmählich entwickelte, nach ihrem innersten Wesen untersuchen, dann werden wir auf drei Gründe stoßen, die diese eigenartige Entwicklung bedingen.

I. Die Veränderung

der Betriebsformen

Der erste Grund liegt in der Veränderung den Betriebsformen unserer Wirtschaft an sich. Diesen Grund sehen wir in der ganzen Welt genau so wie in Deutschland in die Erschei­nung treten. Am Beginn des vergangenen Jahrhunderts beginnt die Industrialisierung, und damit geht das patriarchalische Verhält­nis zwischen Arbeiter und Arbeitgeber end­gültig verloren. Beschleunigt wird dieser Pro­zeß in dem Moment, in welchem die Aktie an die Stelle des persönlichen Besitzes tritt. Fortsetzung auf Seite 2

Die Eröffnung des Arbeitskongresses

Im Plenarsitzungssaal des Preußischen Staatsrates wurde am Mittwoch der erste große Kongreß der deutschen Arbeits­front veranstaltet. Ueber dem Präsidium war eine riesige Hakenkreuzflagge angebracht, wäh­rend der Sitzungssaal und die Emporen mit Hortensien und Pflanzenschmuck versehen waren. Im überfüllten Sitzungssaal hatten mehr als 500 Vertreter der Arbeiter= und Angestelltenverbände und der NSBO. so­

Reichskanzler Adolf Hitler eröffnet den Kongreß im blumengeschmückten Plenarsaal des ehe­maligen Herrenhauses

wie der Arbeitnehmer aus den abgetrennten

Gebieten

Platz genommen. Auf den Emporen war für die Gauführer der RSDAP. ein besonderer Platz reserviert. Stark besetzt war auch die Diplomatenloge mit führenden Vertretern der ausländischen Missionen. Auf den für die Reichs= und Länderregierungen reservierten Plätzen waren fast alle Mitglieder des Reichs­kabinetts erschienen, ferner der Staatssekretär des Reichspräsidenten Dr. Meißner, sowie die Statthalter des Reiches in den Ländern. Auch sah man den Chef der Marineleitung Admiral Raeder und eine große Zahl hoher Offiziere vom Reichswehrministerium. Ferner bemerkte man unter den Erschienenen u. a. den Ober­präsidenten von Brandenburg Kube, den Ober­präsidenten von Schlesien Brückner, und den Oberpräsidenten von Schleswig=Holstein Lohse.

Als wenige Minuten nach 5 Uhr Reichs­kanzler Adolf Hitler den feierlich ge­stimmten Sitzungssaal betrat, erhoben sich die Kongreßteilnehmer und grüßten stürmisch den Führer. Der Kanzler begab sich zum Präsi­

Ein deutscher Konstruktiv=Plan

für die Weltwirtschaftskonferen: Berlin, 10. 5.

Reichsminister Göbbels empfing den Generaldirektor des deutschen Kalisyndi­kats Karl Diehn und den Generaldirektor des Wintershall=Konzerns August Roster zu einer längeren Aussprache über die auf der bevorstehenden Weltwirtschaftskonfe­renz zu behandelnden Fragen eines kon­struktiven Plans für die Neuregelung der internationalen Handesbeziehungen und die sich hieraus für das Propagandaministerium ergebenden besonderen Aufgaben.