33. Jahrgang. Nummer 100

Heute Reise- und Unterhaltungsbeflage

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mit Bielefelder General-Anzeiger und Handelsblatt

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Beloferr

Sonnabend, 29. April 1933

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Gont,........... eeeeusche Koen

Der neue Sinn des 1. Mai

Bielefeld, 29. 4.

Der 1. Mai war bisher der Tag der Demonstration der Arbeiterklasse gegen die anderen Klassen des Volkes. Er war zugleich eine Kundgebung für den Internationalismus des Klassenkampfgedankens.

Der 1. Mai ist heute der Tag der deut­schen Arbeit geworden, der Arbeit in und an der deutschen Volksgemeinschaft und gleich­zeitig der Ehrentag des deutschen Arbeiters als schaffendes Glied des deutschen Volkes.

Zweierlei ist damit gesagt. Der Klassen­kampfgedanke ist überwunden durch den Glau­ben an die Volksgemeinschaft, der Inter­nationalismus durch die Volksgesinnung.

Aber der 1. Mai gewinnt durch die große Umwälzung, die wir in den letzten Monaten erlebt haben, noch einen weiteren Sinn. Die politische Revolution, so haben es ihre Führer oft genug betont, erhebt den Anspruch, nur die äußere Erscheinungsform einer viel tiefer gehenden geistigen Umwälzung zu sein. Mit ihr soll auch der Sinn all unseres Arbeitens ein anderer werden als bisher. Mensch und Arbeit sollen in ein anderes inneres Ver­hältnis zueinander treten.

Mensch und Arbeit hatten sich für die große Masse des deutschen Volkes weitgehend auseinandergelebt. Die Arbeit war für viele nur noch eine harte Fron. Diese Entfremdung zwischen Mensch und Arbeit wurde gefördert und begünstigt durch die moderne Entwicklung der Arbeitstechnik. Der einzelne Arbeiter sah in der vielfältigen Zersplitterung des Arbeits­ganges immer seltener das Gesamtwerk, dem seine Arbeit zu ihrem Teile galt. Am laufen­den Band wurde er in eine entseelte Einför­migkeit rein mechanischer Handgriffe gespannt. Durch weltanschaulichen Materialismus, poli­tische Klassenkampfverhetzung und die tech­nische Zerreißung des früher geschlossenen Arbeitsvorganges ist der Masse des Volkes die Arbeit entwertet und entseelt worden. Ein Gefühl innerer Leere war die notwendige Folge.

Daß die Sehnsucht der Menschen nach er­neuter Beseelung ihrer Arbeit ruft, hat man schon lange erkannt. Mancherlei Ver­suche sind auch schon unternommen, Mensch und Arbeit wieder näher zu bringen. Er­innert sei nur an die Ausbildung der Werks­lehrlinge in verschiedenen Großbetrieben des Industriebezirks u. a. Auch der Kampf gegen übertriebenen Einsatz von Maschinen an Stelle der menschlichen Arbeitskraft gehört hierhin. Es wird aber nicht möglich sein, den moder­nen Arbeitsgang wieder zum geschlossenen Schaffen des einzelnen Arbeitstätigen zu machen, wie es einst war. Wollte man die technische Entwicklung auf diesem Wege zurück­schrauben, so hieße das den Sinn der Ge­schichte falsch verstehen. Denn auch wir Men­schen sind heute im Zeitalter von Technik und Verkehr nicht mehr die gleichen wie unsere Vorfahren. Wo früher einmal in der guten alten Zeit dem handwerklichen Arbeiter der Sinn seines Schaffens am Bilde des fertigen Werkstückes aufging, muß heute die Arbeits­beseelung entsprechend den geänderten Verhält­nissen in weiter gefaßten Formen offenbar gemacht werden.

Diese moderne Offenbarung, daß unsere Alltagsarbeit ihren inneren Wert und Sinn besitzt, soll uns heute der gemeinsam gefeierte Tag der deutschen Arbeit bringen. Das ist die tiefe seelische Bedeutung des 1. Mai, wie wir ihn jetzt nach der Umwälzung erstmals zu be­gehen uns anschicken.

Wir beschreiten damit einen Weg, auf dem uns andere Nationen bereits erfolgreich vor­angegangen sind. Erinnert sei nur an Italien, wo man am Gründungstage Roms alljährlich bedeutungsvolle Industrieerzeugnisse prunk­voll öffentlich zur Schau stellt oder besonders wichtige Bauten feierlich eröffnet. Erwähnt sei auch MussolinisTag des Brotes, mit dessen festlicher Feier der Duce der italieni­schen Landwirtschaft nicht nur psychologisch, sondern auck praktisch einen starken Antrieb und eine höhere Achtung in den breiten Massen verliehen hat.

Gewiß, durch diese Aeußerlichkeiten wer­

Ehret die Arbeit und achtet den Arbeiter, Stirn und Faust sollen einen Bund schließen, der unlösbar ist!

(Reichsminister Dr. Göbbels).

Es ist ein Zeichen seiner Einfühlung in die Seele des Volkes, daß die neue Regierung der Nationalen Revolution den 1. Mai als Feier= und Ehrentag der Arbeit herausstellt. Er soll uns wirklich ein Sinnbild des An­bruchs einer neuen Zeit sein. Der 1. Mai im Zeichen prangenden Frühlings mit grünenden Büschen und blühenden Bäumen soll uns einen neuen Frühling unseres Volkes an­künden. Der 1. Mai, ehedem der Tag des Massenaufmarsches der Roten Internationale voll leidenschaftlicher Ablehnung der gottge­gebenen Grundlagen unseres Volkstums. Der 1. Mai, der Tag, an dem die tiefe, scheinbar aussichtslose Zerklüftung unseres Volkes deutlich wurde: hie Proletariat, nach den Reden der Führerversklavt durch die Ausbeuter" dort das ablehnende Bürgertum Und heute?, welch eine Wendung! Der 1. Mai, der Lug der Vollsverbandenheil, un dem dur

bringen: Wir alle, Junge und Alte, Männ

und Frauen stehen als gleichwertige Glieder in der großen Arbeitsgemeinschaft unseres Volkes. Da besinnen wir uns auf den tragen­den Grund unseres Lebens und werden ge­wiß, daß nur ein lebendiger Glaube an einen schaffenden Gott tiefen Sinn in all unser menschliches Schaffen bringt und freuen uns, der Tag der Volksverbundenheit, an dem das daß wir uns heute auch unseres Christen­ganze Volk sich als die Einheit der Schaffen=glaubens nicht zu schämen brauchen und unser den fühlt:Wo Kopfarbeit und Handarbeit, Leben wieder gründen dürfen auf den alten Stirn und Faust einen Bund schließen, der Satz unserer Väter:Zwei Lebensstützen unlösbar istl... brechen nie, Gebet und Arbeit heißen siel

Wir ehren an diesem hohen Tage die VI.

hindenburg an die Jugend

Ansprache im Berliner Lustgarten am 1. Mai Berlin, 28. 4.

Wie das Ministerium für Volksaufklärung und Propaganda bekanntgibt, ist einem Wunsche des Reichspräsidenten entsprechend die Kundgebung am Morgen des 1. Mai im Lustgarten als eine Kundgebung deut­scher Jugend und mithin als eine Kund­gebung werdenden deutschen Lebens gedacht. Hindenburg, noch ein Sohn der alten

eisen. Repräsentant der Traditionen und Leistungen

Der 1. Mai soll uns zum Bewußtsein des alten Deutschlands reicht an dem Tage, bringen: Wir alle, Junge und Alte, Männer an dem die Jugend unseres Volkes öffentlich

.d Eranan stahen als gleichmartige Glieder... ahram gtm. 464

Veteranen der Arbeit, die nach mühevollem Wirken das Arbeitsgerät haben niederlegen müssen. Wir gedenken voll tiefen Dankes der Kämpfer um den Arbeitsplatz unseres Volkes in der Völkerreihe, die der heiße Atem des Krieges krank und zu Krüppeln gemacht hat. Neben ihnen stehen die durch Arbeit Ver­krümmten und Verkrüppelten. Ihnen gebührt wahrlich ein Ehrenplatz.

Wir gedenken aber auch in starker Hoff­nung der Millionen von Volksgenossen, die noch vom Arbeitsvorgang ausgeschlossen sind und haben das Vertrauen zu den Führern unseres Volkes, daß sie die schwerste Aufgabe der Gegenwart, die Arbeitsbeschaffung, mit zielklarem Denken und tapferer Hand an­greisen.

Reichskabinett besckließt:

Dieder Annucgeeichtsbärtel.

Gesetz über die Dienststrafgewalt für SA. und SS. Schaffung eines Luftfahrtministeriums

Berlin, 28. 4.

Das Reichskabinett verabschiedete in seiner Sitzung am Freitag zunächst ein Gesetz über die Wiedereinführung der Militärge­richtsbarkeit, die voraussichtlich vom 1. Oktober d. J. wiedereingeführt wird, und ferner ein Gesetz betreffend die Dienst= strafgewalt über die Mitglieder der SA. und SS.

Das Gesetz über die Dienststrafgewalt für SA. und SS ist nur kurz; es hat folgenden Wortlaut:Die Mitglieder der SA. und SS. unterliegen einer öffentlich=rechtlichen Dienst­strafgewalt nach Maßgabe der Vorschriften, die der Reichskanzler als Oberster SA.=Führer erläßt. In der Begründung wird als Zweck des Gesetzes bezeichnet, Verstöße gegen Zucht und Ordnung in geeigneter Weise ahnden zu können.

Der Reichsarbeitsminister legte dem Ka­binett einen Plan zur Arbeitsbeschaf­fung vor, der dem Reichskabinett zur Grund­lage für seine weiteren Beratungen in dieser Frage dienen soll.

kundgibt, daß sie einig in ihrem Willen ist, der neuen Generation die Hand. Er hat es sich deshalb nicht nehmen lassen, am Morgen des 1. Mai in einer gewaltigen Jugendkund­gebung im Berliner Lustgarten persönlich das Wort zu ergreifen und der deut­schen Jugend seinen Gruß zu entbieten.

An dem Aufmarsch im Berliner Lust­garten beteiligen sich sämtliche Berliner Schulen, die Volksschulen, die Realschulen, die Gymnasien; und neben und mit den Schulen werden die Jungarbeiter, die Lehrlinge und die jungen Arbeitslosen marschieren.

Wehrmacht und Arbeit

Berlin, 29. 4.

Der Reichswehrminister gibt folgenden Erlaß an die Reichswehr bekannt:

An die Reichswehr!

Der 1. Mai als Tag der nationalen Arbeit soll auch für die deutsche Wehrmacht ein Tag der Feier und der Besinnung sein. ] Wie wir Soldaten von jedem Deutschen Ferner nahm das Reichskabinett davon Verständnis für unsere soldatische Arbeit Kenntnis, daß durch einen Erlaß des Reichs= erwarten, die dem ganzen Volke dient, so präsidenten das Reichskommissariat für Lust= ist für uns die hohe Wertung aller nicht­fahrt in ein Luftfahrtministerium um= soldatischen deutschen Arbeit selbstverständ­gewandelt wird. Ministerpräsident Goerins, liche Pflicht.

dar bisher Reichsminister ohne Geschäfts= e:9 4chlend m 2 wohnhaft

der bisher Reichsminister ohne Geschäfts­bereich und Luftfahrtkommissar war, wird da­nach Reichsminister für Luftfahrt.

Der Gesetzentwurf über Maßnahmen zur Rettung des deutschen Gartenbaues wurde zurückgestellt. Ferner dürfte im Kabi­nett auch eine Besprechung über die poli­tische Lage stattgefunden haben. Die Reichs­statthalterfrage ist jedoch noch nicht gelöst. *

Im Zusammenhang mit anderen wirt­schaftlichen Maßnahmen hat das Reichskabinett jüngst beschlossen, für Kredite, Bürgschaften, die an Konsumgenossenschaften zum Zwecke der Stärkung der Liquidität dieser Genossenschaften gegeben werden, sowie Zinsverbilligungs­zuschüsse von jetzt an nicht mehr zur fügung zu stellen.

Gleichzeitig hat es aber erklärt, daß die

Reichsregierung keine Maßnahmen plane,

Ein starkes Deutschland muß wehrhaft sein. Ein wehrhaftes Deutschland aber ist nicht zu denken ohne tiefe innere Ver­bundenheit zwischen der Wehrmacht und dem ganzen Volk und ohne tätige Mithilfe des deutschen Arbeiters. Was der deutsche

Arbeiter schafft, wird der deutsche Soldat schützen, und beide sind einig in ihrem Alles für Deutschland!

gez. von Blomberg.

die sich gegen den Bestand der Konsum­vereine richten,

und daß sie auch Einzelaktionen gegen Konsumvereine, durch die nur die Sicherheit der Spargelder breiter Bevölkerungsschichten gefährdet werden könnten, nicht billige.

den noch nicht die sozialen Grundlagen eines Volkes praktisch geändert. Dazu gehört auch in Deutschland mit seinen starken sozialen Spannungen noch viele und schwierige Arbeit. Aber man unterschätze auch nicht die Bedeu­tung, die der Tag der Arbeit als symbo­lische Feier besitzt. Nicht im festlichen Jubel und Trubel liegt der innere Wert dieses Tages, sondern in dem machtvollen kenntnis, das ein ganzes Volk zur Arbeit und zum Arbeiter ablegt, dessen Ehrentag nach dem Willen der Reichsregierung der 1. Mai fortan sein soll. Die nationale Revolution will den einzelnen Menschen als dienendes Glied in die deutsche Volksgemeinschaft ein­reihen. Auf dem Gebiete der Arbeit wird sein Schaffen als ein Wirken am großen Ge­

samtwerk der nationalen Wirtschaft verstan­den. Jede kleine Verrichtung unserer Alltags­arbeit sollen wir erkennen lernen als not­wendige Mitarbeit und Teilleistung am Ge­samtwerk der Nation. Der Volksfeiertag des 1. Mai verleiht diesem neuen Arbeitsgefühl lebendigen Ausdruck.

Wie aber der einzelne Werktätige am Tage der Arbeit sein Schaffen empfinden soll als Mitarbeit am Ganzen, so soll das ganze Volk an diesem Tage zugleich den Arbeiter in

heißt; erkennt in ihm den schaffenden Volks­genossen, auf dessen Werk erst der Wohlstand der Nation aufzubauen vermag.

Gelingt es der Reichsregierung, den neuen Sinn, den die Arbeit durch die Feier des 1. Mai gewinnen sol, zum lebendigen Volksgut zu machen, so ist ein erster Schritt getan, um den deutschen Arbeiter aus dem trostlosen Proletarierbewußtsein, das ihm ver­gangene Jahrzehnte seelisch und praktisch ein­gehämmert haben, herauszuheben und zum

Valk an diesem Tage zugleich den Arbeiter in gehämmert haben herauszubeben und Stadt und Land öffentlich als werktätigen freudig schaffenden deutschen Menschen und Volksgenossen und Mitarbeiter begrüßen. Volksgenossen zu machen. Die wirkliche Ehret die Arbeit und achtet den Arbeiter ist soziale Neuordnung wird sich dann unter dem die doppelte Parole, die von der Reichsregie= Zeichen der seelischen Umwertung aller Arbeit rung für den Feiertag der deutschen Arbeit auch zu einem glücklichen Ende führen lassen. ausgegeben wurde.Achtet den Arbeiter, das. 31.