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Alle Kreis- und Lokalpolizeilichen Verordnungen für den Kreis Hörde erlangen gemäss Bekanntmachung der Königl. Regierung durch Ueröffentlichung in der„Schwerter Zeitung“ rechtsverbincliche Kraft. o o 0 O O O O OPS OOOe Druck u. Verlag von Carl Braus, Schwerte. Fernsprech-Anschluss Nr. 62 Amt Schwerte. Celegr.-Raresse: Braus, Schwerte-Ruhr
Nr. 305
Dienstag, den 31 Dezember 1907.
39. Jahrgang.
Zum Jahreswechsel.
Kaum eine Stunde im Jahr treibt den Menschen unwillkürlicher an, Abrechnung mit sich selbst im Rahmen seiner Zeit zu halten, als wenn die Silvesterglokken klingen— und doch sollte er sich und seine Zeit gerade dann einmal ganz ins Licht der Ewigkeit rücken! Und kaum je empfindet der Mensch sich mehr als Rätselwesen angesichts der nölligen Ungewißheit, die der Schoß der Zukunft birgt, als wenn die Neujahrsglocken erstmals zum Schlage ausholen— und doch sollte er gerabe dann sich der erhebenden Gewißheit freuen, mit der der Christenglaubr auch alle Schleier des Kommenden durchdringt. Zwei Worte der Schrift sind es, die in unvergleichlicher Kürze und Tiefe beiden Gedanken Ausdruck geben:„Bleibe bei uns, denn es will Abend werden und der Tag hat sich geneigt“— für Silvester, und:„Jesus Christus gestern, heute und derselbe auch in Ewigkeit“— für Neujahr. Es ist schade, daß über
Neueste.
Die mit einem versehenen Nachrichten sind unten weiter ausgeführt.
* In Paris begann bereits wieder ein Prozeß wegen antimilitaristischer Agitation.
* Die russische Regierung bereitet neue Eingriffe in die Selbstverwaltung Finnlands vor.
* Der Großherzog von Hessen erlitt einen leichten Automobilunfall.
dem Auswendigwissen der schönsten Kernstellen der Schrift bei vielen so garnichts weiter davon haften blieb, als der leere Schall des äußeren Wortes! Wenn wir, so zu sagen, hineinknien würden in die innerste Bedeutung ihres Sinns, welche Mächte der Ewigkeit und Gewißheit würden wieder frei für die Menschen unserer Tage und für unsere ganze Zeit!—Abend ei
nes vollen Jahres ist es geworden und seine Tage haben sich geneigt, um nie sich wieder aufzurichten. Was wir versäumt, ist nicht mehr einzuholen, was wir verfehlt, ist nicht mehr gut zu machen; und wer uns starb, ist nicht zurückzurufen. Fast ist es, als zersplittere der Stab unseres Ich und zerbröckele der Stecken unserer Zeit; als weiche jeder Halt auf Erden. Da fällt wie Glockenklang das Wort in unsere Seele:„Bleibe bei uns!“ und vor ihr taucht das Bild jenes milden Begleiters der Jünger von Emmaus auf, der dann wirklich, ob auch noch unerkannt, bei ihnen Einbehr hielt und aus ihres Herzens tiefster Traurigkeit mit Ewigkeitskräften so geistgewaltig sie aufrüttelte, daß bald danach wie Schuppen es ihnen von den Augen fiel Wir alle sind solche Emmausjünger des Lebens, und wir alle können gerade um die Jahreswende solchen Begleiter finden, der uns mit sicherer Hand hinüberleitet über die Rätselbrücke zum neuen Jahr, falls wir uns nur von Ewigkeitsgedanken bewegen lassen! Und dann, wenn mit dem Neujahrsmorgen der stille Silvesterbann von uns wich, wenn mit dem neuen Lichte der brennende Wunsch in unseren Herzen aufsteigt, daß auch neue Erkenntnis uns unseren Lebenspfad beleuchten möchte, bricht plötzlich durch das umnebelnde Gewölk der Zukunft d. große Sonne der Gewißheit durch: „Jesus Christus gestern, heute und derselbe auch in Ewigkeit“— welch lebensmächtige Losung und siegesgewisses Feldgeschrei! Welch Stecken und Stab, der weder brechen, noch zerbröckeln kann! Damit wollen wir es denn wagen, und im frohen Aufschauen zu dem Lebensfürsten, als der der schlichte Emmausbegleiter auch durchs vergangene Fahr sich unsenthüllte, darf hell der Gruß erklingen: Ein gottgesegnetes, frohes Neues Jahr!
Zum neuen Jahr.
Wenn du beginnst ein neues Jahr,
So nimm mit Ernst dies Sprüchlein wahr: Laß keinen Tag vorübergeh'n,
Wo Gutes nicht von dir gescheh'n;
Doch Gutes nicht nur für die Zeit, Nein, das da bleibt in Ewigkeit.
Sieh, daß dein Mund nur Liebe spricht, Die Hand das Brot den Armen bricht;
Es sei dein Fuß zum Dienen schnell,
Dein Auge für die Blinden hell,
Daß du sie führst den rechten Pfad Zu Christi Kreuz und Gottes Gnad.
Wie süß wirst du am Abend ruh'n Nach solchem sell'gen Liebestun!
Da werde dann des Herzens Grund Vor Gott in Dank und Flehen kund;
So wird dich seine Huld umgeben,
Sein stiller Friede in dir leben.
Dann bleibest du im neuen Jahr Beschirmt, gesegnet immerdar!
H. Haentzsche=Balett.
Politische Uebersicht.
Deutschland.
Politischer Klatsch. Obwohl die„Nordd. Allg. Ztg.“ vor einigen Tagen bereits in aller Form die Nachricht dementiert hat, daß Fürst Bülow im letzten Herbst bei einer Unterredung in Norderney geäußert habe, er habe den§ 7 des Reichsvereinsgesetzentwurfs, also die vielumstrittene Sprachenklausel, auf Drängen der nationalliberalen Großindustriellen in den Entwurf aufgenommen, verbreitet die klerikale Presse jene Mythe immer weiter. So schrieb das„Deutsche Volksblatt“ in Stuttgart, das Herrn Erzberger nahe steht, es lasse sich an der Behauptung kein Jota rauben, denn es ständen zwei Mitglieder der Deputation des christlich=nationalen Arbeiterkongresses als Ohrenzeugen der Bülowschen Aeußerungen zur Verfügung. Demgegenüber erklärt aber jetzt der christlich=soziale Abgeordnete Behrens im Stöckerschen„Reich“, namens der Mitglieder