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Steinheiner Zeitung

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Nr. 144

Steinheim, Samstag, 24. Juni 1939

46. Jahrgang

Volkstum an der Front

Die staatlichen Veränderungen in Mitteleuropa be­herrschen die Meinung der Welt. Das Werden und Wach­en des Großdeutschen Reiches, Ungarns und auch Polens haben die allgemeine Aufmerksamkeit derart gefesselt, daß die Neuordnung der Staatsgrenzen, die machtpolitischen Verlagerungen und ihre wirtschaftlichen Folgen und Mög­lichkeiten überall in breitester Front beobachtet und er­örtert werden. Europa ist durch dieses Schauspiel gebannt, und das Deutschtum als aktivster und erfolgreichster Mit­wirkender in erster Linie. Allein die Großartigkeit dieser sichtbaren Wandlung darf gerade unser Volk nicht über jene Kräfte täuschen, die diese Veränderung erst ermöglicht haben. Was wir erleben, ist mehr als ein staatliches Wach­sen, ist in Wahrheit ein Aufbruch sittlicher Kräfte aus den tiefsten Quellen unseres irdischen Seins, des Volkstums. Volk ist mehr als Staat:Staaten kommen und gehen, Völker aber sind für die Ewigkeit geschaf­fen."

Der Staat ist nach deutscher Auffassung das Gefäß, das unser kostbarstes irdisches Gut, Rasse und Volkstum, zu schützen hat. Diese Aufgabe verneinte der Schuschnigg­Staat von Habsburgs Gnaden und zerbrach daran. Die gleiche Mißachtung, das gleiche Ende, sah Europa im Vielvölkerstaat des Systems Benesch. Dasselbe galt für das frühere System litauisch=jüdischer Gewaltherrschaft im Memelland; in dem Augenblick, wo in Litauen die Er­kenntnisse des Volkstumsgedankens sich durchsetzten, war eine Verständigung von Volk zu Volk, wie von Staat zu Staat leicht möglich. Der Volkstumsgedanke beweist seine Lebenskraft englischen Gouvernanten zum Trotz auch im Protektorat Böhmen und Mähren. Denn gerade die Achtung vor dem tschechischen Volkstum ist der grund­legende Zug der Neuordnung im böhneisch=mährischen Raum. Wenn die Engländer der bodenständigen Bevöl­kerung in Palästina nur die Hälfte von dem geben woll­ten, was in Böhmen und Mähren für das Zusammen­leben von Deutschen und Tschechen selbstverständlich ist, würde es imHeiligen Lande nicht so unheilige Gewalt wie in der Gegenwart geben.

Deutscher Staat und deutsches Volk decken sich auch heute nicht. Rund 20 Millionen Blutsgenossen von uns leben außerhalb der schützenden Grenze unseres Dritten Reiches, und werden ein Blick auf die Sprachenkarte zeigt es! großen Teiles niemals unserem Reich ange­hören können. Jeder fünfte Deutsche hat eine fremde Staatszugehörigkeit! Diese Volksgenossen draußen müssen in ihrer Eigenart hart, oft bitter hart leiden und sind in so vielen Fällen einfach Objekt fremder Willkür. Da­gegen einzuschreiten, hat das Reich sehr wohl als seine Aufgabe erkannt und bemüht sich auch, im Rahmen des Möglichen für den Schutz deutscher Art einzutreten. Allein diese Möglichkeiten sind im Gebiet gegnerischer Mächte beschränkt, und auch vom Grundsätzlichen her muß der Staat auf einer anderen Ebene arbeiten. Unendlich viel hängt deshalb davon ab, ob die verfolgten Deutschen draußen das Gefühl behalten, daß auch jenseits der staat­lichenZuständigkeiten in allen Staaten mit deutscher Be­völkerung das ganze deutsche Hundert=Millionen=Volk an ihrem eigenen Schicksal Anteil nimmt und ihr Leid als unser aller Leid, ihre Freude als Freude aller Deutschen empfunden wird. Volkstumskampf ist Front­tampf, und an den Fronten härten sich die Besten. Diese Fronten gilt es geistig und seelisch zu stärken. Das kann nicht durchMitleid" oder, aus Stimmungsüberschwang geschehen, sondern nur durch dauernden zähen Einsatz. Hierzu die notwendigen Mittel zu schaffen, soll derTag des Volkstums dienen, der uns besinnen soll auf unsere Pflichten unseren Brüdern und Schwestern gegenüber, jen­seits unserer Grenzen. Sie sollen sich nicht einsam und verlassen fühlen, sondern wissen, daß die Bande des Blu­tes ein Band der Gemeinschaft über Länder und Meer­hinweg knüpfen, daß unzerreißbar ist.

Lum Tag des deutschen Volkstums

bauleiter und Reichsstatthalter Konrad Henlein:

Wir Sudetendeutschen erinnern uns stets in Dankbarkeit derer, die in den zurückliegenden Kampf= und Notjahren Verständnis zeigten und uns Hilfe brachten, und mit mir begrüßt das gesamte Sudetendeutschtum die Volksgenossen, die zumTag des Deutschen Volkstums" aus den ganzen Reichs­gebieten in die alte Kaiserstadt Eger kommen! Wir werden diesen Tag mit ihnen feiern, in Freude und tiefer Dankbarkeit gegenüber dem Führer und mit dem Gelöbnis der unverbrüchlichen Treue, die uns mit zwanzig Millionen deutschen Toltsgenossen jenseits der Reichsgrenzen verbindet! oynen allen, den Volksgenossen diesseits und jen­seits der Grenzen gilt unser kameradschaftlicher Gruß!

Einkreisungskoalition in Nöten

Die weltpolitische Lage wie Italien sie sieht.

Ein neues Kapitel zur Verteidigung der Staaten der internationalen Zusammenarbeit gegen die wütenden Maßnahmen der Hegemoniestaaten hat, wie das römische BlattGiornale d'Italia neuerlich betont, vor einem Monat mit der Schaffung des ehernen Paktes zwischen Berlin und Rom begonnen. Die Staaten der internationalen Zusammenarbeit duldeten unter Fün­rung der Achse keine Vorherrschaft und arbeiteten für einen auf der Gerechtigkeit begründeten Frieden.

Die Hegemonisten seien die Staaten, die unter Füh­rung Englands ihre Vormachtstellung mit einem Einkrei­sungssystem, das die zertrümmerte Festung von Versail­les=Genf ersetzen sollte, mit rücksichtsloser Gewalt aufrecht­erhalten wollten und unter Frieden nur den Begriff der absoluten englisch=französischen Vorherrschaft mit allen ihren Ungerechtigkeiten verstünden.

Aber bereits der erste Monat des Bestehens des eher nen Paktes habe den Hegemonisten Enttäuschungen und schwere Schlappen gebracht. Vergebens versuchten Lon­don und Paris, dem siegreichen Franco den Hof zu machen und ihn seinen Verbündeten zu entfremden.

Madrid habe als Antwort immer wieder die Rück­gabe des von den Roten geraubten spanischen Goldes ver­langt. Vergebens versuchten London und Paris, die arabische Weitgegen die Achse aufzuwiegeln. Frank­reichs Mißachtung der in Syrien übernommenen Ver­pflichtungen, die Verschacherung des Sandschaks und viel­leicht auch Aleppos, sowie die blutige Unterdrückung durch Großbritannien in Palästing hätten dazu geführt, ganz andere Gefühle in den arabischen Reichen auszulösen, die von den englischen und französischen Beherrschern als ihr Privatbesitz angesehen würden.

Heute sei eine arabische Koalition im Werden, die vom Mittelmeer bis zum Indischen Ozean reiche und eine Gefahr für den mohammedanischen Teil Britisch­Indiens bilde. Das übrige Indien richte unterdessen den Blick auf Japan und dessen Wahlspruch:Asien den Asiaten!"

Vergebliche Gesten der Hegemonisten sähe man auch an den Küsten des Pazifiks, wo England bald mit grim­migen Blicken, bald mit freundlichem Lächelnarbeite. Japan sei in der Blockade der chinesischen Meere, in der Neugestaltung der Konzessionen und in der Unter­drückung der Helfershelfer von Tschiangkaischek uner­schütterlich. So verwirklichten sich die Voraussagen Mussolinis, demzufolge der Einkreisungskoalition an jedem Punkte des Erdteils Schwierigkeiten erwachsen" würden.

Offene Machtlosigkeit

Abtransport der Engländer aus Tientsin und Swatau.

Der britische Ministerpräsident Chamberlain gab im Unterhaus wiederum eine Erklärung zu den Vorgängen im Fernen Östen ab. Chamberlain stellte fest, daß die Tientsin auferlegten Beschränkungen unverändert andauer ten und britische Staatsangehörige beim Ueberschreiten der internationalen Grenze lange warten müßten und streng durchsucht würden. Weiter teilte Chamberlain mit, daß Vorkehrungen für den beschleunigten Abtransport von Frauen und Kindern aus Tientsin getroffen worden seien und daß bereits ein Transport abgegangen sei. Am 20. Juni sei das britische SchiffSandwich" in Tientfin eingetroffen, um dieLowestoft abzulösen, die aber vor­läufig ebenfalls vor Tientsin bleiben werde.

Weiter bestätigte Chamberlain die Landung japani scher Marine= und Landstreitkräfte in der Nähe von Swatau. Für die Evakuierung britischer Frauen und Kinder aus Swatau würden Vorkehrungen getroffen. Die hierfür notwendigen Hilfsschiffe seien auf dem Wege nach Swatau. Das britische SchiffThanet" befinde sich jetzt in Swatau und ein weiteres Schiff dieScout werde in den nächsten Stunden eintreffen. Die Lebens­mittellage in Kulangsu habe sich auch beträchtlich ver­schlechtert, da die Lieferungen von Amoy und dem Fest­land eingestellt worden seien. Aus einem Rede= und Ant­wortspiel im Anschluß an die Erklärungen Chamberlains ging hervor, daß England keine Klarheit über die weitere Entwicklung im Fernen Östen habe.

Uebergabe der serbischen Kanonen

Der jugoslawische Kriegsminister dankte dem Führer für die edle Geste

Die beim Deutschlandbesuch des Prinzregenten Paul vom Führer geschenkten alten serbischen Kanonen, die der Gründer des jugoslawischen Königshauses 1813 nach dem 4. Serbischen Freiheitskrieg gegen die Türken an die österreichische Wehrmacht übergeben hatte, sind in Bel­grad in Gegenwart eines Vertreters von König

Peter II. durch den deutschen Militärattaché General­leutnant von Faber du Faur dem jugoslawischen Kriegsminister Armeegeneral Milutin Neditsch im Rahmen einer militärischen Feier übergeben worden.

Der jugoslawische Kriegsminister dankte in einer kurzen Ansprache für diese edle Geste des Führers.

Gleicher Urlaub für alle Jugendlichen

Aufhebung der einschränkenden Sonderregelungen ein großer Schritt vorwärts.

Obergebietsführer Armann veröffentlicht imV. B. einen Aufsatz über eine wichtige sozialpolitische Neuerung auf dem Gebiete des Urlaubs der Jugendlichen. Wir entnehmen den Ausführungen des Leiters des Reichsberufswettkampfes l. a. folgendes:

Das am 1. Januar 1939 in Kraft getretene Gesetz über die Kinderarbeit und Arbeitszeit der Jugendlichen enthält alle jene Bestimmungen, deren Verwirklichung die vollkommene Entfaltung der Jugend im Arbeitsleben gewährleistet. Neben den allgemeinen Vorschriften wurde im Jugendschutz­gesetz zum erstenmal der Urlaub reichsgesetzlich geregelt. Jeder Betriebsführer ist verpflichtet, dem Jugendlichen, der länger als drei Monate in seinem Betrieb ohne Unterbrechung des Lehr= und Arbeitsverhältnisses tätig gewesen ist, unter Fortgewährung der Erziehungsbeihilfe oder des Lohnes Urlaub zu erteilen. Die Mindestdauer des Urlaubs für Jugendliche unter 16 Jahren beträgt 15 und für Jugend­liche über 16 Jahre 12 Werktage. Der Staat hat den Wert und die Bedeutung der erzieherischen Arbeit der Hitler­Jugend in der Vorschrift anerkannt, die die Erhöhung des Urlaubs für alle Jugendlichen ohne Unterschied des Jahr­ganges auf 18 Werktage ausspricht, wenn sie mindestens zehn Tage an einem Lager oder einer Fahrt der Hitler=Jugend teilnehmen.

Für die Organisation und ordnungsgemäße Durchfüh­rung der Freizeitmaßnahmen sind aber Führer notwendig, die zum großen Teil das Alter von 18 Jahren überschritten haben. In dieser Einsicht haben viele Betriebe von sich aus für diese HJ.=Führer, die nicht mehr unter das Jugendschutz­gesetz fallen, denselben Urlaub erteilt wie für Jugendliche unter 18 Jahren. Der Reichstreuhänder der Arbeit für das Wirtschaftsgebiet Brandenburg hat angeregt, allen über 18 Jahre alten Gefolgschaftsmitgliedern, die als Führer einer HI.=(BDM.=) Einheit mindestens 10 Tage an einer Fahrt oder einem Lager der Hitler=Jugend teilnehmen, nach wirt­schaftlicher Möglichkeit einen Urlaub von 18 Werktagen zu geben. Der Reichsarbeitsminister hat in einem Runderlaß vom 11. Mai 1939 an alle Reichstreuhänder der Arbeit zum Ausdruck gebracht, daß gegen eine gleichlautende Bekannt­machung keine Bedenken bestehen.

Es ist außerordentlich zu begrüßen, daß der Reichs­arbeitsminister nach Anhörung des Jugendführers des Deut­schen Reiches in einer Verordnung vom 15. Juni 1939 die Urlaubsvorschriften des Jugendschutzgesetzes auf die Land­wirtschaft, die See= und Binnenschiffahrt, die Fischerei, Flöße­rei und Luftfahrt ausgedehnt hat. Für die in der Land­wirtschaft tätige Jugend wird die Hitler=Jugend in Zu­kunft in noch viel stärkerem Maße Winterlager durch­führen, da in der Zeit der Ernte und Feldbestellung eine Urlaubsgewährung im allgemeinen nicht möglich ist.

Mit dieser Jugendurlaubsverordnung ist ein großer Schritt auf dem Gebiet der sozialpolitischen Jugendarbeit vorwärts getan.

Volle Uebereinstimmung der Besprechungen zwischen Groß­admiral Dr. h. c. Raeder und Admiral Cavagnari.

Die Besprechungen in Friedrichshafen zwischen Großadmiral Dr. h. c. Raeder und dem Unterstaatssekretär im italienischen Marineministerium, Admiral Cavagnari, haben die volle Uebereinstimmung der Auffassungen zwischen der deutschen und der italienischen Marine ergeben. Unser Bild: Großadmi­ral Dr. h. c. Raeder(zweiter von links), neben ibm Admiral Cavagnari, mit den Herren ihrer Begleitung.(Weltbild M.