Die Heinat an Mitta
Hattinger
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Ausgabe A 91. Jahrgang
für den Ennepe=Ruhrkreis
Die große Heimatzeitung in Stadt und Kreis
Nummer 295
Freitag, 15. Dezember
1939
Zehn englische Bomber abgeschossen
Lustkämpfe über den friesischen Inseln- Bombenangriffe auf Borkum und Sylt gescheitert
Berlin, 15. Dez. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Ein einzelnes britisches Bombenflugzeug, das gestern den Fliegerhorst Borkum, ohne Bomben zu werfen, anflog, wurde durch unsere Flugabwehr vertrieben.
Zwei weitere britische Kampfflugzeuge versuchten die Insel Sylt anzugreifen. Vier abgeworfene Bomben fielen außerhalb der Insel ins Meer.
Größeren Umfang nahm in den Nachmittagsstunden ein Luftkampf an, der sich aus dem Angriff britischer Kampfflugzeuge im Gebiet der nordfriesischen Inseln entwickelte. Deutsche Jäger schossen von den 20 Angreifern 10 ab. Ein dentsches Flugzeug mußte auf See niedergehen.
Im Westen keine besonderen Ereignisse.
Der englische Kreuzer„Exeter“ hat
Schlagseite
London, den 15. Dezember.
Die Agentur Reuter bestätigt in einem Bericht aus Montevideo, daß der schwere britische Kreuzer „Exeter", der an dem Gefecht im Atlantik teilgenommen hatte, so starke Beschädigungen erlitt, daß das Schiff mit Schlagseite im Wasser liegt.
Um die Wirkung dieser Mitteilung sofort wieder zu verwischen, fügte der Bericht hinzu, daß die„Exeter“ trotzdem nur„leicht beschädigt" sei. Die englische Oeffentlichkeit kann sich auch auf Grund dieses Berichtes sowohl über den Grad der Beschädigung des Kreuzers als auch über die Art der Berichterstattung Reuters den richtigen Reim machen.
Englisches Minensuchboot gesunken
London, den 15 Dezember.
Die Admiralität bedauert, den Verlust Seiner Majestät Minensuchboot„William Hallet" bekanntgeben zu müssen. Das Schiff war anseine Mine gestoßen und sank. Nur ein Matrose konnte gerettet werden.
Dänischer Dampfer an der englischen
Ostküste gesunken
Der dänische Dampfer„Magnus" der Vereinigten Schiffahrtsgesellschaft Kopenhagen ist auf der Reise nach England an der englischen Östküste auf eine Mine gelaufen und gesunken. Der Dampfer hatte eine Besatzung von 35 Mann an Bord.
Bewunderung in Italien für das Panzerschiff„Admiral Graf Spee“
Rom, den 15. Dezember.
Das Seegefecht im Südatlantik, bei der sich das deutsche Panzerschiff„Admiral Graf Spee“ gegen eine englische Uebermacht von Srei schnelle
ren Einheiten so hervorragend geschlagen hat, löst in Italien lebhafte Bewunderung aus.
Auch die Presse steht ganz im Zeichen dieses Ereignisses und unterstreicht die ausgezeichnete Leistung des deutschen Kriegsschiffes, das den stärksten der englischen Angreifer außer Gefecht setzte und auch die beiden übrigen schwer beschädigt hat. Besonders unterstrichen wird ferner die Tatsache, daß die Engländer Gasgranaten angewandt haben. Starke Beachtung findet auch, daß„Admiral Graf Spee“ nur nbedeutende Beschädigungen davontrug und s.s Kapitäne versenkter englischer Schiffe an Bord hatte.
Die britische Admiralität teilt über den Verlust des Zerstörers„Ducheß“ noch mit, daß nur ein Offizier und 22 Mann gerettet werden konnten. Die übrige Besatzung von insgesamt 145 Mann ist also ums Leben gekommen.
Der Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberst von Brauchitsch, besichtigte in Begleitung
abschnitt„Oberrhein".(PK. Frey.)
seiner Offiziere die Westwallanlagen im Frontabschnitt„Oberrhein".
Das Seegejecht vor dem„La Plata“
Panzerschiff„Graf Spee" lag im Kampf mit englischen Kreuzern
Berlin, 15. Dezember.
Der„Angriff am Abend" meldet: Seit dreieinhalb Monaten kreuzen deutsche Kriegsschiffe auf den Weltmeeren. Sie haben in dieser Zeit der englischen Schiffahrt schwersten Schaden zugefügt und haben britische Schiffe gestellt, wo sie sie trafen.
Es ist verständlich, daß über die Heldentaten der deutschen Kriegsschiffe auf der hohen See bis
her nur spärliche Nachrichten in die Oeffentlichkeit gedrungen sind. Der wahre Umfang der großen Erfolge, die die deutschen Kreuzer errungen haben, wird erst später bekanntgegeben werden können. Natürlicherweise können die fern der Heimat operierenden deutschen Seestreitkräfte nicht lausend Berichte über ihre Taten in die Heimat senden.
Seit dreieinhalb Monaten haben die Engländer ununterbrochen Jagd auf diese deutschen Schiffe gemacht, ohne daß es ihnen dank der überlegenen deutschen Seekriegführung bisher gelungen wäre. irgendeinen Erfolg zu erzielen.
Die deutschen Schiffe operierten wie es ihnen gefiel. Sie haben in dieser Zeit einenglisches Schiff um das andere versenkt. Nunmehr kommt aus Südamerika die Nachricht, daß das deutsche Panzerschiff„Admiral Graf Spee" vor der La=Plata=Mündung, die bisher als ein unbestrittenes Hoheitsgebiet der englischen Hochseeflotte betrachtet wurde, drei englische Krenzer, die dort Patronillendienste verrichteten, zum Kampf gestellt hat und das Gesecht siegreich beendete.„Graf Spee" traf nach den aus Montevideo vorliegenden Mel=derte von Toten und Verw
dungen am Mittwoch gegen 6 Uhr morgens etwa 20 Seemeilen östlich von Punta del Este die drei englischen Krenzer„Exeter",„Achilles" und„Ajax". Das deutsche Panzerschiff eröffnete sofort das Feuer. Das Donnern der Geschütze war in einem 50 Meilen vom Kampfplatz entfernten Ausflugsort an der Küste deutlich zu hören. Auch in Punta del Este hörte man das Krachen der Breitseiten.
Später sah man, wie der Krenzer„Exeter“, von schweren Salven des„Admiral Graf Spee“ zugedeckt, schwer zusammengeschossen wurde und der englische Kreuzer„Ajax" flüchtete. Die Aufbauten der„Exeter“ glichen bald nur noch einem wüsten Gewirr verbogener Stahl= und Eisenträger. Die Kommandobrücke wurde weggesegt. Ein Treffer setzte eine der Maschinen der„Exeter“ außer Betrieb, so daß der englische Kreuzer gezwungen war, seine Geschwindigkeit zu vermindern. Weitere Salven des„Graf Spee" zwangen schließlich den englischen Krenzer, abzudrehen und aus dem Gesecht auszuscheiden.
Das Gefecht endete mit dem Siege des „Graf Spee“, der am Abend in die La=PlataMündung einlief und im Hafen von Montevideo vor Anker ging. Er hatte nicht nur die„Exeter“ außer Gefecht gesetzt, sondern auch„Achilles" und der„Ajax“ schwere Treffer beigebracht.„Admiral Graf Spee" selbst wurde, wie aus Südamerika gemeldet wird, nur von einigen Granaten getroffen. Nach neueren Meldungen weist er keinerlei Kampfspuren auf.
Auf den englischen Schiffen sind viele Hun
undeten
zu verzeichnen. Andere Meldungen aus Südamerika besagen, daß
die Engländer unter Bruch des Völkerrechtes
Gasgranaten verfeuerten, wobei insbesondere Senfgas verwendet wurde.
Der englische Kreuzer„Exeter“ liegt, nach den letzten Meldungen, bewegungsunfähig vor der La=Plata=Mündung und soll nach einer Mitteilung der Hafenbehörde eingeschleppt werden. Nach bisher allerdings noch unbestätigten Meldungen soll der englische Krenzer„Achilles" gesunken sein.„Graf Spee" lief zur Ergänzung seiner Vorräte Montevideo an.
Das siegreiche Seegefecht des deutschen Panzerschiffes ist die Sensation für ganz Amerika. Bis spät in die Nacht hinein umsäumten Zehntausende von Menschen den Hafen von Montevideo, die ihrer Bewunderung über den heldenhaften Kampf des einen deutschen Kriegsschiffes gegen mindestens drei englische lauten Ausdruck gaben. In englischen Kreisen wird dieser deutsche Seesieg um so peinlicher empfunden, als noch am gleichen Tage anglophile Blätter gemeldet hatten, daß die deutschen Kriegsschiffe auf dem Atlantik verloren seien, weil sie keinerlei Treibstoffe mehr besäßen und die englische Blockade nicht durchbrechen könnten. Um so tiefer ist infolgedessen der Eindruck, den dieses siegreiche Seegefecht vor der La=Plata=Mündung überall hinterlassen hat.
An Bord des„Admiral Graf Spee“ befanden sich sechs Kapitäne gekaperter englischer Handelsschiffe. Zwei von ihnen waren erst am Vortage von dem deutschen Panzerschiff aufgenommen worden, nachdem ihre Schiffe versenkt worden waren.
Belgrad. Die„Politika“ meldet daß neue Verordnungen zur Einschränkung des Kraftwagenverkehrs in Jugoslawien in den nächsten Tagen
merden sollen.
Erfolgreiches Seegefecht des Panzerschiffs„Graf Spee“
Links: Das Panzerschiff„Graf Spee".(Presse=Hoffmann.) Rechts: Der englische schwere Krenzer„Exeter", der sich schwer beschädigt aus dem Gefecht zurückziehen mußte.(Scherl Bilderdienk.)