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Hattinger Zeitung

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Ausgabe A 91. Jahrgang

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Die große Heimatzeitung in Stadt und Kreis

Nummer 73

Montag, 27. März

1939

lluvecrücklate Achse Rom-Berlin

Fronkreich soll verhandeln

Empfehlungen derTimes" nach der Mussolini-Rede- Fronzosenerleichtert

London. 21. März.

Die große Rede des Duce vom Sonntag wird von der gesamten Londoner Presse als über­rascheno versöhnlich in Ton und Inhalt hingestellt. In den Ueberschriften unterstreicht man vor allem den Satz des Duce, daß Italien eine lange Periode des Friedens brauche. Die meisten Blätter warnen vor Spekulationen auf eine Lockerung der Beziehungen RomBerlin.

Times" schreibt im einzelnen, der Duce habe nicht derartige Forderungen an Frankreich ge­stellt, die nur mit einem Nein beantwortet wer­den könnten. Er habe vorgeschlagen, die franzö­sische Regierung solle Beratungen über die drei Probleme anbahnen, die zwischen den beiden Ländern bestünden.Gewisse Berichtigungen", so meint dieTimes", erschienen unparteiischen Be­obachternfür Beratungen absolut geeig­net" zu sein. Für eine gute Diplomatie könnte die Rede des Duce tatsächlich ein Wendepunkt in der europäischen Lage werden. Mussolini habe gestern zum mindesten einen neuen Start­punkt geschaffen. Es sei sehr gut möglich, daß nach Beendigung des spanischen Krieges Verhand­lungen zwischen Paris und Rom beginnen könnten.

Daily Telegraph glaubt ihre Ansicht dahin zusammensassen zu können, daß man im großen und ganzen jetzt den Eindruck habe, daß Mussolini verhandlungsbereit sei. Wenn er aufs neue die Solidarität der Berlin-Rom=Achse be­stätigt habe, dann könne man nur sagen, daß niemand daran gezweifelt habe.

Der marxistischeDaily Herald" findet, die Rede des Duce habe die internationale Lage nicht verschlechtert, ja vielleicht sogar et­was verbessert. Gewisse Leute in England und Frankreich glaubten immer noch, daß man Musso­lini vom deutschen Partner absprengen könne. Das sei ein gefährlicher Irrtum. Mussolini habe gestern erneut mit Nachdrurck seine Loyalität ge­genüber der Achse bekannt.

AuchNews Chronicle warnt vor einem et­waigen Versuch, die Partner der Achse ausein­anderbringen zu wollen.Daily Mail" schreibt unter der UeberschriftItalien wünscht Frieden", Mussolini habe gestern deutlich klar gemacht, daß Forderungen auf friedlichem Wege bereinigt werden könnten. England dürfe aber dabei nicht übersehen, daß die beiden Enden der Achse fest zusammenhielten.

Widersprechende Ansichten

Die Frage Tun's, Djibuti und Snez im Mittel­punkt der Pariser Presse.

Paris, den 27. März. Auch im Mittelpunkt der Betrachtungen der Pariser Morgenpresse steht, wie nicht anders zu erwarten war, wieder die Rede des Duce beim Heneralappell der Faschistischen Alten Kämpfer,

Die Aufnahme seiner Ausführungen ist über­s unterschiedlich. Allgemein legen sämt­liche Zeitungen den Ton auf das Problem Tunis, Djibuti und Suez. Außerdem stellen sie die Fra­ge nach französisch-italienischen Be­ziehungen in den Vordergrund Aber gerade in diesem Punkt gehen die Ansichten der Blätter sehr stark auseinander. Während ein Teil der Presse meint, die Tür für französisch-italienische Verhandlungen set nunmeyr offen, zeigt ein anderer Teil den Erklärungen des Duce gegen­über ein kaum verhehltes Mißtrauen. Der übrige Teil der Blätter erklärt frei heraus, daß die Rede Mussolinis an der Lage nichts ge­andert habe, und daß Frankreich mit einem ein­deutigenNein antworten müsse. Besondere Be­achtung finden natürlich auch die Ausführungen Duce über die Festigkeit der Achse erlin Rom. Hierbei kommt in einer gan­den Reihe von Blättern wieder einmal der Wunsch einer Trübung der deutsch=italienischen Geziehungen zum Durchbruch.

Der Außenpolitiker des dem Quai d'Orsay nahestehendenPetit Parisien nimmt vorerst eine recht vorsichtige Haltung ein. Er glaubt aus der Rede eine Aufforderung zu französisch­lalienischen Verhandlungen in der Tunis=Dji­duri= und Suez=Frage herauslesen zu können,

allerdings unter der Bedingung, daß Frankreich den ersten Schritt unternehme und die Rechte Italiens anerkenne. Eine solche Initiative Frank­reichs lehnt das Blatt jedoch ab und hält dem entgegen, daß das Mittelmeer für Frankreich ebenso ein en Lebensraum wie für Italien dar­stelle.

Der Außenpolitiker desPetit Journal hält demgegenüber die Tür zu einer französisch=italie­nischen Aussprache für weit geöffnet. Verhandlun­

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gen mit Italien seien also, wenn zwar sehr schwierig, so doch möglich.

Oeuvre muß schweren Herzens zugeben, daß die Rede wieder einmal die völlige Solidarität Italiens mit Deutschland bewiesen habe.

Der Außenpolitiker desJour findet in Mus­solinis Ausführungen eine klare Aufforde­rung an Frankreich,die italienisch=französischen Abkommen zu überprüfen. Irgendein territoria­les Zugeständnis komme jedoch, so schreibtJour,

Andalusien-Front durchbrochen

Schon 10000 Gefangene bei der neuen Franco-Offensive

Paris, den 27. März.

Aus Nationalspanien verlantet, daß die Ver­handlungen zwischen Vertretern des roten soge­nanntenVerteidigungsrates" in Madrid und Vertretern des Generals Franco betreffend die Uebergabe von Madrid zu keinem Ergeb­nis geführt haben. Der Verteidigungsrat soll sich außerstande erklärt haben, große kommunistische und anarchistische Gruppen zur Uebergabe und da­mit zur Beendigung des Blutvergießens zu be­wegen.

Das Hauptquartier der nationalspanischen Truppen richtete am Sonntagnachmittag folgendes Ultimatum an Sowjetspanien: Der Triumph der nationalen Truppen in Katalonien ist von der ganzen Welt anerkannt worden. Sogar die roten Anführer waren gezwungen, die Ueberlegenheit der nationalspanischen Truppen zuzugestehen. Der Krieg ist für die Sowjets verloren, und die Uebergabe ihrer Bastionen ist eine Notwendigkeit. Nationalspanien hält alle Angebote aufrecht, in denen es großzügig Verzeihung versprochen hat. Der erzwungene bisherige Waffendienst in der Sowjetarmee stellt an sich noch kein Verbre­chen dar. Wir wollen aber nur Verbrecher von den Gerichten aburteilen lassen. Dagegen ist ein weiterer militärischer Widerstand verbreche­risch, weil er nichts anderes als unnützes Blutveraießen bedeutet. Die Erfordernisse des Krieges machen eine letzte große Offensive notwendig, die unwiderstehlich sein wird. Daher wird die Bevölkerung in der sowjetspanischen

Zone aufgefordert, keinen Widerstand zu leisten, sondern sich zu ergeben!

der Offensive

Bilbao, den 27. März.

Sonntag begann die seit einiger Zeit erwar­tete neue nationalspanische Offensive. Sie setzte jedoch nicht im Abschnitt von Madrid ein, sondern ging im Abschnitt von Cordoba vor sich. Die Sowjetfront wurde an mehreren Stellen durch­brochen. Der Angriff macht rasche Fortschritte.

Die Offensive kam in diesem Abschnitt für die Volschewisten völlig unerwartet. General Franco scheint es wiederum verstanden zu haben, den Gegner an der schwächsten Stelle zu treffen

Die Artillerievorbereitung des Angriffes war nur kurz, aber intensiv. Sie wurde durch die Luftwaffe wirkungsvoll unterstützt. Nach Durch­bruch der Front wurde diese nach allen Seiten hin aufgerollt. Das Ziel des Angriffes ist bisher noch unbekannt, weil mehrere nationale Kolonnen in verschiedenen Richtungen in das feindliche Gebiet eingedrungen sind. Ihr Vormarsch betrug in den ersten Stunden der Offensive bereits acht Kilo­meter.

Die Andalusien=Front umfaßt den Ab­schnitt zwischen der Sierra Morena und der Sierra Nevada einschließlich eines Küstenstrei­fens in einer Gesamtlänge von etwa 350 Kilo meter. Die Bevölkerung begrüßte in den befreiten Ortschaften die nationalen Truppen mit großer Begeisterung, weil gerade in diesen Ortschaften die Bolschewisten eine selbst für ihre Begriffe sel­tene Schreckensherrschaft ausgeübt hatten.

General Franco als echter Landesvater. Kennzeichnend für das Wesen des siegreichen Feld­herrn Franco ist seine Sorge um jeden einzelnen seiner Landeskinder. Er kümmert sich um alles selbst, und so gilt seine besondere Fürsorge den kinderreichen Familien. Dieser Tage war aus jeder der befreiten Provinzen eine kinderreiche Familie eingeladen, die der Generalissimus persönlich begrüßte und beschenkte. Diese Familien hatten alle zehn und mehr Kinder unter vierzehn Jahren.(Weltbild.)

Der Duce on den Führer

Eine neue Lebensauffassung vereint National­sozialismus und Faschismus.

Rom, den 27. März. Auf das Glückwunschtelegramm des Führers an den Duce anläßlich des 20. Jahrestages der Gründung der Faschistischen Kampfbünde hat Be­nito Mussolini folgendermaßen geantwortet:

Ich danke Ihnen für die Votschaft und das Telegramm, das Sie mir anläßlich der Feier des 20jährigen Bestehens des Faschismus übermittelt haben. Eine neue Lebensauffassung vereint unsere beiden revolutionären Bewegungen, die dazu be­stimmt sind, die reaktionäre und konservative Po­sition der alten Welt aus den Angeln zu heben und gleichzeitig die Gefahren der bolschewistischen Weltauschauung zu beseitigen. Das kann nur zum Wohl unserer beiden Völker und zur friedlichen Entwicklung der europäischen Kultur auf neuen Grundlagen erfolgen.

nicht in Frage. Man könne nur dielokalen ita­lienischen Interessen überprüfen.

Journal ist mit einem Unterton der Er­leichterung der Ansicht, man solle sich nicht dar­über aufregen, daß der Duce von Tunis, Suez und Djibuti gesprochen habe. Man solle vielmehr zufrieden sein, daß der Ducedie Natur dieser Probleme nicht näher umschrieben habe.

Jetzt hat Frankreich das Wort

Warschan zur Mussolini=Rede

Warschan, den 27. März. Auch die Warschauer Presse stellt die Rede des Duce in den Vordergrund ihrer politi­schen Berichterstattung.Gazetta Polska hebt in ihrem Bericht aus Rom die starken Frie­densakzente der Rede hervor, und weist be­sonders darauf hin, daß sich Mussolini zu Ver­handlungen mit Frankreich über Tunis, Suez und Djibuti bereit erklärt habe. Jetzt werde es von Frankreich avvangen, so betont das Blatt weiter, ob es zu diesen Verhandlungen kommen wird. Das Angebot Mussolinis sei aber gleichzei­tig auch eine Warnung gewesen denn sie besagte, daß für den Fall einer Ablehnung die Verständigung auf immer größere Schwierig­keiten stoßen werde. Abschließend unterstreicht Gazetta Polska die Betonung der Solidarität der Achse.Expreß Porannn erklärt in seiner Ueberschrift, die Forderungen Italiens seien unverändert die gleichen: Tunis. Djibuti und Suez. Mussolini warte jetzt auf die Initiative Frankreichs. Auch diese Zeitung stellt fest, daß alle Versuche, die Achse zu zerbrechen, kindisch seien. Der oppositionelle rechtseingestellteDzien nik Narodowy gibt der Hoffnung Ausdruck, daß sich zwischen Frankreich und Italien ein Weg fin­den werde.

Auch Tokio stark beeindruckt

Berlin=Rom=Achse ist unzerbrechlich

Tokio, den 27. März. Die gesamte Presse Tokios bringt in größ­ter Aufmachung die Rede Mussolinis, die in Tokio als Zeichen ruhiger Entschlossen­heit und als starkes Bekenntnis zur Achse Ber­lin=Rom angesehen wird. Obwohl vorläufig Presse­kommentare fehlen spiegelt sich die Auffassung und der Eindruck der japanischen Presse in den Ueber­schriften und Zwischenbemerkungen wieder.An­griffe oder Versuche der Einkreisung Italiens und Deutschlands will Mussolini mit entschlossenem Gegenangriff beantworten."Verlin=Rom­Achse ist unzerbrechlich."Mussolini deutet Be­reitwilligkeit zu Verhandlungen mit Frankreich über die territorialen Forderungen Italiens an. Solange Italiens Recht nicht anerkannt ist, ist ein Friede unmöglich." Diese stark hervorgehobenen Ueberschriften lassen zunächst eine eindeutige Stellungnahme der japanischen Presse zur Mussolinirede erkennen.

(Mussolini=Rede siehe nächste Seite)

Englische Explosivstoffabrik in die Luft

geflogen

London, den 27. März. Eine außerordentlich heftige und folgenschwere Explosion ereignete sich Sonnabend vormit­tag in Faversham(Kent). Ein Gebäude einer Fabrik, die Explosivstoffe für Steinbrüche und Bergwerke herstellt, flog in die Luft. Drei Arbeiter wurden auf der Stelle getötet. Die Zahl der Verletzten ist noch unbekannt. Viele Per­sonen trugen schwere Schnittwunden davon, da in der ganzen Stadt die Fensterscheiben in Trüm­mer gingen. Augenscheinlich hat diese Explosion jedoch nichts mit den Bombenanschlägen in der letzten Zeit zu tun.