13. Jahrgang.
13. Jahrgang.
Generalanzeiger für den gesamten Kreis Berford.
Seleph.-Anschluss Nr. 83. Teleph.-Anschluss Nr. 83
Diese Zeitung erscheint am Abend jeden Wochentages.
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Inserate werden bis spätestens vorm. 11 Uhr erbeten. Preis der einspaltigen Petitzeile für Stadt und Kreis Herford, Oeynhausen und Amt Rehme 10 Pfg., sonst 15 Pfg.
b) in den Feldmarken Herfords:
Heuerweg(Hagemeher), Elverbisserchäussee Kuntemeich, Stoll
Engerchaussee, Vorndamm, Lücking„Diebrockerstr.[Biere), Bieleselderstr.[Spilker
Falkendiek[Decius], Schwarzenmoor
tadtholzchaussee[Höning], Oetinghauserweg[Weiterhold], Eimterstraße, Kirchhoff, Niederlohmann
Amtliche
für den Kreis
Anzeigen
Herford.
OAir haben Herrn Ratsherrn Müller mit der diesjährigen Revision der Orts-, Betriebs= und Innungs=Krankenkassen des Stadtbezirks betraut, wovon wir die Beteiligten hierdurch in Kenntnis setzen.
Herford, den 13. Mai 1903.
Der Magistrat:
Quentin. 346e
Bauplatz=Verkauf.
Unmittelbar neben der Hansa=Brücke flußabwärts und auf der Seite der Schlachthofstraße belegen beabsichtigen wir einen Teil des städtischen Grundstücks bei günstigem Angebot zu verkaufen. 357e
Es wird Verkaufs=Termin an Ort und Stelle auf Donnerstag, den 2. Juli 2c. vormittags 10½ Uhr anberaumt und laden wir Kaufliebhaber mit dem Bemerken ein, daß die Verkaufsbedingungen im Termine bekannt gemacht werden.
Herford, den 13. Mai 1903.
Der Magistrat: Quentin.
ie Lockhauserstraße ist wegen Kanalisation von heute ab bis auf Weiteres für Fuhrwerk gesperrt. 372e
Hersord, den 15. Mai 1903.
Die Polizeiverwaltung.
Konkursverfahren.
In dem Konkursverfahren über das Vermögen der Firma Kaufhaus Ludwig Rieger, Inhaber Alfred Goslar in Herford, ist infolge eines von dem Gemeinschuldner gemachten Vorschlags zu einem Zwangsvergleiche Vergleichstermin auf den 6. Juni 1903, vormittags 9½ Uhr vor dem Königlichen Amtsgerichte hier, Zimmer Nr. 12, anberaum:. Der Zwangsvergleichsvorschlag, die Bürgschaftserklärung und die Erklärung des Gläubigerausschusses liegen auf der Gerichtsschreiberei zur Einsicht der Beteiligten offen. Hersord, den 11. Mai 1903. 376e
Königliches Amtsgericht.
Handels=Register des Königlichen Amtsgerichts zu Herford.(375e
In das Handelsregister, Abteilung A, ist bei der offenen Handelsgesellschaft in Firma„Niemeyer u. Co.“ in Enger (Nr. 331 des Registers) am 11. Mai 1903 eingetragen: Kaufmann Wilhelm Beiner zu Herford bezw. dessen Erben sind aus der Gesellschaft ausgeschieden. Dagegen ist der Rentner August Stahlberg zu Herford als persönlich haftender Gesellschafter eingetreten.
7D uf Grund des§ 3 der Vorfluts=Polizet=Verordnung für
e den Regierungsbezirk Minden vom 8. Oktober 1898 werden diejenigen Grundbesitzer, deren Grundstücke an Flüssen oder Wasserläufen liegen, hierdurch aufgefordert, letztere bis zum 2. Juni d. Is. ordnungsmäßig zu kraumen, das heißt von allen den Wasserlauf hemmenden Hindernissen zu reinigen und auch die zur Sicherung einer guten Vorflut nötige Breite und Tiefe herzustellen. Die Schau durch die Schau=Kommission findet am 3. Juni d. Is. statt und steht es den Räumungspflichtigen frei, bei derselben zugegen zu sein. Der Schautermin der Werre und Else wird noch besonders bekannt gemacht. Löhne i. W., den 14. Mai 1903.
Der Amtmann: Schrakamp. 362e
Dur Etustellung im Herbst d. Is. fehlen dem Regiment noch annährend 40 8jährig=Freiwillige darunter namentlich Schuhmacher, Schneider, Sattler.
Junge Leuie, möglichst nicht unter 19 Jahren, wollen sich, unter Vorlegung des Meldescheines von der Ersatz=Kommission, bis Ende Juni d. Is. auf dem Geschäftszimmer in der Neustädter Kaserne melden. 363e
Größe möglichst nicht unter 1,62 und nicht über 1,72 Meter.
Düsseldorf, den 14. Mai 1903.
Königliches 2. Westjälisches Husaren=Regement Nr. 11.
Das Kaiserpaar in den Reichslanden.
Berlin, 14. Mai. Aus Bitsch wird dem„B. gemeldet: Nach Ankunft des Kaisers im Exerzierhause des Jäger=Bataillons Nr. 4 fand dort die Nagelung der neuen Fahne und dann ihre Weihe durch den evangelischen Militäroberpfarrer Dr. Richter im Beisein des katholischen Militärgeistlichen statt. Der Kaiser übergab die Fahne dem in Paradeaufstellung angetretenen Bataillon und hielt eine Ansprache, worin er der ruhmreichen Vergangenheit der Bitscher Jäger gedachte und mit dem Hinweis auf die glorreiche Parole„Treu bis in den Tod!“ schloß. Der Kommandeur des Bataillons antwortete mit einer Erneuerung des Treuegelöbnisses. Es folgte auf dem Exerzierplatz eine interessante Gefechtsübung und ein Parademarsch. Der Kaiser sprach sich in seiner Kritik hierüber sehr anerkennend aus und verabschiedete sich dann, um nach Metz weiter zu fahren.
Metz, 14. Mai. Der Kaiser traf um 4 Uhr 50 Min., von Bitsch kommend, hier ein und wurde von der Kaiserin, welche kurz vorher von Potsdam angekommen war, begrüßt. Anwesend waren ferner in Stellvertretung des erkrankten kommandierenden Generals des 16. Armeekorps, Generalobersten Grafen Häseler, der Gouverneur der Festung Metz, Generalleutnant Stötzer, und der Bezirkspräsident von Elsaß=Lothringen, Graf Zeppelin=Aschhausen. Während die Kaiserin, eskortiert von einer Schwadron des 13. Dragoner=Regiments, nach dem Dom fuhr, begab sich der Kaiser, der die Uniform des Königs=Infanterie=Regiments Nr. 145 trug, begleitet vom Gouverneur von Metz, zu Pferde dorthin. Die Truppen bildeten vom Bahnhof bis zum Domplatz Spalier. Auf dem Festplatze stand eine Ehrenkompagnie des Regiments Nr. 145.
Metz. 14. Mai. Zur Einweihung des neuen Christus=Portals an der Metzer Kathedrale hatten sich die Geladenen bald nach 4 Uhr eingefunden. Um 4½ Uhr fuhren der Kardinal=Fürstbischof Dr. Kopp-Breslau, Erzbischof Dr. Fischer=Köln und Btschof Willibrord Benzler=Metz vor der Kathedrale vor und wurden vor dem gegenüber dem Portal errichteten Kaiserzelt durch den Staatssekretär v. Köller, den Minister v. Hammerstein und die drei Unterstaatssekretäre begrüßt. Kurz vor 5 Uhr erschien der Kaiserliche Statthalter Fürst Hohenlohe=Langenburg. Um 5 Uhr 10 Min. kam der Kaiser vom Bahnhof am Dome an, stieg vom Pferde und begrüßte den Vertreter des Papstes, Dr. Kepp, sowie den fürstlichen Statthalter und die übrigen Herren. Unterdessen war Bischof Benzler, gefolgt von der Geistlichkeit, vor das Festzelt getreten. Der Kaiser richtete an den Bischof folgende Worte:
„Es gereicht mir zur besonderen Freude, Ihnen, hochwürdigster Bischof, das nunmehr vollende Portal des Metzer Domes übergeben zu können. Ein Meisterwerk der Architektur wie der Bildhauerkunst, hat seine bildliche Darstellung die freudige und bewundernde Anerkennung Sr. Heiligkeit des Papstes gefunden. Die Anwesenheit seines Stellvertreters ist eine besondere Ehre für das Bistum und das lothringische Land, zu der ich Jonen meinen herzlichsten Glückwunsch ausspreche. Mögen fromme Christen und treue deutsche Unterthanen zum Dienste ihres Herrn ihren Eintritt nehmen. Das walte Gott!“
Nach der Ansprache des Kaisers wurde auf Befehl des Kaisers die vor dem Portal befindliche Hülle weggezogen, und die herrliche Architektur des neuen Portals wurde sichtbar. Hierauf erwiderte Bischof Benzler mit einer Ansprache. Der Bischof hob in derselben zunächst hervor, wie oft der Kaiser die Kirche sich durch Stiftungen zu Dank verpflichtet habe. Der heutige Tag werde auch immer denkwürdig sein in der Geschichte der Stadt und der Diözese Metz. Stets werde man auch dankbar der Nachwelt berichten, wie ein edler deutscher Kaiser durch geniale Künstlerhand dem alten Bau der Metzer Kathedrale eine neue, aber ganz im ursprünglichen Geiste gehaltene Zierde hinzugefügt und am heutigen Tage dieses herrliche Portal feierlich dem Bischof der Diözese Metz übergeben habe. Das neue Portal zeuge von dem hohen, christlichen Sinne des kaiserlichen Mäcen. Der Kaiser erstrebe den Ruhm, sein Volk im Frieden zu beglücken. Des Kaisers Wirken seien Werke des Friedens und des Segens. Die herrlichen Thorbogen, die sich heute zum erstenmal in ihrer ganzen Pracht dem Auge zeigen, verfündigten den Triumph des Friedensfürsten. Der Bischof knüpfte hieran die Worte Unterhaltungsbeilage.
der Schrift:„Ich bin die Pforte, wer durch mich eingeht, wird gerettet werden". Der Bischof schloß dann seine Ansprache mit den herzlichsten Segenswünschen für das gesamte kaiserliche und königliche Haus.
Nach der Rede des Bischoss Benzler verlas der Statthalter Fürst zu Hohenlohe=Langenburg eine auf die Feier bezügliche Urkunde, welche von dem Kaiser und der Kaiserin unterschriftlich vollzogen wurden. Sodann unterzeichnete auf Einladung des Kaisers der Kardinallegat Fürstbischof Dr. Kopp gleichfalls die Urkunde. Nachdem unterzeichnete sie der Statthalter Fürst zu Hohenlohe=Langenburg und eine Reihe anderer Persönlichkeiten. Alsdann nahm der päpstliche Legat Fürstbischof Dr. Kopp mit der Geistlichkeit an dem Portal die kirchliche Weihe vor. Die Majestäten wurden durch den Bischof von Metz eingeladen, sich in den Dom zu begeben und nahmen rechts vom Altar Platz, links vom Kaiser der Statthalter, gegenüber der Erzbischof Fischer von Köln und Benzler von Metz, während der Kardinal Fürstbischof Dr. Kopp sich auf dem bischöflichen Throne niederließ. Es folgte eine erhebende musikalische Feier. Nach Schluß derselben begaben sich die Majestäten zu Wagen nach dem Bezirkspräsidium, wo um 7 Uhr beim Bezirkspräsidenten ein Diner stattsand. Eine Kompagnie des Infanterie=Regiments Nr. 145 brachte sodann die Fahnen zum Bezirkspräsidium. Um ¾7 Uhr wurde der Kardinal=Fürstbischof Dr. Kopp vom Kaiser in besonderer Audienz empfangen.
Der Statthalter Fürst zu Hohenlohe=Langenburg richtete an den Staatssekretär Köller folgenden Erlaß: Der Kaiser hat geruht, mir seinen hohen Dank über den Empfang auszusprechen, welchen der Kaiser in Straßburg sowie auf der Fahrt nach der Hohkönigsburg in überaus herzlicher Weise bei allen Kreisen der Bevölkerung gefunden hat. Mit besonderer Freude hat der Kaiser die schöne Ausschmückung der Landeshauptstadt sowie aller auf der Fahrt nach seiner Burg berührten Ortschaften, namentlich der Gemeinde Bergheim, wahrgenommen.
Das Kaiserpaar ist abends 9 Uhr 45 Min. von hier in Kurzel eingetroffen und wurde vom Kreisdirektor, dem Bürgermeister und der Geistlichkeit empfangen. Am Bahnhofe hatten die Vereine und die Schuljugend Aufstellung genommen. Nach kurzer Begrüßung begaben sich die Majestäten nach Urville.
Zur Sagesgeschichte.
Die Balkauwirren.
Wien, 14. Mai. Der„N. Fr. Pr.“ wird aus Uesküb telegraphiert: Eine Bulgarenbande wurde am 11. d. Mts. bei Kratovo von Türkentruppen angegriffen, entkam aber in der folgenden Nacht. 2 Dörfer südlich von Djakova wurden am 9. d. Dits. von türkischer Artillerie beschossen. 9 Albanesen wurden gefangen und einer getötet, während die türkischen Truppen 3 Toie hatten. Die gefangenen Albanesen sind Notabeln aus Djakova, die von dort geflüchtet waren. Durch ihre Gefangennahme glaubt man den Widerstand der Albanesen von Djakova gebrochen zu haben.
Konstantinopel, 14. Mai. Aus mehreren kleineren Osten in der Umgebung von Monastir und Uesküb werden Ermordungen von Christen gemeldet. Infolge ernster Vorstellungen mehrerer Botschafter ist von der Pforte allen Kommandanten in den Provinzen strenge Instruktion zugegangen, etwaige drohende Massakres mit allen Mitteln hintanzuhalten und besonders die Fremden zu schützen. Aus Salonikt werden offiziell wettere Dynamitfunde gemeldet.
Konstantinovel, 14. Mai. In den letzten Tagen haben im Sandschak=Serres, hauptsächlich in der Umgebung von Melnik und Demirhissar, einege Zusammenstöße türkischer Truppen mit Banden stattgefunden.
Der australische Eisenbahnstreik.
In Viktoria stehen sich der Staat und die Eisenbahn beamten noch genau so unbeugsam gegenüber wie zu Beginn des Streikes. Trotzdem glaubt man ein baldiges Ende des Streikes voraussagen zu können, weil es gelingt, den Eisenbahnverkehr, wenn auch in sehr beschränkter Weise, allmählich wieder aufzunehmen. Andererseits drohen die Weichensteller mit den Streikenden gemeinsame Sache zu machen. Wie