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12. Jahrgang.

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Diese Zeitung erscheint am Abend jeden Wochentages. Abonnementspreis vierteljährlich prünumerande 1,25 Mark. bei Postbestellung kommt das Bestellgeld hinzu.

Montag, 5

*

Mai.

Inserate werden bis####testens vorm. 11 Uhr erbeten.

Preis der einspaltigen Vetic#s für Stadt und Kreis Herfore, Oeynoansen und Amt Reame¾9 Pfg., sonst 15 Pfg.

1902

Anzeigen

für den Kreis Wc Hersord.

Zu Pfingsten d. I. erfolgt die Austeilung des Weins aus der Brüderwein=Stiftung.

Anmeldungen für neu eintretende Mitglieder können schon von heute ab auf der Kämmereikasse in den gewöhnlichen Dienststunden erfolgen.

Herford, den 5. Mai 1902.

Der Magistrat. 1216

ie Dampfstraßenwalze arbeitet am Dienstag, Mittwoch und Freitag dieser Woche in den Stationen 0,7 bis 1,0 der Kreischaussee von Herford nach Jöllenbeck(Diebrocker­straße). 126e

Herford, den 5. Mai 1902.

Die Kreis=Chaussee=Verwaltung.

Zum Ableben des Prinzen Georg.

Der Kaiser hat anläßlich des Todes des Prinzen Georg von Preußen eine vierzehntägige Hoftrauer bis zum 16. Mai angeordnet. Die Königlichen Theater bleiben heute geschlossen, weil am heutigen Tage die Trauerfeier für den Prinzen Georg in dem Palais des Verstorbenen stattfindet. Am Dienstag wird die Leiche nach der Dom-Interims=Kirche gebracht und bleibt dort, bis die Vorbereitungen zur Beisetzung auf Schloß Rheinstein getroffen sind.

Vom verstorbenen Prinzen Georg wird u. a. noch fol­gendes berichtet: Der Prinz verlebte seine Jugendjahre meist am Rhein in der Kunststadt Düsseldorf und in dem reizend gelegenen Schloß Eller. Hier konnte sein beschauliches dich­terisches Gemüt sinnen und träumen; hier wurzelten des reich­begabten, von Kindheit an tief und innerlich veranlagten Prinzen poetische, musikalische und malerische Neigungen. Sein Vater war bei allem Soldatischen ein großer Freund und Kenner von Bildern, der in Düsseldorf nahen Umgang mit den dortigen Künstlern pflog und in der Geschichte der rheinischen Malerschule einen nicht zu übersehenden Platz als Mäcen und als anregender und teilnehmender Kunstverständiger behauptet. So wuchs Prinz Georg in einer gesthetisch und künstlerisch durchgeistigten Atmosphäre und Umgebung empor und wurde selbst ein unermüdlicher und freigebiger Beschützer der schönen Wissenschaften und Künste. Von seinen drama­tischen Werken brachte im Jahre 1868 das Berliner Schau­spielhaus die TragödiePhädra zur Aufführung, die einen durchschlagenden, vollen Erfolg davontrug. Als Verfasser war auf dem Zettel C. Conrad genannt, doch bald war es ein offenes Geheimnis, daß sich hinter diesem Namen kein Ge­ringerer als ein Mitglied des königlichen Hauses verberge. Im Jahre 1870 trat der sein Pseudonym offiziell beibehal­tende C. Conrad mit einer zweibändigen SammlungDra­matischer Dichtungen hervor, der sich später noch zwei weitere Bände angeschlossen haben. Prinz Georg ist wie sein Bruder Prinz Alexander unvermählt geblieben. Im Sommer besuchte er zumeist Bad Ems, sowie andere Kurorte und Italien. Auch zog es ihn öfter nach Schloß Eller. In Berlin wohnte er in dem väterlichen Erbe, dem geräumigen Palais in der Wilhelmstraße mit seinem schönen Park, in dessen Baumalleen Kaiserin Augusta so gern wandelte. Ab und zu öffnete sich das fürstliche Heim einem kleinen Kreise künstlerisch veranlagter und dem Prinzen geistig verwandter Größen. Zuweilen er­schien Prinz Georg auch in den Salons aristokratischer Damen, die begabte Dilettantinnen in Litteratur und Kunst waren.

Zur Tagesgeschichte.

Deutschland.

Weiterberatung des Toleranzantrages.

In der Sonnabendsitzung des Reichstages wurde auch. die zweite Lesung des Toleranzantrages bei§ 2 fortgesetzt, der für einen Wechsel in der Religion von Kin­dern aus gemischten Eben die landesrechtlichen Vorschriften geliend machen will. Diesen§ 2 beantragt die Kommission zu streichen und durch einen§ 2a zu ersetzen, der das Bürgerliche Gesetzbuch an die Stelle der landesrecht­lichen Vorschriften setzt. Bei Meinungsverschiedenheiten zwischen Vater und Mutter oder Pfleger solle die Wahl des Ersteren maßgebend sein. Für diesen Fall beantragte Abg. Dr. Oertel (konf.), die landesrechtlichen Bestimmungen maßgebend sein zu lassen, während ein Antrag des Abgeordneten Schrader(fr. Vg.) auch hier das Bürgerliche Gesetzbuch einsetzen wollte. Schließlich hatte noch Graf Bernstorff=Lauenburg(Rp.) eine

Resolution beantragt, die den Bundesrat um einheitliche gesetz­liche Regelung der ganzen Frage ersucht.

Abg. Dr. Oertel empfahl seinen Antrag, weil dieser das historisch gewordene Recht wahre; Abg. Schrader hielt es für ratsamer, einheitliches Recht zu schaffen und ganze Arbeit zu machen. Sein Antrag werde dem Vater größere Einwirkung auf die Wahl des religiösen Bekenntnisses seines Kindes sichern. Abg. Graf Bernstorff hielt es für richtiger, durch Annahme der Resolution dem Bundesrat Gelegenheit zu geben, im Ein­verständnis mit dem Reichstag diese Materien einheitlich zu regeln. Abg. Dr. Hieber(natlib.) erklärte, persönlich für den Antrag des Abg. Schrader stimmen zu wollen. Abg. Dr. Gröber(C.) sprach sich gegen die Resolution des Grafen Bernstorff aus; man solle es bei der Kommissionsfassung be­lassen, die einen Fortschritt bedeute. Im Namen seiner Partei erklärte sich Abg. Kunert(Soz.) für den Beschluß der Kom­mission, während Abg. Dr. Stockmann(Rp.) die Annahme der Resolution empfahl. Nach einer längeren Erörterung, an der sich noch die Abgg. Dr. Bachem(C.), Schrader(fr. Vg.), Dr. Hieber(natlib.) und Schrempf(kons.) beteiligten, wurde unter Ablehnung aller Anträge§ 2a in der Fassung der Kommission angenommen.

Nach§ 2b darf ein Kind nicht gegen den Willen seiner Eltern oder Erzieher zur Teilnahme am Religions­unterricht oder Gottesdienn einer anderen Reli­gionsgemeinschaft angehalten werden. Abg. Graf v. Bern­storff(Reichsp.) beantragte, diesen Paragraphen zu streichen. Seitens der Polen war die Erweiterung beantragt, daß Kin­der auch nicht zu einem Religionsunterricht angehalten werden dürfen, der nicht in ihrer Muttersprache erteilt wird, während die Sozialbemokraten verlangten, daß der Religionsunterricht in allen Schulen des Reiches ausnahmslos wegfallen solle. Ein Antrag des Abg. Schrader(fr. Vg.) wollte den Para­graphen kürzer und schärfer fassen.

Bei der Erörterung richtete der Abg. Crzanowsky(Pole) einen scharfen Angriff gegen die deutsche Sprache, die ihren Charakter als Kultursprache verloren habe. Abg. Dr. Oertel (kons.) riet den Polen größere Bescheidenheit an und sprach dann gegen den Antrag der Sozialdemokraten, der nur aus Religionsfeindschaft gestellt sei; die Religion aber sei die Sonne der Jugend.

Nach einer längeren Rede des Abg. Kunert(Soz.), der den sozialdemokratischen Antrag empfahl, vertagte sich Haus auf Montag; es wird heute erst die Diätenvorlage und die Wehrvorlage für die Schutztruppen erledigen und dann den Toleranzantrag weiter beraten.

Zur Reichstagskandidatur des Prinzen Heinrich.

Gegenüber den Aeußerungen in der Presse über eine Lübecker Kandidatur des Prinzen Heinrich von Preußen zum Reichstage wird jetzt daran erinnert, daß schon zweimal Prinzen unseres Königshauses Mitglieder des Reichstages ge­wesen sind: Prinz Albrecht von Preußen, der Vater des jetzigen Regenten von Braunschweig und Bruder König Wil­helms, war Mitglied des Norddeutschen Reichstages für den 3. Wahlkreis Gumbinnen(Gumbinnen-Insterburg) und Prinz Friedrich Karl von Preußen war Mitglied des konstituierenden Reichstages für den 2. Wahlkreis Königsberg(Labiau=Wehlau). Beide gehörten zuerst keiner Fraktion an; der Erstere schloß sich in der letzten Zeit den Konservativen an, während Prinz Friedrich Karl deren Hospitant war. Dieser war einer der eifrigsten Besucher der Plenarsitzungen; er fehlte fast nie.

Nach einer neueren Meldung wird von Seiten der Partei­leitung der freisinnigen Volkspartei offiziös erklärt, daß sie die Kandidatur des Prinzen Heinrich in Lübeck ablehne.

Vom Reichskanzler.

Graf Bülow vollendete am Sonnabend sein 53. Lebensjahr.

Nachklänge zum Krosigk=Prozeß.

Zum Gumbinner Prozeß schreibt man demReichsb.: Die Aussagen der Frau Eckert, die bei Mondschein an dem Nachmittag des 21. Januar 1901( Uhr) zwei Zivil­personen aus dem Kasernenhof hat wollen laufen sehen, wird von dem Herrn Oberkriegsgerichtsrat Meyer damit abgethan, daß der Mond an diesem Tage erst um 7,57 aufgegangen wäre. Ein Blick in den Kalender zeigt aber, daß der Mond an diesem Tage 7,57 vormittags aufgegangen und abends 6,01 untergegangen ist. Also hat der Mond, falls klarer Himmel war, um ½5 Uhr geschienen!

Die Freisprechung der Unteroffiziere Marten und Hickel durch das Kriegsgericht in Gumbinnen giebt denTimes" zu einem langen Leitaitikel über deutsche Kriegsgerichte Veran­

lassung. Dieses Londoner Blatt leitet den betreffenden Artikel mit folgenden Worten ein:Mit einem ganz ungewöhnlichen Maße von Genugthuung beglückwünschen wir die deutsche Armee und das deutsche Volk zu dem Ausgange des 10tägigen Prozesses in Gumbinnen.... Hätte der Gerichtshof, wie der Staatsanwalt es verlangte, die Angeklagten verurteilt, so würde dieses Urteil ein Skandal gewesen sein, der die preu­ßische Militärjustiz in den tiefsten Mißkredit gebracht haben würde, und selbst indirekt die Zivilisation unserer Zeit in ein schlechtes Licht gestellt hätte. Glücklicherweise ist der Welt dieses Schauspiel erspart geblieben. Trotz der feierlichen Ver­sicherung, mit der Oberkriegsgerichtsrat Meyer seine Rede an die Richter abzuschließen für angebracht hielt, haben die Richter das von ihm vorgebrachte Beweismaterial abgelehnt.... Zweifellos waren starke Verdachtsgründe gegen die Angeklagten vorhanden, aber zwischen einem Verdacht und einem Beweise ist ein großer Unterschied. DieTimes sind aber trotz des Ergebnisses des Gumbinner Prozesses der Meinung, man dürfe die Agitation gegen die Mängel der Militärjustiz nicht aufgeben.

Kupferbergbau in Deutsch=Südwestafrika.

Wie aus Deutsch=Südwestafrika gemeldet wird, ergab die Untersuchung der südlich von Winhoek gelegenen Kupferfelder ein so günstiges Resultat, daß alsbald der bergmännische Betrieb beginnen soll. Die Grube liegt etwa 135 Kilometer von Swakopmund und ist im Besitz einer deutschen Privat­gesellschaft.

Zum Burenkrieg

Gegenüber einer Abordnung belgischer Buren bezeichnete Präsident Krüger alle Nachrichten über den günstigen Stand der Friedensverhandlungen als Manöver, um das englische Volk angesichts der bevorstehenden Krönungs­feierlichkeiten zu täuschen. Krüger betonte, daß ohne seine Zustimmung kein Friede geschlossen werden könne. Die Zusage der Burenführer, die einzelnen Kommandos zu be­fragen, sei nur eine reine Formsache.

Oberst Barker meldet aus Pretoria, daß am 30. Apri Manie Botha mit zwei Adjutanten und 11 anderen Buren 15 Meilen südöstlich von Frankfort gefangen genommen sei. Manie Botha ist ein Neffe des Generals Botha und der tüchtigste Offizier Dewets.

Herforder Kreisnachrichten.

Herford, 5. Mai 1902.

*¼ Gemeindeabend. Recht erbaulich war der Ge­meindeabend, welcher gestern seitens der reformierten Gemeinde im Vereinshause stattfand. Der gemeinsame Gesang des ChoralsSei Lob und Ehr leitete die gut besuchte Versamm­

lung ein. Gott zu danken, daß er die Gemeinde so weit ge­führt diesen Gedanken legte alsdann Herr Pastor Scheng berg seiner Ansprache zu Grunde. In derselben führte Redner die Anwesenden auch zurück in die Zeit vor 210 Jahren, als

es eine Schar von 16 wackeren Männern unternahm, hier in Herford die reformierte Gemeinde zu gründen, die sich stets der besonderen Unterstützung unseres Herrscherhauses zu er­freuen hatte. Weitere Ansprachen im Verlaufe des Abends hielt noch Herr Direktor Siebert und zwar sprach derselbe zunächst über das ThemaReformierte Kirche": Redner setzte dabei auch die Unterschiede zwischen dem Zwinglischen und dem Calvinschen Glaubensbegriff aus einander. In seiner zweiten Ansprache über reformierten Kirchbau kam Herr Dir. Siebert zuerst auf die einzelnen Baustile zu sprechen, um alsdann eingehend über den Bau der neuen Petrikirche zu berichten, welche er mit einer Braut verglich, die noch mancherlei Schmuckes bedürfe. Da war wohl jeder der Anwesenden gern bereit, nach seinen Kräften für diese Schmückung mit beitragen zu helfen und alsdann Büchsen zur Empfangnahme von Be­trägen herumgereicht wurden, gab jeder mit Freuden sein Scherflein zur inneren Ausstattung des neuen Gotteshauses. Zur Verschönerung des Abends hatten mehrere Damen bei­getragen, von denen ebenso vorzügliche Klavier= wie Gesangs­vorträge geboten wurden; eine Dame erwies sich zugleich als geschickte und umsichtige Dirigentin selbst schwieriger Musiksätze. Als dann Herr Pastor Schengberg zum Schluß des Gemeindeabends den Damen für den schönen Genuß dankte und dabei die Hoffnung aussprach, daß von denselben auch fernerhin im Interesse der Gemeinde gleiches geschehen möge, sprach er wohl jedem Besucher voll und ganz aus dem Herzen. Jedenfalls werden auch die Gemeindeglieder sich immer wieder gern zu solchen Abenden einfinden.

Für die Petrikirche soll bekanntlich von Damen der reformierten Gemeinde ein Teppich geknüpft werden; wi