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1811

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Bielefeld. Montag, 17. März 1941

Verlag von J. D. Küster Nachf.

131. Jahrgang, Nr. 64, Ausgabe 2

Der Hahel frrach umn Heierng

Festliche Gedenkfeier für die Gefallenen im Zeughaus Kranzniederlegung im Ehrenmal

Berlin, 16. März.

Zum zweiten Male in dem entscheidenden Freiheitskampf beging am Sonntag die Nation den Heldengedenktag. In berechtigtem Stolze, in tiefster Dankbarkeit und in unerschütterlichem Glauben traten an diesem Tage in Stadt und Land Mann, Weib und Kind an die schlichten Kreuze, vor gewaltige Mahnmale, um der Ge­fallenen ehrend zu gedenken. In Ost und West, in Süd und Nord, außerhalb der Grenzen des wiedergeborenen Deutschen Reiches standen deutsche Soldaten an den Gräbern ihrer Kame­raden. Söhne, die heute den Waffenrock tragen, senkten auf fremder Erde ehrfurchtsvoll die ruhm­reichen Fahnen über den Hügeln der Väter. An Bord der Einheiten der deutschen Kriegsmarine auf allen Weltmeeren kündete der Trommelwirbel unter der wehenden Reichskriegsflagge jene heilige Stunde, die dem Gedenken der treuen Toten geweiht war. Mit Stolz erfüllt ist dieser Tag, an dem vor sechs Jahren der Führer Adolf Hitler durch Verkündung der Wehrpflicht die Wahrung der deutschen Ehre und der Sicherheit des Deutschen Reiches wieder in die Hand des deutschen Volkes selbst legte.

Den Mittelpunkt der Feier am Heldengedenk­tag in Großdeutschland und dort, wo der deutsche Soldat steht, bildet der Gedenkakt im Zeug­haus zu Berlin, jener Stätte, die ruhmreiche Zeugen deutscher Soldatengeschichte birgt.

Schon Stunden vor der Feier strömten Tausende und aber Tausende zu dem neben dem Zeughaus gelegenen Ehrenmal, zu dessen Seiten die neue und die alte Reichskriegsflagge flatterten.

Der Führer im Zeughaus

Gegen 12 Uhr traf von der Reichskanzlei her durch ein fast unübersehbares Menschenspalier die Linden entlangfahrend der Führer vor dem

Zeughaus ein, an dessen Eingang er von General­feldmarschall Freiherr von Böhm=Emolli, dem Oberbefehlshaber der Kriegsmarine Großadmiral Raeder, dem Oberbesehlshaber des Heeres Generalfeldmarschall von Brauchitsch, dem Chef des Oberkommandos der Wehrmacht Generalfeld­marschall Keitel, dem Generalfeldmarschall Milch als Vertreter des Oberbefehlshabers der deutschen Luftwaffe Hermann Göring sowie dem Stell­vertreters des Führers Reichsminister Heß und dem Reichsführer 1 und Chef der deutschen Polizei Himmler erwartet wurde, die dem Führer durch ein Spalier von Verwundeten aller Wehr­machtsteile in den Lichthof des Zeughauses folgten.

Schlicht war der Schmuck des großen lichten Raumes. Von der Stirnwand herab grüßt ein großes Eisernes Kreuz, darüber die Reichskriegs­flagge. An drei Seiten des weiten Raumes haben Geschütze aller Kaliber Aufstellung gefunden und an den Seitenbalkonen hängen als Symbole preußisch=deutschen Soldatentums die Fahnen der großen Kriege, angefangen von denen Friedrichs des Großen bis zum Feldzug 1870 71. Ueber dem Eingang zum Lichthof sieht man die letzte Fahne der Feste Courbiere der Festung Graudenz. Rechts

und links von dem großen Hakenkreuz haben in je drei Gliedern gestaffelt 42 Soldaten mit den Fahnen der alten Armee, der alten Kriegsmarine und der neuen Wehrmacht Aufstellung genommen. Im offenen Viereck vor den Geschützen sind als Teilnehmer an der Feier mehrere hundert Ver­wundete der Wehrmacht und der Waffen=; an­getreten.

An der Gedenkfeier nahmen teil fast alle Reichs­minister, Reichsleiter und Gauleiter, Staatssekre­täre und Führer der Gliederungen der Bewegung sowie die gesamte in Berlin dienende Generalität. In der ersten Reihe nahm neben dem Führer rechts der österreichische Marschall Freiherr von Böhm=Ermolli in der ihm vom Führer aus Anlaß seines 85. Geburtstages kürzlich verliehenen Uni­form eines Generalfeldmarschalls des deutschen Heeres als anwesender rangältester Offizier den Ehrenplatz ein.

Nach dem ersten Satz aus der 5.(C=Moll)= Sinfonie von Beethoven, gespielt von dem aus Heereshochschülern der Staatl. Akadem. Hochschule für Musik, unter Leitung des Heeresobermusik­inspizienten Prof. Schmidt, betrat der Führer das mit der Reichskriegsflagge geschmückte kleine Podium.

Die Rede des Führers

Zum zweiten Male begehen wir in diesem Raum die Heldengedenkfeier unseres Volkes. Mehr noch als vor einem Jahr ist uns seitdem bewußt geworden, wie wenig es Worte vermögen, den würdigen Dank einer Nation an ihre Helden abzu­statten. In langen friedsamen Zeiten verlöschen in der Erinnerung allmählich die Eindrücke der furchtbaren Erlebnisse des Krieges, aus denen sich Heldentum und Todesopfer herausheben. Es kommt dann oft so weit, daß eine Generation den

Krieg als solchen überhaupt nicht mehr kennt und Helden verehrt, ohne auch nur im geringsten ihrer selbst noch würdig zu sein. Dann wird der här­ieste Einsatz des Mannes mit seichten Phasen ge­feiert, ja, es besteht die Gefahr, daß sich aus dem Erinnern an Heldentaten vergangener Zeiten die Gegenwart den Freispruch von der Verpflichtung zu einer ähnlichen Haltung holen zu dürfen glaubt. Wenn aber das deutsche Volk im Jahre 1941 seine

(Fortsetzung auf der zweiten Seite)

Neue Angrisse auf Tondon und Sabengland

Trotz schwieriger Wetterlage erfolgreich angegriffen. Flugplätze und Hafeneinrichtungen wirksam

bombardiert

Berlin, 16. März.

Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Der Einmarsch der deutschen Truppen in Bulgarien verläuft weiterhin planmäßig.

Ein starker Kampffliegerverband griff in der letzten Nacht trotz schwieriger Wetterlage wichtige Ziele in London und Südengland an. Im Londoner Hafen entstanden mehrere mittlere Brände und ein Großfeuer.

An anderen Stellen Südenglands wurden Flugplätze und Hafeneinrichtungen wirksam mit Spreng= und Brandbomben belegt.

In Nordafrika bekämpften deutsche Auf­klärungsflugzeuge mit guter Wirkung britische Fahrzeugkolonnen und Truppenansammlungen bei Agedabia.

Auf der Insel Malta bombardierte die deutsche Luftwaffe die Flugplätze Halfar und Luca. Ein deutsches Jagdflugzeug schoß hierbei im Luftkampf ein britisches Flugzeug vom Muster Vickers=Wellington ab.

Der Feind warf in der letzten Nacht mit schwachen Kräften im westdeutschen Grenzgebiet einige Bomben. Militärische Schäden entstanden nicht. Der sonstige Sachschaden ist gering. In einem Kriegsgefangenenlager wurden zwei Fran­zosen durch eine britische Sprengbombe verletzt.

In der Zeit vom 12. bis 15. März verlor der Feind 31 Flugzeuge, davon elf in Lustkämpfen, elf weitere durch Nachtjäger, sechs durch Flak­artillerie und drei durch Marineartillerie. Wäh­rend der gleichen Zeit betragen die eigenen Ver­

luste 21 Flugzeuge.

Der Bericht vom Sonnabend

Berlin, 15. März.

Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Die Luftwafse setzte in der letzten Nacht ihre Operationen gegen Großbritannien mit unver­minderter Kraft fort.

Starke Kampffliegerverbände griffen erneut Glasgow bei gutem Wetter und klarer Sicht mit durchschlagender Wirkung an. In und Speicheranlagen entstanden zahlreiche Groß­

feuer. Die letzten Staffeln stellten eine außer­ordentliche Rauchentwicklung über den Angriffs­zielen fest.

Ein anderer starker Kampffliegerverband griff gleichzeitig das Stahlzentrum Sheffield an. Bomben schweren und schwersten Kalibers trafen mehrere Stahlwerke sowie eine Geschützfabrik und riefen starke Brände hervor.

Weitere erfolgreiche Angriffe richteten sich gegen die Tilbury=Docks bei London sowie die Hafeneinrichtungen von Plymouth und Southamp­ton. Auch in verschiedenen kriegswichtigen Werken von Leeds entstanden nach Abwurf von Spreng­und Brandbomben Großfeuer.

Bei einem Angriff gegen einen Geleitzug an der britischen Ostküste versenkte die Luftwaffe zwei Handelsschiffe mit zusammen etwa 11.000 BRT. und beschädigte ein drittes Schiff schwer.

Der Feind wars in der letzten Nacht mit

schwächeren Kräften an verschiedenen Stellen Westdeutschlands Spreng= und Brandbomben. Die Schäden an Industrieanlagen sind geringfügig. Einige Zivilpersonen wurden getötet oder verletzt.

Bei Nachtjagd schoß Hauptmann Streib seinen zehnten Gegner ab.

Außenminister Matsuoka auf koreanischem Boden

Tokio. Auf seiner Europa=Reise traf der japanische Außenminister Matsuoka am Sonn­abendmorgen mit dem Fährschiff in dem kore­anischen Hafen Fusan ein. Er reiste sofort mit der Eisenbahn nach Teikyu weiter, um von dort nach der mandschurischen Hauptstadt Hsingking zu fliegen.

Siegeszuversicht

WZ. Am diesjährigen Heldengedenktag des deutschen Volkes konnte die Welt mit einer Ge­wißheit wie selten zuvor feststellen, auf welcher Front der Kriegführenden heute Siegeszuversicht, Kraft, Pflichtgefühl und restlose Einsatzbereit­schaft und auf welcher Seite Zweifel, Sorgen und Unentschlossenheit die seelische Haltung bestimmen. Was der Führer an der alten Ruhmesstätte des deutschen Soldatentums, im Gedenkakt im Licht­hof des Zeughauses zu Berlin ausgesprochen hat. daß England fallen wird und keine Macht die Vollendung des größten Sieges der deutschen Geschichte mehr wird verhindern können, war zugleich Willensausdruck unseres ganzen Volkes, war Deutschlands Glaubensbekenntnis an die siegreiche Zukunft und deutsches Gelöbnis zur kämpfenden, den Gegner niederringenden Einheit. Im Gedenken an seine Helden ließ Großdeutschland mit den Worten seines Führers dem Ausland keinerlei Zweifel darüber, daß die deutsche Wehrmacht den Verlauf der kommenden Monate bestimmen wird und England die Nieder­lage wird hinnehmen müssen, die es mit seinem Haß und seiner Verblendung verschuldet hat.

Gegen diese überragende, durch militärische und politische Leistung gegebene Sicherheit Deutschlands erscheinen die Verworrenheit, Un­sicherheit und Planlosigkeit im Lager unseres Gegners nur um so deutlicher. Die Reden, Auf­sätze und Rundfunksendungen aus den angelsäch­sischen Ländern, die die letzten Tage brachten. stimmen alle darin überein, daß nirgends eine Antwort gegeben werden kann auf die sowohl in England wie in den Vereinigten Staaten immer wieder aufgeworfene Frage, ob die Verteidigung der Briten standhalten werde und ob überhaupt das englische Volk bei den bevorstehenden Kämpfen denselben inneren Widerstand noch wird leisten können als bisher. Die Frage nicht bejahen heißt zumindest zweifeln und Schweres befürchten.

Blätter wieTimes,News Chronicle und Daily Herald können nur antworten, daß Eng­land kämpfen werde bis zum Letzten, und daß es lieber die größten Opfer bringen wolle vor allem wohl auch gegenüber den Vereinigten Staaten- als einen Sieg Deutschlands zu erleben. Wie soeben der Erste Lord der britischen Admiralität Alerander, so erwarten auch die Londoner Zeitungen denaußerordentlichen un­barmherzigen und schweren Angriff des Feindes und eines sehr mächtigen Feindes". Ebenso wenig wie Alerander aber können auch sie dem englischen Volk versichern, daß diesem Angriff erfolgreich be­gegnet werden wird.England wird auf die eigene Kraft angewiesen sein, meint ein Lon­doner Blatt. und es wiederholt damit die nach den letzten Mitteilungen aus Washington allmäh­lich doch erworbene Einsicht, daß mit einer wirk­samen Hilfe aus den Vereinigten Staaten jeden­falls für 1941 nicht zu rechnen sein wird. Selbst der südafrikanische Ministerpräsident General Smuts. der bei Südafrikas Entfernung von der englischen Insel sich wohl einigen Optimismus leisten zu können glaubt, mußte am Sonnabend im Rundfunk eingestehen, daß Deutschlanddie Atlantikverbindungen Britanniens in arge Gefahr bringen kann.

Noch weit skeptischer über Englands Aussich­ten urteilt auch die amerikanische Presse wieder.

Rechts:

Ehrenme marschall

Nach der Weihestunde im Zeughaus begab sich der Führer, an dem aufmarschierten Ehrenbataillon der Wehrmacht tal, wo er den von Offizieren getragenen Kranz niederlegte. Links: Hinter dem Führer Großadmiral Raeder, v. Böhm=Ermolli, Generalfeldmarschall Keitel, General der Infanterie Reinhard und Generalfeldmarschall Milch.

vorbei, zum Generalfeld (Scherl=Bisd)