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General-Hnzeiger für das Fürstentum Lippe.
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fast allen Ortschaften der Aemter Detmold. Schötmar, Wertingg#,—“
Hohenhausen, Barenholz, Sternberg= Barntrup, Blomberg, Schieder, Schwalenberg; zusammen über 100 Vertretungen.— Die„Lippische Tages=Zeitung" erscheint jeden Wochentag.
Ne 113.
Verantwortlicher Redakteur: Willy Bruder, Detmold.
Detmold, Donnerstag, den 12. Mai 1903.
Telegramm=Adresse: Tageszeitung, Detmold.
Jabrgang.
Die Reden des Kaisers und des Großherzogs von Baden.
Karlsruhe, 13. Mai 1908.
Wir wollen den Grundsätzen Deines erlauchten Baters entsprechend das Erbe, das er uns hinterlassen, schützen und weiter fortbilden. Wir wollen uns als würdige Erben zeigen der großen Generation, die uns vorausgegangen ist und aus der er noch zu uns hineinragte, wie eine Alpenspitze im Alpenglühen Wir wollen stolz sein auf unser deutsches Vaterland und fest zusammenhalten und alle Gestern abend 8 Uhr fand im Schlosse Galatafel statt, Energie dafür einsetzen, daß uns der Respekt zuteil wird, in der die Fürstlichteiten mit Ausnahme der Großherzogin der uns zugesprochen ist im Rate der Völker. Das können Luise teilnahmen. Im Verlaufe der Tafel wechselten derswir nur, wenn Fürsten und Völker fest zusammenhalten. Kaiser und der Großherzog Trinksprüche. 1 Vor allem aber möchte ich heute auf das badische Volk
Der Großberzog hielt folgende Ansprache: Itrinken und sein erlauchtes Oberhaupt und dessen erlauchte
„Euere Majestät zum ersten Male von dieser Stelle Gemahlin. Wir trinken auf das Wohl Sr. Königl. Hoheit aus, von der mein geliebter, in Gutt ruhender Vater so oftdes Großberzogs, Ihrer Königl. Hoheit der Großherzogin es getan, aufs ehrerbietigste und herzlichste willkommen zus und— ich darf Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin heißen, ist mir eine wehmütige, aber sehr teure Pflicht.]Luise einschließen— und auf das badische Volk. Sie leben Lw. Majestät sind durch die Bande engster Verwandtschaft hoch, hoch, hoch!“ und Freundschaft durch lange Zeit hindurch schon heimisch in meinem Elternhause gewesen. Sind es doch 41 Jahre her, daß Ew. Majestät zum ersten Male in diesem Hause weillen und einen Einblick in unsere badische Heimat nahmen. Aber auch inzwischen haben Ew Majestat sich in
zroßmütigster Weise treu und gleich mit unserem Hause, Am u. Junnar tie furte Fuen W.r mur—
zczeigt. Bewies dies doch erst noch jungst bei unserer den deutschen Botschafter Grafen Arnim in Paris:„Jede schweren Trauer aufs Uebevollste die Freundschaft Ew.)stärkere Akzentuierung des aktiven und passiven Gesandt
Najestät in den schmerzbewegten Ottobertagen des vorig### schaftsrechtes der einzelnen Höse ist für uns im höchsten
und der ia hald daraut kalgende teilnahmsrolle Grade unwillkommen, denn nirgendwo, weder im In
Bauern macht daher auch noch heute von dem Geandtschaftsrechte umfassenden Gebrauch. Dagegen hat Württemberg schon vor einer Reihe von Jahren seine Gesandtschaften im Auslande eingczogen und ist nur noch in Berlin und München durch Gesandte vertreten. Auch die Aufhebung dieser Posten wurde gelegentlich, wenn auch vergeblich, in der württembergischen zweiten Kammer angeregt. Stärker als in Württemberg ist der Gebrauch, den man in Sachsen, das beispielsweise in Wien durch einen Gesandten vertreten ist, von dem in Rede stehenden Rechte macht. Hessen unterhält aus verwandtschaftlichen Gründen mit Rußland diplomatische Beziehungen. Dasselbe war aus den gleichen Gründen in Sachsen=Weimar der Fall. Rußland aber hat vor einigen Jahren seinen Geandten in Weimar abberufen und den Posten bisher nicht wieder besetzt.
Das Gesandtschaftsrecht der Einzelstaaten.
Am 21. Januar 1874 schrieb Fürst Bismarck an
Jahres und der so bald daraut folgend
Besuch Ihrer Majestät der Kaiserin. laner, nom im Kustanet, auf er. Sennt
= Indem ich für dies alles und auch ganz besonders sut16 g#ne Punkte, wo man den Hebel ansetzen könne, den uns so beglückenden heutigen Besuch den innigsten und##ich aus den Angeln zu heben.“ Dieser Auffassung,
herzlichsten Dank sage, darf ich daran die Hoffnung knüp=l“ss.—.„„„„„„
daß Ew. Majestät auch in Zukunft häufig uns die
sen,
lande, noch im Auslande, darf der Gedanke aufkommen,
***„ das
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der Bismarck immer festgehalten hat, muß man eingedenk
sein, um die Bedeutung des Wunsches zu ermessen, den
Freude des Besuches schenken wollen, als einen Bewiis der gach der Pariser Wochenschrift„Opinion“ der franzöFortdauer der durch die Traditionen geheiligten engen ver-#sische Botschafter in Berlin, Herr Cambon kürzlich
man beicheftlichen Gotiehungen Die Iinmmhner nnierer
wandtschaftlichen Beziehungen. Die Einwohner unserer gaußert hat
Stadt haven Ew. Majestät gestern begeistert bewillkommnet“ Freilich, mit derselben Strenge wie Bismarck ist man
später in dieser Beziehung nicht immer verfahren. Unter
und dadurch den Ausdruck der treuen nationalen Gesin nung darbringen wollen, einer Gesinnung, die ihren Wie derhall in unserem ganzen badischen Volke findet, einer
der Reichskanzlerschaft des Fürsten Hohenlohe geschah es,
gierung Ew. Majestät. Zur Bekräftigung dieses bitte ich, mit mir die Gläser zu erheben und mit mir zu rusen: Seine Bajestät der Kaiser, und Ihre Majestät die Kaiserin sie leben hoch, hoch, hoch!“
Der Kaiser erwiderte mit folgenden Worten:
*„Euere Königliche Hoheit wollen im Namen Ihrer Majestät der Kaiserin und in meinem Namen unseren herzlichsten Dani entgegennehmen für die freundlichen Worte, mit denen Ew. Königliche Hoheit uns soeben bewillkomm
sich
angemeldet, der Zar aber hatte den Besuch aus Gründen die nicht recht ausgeklärt worden sind, abgelehnt. Die Ver mehrung der fremden Gesandtschaften an den deutschen Höfen und die russische in Karlsruhe ist damals viel be sprochen worden.
Unliebsames Aufsehen machte es auch, als Rußland vor mehreren Jahren seine diplomatischen Beziehungen zu der Hausestadt Bremen abbrach. Der Gesandte, den
— en Wir sind tief gerührt von dem Empfang der Rußland aus verwandtschaftlichen Gründen am Olden
Karloruher Bürgerschaft, der uns gestern zuteil geworden Kazsag a.% unzrhal.
ce Hohzest Vort, zumal sie bingewiesen Leter auf diel diat hate, einge Slunden in Bremen in volieliger Heit
Stelle, von der aus ste gesprochen sind, die Stelle, auf der(festgehalten worden war. Ein ähnliches diplomatisches
ch. so ost Ew. Königliche Hoheit erlauchten Vater geseben Versoütrsnis broßte in den achtziger Jahren zwischen Ruß
- Alt wir beide vor kurzem bei der erhebenden Betätt=Igand und. n## peinlich emr'
Eo. Aosiglichen Oasel Lar, meind Sesazs., Jach.: seicek c.scanschaseichtes se en Velchziale Genteisgeales
sde sein Loterland zunächst und dann auch für unser Deut= selb
sches Reich. Er hat das schöne Wort geprägt, das Von1..2. gggHyetensamt Jer##der var Dr
Mund zu Mund in seinem Volke weiter gesprochen worden!!““n Al,s reihen denn eigentlich unsere Gesandten im
ist:„Uns ist die Pflicht von Gott auferlegt, und daß wir Püchlandes“ dch#or erit deuer sie recht durchführen und ausführen, dazu müssen wir tag=Auslander. Ich war erst beuer,#,
täglich Gott um Stärke bitten.“ Diese bobe und herrliche 20 hort man, bszhupe Fsse. g a gieen W„#g
Figzur ist nun auch dahin und ihr Verschwinden legt über früheren bayerischen Gesandten in Bern— es war, glaube
den heutigen Tag einen leichten Schleier der Wehmut. Abersich, perr von Niethammer— sagte man, daß e. die längste
nicht nur das badische Volk, sondern auch das gesamte Zeit am Genfar wee gewesen sei un.. I.,(eban an vein
deutsche Vaterland kann mit Stolz sagen: Er war unser, schn. Tage in, Bern umgesehen, habe, um zu seben, ob sein
Die Mecklenburgische
und in die Trauer soll sich die Dankbarkeit mischen, daß es unser Volk war, dem ein so herrlicher Mann entsprossen ist, der die deutschen Eigenschaften in ihrer Reinheit und kri stallheller Klarheit verkörperte. Er war unser und er hat uns hinterlassen das Erbe, daß Du nun hütest. Dein schö nes badisches Land, Dein treues badisches Volk, er hat hinterlassen die innige und treue Bande, die ihn mit mei
Schreiber nicht zur Mumie eingetrocknet sei. Von dem jetzigen Gesandten in der Schweiz, dem Grasen Monigelas erzählt man, daß er sich besonders bemerkbar mache in Freiburg bei der Fronleichnamsprozession, wo er hinter den alten Weibern mit dem Rosenkranz einherläuft... Ich werde auch einen bayerischen Gesandten loben, zum Beispiel den in Berlin. Für den könnte ich mich er
nen Vorfahren und auch mit mir persönlich verband und wärmen. Er ist bekanntlich Garcon und steht
er hat eine Freundschaft begründet zwischen unseren Häu= die beste Küche in Berlin zu haben.“ Der Mininerprasisern, von der ich von Herzen hoffe, daß auch wir sie fort= dent, damals noch Graf Crailsbeim,#r### en Ausfih
setzen werden, die ja weit zurückreicht, wie Du schon er=Trungen nur teilweise, entgegen, betonte aber umsomehr, wähnt hast, viele Jahrzehnte zurück, als wir noch als daß die bayerischen Gesandtschaften als äußeres Zeichen der Knaben die badischen Wälder durchstreiften. Selbständigkeit Bayerns nicht zu entbehren seie.
Schwerin, 12. Mai 1908.
Im goldenen Saale des Schlosses fand heute vormittag 11 Uhr die Eröffnung des außerordentlichen Landtages statt. Dem Throne gegenüber hatten etwa 450 Mitglieder der Ritter= und Landschaft Aufstellung genommen. Links vom Throne standen die mecklenburgischen Staatsminister und Staatsräte, die Kommissare von Mecklenburg=Strelitz, der Geheimrat von Oertzen, die Ministerialdirektoren, der Oberkirchenratspräsident Gieß und Geheimer Kabinettsrat von Wickede. Um 11 Uhr traten vom Thronsaale aus unter großem Vortritt der Greßherzog, begleitet von dem Erbgroßherzog von Mecklenburg=Strelitz, dem Prinzen Heinrich der Nied###lande, dem Herzog Paul Friedrich, dem He zog Johinn Albrecht, und den Prinzen Heinrich XVIII. und XXXVII. von Reuß nebst Gefolge in den Saal. Der Großherzog nahm auf dem Throne Platz, während sich die übrigen Fürstlich leiten und Anwesenden rechts vom Throne und binter ihnen das Gefolge aufstellten. Nunmehr verlas der Groß herzog die ihm vom Staatsminister Grasen von Bassewitz Leuctzow überreichte Throurede, die folgendes besagt einer bedeutsamen Tagung, zur Verhandlung über eine Riform der bestehenden Landesver fassung, habe ich Sie im Einvernehmen mit Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog von Meckleuburg Strelitz hierher berusen. Wie schon mein in Gott rubender Großvater die Rotwendigkeit erkannt hatte, daß angesichts der veränderten Verhältnisse im Deutschen Reiche und der eigenen staatlichen Entwickelung die bestehende Versassung eine Aenderung erfahren müsse, so bin auch ich auf Grund eigener Beobachtungen und Erfahrungen zu der Urber zeugung gelangt, daß eine Neuordnung der Landesversas sung für die weitere gedeihliche Entwickelung des Landes erforderlich ist. Noch entbehrt ein Drittel des Landes jeder Vertretung in dem Landtage, noch sind weite Kreise der übrigen Bevölkerung von der Teilnahme an der Erledi gung der wichtigsten, sie berührenden Landesangelegen heiten ausgeschlossen. Wir haben es für unsere landes herrliche Pflicht erkannt, das Unsrige zu tun, um die Lan desverwaltung den bezeichneten Forderungen anzupassen Die Ihnen zugehenden Vorlagen berücksichtigen die An forderungen der Gegenwart, indem sie auf der Grundlage der eigenartigen Verhältnisse Mecklenburgs weiterbauen und damit Vorsorge treffen, daß eine Erschütterung der inneren Verhältnisse des Landes durch grundstürzende Ver änderung vermieden wird. Für dieses Gesetzesvorlagen sind folgende Hauptgesichtspunkte grundlegend gemacht Einführung einer repräsentativen Verfassung durch Bil dung einer neuen Landesvertretung zur Hälfte aus ge wählten Vertretern der als Körperschaften des öffentlichen Rechtes der von Bestand bleibenden Ritterschaft und Land schaft, im übrigen außer einigen vom Landesherrn zu er nennenden Abgeordneten aus gewählten Vertretern, welche zum kleineren Teil von einzelnen Berufsständen, zum überwiegenden Teile aber durch allgemeine in direkte Wahlen der gesamten Bevölkerung unter Trennung von Stadt und Land, sowic unter Ab stusung des Wahlrechts nach Bildung und Be sitz zu wählen sind; das Recht der neuen Landesvertre tung auf Zustimmung zu einem Landesgesetz, sowie zu der Feststellung des Voranschlages für den Staatshaushalt und auf Einsicht der Rechnungen desselben: Sonderung des landesherrlichen Vermögens in das dem großherzogliche Hause verbleibende Hausgut und in das mit seinen Ein künften dem Staate zu überweisende Domanium: Ver einigung des nicht dem Hausgute vorbehaltenen landes herrlichen Vermögens mit demjenigen des Landes zum
Staatsvermögen und Uebertragung der auf beiden Vermögensmassen beruhenden Verbindlichkeiten auf den Staat, Ausbau der Verfassung der evangelisch=lutherischen Landeskirche auf synodaler Grundlage. Meine Herren von der Ritterschaft und Landschaft! Die Beratung dieser Gegenstände, welche eine durchgreifende Umgestaltung der überkommenen Einrichtungen bedeutet, bildet die hohe Aufgabe, welche Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Mecklenburg=Strelitz und ich Ihnen zu stellen beschlossen jaben.“
Nach Verlesung der Thronrede wurde ein Hoch auf die Großherzöge ausgebracht.
Aus dem im Landtage verlesenen Reskript ist folgendes servorzuheben: Der Landtag ist beiden Großherzogtümern Necklenburg=Schwerin und Mecklenburg=Strelitz gemeinam(Allgemeiner Landtaa). Neben dem allgemeinen Landtage besteht für jedes Großherzogtum ein besonderer Landtag. Der allgemeine Landtag beteht für das Großherzogtum Mecklenburg= Schwerin aus 63 gewählten Abgeordneten, nämlich aus 38 Abgeordneten, welche aus besonderen Wahlkörpern zu wählen sind, und aus 25 Abgeordneten, welche durch allgemeine Wahlen zu wählen sind, ferner aus 4 vom Großherzog auf Lebenszeit ernannten Abgeordneten.— Für das Großherzogtum Mecklenburg=Strelitz aus 16 gewählten Abgeordneten, nämlich aus 9, welche durch besondere Wahlkörper zu wähen sind, und aus 6, welche durch allgemeine Wahlen zu wählen sind, und aus einem vom Großherzog auf Lebenszeit ernannten Abgeordneten. Die von besonderen Wahlkörpern zu wählenden Abgeordneten bestehen erstens für das Großherzogtum Mecklenburg=Schwerin aus 17 Abgeordneten der Ritterschaft, 2 Abgeordneten der Stadt Rostock 13 Abgeordneten der Landschaft(nämlich aus je einem Abgeordneten der Städte Schwerin, Wismar, Parchim, Gütrom, und 9 Abgeordneten der Landstände), 6 Abgeordneten der einzelnen Berufsstände(nämlich aus je einem Abgeordneten der Landesuniversität, der Superintendenten der Landeskirche, der Geistlichen, welche der Landesyndde angehören, der Landwirtschaftskammern, der Handelskammern, der Handwerkerkammern); zweitens für das Großherzogtum Mecklenburg=Strelitz aus 4 Abgeordneten der Ritterschaft des Herzogtums Strelitz und der Besitzer der Allodialgüter des Fürstentums Natzeburg, aus 1 Abgeordneten der Hauswirte des Fürstentums Ratzeburg, einem Abgeordneten des Magistrats der Stadt Neubrandenburg, 2 Abgeordneten der übrigen sechs landesständigen Magistrate und einem Geistlichen, welcher der Landessynode angehört. Die Abgeordneten der Ritterschaft werden nach Kreisen gewählt. Die Ritterschaft der mecklenburgischen Kreise wählt 8, die Ritterschaft der wendischen Kreise 9 Abgeordnete, die Ritterschaft des stargardischen Kreises wählt, zusammen mit den Besitzern der Allodial= güter des Fürstentums Ratzeburg, 4 Abgeordnete. Durch die allgemeinen Wahlen werden gewählt: für MecklenburgSchwerin 10 Abgeordnete der städtischen und 15 Abgeordnete der ländlichen Bevölkerung: für Mecklenburg=Strelitz 3 Abgeordnete der ländlichen Bevölkerung des Herzogtums Strelitz, 3 Abgeordnete der städtischen Bevölkerung des Herzogtums Strelitz, 1 A bgeordneter der Gesamtbevölkerung des Fürstentums Ratzeburg. Der Landtag wird für eine Legislaturperiode von sechs Jahren gewählt. Die durch allgemeine Wahlen zu wählenden Abgeordneten werden von Wahlmännern der Wahlkreise gewählt. Das Großherzogtum wird in 9 städtische und 15 ländliche Wahlkreise geteilt. Einen besonderen Wahlkreis bildet die Stadt Rostock mit ihrer Feldmark und Warnemünde und die Stadt Schwerin mit ihrer Feldmark. Aus den anderen Städten mit ihren Feldmarken werden 7 städtische Wahlkreise gebildet. Die Bildung der Wahlkreise erfolgt durch das Ministerium des Innern. In jedem Wahlkreise wird ein Abgeordneter gewählt. Die Wahlmänner werden von Wählern in Wahlbezirken gewählt. Orte mit weniger als 1500 Seelen werden mit einem oder mehreren benachbarten Orten zu einem Wahlbezirke vereinigt. Kein Wahlbezirk darf weniger als 1500 und mehr als 3499 Seelen umfassen.
e Einweihung der
Hohkönigsburg, 13. Mai. Der Kalser und die Kalserin trafen mit den Prinzen August Wilhelm, Oskar und Waldemar von Preußen nebst Gefolge heute mittag 12 Uhr unter dem Donner der Kanonen und dem Geläute der Kirchenglocken auf der Hohkönigsburg ein, wo sie von dem Statthalter Grafen von Wedel und dem reichsländischen Ministerium empfangen wurden. Hierauf begann der Festzug des Hohkönigsburgvereins, der den Einzug der Brüder von Sickingen im Jahre 1533 darstellte. Die
Albumblätter.
Der Frühling des Jahres, Wie glänzt er im Mai; Doch wenige Wochen,
So flog er vorbei.
Der Frühling der Jugend, Wie blüht er so schön; Doch wenige Jahre,
So muß er vergehn.
Der Frühling des Herzens,
Ein schönes Gemüt;
O lieblichste Blüte.
Die nimmer verblüht.
Gerok.
Lady Delia.
Kriminal=Roman.
Autorisierte Uebersetzung aus dem Englischen
(Nachdruck verboten.)
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Anmählich gewöhnten wir uns an eine betrennte Existenz. ebten mehr wie Freunde als wie Eheleute zusammen und be andelten uns gegenseitig mit einer gewissen Gleichgiltigkeit krotzdem fühlten wir uns nicht unglstcklich. War unsere Ehe such tine gesegnete, so war sie doch wenigstens eine behagliche sch glaube, im stillen freute sich meine Frau über meine Er olge auf 1: u Rennplatz und ich war stolz auf sie und die roße Achlong. di: sie in ollen Kreisen genoß.
Sechs Jahre schon dauer.: dieses Leben und hütte sich#ieleicht noch sechzig so weiter gesponnen, wenn ich nicht Gwendoine Mensmore— unter un zlich reränderten Verhältnissen— Reder begegnet wäre. Alo Chortstin an einem Varteteeheater engagiert, führte sie ein elendes Dasein. Ich erfuhr ies durch Zusall, suchte sl; auf und ließ mir ihre Geschichte eräblen. Sie klang traurig genug. Gwendoline hatte einen gezissen Hillmer geheiratet, dem sie Vertrauen geschenkt, in der
Hoffnung. er werde ihrer Familie helfen. Trotzdem kam der Krach. Ihr Vater starh, ihr Gatte, ebenfalls ruiniert, ergab sich dem Trunke und mißhandelte sie; ihr Bruder wanderte nach Amerika aus. Um den Roheiten ihres Mannes zu entgehen, verließ sie ihn. Da sie jedoch keine Mittenl besaß, ergriff sie den ersten Beruf, der sich ihr bot: sie ging zur Bühne, fühlte sich aber in den dort herrschenden Verhältnissen nicht glücklich.
Wären Gwen und ich anders geartet gewesen, hätte sich aus unserem Verkehr leicht eine gewöhnliche Liebschaft herausbilden können, so aber bewahrte mich die Achtung vor meiner Frau und Gwendolines vornehmes Wesen vor solcher Torheit. Allerdings— in der Tiefe meines Herzens sagte ich mir, daß dieses herrliche Weib wie für mich geschaffen gewesen wäre.
Natürlich sann ich hin und her, wie ich meiner einstigen Jugendgespielin helfen könnte. Hier nun machte ich den ersten großen Fehler, der eine Reihe anderer nach sich zog. Ich unter ließ es, mich mit meiner Frau zu beraten. Daß ich so handelte, geschah aus einer lächerlichen Scheu, einzugestehen, daß ich mich hinter den Kulissen nach einer jungen Frau erkundigt hatte, die ich vom Zuschauerraum aus gesehen. Da mein Leben zu jener Zeit frei von Sorgen war, beschäftigte ich mich lebhaft mit Frau Hillmers Geschick, und es gefiel mir, ihr gegenüber die Rolle eines Zauberers zu spielen; wußte ich doch, daß sie au fkeinen Fall in direkter Weise etwas z. Erleichterung ihrer Lage von mir annehmen würde. Sie wissen, ich bin ein reichet Mann. Mein Vermögen beziffert sich ungefähr auf eine Milli on Pfund Sterling, dennoch kann mir all mein Geld nicht helfen das Leben weiter zu ertragen.
Ende vorigen Jahres fand eine unerhörte Hausseebewegung an der Börse statt. Hald aus Schmerz kaufte ich einige Papiere für Frau Hickmer, indem ich vorgab, mich aus dem Gewinn Infür bezahlt zu machen. Sie ist eine kluge Frau und gute Rechnerin, so daß es mir wohl schwer gefallen wäre, sie zu täuschen. Meine Spekulationen wurden aber von fabelhaftem Glück begünstigt.denn alle Papiere, die ich kaufte, stiegen zu schwindelhafter Höhe. Frau Hillmer wurde von meinem Börsensieber angesteckt. Wir engagierten uns zweimal stark in amer#kanischen Eisenbahnaktien und beide Male mit dem günstigsten Ersolg. Durch diese Operationen vermehrte ich nicht nur meinen eigenen Fonido, sondern sicherte auch Frau Hillmer ein jährlichen Einkommen von 1500 Pfund.
Nicht ohne Mühe bewog ich sie, von weiteren Spekulieren abzulassen, schließlich gelang es mir aber doch. Bis zum Schluß dieser Periode hatte sich zweierlei ereignet: Gwendoline und ich waren treue Freunde mit gleichen Lebensinteressen, während sich das Band zwischen und meiner Frau immer mehr gelockert hatte.
Noch einen zweiten unbesonnenen Fehler machte ich in jener Zeit. Unter dem Vorwand, bei den Börsengeschäften vorsichtig zu Werke gehen zu müssen, legte ich mir mit Frau Hillmers Zustimmung den Namen eines Oberst Montgomery bei; meine Freundin lebte jetzt verhältnismäßig im Wohlstand und ich betrachtete ihr Heim als meinen Friedenshafen. In der Tat fühlte ich mich wohler bei ihr als in meinem Hause. Sie sprach wiederholt von meiner Frau, die sie gern kennen gelernt hätte, doch hier verhielt ich mich abermals feige. Ich stellte meine Ehe als wenig angenehm dar und so schwieg sie. Daß sie das Verhältnis zwischen mr und Delia falsch beurteilte, merkte ich wohl. tat aber nichts, sie aufzuklären.
Gelegentlich fuhren wir auch zusammen aus. Es war töricht, werden Sie sagen, und ich stimme Ihnen bei. Dennoch waren unsere Beziehungen nur die einer aufrichtigen Freundschaft.
Um diese Zeit starb Frau Hillmers Gatte; und seitdem zeigte sie sich mir gegenüber zurückhaltender; ja. sie erklärte mir offen, meine häufigen Besuche bei ihr könnten leicht mißdeutet werden, wenn sie Bekannt würden. Während ich noch nach einem Vorwande suchte, sie wieder in ihre frühere Gesellschaftssphäre einzuführen, geschah eine doppelte Katastrophe. Meine Gattin entdeckte, daß ich mich, wie sie glaubte, heimlich mit einer anderen Frau eingelassen und Frau Hillmers Bruder kehrte aus Amerika zurück
Mensmore war ntürlich erstaunt, seine Schwester in so guten Verhältnissen zu finden. Da er über keine Mittel verfügte. nahm er über ihren Beistand dankbar an. Wir ahnten beide nicht, daß er unser Verhältnis nach der landläufigen Art auffassen würde, und ich werde nie vergessen, in welche Wut er geriet, und er erfuhr, daß die Dienerschaft seiner Schwester mich nicht unte: meinem rechten Namen kannte.
Zwischen ihm und mir herrschte seitdem eine merkliche Kälte, die seinerseits dem Mißtrauen, von meiner Seite dem Grolle entsprang.
Frau Hillmer und er besprachen wiederholt die Sachlag Mensmore bestand— und vielleicht nicht mit Unrecht— dar
auf, das kompromittierende Verhältnis zu lösen. Gwendoline, die in gewissen Fällen sehr entschieden auftreten konnte, wies seine Forderung als unbillig zurück, obgleich sie im Grunde eine Aenderung der Sachlage herbeiwünschte.
Schließlich, als seine Knanzielle Lage sich verschlimmerte und er einsah, keinen Einfluß auf seine Schwester ausüben zu können, beschloß Mensmore England wieder zu verlassen. Und nun komme ich zu dem unheilvollen Abend des 6. November.
Wie sie sich erinnern werden, war es ein trüber, neblige: Tag. Einige Geschäfte, die ich in der City zu besorgen hatte, hielten mich bis zur Dämmerstunde auf. Da ich Frau Hillmer seit zwei Tagen nicht gesehen hatte, so beschloß ich, sie zu besuchen und bei ihr Tee zu trinken.
Ich wußte nicht, daß sie an diesem Tage mit ihrer Gesellschafterin nach Brighton gefahren und erst am Abend zurück sein würde.
Da ich bei dem Wetter keine Lust hatte, mit der Untergrundbahn zu fahren, so nahm ich eine Droschke und erreichte so den Skoane Square, wo ich den Kutscher anwies, auf mich zu warten, denn ich wollte bis acht Uhr zu Hause sein.
An der Türe von Frau Hillmers Wohnung traf ich die Köchin und das Hausmädchen, die die Abwesenheit ihrer Herrin benutzen wollten, einige Einkaufe zu machen. Da sie mich kannten, führten sie mich in den Salon mit dem Bemerken, Frau Hillmer sei aus, werde aber bald zurückkehren.
Sie waren keine fünf Minuten fort, als ein Telegraphen= bote eine Depesche brachte. Der Kutscher von Frau Hillmer, der in der Küche saß, nahm sie in Empfang.
„Von wem, Simmond,“ fragte ich, in den Flur tretend.
„Von der gnädigen Frau.“ lautete die Antwort.„Sie ist in Brighton und verlangt, ich solle sie um sieben Uhr an der Viktoriastation abholen. Es ist setzt sechs Uhr, ich muß gleich in den Stall, aber die Mädchen sind gerade ausgegangen. Nun bin ich schön in Verlegenheit, denn es muß doch jemand in der Wohnung bleiben.“
„Gehen Sie nur ruhig, Simmonds,“ sagte ich.„Ich möchte Frau Hillmer sprechen, werde also hier warten, bis sie kommt“
Der Mann zögerte, da er aber keinen besseren Rat wußte, so ging er schließlich fort, und ich befand mich zum erstenma) ganz allein in Gwendolinens Wohnung.
(Fortsetzung, folgt.).