kippische Tages-Zeitung

Ceneral-Anzeiger für das Fürstentum Lippe.

Rotationsdruck u. Verlag: Willy Bruder, Detmold, Hornschestraße 30, Fernsprecher 10. Vertretungen in: Salzusten, Lemgo, Lage, Blomberg, Horn, Barntrup, Schwalenberg; ferner in fest allen Ortschaften der Aemter Tetmold, Schötmar, Oerlinghausen, Lage, Horn, Brale, Hohenhausen, Barenholz, Sternberg= Barntrup, Blomberg, Schieder, Schwalenberg; zusammen über 100 Vertretungen. DieLippische Tages=Zeitung erscheint jeden Wochentag.

NN. 21.

Verantwortlicher Redakteun Willy Bruder, Detmold.

Detmold, Sonnabend, den 23. Januar 1903.

Telegramm Adresse: Tageszeitung, Detmold.

13. Jahrgang

Zum Sonntage.

Text: Jeremias 18, 1516: Sie richten Aergernis an auf ihren Wegen für und für und gehen auf ungebahnten Straßen, auf daß ihr Land zur Wüste werde, ihnen zur ewigen Schande

Es gibt in unserem Volke viele, die gleichsam blind für das Gute sind, was sie in ihrem Lande haben, und nur die travrige Geschicklichkeit besitzen, überall das Schlechte und Tadelnswerte hervorzuspüren. Mit ihrem ewgen Klagen über Gesetze, Verfassung. Einrichtungen, Obrigkeiten ertöten sie in sich selbst und auch in anderen die Liebe zum Vaterlande. Und wo die Liebe zum Vaterlande ausgeht, da kehrt dann die niedrigste Selbstsucht ein. Gewiß, es sind auch in unserem Lande Mancherlei Mängel, denn was unter der Sonne ist voll kommen? Aber sei nur gerecht gegen das wahrhaft Gute, das sich darin vorfindet, und du wirst dich desto leichter mit einzel­nen Unannehmlichkeiten versöhnen, die leichter wegzuwünschen las auszurotten sind. Wer den Wert seines Volkes verkleinert. raubt ihm das Vertrauen auf sich seldst. Eine Nation aber, die Glauben und Zuversicht zu sich verloren hat, ist unter allen die elendeste, weil sie den Stab verloren hat, der sie allein stüten kann. Wer dagegen sich vertraut macht mit den Vorzügen seines Staates und dies Rühmliche überall geltend zu machen sich bemüht, flößt dadurch seinen Mitbürgern Vertrauen auf sich selbst. innigere Liede zu ihrem Gemeinwesen und zum ge samten Vaterlande ein und erweckt dadurch in ihnen jenen Stolz. der auch der christlichen Tugend erlaubt ist, indem sie Hochachtung fEr sich empfindet und nicht unter ihre errungene Höhe niedersinken möchte. Die traurige Sucht, alles auslän­dische zu preisen. andere Nationen auf Unkosten der eigenen zu erbeden, verleitet zur törichten schäffung des ausländischen Der Fachahmer ist aber überall nur ein halber Mensch; denn er ist weder das ganz. was er sein könnte. noch ist er das, was er sein möchte. Darum bewahre die Eigentümlichkeiten deines Volkes! Ehre die alten, löblichen Sitten und Gebräuche Kines Landes, deiner Gemeinden! In ihnen lebt der eigen­tümliche Geist= deines Volkes, denn sie sind aus ihm hervor gegangen. Ehre die Sprache deiner Nation. und wache über ihre Erhaltung! Die Sprache ist das eigentümliche Kleid des Nationälgeistes. in de mer sich frei und mächtig bewegt. Fliehe die Nachäffungen der Ausländer in Hausgerät, in der Lebens art. in der Kleiderpracht! Denn diese scheinbaren Kleinig keiten wirken off mehr, als man glaubt. auf die Sinnesart dessen, der sie annimmt, und machen ihn undeutsch. Vor allen Dingen aber ehre die Gesetze, die Obrigkeit, die Fürsten und das angestammte Herrscherhaus deines Landes!

Die Wohlfahrtseinrichtungen der Invalidenversicherungsanstalten

Das Gesamtvermögen der Versicherungsanstalten für die Invalidenversicherung belief sich nach der Aufstellung des Reichsversicherungsamtes auf rund 1237½ Millionen Mark, und von dieser Summe war über ein Drittel, etwa 430 Millionen Mark, Ende des Jahres 1906 für gemein­nützige Zwecke angelegt.

Es sind besonders drei Hauptaruppen dieser Auswendungen, die besonders bervortreten Die erste Gruppe umsaßt, wie seitens des Reichoversicherungsamtes imReichsarbeitsblatt ausgeführt wird, die Kapitalanla gen durch Geldausleihungen für den Bau von Arbei­terwohnungen. Hier sind die angelegten Gelder seit 1900 von 78 auf rund 173 Millionen Mark. in den letzten drei Jahren um 15, 18 und 22 Millionen Mark gegenuber den Vorjahren gestiegen. Eine weitere, volkswirtschaft lich ebenfalls sehr wichtige Gruppe bilden die zur Be­friedigung des landwirtschaftlichen Kre­dits[Hypotheken, für Kleinbahnen, Land= und Wegever­besserungen, Hebung der Viehzucht, Linderung der Jutter not usw.) gewährten Summen, die 1906 rund 79 Mil lionen Mark gegen 76 im Vorjahre und 55 im Jahre 1900 betrugen. In der dritten Gruppe endlich sind die jenigen Geldbeträge zusammengesaßt, die für die Errich tung von Kranken= und Genesungshäusern sowie Volksheilstätten, für Gemeindepflegestationen Herbergen zur Heimat, Arbeiterkolonien, Bolksbader Blindenheime, Kleinkinderschulen, für Schlachthauser, Was serleitungs=, Kanalisationsanlagen usw., für Spar= und Konsumvereine und andere Wohlfahrtseinrich tungen ähnlicher Art bestimmt sind. In dieser Gruppe hat die ausgewendete Summe, die bis zum Schluß des Jahres 1MN 54 Millionen Mark betrug. bis Ende 116

Arfur Claassen Henry Führer

Dirigenf desArion. Präsident desArion

Zur Europareise des Brooklyner Männergesangvereins, Frion

tournee nach Europa zu unternehmen, die in der

Zur Europa=Tournee des Männergesangvereins Arion"=Brootiyn.

Die großen gesanglichen Vereinigungen, besonders die Männergesangvereine, spielen eine große Rolle der Deutschen in Amerika. Neben dem bekannten New YorkerLiederkranz steht da der GesangvereinArion in Brooklon an der Spitze Diesem gehören die besten Kräfte der deutschen Kolonie, meist Aerzte. Guristen. Lehrer und Kaufleute, an. Die Mitglieder zahl beträgt jetzt gegen 600, davon sind ca. 200 aktive Sänger. Eine große Reihe v. diesen rüstet sich, demnächst eine Konzert

Hauptsach

die großen Städte Deutschland berühren wird. Auch der Kaiser hat sein Erscheinen bei einem der Konzerte zugesag: Voksteher desArions ist Mr. Henro Führer; die musikalische Leitung liegt bereits seit 13 Jahren in den Händen des Musik direktors Artur Claßen, eines energischen und strebsamen Ge sangspädagogen, der auch denLiederkranz in Newyork diri giert. DerArion gewann seinerzeit den Kaiserpreis beim Sängerfest des Norddeutschen Sängerbundes in Newyork Brooklyn.

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Albumblätter.

Flammen und Schwerter verzehren viel.

Doch mehr noch böser Zungen Spel.

Auf eigener Spur.

Kriminalroman von Otto Hoecker.

(Nachdruck verboten.)

Wetten wir, daß ich ihn gleichfalls kenne? frohlockte Hermine in die Hände klatschend.So täuschte ich mich also doch nicht, als ich Marie erst kürzlich wiederzusehen glaubte, und zwar Unter den Linden. Sie fuhr in einem Einspänner, es war zwischen Licht und Dunkel. In ihrer Gesellschaft be fand sich ein junger. blonder, seingekleideter Herr, mit bart­losem Gesicht, fast zu jung für meine Freudin Marie. Also das sti ihr Mann? Einsach großartig!

Nun schau einer den geschlten Detektivblick! scherzte ihr schmunzelnder Vater.Aber versehen hast Du Dich doch Eilenburg ist nämlich ein reiser Fünfziger, ein wahrer Hüne von Gestalt, mit einem mächtigen Schnauzbart und dröhnen dem Baß.

Nein. so was! erstaunte sich Hermine. Sie hatte ihren früheren Platz wieder elhgenommen saß mit im Schoß desa teten Händen und blickte ihren Vater erwartungsvoll an.Ja wer ist denn aber der junge blonde zierliche Herr dann? Sie sprachen so eifrig, dabei so... so wenig höflich miteinander, aks od sie sich stritten gerade wie Mann und Frau.

Na. Kleine. Du hast Dir schon recht nette Ansichten über den Ehestand gebildet! neckte ihr Vater.Doch wer wird­gewesen sein? Vermutlich ein anderer. Eilenburg war's sicher nicht, ich schilderte Dir bereits dessen Aussehen. Er scheint sein Frauchen übrigens auf den Händen zu tragen. was ihm in anbetracht seiner Körperkraft nicht sonderlich schwer allen würde. setzte er lachend hinzu

Nun ließ seine Tochter mit Drängen nicht nach er mußte berichten. Zuerst geschah dies in ausgeräum lachender Weise. Dann, als er es füglich nicht vermeiden konnte, auch die Veranlassung zu erwähnen, d. ihn überhaupt in das Haus des Fuhrheren geführt, wurde er allmählich ernster. Ohne es eigentlichk zu wollen. vergaß er bald ganz aus den ursprüng

die Höhe von 245,5 Millionen Mark erreicht, wovon 155 Millionen Mark auf stadtische(bemeinden und 90.5 Mil­lionen Mark auf ländliche Gemeinden entfallen. Die Zu­nahme bezifferte sich im Jahre 1905 auf 32 Millionen Mark. im Jahre 1966 auf 35 Millionen.A.

Die Förderung gemeinnutziger Zwecke haben sich 26 Versicherungsanstalten auch noch dadurch angelegen sein lassen, daß sie eigene Krankenbäuser, Heilstatten verschiedener Art, insbesondere Lungenheilstatten, Erho­lungs= und Genesungsheime, sowie Invalidenhauser für Versicherte usw. errichtet haben, wofür bisher insgesamt 0 Millionen Mark aufgewendet worden sind. An der Spitze steht hier die Landesversicherungsanstalt Berlin mit einem Auswande von 14 Millionen Mark, wovon die Ko­sten für die umfangreichen Heilstättenanlagen in Beelin mit 12.5 Millionen Mart den Hauptposten bilden. Die Landesversicherungsanstalt besitzt auch als einzige ein Heilstätte für geschlechtskranke Manner, während die Lan­desversicherungsanstalt Rbeinprovinz eine Deilanstalt für Rbeumatiker zu errichten im Begriffe steht.

Dem Arbeiterwohnungswesen haben die Landesversicherungsanstalten Rheinprovinz und Hannover die meisten Mittel, namlich 29 bezw. 23 Millionen Mark zugewendet. Erbeblich sind auch die von den Landesver­sicherungsanstalten Königreich Sachsen und Baden diesem Zwecke dienübar gemachten Beträge von 13,5 und 13.2 Mil­lionen Mark. Ist in dieser Hinsicht in den letzten Jahren eine gewisse Verschiebung einactreten, so sind auch jetzt noch die Landesversicherungsanstalten Sachsen Anbalt, Pom mern und Hessen=Nassau diejenigen, von denen die be­trachtlichsten Darlebnesummen(12, 11 und 8.7 Millionen Mark) für landwirtschaftliche Bedürfnisse gewahrt worden sind. Was endlich die Unterstützung der zu der dritten Gruppe gebörenden verschiedenen Wohlfahrtseinrichtungen anlangt, so nimmt schon seit einigen Jahren die erste Stelle die Landesversicherungsanstalt Königreich Sachsen ein, de ren hierauf bezugliche Anlagen am Ende des Jahres 1906

lichen Gesprächsstoff und segelte bald mitten auf der Hochflut seiner neuesten Berufssorgen

Er fand in Hermine eine aufrichtige Zuhörerin. Auch sie geriet bald darauf derart in Eiser, daß sie bald aufhörte, nach der Jugendfreundin zu fragen. Wie sich nun berausstellte, datte sie bereits vor d. Vaters Heimkunft einen ausführlichen Bericht imLokal Anzeiger gelesen, dessen Reporter sich die gute Gelegenheit nicht hatte entgehen lassen. Der Rat grif nach dem Blatte.Unaufgeklärter Droschkenmord", las er gleich auf der ersten Seite im echten Revorterdeutsch fettge druckt; darunter die ziemlich deutlich wiedergegedene Abbil dung des Toten; natürlich mit dem Schnurrbart.

Seufzend legte Hansemann die Zeitung wieder beiseite Nun denke Dir'mal die verzwickte Lage". fuhr er fort Zwischen dem Mörder und dem Droschkenkutscher müssen ge heimnisvolle Beziehungen bestehen. Würde man sich sonst so große Mühe mit der Beschaffung der Droschke gegeben haben Man rechnete offenbar so: der Tote wird gesunden. Niemand weiß, wer er ist und wo er den Tod erlitten hat. Eine Um frage bei sämtlichen Droschkenbesitzern, falls man überhaupt auf einen solchen Gedanken kommt, bleibt resultatlos, weil ja Eilenburg von der Verwendung des zeitweise außer Dienst ge stellten Wagens nichts wissen konnte. Dieser Kalkül war richtig: er scheiterte nur an zwei Zufälligkeiten, einmal der Aufmerksamkeit des Schutzmanns Rokohl, der die Droschken nummer notierte, ferner an dem Umstande, daß durch irgend ein bisher unaufgeklärtes Vorkommnis der Kutscher sich ver hindert sah, einmal die Droschke wieder nach ihrem Stand zu verbringen, ferner sie zu reinigen und das Wageninnere auf etwaige Indizien abzusuchen. Ich wiederhole also: Mörder und Kutscher steckten höchstwahrscheinlich unter einer Decke Wer ist nun der Kutscher? Eilendurg sen sagt selbst, nach Lage der Sache kame nur er in Betracht und allenfalls auch sein Sohn. Der Vater will und wir des nicht gewesen sein, er ist ein Ehrenmann; das ist nun der Sohn wieder nicht, doch er sitzt in Plotzensee hinter Schloß und Riegel. Er kanns darum auch nicht gewesen sein.

Blelden wir deim Fuhrherrn. unterbrach ihn Hermine. die ganz bei der Sache war.Käme er ernstlich in Betracht. so hätte er ganz gewiß für die Reinigung der Droschke gesorgt: ebenso wäre es ihm eine Kleinigkeit gewesen Taschentuch und Chloroformflosche aus dem Wageninnern zu entfernen.

Gott ja. Kind, das kann man sich an den Fingern ab

die Höhe von rund 59 Millionen Mark erreicht hatten, und es folgen ihr, wie ebenfalls bereits früher, zunachst di Landesversicherungsanstalten Brandenburg und Hessen Nassau, die jetzt mit Beträgen von 23.5 und 16.7 Millionen Mark hier erscheinen. Das sind in der Tat glänzende Lei­stungen, welche die Invalidenversicherungs=Anstalten auf dem Gebiete der Arbeiterwohlfahrtspflege aufzuweisen haben.

Einiges über die Invaliden­Versicherung.

Von Ed Baumbach. Inspektor in Detmold.

Im Nachstehenden sollen einige Aufklärungen über die Handhabung des Invalidenversicherungsgesetzes gegeben wer den, da im allgemeinen noch große Unkenntnis vorherrscht trotzdem das Gesetz jetzt im achtzehnten Jahre in Kraft ist.

Zunächst soll hier, wie schon in früheren Artikeln, das Ka pitelUnständige Arbeiter behandelt werden: Unter der Ausdruckunständig", ist zu verstehen, wenn eine Person de mehr als einem Arbeitgeber in einer Woche arbeitet. Hierhe gehören vor allem: Tagelöhner, Hausschlachter, Tagelöhne rinnen, Näherinnen, Wascherinnen und Plätterinnen. Sin: diese Personen darauf angewiesen., ihren Lebensunterhalt zu erwerben, bezw. zu demselben in größerem Umfange beizu steuern, so unterliegen sie der Versicherungspflicht, wenn sie i: mindestens 10 verschiedenen Wochen Lohnarbeiten verrichte und wenn sie in jeder dieser Woche, mindestens das Drittel de ortsüblichen Tagelohns verdienen; dies trifft dann zu, wen in der fraglichen Arbeitswoche 2 ganze Tage. oder 34 hall Tage., je nach dem tatsächlich empfangenen Lohn, gearbeitet is Hieraus geht hervor, daß nicht jede Person, die im Jahre vie! leicht 2030 oder mehr halbe Tage gegen arbeitet. der Bei

zahlen! Bliebe nur der Sohn. also Unmöglichkeit Rummer zwei 1

Hermine schaute plötzlich auf.Weißt Du so gewiß, daß er wirklich in Plötzensee sitzt? verlieh sie einer plötzlichen Ein­gebung auch schon Ausdruck

Sti 1g schaute Hansemann sie an.Wie meinst Du das. liedes Kind?"

Du sagst selbst Papa. Vater oder Sohn einer von von beiden muß es gewesen sein. Da es der Vater nicht war. muß es der Sohn getan haben. und da ihm dies unmöglich wäre, säße er hinter Schloß und Riegel, so sitzt er einfach nicht in Plötzensee. Ich dächte, gar so ungeheuerlich wäre die An nahme nicht, daß Eimenburg sich der Strafabbüßung zu ent ziehen verstanden hat. Um Geld und gute Worte finvet sich leicht ein Stellvertreter.

Der Rat erhob sich in großer Erregung aus der Sosoccke Donnerwetter, Mädel, da bringst Du mich auf einen Gedanken hm, hm

Er begann mit großen Schritten das Zimmer zu durch wandern.Das wäre eine ganz nichtsnutzige Schiebung! wei terte er.Doch möglich ist sie immerhin. Der Bursche blieb nach der Urteilsfällung noch auf freiem Fuße. Am letzten 27 Federuar verließ er das väterliche Haus. angeblich zum Straf antritt. Die von ihm mitgebrachte Ladung diente den Gerichts beamten als vollgiltiger Ausweis. Wer soll auch so'ne blöd nige Schiebung vermuten!" Er lachte grimmig auf.Doch darüder wollen wir uns morgen schon totsichere Gewißheit ver schaffen! Ich fahre einfach mit dem Revierleutnant, der den jungen Eibenburg persönlich kennt. nach Plötzensee und lasse mir den Gefangenen unter glaubhaftem Vorwand vorführen. Dann werden wir ja sehen hat es übrigens nicht eben ge klingelt?" unterbrach er sich

Allerdings Papa, ich will nachsehen

Hurtig huschte das Mädchen aus dem Zimmer. Gleich dar­auf hörte der in diesem Zurückgebliebene sie draußen auf dem Korridor sprechen. Hansemann blickte plötzlich ärgerlich drein Himmel. der Mansf mit den rasselndenro... der Farben­kleckser aus Odessa! drummte er verdrossen. Er warf einen Blick auf die Uhr.Erst acht Uhr vorüder... na ja, da ist in Berlin noch lange Besuchsstunde

Komme sofort nach. Fräulein Hermine. tönte von drau den ein klangvoller Bariton.Will nur rasch meine Außen hülle abstreifen

Gerungspflcht unterliegt; es soll hiermit eine Handhabe, so­wohl für Arbeitgeber, wie für Arbeitnehmer gegeben werden, selbst beurteilen zu könne:: muß ich kleben, bezw.: muß (leden lassen?

Trifft die Voraussetzung zu, daß eine Person in dem ver­cherungspflichtigen Umfange also in mindestens 10 ver­chiedenen Wochen, je 2 ganze oder 34 halbe Tage, pro Jahr gearbeitet hat, so muß geklebt werden und es sind sämtliche Irbeitgeber der betr. Woche kledepflichtig. d. h. mit anderen Worten: Hat derjenige Arbeitgeber, bei dem die fragl. Person uerst gearbeitet. nicht geklebt. so muß der Zweite, hat dieser denfalls die Markenverwendung unterlassen, so muß der Pritte usw. kleben. Haben alle Arbeitgeber die betr. Woche icht geklebt, so sind alle gleich straf= und haftbar. Dem äteren Arbeitgeber, der nach dem ersten, also dem zuerst ver­flichteten, die Markenverwendung vorgenommen hat, steht ein Anspruch auf Ersatz gegen den vorherigen Arbeitgeber zu.

Die Arbeitgeber sind verpflichtet, die Markenverwendung vorzunehmen, d. h., sie haben die Marke einzukleben und vor­schriftsmäßig mit Tinte oder mit einem farbhaltigen dauer­haften Stoff zu entwerten. Als Entwertungstag empfehlt es sich immer, den Sonntag zu nehmen, der dem Arbeitstage folgt, dann ist damit zum Ausdruck gebracht, daß für die Woche die gesetzlich von Montag bis Sonntag läuft, in der die detr. Person gearbeitet hat, geklebt ist. Die Markenverwen­dung hat gesetzlich bei jeder Lohn oder Abschlagszahlung zu erfolgen; bei Abschlagszahlungen im Verhältnis zur Höhe des geleisteten Abschlages.

Hier noch etwas über das freiwilligeKleben": Ein großer Teil derjenigen Personen, die ihre frühere Pflichtver­sicherung freiwillig fortsetzen glauben, wenn sie in 2 Jahren 20 Beitragsmarken kleben. so haden sie denselben Anspruch, wie diejenigen, die mehr Beitragsmarken leisten. Dem in nicht so. Die Höhe der Rente hängt lediglich von der Anzahl der Bestragsmarken u. von der Höhe der Lohnklasse ab; jede einzelne Beitragsmarke erhöht die Rente. Wenn also in 2 Jahren z. B. statt 100 Beitragsmarken nur 20 verwendet sind, so hat die betr. Person auch nur d. fünften Teil des sog. Steigerungssatzes im Rentenbetrage zu erwarten. Es kann nur dringend angeraten werden, wenn eine Person zur freiwilligen Fortsetzung berechtigt ist und diese Berechti­gung in Anspruch nimmt, auch möglich viel zu kleden, denn da­mit dient sie sich selbst am meisten! Nachstehende Zeilen das Märchen bekämpfen, das sich über Personen gebildet hat, die in Krankenfürsorge seitens der Landes Versicherungsan­stalten untergebracht waren. nämlich, daß die Kosten eines solchen Heilverfahrens später bei der Rente in Abzug gebracht würden. bezw., daß eine Rente solchen Personen überhaupt nicht bewilligt würde. Bei Personen, die in Krankenfürsorge gewesen sind, findet eine Rentenbewilligung nach Eintritt der Invalidität ohne Abzug in derselden Weise statt, wie bei denjenigen Personen, die nicht in Krankenfürsorge waren: selbstverständliche Voraussetzung ist dabei, daß die Quittungskarten in Ordnung sind. d. d., daß mindestens 200 gültige Beiträge, bei Selbstversicherten 500 gültige Beitrags­marken. vorhanden sind

Hierbei soll noch bemerkt werden, daß den Versicherten ein gesetzticher Anspruch auf Uebernahme des Heilverfahrens nicht ohne weiteres zusteht. Die Uebernahme des sog. Heilverjahrens wird dann seitens der Landesversicherungsanstalt geschehen, wenn von Seiten des Arztes eine Krankenbehandlung drin­send empfohlen wird. wenn Aussicht auf Besserung besteht und wenn begründete Aussicht vorhanden ist, daß der Invali­dität damit vorgebeugt wird, sowie endlich, sofern genügende Mittel vorhanden sind

Die Frage über Selbstversicherung der Hauskinder. oder solcher Personen, die ohne Lohn beschäftigt werden die alse icht der Versicherungspflicht unterliegen läßt sich dier so ihne Weiteres beantworten, da den besonderen Verhältnissen Rechnung zu tragen ist und daher jeder Fall einer besonderen Früfung bedarf. Den Beteiligten kann nur dringend ange­aten werk.:. sich an maßgebender Stelle Verwaltungsamt, Ragistrat oder Versicherungskontrollstelle Detmold unter­ichten bezw. aufklären zu lassen, wie daselbst alle zur Sprache ebrachten Angelegenheiten. die die Invaliden Versicherung eetreffen, gesetzes= und bestimmungsgemäß bedandelt werden

Der Rat empfing die mit verstecktem Lächeln zu ihm Zu­rückkehrende mit verkulssenen Augen.Wirklich und wahrhaß tig? stöhnte er.

Allemal derjenige welcher, gab die Uebermütige zurück indem sie an ihn herantrat und ihm die Wange tätschelte Willst Du wohl freundlich blicken. Papachen? Er bleibt übrigens nicht lange, wie er schon draußen sagte.

Der Rat konnte zu keiner Entgegnung kommen, denn eben öffnete sich die Tür wieder und der Besucher trat ins Zimmer; ein kräftiger, dochgewachsener, reifer Zwanziger mit einem ausdrucksvollen Antinouskopfe, welchem indessen der stark entwickelte dunkle Schnurrbart ein modisches Gepräge verlieh.

Der Eintretende befand sich in vollem Gesellschaftsanzug m. Frack und weißer Weste; darüber trug er einen modefardenen aufgeknöpften Paletot.Ich kann nicht ablegen der Unglücks­frack will es nicht erlauben. rief er beim Eintritt lachend. Nun er den Rat gewahrte, eilte er mit ausgestreckter Hand auf diesen zu:

Schönen guten Abend. Herr Rat." begann er herzlich; er bediente sich bis aus einzelne durch ihre schnarrende Aus­sprache den Ausländer verratenden Laute der deutschen Sprache virtuos.Nur keine Furcht. Herr Nat. heute komme ich Ihnen nicht wieder mit Italien. sondern bin nur auf einen Sprung da, zumal ich noch unumgängliche Gesellschaftspflichten heute zu erledigen hade.

Sie tauschten einen Händedruck.Das geht wohl alle Abend so in dulei jubilo? erkundigte sich der Rat, als man sich um den ovalen Schreibtisch niedergelassen hatte.Ihr Kinder flattert wie die Schmetterlinge von einen Vergnügen zum anderen.

Witte seufzte.Es steckt nicht viel Vergnügen dahinter. meinte re kopfschüttelnd.Unsereiner befindet sich in einer Zwangslage. Will man zur Geltung kommen, bedarf man der Protektion, zumal man mit eigenen Ideen aufzuwarten wünscht. Was man bei diesen gesellschaftlichen Abfütterungen von uns beansprucht, geht den Künstler in uns nur wenig an; man will den Handlanger, der es sich zur Ehre rechnet, lebende Bilder und dergleichen zu stellen. Dafür bekommt man warmes Abeidbrot und darf nedenbei noch als Pflichttänzer einsoringen was auch ein Vergnügen eigener Art in.

(Fortsetzung so##t)