1. Maii Nr. 9 37. Jahrgang
Gelsenkirchener
Dienstag, den 10. Janugr 1939
Allgemeine
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Welt amn Morgen
Mnn
„Wir glaubten einmal....“
Die weltbekannte Genfer Pleite
stellt jetzt auch der dänische Staatsminister Stauning in einer Rede fest. Er führte vor den Kopenhagenern aus: Wir glaubten einmal an die Fähigkeit des Genfer Bundes, Frieden zu stiften und zu vermitteln, aber wir sind jetzt belehrt, daß diese Organisation nicht stark genug ist, irgendwelche Sicherheiten zu bieten, wenn einmal Streit zwischen anderen Nationen entstehen sollte. Wir wollen dazu mitwirken, daß Dänemark eine unparteiische Haltung einnimmt und jede Art der Einmischung in solche Streitigkeiten unterläßt, gleichwie wir unter friedlichen Zuständen wünschen, daß Dänemark sich unparteitsch gegenüber den innerpolitischen Verhältnissen anderer Länder verhält.— Es ist erfreulich, daß Minister Stauning sich durch die Tatsachen belehren läßt und aus dieser Wandlung auch die entsprechenden Konsequenzen zieht. Es war einmal... So fangen bekanntlich die Märchen an, und eines dieser Märchen war in der Tat der mit großen Hoffnungen und geschwollenen Reden vor 20 Jahren aufgezogene Genfer Staatenbund, in dessen erlauchte Gesellschaft seinerzeit Deutschland erst ausgenommen wurde, nachdem es für„würdig" befunden war. Das neue Deutschland ist über diesen„Silberstreifen“ längst hinausgewachsen, und es ist erfreulich, daß die Erkenntnisse über diesen kollektiven Irrtum falscher Friedenspolitiker in der Welt immer mehr wächst. Freilich gibt es auch Unbeleorvure.— diese aber sitzen in der Hauptsache jenseits des großen Teiches, dort, wo man vorzeiten für das Genfer Ragout keinen Geschmack aufgebracht hat.
„Freundschaftlicher“ Druck auf Japan
.... Eine großaufgemachte Meldung
der„Daily Mail“ lüftet wieder einmal den Schleier, mit dem die„großen Demokratien“, die rücksichtslose Vertretung ihrer geschäftlichen Interessen in der Welt gern zu verbergen suchen. Nach der Meldung werden zurzeit in London und in den Vereinigten Staaten Maßnahmen erwogen, um im Intersse ungestörter geschäftlicher Manipulationen in Ostasten einen„Druck“ auf Japan auszuüben, und zwar sollen sich die Mitglieder des englischen Kabinetts bereits in ihrer heutigen Sitzung mit diesen Maßnahmen beschäftigen. Nach der„Daily Mail“ sind sogar verschiedene Formen dieses Druckes auf Japan auf ihren vermeintlichen Nutzeffekt hin so eingebend geprüft worden, daß den britischen Ministern wahrscheinlich zwei sertige Vorschläge vorliegen werden: nämlich die Zölle auf japanische Waren zu erhöhen und Japan zugunsten Chinas zu„diskriminieren“. Auch die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika beschäftigt sich mit diesen Fragen, und zwar in genau dem gleichen Sinne, wie das englische Kabinett, nur daß von dieser Seite auch noch ein anderes Druckmittel versucht werden soll. Nach der„Dailv Mail“ begünstigt nämlich die USA.=Regierung Schritte zur Stützung der chinesischen Währung, weil„Derartiges sich als für Japan nachteilig herausstellen könnte“.
Bombardierungen zweierlei Art
Die Araber bekunden starkes Interesse
für das Ergebnis der englischen Untersuchung über die Bombardierung rotspanischer Städte. Der englische Regierungsbericht ist soeben durch das Genfer Sekretariat veröffentlicht worden. Er beruht auf Untersuchungen der in Toulouse sitzenden englischfranzösischen Militär kommission und beschäftigt sich mit der Frage, ob das Vorhandensein ernsthafter militärischer Objekte die Bombenabwürfe gerechtfertigt habe bzw. ob eine vorsätzliche oder fahrlässige Gefährdung der Zivilbevölkerung vorliege. In den arabischen Kreisen würde man es sehr begrüßen, wenn eine ähnliche Untersuchung auch hinsichtlich der Bombenangriffe englischer Militärflugzeuge auf Ortschaften Valästinas angestellt würde. Diese wäre dann auch dahin auszudehnen, ob die Sprengung der Häuser der arabischen Zivilbevölkerung in Palästina militärisch gerechtfertigt wäre oder wiewett bei diesem Vorgehen der Engländer eine vorsätzliche oder fahrlässige Gefährdung der Zivilbevölkerung festzustellen sei. Wie man weiter hört, soll man sich in Kreisen des Oberkomitees für Palästina auch mit dem Gedanken tragen, an Genf mit der Bitte heranzutreten, die arabischen Anschuldigungen gegen England zum Gegenstand der Nachprüfungen einer internationalen Untersuchungskommission zu machen. Ein solches Verfahren würde nach Ansicht der genannten Kreise umso angebrachter erscheinen, als Palästina als Mandatsgebiet dem„Schutze" der Genfer Liga untersteht.
Alle von den Arabern vorgebrachten Wünsche sind berechtigt. Da sie aber größtenteils den britischen Interessen zuwiderlaufen, stoßen eben die Araber auf taube Ohren. Und wie sich im übrigen die Genfer Liga als Schutzengel bewährt, das erleben die Araber auch jeden Tag aufs neue, angesangen bei den Hinrichtungen bis zu den Häusersprengungen, den Aushungerungsmethoden und vielen anderen verbotenen Dingen.
In Bauräten ernannt
X Berlin, 9. Jan.(Drahtb.) ####elich der Fertigstellung des Neubaues der
Reichskanzlei hat der Führer und Reichskanzler auf Vorschlag des Generalbauinspektors für die Reichshauptstadt. Albert Speer, in dessen Händen Entwurf und künstlerische Oberlettung lagen, dessen Mitarbetter Otto Apel, Albert Diesenbach, Hans=Peter Klinke, Walter Kühnell, Karl Piepenburg, Hans Rußwurm und Gerhard Winter den Titel„Baurat" verlief
Nleue Reichskanzlei eingeweiht
Der Führer im Kreise von 8000 Arbeitern 7 Bauliche Krönung des Großdeutschen Reiches 7 Ausgestaltung Verlius
X Berlin, 9. Jan.(Drahtb.)
In Gegenwart des Führers und Reichskanzlers sand am Montagvormittag die feierliche Einweihung des Neubaues der Reichskanzlei in Berlin statt. Damit ist ein weiterer Abschnitt in der Neugestaltung der Reichshauptstadt erreicht worden.
Vor zwei Jahren, am 30. Januar 1937, verkündete der Führer den Entschluß, Berlin zu einer wahren Hauptstadt des Reiches auszugestalten. Seit diesem Zeitpunkt sind zahlreiche einschneidende Veränderungen des Stadtbildes bewirkt worden. Die Feier dieses nicht nur in der Baugeschichte Berlins, sondern auch in der Geschichte des Tritten Reiches hoch bedeutsamen“ Ereignisses sollte eigentlich im Ehrenhof der Reichskanzlei stattfinden, wurde aber des ungünstigen Wetters wegen nach dem Sportpalast verlegt. In dieser geschichtlichen Stätte, die heute wieder festlichen Schmuck trug, fanden" als Gäste des Führers die rund 8000 Arbei. ein, die auf dem Bauplatz selbst, in den auswärtigen Steinbrüchen, in den Muschelkalkgebieten, in den Marmorschleisereien und
Kunstwerkstätten zum Gelingen des Baues beigetragen haben.
Im Auftrage der Arbeiterschaft begrüßte der Berliner Arbeiter Max Hoffmann den Führer. Zu beiden Seiten des Rednerpodiums standen vier Zimmerleute in ihrer bunten Tracht. Max Hoffmann schilderte den Beginn und Verlauf der Bauarbeiten und führte dabei aus: Mein Führer! Mit mir steben vor Ihnen Vertreter sämtlicher Handwerksgruppen, um Ihnen an dieser Stelle ihren Dank abzustatten. Zugleich überbringe ich Ihnen, mein Führer, die Meldung:
„Die neue Reichskanzlei, der Prachtbau der Reichshauptstadt, ist schlüsselfertig! Mein Führer! Ich überreiche Ihnen den Schlüssel:".
Der Führer schritt dem Redner entgegen und nahm unter dem lauten und anhaltenden Händeklatschen der Arbeiter aus seiner Hand ein rotes Etui entgegen, in dem sich der Schlüssel zur Reichskanzlei befand.
Frankreichs Angriffsflotte
Bedeutsame Erklärungen des Marineministers 7 Beschleunigte Aufrüstung
Sorgen ums Mittelmeer
X Paris, 10. Jan.(Drahtb.) „Frankreich und sein Weltreich können auf die Marine rechnen. Die französischen Seegrenzen und seine Weltreichverbindungen sind schon jetzt vor jeder Möglichkeit geschützt“, so erklärte der französische Kriegsmarineminister Campinchi in einem Interview, das er dem Vertreter des„Intransigeant“ gab. Campinchi verwies besonders auf die hervorragend ausgebaute französische Küstenverteidigung. Neben feststehenden Küstenbatterien seien zahlreiche Eisenbahngeschütze und motorisierte Geschütze in Bereitschaft, die schneustens an die taktischen Punkte gebracht werden könnten. In der Mehrzahl seien es großkalibrige Geschütze, deren Reichweite die der stärksten feindlichen Schiffe übertreffe.
Weiter erwähnte Campinchi die Luftabwehr und die im Alarmfall vorgesehenen verstärkten Schutzmaßnahmen wie Abhorchger#ste, Netzsperren, Minenfelder und Patrouillenboote, letztere zur Ueberwachung bestimmter Meereszonen. Mit Nachdruck versicherte Campinchi sodann:„Die beste Küstenverteidigung sind jedoch unsere Geschwader, denn die beste Verteidigungstaktik ist der Ang.riff.
Das Ideal ist und bleibt, die feindliche Flotte zu suchen und sie zu vernichten,
ebe sie sich den französischen Gewässern genäbert oder etwa durch Truppenlandungen französisches Gebiet verletzt hat." Deswegen brauche Frankreich große Kriegsschiffe. Zu denen, die Frankreich schon besitze, würden bald neue kommen. Im Haushalt 1939 seien 8.5 Milliarden Franken Kredite für die Kriegsmarine vorgesehen. Nicht nur der Schutz der eigenen französischen Grenzen sei die Aufgabe der Kriegsmarine, sondern vor allem auch die Verteidigung des Weltreiches sowie der Verbindungswege und der in fernen Ländern liegenden Stützpunkte. Zur Zeit würden gefährliche Gelüste immer offenkundiger. Der Spanienkrieg mache Frankreich die strategische Bedeutung des Mittelmeeres deutlich, und im Fernen Osten nähere sich der Krieg den Toren Indochinas.
Campinchi erinnerte dann an den August 1914 und die folgenden Monate. Damals sei es einigen wenigen deutschen Kreuzern und Hilfskreuzern gelungen, Handelsschiffe mit einer Gesamttonnage von 225 000 Tonnen zu vernichten und den Transporten der Alliierten schwere Schäden und Verspätungen zuzu
fügen. In einem künftigen Kriege würde diese Ziffer noch erhöht werden. Frankreich unterschätze die gegnerischen Drobungen nicht. Es wisse aber, ihnen zu begegnen. Mache Frankreich keine Anstrengungen für seine Flotte, so würde es 1944 die Vorberrschaft im Mittelmeer verlieren.
Frankreich müsse beizeiten vorbeugen und habe daher als Ergänzung zu den schon im ordentlichen Haushalt vorgesehenen Neubauten(zwei Flugzeug=, träger, einen Kreuzer, sechs Torpedoboote und fünf U. Boote) noch folgende Neubauten vorgesehen, die noch vor dem 31. Dezember 1939 in Angriff genommen werden sollen: zwei Linienschiffe, ein Kreuzer, sieben U-Boote, 24 000 Tonnen leichtere Einheiten und Hilfsschiffe.
Ganz abgesehen davon, daß diese Neubauten der französischen Industrie Arbeit verschafften, dürfe man nicht vergessen, daß eine starke und aktionsfähige Kriegsmarine für ein Land wie Frankreich eine Lebensfrage sei.
Nur noch 15 Tage?
Daladiers innere Schwierigkeiten
Eine enttäuschende Rückkehr.
X Paris, 9. Jan.(Drahtb.)
In einer abschließenden Betrachtung beschäftigt sich Raimon Cartier in der„Epoque“ mit der Reise des Ministerpräsidenten Daladier nach Nordafrika und bebt in diesem Zusammenhang bewvor, welchen schwierigen Aufgaben Daladier nun nach seiner Rückkehr nach Paris in innenpolitischer Hinsicht gegenübersteht. Auf seiner Reise durch das französische Imperium hätte Daladier wundervolle Schöpfungen, aber auch schwache Punkte erblicken können. Das Mißverhältnis zwischen dem schlaff gewordenen parlamentarischen Regime in Frankreich und der ungeheuren Ausdehnung des Imperiums lasse diesen Eindruck noch mehr zutage treten. Wenn diese Reise Daladiers wunderbar gewesen sei. so werde die Rückkehr enttäuschend werden. Daladier besitze in der Kammer nur eine
Mehrheit von sieben Stimmen, um sein Kabinett am Leben zu erhalten. In Korsika, Tunis und Algerien habe er als Ministerpräsident Frankreichs gesprochen, aber in Wirklichkeit sei er nur der Chef einer brüchigen parlamentarischen Regierung. Er habe vielleicht nur noch 15 Tage die Macht in Händen.
Was England von Rom erwartet
Eine Vermittlung Chamberlaius zwischen Frankreich und Itolien
X London, 9. Jan.(Drahtb.)
Die Reise des britischen Premierministers Chamberlain und des Außenministers Halisax nach Romt bildet das Hauptinteresse der Londoner=Zeitungen. Das, was England von den bevorstehenden römischen Verhandlungen erwartet, kommt dabei am besten in einer ausführlichen Betrachtung des diplomatischen Korrespondenten der„Times" zum Ansdruck.
Der Korrespondent dieses führenden englischen Blattes stellt fest, daß die Annahme der Einladung Mussolinis durch Chamberlain ein Zeichen bafür sei, daß die englische Regierung weit davon entfernt sei, eine Verständigung nur wegen der von England verschiedenen Regierungsform Italiens auszuschalten. Der Besuch zeuge davon, daß das Kabinett weiter
Der Besuch zeuge daran glaube, daß
direkte Aussprachen die Schwierigkeiten beseitigen könnten,
und das beste Mittel darstellten, festzustellen, was ein Staatsmann beabsichtige. In dem Besuch liege nicht der Versuch, Italien von der Achse wegzulocken. Auch handele es sich nicht um einen Versuch, Frankreichs Widerstand gegen die Ansprüche zu vermindern, die kürzlich von der italienischen Kammer und von der italienischen Presse gestellt worden seien. Die britische Regierung kenne den neuen Platz, den Italien sich in der Welt geschaffen habe. Der Korrespondent schreibt dann weiter, daß die französische Regierung in keinem Zweifel über die Haltung des britischen Kabinetts zu dem italienisch=französischen Streit gelassen worden sei. Wenn Italien auf dem Standpunkt stände, berechtigte Besch
v#### stände, I####.#ie Besch
dann sollten diese Fragen, englischer
werden zu haben, ##ischer Ansicht nach, hen und italienischen Regierung werden.
Im Augenblick könne von Vermittlung keine Rede sein.
Der diplomatische Korrespondent der„Times“ schreibt dann weiter, daß jedes Mittelmeer=Problem durch die spanische Frage erschwert werde. General Francos Vormarsch müsse die Erörterung in starkem Maße beeinflussen.
Der Berliner Korrespondent der„Daily Mail“ (Rothermere) meint, daß in Rom der Eindruck vorherrsche, daß die Dinge in Spanien jetzt schnell einem Waffen stillstano, wenn nicht überhaupt der Einstellung der Feindseligkeiten zutrieben.
Auch die Pariser Presse vom Montag schenkt ihre Aufmerksamkeit weiter der Rom=Reise des englischen Ministerpräsidenten Chamberlain und des Außenministers Lord Halifax und der kurzen Fühlungnahme, die die englischen Minister auf ihrer Reise in die italienische Hauptstadt in Paris mit Ministerpräsident Daladier und Außenminister Bonnet haben werden. Wesentlich neue Gesichtspunkte finden sich in den Kommentaren der Blätter nicht. Man beeilt sich immer wieder, darauf hinzuweisen, daß von einer„Vermittlerrolle Chamberlains in Rom nicht die Rede sein könne".
Der Führer über die stolze Leistung
Dann betrat der Führer solbst das Rednerpodium. Wieder brausten ihm der Beifall und die Heilrufe der Arbeiter entgegen, und es dauerte eine geraume Zeit. bevor der Führer das Wort nehmen konnte.
In seiner Ansprache umriß der Führer in großen Zügen die innen=, wirtschafts= und außenpolitischen Grundsätze, deren Anwendung und zielbewußter Durchführung die gewaltigen Erfolge des vergangenen Jahres zu danken sind. Der Führer wies dabei insbesondere auf die entscheidende Bedeutung der Stärkung des deutschen Selbstbewußtseins auf allen Gebieten und in allen Schichten unseres Volkes hin. Daher sei es auch sein Bestreben, diesem neuen Großdeutschen Reich eine würdige Hauptstadt zu geben. Das bedeute nicht, daß das übrige Reich dadurch vielleicht zurückgestellt werde, aber seine Hauptstadt solle besonders repräsentativ sein und in ihrer ganzen Größe die Größe des Staates zum Ausdruck bringen.
„Als deutscher Volksgenosse“, so erklärte der Führer unter dem begeisterten Jubel seiner Bauarbeiter,„bin ich heute genau das, was ich immer war, und will ich nicht mehr sein. Meine Privat= wohnung ist genau die gleiche, die ich vor der Machtübernahme hatte und wird dieselbe bleiben. Hier aber bin ich der Repräsentant des deutschen Volkes!(Erneute stürmische Kundgebungen.) und wenn ich hier jemanden in der Reichskanzlei empfange, dann empfängt den Betreffenden nicht der Privatmann Adolf Hitler, sondern der Führer der deutschen Nation! Und damit empfange nicht ich ihn, sondern durch mich empfängt ihn Deutschland!“ (Begeistert stimmen die Arbeiter dem Führer zu.)
Der Führer schildert dann, wie er zu Beginn des vergangenen Jahres, als er sich entschloß, die großdeutsche Frage zu lösen, seinem genialen jungen Architekten Speer den Auftra, gab, ihm für dieses Großdeutsche Reich in kürzester Frist auch einen anderen Platz zur Arbeit und zur Repräsentation zu schaffen. Zum 9. Januar 1939— so stellte der Führer unter dem jubelnden Beifall der Bauarbeiter fest— habe er ihm pünktlich die Vollendung des Hauses melden können.„Das ist noch ni: dagewesen! Ich bin selber vom Bau und weiß, was das heißt! Es ist eine einmalige Leistung, und jeder einzelne, der daran teil hat, kann heute stolz darauf sein! Auch das ist ein Zeichen der Leistungsfähigkeit des deutschen Volkes1“(Stürmischer Beifall.)
Der Führer sprach zum Schluß allen am Bau Beteiligten, seinem Generalbauinspektor, allen Künstlern, die mitgewirkt haben, den einzelnen Firmen und Firmeninhabern, den Ingenieuren. Technikern, Zeichnern usw., vor allem aber seinen Arbeitskollegen und Arbeitskameraden und auch den Frauen, die an diesem. Werk tätig waren, seinen herzlichen Dank aus. Das Werk spreche für sie— und jeder einzelne könne das Bewußtsein haben, mitgeholfen zu haben an einem Baudenkmal, das viele Jahrhunderte überdauern und von unserer Zeit zeugen werde als das erste Bauwerk des neuen Großdeutschen Reiches.
„Ihr alle könnt heute stolz und glücklich sein, und ich freue mich, daß ich mit Euch, meine deutschen Arbeiter, das Fest der Vollendung und der Uebernahme der neuen Reichskanzlei erleben darf. Ich habe Euch so oft bei der Arbeit gesehen, und ich weiß, daß das, was jetzt so schön geworden ist, in der Zeit des Entstehens sehr viel Schweiß, Arbeit, Opfer und Anstrengungen gekostet hat.“
„Mit dem Bau dieser neuen Reichskanzlei ist eigentlich erst das Jahr 1938 abgeschlossen! In diesem Jahr habt Ihr es geschafft, für die Ereignisse dieses Jahres ist der Bau hergestellt worden, und daher ist
Mmg
Neuer Siedlungsplan für Libyen
Entsendung weiterer 20 000 Siedler
X Rom, 9. Jan.(Drahtb.) Mussolini hat in einem an Marschall Balbo gerichteten Schreiben den neuen Libven=Siedlungsplan für 1939 genehmigt und Anweisung gegeben, sofort die Arbeiten für den Bau neuer Wohnstätten in Angriff zu nehmen, damit noch im Laufe dieses Jahres weitere 20 000 Siedler nach Libven entsandt werden können.
„heißl Flagge!“
Das Schlachtschiff„Scharnhorst“ wurde in Wilhe haven in Dienst gestellt.(Scherl Bilderdienst,