Gelsenkirchener Zeitung

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Nr. 285(Erstes Blatt)

Mittwoch, den 18. Oktober 1939

75. Jahrgang

Deutscher Lustangriff auf Scapa

Mehrere Treffer auf einem britischen Schlachtschiff 7 Englisches Jagdflugzeug abgeschossen

Royal Ook undRepulse wurden in Scapa Flow torpediert, Heldenmütige Tat

Ein neues Scapa Flow

Unheimlich schnell und schlagkräftig folgen die deut­schen Angriffe gegen Englands Flotte einander, jene Flotte, die schon 1914/18 den Nimbus ihrer Unbesieg­barkeit unter deutschen Schlägen schwer beeinträchtigt sah und ihn heute in nur wenigen Kriegswochen von Tag zu Tag mehr dahinschwinden sieht. Innerbalb weniger Stunden sind der stolzen Armada Britanniens zwei neue folgenschwere Schläge versetzt worden. In einem mit einzigartigen Schneid durchgeführten An­griff hat ein deutsches U=Boot in Scapa Flow die Royal Oak" versenkt und dieRevulse torpediert. und bei einer todesmutigen Attacke deutscher Sturzkampfbomber auf den in Firth of Fortb liegenden englischen Flottenverband sind nach den bisher bekannt gewordenen Meldungen die funkelnugelneuen KreuzerSoutbampton" und Edinburgh mit Bomben schwersten Kalibers wirkungsvoll belegt worden. Dazu haben deutsche Luft­streitkräfte am Dienstag bei einem Vorstoß auf Scapa Flow der britischen Schlachtflotte neue große Schäden zugefügt.

Den Ruhmestaten der deutschen Seestreitkräfte reihen sich zwei neue, glanzvolle Leistungen an. die die ganze Welt aufhorchen lassen. Die Tat des deutschen U=Boot=Kommandanten. Kapitänleutnant Prien. und seiner tapferen Gefährten, die inzwischen wie er selbst sämtlich mit dem Eisernen Kreuz beider Klassen aus­gezeichnet worden sind, steht schon deswegen einzig­artig da. weil sie in einer durch Minen und Netze stärkstens gesicherten Bucht buch­stäblich mitten unter der feindlichen Flotte durchgeführt worden ist. Der vernichtende Schlag erfolgte an einer Stelle. an der sich das Gros der englischen Flotte nach allen bisherigen Erfahrungen besser als irgendwo anders geborgen fühlen konnte. Es ist damit aufs neue bewiesen, daß die englischen Kriegs­schiffe bis in den hohen Norden hinauf und selbst in den Häfen keineswegs mehr sicher vor deutschen Angriffen sind. Die moralische Wirkung dieser Tatsache tritt in der Weltmeinung und auch in der Stimmung der briti­schen Oeffentlichkeit bereits heute deutlich zutage. Darüber hinaus stellen die Torpedotreffer von Scapa Flow für uns Deutsche deswegen eine besondere Genugtuung dar. weil sie an der gleichen Stelle erzielt worden sind. an der der übermütige Feind vor 20 Jahren die abgelieferte deutsche Flotte entgegenzunehmen hoffte. Schon damals ist ihm dadurch. daß die Schiffe freiwillig ins nasse Grab gingen, ein Strich durch die Rechnung gemacht worden. Auch die neue Tat von Scapa Flow hat dazu beigetragen. trügerische Hoffnungen der Briten zu verstören.

Was nach der bisherigen Taktik ohne weiteres zu vermuten war. ist auch eingetreten: Das britische Lügenministerium und der Erste Lord der Ad­miralität haben sich zunächst nach Kräften bemüht, den überraschend und mit so durchschlagendem Erfolg durch­geführten Luftangriff auf die Forth=Mün­dung als eine vervuffte, völlig ergebnislose Angelegen­heit hinzustellen. Hat doch der Londoner Rundfunk die Stirn besessen zu behaupten:der einzige Schaden, der angerichtet wurde. besteht in einer zerbrochenen Fenster­scheibe, und das einzige Opfer des Luftangriffes war ein Hund". Die amtliche Bekanntmachung stellte ausdrücklich fest:Es wurde auch kein Sachschaden angerichtet". Diese Feststellung wurde in gleichem Atemzuge mit der Mitteilung getroffen, dasfast(!) alle abge­worfenen Bomben ins Meer gefallen" sind. Was soll die englische Oeffentlichkeit von einer solchen Art der Berichterstattung eigentlich halten? Immerhin die Wahrheit hat sich nur kurze Zeit verschweigen lassen. Schon wenige Stunden später mußte man unter dem nicht mehr wegzuleugnenden Eindruck des verheerenden Schlages in einer neuen amt­lichen Meldung zugeben, daß auf dem KreuzerEdin­buran wieder einmal übrigens durchSplitter sieben Mann getroffen worden sind. und daß einein der Nähe" des großen ZerstörersMobawk niedergehende Bombe 25 Mann der Schiffsbesatzung verletzt hat. Zu diesem Eingeständnis. das aber auck nur einen Bruchteil der Wahrheit umfaßt, hat sich die britische Admiralität veranlaßt gesehen, weil im ganzen Hasengebiet hunderte von Zivilpersonen. vor allem Ar­beiter. Zeugen der vernichtenden Wirkung der Bombenabwürfe gewesen sind. So gern man es bei der zerbrochenen Fensterscheibe belassen hätte diesmal ließen die Umstände ein einfaches Ableugnen nach dem beliebten Churchill=Verfahren es nicht zu.

Der englische Rundfunk, dem die Torpedo= und Bombenangriffe genügend Stoff gegeben haben dürften. hält es für ratsamer, die Oeffentlichkeit von diesen blamierenden Vorfällen durch allerlei Mätzchen abzu­lenken. So beschäftigt er sich des längeren und breiteren mit phantasiereichen Kombinationen. Er findet es zum Beispiel höchst merkwürdig, daß das Ober­kommando der deutschen Wehrmacht Heererberichte über die Ostfront nicht mehr ausgibt, und stellt die kühne Behauptung auf. es befänden sich noch immer reguläre volnische Truppen im Kampfe mit den deutschen Streitkräften. Auch das ist wieder von A bis 3 er­funden und erlogen. Wenn die britischen Tat­sachenverdreher glauben, daß die deutsche Wehrmacht nur zu Irreführung der Oeffentlichkeit auf Kriegsberichte vom Osten verzichte. so schließen sie damit nur von sich auf andere. Mit Märchen, Lügen und Verleumdungen wird nicht auf deutscher, s dern auf englischer Seite gearbeitet.

Unsere U=Boote. gegen die man sich mit allen mög­lichenWattebäuschen so gut geschützt zu haben glaubte. stöberten die englische Kriegsmarine mitten in ihren Schlupfwinkeln auf. Und die deutsche Luftwaffe leistete wie die allerneueste Tat des Angriffs auf Scava Flow am Dienstag beweist. den Tauchbeoten wirkungsvollste Unterstützung. Wie im Weltkriege 1914/18 Otto Weddigen, so hat jetzt der deutsche U=Boot=Kommandant Prien Heldisches ge­leistet, das in die Geschichte eingeben wird. Das deutsche Volk blickt in unendlich stolzer Anhänglichkeit auf die Besatzung des siegreichen U=Bootes und nicht minder auf seine Luftwasse. deren durch nichts zu hemmender Angriffsgeist wiederum und diesmal über dem geschicht­lichen Raume von Scapa Flow bewiesen wurde.

Wie sagt doch Mister Chamberlain in seiner Unterhausrede vom letzten Donnerstag: Er wolle nicht mehr Worte, sondern Taten seben!? Allerdings. dieser Meinung sind wir auch. Und vielleicht wird dem alten Manne an der Themse vor der Beweiskraft deut­scher Taten nun doch schon die Erkenntniz für gewisse Dinge und Zusammenhänge leise dämmern. Wir hoffen es zu seinem eigenen Besten.

Berlin, 17. Okt. Am 17. Oktober stießen deutsche Luftstreitträfte bis auf Scapa Flow vor. Die in der Bucht liegenden Einheiten der britischen Schlachtflotte wurden mit Erfolg angegriffen. Neben anderen Kriegs­schiffen erhielt ein englisches Schlachtschiff Treffer von Bomben schweren und mittleren Kalibers. Bei dem darauf folgenden Luftkampf wurde ein feindliches Jagd­flugzeug von unseren Bombern abgeschossen. Trotz schwer­sten feindlichen Flakseuers gelang es bis auf eine Ma­schine allen Deutschen, wieder unversehrt die Heimat­häfen zu erreichen.

Franzosen gehen zurück

Berlin, 17. Okt. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Im Laufe des 16. 10. räumten die französi­schen Truppen den großten Teil des von ihnen besetzten deutschen Gebietes im Vorfeld unserer Befesti­gungen und gingen an und über die Grenze zurück.

Die englischen Seestreitkräfte wurden gestern erneut und mit Erfolg angegriffen.

Zwei von den im Firth of Forth liegenden eng­lischen Kriegsschiffen erhielten Bombentreffer schwersten Kalibers. Dieser Erfolg konnte erzielt werden trotz heftigster feindlicher Gegenwehr durch Flak­feuer und Jagdflieger.

Bei der Ueberwachung des deutschen Luftraumes wur­den gestern fünf feindliche Flugzeuge, darunter zwei englische, abgeschossen.

Nach Meldung des deutschen U=Boot=Kommandanten fanden die Torpedierungen des SchlachtschiffesRoyal Oak und des SchlachtkreuzersRevulse in der Bucht von Scava Flow statt.

Der Handelskrieg in Nord= und Ostsee zeitigte in der letzten Woche wirksame Ergebnisse. Im Atlantik sind nach

englischen Quellen allein zwischen dem 13. und 15. 10. sieben Dampfer mit 54 396 Tonnen versenkt worden. darunter der großte französische TankdampferEmile Miguet".

Mitten in der Bucht von Scapa Flow

Berlin. 17. Okt. Nach der nunmehr erfolgten gluck­lichen Rückkehr des deutschen U=Bootes, das das britische SchlachtschiffNoval Oak und den bri­tischen SchlachtkreuzerRevulse torvediert hat, ist es möglich, über den Ort und die näheren Umstände dieser jüngsten Großtat der deutschen Kriegsmarine einen offi­ziellen Bericht zu geben.

Kapitänleutnant Prin war mit seinem U=Boot in die Bucht von Scava Flow eingedrungen. Er hat dann aus den dort vor Anker liegenden britischen Kriegsschiffen den SchlachtkreuzerRevulse und das SchlachtschiffNoyal Oak mit seiner Torpedos herausgeschossen. Trotz Minen= und Netzsperre ist es dem Kommandanten des U=Bootes und seiner Be­satzung gelungen, sich der englischen Gegenwehr zu ent­ziehen. Heute morgen, 9 Uhr vormittags, traf das U. Boot wieder in einem deutschen Hasen ein. Der Ober­befehlshaber der Kriegsmarine. Großadmiral Dr. h. c. Raeder, ist zur Begrüßung des Kommandanten und seiner Besatzung dorthin abgereist.

Eiserne Kreuze für Kommandant und Mannschaft

Berlin, 17. Okt. Der Oberbefehlshaber der Kriegs­marine Grobadmiral Dr. b. c. Raeder hat den Komman­danten und die Besatzung des Unterseebootes, das das SchlachtschiffRoyal Oak und den SchlachtkreuzerRe­vulse" torvediert hat. mit Eisernen Kreuzen 1. und 2. Klasse ausgezeichnet.

Berlin, 17. Okt. Der Führer und Oberste Befehls­

haber der Wehrmacht hat den Befehlshaber der Unter­seeboote Kavitän zur See und Commodore Dönitz in Würdigung seiner Verdienste um die deutsche U=Boot­waffe zum Konteradmiral befördert.

Wieder ein neuer deutscher U=Boot=Erfolg

Britischer Dampfer im Atlantik versenkt.

London, 17. Okt. Der Londoner Rundsunk meldet. daß in der Nacht zum Dienstag im Atlantik der britische 3600 To. große DampferSneaton versenkt wurde. Die Besatzung konnte bis auf einen Mann gerettet werden.

Amsterdam. 17. Okt. Wie aus London gemeldet wird. ist der belgische TankerAlexandre Andre in London mit der Besatzung des britischen FrachtdampfersSnea­ton"(3600 To.) eingetroffen. der im Atlantischen Ozean von einem deutschen U=Boot versenkt worden war.

Unerschrocken und kaltblütig

Amsterdamer Zeitung würdigt den Fluczeugangriff auf den Firth of Fortb.

Amsterdam. 17. Okt. Bemerkenswerte Einzelbeiten läßt sich der AmsterdamerTelegraaf zu dem deutschen Flugzeugangriff auf den Firth of Fortb aus London berichten. Es müsse festgestellt werden, so beißt es in der Meldung, daß die deutschen Bombenflugzeuge von den Engländern nicht von der englischen Küste hätten serngehalten werden können. Die Deutschen bätten große Unerschrockenheit an den Tag gelegt. Das beweise der Mut eines deutschen Piloten. der es gewagt habe. auf dem englischen Festlande zu landen. sein Flugzeug zu inspizieren und dann wieder aufzusteigen. Er habe damit ein solches Maß von Kaltblütigkeit gezeigt. das auch den sportlich veranlagten Engländern Anerkennung abzwingen müsse. Zu dem Flugzeugangriff, stelle man weiter in London fest daß die Deutschen sich bei ihrem Angriff ausschließlich militärischen Zielen zugewandt hätten.

Die kühnste Tat in der Seekriegsgeschichie

Das Bravourstück deutscher Seeleute in der Bucht von Scapa Flow 7 Ein aussichtslos erscheinendes Wagnis

Berlin, 17. Okt. Der Deutsche Dienst schreibt u. a.:

Die Torvedierung der englischen Großkampfschiffe Royal Oak" undRevulse in der Bucht von Scava Flow durch ein deutsches U=Boot stellt sich als eine der kühnsten Taten dar. die die Seekriegsgeschichte überhaupt verzeichnet.

Man stelle sich dieses Bravourstück deutscher Seeleute einmal plastisch vor. Ein deutscher U=Boot=Kommandant. Kavitänleutnant Prien, unternimmt das ganz ungewöhn­lich kühne und fast aussichtslos erscheinende Wagnis, mit seinem Boot in den woyl am stärksten gesicherten bri­tischen Kriegshafen einzudringen, er gelangt auch tatsäch­lich durch die englischen Minenfelder und andere gegen die deutsche U=Bootgefahr getroffene umfangreiche Siche­rungen in die Nähe der dort vor Anker liegenden eng­

lischen Hochseeflotteneinheiten, und es gelingt ihm das Unglaubliche: Er schießt zwei der größten und kampf­kräftigsten englischen Kriegsschiffe aus einem größeren Flottenverbande heraus! Diese Tat ist so unerhört und so großartig, daß sie den hervorragendsten Heldentaten aus der langen Geschichte des Weltkrieges würdig an die Seite gestellt werden kann.

Für die Engländer mag es als ein derbes Mißgeschick erscheinen, daß diese neue deutsche Ruhmestat genau an der gleichen Stelle geschad. an der Admiral von Reuter mit der Versenkung der alten deutschen Kriegsflotte den Briten eine fette Beute entriß. Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht und der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine haben die Leistung des U-Bootes durch die Beförderung des Befehlshabers der Unterseeboote

Jubel um das siegreiche

Triumphzug der Besatzung bei der Heimkehr!Das deutsche Volk

ist stolz auf Euch!

Der Austausch der Ratifikationsurkunde zum sowjetisch­litauischen Vertrag über die Rückgabe des Wilnagebietes und

über den gegenseitigen Beistand wurde gestern, wie die Taß

berichtet, in Kowno vorgenommen.

Den 17. Okt.(PK.) Am Dienstagvormittag kehrte das

deutsche Unterseeboot in einen deutschen Hafen zurück, das vor einigen Tagen in Scapa Flow, die Zufluchtstätte der englischen Flotte, eingedrungen ist und die Versenkung des britischen SchlachtschiffesRoyal Oak durchgeführt hat und kurze Zeit später das schnellste Großkampfschiff der britischen Kriegs­marine, dieRepulse", torpedierte und kampfunfähig machte. Der Empfang des U=Bootes und seiner tapferen Besatzung, zu dem zahlreiche hohe Offiziere der Kriegsmarine erschienen waren, erhielt ihr besonderes Gepräge durch die Anwesenheit des Oberbefehlshabers der deutschen Kriegsmarine, des Groß­admirals Dr. h. c. Raeder.

Ein strahlender Herbsttag ist angebrochen. Die Sonne lacht vom Himmel und wirft schillernde Reflexe auf die See. Ein Tag, der zu etwas Besonderem geschaffen zu sein scheint, der uns für viele Regentage entschadigt. Wir sieben an der Hafen einfahrt, und mit uns haben sich viele Volksgenossen eingefun­den, um der tapferen Besatzung unseres siegreichen U=Bootes einen herzlichen Empfang in der Heimat zu bereiten. An den Molenköpfen haben Soldaten in Marineblau und in Feldgrau Aufstellung genommen, Seeleute der U=Bootwaffe und des Küstenschutzes. Ein Musikkorps der Kriegsmarine ist eingetroffen und macht seine Instrumente klar. Hunderte drutscher Volks­genossen im blauen Arbeitskleid sind ebenfalls Zeugen des feier­lichen Empfanges.

Kurz vor 10 Uhr tressen höhere Marineoffiziere ein. Die Spannung wächst. Oftmals schweifen die Blicke nach See zu und schauen nach dem U Boot aus. Plötzlich schallen Kom­mandos über den Pier! In Begleitung des Befehlshabers der U=Boote ist der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Groß admiral Dr. h. c. Raeder, eingetroffen. Der Großadmiral schreitet die Front der angetretenen Ehrenkompagnie ab und begibt sich dann zum Molenkopf. Im gleichen Augenblick komtm das U Doot in Sicht. Mit langsamer Fahrt durchteilt es das Wasser und nähert sich der Hafeneinfahrt. Drei Hurras aus vielen deutschen Kehlen schallen den Heimkehrern entgegen. Dann erhebt sich ein nichtendenwollender Jubel, die vielen hundert Menschen, die die Hafeneinfahrt umsäumen, rufen, winken und singen. Das Musikkorps spielt die Nationalhymnen.

Die Besatzung des U.Bootes ist in Paradeaufstellung auf dem Vor= und Achterdeck angetreten, auf dem Turm sieht man den Kommandanten. Die lachenden Mienen der Besatzung Zeigen uns, wie froh und stolz sie ist, nach dieser siegreichen Fahrt wieder in der Heimat zu sein.

Nachdem das U=Boot festgemacht hat, kommt der Komman­dant an Land und erstattet seinem Oberbefehlshaber Meldung. GroßadmiralRaeder schüttelt dem Kommandanten die Hand und beglückwünscht ihn zu dieser großartigen Tat.

Die Marine, ja, das ganze deutsche Volk ist stolz auf euch tapfere U=Bootmänner", mit diesen Worten heißt der Großadmiral die Besatzung in der Heimat willkommen. Dann betritt der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, gefolgt vom Befehlshaber der U=Boote, Konteradmiral Dönitz, der für seine hervorragenden Verdienste um die U=Bootwaffe vom Führer zum Konteradmiral befördert worden ist, das U=Boot und rich­tet herzliche Worte des Willkomme. an die Besatzung. Jedem Einzelnen drückt er die Hand. A.schließend spricht der Be­fehlshaber der U=Boote den Männern seine Anerkennung aus und überreicht ihnen im Auftrage des Führers ihre wohl­verdienten Auszeichnungen, die Eisernen Kreuze.

Das Musikkorps, das inzwischen an Bord des U=Bootes Aufstellung genommen hat, muß immer wieder etwas zum Besten geben; ein Spiegelbild der frohen Stimmung, die alle beherrscht! Inzwischen sind auch die Eisernen Kreuze an den Lederjacken befestigt; wo es noch nicht den richtigenSitz hat, greifen bilfreiche Kameradenhände zu.

Die Fahrt durch die Hafenanlagen bis zum Liegeplatz gestaltet sich zu einem wahren Triumphzug. Ueberall, an den Straßen, auf den Brücken und Schiffen, stehen Menschen Männer, Frauen und Kinder und jubeln den siegreichen Heimkehrern zu. Tücher werden geschwenkt und frohe Rufe schallen herüber. So wird der Liegeplatz erreicht, wo die Kameraden von den anderen U=Booten schon bereitstehen, um die tapfere Mannschaft zu bewillkommnen. Nun hebt ein Erzählen an, immer wieder wird die kühne Tat in allen Einzelheiten geschildert. Vor den Toren aber sieht mun die weibliche Bevölkerung des Städtchens mit großen Blumen­sträußen warten, die nun ihrerseite ihren Anteil an dem Empfang der U=Bootfahrer erwartet.

bzw. die Auszeichnung des Kommandanten und der Be­satzung des ruhmgekrönten Bootes mit den Eisernen Kreu­zen 1. und 2. Klasse gebührend gewürdigt.

Mit der Ankunft des Unterseebootes, das die beiden britischen Großkampfschiffe torvediert hat und der aus­führlichen Berichterstattung seines Kommandanten ist auch die Lüge deo britischen Marineministers Winston Churchill, wonach angeblich nur dieRoyal Oak. nicht aber dieRevulse" getroffen sein sollte, wie so viele andere Lügen des gleichenehrenwerten Herrn in sich zusammengebrochen. Bei dieser Lüge war Churchill zu­nächst der Umstand zu Hilfe gekommen, daß der deutsche U=Boot=Kommandant aus Sicherheitsgründen natur­gemäß seine Funkmeldung nicht unmittelbar aus den eng­lischen Gewässern heraus erstatten konnte.

Er konnte dies vielmehr erst später tun. nämlich in dem Augenblick. in dem er auf dem ebenfalls äußerst ge­fährlichen Rückweg die britischen Seesperren hinter sich gebracht hatte. Da die deutsche Seekriegsleitung also bis dahin keine direkte Kenntnis von der Torvedierung haben konnte, war es für die Engländer verhältnismäßig leicht, lediglich den Verlust derRoyal Oak zu melden. dagegen die Torpedierung derRevulse zu verschweigen. A's dann die Funkmeldung vom deutschen Unterseeboot eintraf, glaubte Churchill den Ausfall derRevulse" auch weiterbin bestreiten zu können. weil er sich der trüge­rischen Hoffnung hingab, daß das deutsche U=Boot nicht mehr in den Heimathafen zurückkehren würde. Nachdem auch diese Hoffnung sich nicht erfüllte, sieht sich der bri­tische Marineminister in der wenig beneidenswerten Lage, daß er wieder einmal mehr als ausgemachter Lügner am Pranger der Weltöffentlichkeit steht.

Wir wollen aber nicht unmenschlich sein und können es Herrn Churchill diesmal nachfühlen, wenn er den dopvelten Verlust nicht sofort zugab. Denn diesmal ist die Wahrheit für das englische Volk wirklich erschütternd. DieRevulse war nicht irgendein Schiff. sondern es hing an ihr geradezu das Prestige der englischen See­macht, wie kaum an einem anderen britischen Seeriesen. Sie wurde in den heimatlichen Gewässern in vermeint­licher Sicherheit gehalten: weil dieRevulse" angeblich vermöge ihrer besonderen Kampfeigenschaften und ihrer hohen Geschwindigkeit das einzige Schiff war. das nach Ansicht maßgeblicher britischer Marinekreise imstande ge­wesen sei. die englische Seeherrschaft über die Nordsee zu garantieren. Wie erinnerlich, war dieRevulse", als be­sonders revräsentatives Schiff seinerzeit ausersehen, den englischen König nach Kanada zu bringen. Wir können es also verstehen, wenn Herr Churchill über die Torve­dierung derRevulse" entsetzt war und nun alles ver­suchte, um diesen ungewöhnlich schweren Verlust der bri­tischen Kriegsmarine vor der Oeffentlichkeit zu verheim­lichen. ein Versuch, der allerdings erfolglos war.

Die neue deutsche U=Boot=Waffe hat die große Tra­dition ihrer Vorgängerin aus dem Weltkriege in glän­zender Weise ausgenommen und fortgeführt. Kavitän­leutnant Prien hat eine Leistung vollbracht, die an die ruhmvollen Taten eines Otto von Peddigen aus dem Anfang des Weltkrieges nicht nur heranreicht, sondern sie noch übertrifft. Das ganze deutsche Volk weiß sich einig in der rückhaltlosen Bewunderung für die neuer­lichen Heldentaten seiner jungen Kriegsmarine und blickt mit Stolz auf einen Mann wie den Kavitänleutnant Prien und seine von bestem deutschen Seemannsgeist zeu­gende überragende Leistung!

Das ebensalls torpedierte britische Schlachtschif

Dasselbe U=Boot. durch das das britische SchlachtschiffRoval Oak" versenkt wurde, hat auch den britischen Schlachtkreuzer Revulie angegriffen und tor­pediert. Unser Bild zeigt das 32000 Tonnen große Schiff. das eine ungewöhnlich hobe Ge­chwindigkeit von 31.5 Seemeilen besaß. 229 Meter lang war und eine Besatzung von 1200 Mann hatte.(Scherl-Bilderdierst-M.)