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Inzüge

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1921 Nr. 467 94. Jahrg.

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der Erd=, Maurer=, nd der Entwässerungs= ubau einer 16klassigen Gemeinde Ickern soll

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4. Oktober 1921. mimann.

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Donnerstag, 6. Oktober 1921

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Die Regierungsumbildung in Preußen

bd Berlin, 6. Oktober. Heute vormittag began­nen die neuen Besprechungen des preußischen Mini­sterpräsidenten Stegerwald mit den Frattionsfüh­rern des Landtages über die Kabinettsumbildung in Preußen. An diesen Besprechungen nahment teil der Landtagspräsident Leinert, die Abgeordneten Herold, Stieler und Graf vom Zentrum, Oeser, Janssen und Schreiber von den Demokraten, von Kries, von Campe und Leidig von der Deutschen Volkspartei und Schwiering und Lambertz von den Sozialdemo­kraten.

Weiter wird noch gemeldet: Die Verhandlungen begannen heute morgen 9 Uhr und dauerten bis nach 12 Uhr. Don Vorsitz führte wieder der preußische Landtagspräsident Leinert. Die Parteien hatten, wie bei der letzten Besprechung, verabredet, ihre Wünsche und Forderungen schriftlich formuliert. Eine irgend entscheidende Entwicklung ist durch die heutige Besprechung nicht eingetreten. Die Diskussion er­streckte sich auf die gegenseitige Fühlungnahme auf grund der schriftlich formulierten Wünsche. Eine neue Sitzung wird ansangs nächster Woche stattfinden.

Wiesbadener

ba Wiesbaden, 6. 10. Die Wiederaufbauminister Rathenau und Loncheur sind heute früh in Beglei­tung der Sachverständigen in Wiesbaden eingetrof­fen. Von deutscher Seite nehmen außer Rathenau noch an den Verhandlungen teil Staatssekretär Mül­ler, Ministerialrat Cuntze, Fischer und Ruppel, vom Wiederaufbauministerium von Stein, sowie Geheim­rat Köppte aus dem auswärtigen Amt. Der ehema­lige Reichskommissar Guggenheimer wird noch er­wartet. Minister Loucheur ist von Generatldirektor Ader, dem Finanzsachverständigen Tennery und dem technischen Sachverständigen Petsch begleitet. Die Verhandlungen haben heute vormittag 11 Uhr begon­nen und dürsten morgen zum Abschluß kommen.

Steckbrief gegen Kapp u.

bd Leipzig, 6. Oktober. Der Oberreichsanwalt hat einen Steckbrief wegen Hochverrats erlassen ge­gen Landschaftsdirektor Kavp aus Königsberg, den Major a. D. Pabst, Oberst a. D. Bauer, den Arzt und Volkswirtschaftler W. G. Schiele aus Naumburg a. d.., den Schriftsteller Karl Schnitzler und Gra­fen Trebitsch=Lincoln, General d. Infanterie v. Lütt­witz und Korvettenkapitän Ehrhardt. Die Reichs­regierung hat eine Belohnung bis zu 50000 A für den ausgesetzt, der zur Ermittelung eines der Flüch­tigen beiträgt.

Frankreich und die deutsche Notenpresse

bd Berlin, 6. Oktober. Aus Kreisen, die den hie­sigen französischen Kreisen nahe stehen, wird mitgeteilt, daß die französische Regierung zurzeit mit der Vor­bereitung einer Note an die deutsche Regierung be­schäftigt sei, in dem die Einstellung der Notenpresse und als Sicherheiten hierfür die Abstempelung der deutschen Noten gefordert werden sollte. Die fran­zösische Regierung hat jedoch von diesem Vorhaben Abstand genommen, weil sie zuvor mit der englischen Regierung wegen dieser Angelegenheit Rücksprache nehmen mußte, weil England an dieser Frage gleich interessiert sei. An zuständiger Stelle erfahren wir, daß man dort diese Nachricht nicht für zutresfend hält. Man weist darauf hin, daß eine solche Maßnahme nur die Garantiekommission angehe. Bei den Verhand lungen der letzten Zeit sind solche Absichten der Entente nicht zur Sprache gekommen. Die deutsche Regierung hat den Mitgliedern der Garantiekommis­sion die nötigen Ausschlüsse über die Finanzlage Deutschlands gegeben, und diese mit voller Offenheit gemachten Ausführungen haben auch volles Verständ­nis bei den Kommissionsmitgliedern gesunden. Die deutsche Regierung hofft, daß durch ihre Verhandlun­gen zur Beschaffung weiterer Kredite eine solche Maß­nahme der Garantiekommission überhaupt nicht in Frage kommt.

mit Dr. Mayer

Paris, 6. Oktober.(T..) Wie aus zuverlässiger Quelle bekannt wird, handelte es sich bei der Unter­haltung Briands mit Dr. Mayer um die militäri­schen Sanktionen, um Oberschlesien und das Wiesbadener Abkommen. In fran­zösischen Kreisen befürchtet man, daß sich der end­gültigen Regelung des Abkommens Loucheut­Rathenau noch Schwierigkeiten in den Weg stellen werden, besonders in der Kohlenfrage. Eine Presse­notiz deutet darauf hin, daß man am Quai'Orsay diese Befürchtung zu teilen scheint.

E newichtige Entscheidung für Betriebsräte

Anläßlich eines besonderen Falles war der Be­triebsführer einer Schachtanlage im Dortmunder Be­zirk mit dem Vorsitzenden des Betriebsrates in Mei­nungsverschiedenheit darüber geraten, ob dieser ver­pflichtet sei, ihm(dem Betriebsführer) die Namen der­jenigen Arbeiter anzugeben, vor deren Betriebspunkten sich durch die Aussichtsbeamten verschuldete oder ge duldete Verstöße gegen die bergpolizeilichen Vorschrif ten zugetragen haben sollen. Der Vorsitzende des Be tr ebsrates lehnte die Namensnennung mit der Be gründung ab, daß er befürchte, die Leute könnten da durch geschädigt werden. Der Betriebsführer hat die Entscheidung des zuständigen Bergrevierbeamten an gerufen und dieser hat sie(unter Nr. 2531) wie folgt getroffen:

Gemäß§ 66 Abs. 8 des Betriebsräte=Gesetzes ist der Betriebsrat verpflichtet, die geruldeten oder verschuldeten Verstöße gegen die Bergpolizeiverord­nung dem Betriebsführer bekannt zu geben und die Betriebsleitung in dieser Beziehung zu unterstützen Zur Unterstützung derartiger Verstöße ist die Nam haftmachung derjenigen Personen, welche die Ver­stöße wahrgenommen haben, erforderlich.

Es ist leider mehrfach vorgekommen, daß Mitglieder des Betriebsrates ihnen bekannt gewordene Verstöße gegen bergpolizeiliche Vorschriften nicht nur nicht an zuständiger Stelle gemeldet haben, sondern sogar die Bestrafung der betreffenden Leute zu verhindern ge­sucht haben. Ihren Arbeitskameraden erweisen sie damit einen schlechten Dienst. Die Betriebsräte sollen die Interessen der gesamten Belegschaft wahrnehmen und diese erfordern es, daß leichtfertige Handlungen im Bergwerksbetriebe, die oft das Leben vieler Ar­beitskameraden in Gefahr bringen, unnachsichtlich zur Anzeige gebracht werden.

Dr. Wirth

Berlin, 6. Oktober.(T..) Entgegen anders­lautenden Meldungen erfährt dieDtsch. Ztg. aus gut unterrichteter demokratischer Quelle, daß Wirth tatsächlich amtsmüde ist und in der kommenden Re­gierung keinen Posten inne haben wird.

in Moskau

Warschau, 4. Okt.(.E. Drahtbericht.) In den letzten Tagen sind in Moskau von der Tsche=ka zahl­reiche Durchsuchungen und Verhastungen vorgenom­men worden. Unter den Verhafteten befinden sich 82 polnische Staatsangehörige. Vor dem Moskauer Revolutionstribunal haben am 3. Oltober die Ver­handlungen gegen den polnischen Schauspieler Sze­zawinski wegen Schmuggels von Gold und Juwelen begonnen. Voraussichtlich wird das Tribunal auf Todesstrafe erkennen. Von der Tsche-ka sind 10 Anarchisten erschossen worden.

Die Frage der Besatzungskosten

Paris, 5. Oktober.(...) Die Reparations­kommission verbreitet folgende Note durch die Agentur Havas: Im Verlaufe der letzten Sitzung hat die Reparationskommission eine Entscheidung über die Umrechnung in Goldmark der Besatzungskosten vor dem 1. Mai 1921 getroffen. Sie beschloß, die Umrech­nung zum durchschnittlichen Kurse des Vierteljahres vorzunehmen, in dem die Ausgaben geleistet wurden.

Die neuen Leipziger Prozesse

Leipzig, 6. Oktober.(T..) Die Berliner Blätter berichteten, daß in der nächsten Woche vor dem Reichs­gericht wieder die sogenannten Kriegsbeschuldigten­prozesse beginnen würden und daß sich die Verhand­lungen zunächst auf die Armeefälle beschränken. Wie dasLeipz. Tagebl. erfährt, trefsen diese Meldungen in keiner Weise zu Termine seien überhaupt noch nicht anberaumt, und die zur Verhandlung kommen­den Fälle seien zurzeit noch in Vorbereitung.

Urteil im Köthener Kommunistenprozeß

Leipzig, 6. Oktober.(T..) In den am 23. Sep­tember vor dem zweiten Strassenat des Reichsgerichts begonnenen Verhandlungen gegen die 22 Köthener Kommunisten, die versucht hatten, eine Räterepublik zu errichten und deshalb wegen des gemeinsamen Unternehmens, die Verfassung des Deutschen Reiches gewaltsam zu ändern(Vergehen gegen§ 81, 82 des R. St. G..) angeklagt waren, wurde gestern nach­mittag das Urteil gesprochen. Es erhielten die Ange­klaaten Bera und Boas je 6 Jahre, Richard 5 Jahre, Pauli und Kohl je 4 Jahre Festungs­haft. Die übrigen Angeklagten wurden zu Strafen von einem Jahre bis zu sechs Monaten Festungshast verurteilt mit Ausnahme des Angeklagten Rönnecke, der wegen räuberischer Erpressung 5 Jahre Gefängnis erhielt. Fünf Angeklagte wurden freigesprochen.

Amermals eine Eisenbahnkatastrophe

in Frankreich

Paris, 6. Oktober.(T..) Eine furchtbare Eisen­bahnkatastrophe hat sich gestern abend 6 Uhr 15 Mig. in der Nähe des Bahnhofes St. Lazaire ereignet. Ein Personenzug ist im Tunnel Batignolles, in nächster Nähe des Bahnhofes, mit einem anderen Zuge zusam­mengestoßen, der kurz vorher von Versailles abge­fahren war. Infolge der Heftigkeit des Zusammen­stoßes sind die Gasbehälter des ersten Waggons des Zuges explodiert. Das Feuer breitete sich mit großer Schnelligleit aus, und um 6 Uhr 25 Min. stand die Hälfte des Zuges in Flammen und die Lokomotive explodierte. Von 21 Waggons sind 16 völlig ver­brannt. Unter den Fahrgästen war eine Panik cus­gebrochen, und sie versuchten, aus dem Zuge heraus­zuspringen und zu flüchten. Bisher ist bekannt, daß vier Reisende umgekommen sind. Ein kleiner Knabe ist vor den Augen seiner Eltern verbrannt. Die Zahl der Verwundeten wird auf 50 geschätzt. 20 Schwer­verletzte sind bereits in das Hospital eingeliefert wor­den. Die Katastrophe wird dadurch erklärt daß die Bremse der Lokomotive des Zuges von Versailles in dem Tunnel plötzlich versagte und die Maschine nicht weiterfahren(?) konnte. In diesem Augenblick kam der andere Zug. Aus unbekannten Gründen funktio­nierte die Weiche nicht, so daß ein Zug in den anderen fuhr. Infolge der großen Hitze, welche die in Flam­men stehenden Waggons entwickeln, ist es unmöglich, sich diesen zu nähern. Bis spät abends wurden in Batignolles mehrere Leichen und über hundert Ver­wundete geborgen.

Bisher 16 Tote

Paris, 6. Oktober.(...) Bei dem Eisenbahn­unglück in dem Tunnel von Satignolles, in unmittel­barer Nähe des Bahnhofs von St. Lazare bei Pa­ris, sind, wie gemeldet, bis heute morgen 16 Tote gezählt worden.

Polens ohne Zweifel die Folge der Aufwerfung der oberschlesischen Frage gewesen ist, so muß die Lösung dieser Frage zur Folge haben die Abrüstung Polens, auf die Deutschland gemäß einem bekannten Wort Lloyd Georges nach der eigenen Abrüstung gerechte Ansprüche hat. So soll insbesondere Oberschlesien nicht eine Rüstungswerkstätte, sondern die Brücke der Völkerverständigung nach dem Osten werden. Ihre Grundlage soll die kultu­relle Entwicklung büben und drüben werden, die für Oberschlesien durch die kommende Autonomie verbürgt wird. Nur so können hüben und drüben glückliche Menschen werden. Hier ist ein Kompromiß nötig Gegenseitige wirtschaftliche Hilfe muß die Brücke sein und dieses geistige Kompromiß die solide Unterlage geben. Aber in der Frage der staatlichen Zugehörig­keit Oberschlesiens kann es nach Recht und Gerechtig­keit kein Kompromiß geben.

bb Leipzig, 6. Oktober. Für den am 27. Oktober vor dem Reichsgericht beginnenden Prozeß gegen den früheren Berliuer Polizeipräsidenten von Jagow, von Wangenheim und Genossen wegen Hochverrats werden nicht weniger als 100 Zeugen geladen und zehn Verhandlungstage in Aussicht genommen. Unter den Zeugen befindet sich auch der Reichsjustizminister Schiffer und General Ludendorss. Die Verteidigung Jagows führt bemerkenswerterweise der Berliner Rechtsanwalt Justizrat von Gordon, der Erzberger seinerzeit gegen Helfferich vertreten hat.

Aktien=Gesellschaft für Bergbau und Hüttenbetrieb

Hörde in Westf.

Bericht des Vorstandes

Im abgelaufenen Geschäftsjahr hatte das deutsche Wirtschaftsleben weniger unter inneren Schwierig­leiten, unter Unruhen und Streiks, Lohnbewegungen und Verkehrsstockungen zu leiden, dafür aber umso­mehr unter dem Druck von außen. Die in Spa er­zwungenen Kohlenlieserungen führten dazu. unsere Wirtschaftskräfte weiter zu erdrosseln und Erzeugung und Verkehr nicht viel über den Tiefstandd des Vor­jahres hinauskommen zu lassen. Durch dieSank­tionen, die Wirren in Oberschlesien und das Hangea und Bangen vor Annahme desUltimatums wurde weiterhin eine Atmosphäre dauernder Unsicherheit geschaffen, die Handel und Wandel lähmte und unter der Erzeuger und Verbraucher gleichmäßig litten. Gleichzeitig tat das Ausland alles zur Unterstützung seiner eigenen Industrie.

Zu Beginn des Geschäftsjahres überstieg die Nach­frage nach allen unseren Erzeugnissen noch bei wei­tem die Herstellungsmöglichteit welche bei der verlürzten Kohlendecke allerdings noch nicht über 50 Prozent des Friedensstandes hinausgekommen war. Unter der vereinten Wirkung der voryer erwähnten Hemmungen, nicht zuletzt auch im Zusammenhang mit dem vom Eisenwirtschaftsbund ab 1. Juni 1920 erzwungenen stusenweisen Preisabbau begann sich jedoch schon bald steigende Zurückhaltung der Ver­braucher bemerkbar zu machen, namentlich in den verseinerten Erzeugnissen. Der Stand der Seefrach­ten und die sintenden Auslandserzpreise erlaubten den Werlen anfangs noch, den Preisabbau ohne all­zustarke Einbuße mitzumachen. Bis November hatte der Märkt aber derart an Halt verloren und die Aus­tragsbestände hatten sich in einem solchen Maße ver­ringert, daß Arbeitsmangel bei den Werken eintrat. Jeder einzelne der immer eingehenden Aufträge wurde heiß umstritten, und die Preise sanken unter die vom Eisenwirtschaftsbund festgesetzte Höchst­grenze, zuletzt unter die Selbstkosten. In den Mona­ten Februar bis Mai waren die Kurven der Auf­tragsbestände und des Absatzes derart herabgegan­gen, daß wir zu weitgehenden Betriebseinschränkun­gen, zu Kurzschichten und völligen Stillegungen schreiten mußten, namentlich auf unseren Werten in Düsseldorf und Hamm. Erst Mitte Juni trat wieder eine Belebung aus dem rheinisch=westsälischen Eisen­markt ein im Zusammenhang mit dem Produk­tionsausfall von Oberschlesien und England, sowie als Folge der Deckungskäuse, welche in Voraussicht kommender Preissteigerungen nach Annahme des Ultimatums und den damit eingegangenen Verpflich­tungen vorgenommen wurden. Die so eingetretene Aufwärtsentwicklung war z. Zt. der Abfassung dieses Berichts noch in vollem Zuge. Die Jahreserzeu­gungs- und Absatzziffern hat sie indes nicht mehr wesentlich beeinflussen können. Auf unseren Werken stellte sich die Roheisenerzeugung aus 45 Prozent des Friedensjahres 1912/13, und die Rohstahlherstellung auf 60 Prozent. In ähnlichen Grenzen bewegten sich die Ziffern für die Fertigfabrikate.

Über den Verlauf der Entwicklung im einzelnen ist bei den Brennstoffen zunächst folgendes zu gagen: Ab 1. August wurden die erhöhten Kohlen­und Kolslieferungen aus dem Spa=Abkommen fällig. Damit im Zusammenhang setzte der Reichskohlen­tommissar den Hüttenselbstverbrauch um weitere 12 Prozent herab. Was das für die Erzeugungsmög­lichleit der Stahl= und Walzwerke bei der damals noch regen Nachfrage bedeutete, liegt auf der Hand. Die Lieferpflicht drückte umsomehr, als die Entente obendrein erhöhte Anforderungen in Bezuig auf die einzelnen Kohlen sorten stellte. Helsen konnte bei dieser Sachlage nur vermehrte Kohlensörderung aus den eigenen Gruben, die auch durch Verstärtung der Belegschaften und durch das Verfahren von über­schichten(bis zum März) erreicht worden ist. Die Nettoförderung im Ruhrkohlengebiet stieg von Monat zu Monat und übertraf im Berichtsjahr mit 93,8

Mill. Tonnen die Förderung des Vorjahres von 80,4 Mill. Tonnen um 13,4 Mill. T. Die Förderung der Phönix=Zechen hob sich im vergangenen Geschäfts­jahr von 3,08 Mill. T. auf 3,54 Mill. T. Trotz gestie­gener Förderung sielen uns aber noch weiger Kohlen zum Verbrauch auf den eigenen Werken zu als im Vorjahre: nur 1,72 Mill. T. gegenüber 2,09 Mill. T. Bei der seit Ende 1920 stark in Erscheinung getrete­nen Absatzkrise auf dem Eisenmarkt drückte uns das zwar nicht allzusehr, auch das Einstellen der lber­schichten seit dem 13. März wurde aus dem gleichen Grunde nicht unmittelbar fühlbar. Aber schon im August 1921 ist mit der inzwischen eingetretenen Ge­schäftsbelebung die uns zustehende Kohlenmenge wieder unzureichend geworden zumal ab 1. Juni 1921 die bisherige Höchstverbrauchsmenge der Werke au rmals um 10 Prozent eingeschränkt worden ist mit Rücksicht auf die Aushilfelieferungen, welche das Ruhrgebiet infolge des Förderausfalls auf den ober­schlesischen Gruben für den Osten und Süden leisten ##e. Ta das Wiederverfahren von Überschichten

kürzlich endgültig abgelehnt worden ist, bleibt es ab­zuwarten, ob die Steigerung der Förderung durch vermehrtes Anlegen von Bergarbeitern zu erreichen

Die inländische Roheisenerzeugung litt bis zum Jahrcsende 1920 enmpfindlich unter Brenn­stoffmangel, so daß in dieser Zeit die Nachfrage nach Roheisen dauennd das Angebot überstieg. Der Roh­eisenverband half seit September Oktober durch Be­zug und Verteilung von ausländischem Roheisen. In. Angunst der allgemeinen wirtschaftlichen und po­litischen Lage in den folgenden Monaten, sowie die verminderte Erzeugung in der Fertigindustrie wirkte indes bald auf den Rohcisenmarkt zurück, und schon

Roruar war es dem Roheisen=Verband(zum er­ten Mal seit vielen Jahren) nicht mehr möglich, die ### eingeschränkte Roheisenerzegung abzu­

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Außenhandel und Erwerbslosigkeit

London, 5. Okt.(...) Der englische Finanz mann George Paish erklärte in einer Rede über den Außenhandel und die Erwerbslosigkeit, eine Hungersnot in England werde den Bolsche­wismus bedeuten und in Frankreich wo eine Hungersnot drohe, würde sie die Revolution bedeuten Es sei für Deutschland unmöglich, die Waren, die es brauche, mit seiner verminderten Er engung zu kausen und die Reparationen, die man von ihm fordere, zu bezahlen, und zugleich den Wert der Mark hochzuhalten. Das augenblickliche Wiederauf­leben des Handels sei nur zeitweiliger Art. Unter diesen Umständen müsse man zu allererst Europa auf­sordern, seine Produktionskraft wiederherzustellen, und durch die notwendigen Kredite die Ströme des Handels wieder in Gang zu setzen. Durch Schaffung von Passiven unter den gegenwärtigen Verhältnissen vernichte man das eigene Volk. Alle Nationen tun dies. Es habe den Anschein, als ob die Staatsmänner der Welt wahnsinnig ge­worden seien.

Genf, 5. Okt.(W. T..) Die zweite Tagung des Völkerbundes ist heute beendet. Präsident van Kurnereen sagte u. a. in der Schlußrede, ent­täuscht würden diejenigen sein, die von der Konserenz Wunder erwarteten. Aber der Gedanke der internatio­nalen Vereinigung und Zusammenarbeit sei endgül­tiges Gut der Menschheit geworden. Fruchtbare Arbeit sei geleistet worden. Maßnahmen zur Bekämpfung des Opiumgenusses und des Mädchen= und Kinderhandels seien getroffen worden. Die Zahl der Mitglieder des Völkerbundes habe sich vermehrt. Auch in der Ab­rüstungsfrage seien Fortschritte gemacht worden. Es sei auch die Errichtung eines internationalen Gerichts­hofes zu erwähnen. Morgen werde die albanische Frage beendet. Die oberschlesische Frage sei auf dem guten Wege der Lösung.

Oberschlesien

Die Entscheidung über Oberschlesien

bb Rom, 6. Oktober. In leitenden italienischen Kreisen erwartet man, daß die Lösung der ober­schlesischen Frage im Sinne des englisch=italienischen Vorschlages erfolgen wird. Dem entgegenstehende Pariser Pressestimmen sei keine Bedeutung zuzumessen England halte an seinem Beschluß fest. Nachdem der Völkerbundsrat seinen Beschluß gesaßt haben werde, gehe dieser an den Obersten Rat nach Paris. An einen Widerstand Frankreichs gegen den Beschluß sei nicht zu denken.

Zu dem amerikanischen Gutachten über Oberschlesien Breslau, 5. Oktober.(W. T..) Zu dem Gut­achten des hervorragenden amerikanischen Sach­walters für internationales Recht, David Unter­Miller, über die Behandlung der oberschlesischen Frage vor dem Völkerbund wird derSchles. Volks­zeitung aus dem oberschlesischen Industriebezirk ge­schrieben: Alle diese Ausführungen des amerikanischen Rechtslehrers finden ihre Bekräftigung darin, daß vor der Abstimmung keine verantwortliche Stelle in Den chland, Polen oder Oberschlesien an eine Teil­barkeit Oberschlesiens gedacht hat. Die These von der Teilbarkeit Oberschlesiens ist erst nachher von französisch=polnischer Seite aufgestellt worden, näm­lich, nachdem erwiesen worden war, daß Oberschlesien nicht von einer unbestritten polnischen Bevölkerung bewohnt ist.Eist jetzt erklären die Polen, daß sie die oberschlesische Fettkohle nötig hätten, um daraus oprengstosse für Heereszwecke herzustellen. Von alledem ist aber im Friedensvertrage keine Rede und kann davon auch jetzt keine Rede sein. Von Erplosivstoffen für die Polen ist also keinesfalls die Rede gewesen, wie die Militarisierung bestimmter Länder überhaupt nicht Gegenstand des Versailler Vertrages gewesen ist. Wie die weitgehende Rüstung

Terror

Die Deutschen im besetzten Gebiet sind, immer noch schutzlos der Willkür der fremden Soldateska preisgegeben. Es sind nicht nur die Schwarzen, die die Bevölkerung tyrannisieren, auch weiße Soldate zeichnen sich häufig durch eine Roheit aus, gegen die immer wieder energisch protestiert werden muß. Be sonders häufig sind, es in der letzten Zeit Belgier über die Klage geführt wird.

So überfielen am 4. August 3 belgischesoge­nannte Vaterlandsverteidiger eine wehrlose deutsche Frau in Aachen, die Gattin eines Polizeiwachtmei sters und wollten sie nicht nur berauben, sondern auch vergewaltigen. Bei dem Widerstand, den die gequälte Frau zu leisten suchte, wurde sie durch starke Schläge ins Gesicht nicht unerheblich verletzt.

Ein anscheinend perverser Mann in der Uniform eines belgischen Feldwebels begegnete am 23. August einem Aachener Ehepaar. Durch Bedrohung mit dem Revolver wollte der Wüsiling die Leute zur ge­genseitigen Vornahme geschlechtlicher Handlungen zwingen. Nur mit Mühe gelang es dem Paar, das entrüstet die Trauringe vorzeigte, den Burschen zum Weitergehen zu veranlassen. Die Person des Atten täters konnte in diesem Fall festgestellt werden.

Überfälle auf wehrlose Passanten in der Nacht sind häusig. So wurde kürzlich erst wieder ein Buch drucker in der Stollberger Straße in Aachen, als er nachts heimkehrte, von drei belgischen Soldaten miß­handelt. Häusiger ist aber noch der unliebsame Be such der fremden Besatzungstruppen in Gastwirt schaften. in denen sie dann wie die Vandalen hausen. So sind betrunkene Belgier in der Nacht vom 17. September in Duisburg in nicht weniger als vier Lokalitäten eingedrungen, haben Biergläser und Fensterscheiben zerbrochen, Likörflaschen zerschlagen, Tische zerstört und sich an Zivilisten vergriffen, die zufällig in den Lokalen anwesend waren. Daß solche ltbeltäter die Zeche zu bezahlen vergessen, darf nicht wundernehmen. Nur selten gelingt es, zur rechten Zeit eine Wache zu alarmieren oder einen Offizier zu bewegen, die Leute festzustellen oder festnehmen zu lassen. In einer Armee, in der die Disziplin so locker gehandhabt wird, wie in der belgischen, muß sich der Vorgesetzte sogar hüten, allzu straff gegen Trunkenbolde vorzugehen. Wenn die Besatzungs­truppen nicht überaupt zurückgezogen werden können, müßte wenigstens ein Alkoholverbot für die Mann­schaften erlassen werden, nicht nur im Hinblick auf die=geplagte Bevölkerung, sondern auch deshalb, weil schließlich einer fremden Macht, wie der belgischen, doch auch etwas am Ruf, den ihre Armee hat, liegen müßte.

Handel und Industrie

w Ausfall der Kölner Wertpapierbörse. Zwecks Gewährleistung einer ungestörten Bewältigung des außerordentlich umfangreichen Geschäftsverkehrs fäll: am 8. Oktober die Kölner Wertpapierbörse aus. Auch die Devisennotierungen fallen weg.

Die Märkte für Halbzeug und Fertig­gpr###te machten im wesentlichen dieselben schwankungen durch wie der Roheisenmarkt: bis Ende des Kalenderjahres, trotz steigender Zurück­der Verbraucher noch verhältntsmäßig rege Nachfrage und gute Beschäftigung der Werke dann aber ein starker Abschlag und ein schnelles Sichdurch­setzen der Weltmarktkrise auch in Deutschland mit hrer schärssten Ausprägung im April und Mai. Ab­eits von dieser allgemeinen Konsunkturbewegung tanden nur Draht und Gasrohre, nach denen fast das ganze Jahr hindurch nur geringe Nachfrage war weil die erhossie stärkere Bautätigkeit ausblieb. Eine auch diesmal wieder aufgetretene Begleiterscheinung der scharf abwärts gerichteten Geschäftsentwickelung seit Ende 1920 war der Zerfall der meisten Preisver­