leidung
stots
500 u. höher
üge
0 und höher
jäntel
esten
Kinder
Inzüge
üge Stöcke, te. etc.
1921 Nr. 467— 94. Jahrg.
N.
rteil
äger.
omp.
ngung.
der Erd=, Maurer=, nd der Entwässerungs= ubau einer 16klassigen Gemeinde Ickern soll
en können beim Baungede, Zimmer 28, wogen zur Einsicht offen tung von 15.— M für holt werden. id verschlossen mit entt versehen bis zum 15. ttags 10 Uhr, bei obenizureichen, woselbst die ote im Beisein erschie
4. Oktober 1921. mimann.
rfahrenhorst, eordneter.
machung.
ieb des durch die neue für jeden Fernsprechhen
Lähler Ge-Ko. D. R. P. a.
tfalen
ertin, Dortmunrd,
48, Fernruf 7969, m. die Bestellungen an in zu lassen.
farad,
b.., Berlin W. 9.
gen Land!
egend des Südharzes S 10 Bergen und Thäker, 40 Morgen Wald glas= und Modellgipsdem Grundstück Landnatorium und Geflüden. Reflektanten kön30 M evtl. mehr daran
„ Blankenburg a.
traße 20.
genau u. zuverl. gehend und dabei doch billig
W. Meper. Oestermärschstraße 14
erkäufer!
nstigen Preisen n an:
* Scheepers
Ihandlung
gestraße 49/51.
OHER 8365.
Wochentäglich 2 Ausgaben.
Monatlicher Beiugspreis: 10 Mk. in Dortmund u. in den Nachbarstädten wöchentlich 12 mal zugestellt in ländlichen Bezirken 9 Mk. wöchentlich 7 mal zugestellt, bei der Post 10 Mk. frei Haus.
Falls wir in der Herausgabe oder Zustellung der Zeitung gehinbert sind, hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieserung oder Nachlieferung des Blattes oder auf Rückzahlung des Bezugspreises.
Für die Redaktion verantwortlich Politik und Handel: Chefredakteur: W. Hoerster, Fruilleion, Kunst und Wissenschaft Th. Schaefer, Lokales und den übrigen Teil Rober: Royde, Inserate u. Reklamen H. Grävinghoff, Dortmund.
Druck und Verlag:
C. L. Krüger, G. m. b.., Dortmund.
Postscheck=Konto: Köln 5225.
u
Abend=Ausgabe
Donnerstag, 6. Oktober 1921
Hauptgeschäftsstelle,
Redaktion u. Druckerei: Karlstraße 5.
Fernsprecher: 181, 530, 816.
Einzelnummer 25 Pfennig.
Anzeigenpreis: Für die Morgen=Ausgabe i mm hoch und 30 mm breit 80 Pfg., auswärtige, amtliche u. Kinanzielle Anzeigen 100 Pfg. Platzvorschrift 10% Aufschlag. Reklamen: 1 min hoch 75 mm breit 4 Dik. Für die Abend=Ausgabe 1 mm hoch 75 mm breit S Dk. netto. Für die Aufnahme von Anzeigen an vorgeschriebenen Tagen und Plätzen wird keine Gewähr übernommen. Die etwa gewährte RabattVergünstigung erlischt bei Konkursen, Zwangsvergleichen und gerichtlichen Klagen.
Gratisunfallunterstützung 2000 Mh. nach
Maßgabe uns. Bedingungen. Erfüllungsort Dortmund
Die Regierungsumbildung in Preußen
bd Berlin, 6. Oktober. Heute vormittag begannen die neuen Besprechungen des preußischen Ministerpräsidenten Stegerwald mit den Frattionsführern des Landtages über die Kabinettsumbildung in Preußen. An diesen Besprechungen nahment teil der Landtagspräsident Leinert, die Abgeordneten Herold, Stieler und Graf vom Zentrum, Oeser, Janssen und Schreiber von den Demokraten, von Kries, von Campe und Leidig von der Deutschen Volkspartei und Schwiering und Lambertz von den Sozialdemokraten.
Weiter wird noch gemeldet: Die Verhandlungen begannen heute morgen 9 Uhr und dauerten bis nach 12 Uhr. Don Vorsitz führte wieder der preußische Landtagspräsident Leinert. Die Parteien hatten, wie bei der letzten Besprechung, verabredet, ihre Wünsche und Forderungen schriftlich formuliert. Eine irgend entscheidende Entwicklung ist durch die heutige Besprechung nicht eingetreten. Die Diskussion erstreckte sich auf die gegenseitige Fühlungnahme auf grund der schriftlich formulierten Wünsche. Eine neue Sitzung wird ansangs nächster Woche stattfinden.
Wiesbadener
ba Wiesbaden, 6. 10. Die Wiederaufbauminister Rathenau und Loncheur sind heute früh in Begleitung der Sachverständigen in Wiesbaden eingetroffen. Von deutscher Seite nehmen außer Rathenau noch an den Verhandlungen teil Staatssekretär Müller, Ministerialrat Cuntze, Fischer und Ruppel, vom Wiederaufbauministerium von Stein, sowie Geheimrat Köppte aus dem auswärtigen Amt. Der ehemalige Reichskommissar Guggenheimer wird noch erwartet. Minister Loucheur ist von Generatldirektor Ader, dem Finanzsachverständigen Tennery und dem technischen Sachverständigen Petsch begleitet. Die Verhandlungen haben heute vormittag 11 Uhr begonnen und dürsten morgen zum Abschluß kommen.
Steckbrief gegen Kapp u.
bd Leipzig, 6. Oktober. Der Oberreichsanwalt hat einen Steckbrief wegen Hochverrats erlassen gegen Landschaftsdirektor Kavp aus Königsberg, den Major a. D. Pabst, Oberst a. D. Bauer, den Arzt und Volkswirtschaftler W. G. Schiele aus Naumburg a. d.., den Schriftsteller Karl Schnitzler und Grafen Trebitsch=Lincoln, General d. Infanterie v. Lüttwitz und Korvettenkapitän Ehrhardt. Die Reichsregierung hat eine Belohnung bis zu 50000 A für den ausgesetzt, der zur Ermittelung eines der Flüchtigen beiträgt.
Frankreich und die deutsche Notenpresse
bd Berlin, 6. Oktober. Aus Kreisen, die den hiesigen französischen Kreisen nahe stehen, wird mitgeteilt, daß die französische Regierung zurzeit mit der Vorbereitung einer Note an die deutsche Regierung beschäftigt sei, in dem die Einstellung der Notenpresse und als Sicherheiten hierfür die Abstempelung der deutschen Noten gefordert werden sollte. Die französische Regierung hat jedoch von diesem Vorhaben Abstand genommen, weil sie zuvor mit der englischen Regierung wegen dieser Angelegenheit Rücksprache nehmen mußte, weil England an dieser Frage gleich interessiert sei. An zuständiger Stelle erfahren wir, daß man dort diese Nachricht nicht für zutresfend hält. Man weist darauf hin, daß eine solche Maßnahme nur die Garantiekommission angehe. Bei den Verhand lungen der letzten Zeit sind solche Absichten der Entente nicht zur Sprache gekommen. Die deutsche Regierung hat den Mitgliedern der Garantiekommission die nötigen Ausschlüsse über die Finanzlage Deutschlands gegeben, und diese mit voller Offenheit gemachten Ausführungen haben auch volles Verständnis bei den Kommissionsmitgliedern gesunden. Die deutsche Regierung hofft, daß durch ihre Verhandlungen zur Beschaffung weiterer Kredite eine solche Maßnahme der Garantiekommission überhaupt nicht in Frage kommt.
mit Dr. Mayer
Paris, 6. Oktober.(T..) Wie aus zuverlässiger Quelle bekannt wird, handelte es sich bei der Unterhaltung Briands mit Dr. Mayer um die militärischen Sanktionen, um Oberschlesien und das Wiesbadener Abkommen. In französischen Kreisen befürchtet man, daß sich der endgültigen Regelung des Abkommens LoucheutRathenau noch Schwierigkeiten in den Weg stellen werden, besonders in der Kohlenfrage. Eine Pressenotiz deutet darauf hin, daß man am Quai'Orsay diese Befürchtung zu teilen scheint.
E newichtige Entscheidung für Betriebsräte
Anläßlich eines besonderen Falles war der Betriebsführer einer Schachtanlage im Dortmunder Bezirk mit dem Vorsitzenden des Betriebsrates in Meinungsverschiedenheit darüber geraten, ob dieser verpflichtet sei, ihm(dem Betriebsführer) die Namen derjenigen Arbeiter anzugeben, vor deren Betriebspunkten sich durch die Aussichtsbeamten verschuldete oder ge duldete Verstöße gegen die bergpolizeilichen Vorschrif ten zugetragen haben sollen. Der Vorsitzende des Be tr ebsrates lehnte die Namensnennung mit der Be gründung ab, daß er befürchte, die Leute könnten da durch geschädigt werden. Der Betriebsführer hat die Entscheidung des zuständigen Bergrevierbeamten an gerufen und dieser hat sie(unter Nr. 2531) wie folgt getroffen:
„Gemäß§ 66 Abs. 8 des Betriebsräte=Gesetzes ist der Betriebsrat verpflichtet, die geruldeten oder verschuldeten Verstöße gegen die Bergpolizeiverordnung dem Betriebsführer bekannt zu geben und die Betriebsleitung in dieser Beziehung zu unterstützen Zur Unterstützung derartiger Verstöße ist die Nam haftmachung derjenigen Personen, welche die Verstöße wahrgenommen haben, erforderlich.“
Es ist leider mehrfach vorgekommen, daß Mitglieder des Betriebsrates ihnen bekannt gewordene Verstöße gegen bergpolizeiliche Vorschriften nicht nur nicht an zuständiger Stelle gemeldet haben, sondern sogar die Bestrafung der betreffenden Leute zu verhindern gesucht haben. Ihren Arbeitskameraden erweisen sie damit einen schlechten Dienst. Die Betriebsräte sollen die Interessen der gesamten Belegschaft wahrnehmen und diese erfordern es, daß leichtfertige Handlungen im Bergwerksbetriebe, die oft das Leben vieler Arbeitskameraden in Gefahr bringen, unnachsichtlich zur Anzeige gebracht werden.
Dr. Wirth
Berlin, 6. Oktober.(T..) Entgegen anderslautenden Meldungen erfährt die„Dtsch. Ztg.“ aus gut unterrichteter demokratischer Quelle, daß Wirth tatsächlich amtsmüde ist und in der kommenden Regierung keinen Posten inne haben wird.
in Moskau
Warschau, 4. Okt.(.E.— Drahtbericht.) In den letzten Tagen sind in Moskau von der Tsche=ka zahlreiche Durchsuchungen und Verhastungen vorgenommen worden. Unter den Verhafteten befinden sich 82 polnische Staatsangehörige.— Vor dem Moskauer Revolutionstribunal haben am 3. Oltober die Verhandlungen gegen den polnischen Schauspieler Szezawinski wegen Schmuggels von Gold und Juwelen begonnen. Voraussichtlich wird das Tribunal auf Todesstrafe erkennen.— Von der Tsche-ka sind 10 Anarchisten erschossen worden.
Die Frage der Besatzungskosten
Paris, 5. Oktober.(...) Die Reparationskommission verbreitet folgende Note durch die Agentur Havas: Im Verlaufe der letzten Sitzung hat die Reparationskommission eine Entscheidung über die Umrechnung in Goldmark der Besatzungskosten vor dem 1. Mai 1921 getroffen. Sie beschloß, die Umrechnung zum durchschnittlichen Kurse des Vierteljahres vorzunehmen, in dem die Ausgaben geleistet wurden.
Die neuen Leipziger Prozesse
Leipzig, 6. Oktober.(T..) Die Berliner Blätter berichteten, daß in der nächsten Woche vor dem Reichsgericht wieder die sogenannten Kriegsbeschuldigtenprozesse beginnen würden und daß sich die Verhandlungen zunächst auf die Armeefälle beschränken. Wie das„Leipz. Tagebl.“ erfährt, trefsen diese Meldungen in keiner Weise zu Termine seien überhaupt noch nicht anberaumt, und die zur Verhandlung kommenden Fälle seien zurzeit noch in Vorbereitung.
Urteil im Köthener Kommunistenprozeß
Leipzig, 6. Oktober.(T..) In den am 23. September vor dem zweiten Strassenat des Reichsgerichts begonnenen Verhandlungen gegen die 22 Köthener Kommunisten, die versucht hatten, eine Räterepublik zu errichten und deshalb wegen des gemeinsamen Unternehmens, die Verfassung des Deutschen Reiches gewaltsam zu ändern(Vergehen gegen§ 81, 82 des R. St. G..) angeklagt waren, wurde gestern nachmittag das Urteil gesprochen. Es erhielten die Angeklaaten Bera und Boas je 6 Jahre, Richard 5 Jahre, Pauli und Kohl je 4 Jahre Festungshaft. Die übrigen Angeklagten wurden zu Strafen von einem Jahre bis zu sechs Monaten Festungshast verurteilt mit Ausnahme des Angeklagten Rönnecke, der wegen räuberischer Erpressung 5 Jahre Gefängnis erhielt. Fünf Angeklagte wurden freigesprochen.
Amermals eine Eisenbahnkatastrophe
in Frankreich
Paris, 6. Oktober.(T..) Eine furchtbare Eisenbahnkatastrophe hat sich gestern abend 6 Uhr 15 Mig. in der Nähe des Bahnhofes St. Lazaire ereignet. Ein Personenzug ist im Tunnel Batignolles, in nächster Nähe des Bahnhofes, mit einem anderen Zuge zusammengestoßen, der kurz vorher von Versailles abgefahren war. Infolge der Heftigkeit des Zusammenstoßes sind die Gasbehälter des ersten Waggons des Zuges explodiert. Das Feuer breitete sich mit großer Schnelligleit aus, und um 6 Uhr 25 Min. stand die Hälfte des Zuges in Flammen und die Lokomotive explodierte. Von 21 Waggons sind 16 völlig verbrannt. Unter den Fahrgästen war eine Panik cusgebrochen, und sie versuchten, aus dem Zuge herauszuspringen und zu flüchten. Bisher ist bekannt, daß vier Reisende umgekommen sind. Ein kleiner Knabe ist vor den Augen seiner Eltern verbrannt. Die Zahl der Verwundeten wird auf 50 geschätzt. 20 Schwerverletzte sind bereits in das Hospital eingeliefert worden. Die Katastrophe wird dadurch erklärt daß die Bremse der Lokomotive des Zuges von Versailles in dem Tunnel plötzlich versagte und die Maschine nicht weiterfahren(?) konnte. In diesem Augenblick kam der andere Zug. Aus unbekannten Gründen funktionierte die Weiche nicht, so daß ein Zug in den anderen fuhr. Infolge der großen Hitze, welche die in Flammen stehenden Waggons entwickeln, ist es unmöglich, sich diesen zu nähern. Bis spät abends wurden in Batignolles mehrere Leichen und über hundert Verwundete geborgen.
Bisher 16 Tote
Paris, 6. Oktober.(...) Bei dem Eisenbahnunglück in dem Tunnel von Satignolles, in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs von St. Lazare bei Paris, sind, wie gemeldet, bis heute morgen 16 Tote gezählt worden.
Polens ohne Zweifel die Folge der Aufwerfung der oberschlesischen Frage gewesen ist, so muß die Lösung dieser Frage zur Folge haben die Abrüstung Polens, auf die Deutschland gemäß einem bekannten Wort Lloyd Georges nach der eigenen Abrüstung gerechte Ansprüche hat. So soll insbesondere Oberschlesien nicht eine Rüstungswerkstätte, sondern die Brücke der Völkerverständigung nach dem Osten werden. Ihre Grundlage soll die kulturelle Entwicklung büben und drüben werden, die für Oberschlesien durch die kommende Autonomie verbürgt wird. Nur so können hüben und drüben glückliche Menschen werden. Hier ist ein Kompromiß nötig Gegenseitige wirtschaftliche Hilfe muß die Brücke sein und dieses geistige Kompromiß die solide Unterlage geben. Aber in der Frage der staatlichen Zugehörigkeit Oberschlesiens kann es nach Recht und Gerechtigkeit kein Kompromiß geben.
bb Leipzig, 6. Oktober. Für den am 27. Oktober vor dem Reichsgericht beginnenden Prozeß gegen den früheren Berliuer Polizeipräsidenten von Jagow, von Wangenheim und Genossen wegen Hochverrats werden nicht weniger als 100 Zeugen geladen und zehn Verhandlungstage in Aussicht genommen. Unter den Zeugen befindet sich auch der Reichsjustizminister Schiffer und General Ludendorss. Die Verteidigung Jagows führt bemerkenswerterweise der Berliner Rechtsanwalt Justizrat von Gordon, der Erzberger seinerzeit gegen Helfferich vertreten hat.
Aktien=Gesellschaft für Bergbau und Hüttenbetrieb
Hörde in Westf.
Bericht des Vorstandes
Im abgelaufenen Geschäftsjahr hatte das deutsche Wirtschaftsleben weniger unter inneren Schwierigleiten, unter Unruhen und Streiks, Lohnbewegungen und Verkehrsstockungen zu leiden, dafür aber umsomehr unter dem Druck von außen. Die in Spa erzwungenen Kohlenlieserungen führten dazu. unsere Wirtschaftskräfte weiter zu erdrosseln und Erzeugung und Verkehr nicht viel über den Tiefstandd des Vorjahres hinauskommen zu lassen. Durch die„Sanktionen“, die Wirren in Oberschlesien und das Hangea und Bangen vor Annahme des„Ultimatums“ wurde weiterhin eine Atmosphäre dauernder Unsicherheit geschaffen, die Handel und Wandel lähmte und unter der Erzeuger und Verbraucher gleichmäßig litten. Gleichzeitig tat das Ausland alles zur Unterstützung seiner eigenen Industrie.
Zu Beginn des Geschäftsjahres überstieg die Nachfrage nach allen unseren Erzeugnissen noch bei weitem die Herstellungsmöglichteit— welche bei der verlürzten Kohlendecke allerdings noch nicht über 50 Prozent des Friedensstandes hinausgekommen war. Unter der vereinten Wirkung der voryer erwähnten Hemmungen, nicht zuletzt auch im Zusammenhang mit dem vom Eisenwirtschaftsbund ab 1. Juni 1920 erzwungenen stusenweisen Preisabbau begann sich jedoch schon bald steigende Zurückhaltung der Verbraucher bemerkbar zu machen, namentlich in den verseinerten Erzeugnissen. Der Stand der Seefrachten und die sintenden Auslandserzpreise erlaubten den Werlen anfangs noch, den Preisabbau ohne allzustarke Einbuße mitzumachen. Bis November hatte der Märkt aber derart an Halt verloren und die Austragsbestände hatten sich in einem solchen Maße verringert, daß Arbeitsmangel bei den Werken eintrat. Jeder einzelne der immer eingehenden Aufträge wurde heiß umstritten, und die Preise sanken unter die vom Eisenwirtschaftsbund festgesetzte Höchstgrenze, zuletzt unter die Selbstkosten. In den Monaten Februar bis Mai waren die Kurven der Auftragsbestände und des Absatzes derart herabgegangen, daß wir zu weitgehenden Betriebseinschränkungen, zu Kurzschichten und völligen Stillegungen schreiten mußten, namentlich auf unseren Werten in Düsseldorf und Hamm. Erst Mitte Juni trat wieder eine Belebung aus dem rheinisch=westsälischen Eisenmarkt ein— im Zusammenhang mit dem Produktionsausfall von Oberschlesien und England, sowie als Folge der Deckungskäuse, welche in Voraussicht kommender Preissteigerungen nach Annahme des Ultimatums und den damit eingegangenen Verpflichtungen vorgenommen wurden. Die so eingetretene Aufwärtsentwicklung war z. Zt. der Abfassung dieses Berichts noch in vollem Zuge. Die Jahreserzeugungs- und Absatzziffern hat sie indes nicht mehr wesentlich beeinflussen können. Auf unseren Werken stellte sich die Roheisenerzeugung aus 45 Prozent des Friedensjahres 1912/13, und die Rohstahlherstellung auf 60 Prozent. In ähnlichen Grenzen bewegten sich die Ziffern für die Fertigfabrikate.
Über den Verlauf der Entwicklung im einzelnen ist bei den Brennstoffen zunächst folgendes zu gagen: Ab 1. August wurden die erhöhten Kohlenund Kolslieferungen aus dem Spa=Abkommen fällig. Damit im Zusammenhang setzte der Reichskohlentommissar den Hüttenselbstverbrauch um weitere 12 Prozent herab. Was das für die Erzeugungsmöglichleit der Stahl= und Walzwerke bei der damals noch regen Nachfrage bedeutete, liegt auf der Hand. Die Lieferpflicht drückte umsomehr, als die Entente obendrein erhöhte Anforderungen in Bezuig auf die einzelnen Kohlen sorten stellte. Helsen konnte bei dieser Sachlage nur vermehrte Kohlensörderung aus den eigenen Gruben, die auch durch Verstärtung der Belegschaften und durch das Verfahren von überschichten(bis zum März) erreicht worden ist. Die Nettoförderung im Ruhrkohlengebiet stieg von Monat zu Monat und übertraf im Berichtsjahr mit 93,8
Mill. Tonnen die Förderung des Vorjahres von 80,4 Mill. Tonnen um 13,4 Mill. T. Die Förderung der Phönix=Zechen hob sich im vergangenen Geschäftsjahr von 3,08 Mill. T. auf 3,54 Mill. T. Trotz gestiegener Förderung sielen uns aber noch weiger Kohlen zum Verbrauch auf den eigenen Werken zu als im Vorjahre: nur 1,72 Mill. T. gegenüber 2,09 Mill. T. Bei der seit Ende 1920 stark in Erscheinung getretenen Absatzkrise auf dem Eisenmarkt drückte uns das zwar nicht allzusehr, auch das Einstellen der lberschichten seit dem 13. März wurde aus dem gleichen Grunde nicht unmittelbar fühlbar. Aber schon im August 1921 ist mit der inzwischen eingetretenen Geschäftsbelebung die uns zustehende Kohlenmenge wieder unzureichend geworden— zumal ab 1. Juni 1921 die bisherige Höchstverbrauchsmenge der Werke au rmals um 10 Prozent eingeschränkt worden ist mit Rücksicht auf die Aushilfelieferungen, welche das Ruhrgebiet infolge des Förderausfalls auf den oberschlesischen Gruben für den Osten und Süden leisten „##e. Ta das Wiederverfahren von Überschichten
kürzlich endgültig abgelehnt worden ist, bleibt es abzuwarten, ob die Steigerung der Förderung durch vermehrtes Anlegen von Bergarbeitern zu erreichen
Die inländische Roheisenerzeugung litt bis zum Jahrcsende 1920 enmpfindlich unter Brennstoffmangel, so daß in dieser Zeit die Nachfrage nach Roheisen dauennd das Angebot überstieg. Der Roheisenverband half seit September Oktober durch Bezug und Verteilung von ausländischem Roheisen. In. Angunst der allgemeinen wirtschaftlichen und politischen Lage in den folgenden Monaten, sowie die verminderte Erzeugung in der Fertigindustrie wirkte indes bald auf den Rohcisenmarkt zurück, und schon
Roruar war es dem Roheisen=Verband(zum erten Mal seit vielen Jahren) nicht mehr möglich, die ### eingeschränkte Roheisenerzegung abzu
74
Außenhandel und Erwerbslosigkeit
London, 5. Okt.(...) Der englische Finanz mann George Paish erklärte in einer Rede über den Außenhandel und die Erwerbslosigkeit, eine Hungersnot in England werde den Bolschewismus bedeuten und in Frankreich wo eine Hungersnot drohe, würde sie die Revolution bedeuten Es sei für Deutschland unmöglich, die Waren, die es brauche, mit seiner verminderten Er engung zu kausen und die Reparationen, die man von ihm fordere, zu bezahlen, und zugleich den Wert der Mark hochzuhalten. Das augenblickliche Wiederaufleben des Handels sei nur zeitweiliger Art. Unter diesen Umständen müsse man zu allererst Europa aufsordern, seine Produktionskraft wiederherzustellen, und durch die notwendigen Kredite die Ströme des Handels wieder in Gang zu setzen. Durch Schaffung von Passiven unter den gegenwärtigen Verhältnissen vernichte man das eigene Volk. Alle Nationen tun dies. Es habe den Anschein, als ob die Staatsmänner der Welt wahnsinnig geworden seien.
Genf, 5. Okt.(W. T..) Die zweite Tagung des Völkerbundes ist heute beendet. Präsident van Kurnereen sagte u. a. in der Schlußrede, enttäuscht würden diejenigen sein, die von der Konserenz Wunder erwarteten. Aber der Gedanke der internationalen Vereinigung und Zusammenarbeit sei endgültiges Gut der Menschheit geworden. Fruchtbare Arbeit sei geleistet worden. Maßnahmen zur Bekämpfung des Opiumgenusses und des Mädchen= und Kinderhandels seien getroffen worden. Die Zahl der Mitglieder des Völkerbundes habe sich vermehrt. Auch in der Abrüstungsfrage seien Fortschritte gemacht worden. Es sei auch die Errichtung eines internationalen Gerichtshofes zu erwähnen. Morgen werde die albanische Frage beendet. Die oberschlesische Frage sei auf dem guten Wege der Lösung.
Oberschlesien
Die Entscheidung über Oberschlesien
bb Rom, 6. Oktober. In leitenden italienischen Kreisen erwartet man, daß die Lösung der oberschlesischen Frage im Sinne des englisch=italienischen Vorschlages erfolgen wird. Dem entgegenstehende Pariser Pressestimmen sei keine Bedeutung zuzumessen England halte an seinem Beschluß fest. Nachdem der Völkerbundsrat seinen Beschluß gesaßt haben werde, gehe dieser an den Obersten Rat nach Paris. An einen Widerstand Frankreichs gegen den Beschluß sei nicht zu denken.
Zu dem amerikanischen Gutachten über Oberschlesien Breslau, 5. Oktober.(W. T..) Zu dem Gutachten des hervorragenden amerikanischen Sachwalters für internationales Recht, David UnterMiller, über die Behandlung der oberschlesischen Frage vor dem Völkerbund wird der„Schles. Volkszeitung“ aus dem oberschlesischen Industriebezirk geschrieben: Alle diese Ausführungen des amerikanischen Rechtslehrers finden ihre Bekräftigung darin, daß vor der Abstimmung keine verantwortliche Stelle in Den chland, Polen oder Oberschlesien an eine Teilbarkeit Oberschlesiens gedacht hat. Die These von der Teilbarkeit Oberschlesiens ist erst nachher von französisch=polnischer Seite aufgestellt worden, nämlich, nachdem erwiesen worden war, daß Oberschlesien nicht von einer unbestritten polnischen Bevölkerung bewohnt ist.„Eist jetzt erklären die Polen, daß sie die oberschlesische Fettkohle nötig hätten, um daraus oprengstosse für Heereszwecke herzustellen. Von alledem ist aber im Friedensvertrage keine Rede und kann davon auch jetzt keine Rede sein. Von Erplosivstoffen für die Polen ist also keinesfalls die Rede gewesen, wie die Militarisierung bestimmter Länder überhaupt nicht Gegenstand des Versailler Vertrages gewesen ist. Wie die weitgehende Rüstung
Terror
Die Deutschen im besetzten Gebiet sind, immer noch schutzlos der Willkür der fremden Soldateska preisgegeben. Es sind nicht nur die Schwarzen, die die Bevölkerung tyrannisieren, auch weiße Soldate zeichnen sich häufig durch eine Roheit aus, gegen die immer wieder energisch protestiert werden muß. Be sonders häufig sind, es in der letzten Zeit Belgier über die Klage geführt wird.
So überfielen am 4. August 3 belgische„sogenannte Vaterlandsverteidiger“ eine wehrlose deutsche Frau in Aachen, die Gattin eines Polizeiwachtmei sters und wollten sie nicht nur berauben, sondern auch vergewaltigen. Bei dem Widerstand, den die gequälte Frau zu leisten suchte, wurde sie durch starke Schläge ins Gesicht nicht unerheblich verletzt.
Ein anscheinend perverser Mann in der Uniform eines belgischen Feldwebels begegnete am 23. August einem Aachener Ehepaar. Durch Bedrohung mit dem Revolver wollte der Wüsiling die Leute zur gegenseitigen Vornahme geschlechtlicher Handlungen zwingen. Nur mit Mühe gelang es dem Paar, das entrüstet die Trauringe vorzeigte, den Burschen zum Weitergehen zu veranlassen. Die Person des Atten täters konnte in diesem Fall festgestellt werden.
Überfälle auf wehrlose Passanten in der Nacht sind häusig. So wurde kürzlich erst wieder ein Buch drucker in der Stollberger Straße in Aachen, als er nachts heimkehrte, von drei belgischen Soldaten mißhandelt. Häusiger ist aber noch der unliebsame Be such der fremden Besatzungstruppen in Gastwirt schaften. in denen sie dann wie die Vandalen hausen. So sind betrunkene Belgier in der Nacht vom 17. September in Duisburg in nicht weniger als vier Lokalitäten eingedrungen, haben Biergläser und Fensterscheiben zerbrochen, Likörflaschen zerschlagen, Tische zerstört und sich an Zivilisten vergriffen, die zufällig in den Lokalen anwesend waren. Daß solche ltbeltäter die Zeche zu bezahlen vergessen, darf nicht wundernehmen. Nur selten gelingt es, zur rechten Zeit eine Wache zu alarmieren oder einen Offizier zu bewegen, die Leute festzustellen oder festnehmen zu lassen. In einer Armee, in der die Disziplin so locker gehandhabt wird, wie in der belgischen, muß sich der Vorgesetzte sogar hüten, allzu straff gegen Trunkenbolde vorzugehen. Wenn die Besatzungstruppen nicht überaupt zurückgezogen werden können, müßte wenigstens ein Alkoholverbot für die Mannschaften erlassen werden, nicht nur im Hinblick auf die=geplagte Bevölkerung, sondern auch deshalb, weil schließlich einer fremden Macht, wie der belgischen, doch auch etwas am Ruf, den ihre Armee hat, liegen müßte.
Handel und Industrie
w Ausfall der Kölner Wertpapierbörse. Zwecks Gewährleistung einer ungestörten Bewältigung des außerordentlich umfangreichen Geschäftsverkehrs fäll: am 8. Oktober die Kölner Wertpapierbörse aus. Auch die Devisennotierungen fallen weg.
Die Märkte für Halbzeug und Fertiggpr###te machten im wesentlichen dieselben schwankungen durch wie der Roheisenmarkt: bis Ende des Kalenderjahres, trotz steigender Zurückder Verbraucher noch verhältntsmäßig rege Nachfrage und gute Beschäftigung der Werke— dann aber ein starker Abschlag und ein schnelles Sichdurchsetzen der Weltmarktkrise auch in Deutschland mit hrer schärssten Ausprägung im April und Mai. Abeits von dieser allgemeinen Konsunkturbewegung tanden nur Draht und Gasrohre, nach denen fast das ganze Jahr hindurch nur geringe Nachfrage war weil die erhossie stärkere Bautätigkeit ausblieb. Eine auch diesmal wieder aufgetretene Begleiterscheinung der scharf abwärts gerichteten Geschäftsentwickelung seit Ende 1920 war der Zerfall der meisten Preisver