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1927 Nr. 36 99. Jahrg.

Wochentäglich 2 Ausgaben

Halbmonall. Bezugspreis(einschl. Trägerlohn): .98.=M. in Dortmund und in den Nachbarstädten wöch. 12 mal zugestellt, in ländl. Bezirken.50.=M wöchentl. 7 mal zugestellt. Falls wir in der Herausgabe oder Zustellung der Zeitung gehindert sind, hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lief rung oder Nach­lieferung des Blattes oder auf Rückzahlung des Bezugs­preises. Erfüllungsort Dortmund. Unterstützung bei cödlichem Unfall laut unserer Abonnements=Qutttung.

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Sonnabend, 22. Januar 1927

Einzelnummer 15.=Pfennig

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Eine politische Intrige größten Stils

Zentrum und Deutschnationale schon seit 14 Tagen handelseinig? Ein Manifest des Zentrums Das bürgerliche Kabinett scheint gesichert

(Von unserem Berliner Mitarbeiter.)

Um das Wichtigste vorwegzunehmen: Die Frak­

tion des Zentrums hat am Freitag abend das von der Redaktionskommission ausgearbeitete Ma­nifest angenommen und Herrn Marx er­mächtigt, dem Reichspräsidenten gegenüber das Mandat zur Bildung einer bürgerlichen Regierung zu übernehmen, gleichzeitig aus diesem Programm sich Richtlinien herauszuziehen und auf Grund dieser Richtlinien mit den in Frage kommenden Parteien verhandeln. Es ist also, was vor wenigen Tagen noch undenkbar schien, den Führern des Zeutrums ge lungen, innerhalb 24 Stunden ihre ganze Frak­tion einschließlich des linken Flügels umzu­werfen und für eine Zusammenarbeit mit den Deutschnationalen zu gewinnen. Das klingt nach allem, was in den letzten Wochen gesagt und ge­schrieben wurde, so märchenhaft, daß es fast un­verständlich erschiene, wenn man nicht annimmt, daß da noch Zusammenhänge spielen, die bisher nicht bekannt waren. Tatsächlich sickert jetzt auch langsam mancherlei durch, was der Regierungskrise seit dem Sturze des Kabinett Marx ein wesentlich anderes Gesicht gibt und die ersten Fäden einer politischen Intrige denkbar größten Stils errennen läßt. Es scheint so, als ob zwischen dem Zentrum und den Deutsch­nationalen bereits seit dem Breslauer Katholiken= tag über die Möglichkeit einer gegenseitigen Vereini gung verhandelt worden ist, auf beiden Seiten natür­lich nur in denkbar kleinsten Kreisen. Die Anregung dazu hat der päpstliche Nuntius Pacelli und der Furstbischof Bertram gegeben, die gleichzeitig die Vermittlerrolle gespielt haben, die dem entrum begreiflich machten, daß es ein sehr autes Geschäft machen könne, wenn es sich mit den Deutschnationalen verbrüdere. Die Einzel­heiten der Verhandlungen, die dann einsetzten, werden vermutlich niemals bekannt werden. Träger dieser Annäherungsaktion waren auf Zentrumsseite die Herren Kaas und Brauns, bei den Deutschnationalen von Lindeiner=Wildau, Treviranus und Wallraf. Man munkelt aber davon, daß Herr Marx zum mindesten Dreiviertel im Bilde gewesen wäre und daß deshalb der ganze Widerstand in der Offentlichkeit gegen die Rechtsentwicklung eigentlich ntur darauf berechnet war, das Zentrum langsam herumzudrehen. Der Preis, den die Deutsch= nationalen zahlen, liegt im wesentlichen aus kulturpolitischem Gebiete. Sie werden wie die Bayern beim Abschluß eines Konkordats von Rechts wegen keinen Widerstand leisten. Sie werden auch in der Schulpolitik Arm in Arm mit dem Zentrum gehen. Über diese wesentlichen Punkte soll eine Einigung schon seit min­destens zwei Wochen bestehen. Deshalb mußte das Zentrum Herrn Curtius ab­sägen, weil er in das Spiel nicht hineinpaßte. Des­halb mußte Herr Marx zunächst den Nachweis er­bringen, daß mit den Sozialdemokraten eine Re­gierungsbildung unmöglich wäre, um den linken Flägel des Zentrums zu beruhigen. Deswegen wurde es auch geduldet, daß die Deutsche Volkspartei mit heißen Bemühungen eine Vermittleraktion nach der anderen zwischen den beiden Parteien einleitete, die sich im Inneren über ihre Ziele und ihre Ver­ständigung schon längst einig waren. Darüber ist heute naturlich noch nicht das letzte Wort ge­sprochen. Die Verschwiegenheit ist zu gut gewahrt worden und auch die Führer der Deutschen Volksvartei sind bis zum letzten Augen­blick im unklaren über die tatsächlichen Vor gange gehalten worden. Es ist aber unvermeidlich, daß jetzt bei ihnen eine starke Verärgerung ein­tritt, weil sie fürchten müssen, jetzt als Partei zwischen die Mühlsteine der Nachbarn zu geraten. Das Ma­nifest, auf Grund dessen das Zentrum seine Schwen­kung vor den Wählern glaubte veröffentlichen zu können, ist bereits Freitag abend ver­öffentlicht worden. Es ist so allgemein gehalten, daß es den Deutschnationalen wohl nur geringe Schwierigkeiten machen wird, daß es vielleicht mit Ausnahme der Abschnitte über die christliche Religion auch für die Sozialdemokraten tragbar wäre. In allen Zweifelsfragen enthält es sehr vorsichtige Formu­lierungen. Daß die deutsche Republik mit ihren Sym bolen heute der einzige Ausdruck unserer staatlichen Wirklichkeit ist, werden auch die Deutschnationalen unterschreiben können. Daß die Reichswehr eine staat liche Notwendigkeit und ein Bestandteil der deutschen Republik ist, bedeutet für alle eine Selbstverständlich­keit, und auch gegen die Formulierung, daß die Re­krutierungsfrage in einer Form gelöst wird, die den wahrhaft verfassungstreuen Söhnen des Volkes den Zugang zum Waffendienst ermöglicht, kann niemand etwas einzuwenden haben. Das sozialpolitische Reformprogramm ist geteilt.

Außer der Kundgebung wird noch ein Wahl­progtamm veröffentlicht, worin die schrittweise Beseitigung der Wohnungszwangswirtschaft, Für­sorge für Arbeiter und Kriegsbeschädigte und für Kriegshinterbliebene verlangt wird. Arch hier aber in der kitzlichsten Frage des Arbeiterschutzes nur der barmlose Satz, daß der Arbeitsschutz einschließ­

lich des besonderen Schutzes der Bergarbeit vor allem in der Arbeitszeit in Einklang mit den internationalen Vereinbarungen geregelt werden muß. Bleibt schließ­lich die Außenpolitik, wo das Zentrum sehr glückliche Formulierungen gefunden hat. Es verlangt die Anerkennung der Rechtsgültigkeit der Verträge von Locarno, verlangt auch eine weitere Verständi gung zwischen Deutschland und Frankreich, aber im Geiste europäischer Solidarität, unter Zurückstillung des Machtgedankens, verbunden mit der Forde­rung der Räumung der Rheinlande.

Alles in allem also ein Programm, das den Deutschnationalen nicht viel Kopfzer­brechen machen wird. Soweit wir wissen, hät­ten sie es weniger leicht gehabt, die Richtlinien anzu­erkennen, die in der vergangenen Woche Herr Curtius vorschlug. Um so eher ist aber anzunehmen, daß Herr Marx mit seiner Kabinettsbildung jetzt inzwi­schen zu Rande kommt. Er wird vermutlich in weni­gen Tagen mit den Deutschnationalen auch offiziell handelseinig sein, da er bereit ist, ihnen drei Mi­nisterien anzubieten. Genannt werden be­reits der frühere Staatssekretär des Innern, Wall­raf, für die Justiz, Herr von Lindeiner­Wildau für das Innere und daneben der süd deutsche Landwirt Freiherr von Stauffenberg. Über die Personalfragen ist vor der Hand auch noch wenig gesprochen, da die Demokraten noch nicht offiziell Stellung genommen haben. Es wird für sie schwer, in einer Regierung mit diesem nicht mitzuarbeiten, aber ihre Abneigung aegn die Deutschnationalen ist vor der Hand so stark, daß sie vermutlich daran festhalten, ihre sämtlichen Minister einschließlich des Herrn Geßler abzuberufen. Ihr Draußenbleiben wäre für die übrigen Parteien zu ertragen, da sie ja ohnehin zur Mehrheit nicht röng sind und die Zersetzungserscheinungen innerhalb der demokratischen Partei einen immer schärferen Charak= ter annehmen.

Das Zentrumsmanifest

IV Berlin, 21. Jan. Die Fundamente unseres neuen deutschen Staates sind in Weimar gelegt worden. Im Weimarer Verfassungswerk ist jener neue politische Wille festgelegt, der nach außen hin die nationale Gel­tung auf dem Wege der Verständigung mit den an­deren Nationen und nach innen die Erzielung eines vertieften Volksbewußtseins durch eine umfassende soziale Erneuerung unseres nationalen Le bens erstrebt. Die deutsche Republik soll uns nach außen hin freimachen und nach innen die Kräfte aus­lösen, die den deutschen Staat zum echten Volksstaat machen. Aus dem Wurzelboden unseres deutschen Volksgeistes müssen die Kräfte der Wissenschaft, der Kunst, der Volkserziehung, der Familie und der üb­rigen Gemeinschaften aufsteigen und einströmen in die Einheit des Staates, in dem sich der Dienst an un­serem Volke vollzieht. Der Geist des deutschen Volks­tums aber muß sich immer wieder erneuern aus dem christlichen Glauben. Aus ihm muß sich die sittliche Entwicklung unseres Volkes, insbesondere die Erziehung unserer Jugend aufbauen. Bei der Ge­staltung des Schulwesens sind die Gewis­sensfreiheit und das Elternrecht zu wahren.

Als Machtinstrument unseres Staates ist uns nur die Reichswehr verblieben, sie ist ein: Staatsnot­wendigkeit. Heute gilt es gewisse Befürchtungen weg­zuräumen, als ob die Reichswehr nur bestimmten po­litischen Gruppen dienstbar sei. Sie gehört dem in der deutschen Republik geeinten Volke. Die Rekrutie­rungsfrage muß in einer Form gelöst werden, die den wahrhaft verfassungstreuen Söhnen unseres Vol kes Zugang zu dem Waffendienst ermöglicht.

Gewaltig und tiefgreifend sind die sozialen Um schichtungen in unserem Volke seit dem Weltkriege ge wesen. Die deutsche Zukunft erfordert, daß West und Ost, Süd und Nord. Stadt und Land, Unter­nehmer und Arbeiter sich im gemeinsamen Werk wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Entfaltung besser verstehen und in gegenseitiger Achtung eine wür­digere Form des Austrags von Interessengegensätzen finden. Es stehen große Gesetzesvorlagen vor uns, die das Gesamtwerk der deutschen Soziel politik fortführen und vollenden sollen. Unsere staatliche und soziale Politik muß sich zur sozialen Staatspolitik ausweiten.

Alle Aufbauarbeit im Innern und alle soziale Re­formarbeit wird nur dann Erfolg haben können, wenn es gelingt, das deutsche Volk als Ganzes wieder in eine europäische zwischenstaatliche Rechtsordnung ein­zufügen. Auch die Außenpolitik und die Bezie hungen Deutschlands zu den Völkern der Welt muß, wie wir immer erstrebt haben, im neuen Geiste der Vertragstreue, des Verständigungswillens, der loyalen Mitarbeit an den Einrichtungen der Völkersoli­darität sich vollziehen. Deutschland ist Mitglied des Völkerbundes; wir haben unsere Politik so einzurich­ten, wie sie der Gemeinschaft der Nationen angemessen ist.

In der Einordnung in die gegebene Solidarität der Völker soll das Wesen unserer eigenen Nation nicht verdunkelt werden. Unser Sehnen geht nach Freiheit und selbständiger Schicksalsgestaltung. Kein gesit­tetes Volk kann ohne gesicherte Grenzen leben, kann es ertragen, daß sein Gebiet von fremder Macht besetzt bleibt. Jede deutsche Politik wird deshalb in zäher Ausdauer mit den Me­thoden der neuen Politik und ohne nationale Lebens­interessen zu verletzen, auf eine möglichst baldige endgültige Räumung des Rheinlandes hinarbeiten müssen. Deutschland ist in London und Gens internationale Verpflichtungen eingegangen. Wir stehen zu diesen Verpflichtungen und sehen in der Rechtsgültigkeit der Verträge von Lo­carno die wesentliche Voraussetzung jeder erfolgver­heißenden Außenpolitik. Niemand, der ernsthaft zur Verantwortung schreiten will, darf diese unsere politi­schen Grundlinien übersehen und versäumen, sie anzu erkennen. Die nächste Aufgabe einer weiteren Ver­ständigung zwischen Deutschland und Franrreich, die wir uns besonders angelegen sein lassen, kann nur gelingen, wenn beide Teile jeder Zeit im Geiste europäischer Solidarität arbeiten und den bloßen Machtgedanken zurückstellen. Wir erneuern die ses Bekenntnis zu einer friedlichen Entwicklung gerade jetzt, wo Befürchtungen, die unberechtigter Weise auf kommen, zurückgedrängt werden müssen.

In diesem geistigen Rahmen sieht die Zentrums partei die notwendige nationale und soziale Politik. Sie ist von dem Wunsche beseelt, die Kräfte zu einer Regierung zu sammeln, welche die bestmöglichsten Bürgschaften zu einer Festigung des in neren Zusammenhaltes unseres Volkes in staatspoliti schem und gesellschaftlichem Sinne in sich sieht.

Im Anschluß an die Kundgebung der Zentrums­partei veröfsentlicht das Zentrum sein

sozialpolitisches Programm.

Darin wird einleitend betont, die Partei sei bestrebt, in Ausgleich der sich kreuzenden Interessen, im Rah men und mit dem Ziele der Förderung des Gesamt wohls, die notleidenden Glieder unserer Wirtschaft be sonders zu helfen. Sie schrecke nicht davor zurück, auch Opfer aufzuerlegen, da wo das Gesamtwohl es ver langt. Mit dem Hinweis auf das vor Jahresfrist ver össentlichte Wirtschaftsprogramm wird weiter erklärt, die Erhaltung einer möglichst großen Anzahl leistungs fähiger Eigenbetriebe im Handwerk, Handel und Ge werbe halten wir für eine Notwendigkeit. Im Rah men unserer allgemeinen dauernden Bestrebungen nach einer gerechten Verteilung und Senkung der öffent lichen Abgaben werden wir auf eine Entlastung der wirtschaftlich Schwachen in allen Stän den drängen.

Als eine zurzeit besonders wichtige wirtschaftliche Aufgabe erachte die Zentrumspartei die schrittweise

Beseitigung der Wohnungszwangs wirtschaft. Dieses Ziel ist aber nur zu verwirk lichen, indem gleichzeitig der Wohnungsbau gesteigert, jeder Mietswucher bekämpft und die unvermeidliche Heraussetzung der Mieten durch entsprechende Löhne und Gehälter ausgeglichen wird.

Die Zentrumspartei nimmt sich der Landwirt schaft und ihrer Interessen durch Förderung der landwirtschaftlichen Technik und durch entsprechende Handels= und Steuerpolitik nachdrücklichst an. Das Zentrum bleibt die Partei der Sozialreform. Obenan steht ihm heute die Herbeiführung eines Zu­standes, in dem die rechtliche Anerkennung der Gleichstellung des Arbeitnehmers mit dem Arbeitgeber ihre tatsächliche Auswir­kung findet. Diesem dringenden Gebot soll der Aus bau unseres Arbeitsrechts dienen, dessen nächster Schritt ein einheitliches Arbeitsschutzrecht ein­schließlich des besonderen Schutzes der Bergarbeiter ist, das vor allem die Arbeitszeit im Einklang mit den internationalen Vereinbarungen regelt.

Für die öffentlich=rechtlichen Berufsvertretungen muß endlich eine Form gefunden werden, die das Mitbestimmungsrecht der Arbeitnehmer in der Wirt­schaft verwirklicht.

Das Zentrum ergreift hier die Gelegenheit, um in der Gesetzgebung wie auf allen anderen Gebieten der Auseinandersetzung zwischen Kapital und Arbeit die beiderseitige Achtung und den Willen zur gegenseiti­gen Rücksichtnahme zu fördern.

Der Ausbau unserer Sozialversicherung durch eine

Versicherung gegen Arbeitslosigkeit, die Verbesserung der Lage der Invaliden, die Kran­kenversicherung der Seeleute sind nächste Ziele der Zentrumspolitik. Wir erstreben und begrüßen auch auf diesem Gebiete internationale Abmachungen.

Besondere Aufmerksamkeit erheischt dabei die Für­sorge für die Kriegsbeschädiaten und Kriegshinterbliebenen, die Klein= und Sozialrentner und nicht zuletzt für die Er­werbslosen. Die Frage der Arbeitslosigkeit sehen wir als ein Problem von größter staatspoli­tischer Bedeutung an. An ihrer Lösung nach besten Kräften durch Förderung und Verbesserung des Ar­beitsnachweises, durch Arbeitsbeschaffung und durch geldliche Unterstützung mitzuarbeiten, halten wir da­her für eine zurzeit vordringliche Aufgabe unserer ganzen sozialfürsorgerisechn Arbeit.

Marx bei Hindenburg

V Berlin, 21. Jan. Reichskanzler Dr. Marr wird sich im Lause des morgigen Vormittags zur Berichter­stattung zum Reichspräsidenten von Hindenburg be­geben.

Der Störenfried Polen

110 Berlin, 21 Jan. In diplomatischen Kreisen Berlins hat der Schritt des polnischen Botschaf­ters in Paris während der Verhandlungen über die Restpunkte lebhaftes Erstaunen hervorgerufen, um somehr, als nun bekannt geworden ist, daß der pol nische Botschafter nicht mehr und nicht weniger als die Schleifung der deutschen Ostbejesti­gungen gefordert hat. Man sieht in diesem Schritt nicht nur den Versuch, die Verhandlungen der deut­schen Unterhändler mit der Botschafterkonferenz zu stören, sondern auch den Beweis dafür, daß Polen ein Interesse daran hat, deutsche Defensivmaßnahmen an der deutschen Ostgrenze mit allen Mitteln zu verhin­dern. Im Zusammenhang damit erinnert man sich, daß vor noch nicht allzu langer Zeit das Pilsudski­Blatt,Polska Zbrojna, die Forderung erhoben hatte, Stettin müsse zu Polen geschlagen werden. Man weist ferner auf die Expansionsbestre­bungen des Westmarkvereins hin, zu dessen Ehrenmit­gliedern die höchsten offiziellen Spitzen des polnischen Staates gehören, sowie die verschiedentlichen Auße rungen, die polnische Gelüste auf ostpreu­ßisches Gebiet offen zum Ausdruck brachten. Wenn daher Polen in die nur Deutschland und die Alliierten betreffenden Verhandlungen über die der Defensive dienenden deutschen Befestigungen im Osten eingreift, dann läßt sich dieser Schritt nicht anders ver­stehen, als daß Polen nach wie vor die Möglichkeit einer Offensive gegen deutsches Gebiet im Auge hat.

Polnische Teilamnestie

Warschau, 21. Jan.(..) Das amtliche Gesetzes­blatt veröffentlicht ein Dekret des polnischen Staats­präsidenten, durch das allen politischen und kri minellen Verbrechern ein Drittel der über sie verhängten Freiheitsstrafen erlassen wird. Die Ver­fügung ist das Ergebnis einer seit langem betriebe­nen Aktion der Links= und Minderheitsparlamenta­rier. Der Erlaß der Amnestie soll auch wegen über füllung der Gefäugnisse sehr notwendig ge­worden sein.

Reichsbankpräsident Dr. Schacht

Von Friedrich von Pritzbuer, Berlin.

Am 22. Januar vollendet Herr Reichsbankpräsident Dr. Hialmar Schacht sein fünfzigstes Levens­jahr. Aus diesem Anlaß werden ihm die herzlichsten Glückwünsche aus allen Kreisen der deutschen Wirt­schaft zugehen, die mit aufrichtiger Dankbarkeit des Mannes gedenkt, dem das große Werk der Stabilisie=

Dr. Schacht

rung der deutschen Währung gelang und der damit die Grundlage für die Gesundung unserer wirtschaft­lichen Verhältnisse legte.

Dr. Schacht war, als er mit Beginn des Jahres 1924 seine Stellung bei der Reichsbank antrat, in der Offentlichkeit kein Unbekannter. In verhältnismäßig jugendlichem Alter zum Doktor der Staatswissenschaf­ten promoviert, war er kurze Zeit volkswirtschaftlicher Syndikus bei dem von Georg von Siemens gegrün­deten Handelsvertragsverein, um dann zur Dresdner Bank überzutreten, wo er auftragsgemäß das Archiv organisieren und ausbauen sollte. Zu dieser Aufgabe war Schacht sowohl durch seine ausgedehnten theore­tischen Kenntnisse, wie durch seine organisatorischen Talente besonders befähigt und tatsächlich hat er sie in mustergültiger Weise gelöst. Aber Schacht erkannte bald, daß es für sein Fortkommen gut sei, wenn er seine ausschließlich theoretische Bildung durch eine praktische Ausbildung ergänze. Er wandte deshalb seine Aufmerssamkeit dem Konsortialgeschäft zu und arbeitete in den einzelnen Bankbüros, um sich eine gründliche banktechnische Bildung zu erwerben. Bei der Dresdner Bank zum stellvertretenden Direktor er­nannt, war er nach Ausbruch des Krieges in der Bankabteilung des Generalkommissariats im besetzten Belgien tätig, um einige Zeit nach seiner Rückkehr die Stellung eines Vorstandsmitgliedes bei der Na­tionalbank für Deutschland zu übernehmen. Auch hier bewährte er seine organisatorischen Fähigkeiten, wofür der Ausschwung des Konsortial= und Emissions­geschäftes bei der Nationalbank, die Angliederung der deutschen Nationalbank in Bremen und schließlich die Fusion mit der Darmstädter Bank der beste Beweis sind.

Die eigentümliche Verbindung theorctischen und banktechnischen Wissens mußte die Aufmerksamkeit der leitenden Kreise auf Schacht lenken, als es 1923 galt, aus der schweren Währungskrise einen Ausweg zu finden. Besonders fiel ins Gewicht, daß Schacht, der sowohl während des Krieges wie nach dem Zusam­menbruch sich einen kühlen und klaren Kopf bewahrt hatte, auf die Fehler der Währungspoli­tik frühzeitig aufmerksam gemacht und auf eine Stabilisierung gedrungen hatte, als der Ge­danke an eine Währungsreform selbst in Fachkreisen kaum Platz gegriffen hatte. Schacht hat, ohne aus seiner demokratischen Einstellung ein Geheimnis zu machen, stets über die Schranken der Partei hinaus das allgemeine Ganze im Auge gehabt; niemand hat mehr als er bedauert, daß auch die Währungsreform eine parteipolitische Angelegenheit wurde. Dazu kam bei Schacht seine genaue Kenntnis des Auslandes, die er sich auf ausgedehnten Reisen erworben hatte, eine weitgehende Beherrschung fremder Sprachen und schließlich eine ungewöhnliche Gewandtheit bei Füh­rung von Verhandlungen. So war er nach dem im Spätherbst 1923 erfolgten Ableben Havensteins der gegebene Kandidat für die Stellung eines Reichsbank­präsidenten, zumal er eine Probe seiner Tüchtigkeit als Währungskommissar gegeben hatte. Aber erst jetzt, nach seiner Ernennung zum Reichsbankpräßdenten, konnte er voll seine Fähigkeiten und Kenntnisse ver­werten und erwies sie, als die Väter des Dawes= Planes ihren Entwurf einer rekonstruierten Reichs­bank vorlegten. In tagelangen, sehr schwierigen Ver­handlungen, die in London geführt wurden, gelang es Schacht, die deutschen Interessen in geschickter und erfolgreicher Weise zu vertreten, aus dem ursprüng­lichen Entwurf fast alles zu beseitigen, was der deut­schen Wirtschaft schädlich werden mußte, und eine Vorlage mit nach Hause zu bringen, die nach Geneh­

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