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Seit 1789

und

Bergisch=Märkische Zeitung

Westfälisches Tageblatt

28. Juni 1934

Schriftleitung uno Haupigeschafislielle: woloveraltraße 17121= Jernsprecher: 25051152

Donnerstag=Ausgabe.(Einzelpreis 10 Pfg.)

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Vazesspiegel

Eine deutliche Antwort Aus durchsichtigen Gründen ver­öffentlicht eine deutsche Wochen­

zeitung in größter Aufmachung auf ihrer ersten Seite eine Umfrage unter dem TitelHitlers Friedenswille ehrlich?". Stimmen aus dem Ausland, besonders stolz ist man auch auf die Antwort eines Asiaten, sollen diese Frage beant­worten. Unter anderem wendete sich die Schriftleitung auch an die deutschen Schriftsteller. Sicherlich zur Ueber­raschung der Erfinder dieser Umfrage gingen von Peter Dörfler, Richard Euringer, Hans Franck, Fried­rich Kayßler Antworten ein, die man sich nicht hinter den Spiegel stecken dürfte. Als Beispiel für diese Ant­worten zitieren wir die von Börries von Münch: hausen:Eine selbstverständliche Frage wirkt immer platt, eine suggestive Frage immer verdächtig. EinBe­kenntnis zum Führer abzulegen habe ich nicht nötig, ich lege auch nicht alle acht Tage ein Bekenntnis zu meinem Glauben oder zu meiner Frau oder zu meinem Vater­lande ab. Mich widern an die bis zum Ueberdruß wieder­holten Treuebekenntnisse, da sie dem einfachen deutschen Wesen aufs grimmigste widersprechen. Münchhausen hat Recht, denn einen Superlativ von Treue, der sich zusam­mensetzen könnte aus der Zahl wiederholter Treuever­sicherungen, gibt es nicht. Zu geeigneter Stunde, am ge­eigneten Ort und aus einem geeigneten Anlaß heraus wird allein das Treuebekenntnis deutscher Männer seinen höchsten, unantastbaren Wert besitzen.

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Der Frieden in Arabien Der Krieg zwischen dem Waha­bitenführer Ibn Saud und dem Imamvon Jemen wurde durch einen geheimnis­vollen Friedensvertrag beendet, der erst jetzt bekanntge­geben werden darf. Dieser Friedensvertrag ist zu einem Vertrag mohammedanischer Freundschaft und arabischer Brüderschaft" geworden, der jeden Krieg zwischen Waha­biten und Jemeniten ausschließen soll. Jede Art von Strei­tigkeiten soll durch ein Schiedsgericht geschlichtet werden. Handelserleichterungen und zemeinsame Auslandsvertre­tungen stempeln diesen Vertrag, der nach einer Oase in Arabien derVertrag von Taif genannt wird, zu einem förmlichen Bündnis. Daß Ibn Saud als der Sieger damit den Imam von Jemen unter seine Oberhoheit gestellt hat, dürfte wohl die praktische Folge sein. Immerhin behält aber der Imam von Jenen sein Land, das ja bereits zur Hälfte von den Truppen Ibn Sauds besetzt war. Letzterer begnügt sich mit dem Besitz des einst umstrittenen Ge­bietes von Assir. Als Ergebnis dieses Wüstenkrieges ist demnach festzuhalten, das es Ibn Saud nicht nur gelungen ist, sein Gebiet zu vermehren, seinen Einfluß zu verstärken, sondern daß er sich auch seinem Ziel eines großarabischen Reiches genähert hat.

Auch ein Maßstab Man behauptet in der österreichischen Prese so ungefähr, daß man die Zahl der Anhänger des Nationalsozialismus in Oesterreich an einer Hand herunterzähler könne. Das dem aber nicht so sein kann, beweist das antliche Kommuniqué über Verab schiedungen von höheren Beamten wegen politischer Un zuverlässigkeit. Das betrißt zunächst in Wien allein 330 städtische und staatliche Beamte. Es handelt sich hierbei um Professoren, Direktorei, Hochschullehrer, Wissenschaft­ler und Lehrer. Wenn auck die Zahl der in Wien in diesen Stellungen befindlichen Bamten nicht bekannt ist, so muß diese Zahl doch als außerordentlich hoch bezeichnet wer­den. Es kann keinem Zweffel unterliegen, daß diese Maß­regelungen nur solche Personen betrifft, die der national­sozialistischen Gesinnungverdächtig sind, denn gegen die Austromarxisten getraut sich ja aus bekannten Gründen Herr Dollfuß nicht einzugreifen.

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Der Stiefel und der Bürckrat In derLeningradskaja

Prawda lesen wir: Die Stiefel der Tramschaffneri Prochorowa waren derartig abgenutzt, daß sie kein Schuster mehr reparieren wollte. Die Administration des Trams hatte für den Schmerz der Schaffnerin volles Verständais. Am 6. Februar wurde ihr ein Talon zur Herstellung eines neuen Stiefelpaares aus­

zgereicht. Mit diesem Talon mußte sie zur Verkaufsstelle Nr. 176 gehen. Hier wurde von der Prochorowa Maß ge­nommen und sie aufgefordert, eine Benachrichtigung abzu­warten. Der Termin der Ausführung der Bestellung lief am 9. März ab. Doch erst am 5. Mai traf die langer­wartete Benachrichtigung en. Freudig eilte die Procho­rowa in die Verkaufsstelle, um die neuen Stiefel abzu­holen. Zu ihrer Ueberraschung wurden ihr drei Paare vorgelegt. Keines von diesen paßte. Sie hatten die Nr. 9 . 1, die Procholowa jedoch brauchte Nummer 13.

Man riet ior, am nächsten Tage wiederzukommen und gab der Hoffnung Ausdruck, daß man mittlerweile das richtige Paar finden würde. Am 9. Mai schlug man der Prochorowa vor, ein Paar Herrenstiefel von geradezu ingeheuerlichem Ausmaß und einer nie dagewesenen kasson zu nehmen. Der Verwalter des Geschäfts erklärte Abei: Nehmen Sie was da ist, sonst bleiben Sie ohne schuhe und ohne Geld. So ist die Bestellung der Schaff­Krin Prochorowa zum Teufel gegangen. Ihre Schuhe heute nicht bekommen....

Nr. 175

2,8.Juni 1934

Der Versailler Zustand ist kein Friede

Der Arbeitsausschuß Deutscher Verbände erläßt zur wiederkehr der Unterzeichnung des Friedensdiktates nachstehenden

Aufruf

Flaggen auf Halbmast

Der Arbeitsausschuß deutscher Verbände veröffentlicht folgenden Aufruf zum 28. Juni 1934:

15 Jahre Versailles!

Heute vor 15 Jahren wurde das Versailler: Diktat unterzeichnet. Schon damals konnte es bei keinem Cin­sichtigen als ein Instrument zur Wiederherstellung eines wahren Friedens gelten. Die 15 seither vergangenen Jahre haben dem deutschen Volk die größten Opfer auf­erlegt, sie haben aber ebensowenig der Welt wahren Nutzen gebracht, es sei denn, man nennt Nutzen das starre

sinnige Grenzziehungen, durch Wegnahme des überseeischen Kolonialbesitzes, ist der Lebensraum des deutschen Volkes unerträglich verkümmert. Wo Deutsche an den Grenzen oder zerstreut in fremden Staaten wohnen, haben sie sich der schärfsten Angriffe auf ihr Volkstum zu erwehren. Nur die Achtung vor der Eigenart eines jeden Volkstums kann Beruhigung und Frieden schaffen. Diesen echten Friedensgedanken

stellt das neue Deutschland dem sich über die Begebenhei­ten des Blutes und Stammes hinwegsetzenden abstrakten

IN NEUEM GEWANDE

erscheint heute die gewohnte Zeitung vor ihren Lesern. Die beiden alten nationalen Blätter, Bergisch-Märkische Zeitung und Westfälisches Tageblatt, haben sich vereinigt, um durch Zusammenfassung der Kräfte und gemeinsamen Einsatz größerer Mittel redaktioneller wie technischer Art ihren Lesern eine noch bessere und reichhaltigere Zeitung als bisher zu bieten.

Unsere Zeitung erscheint jetzt in diesem neuen vergrößerten Format, und zwar wöchentlich siebenmal, täglich früh als Morgenblatt, Sonntags mit besonders reich aus­gestatteter Unterhaltungsnummer.

Der Bezugspreis bleibt der gleiche wie bisher. In gemeinschaftlicher Arbeit werden Verlag und Schriftleitung defür Sorge tragen, daß die Leser beider Blätter nichts Alt­gewohntes vermissen, vielmehr durch neue und größere Leistungen Gewinn aus dieser Zusammenarbeit ziehen. Wie der weltumspannende eigene Mitarbeiterstab der BMZ in In- und Ausland die Gewähr für eine stets lückenlose und interessante Eigenbericht­erstattung über das Geschehen unserer Zeit bietet, so wird auch dem Ausbau des der Stadt Hagen und ihrer Umgebung gewidmeten Lokalteiles jene Sorgtalt zugewendet, die der Leser von einer großen Zeitung fordern darf. Der Dienst an unserer Leserschaft schließt getreu der Tradition der beiden Zeitungen den Dienst an Volk und Vaterland ein. Herr Josef Thiebes bleibt in der Leitung unseres Blattes.

Die Zukunft wird unseren Lesern selbst Gelegenheit geben, zu erkennen, daß Ver­lag und Schriftleitung sich von dem Bemühen, aus diesem Zusammenschluß eine Leistungssteigerung für den Leser zu gewinnen, leiten lassen.

Verlag und Schriftleitung

Bergisch-Märkische Zeitung und Westfällsches Tageblatt

Festhalten an Machtpositionen, die nur auf der Nieder haltung der europäischen Mitte beruhen. In einem Zu­stand der Schwäche und Zermürbung nach vierjährigem heldenhaften Ringen wurde das Diktat unterzeichnet. Die Kraft zu einemNein

brachte das deutsche Volk nicht auf. Es mußte daher den Weg durch die Wüste antreten. Heute nach 15 Jahren kann es mit Stolz von sich sagen, daß es die innere Schwäche und Uneinigkeit überwunden hat. Damit ist der Anschlag, den das Versailler Diktat auf die Ehre und das Selbstbewußtsein des deutschen Volkes darstellte, zunichte geworden. Das Versailler Diktat wurde einem im ehren­vollen Kampf gegen die Uebermacht unterlegenen Volke auferlegt. Es fügte der Niederlage die äußere Demüti­gung zu.

Um den Widerspruch, den die Bestimmungen zu dem verheißenen Frieden des Rechts und der Gerechtig­keit darstellen, zu bemänteln, wurde die Lüge, daß Deutsch­land der Urheber des Weltkrieges sei, zur moralischen Grundlage des sogenannten Friedensvertrages gemacht.

Gezwungen zur Unterschrift

auch unter die Bestimmungen, die dem deutschen Volk die Ehre nehmen sollten, hat es dieses den Tatsachen nicht entsprechende Anerkenntnis niemals anerkannt. und es tut dies heute noch weniger als je. Durch wider­

Brenzstreitigkeiten auf dem Amur, der die Mandschu­in Rußland trennt, sind bei­apahs.Vizekonsul von Ranking

wurde gefunden. Die Welt atmete auf, weil wieder ein­mal die Möglichkeit eines Krieges im Fernen Osten in weite Ferne gerückt schien. Kriegsgründe akuter Natur waren nicht mehr gegeben. Dieser Zustand der Beruhigung sollte aber nicht lange anhalten. Rußland veranstaltet jetzt an der mandschurischen Grenze große Manöver, zu Land, zu Wasser und in der Luft. Tankregimenter marschieren auf, russische Kriegsflugzeuge werden über mandschu­rischem Gebiet gesichtet, russische Kriegsschiffe veranstalten Uebungen in der Nähe des bedrohten Hafens Wladiwostok. Japan konnte solchen Demonstrationen der Kriegsbereit­schaft natürlich nicht untätig zusehen. Nun ist also im gleichen Grenzgebiet ein großes japanisches Manöver unter Aufbietung von 25000 japanischen Reservisten und großen Bombengeschwadern im Gange. Und die Welt ut wieder einmal besorgt, daß trotz aller Friedensfanfaren der Diplomaten die Gewehre unter solchen Umständen von selbst losgehen könnten.

Nationalstaatsgedanken entgegen. Zwar stehen fremde Heere nicht mehr auf deutschem Boden; unfrei, weil wehr­los, liegt jedoch noch das gesamte deutsche Land da, so­lange die Gleichberechtigung nicht praktisch verwirklicht ist. Die Abrüstungskonferenz hat versagt. Sie hat den Ent­schluß zu einer wirksamen Herabsetzung der Rüstungen nicht aufgebracht. Für das deutsche Volk kommt daher der in Versailles festgesetzte Rüstungsstand nicht mehr in Be­tracht. Es fordert sein

Recht auf das Mindestmaß nationaler Sicherheit,

es fordert keine Angriffswaffen, es will nur nicht länger wehrlos und darum ehrlos bleiben. Die künstliche Schei­dung in Sieger und Besiegte muß aufhören. Die Welt­lage erfordert, daß das alte Europa zusammensteht und nicht durch ein ausgeklügeltes Paktsystem, das einseitige Machtbildungen verewigen will, künstliche Schranken in sich aufrichtet. Die Zeit der Abstimmung im Saar­gebiet rückt heran. Die 15jährige Leidenszeit unter fremder Herrschaft wird bald überstanden sein. Es werden uch nach Rückkehr des Saargebietes noch Staatsgrenzen kstumsgrenzen, zerschneiden. Das in sich geeinte deutsche Volk weiß sich über Staatsgrenzen hinweg mit allen Volksgenossen einig. Durch den Mund seines Füh­rers hat die Welt erfahren, daß Deutschland den Frieden will. Es versteht aber unter Frieden nur einen Frieden in Ehre und Gleichberechtigung. Der Versailler Zustand ist kein Friede. Ein großes Volk will leben und andere leben lassen. Schwer wird auch weiterhin sein Lebensweg bleiben. In Kampf und Abwehr wächst jedoch die Kraft.

Beauftragte der Treuhänder

O Berlin, 27. Juni.(Eig. Drahlb.) Bei der erstmaligen Bildung der Vertrauensräte auf Grund des Gesetzes zur Ordnung der nationalen Arbeit vom 20. Januar 1934 waren vom Reichsarbeitsminister im Einvernehmen mit dem Reichominister des Innern und den Obersten Landes­behörden seitende Persönlichkeiten der Kommunalverwal­gungen zur Unterstützung der Treuhänder für die Zeit bis J1. Mai 1934 bestellt worden. Das Amt dieser Sonder­bhauftragten ist mit blesem Zeitpunkt erloschen.

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selben Zeit, als im Spiegelsaal des Versailler Schlosses am 28. Juni 1919 derfrischgebackene" Reichs­außenminister Müller und Justizminister Dr. Bell ihre Unterschrift unter den schmachvollen Friedensvertrag setzten, flammten in Paris und in der Provinz die Freu­denfeuerwerke auf, machten Siegessalven die Franzosen trunken, tanzten auf den öffentlichen Plätzen Männer und Frauen in wahrer Hysterie um erbeutete deutsche Ka­nonen, die Clémenceau dem Volk zur Plünderung frei­gegeben hatte. Deutschland war Wilson, Wilson der fran­zösischen Generalität ins Garn gegangen. Grund genug nach vier Jahren Hoffnungslosigkeit, nach unglaublicher Schacksalswendung demfleur sacre de la revanche ein Opfer zu bringen. Nicht umsonst hatte Präsident Dechanel vor der Kammer selbst das Stichwort gegeben:Sie ist also endlich gekommen, die gepriesene Stunde, für die wir seit 47 Jahren gelebt haben.

Wenige weltgeschichtliche Daten tragen Licht und Schatten so dicht zusammengedrängt. Die deutsche Nation wurde im gleichen Augenblick gezwungen, eine schier end­lose Kette brutaler Demütungen und Willkürakte auf sich zu nehmen. Da die über das Land hinwegbrausende rote Revolutionswelle alle Verteidigungsreserven mit fort­gerissen hatte, blieb nur wenigstens nach Ansicht des Weimarer Nationaltags die Einfügung in das Joch, das bereits die deutchse Delegation während der Verhand­lungen in aller Härte zu spüren bekam.

Gehen wir diesen Kreuzweg zurück. Am 27. Sep­tember 1918 überraschte Wilson Europa mit seinen berüchtigten vierzehn Punkten, die Prinz Max von Baden Anfang Oktober veranlaßten, die Vereinigten Staaten um die Einleitung der Friedensverhandlungen anzugehen. Bis dahin hielt noch die deutsche Front. Zer­mürbende Verschleppungspolitik der alliierten, unfrucht­barer Notenwechse! Lansings jedoch schlugen ihre Breschen und gefährdeten die Position der deutschen Truppen täg­lich mehr. Als endlich Marschall Foch in der Nacht vom 10. auf 11. November im Wald von Compiégne die Waffenstillstandserklärung überreichte, konnte von organi­siertem Widerstand kaum noch die Rede sein, blieb eine verschleierte Kapitulation. Was halfen da noch Wilsonsche Versicherungen, an die sich Deutschland in seiner Hilflosig­keit verzweifelt klammerte! Am 13. Dezember landete Wilson, der legendäregute Weihnachtsmann", wie die Temps schrieb, in Brest. Anstatt unmittelba rans Werk zu gehen, verlor er sich in Ovationen, Empfängen und rauschenden Festlichkeiten. Mit Unruhe hatten die fran­zösischen Imperialisten demWeltbeglücker entgegen­gesehen, der sie vielleicht um einen Teil ihres Raubes betrügen konnte. Die ersten Auseinandersetzungen ergaben jedoch schon, daß Wilson zu lenken war und nur als phan­tastischer Utopist gewertet zu werden brauchte, der eine Idee wohl entwickeln, nicht aber erfolgreich zu vertreten wußte. Die erste Sitzung des Zehner=ausschusses ließ bereits unüberwindliche Schwierigkeiten erkennen. Im Strudel der Interessen= und Prinzipienkämpfe, gegenüber den vor Jahren ausgearbeiteten Geheimabkommen der Großmächte, ging sein Aufbauplan in Trümmer.Le boche payera tout war Schlagwort geworden, und es bedeutete nichts als eine vornehme Geste, als dem großen Amerikaner in der Errichtung der Gesellschaft der Na­tionen, im Völkerbund, ein billiges Zugeständnis gemacht wurde, als diese überflüssige Institution alsunlöslicher Bestandteil im Friedensvertrag verankert wurde.

Mit diesem nichtssagenden Fetzen Papier in der Tasche verließ Wilson das gastliche Frankreich. Als politisch toter Mann, dem sogar Amerika das Vertrauen und die Voll­macht entzogen hatte, kehrte er noch einmal zurück, um sich endlich von der Undurchführbarkeit seines Projektes überzeugen zu lassen. Je mehr aber Wilson zurückwich und auf die Vorstellungen der Alliierten reagierte, um so geringer wurden die Aussichten Deutschlands auf einen gerechten Frieden. Sachverständige berieten über die Zah­lungsverpflichtungen, die zwischen 200 Milliarden Dollar, eine Rechnung des Franzosen Loucheur. und 10 bis 65 Milliarden Dollar nach Ansicht des Cambridger Pro­fessors Keynes differierten. Auf die Transferierungs­möglichkeit wurde nicht die geringste Rücksicht genommen. Ausgerechnet am 18. Januar 1919 begann dann die Vor­friedenskonferenz ihre Tätigkeit. Nach Zusammenstellung eines 300 Seiten starken Aktenstücks beorderte man im April eine deutsche Delegation zurMitteilung der Frie­denspräliminarien, herüber. Brockdorff=Ranßzau versuchte, eine Aussprache durchzudrücken. Lediglich die Einreichung vonAnregungen wurde gewährt, die den Verbündeten am 29. Mai unterbreitet wurden. Wiederum zwanzig bange, hoffnungsschwache Tage, dann speist die Vierer=Konferenz die Deutschen mit geringfügigen Kon­zessionen ab. Die deutsche Delegation verläßt Versailles, weil sie die Verantwortung eines solchen Diktats nicht über­nehmen kann. Steine prasseln bei der Abreise gegen ihre Wagen.

* In Deurschland treten Männer an die Spitze, deren

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