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General-Anzeiger für Marl-Hüls.

Amtliches Kreisblatt für den Landkreis Recklinghausen. Anzeiger für die Bürgermeisterei Sahlen. General-Anzeiger für Dorsten.

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Nummer 332

Mittwoch, 2. Dezember 1931

12. Jahrgang

Neue Steuern nicht mehr tragbar.

Telegraphische Warnung der westdeutschen Wirtschaft an den

Reichskanzler.

Düsseldorf, 1. Dezember. Die neuen Steuer­pläne der Reichsregierung haben in der west­deutschen Wirtschaft Veranlassung gegeben, nachfolgende eindringliche Warnung telegra­phisch an den Reichskanzler zu richten:

Langnamverein, Nordwestliche Gruppe des Vereins deutscher Eisen= und Stahlindustrieller, Bergbauverein, die Zweckverbände der Ruhr handelskammern, der Niederrheinischen Han delskammern und der Bergisch=Märkischen Handelskammer nahmen Dienstag zu den neuen Steuerplänen der Reichsregierung eingehend Stellung. Sie weisen mit Entschiedenheit jede Absicht zurück, die aus der Einschrumpfung der Wirtschaft sich zwangsläufig ergebende Verrin­gerung des Steueraufkommens durch Steuer erhöhungen auszugleichen. Wie jeder Kauf­mann, muß auch die öffentliche Wirtschaft darauf bedacht sein, ihre Ausgaben der Verringerung der Einnahmen durch entsprechende Einsparun­gen anzupassen.

Steuererhöhungen gleich welcher Art sind

für die überlastete Wirtschaft nicht mehr tragbar.

Gegen jegliche Heraufsetzung der Umsatzsteuer spricht außerdem noch die Tatsache, daß dadurch die von der Reichsregie­rung angestrebte Sentung des Preisniveaus in höchstem Maße ge­fährdet wird. Das System der österreichi­schen Phasenpauschalierung läßt sich auf Deutsch­land angesichts der völlig anders gelagerten wirtschaftlichen Verhältnisse nicht übertragen, ganz abgesehen davon, daß die Phasenpauscha­

Lahusens Besitz unter dem Hammer.

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Schloß Hohehorst, der feudale Lahusen'sche Be­sitz, der einstigen Nordwolle-Herren in der Nähe Bremens, wurde am Dienstag verstei­gert. Hunderte von Autos parkten vor dem Herrenhaus und aus dem ganzen Reichsgebiet, so aus Berlin, Hamburg, Frankfurt a. M., aus der Rheinprovinz, aus Westfalen, Schleswig­Holstein, Ostfriesland und Oldenburg waren Interessenten gekommen, um wertvolle Stücke

der Einrichtung zu erwerben. Namentlich die ostbaren Perserteppiche und Brücken erzielten erstaunlich gute Preise. Außerordentlich wert­volle Stücke und Kunstgegenstände waren schon vor der Versteigerung mit ansehnlichen Geboten belegt worden. Unser Bild zeigt den prachtvollen Treppenaufgang des Schlosses. Das Geländer ist mit kostbaren Schnitzereien versehen.

lierung in Deutschland technisch so kompliziert sich gestalten wird, daß ihre reibungslose und fiskalisch ertragreiche Einführung gegenwärtig und wohl auch in absehbarer Zeit nicht möglich ist.

Der finanzielle Vorteil, der sich aus einer Aufhebung des Zwischenhandelsprivilegs er­geben kann, wird weitaus überwogen durch den Nachteil, der sich aus einer solchen Maßnahme für den schwer um seine Existenz ringenden Groß= und Einzelhandel ergeben muß.

Verlangt werden muß jedoch die Einführung einer Einfuhrausgleichsumsatzsteuer, etwa nach französischem Vorbild, unter Schonung des deutschon Einfuhrhandels.

Weiterhin wird einmütig abgelehnt die beabsichtigte Neuregelung der Kapi­talertragssteuer. die die dringend not­wendige Kapitalbildung unmöglich machen muß, wenn sie, wie es unglaublicherweise beabsichtigt sein soll, nicht auf die Einkommensteuer ange­rechnet werden kann.

Das Reichskartell des selbständigen Mittelstandes. die Arbeitsgemeinschaft der Reichsfachverbände, hat in einer Eingabe an den Reichskanzler und den Reichsfinanzminister die Reichsregierung beschworen, die Erhöhung der Um­satzsteuer abzulehnen. Es müsse, so heißt es in der Eingabe, der Regierung bekannt sein, daß schon jetzt zur Erfüllung der untragbaren Lasten die letzten Betriebsmittel zur Befriedigung des Steuerfiskus verwandt würden, um einer Verschleuderung der Habe durch Zwangsmaßnahmen auszuweichen. Die Umsatzsteuer sei in der letzten Hand nicht abwälzbar und müsse auch bei Verlustgeschäften gezahlt werden. Die meisten heute getätigten Geschäfte seien, wie die zunehmende Zahl der Konkurse beweise, Verlust­geschäfte, so daß also schon jetzt die Umsatzsteuer zum größten Teil eine substanzvermindernde bzw. aus den Mitteln der Gläubiger zu entrichtende Steuer sei.

Die Spd. in Abwehrstellung.

Die Reichstagsfraktion zur gesamtpolitischen Lage.

Berlin, 1. Dez. Die sozialdemokratische Reichs­tagsfraktion hielt am Dienstag eine gemeinsame Sitzung mit dem Parteiausschuß ab. Der Vorsitzende der Fraktion, Dr. Breitscheid, sprach über die politische Gesamtlage. Die mehrstündige Aussprache ergab, wie in einer parteiamtlichen Erklärung fest­gestellt wird. völlige Einmütigkeit in der Beurtei­lung der überaus ernsten Lage und in der Entschlos­senheit der Sozialdemokratie, den Kampf gegen Fa­schismus und soziale Reaktion mit dem Einsatz aller politischen und organisatorischen Kräfte zu führen. Das energische Vorgehen der preußischen und hessi­schen Regierung wird von der Fraktion anerkannt.

Gleichzeitig wird aber von der Reichsregierung gefordert, daß auch sie endlich mit Klarheit und ziel­bewußt den

Kampf zum Schutze der Verfassung

aufnehme. Die Politik der Fraktion diene der Auf­rechterhaltung der Demokratie und der sozialen Er­rungenschaften der Arbeiterschaft. Der Erfolg dieser Politik würde in Frage gestellt, wenn eine unent­schiedene Haltung der Reichsregierung die Gefahren für die Aufrechterhaltung der Verfassung vergrößere und ihre Bekämpfung erschwere. Es wird damit die Notwendigkeit betont, alle Kräfte zur Ueberwin­dung der Wirtschaftskrise einzusetzen.

Der internationale Charakter der Krise

mache Maßnahmen internationaler Verständigung und Zusammenarbeit unerläßlich. Dauernde Er­leichterung der ausländischen Zahlungen, völlige Entlastung der deutschen Wirtschaft, Wiederber­stellung der deutschen Kreditfähigkeit durch ein an­gemessenes Uebereinkommen mit den privaten Gläu­bigern, Verständigung über die hemmungslose Hoch­schutzzollpolitik seien die Voraussetzung jeder Krisen­bekämpfung

In der inneren Wirtschaftspolitik

wird die Durchführung des Vorgehens gegen die überhöhten monopolistischen Kreise verlangt. Im engsten Einvernehmen mit den Gewerkschaften lehne aber die sozialdemokratische Fraktion neue Lohn= und Gehaltssenkungen ab.

Wer zahlt wird erschossen

so Sachten es sich die ungarischen Putschisten.

Budapest, 1. Dezember. Aus den Aussagen der wegen der Putschpläne Verhafteien geht hervor, daß sie eine Kundgebung vorbereitet hatten, in der es heißt:

Alle Banken sind zu sperren. Die Zahlung von Zinsen und die Rückzahlung von Kapital werden aufgehoben. Derjenige der zahlt oder zurück­zahlt, wird mit dem Tode bestraft. Die Abspeisung erfolgt gemeinsam. Es wird die Arbeits­pflicht eingeführt, jedoch nicht für Juden, die da­gegen auch von der gemeinsamen Abspeisung aus­geschlossen sind und sich selbst ihre Lebensmittel zu verschaffen haben. Jeder Beamte ist verpflichtet, auf seinem Platz zu bleiben und sich zum Dienst zu melden. Wer es am ersten Tage nicht tut, wird erschossen.

Die Linksblätter heben die Aehnlichkeit dieser Ausführungen mit dem von dem hessischen National­sozialisten Dr. Best verfaßten Schriftstück hervor.

Auf der Liste der festzunehmenden Geißeln steht auch der Name des stellvertretenden Polizeichefs von Budapst, Hetenyi.

Aus dem Verhör der Verhafteten geht weiter hervor, daß sie bestimmt auf das Gelingen ihres Unternehmens und auf die Durchsetzung ihrer Ab­sichten in den ersten Tagen rechneten

Anschläge auf ungarische Minister geplant?

Budapest, 1. Dez. Der ungarische Wehrminister Gömbös hat der Polizei angegeben, daß am Mon­tag ein verdächtiger Mann mehrere Stunden lang sich in der Umgebung seiner Wohnung herumtrieb und offenbar auf ihn wartete. Es ist der Polizei auch gelungen, den Mann festzunehmen, seine Ab­sichten sind jedoch noch nicht geklärt Der Innenminister Keresztesi=Fischer erstattete bei der Polizei die Anzeige, daß zwei Burschen unter einem Vorwand in seine Wohnung eingedrungen und dort durch gewaltsames Auftreten eine Art Besichtigung vorgenommen haben. Eine Unter­suchung ist eingeleitet worden.

Die polizeilichen Erhebungen über die Rolle der einzelnen Putschisten sind nunmehr größtenteils be­endet. Es ist festgestellt worden, daß an der Spitze

der Bewegung ein sechsgliedriger Ausschuß stand. Vannay, der einziger Soldat unter den Verhafteten, wird vor das Militärstrafgericht kommen.

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Finnland vor einem Staatsstreich?

Aufsehenerregende Erklärung des Innen­ministers.

Helsingfors, 1. Dez. Am Montag gab der finn­ländische Innenminister von Born im Parlament eine Erklärung ab, die allergrößtes Aufsehen vorgerufen hat, denn der Minister gab zum

Male unumwunden zu, daß die Gerüchte über einen bevorstehenden Staatsstreich in Finnland nicht un­begründet seien.

Der Minister erklärte, daß die Behörden Vor­bereitungen verschiedener Organisationen festgestellt hätten, die nach Lage der Dinge auf einen Staats­streich deuteten. Zum Teil geheim, zum Teil öffent­lich werde sowohl innerhalb der finnländischen Armee, als auch des Schutzkorps Propaganda für die Beseitigung der verfassungsmäßigen Zustände in Finnland durch einen Gewaltakt gemacht. Aus den Tagesbefehlen und den Verfügungen der staats­feindlichen Organisationen gehe deutlich hervor, daß der Staatsstreich unmittelbar bevorstehe.

Der Innenminister richtete an die Bevölkerung die Aufforderung, die Ruhe nicht zu verlieren, da die Regierung für das Wohl und Leben der Ein­wohner Sorge tragen werde.

Chinesenfeindlicher Kufstand in der inneren Mongolei.

Moskau, 1 Dez. In der inneren Mongolei sind Unruhen ausgebrochen, die gegen die Nankinger Re­gierung gerichtet sind. Sie sollen angeblich von Japanern angestiftet worden sein. Die mongolischen Aufständischen wollen die Innen= und Außenmongo= lei vereinigen zu einem neuen mongolischen Reich

Jede Verminderung des Reallohnes bedeute eine neue Verschärfung der Krise.

Den Wirkungen der Währungswirren und der neuen hochschutzzöllnerischen Abwehrmaßnahmen durch Lohnsenkungen begegnen zu wollen, sei utopisch und gefährlich, da jede neue Lohnsenkung durch neue Zollmaßnahmen beantwortet werden würde.

Zur Finanzpolitik wird gefordert,

daß die Finanzsanierung nicht zu neuen Subven­tionen mißbraucht werde. Die Reichshilfe für Län­der und Gemeinden sei so zu gestalten, daß ein Zu­sammenbruch ihrer Finanzen verhindert und die Unterstützung der Wohlfahrtserwerbslosen gesichert wird. Die Sanierungsmaßnahmen dürften auch nicht zu weiterem Sozialabbau führen.

Um ihren Kampf erfolgreich führen zu können, so heißt es am Schluß der Erklärung, bedarf die sozialdemokratische Reichstagsfraktion der Unter stützung aller Arbeiterorganisationen. Die Reichs­tagsfraktion und der Parteiausschuß erteilen der Partei= und Fraktionsleitung Handlungsfreiheit im Sinne dieser Darlegungen mit der Maßgabe, daß die Fraktion nach dem Bekankitwerden der Notver ordnung sofort zu erneuter Stellungnahme zusam­mentritt.

Bedenken der Sozialdemokraten gegen den Reichskommissar für Preissenkung.

Die sozialdemokratische Reichstagsfraktion be­schäftigte sich heute auch ausführlich mit der bevor stehenden Notverordnung. DerVossischen Zeitung zufolge wurde scharfe Kritik daran geübt, daß eine Lohnsenkung geplant werde, ohne daß ein Ausgleich durch eine Preissenkung gesichert wäre. Die Absicht einen besonderen Reichskommissar zur Preissenkung zu ernennen und ihn mit gewissen Vollmachten aus zustatten, könne als eine solche Sicherung nicht gelten.

Der moderne Lindwurm.

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Die Eisenbahn, das Hauptverkehrsmittel von gestern, hat heute schwer unter der Konkur­renz des Autos und des Flugzeuges zu leiden, ganz besonders in den Vereinigten Staaten, wo daher der Wettkampf zwischen den einzelnen Verkehrsmitteln besonders erbittert geführt wird. Als besonderen Trumpf spielt die Eisen­bahn nunmehr die Schwebebahn aus, die die Schnelligkeit des Luftverkehrs mit der Sicher­heit des Landverkehrs in sich vereint. In Penn­sylvanien wird zur Zeit nach dem Im Bilde ge­zeigten Projekt eine Versuchsstrecke gebaut. Die Schwebebahn soll eine Geschwindigkeit von 250 Stundenkilometern erreichen. Die Fahr­gäste sitzen in flugzeugähnlichen Kabinen, die In fünf Meter Höhe über dem Erdboden dahin­rasen. Eis wird erwogen, die Wagen der Schwebebahn mit Propellerantrieb zu versehen.