V

ememer

für Dorsten 7Herrlichkeit Lembeck­

Marl-Hüls und Bocholt

General-Anzeiger für Marl-Hüls. Amtliches Kreisblatt für den Landkreis Recklinghausen. Anzeiger für die Bürgermeisterei Gahlen. General-Anzeiger für Dorsten.

spreis: Frei Haus monatl. 2.20 Mk, Anzeigenvreis * Familien=Anzeigen und kleine Anzeigen unter erbreitungsgebietes und amtliche 12 Pfg., Reklamen I Streik. Störung in der Papierzufuhr usw. hat lauf Rückzablung des Bezugspreises. Für telephoni #erlag keine Verantwortung. Bei nicht pünktlicher es und bei Konkurs kommt der Rabatt in Fortfall.

: 1 mm die Ywaltige Zeile im Ortsverkehr 10 Pfg., den einzelnen Rubriken 8 Pfa. Anzeigen von außerhalb 40 Pfa., Vereinskalender die Zeile 30 Pfa. Bei Betriebs­der Bezieber keinen Anspruch auf eine Nachlieferung sch aufgegebene Anzeigen und Abbestellungen übernimmt Zablung, zwangsweiser Beitreibung des Rechnungs­ Gerichtsstand für beide Teile Oberbausen.

Hauptaeschäftsstelle: Dorsten. Markt 14. Fernfpr. 39; Hervest=Dorsten. Halterner Straße 95. Fern­sprecher 461: Marl. Brassertstr. 120. Fernsprecher 47: Hüls. Viktoriastr. 14: Bocholt. Osterstr. 43. Fern­sprecher 3380. Hauptschriftleiter: Erwin Gebrts. Oberbausen. Verantwortlich für Politik: Curt Pöhnisch, Duis­bura: für Kommunalvolitik. Lokales und den übrigen Teil: Dr Erich Kretzer. Dorsten. Druck und Verlag: Carl Lange Verlaa. Verantwortlicher Geschäftsleiter: Verlagsdirektor Jobann Theve, Oberhausen. Für den Anzeigenteil verantwortlich: Otto Zornow. Oberbausen. Für unverlangt eingesandte Manuskrivte wird keine Gewähr übernommen. Einsendungen sind an die Schriftleituna. nicht an einzelne Schriftleiter zu richten.

Immer 184

Dienstag, 7. Juli 1931

12.

Der Hoover-Plan tritt in Kraft

st Wirkung vom 1. Juli ab. 7 Die Einigung in Paris erzielt. 7 Doungplan-Konferenz über Sachlieferungen. 7 Angeschützte Reparationen als Reichsbahn-Kredit auf 10 Jahre.

euyork, 6. Juli. Associated Preß meldet Washington, daß endgültig eine franzö­ch= amerikanische Einigung zu­e gekommen sei.

avas berichtet: Die französischen und die ikanischen Unterhändler haben sich über die endung des Hooverschen Planes inigt.

Die Einigungsgrundlage.

die Agentur Havas verbreitet über die Eini­zsgrundlage, die die französische Regierung vor­lagen und die die amerikanische Regierung an­mmmen hat, folgende Auslassung: lach dem vorgenommenen Meinungsaustausch die französische Regierung fest, daß sie sich mit amerikanischen Regierung über die wesentlichen ndsätze des Vorschlages des Präsidenten Hoover über die nachstehend aufgeführten Bestim­gen einig sei:

Die Bezahlung der Reparationsschulden wird 1. Juli 1931 bis 30. Juni 1932 ausgesetzt.

Deutschland bezahlt jedoch den Be­der ungeschützten Annuität: aber die zösische Regierung ist, so weit sie in Frage mt, bereit, einzuwilligen, daß die auf diese se von Deutschland geleisteten Zahlungen durch Internationale Zahlungsbank in garantierten ds der Deutschen Reichsbahn angelegt en.

Alle suspendierten Zahlungen sen unter den seitens der amerikanischen Regie­angeregten Bedingungen Zinsen und sind zum uli 1933 ab in 10 Annuitäten zu gen.

Die gleichen Bedingungen gelten für die von Reichsbahn auszugebenden Bonds.

die französische Regierung erklärt sich hinsicht­dreier Punkte, von denen sie ihrerseits aner­nt, daß diese Punkte die amerikanische Regie­ig nicht direkt betreffen, das folgende:

)<space> e i n e<space> g e m e i n s a m e<space> A k t i o n<space> d e r<space> h a u p t ­<space> lichsten Zentralnotenbanken wird durch mittlung der Internationalen Zahlungsbank sunsten der europäischen Länder unternommen, besonders durch die Aussetzung der Zahlungen offen werden.

eine vorherige Verständigung wird zwischen nkreich und der Internationalen Zahlungsbank elt werden müssen, damit Frankreich den im e eines Youngplanmoratoriums vorgesehenen antiefonds nur durch Monatsraten verwende, den Bedürfnissen der Internationalen Zah­gsbank unter Berücksichtigung tatsächlich von tschland transferierten Zahlungen entsprechen.

c) die Frage der Sachlieferungen

die verschiedenen durch die Anwendung des ekikanischen Vorschlages und das vorliegende Ab­simen notwendig werdenden technischen Bestim­ngen werden

von einem Sachverständigenausschuß geprüft werden,

dem die interessierten Mächte Delegierte ent­

###den: diese Sachverständigen werden die tatsäch­#den Notwendigkeiten mit dem Geist des Hoover­

Vorschlages in Einklang zu bringen haben.

#Frankreich behält sich vor, von der deutschen Re­

#rung die unerläßlichen Versicherungen bezüglich

Verwendung der Summen, die in Deutschland ##bart werden, für ausschließlich wirtschaftliche weae zu verlangen.

Laval zur Einigung.

6. Juli. Nach Beendigung der Montag : erfolgten französisch=amerikanischen Be­go uvermittelte Laval der Presse folgende

Staatssekretär Mellon und Botschafter Edge m amerikanischen Präsidenten Hoover tele­sch den vorgeschlagenen Text der Verständi­

gungsgrundlage übermittelt. Bei Wiederaufnahme der französisch=amerikanischen Besprechungen um 22 Uhr am Montag haben die amerikanischen Unterhändler die Zustimmung ihrer Regierung zur Kenntnis gebracht und mitgeteilt, Präsident Hoover habe erklärt, das geschlossene Abkommen würde dem Geiste des amerikanischen Vorschlages entsprechen; es bleibe allerdings bei der Zustimmung der anderen interessierten Teile abhängig, in deren Namen er keine Verpflichtungen übernehmen könnte.

Schatzsekretär Mellon und Botschafter Edge haben darauf, so berichtet das offizielle Kommuni­que weiter, im Namen Hoovers und in ihrem eigenen Namen der französischen Regierung ihre Dankbarkeit zum Ausdruck gebracht, über deren hoch­herzigeAnstrengungen zugunsten der wirtschaft­lichen Wiederherstellung der Welt. Ministerpräsident Laval hat den französischen Unterhändlern für ihre tätige Mitarbeit und für ihren persönlichen Fleiß gedankt. Er hat den Wunsch ausgedrückt, daß die

Initiative Hoovers die gesteckten Ziele erreichen möge.

Laval erklärte weiter: Das Abkommen sei nun­mehr abgeschlossen. Das sei eine wichtige Entschei­dung, die für Frankreich ein schweres Opfer bedeute. Man werde begreifen, daß die französische Regie­rung die französisch=amerikanische Solidarität auf­recht erhalten wollte, sei sie doch die Bedingung für die internationale Zusammenarbeit, die für den Frieden notwendiger sei denn je. Man werde fest­stellen, daß die französische Regierung nicht zuge­lassen habe, daß das geheiligte Recht Frankreichs auf Reparationen verfalle. Wenn das abgeschlossene Abkommen die Wiedergeburt des Vertrauens in der Welt zur Folge haben werde, dann werde die Frankreichs nicht vergeblich gewesen sein und wenn man in Deutschland die Bedeutung und den Sinn der edelmütigen Haltung Frankreichs begreife, müsse für beide Völker eine neue Aera beginnen.

Die Verwendung der hoover-Ersparnisse

Zur Erklärung des Reichskanzlers Dr. Brüning an Amerika.

Berlin, 6. Juli. Zu der Meldung des französi­schen Außenpolitikers Jules Sauerwein im Journal, Reichskanzler Dr. Brüning habe in einer Note an Amerika dargelegt, daß die durch die Ausführung des Hoover=Vorschlages ersparten Summen nicht für Rüstungszwecke verwendet wer­den dürfen, erfahren wir von zuständiger Stelle, daß es sich dabei nicht um eine Note des Reichs­kanzlers handelt, sondern daß Reichskanzler Dr. Brüning im Laufe einer Besprechung mit dem amerikanischen Botschafter in Berlin folgende Er­klärung abgegeben hat:

Im Hinblick auf die in einigen Kreisen auf­getauchten Besorgnisse, die im deutschen Etat durch den Erlaß der Reparationszahlungen freiwerden­den Summen könnten für eine Vermehrung der Rüstungen Verwendung finde, stelle ich fest, daß eine Erhöhung der Aufwendungen von Heer und Flotte während des Feierjahres weder beabsichtigt war, noch stattfinden wird. Die gesamten Erleichte­rungen, die der Hooverplan bringen wird, werden zur Deckung der zu erwartenden Ausfälle, zur Kon­solidierung der finanziellen Verhältnisse und zur Rettung der deutschen Wirtschaft restlos benötigt und verwendet werden.

Reichsbank nimmt 50 Millionen Dollar Bereitschaftskredit.

Wieder für 50 Millionen Mark Devisen=Anforderungen.

Berlin, 6. Juli. Nachdem im Anschluß an die Generalratssitzung bei der Reichsbank am Sonn­tag erklärt worden war, daß eine Beanspruchung des über die Deutsche Golddiskontbank bei der Internationalen Acceptance=Bank zur Ver­fügung stehenden Bereitschaftskredites bisher nicht erfolgt sei, wird nunmehr bekannt, daß die Reichsbank gezwungen ist, diesen Kredit in Höhe von 50 Millionen Dollar zur Erleichterung der Lage in Anspruch zu nehmen.

Ganz im Gegensatz zu den Erwartungen, die man auch augenscheinlich noch am Sonntag innerhalb der Kreise der Reichsbank hegte, sind die Devisenanforderungen am Mon­tag wieder außerordentlich gewachsen. Man schätzt sie auf 80 Millionen Reichsmark.

In deutschen Bankkreisen hegt man immer mehr die Ueberzeugung, daß die fortgesetzten Kreditkündigungen und Zurückziehungen nichts mehr mit Vertrauen oder Mißtrauen gegenüber Deutschland zu tun haben, sondern daß es sich nur um einen direkt und indirekt ausgeübten Druck aus politischen Motiven handelt. An der Börse setzten sich die Verkäufe zu Geldbeschaf­fungszwecken fort, was Kursverluste bis zu 7 und 8 v. H. gegenüber der Vortagsbörse zur Folge hatte. Tägliches Geld bleibt stark gesucht und ist nur zu 911 v. H. erhältlich.

Neuer Kredit für die

Neuyork, 6. Juli. Eine Anzahl in Wallstreet führender Bankiers hielten heute längere Be­

sprechungen über die deutsche Kreditlage ab. Ueber die Rücksprache verlautete, daß sie hierbei eingehend einen neuen Kredit in Höhe von 50 Millionen Dollar für die Reichsbank in Er­wägung gezogen haben.

Abbruch

der diplomatischen Beziehungen

zwischen Bolivien und Paraguay.

London, 6. Juli. Einer Meldung derDaily Mail aus Buenos=Aires zufolge hat Bolivien dem Völkerbund den Abbruch seiner diploma­tischen Beziehungen zu Paraguay mitgeteilt.

Es wird angenommen, daß der Grund hierzu in den Grenzstreitigkeiten um den Gran Chaco zu suchen ist, in dessen Gegend bereits im Jahre 1928 ein bewaffneter Zusammenstoß zwischen den beiden Ländern erfolgte. Damals konnte die An­gelegenheit vom Völkerbund und der Pan­amerikanischen Konferenz beigelegt werden.

Wie diePrensa meldet, zeigen sich beide Teile dem Vermittlungsversuch der neutralen Nachbar­staaten gegenüber ziemlich ablehnend. Bolivien hat seinen diplomatischen Vertreter in der para­quayischen Hauptstadt abberufen und stellt gleich­zeitig in einer Zirkularnote in Abrede, daß an­nehmbare neutrale Vermittlungsvorschläge, die Aussicht auf Erfolg böten und den berechtigten Ansprüchen Boliviens Rechnung trügen, über­haupt vorlägen.

Daraufhin bot der apostolische Nuntius in der bolivianischen Hauptstadt La Paz die Vermittlung des Heiligen Stuhles an. Diese wurde zwar von Bolivien angenommen, aber diesmal von Para­quay abgelehnt. Argentinien, Chile und Brasi­lien sowie auch Nordamerika haben bei beiden Regierungen ernste Vorstellungen erhoben und auf die schweren sowohl wirtschaftlichen als auch politischen Folgen hingewiesen, die ein be­waffneter Konflikt in einem Zeitpunkt haben könnte, wo aussichtsreiche Bemühungen sowohl in Amerika als in Europa im Gange seien, die all­gemeine Weltkrise zu beheben.

Macsonals über die

London, 6. Juli. MacDonald begründete im Unterhause die Vorlage über die Kohlenbergwerke, deren zweite Lesung heute begann. Er erklärte: Die Verhandlungen zwischen den Bergherren und Berg­arbeitern sind gescheitert. Die Vorlage bietet nun die Möglichkeit, die Arbeit in der Industrie fortzu­setzen. Sobald die Vorlage angenommen sein wird, wird die Regierung unverzüglich Verhandlungen über das Genfer Abkommen mit den in Frage kommenden ausländischen Regierungen einleiten, damit das geschaffene Gesetz über die Verkürzung gleichzeitig angenommen wird. Baldwin und Samuel(Liberal) sprachen für die Vorlage.

Stalins Abkehr vom Radikalismus.

Beseitigung der Lohngleichheit. Heranziehung des Bürgertums zur Aufbau=Arbeit. Rückkehr zum wirtschaftlichen Führertum.

Moskau, 6. Juli. Auf einer Konferenz der Wirtschaftsführer sprach Stalin über die neue Lage und die neuen Aufgaben des Wirtschafts­aufbaues der Sowjetunion. Er erklärte u. a., daß die Ursache des Zurückbleibens gewisser Industrien im Rahmen des Fünfjahresplanes darin zu sehen sei, daß sich die Anstellungsbedin­gungen von Grund auf geändert hätten. Die neue Lage fordere auch neue Methoden in der Führung. Vor allem handele es sich um die Ver­sorgung der Betriebe mit Arbeitskräften. Mit einem automatischen Zustrom von Arbeitskräf­ten vom Lande in die Städte könne nicht mehr gerechnet werden. Es sei unumgänglich, zu einer

Politik organisierter Werbung von Arbei­

tern mittels Verträgen

überzugehen. Ferner sei es notwendig, sofort die Mechanisierung der schwersten Arbeit vorzu­nehmen. Dies verlange ine neue Kürzung

der Arbeitslöhne und ein Seßhaftwerden der Arbeiter.

Der Gleichstellung der gelernten und ungelernten Arveiter und der Arbeitslosen müsse ein Ende gemacht werden. Man könne hochqualifi­zierte Arbeitskrafte nur durch Zahlung höherer Löhne an ihre Arbeitsstelle fesseln.

Hierpurch werde man den Lerngeist der ungelern­ten Arbeiter anspornen.

In der Verbesserung der Versorgung der Wohnungsverhältnisse sei in den letz­ten Jahren nicht wenig getan worden, aber das genüge noch nicht, wenn man die wachsenden Zahlen der Arbeiterschaft berechnete. Man müsse solche Arbeitsbedingungen schaffen, daß die Qualität der Produktion besser werde. Ferner habe sich in der Industrie die Lage bezüglich des Bestandes der leitenden Beamten grundlegend