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Nr dr

Gertes Blad)

den 30. November 1918

85.

Der Toronverzicht Wübelms II.

WIB. Berlin, 29. Nov. Um aufgetretenen Misverständnissen über seine Abdankung zu be­gegnen, hat Kaiser Wilhelm II. in einer staats­rechtlich einwandsfreien Urkunde auf die Rechte an der Krone Preußens und der damit verbun­denen Kaiserkrone verzichtet.

Die Urkunde hat folgenden Wortlaut:

verzichte hiermit für alle Zukunft auf die Rechte an der Krone Preußens und die damit verbundenen Rechte einer deutschen Kaiserkrone. Zugleich entbinde ich alle Beamten des Deutschen Reichs und Preußens sowie alle Offiziere, Unter­offiziere und Mannschaften der Marine, des preu­ßischen Heeres und der Truppen der Bundeskon­tingente des Treueides, den sie mir als ihrem Kaiser, König und Obersten Befehlshaber geleistet haben. Ich erwarte von ihnen, daß sie bis zur Neuordnung des deutschen Reichs den Inhabern der tatsächlichen Gewalt in Deutschland helfen, das deutsche Volk gegen die drohenden Gefahren der Anarchie, der Hungersnot und Fremdherrschaft zu schützen.

Urkundlich unter unserer höchsteigenen Unter­schrift und beigedrucktem Insiegel.

Gegeben Amerongen, 28. November 1918.

gez. Wilhelm.

f* Berlin, 30. Nov. Wie dasBerliner Ta­geblatt hört, ist vor einigen Tagen ein Beamter des diplomatische Dienstes nach Amerongen zu dem ehemaligen Kaiser gesandt worden, um die Ab­dankungsurkunde mit der Unterschrift abzuholen. Wilhelm 2. hatte ursprünglich einen anderen Text entworfen, der aber nicht geeignet erschien. Man verständigte sich dann auf den jetzigen Wortlaut. Die Erklärung ist in Schreibmaschinenschrift auf

dem kasserlichen Papier mit eingezeichnetem Wap­

pen niedergeschrieben.

Die Auslieferungsfrage.

* Amsterdam, 29. Nov. Der Erörterung über den Verbleib des Kaisers gibt die Verbandspresse jetzt eine juristische Wendung. Die ver­schiedenen echten und falschenberühmten Völker­kechtslehrer melden sich zum Wort, u. a. Sir Friedrich Pollack, und dieTimes nimmt in einer längern juristisch verbrämten Ausführung die Stellung ein, daß die Niederlande den Kaiser als Verbrecher gegen das internationale Recht einem internationalen Gerichtshof ausliefern könnten, der dieses Recht anzuwenden habe. Als Gründlage hierfür gibt das Blatt die Torpe­dierung derLusitania" an, wobei Mitschuld an einem Mord auf See in Betracht komme. Oder die Auslieferung würde an Deutschland erfolgen, das die Bestrafung wegen Verbrechen gegen das eigene Land veranlassen würde. Eine dritte Lö­sung würde darin bestehen, daß der Verband die Auslieferung zum Zweck der Aburteilung durch einen internationalen Gerichtshof zu einer Be­dingung im Friedensschluß machen würde.

4t Rotterdam, 30. Nov. Eine drahtlose Meldung aus London erklärt, daß es zwar noch nicht zu einem formellen Ersuchen der Alliierten an die Niederlande gekommen ist, den Kaiser aus­zuliefern, daß aber ein derartiger Schritt der Alli­kerten vorbereitet wird.

DerDaily Telegraph will wissen, daß der Lordkanzler und die juristischen Sachverständigen, die vom englischen Kabinett mit der Untersuchung der Kaiserfrage beauftragt worden sind, ihre Mei­nung dahin geäußert haben, daß eine Auslieferung durchzusetzen sei.

Die Franzosen sind durchaus für die Ausliefe­rung.

Chamberlain, das Mitglied des englischen Kriegskabinetts, sagte in Birminaham in einer Rede, daß die amecikanische Regierung in diesem Augenblick die Kaiserfrage gleichfalls erwäge.

**

Der Kaiser über den Kriegsausbruch.

Professor Dr. Wegener schreibt derKölnischen Zeitung:

In Anknüpfung an die Veröffentlichung der bayrischen Gesandtschaftsberichte, nach denen der Reichskanzler von Bethmann und seine Gehilfen bereits vor dem 18. Juli 1914 im Verein mit der Wiener Regierung die Hauptpunkte der Note an Serbien festgesetzt hätten, stellt dieDeutsche Ta­geszeitung" die Frage:Wußte der Kaiser davon? Hierzu kann ich ein Zeugnis aus dem Munde des Kaisers selbst beibringen.

Am Abend des 3. Novembers erhielt ich im Kriegspressequartier an der Westfront vom Gene­ralstab aus Spa die Aufforderung, den Kaiser auf einer Fahrt zur Front zu begleiten. In der Nacht zwischen drei und vier bestieg ich auf dem Haupt­bahnhof in Lüttich den von Spa aus durchkom­menden Hofzug. Bei Tagesanbruch waren wir in der Nähe von Brüssel es ging zu den Kampftrup­pen in der Gagend von Gent und Audenarde. Um

8 Uhr wurde inl Hofzug in der üblichen Weise in

eenngerem

Gegenwart des Kaisers das Frühstück eingenom­men. Auf einen Wink des Oberhofmarschalls cäumte mir der Chef des Marine=Kabinetts seinen Platz zur Linken des Kaisers ein, und hier hat nun der Kaiser am Tage vor dem Beginn der Revo­lution in Kiel, also fünf Tage vor seiner Flicht nach Holland in einer etwa dreiviertelstündigen, durch keinen dritten Teilnehmer unterbrochenen Unterredung sich in eingehendster Weise über die e. verhältnisse und Fragen ausgesprochen: über die Forderung seiner Abdankung, über seine Stellung zu den Männern der damaligen neuen Regierung, über Wilson und dessen Politik, über die Rolle, die England in den im Fluß befind­lichen Ereignissen spielen werde, und vieles anvere, darunter auch über seine eigne Rolle vor dem Aus­bruch des Krieges.Die ganze Politik der letzten Wochen vor dem Kriege sagte er,haben Bethmann und Jagow allein gemacht. Ich wußte überhaupt nichts mehr davon. Sie haben mich ja durchaus wider meinen Willen nuch Norwegen geschickt. Ich wollte die Reise nicht machen, da die Gespanntheit der Lage nach der Er­mordung Franz Ferdinands auf der Hand tag. Aber der Reichskanzler sagte zu mir:Maiestät müssen die Reise gutreten, um den Frieden bewahren. Wenn Majestät hier bleiben, dann gibt es sicher Krieg, und die Welt wird Eurer Majestät die Schuld daran zuschieben. Nun, da bin ich dann gereist. Und während der ganzen Zeit habe ich von meiner Regierung keine Nachrichten meyr über die Vorgänge erhalten. Ich erfuhr eigent­lich nur aus den norwegischen Zeitungen, was in der Welt geschah. So auch von dem Fortgang per russischen Mobilmachungsvorbereitungen. Als ich dann aber das Auslaufen der englischen Flotte hörte, da bin ich auf eigne Faust zurückgekehrt. Beinahe hätten sie mich noch abgefangen. Auf meinen Befehl sind auch noch die deutschen Schiffe, die in norwegischen Häfen lagen, zurückgekommen. Später wäre das nicht mehr möglich gewesen. Ich erinnerte dann an die neue Aussage des ehema­ligen russischen Kriegsministers Suchomlinow, die damals gerade durch die Zeitungen ging und worin dieser seine bekannte Prozeßbekundung über den Befehl zur russischen Mobilmachllng dahin änderre, daß der Zar in der Tat einen Befehl gegeben hätte; freilich in seiner Weise so unklar, daß die Minister die Auslegung unter eigner Verantwor­tung hätten vornehmen müssen. Es sei aber noch keine wirkliche Mobilmachung, sondern nur eine Mobilmachungsbereitschaft befohlen worden. Dies, alles ließ der Kaiser nicht celten. Er blieb bei der i ersten Aussage Suchomlinows, ronach der Zar auf seine, des Kaisers, Veranlassung den Pobilma### chungsbefehl zurückgezogen habe; Janu' sewitsch habe den Zaren aber belogen, der Befehl sei doch ausgeführt worden, und zwar in Form einer wirk­lichen Mobilmachung; es sei durchaus falsch, nur eine Mobilmachungsbereitschaft zu behaupten. Und diese Mobilmachung sei der letzte Grund zum Aus­bruch des Krieges gewesen. Gewollt und erzwun­gen habe ihn die russische Kriegsvortei am Hofe. Die Vorbereitungen gingen ja schon bis in das Frühjahr 1914 zurück. Schon seit dem wurden die sibirischen Regimenter etappenweise nach dem We­sten gezogen. Man sprach ihnen selbst immer von Manövern. So kamen sie zuerst in die Gegend der Wolga, dann weiter nach Westen: zuletzt waren sie in Wilna, da erhielten sie plötzlich scharfe Patro­nen, und es wurde ihnen eröffnet, nun ginge es los. Tatsache ist ja auch, daß russische Trunven schon vor der Kriegserklärung unsre Grenzen über. schritten haben.

Die bayerischen Veröffentlichungen sind geeignet, alle diejenigen aufs tiefste zu erschüttern und zu­nächst ratlos vor Unbegreiflichkeiten zu stellen, die, wie ich selbst, und wir dürfen es sagen, so gut wie unser ganzes Volk mit der festen, geradezu heiligen Gewißheit in den Krieg gegangen sind und arin ausgeharrt haben, daß er uns vom Gegner aufge­zwungen sei, und daß wir alles getan, um ihn zu verhindern. Nun muß allerdings volle Klar­heit geschafft werden nach allen Seiten!

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Zimmermann gegen Eisner.

I 1 Berlin, 29. Nov. Nach Herrn v. Bethmann Hollweg nimmt jetzt auch der frühere Staats­sekretär Zimmermann in der Deutschen Allgemeinen Zeitung Stellung zur Frage der Kriegsschuld. Er sagt u. a.:

Daß Oesterreich sich gegen die groß=serbischen Machenschaften, die zur Bluttat von Serajewo geführt hatten, zur Wehr setzte, war nicht nur sein gutes Recht, sondern lag auch im Interesse einer Gesundung der Verhältnisse in Europa. Dieses und insbesondere die Niederhaltung der großser­bischen Propaganda suchte Oesterreich zu erreichen durch eine Neuordnung der Machtver­hältnisse auf dem Balkan, die es durch Her­anziehung Bulgariens an den Drei­bund anstelle des unsicher gewordenen Rumäniens herbeizuführen gedachte. Dieser Gedanke wurde erörtert in einem Handschreiben Kaiser Franz Josephs an Kaiser Wilhelm und einer damit verbundenen Denkschrift. Beides wurde am 5. Juli 1914 durch den österreichisch=ungarischen Botschafter dem deutschen Kaiser überreicht. Eine Abschrift der Schriftstücke wurde gleichzeitig durch den Ueberbringer Grafen Hopos dem Auswär.

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tigen Amt überreicht. Das sind die Tatsachen, die zu der viel berufenen Legende von dem Kronrat in Potsdam Anlaß gegeben ha­ben.

Ueber die Antwort, die dem Grafen Szögy­eni erteilt wurde, gibt eine von mir entworfene telegraphische Instruktion des ehemaligen Reichs­kanzlers an den Botschafter von Tschirschky vom 6. Juli Aufschluß. Sie befindet sich in den Akten des Auswärtigen Amtes und lautet meiner Erinnerung nach dahin: Die Gefahr der pansla­wistischen Agitation würde auch in Deutschland nicht verkannt. Der Heranziehung Bulgariens an den Dreibund wurde mit gewissem Vorbehalt zu­gestimmt. Es wurden Bemühungen in Bukarest in Aussicht gestellt, um Rumänien beim Bündnis zu erhalten und von der gefährlichen serbischen Propaganda los zu machen. Zum Konflikt mit Serbien wurde eine Stellungnahme abgelehnt. Es wurde aber betont, daß Deutschland gemäß dem Bündnis und der alten Freundschaft treu zu Oesterreich stehen werde. Man wird danach wohl schwerlich, wie es der bay­rische Stimmungsbericht darstellt, von einer Bllankovolllmacht sprechen können. Der Inhalt des Ultimatums an Serbien stand meines Wissens zu jener Zeit noch nicht fest, jedenfalls war es uns unbekannt. Wie die Akten des Auswärtigen Amtes ergeben dürften, ist uns das von uns für zu schwer gehaltene Ultima­tum an Serbien erst so spät von Wien mitgeteilt worden, daß uns keine Mög­lichkeit mehr gegeben war, auf seine Milderung hinzuwirken. Wie sehr wir uns in der Folge be­müht haben, den Konflikt zwischen unseren Bun­desgenossen und Serbien zu lokalisieren, ist allgemein bekannt. Unsere Bemühungen wä­ren wohl auch von Erfolg begleitet gewesen, wenn England seinen großen Einfluß auf Peters­burg ebenso energisch geltend gemacht hätte wie wir den unseren in Wien. Deutscherseits muß hiernach die Verantwortung für die Entwicklung des österreichisch=serbischen Konfliktes zum Welt­krieg abgelehnt werden.

WIE. Bern, 29. Nov. Der in der Schweiz lebende österreichische Industrielle Julius Mein!, der vor kurzem behauptet hat, daß er im Herbst 1917 sich dem Grafen Czernin als Vermittler zwi­schen Oesterreich und Wilson angeboten und dem Kaiserstaate durch seine Beziehungen den Frieden hätte bewirken können, erklärt jetzt in einer Erwi­derung auf die Antwort des Grafen Czernin, daß die Angaben des leyzteren einen unrichtigen Ein­druck erweckten, weil sie von der Hauptfrage ablent­ten, ob damals alles getan wurde, um den Frieden herbeizuführen. Er macht dem Grafen Czernin den Vorwurf, daß er ernsthafte Verhandlungen unterlassen habe, weil er auf solche nicht eingehen wollte. Auf diese durch nichts begrün­dete Behauptung wird Czernin ja wohl die Ant­wort schuldig bleiben.

Ein deutscher Vorschlag zur Untersuchung der Schuld am Kriege.

Berlin, 29. Nov. Die Reichsregie­rung hat auf dem Wege über die Schweiz eine Note an den Verband gerichtet und den Vorschlag gemacht, eine neutrale Kommis­sion mit der Untersuchung der Schuldfrage am Kriege zu betrauen. Dieser Kommission sollen alle Akten übergeben werden. Deutschland ist bereit, sämtliche Akten ohne Ausnahme der Kommission zu unterbreiten unter der Voraus­setzung, daß auch die anderen Staaten alle Akten ohne Vorbehalt zur Verfügung stellen.

Die Note, die die deutsche Regierung durch Vermittlung der schweizerischen Regierung an die englische, französische, belgische, italienische und amerikanische Regierung übermittelte, hat folgen­den Wortlaut:

Für die Herbeiführung des Weltfriedens, für die Schaffung dauernder Sicherheiten gegen künf­tige Kriege und für die Wiederherstellung des Vertrauens der Völker untereinander erscheint es dringend geboten, die Vorgänge, die zum Kriege geführt haben, bei allen kriegführenden Staaten und in allen Einzelheiten aufzuklären. Ein vollständiges, wahrheits­getreues Bild der Weltlage und der Verhandlun­gen zwischen den Mächten im Juli 1914 und der Schritte, welche die einzelnen Regierungen in dieser Zeit unternommen haben, könnte und würde viel dazu beitragen, die Mauern des Hasses und der Mißdeutung niederzureißen, die während des langen Krieges zwischen den Völkern errichtet worden sind. Einegerechte Würdigung der Hergänge bei Freund und Feind ist die Vor­bedingung für die künftige Versöhnung der Völ­ker, ist die einzige mögliche Grundlage für einen dauernden Frieden und für den Bund der Völker. Die deutsche Regierung schlägt daher vor, daß eine neutrale Kommission zur fung der Schuldam Kriege eingesetzt werde, die aus Männern bestehen soll, deren Charakter und politische Erfahrung einen gerechten Urteils­spruch gewährleisten. Die Regierungen sämt­licher kriegführenden Mächte müßten sich bereit erklären, einer solchen Kommission ihr ge­samtes Urkundenmaterial zur Verfü­

gung zu stellen. Die Kommission soll befugt sein, alle jene Persönlichkeiten zu vernehmen, die zur Zeit des Kriegsausbruchs die Geschicke der ein­zelnen Länder bestimmt haben, sowie alle Zeugen, deren Aussagen für die Beweiserhebung von Be­deutung sein könnten.

#1 Berlin, 29. Nov. Aus dem Auswär­tigen Amt wird noch einmal ausdrücklich be­stätigt, daß in keinem Zeitpunkt des Krieges von feindlicher Seite amtlich oder in hinreichend beglaubigter Form mit einem Frie­densangebot an uns herangetreten worden ist.

Der Vernichtungswille unsrer Feinde.

Frankfurt, 29. Nov. DieFrankfurter Zeitung erfährt von ihrem Berliner Vertreter: Sämtliche beteiligten deutschen Faktoren der Waf­senstillstandokommission in Spa wie der Waffen­stillstandskommission in Berlin, die Oberste Heeres­leitung und die Reichsregierung haben den be­stimmten Eindruck aus dem Verhalten des französischen Oberbefehlshabers Foch gewinnen

müssen, daß dieser nur nach dem Vorwand sucht, den Waffenstillstandsvertrag mit Deutsch­land zu kündigen.

Französische Rheinbundgedanken.

1 Berlin, 29. Nov. Es wird mitgeteilt, daß mehrere französische Offiziere, die in Elsaß=Lothringen sich aufhalten, an die Regie­rungsinstanzen in der Pfalz und in Rhein­hessen die Anfrage haben stellen lassen, ob sie nicht gewillt seien, sich unter französtsche Herrschaft zu stellen. Eine Antwort ist selbst­verständlich auf diese Anfrage nicht erteilt wor­den.

Der König von England in Paris.

: Paris, 29. Nov. Der König von England und die königlichen Prinzen kamen am Donnerstag um ½3 Uhr hier an und wurden mit großer Begeiste­rung empfangen. Nach der Ankunft in Parts fuhr der König nach dem Ministerium des Aeußern und von dort nach dem Elysee, wo er um 4 Uhr eintraf, um dem Präsidenten Poincaré einen Be­such abzustatten. Am Abend wurde zu Ehren des Königs ein Bankett gegeben. In einer Ansprache sagte der König: Ich kann vor Freude keine Worte finden, daß ich in dieser schönen Stadt, inmitten der großen französischen Nation, mit der ich und mein Volk während der letzten vier Jahre Freude und Schmerz geteilt hebe, weilen kann. Wir erin­nern uns der wiederholten verzweifelten Versuche der seindlichen Armeen, diese Stadt zu erreichen. Versuche, die jedoch durch den Mut der französischen Armee und mit Unterstützung der Bundesgenossen vereitelt wurden. Herr Präsident, ich wünsche der edlen fronzösischen Nation Glück zu vem großen Siege in diesem tödlichen Ringen. Mögen das französische sund das englische Volk einander noch besser schätzen u. die beiderseitigen Ideale verstehen lernen. Ich hoffe, daß dieser Bund stets fester wird und ein allgemeiner Friede dem Fortschritt der Völker zum Besten gereichen wird.

Wilson geht nicht nach England.

i Aus dem Haag, 28. Nov. Wie aus Paris ge­meldet wird, steht nunmehr fest, daß Präsident Wilson nicht in einem englischen Hafen, sondern in Brest landen wird. Dort wird er von Fisher und Leyques empfangen werden. In Paris werden ihn die leitenden Staatsmänner begrüßen.

1400 Geschütze in britische Hände gefallen.

* Notterdam, 29. Nov. Reuter meldet aus London: Die britischen Truppen haben bei Behn und Stavelot die deutsche Grenze erreicht. Seit dem 11. November sind über 1400 deutsche Geschütze in die Hände der britischen Truppen gefallen.

DieInternierung unserer Kriegsschiffe.

½t Haag, 29. Nov. Reuter meldet aus Londone

Der Oberbefehlshaber der internierten deutschen Kriegsschiffe. Admiral von Reuter, protestierte gegen die Bestimmung, daß die deutsche Flagge ohne Erlaubnis nicht gehißt werden dürfe. Er weist darauf hin, daß die Waffenstillstandsbedin­gungen die Internierung der deutschen Kriegsschiffe in Häfen der Neutralen oder der Verbündeten verlangt, welche Häfen also in Bezug auf die für die Internierung geltenden Bestimmungen als völlig gleich zu betrachten seien. Bei der Internierung in neutralen Häfen bleibe aber die Flagge gehißt. Admiral Beatty antwor­tete, daß der Kriegszustand trotz des Waffenstill­standes noch nicht beendet sei und unter diesen Umständen keinem feindlichen Schiff gestat­tet werden bürfe, in englischen Häfen die natio­nale Flagge zu führen, so lange es unter Bewa­chung stehe.

# Rotterdäm, 29. Nov. Reuter meldet aus London: Die englischen Seestreitkräfte haben

während des Krieges ungefähr 250 Schiffe beschlagnahmt. Die Mehrzahl dieser Schiffe hat die Regierung requiriert. Durch den Verkauf der Schiffe und Waren wurden bisher 14 Millio­nen Pfund Sterling erzielt.