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Drucku Verlag: Westfalische Landeszeitung ch. m.b.H., Dortmund, Reinoldistr. 19. Fernruf 30441

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Amtliches Blatt

I-Sozialistischen Deutschen Arbeiter-Partei

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Der Natie

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** Aufnahme: Weltbild

Opferwillen und Opferfreude sind der Ausdruck unseres Dankes an den Führer. Wie in den vergangenen Jahren wollen wir auch in diesem Winter durch die Tat bewei­sen und der Welt zeigen, daß im nationalsozialistischen Deutschland jeder einzelne nicht an sich selbst, sondern nur an das Wohl des ganzen Volkes denkt und danach handelt. Generaloberst Göring.

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Hoffnungslose Lage der Roten

Stellungen der Nationalisten an der Madrider Front befestigt

A Salamanca, 5. Dezember.

Wie hoffnunglos die Bolschewisten die Lage in Madrid beurteilen, geht aus einem Aufruf des Vorsitzenden der Sozialdemokratischen Partei Madrids an die Parteimitglieder her­vor, den der rote Rundfunksender Union Radio mehrere Male bekanntgegeben hat. Da­nach wird allen Bezirksleitern befohlen, sich unverzüglich zu melden, um die Erlaubnis zum Verlassen von Madrid entgegenzunehmen. Gleichzeitig wird aufgefordert, sofort anzu­geben, ob von der Erlaubnis Gebrauch ge­macht wird. Es ist dies das erste Mal, daß auch kampffähigen Männern die Erlaubnis zum Verlassen von Madrid erteilt wird.

Der Heeresbericht des Obersten Befehls­habers in Salamanca meldet am Don­nerstag, daß an der Biscaya=Front das Artillerie= und Maschinengewehrfeuer heftiger gewesen sei als in den vergangenen Tagen. An der Alava=Front dauerte der Druck des Gegners im Abschnitt von Villarreal an. Die roten Milizen hatten sehr große Verluste.

Von der 7. Division wird gemeldet, daß die nationalen Truppen an der Madrider Front die in den vergangenen Tagen erreichten Stellungen befestigt haben. An den Front­abschnitten von. Guadarrama und Somosierra war Artilleriefeuer zu verzeichnen, das aber ohne besondere Bedeutung war.

In Asturien hat der Druck des roten Geg­ners auf die nationalen Stellungen nach seinen gescheiterten Angriffen nachgelassen. Durch einen Handstreich der nationalen Trup­pen konnte eine Anzahl von Gefangenen ge­macht werden, die berichteten, daß die Roten im Laufe des Mittwochs über 1000 Mann verloren haben. Um die Toten vom Schlacht­feld zu bergen, sollen die Roten zwei Eisen­bahnzüge und 100 Lastkraftwagen benötigt haben. Die Gefangenen berichteten ferner von der Mutlosigkeit und Enttäuschung in den Reihen der marxistischen Milizen und in den Ortschaften des von den Bolschewisten be­herrschten Gebietes angesichts der Fortdauer des Krieges, der nur Niederlagen bringe.

Von der Division Soria wird gemeldet, daß die Nationalen einen kleinen Vorstoß bei Guadalajara ausführen konnten.

Empfänge beim Führer

X Berlin. 5. Dezember,

Der Führer und Reichskanzler empfing den deutschen Generalkonsul in Barcelona Köcher, zur Berichterstattung. Ferner den zum Generalkonsul in Kalkutta ernannten bisherigen deutschen Gesandten in Luxemburg, Graf Podewils, zur Abmeldung.

Blum droht mit Rücktritt

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Schicksalsstunden derVolksfront Delbos über Frankreichs Außenpolitik

Dimitrosf in Paris?

(Von unserem Pariser Vertreter) hw. Paris, 5. Dezember.

In den Wandelgängen der Kammer herrschte am Freitagnachmittag größte Spannung. Alles wußte, daß Entscheidungen fallen wür­den während dieser Kammeraussprache. Es heißt, daß Rlum eine Stimmenthaltung der Kommunisten als Mißtrauenskundgebung be­trachten wolle und entschlossen sei, aus einem solchen Verhalten die Konsequenz zu ziehen, d. h. in diesem Falle, zurückzutreten. Die Rück­trittsdrohung des Ministerpräsidenten ist den Parlamentariern, vor allem den der extremen Linken, in die Knochen gefahren.

Durchbruch der Kommunisten?

In politischen Kreisen glaubt man, daß der Ministerpräsident einen derartigen Entschluß nicht ohne vorherige Rücksprache mit den Radikalsozialisten gefaßt haben wird, und schließt daraus auf den möglichen weiteren Verlauf der Regierungskrise. Allerdings tappt man dabei reichlich im Dunkeln, auf welcher Grundlage sich in diesem Falle eine Lösung vollziehen könnte. Bei den Radikalsozialisten ist ein deutlicher Umschwung der Stimmung zu verzeichnen, und es ist vorauszusehen, daß eine neue Regierung, die unter ihrem tat­kräftigen Mitwirken zustandekommen könnte, keineswegs mehr ein williges Werkzeug der Kommunisten sein würde. Es liegt aber auf der anderen Seite ebensowenig kaum im Be­reich der Möglichkeit, daß Blum, derVor­kämpfer" dersozialen Revolution einer sol­chen Regierung vorstehen und damit zum Gegner seiner jetzigen politischen Busen­freunde, der Kommunisten, werden würde.

Diese Ueberlegungen scheinen auch von der Kommunistischen Partei angestellt worden zu sein. Jedenfalls rechnet man in den Kreisen der Kammer wieder damit, daß die Kommu­nisten, durch die Rücktrittsdrohung Blums beeindruckt, eventuell doch für die Regierung stimmen werden, um sich ihre Stellung und das ihren Wünschen gefügige Kabinett Blum vorluäfig weiter zu erhalten. Auf der anderen Seite zeigt sich aber, daß der Einfluß der Komintern offenbar darauf drängt, die Ge­legenheit zu nützen und auf jeden Fall einen Durchbruch der Kommunisten zu versuchen.

Geheime Verhandlungen

Dieser Ruf ging am Freitagnachmittag in der Kammer um.Figaro veröffentlichte jedenfalls eine Meldung, daß der Sekretär der III. Internationale mit besonderen Aufträgen in Paris eingetroffen sei. Ob dies zutrifft, muß abgewartet werden. Jedenfalls zeigt sich aber, daß die französischen Kommunisten im Laufe des Freitag nochmals zu ausgedehnten Besprechungen hinter verschlossenen Türen zu­

sammentraten und bei Beginn der Kammer­sitzung noch keine Entscheidung über die Hal­tung der Kommunistischen Partei vorlag. Nachdem, was noch am Donnerstag von kom­munistischer Seite verlautete, ließ sich darauf schließen, daß die verantwortlichen Pariser Kommunisten es gerne vermeiden möchten, Blum über die Spanienfrage zu Fall zu brin­gen, da sie mit vollem Recht befürchten, daß ein solcher Schritt der französischen Bevölke rung eine Kriegsgefahr deutlich vor Augen führen würde, was zweifellos einen starken Rückschlag für die bolschewistische Propa ganda bedeuten würde. Weiterhin zeigt sich, daß die Radikalsozialisten dieses Moment be reits aufgegriffen haben, um die Entscheidung des französischen Volkes zur augenblicklichen Lage unter der ParoleKrieg oder Frieden. herbeizuführen. Es untersteht keinem Zwei fel, daß die Radikalsozialisten damit eine äußerst starke Position gewinnen würden. Drängen die Kommunisten zur Entscheidung? Gab ihnen Moskau den Befehl dazu? An der Antwort auf diese Frage hängt das Schicksal derVolksfront"=Regierung, für die die Kam­meraussprache Schicksalsstunden bedeutet.

51 Redner..

Die Aussprache selbst begann am Freitag nachmittag 15.30 Uhr mit einer kommunistischen Interpellation zugunsten einer Intervention für die spanischen Marxisten. Liegt darin ein Hinweis dafür, daß Moskauer Direktiven die französischen Kommunisten veranlaßten, die Spanien=Politik zum Anlaß eines Vorstoßes zu nehmen?

51 Redner sollen zu Wort kommen. Die Kammeraussprache wird also auch noch heute fortgesetzt. Der Außenminister sprach gestern vormittag.(Seine Ausführungen geben wir an anderer Stelle wieder). Man rechnet damit, daß die Abstimmung über das Vertrauens­votum, das von den Radikalsozialisten und Sozialisten eingebracht worden ist, frühestens am Samstagabend stattfinden wird.

Deutsche Antwort an Ranking

Nanking, 5. Dezember.

Der deutsche Botschafter übermittelte dem chinesischen Außenminister eine Antwort der deutschen Regierung auf eine Anzahl Fragen, die die chinesische Regierung nach Veröffent lichung des deutsch=japanischen Abkommens zwecks Klärung gewisser Punkte gestellt hatte Der Botschafter versicherte, das deutsch=japa­nische Abkommen berühre in keiner Weise chinesische Belange und werde keinerlei un günstige Rückwirkung auf die herzlichen chine sisch=deutschen Beziehungen haben. Die deutsche Regierung werde sich auch weiterhin die För­derung freundschaftlicher Beziehungen zwischen beiden Ländern angelegen sein lassen.

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Foltermethoden gegen Sudetendeutsche

Enthüllungen im Prager Abgeordnetenhaus7 Verhaftungen am lausenden Band

(Von unserem Prager Korrespondenten)

Unerhörte Herausforderung

Prag, den 5. Dezember.

In einer von den tschechischen Koalitions­parteien unter großem Tumult ausgenomme­nen Rede schilderte der Abgeordnete Köll­ner der sudetendeutschen Partei im Prager Parlament die GPU.=Methoden, die von der tschechischen Polizei und Gendarmerie in den sudetendeutschen Gebieten angewandt werden.

So erschien in dem sudetendeutschen Ort Roßhaupt kürzlich ein Fahndungskommando der Gendarmerie aus Eger, verhängte über den ganzen Ort den Belagerungszustand und verhaftete fast die gesamte männliche Einwoh­nerschaft. Auf Vorstellung beim Kommandan­ten der Gendarmerie erwiderte dieser zynisch, daß niemand geprügelt sei, außer dem Po­lizeihund, daher habe wahrscheinlich das Ge­schrei das auf die Mißhandlung von Frauen und Kindern zurückzuführen war gerührt.

In Eger wurde der Sudetendeutsche Franz Wittur von Gendarmen mit Ohrfeigen trak­tiert. Dann wurde er gezwungen, auf einem Sessel zu knien und die Hände vorzustrecken, auf die ein schweres Buch gelegt wurde. Schließ­lich mußte er die Schuhe ausziehen, wonach man ihm mit Stöcken auf die Fußsohlen schlug. Zuletzt wurden dem Mißhandelten die Arme ausgerenkt!

Gewalt und Rechtsbruch triumphieren

Der Abgeordnete Koellner, der noch eine ganze Reihe von weiteren Mißhandlungen auf­zählte, wies darauf hin, daß eine Verfolgung dieser Fälle unmöglich gemacht worden sei, da immer ein einzelner von drei bis vier Gendar­men verprügelt worden sei und einer Be­schwerde der Amtseid von vier Gendarmen gegenüberstehe. Es sei sogar vorgekommen, daß Mißhandelte, die sich nachher beschwerten, wegen Verleumdung von Amtsorganen auf Monate in den Kerker geworfen wurden!

Obwohl es nach einem Erlaß des tschechi­schen Kriegsministeriums der gesamten Presse der Tschechoslowakei verboten ist, über Verhaftungen, die auf Grund des Schutz­gesetzes vorgenommen werden, zu berichten, kommen aus allen sudetendeutschen Gebieten täglich Berichte über Massenverhaftungen von Sudetendeutschen. Es ist bekannt, daß beson­ders in Westböhmen allein in der letzten Zeit mehr als 1000 Sudetendeutsche verhaftet und in die tschechischen Gefängnisse verschleppt wor­den sind.

Es ist wohl unnötig, diesen vor dem Pra­ger Abgeordnetenhaus, also vor der gesamten Weltöffentlichkeit, getroffenen Feststellungen noch ein Wort hinzuzufügen. Was sich in den tschechischen Minderheitengebieten ereignet, ist die Barbarei in Reinkultur und eine Heraus­forderung an die ganze zivilisierte Welt. Wer mit diesen Methoden Minderheitenfragen zu lösen glaubt, hat das Urteil über sich selbst schon gesprochen.

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Zum Tag der nationalen Solidarität

H. B. Im Haus Klümchenstraße 11, dritter Stock, bei Wasserkinds, Herr und Frau Wasser­kind und fünf halbflügge Nachkommen, Fritz, Gustav, Emil, Hanne und Mieze, sind schon seit einigen Tagen kleine Groschenberge ange­häuft worden, die heute, am Tage der nationalen Solidarität, in die Sam­melbüchsen der Prominenten wandern sollen.

Die große Frage ist die: wer gibt wem? Eigentlich wollte ja keiner von den sieben Braven herausrücken damit, wer von den be­deutenden Männern, die heute auf der Straße stehen, um ihre Verbundenheit mit allen Volks­genossen, die hungern und frieren, durch eine große Sammelaktion zu bekunden, der Bevor­zugte sein wird. Aber man konnte sich das ungefähr an den fünf Fingern ablesen. Jeden­falls totsicher stand von vornherein fest, daß Mieze sich einen bekannten Schauspieler vom Stadttheater(einen ganz großen, mit vielem schwarzen Haar!) aussuchen würde, denn für den schwärmt sie seit langem. Manchmal steht sie am Bühnenausgang, wenn er abends ge­spielt hat, aber meist erwischt sie ihn nicht, weil hier die Beleuchtung nicht besonders gut ist. (Auch klopft ihr das Herz zu aufgeregt.)

Was die Hanne betrifft sie zählt schon sechzehn Jahre so befindet sie sich gewisser­maßen mit ihrem Geschmack im Umbruch. Früher schwärmte sie auch fürs Schauspiel, aber seit einiger Zeit i es die Oper. Und auffälligerweise hat sie aus ihrem Herzen alles verbannt, was männlichen Geschlechts ist, und dabei haben wir doch so repräsentative Stimm­phänomene am Musentempel! Aber nein, von denen will sie nichts wissen, sie hat ihr Herz an eine Künstlerin gehängt. Und nun späht sie heute in den Straßen der Stadt nach ihr aus, um ihr langsam und geradezu genieße­risch(um recht lange in der Nähe der Ange­beteten sein zu können) die Groschen in die Büchse zu stecken.

Die Jungens sind leider durchaus nicht schwärmerisch für die Kunst veranlagt. Ihre Interessen liegen auf anderem, sehr männ­lichem Gebiet. Was den Emil betrifft, so hat er es eisern darauf abgesehen, einen richtigen General zu erwischen. Zwar weiß er nicht einmal genau, ob eine Persönlichkeit so hohen Ranges sammeln wird, aber irgendein einfluß­reicher uniformierter Führer soldatischen Ge­präges, der seine Bewunderung erweckt, wird schon dabei sein. Fritzchen hat sich sowieso schon für den Polizeipräsidenten und SA­Gruppenführer entschieden. Natürlich bekommt auch der Brigadeführer und ein Standarten­führer, oder ein hoher Polizeioffizier etwas, aber das darf er Emil nicht sagen, weil der sonst eifersüchtig wird. Sie haben jedenfalls schon ausgemacht, daß es eine ganz unver­schämte Prügelei gibt, wenn der eine dem andern immer auf den Hacken bleibt und ihm ins Gehege kommt!

Gustav ist ein ausgesprochener Zivilist. Er ist auf der Penne nicht umsonst Primus, also eine Art Grübler und Theoretiker. Darum wird er sich an die Prominenz in Zivil halten. Er wird Ausschau nach einem Wirtschafts­führer oder einem hohen Verwaltungsbeamten halten, und sein Personengedächtnis, geschult an den Bildern aus der Zeitung, soll ihn dabei unterstützen. Triumphierend gedenkt er jeden Prominenten in Zivil zu erkennen und

mit Namen zu begrüßen, ehe er etwas in die Büchse wirft.

Herr Wasserkind, ein alter Westfale, kennt die Herren von der Landesregierung und der Stadtverwaltung und hält es für eine selbst­verständliche Pflicht, dem Oberbürgermeister

mit einem Beitrag nahezutreten. Aber auch er liebt die Kunst, und wenn ihn seine etwas zichtigen Beine lange genug tragen, wird er ich fleißig umsehen nach einem sehr ehrwür­digen Schauspieler, den er seit zwanzig Jah­ren kennt und gern hat. Und der Berghaupt­mann soll seinen Obulus bekommen, denn zu Westfalen gehören die Bergarbeiterstädte, und auch ein Generaldirektor der Eisenindustrie verdient seiner Meinung nach besonderen Vor­zug. Wir brauchen an dieser Stelle wohl