Fernsprech-Anschluss Nr. 126.

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Nr. 221. 1889. Samstag den 21. Septenber. 61. Jahrgung.

und Feiertage.

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12 J.

Bochumer Zeitung und Kreisblatt für den Stadt= und Landkreis Bochum.

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Gratis-Beilag Mittwochs Cseitiges Umechaltungsktatt, wechsehrb Heudel und Waudel,Deutsche Rode, Deis und Garter,Spiel und SpotF.

Sountags 8 seitiges UnterhaltungsbienAlldentschlaut.

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Erstes Blatt.

Zu Neubestellungen

auf das 4. Quartal des

Märkischen Sprechers,

Amtliches Kreisblatt für den Stadt­und Landkreis Bochum, laden wir ergebenst ein.

Mit 1. October cr. übernimmt Herr Dr. Paul Küppers aus M.=Gladbach die Redaction des Blattes: die Tendenz bleibt unverändert dieselbe, liberal und national.

Wir bleiben unausgesetzt bemüht, unserem Blatte immer mehr Mitarbeiter zu gewinnen und dasselbe nach jeder Richtung hin zu vervollkommnen.

Mit dem neuen Quartale bringen wir einen be­sonders spannenden Roman aus der Feder der Baro­nin von Prochazka:

Der Schwur am Sterbebette. Außer der imMärkischen Sprecher ge­botenen Unterhaltun slectüre geben wir als Gratis­beilagen jeden Samstag das achtseitige illustrirte Unterhaltungsblatt

Alldeutschland.

jeden Mittwoch ein vierseitiges, abwechselnd Haudel und Wandel, Illustrirte Mutheilungen aus allen Gebieten des wirthschaftlichen Lebens,

Feld und Garten, Monatsschrift für pract Haus= und Gartenwirthschaft, Deutsche Mode,

Illustr. Monatsschrift für Mode und Handarbeit, Spiel und Sport, Monatsschrift für Unterhaltung und Belehrung.

Wir bringen somit für Jeden etwas und hoffen zu der Schaar unserer alten Freunde recht viel neue Abonnenten zu gewinnen.

Der Quartalspreis für denMärk. Spr. nebst Beilagen beträgt in unserer Expedition oder bei den Boten 2 Mk, für den Monat 67 Pfg., durch die Post per Quartal 2 Mk. 40 Pfg.

Schon jetzt hinzutretende Abonnenten erhalten das

Blat bis zum 1. Leiober gratis.

Inserate finden imMärk. Spr. erfolgreichste Verbreitung.

Verlag des Märkischen Sprechers.

Relsche doer het.

Berlin, 20. September.

* DieNordische Corr. schreibt: Unsere Nach­richt, daß auf Anregung der dänischen Königin zwischen den Höfen von Berlin und Kopen­hagen Verhandlungen angeknüpft worden seien, welche eine Verlobung des ältesten Sohnes des dä­nischen Kronprinzen mit der jüngsten Schwester des deutschen Kaisers zum Ziel habsen, ist bisher von keiner Seite dementirt worden. Die Nachricht hat vielmehr in Dänemark in weiteren Kreisen auf Grund verschiedener Anzeichen immer mehr Glauben gefunden. Ob die Verlobung thatsächlich stattfinden wird, hängt natürlich von dem persönlichen Eindruck ab, den die jugendlichen Fürstenkinder auf einander machen wer­den; jedenfalls kann als feststehend betrachtet werden, daß der Besuch der Kaiserin Friedrich nicht einzig und allein dem früher angegebenen Zweck gelten sollte, dem Kronprinzen von Griechenland ein kurzes Zusammensein mit seiner zukünftigen Gemahlin wäh­rend der letzten Brautwochen zu ermöglichen.

* Vom Kaisermanöver. Der Kaiser traf vorgestern Morgens Uhr in Osterwald ein und begab sich alsbald mit den fremden Fürstlich­keiten, welche mittelst Sonderzuges von Hannover hier eingetroffen waren, zu Pferde zur Avantgarde des

7. Corps, welches auf drei Straßen von Paderborn her in beschleunigtem Anmarsche ist, um das 10. Corps, welches sich bei Nordstemmen sammelt, anzugreifen.

* Der Eisenbahnminister v. Maybach soll, nach einigen Blättern, gewillt sein, vom 1. Oct. ab sämmtlichen Eisenbahnbeamten, welche in einer Stadt über 15 000 Einwohnern ihren Wohnsitz haben und ein jährliches Gehalt bis 1200 Mark beziehen, eine Theuerungszulage bis 150 Mark jähr­lich zu gewähren.(Wenn's nur wahr ist!)

* Das Wegbleiben des Freiherrn v. Schor­lemer=Alst vom Bochumer Katholiken= tag war von einem Theil der clericalen Presse nur schwach begründet, von einem anderen mit auffallen­dem Stillschweigen übergangen worden. Die An­nahme, daß im Centrum nicht mehr Alles klappe, und daß die mehr regierungsfreundliche Adelsgruppe im Centrum von der Windthorst'schen Leitung ab­rücke, erhielt dadurch eine bemerkenswerthe Unter­stützung. Selbst in der Centrumspresse finden sich

jetzt Andeutungen in diesem Sinne, und die Art, wie z. B. die DortmunderTremonia die Spaltungs­gerüchte zurückweist, ist weit eher geeignet, ihnen Vor­schub zu leisten; es heißt da:

Die Blätter verschiedener Schattirungen be­schäftigen sich fortgesetzt mit der Person des Vor­sitzenden der Centrumsfraction des preußischen Landtages, Herrn Dr. Freiherrn v. Schorlemer­Alst, und bemühen sich, darzuthun, daß zwischen diesem und dem Abgeordneten Dr. Windthorst eine Meinungsverschiedenheit bestehe. Es ist unnütz, auch nur ein Wort darüber zu verlieren; richtig aber ist, daß der hochverdiente Herr leider beabsichtigt, sich vom poli­tischen Leben mehr und mehr zurück­zuziehen, um seiner bedeutsamen Schöpfung dem Westfälischen Bauernvereine seine Kräfte möglichst ganz zu widmen. Herr Dr. Frhr. v. Schorlemer=Alst wird in diesem Herbst 64 Jahre alt, es ist begreiflich, daß er, zumal seine Gesundheit nicht eine allzu feste ist, sich nach Ruhe sehnt, wie sehr das auch im Interesse des Centrums und des ka­tholischen Volkes, um welches Herr v. Schorlemer sich unvergängliche, durch keine Dankesbezeugungen würdig zu lohnende Verdienste erworben hat, be­dauert werden muß. Es ist somit auch nicht daran zu denken, daß Herr Dr. Frei­

herr v. Schorlemer=Alst bei den näch­sten Reichstagswahlen eines der verschiedenen ihm angetragenen Mandate übernehmen wird; seinen Sitz im Landtage wird er dagegen wohl noch beibehalten und hoffentlich die Möglichkeit finden, mit gleichem Eifer wie seit langen Jahren sich den parlamen­tarischen Arbeiten zu widmen."

Sollten wirklich nur Gesundheitsrücksichten Herrn v. Schorlemer, der weit jünger und anscheinend auch weit rüftiger ist als der alte Windthorst, den Rückzug vom politischen Kampsplatze nahe legen? Noch kürz­lich hielt man, schreibt dasBerl. Tabl., seine Ge­sundheit für so fest, daß man ihn sogar mehrfach, und nicht lediglich scherzweise, als eventuellen Kandidaten für ein Regierungsamt bezeichnete.

* Edison beabsichtigt, heute von Heidelberg nach Ars(Lothringen) zu reisen, um die Erzlager der lothringer Eisenwerke zu besichtigen; sein Besuch hängt zusammen mit den schon seit Jahresfrist gemachten Versuchen mit Erzen der lothringer Eisen­werke, beireffs eines neuen Scheidungsverfahrens auf elektrischem Wege, das besonders für das Erz von Ars von Wichtigkeit sein soll.

Dänemark.

* Der König, der Kronprinz und Prinz Eugen von Schweden trafen heute Vormittag zum Besuche des Hofes auf Schloß Fredensborg ein und haben heute Nachmittag die Rückreise angetreten. Der Kaiser von Rußland, der König von Dänemark und die Kaiserin Friedrich gaben denselben bis Hel­singör das Geleite und kehrten, nachdem die Kaiserin Friedrich Schloß Kronborg besichtigt hatte, nach Schloß Fredensborg zurück. Die Abreise des Königs von Griechenland und seiner Familie ist auf nächsten Sonn­tag festgesetzt.

Frankreich.

* Alle Minister werden gegen Ende dieser Woche in Paris zurück sein, um dem Ministerrath anzuwohnen, der am nächsten Sonntag vor der Feier­lichkeit auf der Place de Nation(Enthüllung eines Standbildes der Republik) stattfinden wird. Dann werden die Minister Paris nicht mehr verlassen, son­dern bis zu den Nachwahlen auf ihrem Posten ver­weilen. Für den nächsten Sonntag hat die Regie­rung großartige Vorsichtsmaßregeln ergriffen. Die ganze Polizeimannschaft wird aufge­boken und die Garnison von Paris marschbereit ge­halten werden. Der Gouverneur von Paris, General Saussier, hat die weitgehendsten Vollmachten für den Fall erhalten, daß es zu Ruhestörungen kommen sollte. Die Regierung tritt namentlich deßhalb so vorsichtig auf, weil sie befürchtet, daß Boulanger doch plötzlich nach Paris kommen könnte, um einen Putsch zu ver­suchen. Sie hat deßhalb auch, wie heute der Figaro meldet, alle Gendarmerieposten an der Nordküste Frankreichs verstärkt, was aber wohl eine nutzlose Maßregel ist, da, wenn Boulanger will, er sehr leicht unerkannt bis nach Paris gelangen kann. Das heute verbreitete Gerücht, er sei gestern nach Frankreich ab­gereist, scheint übrigens nicht begründet zu sein, da die Londoner Depeschen melden, daß er gestern Abend um 8 Uhr noch in der englischen Hauptstadt gewesen sei.

* Thiebaud, der lange der eifrigste Vorkämpfer Boulangers war, aber nun im 18. Arrondissement seine Kandidatur gegen Boulanger auf­gestellt hat, setzt heute imFigaro auseinander, wa­rum er von Boulanger abgefallen: er habe mit ihm die monarchischen Parteien zum Nutzen einer conser­vativen Republik stürzen wollen; heute aber strebe Boulanger's Politik dahin, die republikanische Partei zu stürzen zum Nutzen der Monarchisten.

Italien.

* Zu Ehren Crispi's fand am Donnerstag Nachmittag eine große öffentliche Kund­gebung statt. Gegen 20 000 Personen, darunter die Elite der Einwohnerschaft, Senatoren, Deputirte und alle liberalen Vereine mit Fahnen und Musik­capellen, an der Spitze der Bürgermeister der Stadt, begaben sich in feierlichem Zuge vor die Wohnung Crispi's; Crispi erschien, mit lebhaften Hochrufen be­grüßt, auf dem Balcon und dankte in bewegten Worten. Er bedauere, dem, was sein Herz bewege, entsprechen­den Ausdruck nicht geben zu können. Der heutige Tag sei der schönste seines Lebens und entschädige ihn für Alles, was er für die Freiheit und das Vaterland gelitten; er werde stets auf dem Platze sein, wenn die Freiheit und das Vaterland dies for­derten. Die Dankesworte Crispi's wurden mit stürmischen Hochrufen aufgenommen. Darauf begab sich der Bürgermeister mit einer Deputation in die Wohnung Crispi's und beglückwünschte denselben Namens der ganzen Stadt zu der Errettung aus Lebensgefahr.

Spanien.

* Wegen der jüngst bei Alhucemas durch Riff­piraten erfolgten Plünderung eines spanischen Schiffes beschloß die Regierung, die sofortige Freilassung der in die Gefangenschaft ge­führten Personen, die Zahlung einer ausreichenden Entschädigung, sowie die strengste Bestrafung der Ur­heber und Theilnehmer an der Gewaltthat von Marokko zu verlangen. Der spanischen Flagge soll durch Salutiren Genugthuung geleistet werden. Ein aus vier Schiffen bestehendes spanisches Ge­schwader soll am Samstag vor Tanger eintreffen, um eventuell der spanischen Forderung Nachdruck zu geben.

Serbien.

* Die innere Lage Serbiens gestaltet sich von Tag zu Tag ernster, und die Anzeichen mehren sich, daß dir Krise, welche sich seit Milans Thronentsagung langsam vorbereitet hat, dem Ausbruche nahe ist. DasBerl. Tgbl. empfing aus Budapest fol­gende Privatdepesche:In Budapest ist das Gerücht verbreitet, die serbische Actionspartei plane einen großen Coup und bereite die Rückbe­rufung der Familie Karageorgjewitsch vor; das Wiener Cabinet habe Kenntniß von dieser Bewegung und setze die letzte Hoffnung auf die Rück­kehr Nataliens, von der erwartet wird, die Popularität der Mutter werde den Thron des Sohnes stützen.

Locales und Provinzielles.

* Bochum, 21. September.

* Statistisches. Nach den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheits=Amtes beträgt die Zahl der in der Woche vom 1. bis 7. September cr. Gestorbe­nen, ausschließlich der Todtgeborenen, in Aachen 62 (67), Barmen 34(78), Bochum 23(49), Dortmund 33(55), Düsseldorf 46(86), Duisburg 24(51), Elber­feld 42(69), Essen 33(50), M.=Gladbach 9(44), Köln 123(186), Crefeld 41(94), Münster 13(31). Die Zahl der Geburten, ausschließlich Todtgeburten, in der vorvergangenen Woche ist eingeklammert.

* Die plötzliche Kälte veranlaßt die Straßburger Post zu folgendem Stoßseufzer:Reaumur ist zwar als ein gelegentlich sehr tückischer Geselle sattsam bekannt; was er aber heute(Montag) über Nacht geleiftet hat, dürfte in den Jahrbüchern seiner Zähne aneinander klappernden Thätigkeit noch nicht zu finden sein. Heute, am 16. September, nur zwei Grad Wärme da hört freilich Verschiedenes auf: namentlich aber der Sommer, und unheimlich tri­umphirend erschallt auf den Straßen der Ruf der schwarzen Männer: Ko=ooohlenn!

J' Feuerlärm. Vergangene Nacht ertönten die Alarmsignale der freiwilligen Feuerwehr. In dem Keller der Märkischen Vereinsdruckerei waren Papier­vorräthe 2c. in Brand gerathen. Ohne weiteren Scha­den angerichtet zu haben, wurde das Feuer sofort im Keime erstickt und die Feuerwehr konnte wieder ab­rücken.

§ Feuer entstand gestern Abend im sog. Aufsichts­thurm des Bochumer Vereins; die schnell durch Lärm­apparate allarmirte Feuerwehr des Werkes erstickte dasselbe im Keime. Es zeigte sich bei dieser Gelegen­heit wieder die Vorzüglichkeit der Apparate, welche durchweg gut functionirten; dieselben wären auch für die Stadt sehr zu empfehlen.

a Eine gewaltige Kanonade ließ sich gestern im westlichen Theile unserer Stadt vernehmen. Auf dem Schießstande des Bochumer Vereins wurden wie­der für Spanien angefertigte 9=Centimeter=Geschütze eingeschossen.

8 Im Griesenbruch hört man in jetziger Zeit vielfache Klagen der Gartenbesitzer überMausers", das sind gewöhnlich Leute, welche da ernten, wo sie nicht gesäet haben. Um diesen Räubern das Hand­werk zu legen, haben sich die Gartenbesitzer geeinigt, abwechselnd eine Nachtwache zu halten, und dadurch eine Controlle auszuüben; das Mittel hat sich be­

währt; in voriger Nacht wurde solch ein Marder auf frischer That ertappt und gründlich durchgebläut. Um Gnade winselnd, gab er das Versprechen, nie wieder solchen Pfad zu betreten. Das wird für Andere wohl als Warnung dienen.

I Diebstahl. Gestern Mittag gegen 11 Uhr wurde bei dem Wirth M. an der Allestraße ein recht dreister Diebstahl verübt. Ein etwa 13jähriger Junge hatte das die Wirthsstube mit dem Hausflur ver­bindende Schenkfensterchen geöffnet und die im Be­reiche seiner Finger stehende Kasse an sich gerissen, worauf er schleunigst durch die Bessemerstraße Reiß­aus nahm. Trotzdem der etwas corpulente Wirth den leichtfüßigen Dieb sofort verfolgte, konnte er denselben doch nicht einholen; nur den Einsatz aus dem Geld­körbchen und etwas kleines Geld, welches der Dieb weggeworfen, vermochte er wieder zu erlangen. Den jugendlichen Spitzbuben gegenüber dürften die Ge­schäftsinhaber ganz besonders auf der Hut sein.

6 Rohheit. In der Schienen=Adjustage des Bo­chumer Vereins geriethen gestern Morgen die Arbeiter Pfannkuch und Herschelmann in Folge eines Scherzes aneinander, wobei leider der Erstere sich soweit vergaß, daß er seinem Gegner mit einer schweren Eisenzange einen wuchtigen Schlag vor den Kopf versetzte. An einer schweren Schädelverletzung liegt der tödtlich Ge­troffene im Krankenhause darnieder, während der Thä­ter in das Gefängniß wandern mußte.

* Brteftauben=Sport. Das diesjährige Reise programm des Brieftaubenliebhaber=VereinsColumbia erreicht mit dem 22. September seinen Abschluß und zwar findet der letzte Wettflug für junge wie alte Tauben morgen(Sonntag) von Löhne aus statt. Die Thierchen werden dortselbst gegen 7 Uhr Morgens in Freiheit gesetzt und gegen 9 Uhr auf ihren heimath­lichen Schlägen erwartet. Seitens des Vereins sind für diese Tour 15 Geldpreise für die zuerst eintreffenden Tauben ausgesetzt. Sodann machen wir die Lieb­haber noch auf die am 26. 27. und 28. October stattfindende Wanderversammlung des Verbandes deutscher Brieftaubenliebhaber=Vereine aufmerksam. In diesem Jahre werden die Tauben ganz besonders nach ihrer Leistung, welche sie von den Wettflügen aufzu­weisen haben, prämiirt: auch wird vornehmlich auf kräftigen Körperbau, zstarke Flügel, schönen Kopf und breite Brust gesehen. Das königl. Kriegsministe­rium wie auch der Verband haben bereis enorme Summen für die Prämiirung bewilligt; auch hat die Stadt Crefeld sowohl als die verschiedenen Vebands­vereine Ehrenpreise ausgesetzt. DieColumbia" hat ebenfalls bereits gestern dem Crefelder Verein einen solchen übermittelt. Hoffentlich stellen die Mitglieder der hiesigen Vereine die besten und schönsten Thiere aus, um den so vielen dort zusammenkommenden Brieftaubenliebhabern aus ganz Deutschland den Beweis zu liefern, in wie weit die Brieftaubenzucht in Bochum fortgeschritten ist und gefördert wird.Gut Flug!

+ Städt. Viehhof. Zum gestrigen Fettvieh­markte waren 50 Stück Großvieh, darunter mehrere Ochsen, aufgetrieben. Bei flottem Handel fand die sehr gute Waare schnell Abnehmer. Für 50 Kilo Schlachtgewicht wurde je nach Qualität 5566 Mk. gezahlt.

* Berichtigend wird uns zu Nr. 219 d. Bl. mit­getheilt, daß der verhaftete Schlossergeselle nicht steck­brieflich verfolgt war.

cD Wiemelhausen, 20. Sept. Bei dem heute Mittag hier niedergegangenem Gewitter schlug der Blitz derartig an den Schornstein der Zeche Friederika, Schacht 2, daß ein Theil des Schornsteins einstürzte. Bergleute, welche sich zur Zeit gerade unterirdisch in der Nähe des Schachtes befanden, wollen heftige Erschütterungen an der Schacht­pumpe und deren Gestänge wahrgenommen haben.

= Langendreer=Bahnhof, 19. Sept. Hier wurde am Dienstag der Bahnassistent Kr. durch zwei Re­volverkugeln, die der Heizer St. auf ihn abgeschossen und welche bis gestern aus dem Oberschenkel und Leibe noch nicht entfernt werden konnten, verwundet. Zwi­schen den Beiden ist in der Wohnung des K. ein Streit ausgebrochen, der zu diesem Ausgange führte. St. stellte sich der Behörde freiwillig, befindet sich aber auf freiem Fuße. Gestern war hier Herr Land­rath Spude, sowie einige Herren von der Eisenbahn­Bauverwaltung und der Gemeinde Langendreer und Werne, um einige Mängel an der neuen Fußgänger­brücke zu besichtigen.

* Witten, 19. Sept. Bestrafte Fahr­lässigkeit. Die Frau des Kaufmannes K. hatte im Juni d. J. von dem Fenster ihrer im Erdgeschoß gelegenen Wohnung aus Obstreste auf die Straße geworfen. Ein Tapezierer=Lehrling war über die Obstreste ausgeglitten und hatte dabei einen Bein­bruch erlitten, so daß er in das Krankenhaus ge­schafft werden mußte. Nachdem durch polizeiliche Untersuchung der Sachverhalt festgestellt worden, wurde Frau K. als mittelbare Veranlasserin des Un­glücksfalles zur Zahlung der Kurkosten im Betrage von 42 Mark civilgerichtlich verurtheilt. Außerdem

Heutige Ausgabe 3 Blätter.