Beiträge zur Ausbreitung nützlicher Kenntnisse
Bestandshaltende Institution
Stadtarchiv und Stadthistorische Bibliothek Bonn
Beschreibung verfasst von
Lea Walter (2018), Stadtarchiv und Stadthistorische Bibliothek Bonn
Geschichte und Entwicklung
Die Zeitung "Beiträge zur Ausbreitung nützlicher Kenntnisse" wurde verlegt und gedruckt bei dem Hofbuchdrucker Johann Ferdinand Abshoven, der auch das "Bonner Intelligenzblatt" druckte.
Die Beiträge zur Ausbreitung nützlicher Kenntnisse war ein Zeitungsunternehmen zur Ausbreitung der Ideen der Aufklärung im Sinne der Illuminaten. Es wurde von einer Gruppe von Mitgliedern des Bonner Illuminatenordens Minervalkirche von Stagira herausgegeben, die sich Gesellschaft Litteraturfreunde nannte. Der Hofdrucker Abshoven druckte auch andere Veröffentlichungen der Illuminaten obwohl er selbst kein Mitglied war. Der Herausgeber des Intelligenzblattes, Johann Peter Eichhof, der ein Mitglied von „Stagira“ war, distanzierte sich in der Öffentlichkeit im Gegensatz dazu von den Beiträgen zur Ausbreitung der nützlichen Kenntnisse. Es ist aber bekannt, dass auch er Beiträge darin veröffentlichte.
Periodizität, Umfang, Inhalt
Von der Zeitung erschienen zwischen 1784 und 1785 insgesamt 52 Nummern.
Die erste Ausgabe erschien am 12.04.1784. Die Zeitung erschien wöchentlich, die Auflagenhöhe ist unbekannt. Abonnieren war möglich.
Der Zeitungsumfang wurde bewusst klein gehalten: es wurden pro Ausgabe nur ein halber Bogen, geteilt auf vier Blätter, gedruckt. Dies ergab von Nr. 1 – 52, 432 durchnummerierte Seiten. Längere Artikel wurden ohne Unterbrechungen in mehreren Ausgaben als Fortsetzung gedruckt.
Die Einkünfte wollte der Verleger, nach dem Abzug der notwendigen Unkosten spenden und zwar zur Hilfe für die Opfer der verheerenden Überschwemmungen, die beim Eisgang Anfang des Jahres 1784 sehr große Schäden und tausende Opfer verursachten. In Nr. 1 – 3 erschien aus diesem Anlass ein Artikel mit dem Titel „Gedanken, in Flüssen schwere Eisansetzungen zu Brechen“ von Appolinar Freumund.
Die Beiträge erschienen anonym oder die Autoren benutzten Pseudonyme, die teilweise deren Ordensnamen entsprachen. Veröffentlichung unter dem richtigen Namen, wie Chrisoph Gottlob Neefe bei dem Beitrag, „Ueber das karackhteristische oder über die Sprache der Instrumentalmusick“, waren hingegen eine Seltenheit.
Im Jahre 1785 wurde der Illuminaten-Orden auch im Kurfürstentum Köln endgültig verboten. Die meisten Mitglieder der Minervalkirche Stagira bildeten das Gründungsgremium der 1787 begründeten Lesegesellschaft die bis heute als Bonner Lese- und Erholungsgesellschaft existiert.
Literatur
-
Henseler, Theodor Anton: (1953) Beiträge zur Geschichte des Bonner Buch- und Zeitungsverlages, in: Bonner Geschichtsblätter 7, S. 7-131
-
Wenig, Otto (1968): Buchdruck und Buchhandel in Bonn. Bonn: Röhrscheid.
-
Kurköln (1949): Gestalten und Ereignisse aus zwei Jahrhunderten rheinischer Geschichte. S. 417-451
-
Wikipedia (2018): Minervalkirche Stagira https://de.wikipedia.org/wiki/Minervalkirche_Stagira [07.05.2018].