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Gazette de Bonn

Bestandhaltende Institution

Stadtarchiv und Stadthistorische Bibliothek Bonn

Beschreibung verfasst von

Lea Walter (2018), Stadtarchiv und Stadthistorische Bibliothek Bonn

Geschichte und Entwicklung

Die "Gazette de Bonn" war eine französischsprachige Zeitung, die parallel zu dem "Intelligenzblatt“ mit dem kurfürstlichen Privileg erschien und nur ein Jahr lang existierte. Schon der Kölnische Kurfürst Max Friedrich hatte Interesse daran, eine Zeitung in französischer Sprache erscheinen zu lassen, aber die von ihm initiierten Unternehmen waren nicht erfolgreich. Der „Nouvelliste politique d’Allemagne“, der ab 1779 mehrere Male Ort und Herausgeber wechselte, wurde schließlich 1788 von dem Kölner Postmeister P. J. Pauli übernommen. Er hielt das kurfürstliche Privileg auf die umbenannte Zeitung, die fortan „Gazette de Bonn“ hieß und in Bonn herausgegeben und gedruckt wurde.

Erscheinungsverlauf, Inhalt, politische Ausrichtung, Periodizität

Die erste Ausgabe erschien am 1.1.1789 und die letzte, Nr. 209, am 31.12.1789. Der Umfang, auf einem halben Bogen gedruckt, war meist 2 Blätter, also 4 Seiten, die jeweils in zwei Spalten geteilt waren. Ob die „Gazette de Bonn“ bei dem Hofbuchdrucker Johann Ferdinand Abshoven gedruckt wurde oder ob P. J. Pauli möglicherweise mit einem Geschäftspartner, dem Französischlehrer Professor Tribolet, eine eigene Druckerei betrieb, ist bisher nicht eindeutig geklärt. Die Zeitung selbst enthält keine genauen Angaben zu dem Drucker oder Herausgeber.

Die Zeitung erschien vier Mal die Woche: sonntags, dienstags, donnerstags und freitags und bestand überwiegend aus neuesten (politischen) Nachrichten aus ganz Europa, der Schwerpunkt lag jedoch auf Frankreich und Holland. Gelegentlich wurde auch über Bonner Theateraufführungen berichtet, so am 15.10. über Mozarts Don Juan. Die wichtigsten Nachrichten in der zweiten Jahreshälfte berichteten über die Revolutionsereignisse in Frankreich. Die „Gazette de Bonn“ war vermutlich die erste deutsche Zeitung, die die Deklaration der Menschenrechte veröffentlichte. Der Kurfürst Max Franz versuchte die Verbreitung der revolutionären Ideen zu verhindern, indem er den Leseverein streng überwachen ließ und dem „Intelligenzblatt“ nur königstreue Berichtserstattung über die Ereignisse in Frankreich erlaubte und später sogar ganz verbot. In diesem Zusammenhang ist es nicht verwunderlich, dass die „Gazette de Bonn“ nur noch bis Ende des Jahres 1789 erschien.

Literatur

Henseler, Theodor Anton (1953): Beiträge zur Geschichte des Bonner Buch- und Zeitungsverlages, In: Bonner Geschichtsblätter 7, S. 7 - 131.

Wenig, Otto (1968): Buchdruck und Buchhandel in Bonn. Bonn: Röhrscheid.