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Niederrheinische Blätter

BESTANDHALTENDE INSTITUTION

Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf

BESCHREIBUNG VERFASST VON

Angelika Gwóźdź, M.A. (2024), Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf

Geschichte und Entwicklung

Mit der Zeitschrift „Niederrheinische Blätter für die Belehrung und Unterhaltung“ (1801-1805) von Johann Wilhelm Aschenberg aus Dortmund hatten die „Niederrheinischen Blätter“ von Friedrich von Kerz aus Düsseldorf nichts gemein.

Die erste Ausgabe der „Niederrheinischen Blätter“ erschien am 1. Januar 1814 unter der Redaktion vom Katholiken Friedrich von Kerz, gedruckt bei Friedrich Stahl. Bevor Friedrich von Kerz (1760-1848) nach Düsseldorf kam und dort die „Niederrheinischen Blätter“ gründete, war er Offizier im bayerischen Heer und Diplomat in Paris. Aus dieser Profession heraus wurde das Kriegsgeschehen um die Befreiung von der napoleonischen Herrschaft zum Leitthema der Zeitung.

Am 31. März 1814 verkündete von Kerz, dass die „Niederrheinischen Blätter“ und die „rheinische Chronik“, herausgegeben von Philipp Goebel vermutlich ebenfalls in Düsseldorf, zur „Niederrheinische Blätter oder Chronik des Niederrheins“ verschmolzen. Goebel werde sich jedoch zurückziehen und sich nur noch vereinzelt zu Wort melden. Der Druck verblieb bei Friedrich Stahl. Am 14. April 1814 erschien der Hinweis, dass auf Beschluss der Regierung Nachrichten aus Frankreich unverzüglich mitzuteilen seien und den „Niederrheinischen Blätter[n]“ zugesandt werden sollten.

1815 begab sich Friedrich von Kerz zusammen mit Justus von Gruner nach Paris und gründete dort die „Deutsche Feldzeitung“. In seiner Abwesenheit führte seine Ehefrau die „Niederrheinische[n] Blätter“ fort – trotz der schwierigen finanziellen Lage, in der sich Friedrich Stahl befand (Morgenblatt für gebildete Stände, 03.11.1815). Viel ist über Frau von Kerz und ihre Arbeit nicht bekannt. Friedrich Lau vermutete, dass sie aus der Düsseldorfer Buchhändlerfamilie Wizezky stamme. Carl Wilhelm Otto August von Schindel schätzte sie als „politische Schriftstellerin“ und nahm sie, ohne Nennung des Vornamens, in sein mehrbändiges Verzeichnis „Die deutschen Schriftstellerinnen des neunzehnten Jahrhunderts“ auf. Wann die Zeitung letztlich einging, ist nicht bekannt. Erwähnungen in anderen Zeitungen weisen jedoch darauf hin, dass die „Niederrheinische Blätter oder rheinische Chronik“ bis mindestens Mai 1815 bestanden hat (Welt- und Staatsbooth zu Köln, 13.05.1815).

Inhalte und Periodizität

Der Umfang der „Niederrheinischen Blätter“ betrug meist 4 Seiten mit zweispaltigem Text. Sie erschien täglich, außer an Feiertagen. Kriegsnachrichten aus Deutschland und anderen europäischen Ländern waren Hauptbestandteil der Zeitung und wurden in den Fußnoten ausführlich kommentiert. Dabei positionierte sich von Kerz ausdrücklich gegen Napoleon und sprach sich für eine uneingeschränkte Pressefreiheit aus. So verteidigten die Niederrheinischen Blätter den „Rheinischen Merkur“, der in Nürnberg ein Verbot erfuhr (28.05.1814).

Die Meldungen wurden teilweise aus anderen Zeitungen, beispielsweise aus „Journal de l’Empire“, „Aarauer Zeitung“ oder der „Kölnische Zeitung“ entnommen. Weitere Themen waren amtliche Bekanntmachungen, Kommentare des Kriegsgeschehenes, Miszellen und Anzeigen, sofern der Platz es zuließ.

Während des Erscheinungszeitraumes erschienen zwei Extrablätter: Zum einen das zweiseitige Extrablatt mit dem Titel „Verkündung des Landsturms für das General-Gouvernement Frankfurt“ vom 18. Januar 1814, das zu einer „Nationalbewaffnung“ aufrief und somit alle wehrhaften Männer mobilisieren sollte. Zum anderen am 5. April 1814, das über den Einzug der Alliierten in Paris informierte.

Literatur und Quellen