Nr. 312.— Erf
Verantwortlicher Redacteur: Heinrich Kruse in Köln. Verleger und Drucker: M. DuMont=Schauberg in Köln. Expedition: Breitestraße Nr. 76, 78.
AGENTUREN IN DEUTSCHLAND:
Nachen Benrath& Vogelgesang: Berlin Gropius'sche Buchh., A. Re
enieyer, R. Mosse und Hausenstein& Vogler; Bonn Max Cohen& Sohn;
Goblenz K. Baedeker: Crefeld Kramer& Baum: Düsseldorf W. de Hiaen.
Deutschland.
* Berlin, 9. Nov. Nachdem der österreichische Gesandte Graf Wimpffen dem Grafen Bismarck die Note v. Beust's vorgelesen hatte, hat Graf Bismarck durch ein kurzes Rundschreiben an die preußischen Gesandtschaften vom 5. d. Mts. geantwortet, in welchem er, mit einem leisen Tone von Ironie, Act nimmt von den auf der pariser Zusammenkunft basirten friedlichen Versicherungen.
Das Fremdenblatt bringt einen Schmerzensschrei aus dem hiesigen Schuldgefängnisse, in dem sich gegenwärtig 63 männliche und 7 weibliche Gesangene befinden. Es heißt in der Einsendung:„Die allgemeinste Theilnahme erregen gegenwärtig sechs Gefangene, welche wegen ganz kleiner Beträge schon längere Zeit in Haft sind und deren starke Familien wegen Mangels des Ernährers dem Elend erliegen, während die Thatsache, daß sämmtliche Gefangene nicht im Stande sind, diese Unglücklichen auszulösen, einen neuen Beleg liefert, daß die Folter kein Mittel ist, Geld zu erpressen, wo solches nicht vorhanden. Es
handelt sich zur Auslösung dieser sechs Gefangenen in Summa um 2324 Thlr.(gegenwärtig), wovon ursprüngliche Schuld 1134 Thlr. und aufgelaufene Alimentationskosten 119 Thlr.“
Im gestrigen Ministerrathe sind die vorbereitenden Beschlüsse bezüglich der bevorstehenden Landtagssession erfolgt. Die Regierung rechnet auf rasche Erledigung der Landtags=Arbeiten, da eine nicht zu späte Einberufung des Zollparlamentes wünschenswerth ist.
Graf Bernstorff ist heute nach London zurückgereist.
Italien.
* France und Etendard melden, daß die Franzosen mit den Päpstlichen die von den Italienern geräumten Orte Frosinone, Velletri, Viterbe und Acquapendente wieder besetzt haben. Die Franzosen machen
se nur keine Anstalten, zu räumen, sondern sich im Kirchenzzusetzen. Als Vorwand muß die Behauptung dienen, die ##ten„gewisser Blätter“, daß sich keine Theilnehmer an dem hu Freischarenzuge mehr im Römischen befänden, sei falsch,„es befänden sich an gewissen Puncten noch etliche Wühler, die Volksbebegungen zu bewirken suchten". Die France fügt diesen Beschönigungen sann die dürre Nachricht hinzu, die Franzosen hätten keineswegs,„wie kewisse Blätter behaupten," Befehl zum Rückmarsche nach CivitaPecchia erhalten. Es scheint, daß die Franzosen die Italiener aufs Aeußerste treiben wollen, und eben, weil man dies in Paris fühlt, finden dort die Gerüchte von einer italienischen Revolution so gläubige Ohren.
Frankreich.
* Paris, 9. Nov. Mit Recht ist man auf den Detailbericht des sranzösischen Oberbefehlshabers gespannt, da die heute vorliegenden Berichte über die Schlacht von Mentana ganz außerordentlich widersprechende Angaben bringen. Der Moniteur Universel hat noch sicht geredet, der Abend=Moniteur dagegen spricht von 10,000 Garibaldianern, während die Gazette de France 4000 Päpstliche 7000 Garibaldianer besiegen läßt, wogegen die italienischen Depeschen 12,000 Päpstliche gegen 3000 Garibaldianer kämpfen lassen. Wir haben heute ls. unten] die wichtigsten Berichte neben eianander gestellt, um unsere Leser in Stand zu setzen, die Acten von beiden Seiten, so weit sie heute vorliegen, selbst zu prüfen. Angesichts dieser Berichte und der Lage in Rom wie in Italien beschwört das Journal des Debats die Regierung, aus reinem französischen Interesse ihre Truppen so schnell wie möglich zurückzuziehen und den Pfeil nicht in der Italien geschlagenen Wunde stecken zu lassen. Das Siecle weist in Bezug auf Garihaldi's Proclamation(s. unten] darauf hin,„daß die Päpstlichen ein sanz, nutzloses Blutvergießen hätten vermeiden können, da Garibaldi den Rückzug angetreten hatte". Es wird noch zu constatiren sein, ob die Päpstlichen dies wußten; daß sie gut über Garibaldi's Verlegenheiten im Allgemeinen unterrichtet waren, dürfte kaum noch zweifelhaft sein. Aus einem Briefe des Figaro aus Rom vom 3. November, der #eschrieben wurde, ehe man dort von dem Gefechte etwas wußte, hellt, daß die französische Expedition bestand aus dem 2. Bataillon der Jäger zu Fuß, aus einem Bataillon des., einem des 29. und (aus einem des 59. Linien=Infanterie=Regiments, ferner aus zwei Battrieen; daß 3000 Päpstliche unter General Curten hinzugenommen varen und daß die ganze Expedition von General Polhes, dem Comman= denten der 1. Brigade der Division Dumont, befohligt wurde.
Briefe ist gesagt, daß man in Rom Garibaldi's Stärke auf 4000 Mann schätzte. Das Siecle fordert den Moniteur auf, über diese Wiversprüche sich vernehmen zu lassen. anbetrifft, so erwartet das
Sonntag, 10. November 1867.
Prän.=Preis: in Köln 24 Thlr., in Preußen 24 Thlr., im übrigen Deutschland 3 Thlr. vierteljährig. Anzeige=Gebühr: 24 Sgr. die Zeile oder deren Raum.
AGENTUREN IN DEUTSCHLAND:
Frankfurt a. M. Haasenstein& Vogler, Jäger'sche Buchh. u. G. L. Deube & Cp.; Hamburg, Basei u. Wien Haasensteinamp; Vogler: Leipzig H, Engler u F. Fort: Bremen E. Schlotte; Würzburg Stahel'sches Annancen-Bureau.
Was den Congreß über das Papstern. nt..—4 Siele nichts davon, sollte, so ist das Siécle neugierig auf die Thennehmer, neugieriger aber würde es noch sein,„auf demselben die Schatten Napoleon's I. erscheinen zu sehen und die berühmten Staatsmänner desselben, die meist an den französischen Gesetzbüchern mitgewirkt haben und welche so triftige Gründe für die Beseitigung der weltlichen Macht des Papstthums hatten".
In Paris war heute das Gerücht vom Ausbruche einer italienischen Reverbreitet. Das Gerücht ist wahrscheinlich falsch, doch erregt es
letzte Depesche, welche haer aus Florenz eintraf,
vor einigen Tagen an
Pution, he bi.#
Lesorgniß, daß die
vom 8. Nov. 6 Uhr Abends ist.
C Paris, 9. Nov. Als die„Situation“ vor einige
zeigte, daß am Donnerstag den 31. October ein Allianzvertrag zwi
schen Oesterreich und Frankreich definitiv unterzeichnet worden sei; wal
sie nichts als das Echo der Hoffnungen, welche in gewissen Cirkeln der
französischen Diplomatie auf die Hieherkunft des Kaisers Franz
Joseph gesetzt worden sind. Die Nachricht war und blieb eine Unwahr
heit. Freilich nach der Sprache zu urtheilen, die jetzt in Kreisen über
Freiherrn v. Beust geführt werden, welche der Leitung der Geschäfte
des auswärtigen Amtes sehr nahe stehen, so hätte Frankreich
Ursache, dem österreichischen Staatskanzler ganz ernstlich zu grollen ob
der Zukunftsplane, die er vor seiner Anwesenheit in Paris angeregt,
Réserve, die er beobachtet habe, als es sich darum handelte,
vie Mittel für Anbahnung dieser Proserte Herchtgt,phutzigent eien
stellen.„Herr v. Beust“, sagte mir einer dieser Unmuchey##,
Stellüng im gestattet, über alle dahin gehörigen Vorgänge wohl un# als chten Oesterreicher
: D
terrichtege#
zui sein,„Herr v. Beust hat sich
er
wiesen. Er wollte schlauer sein, als wir. Er machte stets Miene, Alles zu wollen— aber zur ungelegenen Zeit, und in dem Momente, den wir für geeignet gehalten hätten, fand er stets ein Wies, um sich einen„Aweg offen zu halten, ehe er sich förmlich engagire.“ Bei diesen.uc#nnungen dürfte es dem österreichischen kdum schwer werden, in Wien, resp. in Süddeutschland wieder den alten deutschen Patroten hervorzukehren, dem die Ermmischirg
schwer
Auslandes in innere deutsche Angelegenheiten noch immer ein ist. Wir dürften kaum Veranlassung haben, uns ob des Mißcredites zu grämen, in den nach diesen intimen Vorfällen, welche auf das persönliche Verhältniß der beiden Kaiser im Uebrigen von keinerlei Einfluß gewesen sein sollen, der Staatskanzler bei französischen Diplomaten verschiedenster Gesinnung gerathen zu sein scheint. Was Italien anbetrifft, so hat sich plötzlich gefunden, daß der„Moniteur“ sich der Verbreitung falscher Nachrichten schuldig machte, als er voreilig die gänzliche Befreiung des Kirchenstaates von garibaldinischen Banden anzeigte. Wie sich jetzt herausstellt, war Viterbo noch von ihnen besetzt geblieben und auch in Frosinone hatten sich noch Reste einiger Freiwilligen=Compagnieen gehalten. Das französische Expeditionscorps hat deßhalb von Rom aus eine fächerförmige Vorwärtsbewegung machen müssen, um gründlich aufzuräumen, in Folge
4c, uach ofeielen Vericten, sofort beim Herannaßzen der derstreut haben.— Aus Florenz meldet man, daß die dort oersanzgel
Aeuiten der Anten bichosen bobezualagnstand zu beischen.
eweis des Ministerizm Menabrog, i Jig der General Menabrea
In Pppiomatischen Kreisen verlautet aber, daß der Senrcal Menabreg die A0sicht ausgesprochen, noch vor der Zusammenkunft dieselhen aufzulösen und Neuwahlen auszuschreiben.
eparis, 9. Nov. Heute um 2 Uhr fand die feierliche EmpfangsAudienz des neuen englischen Botschafters, Lord Lyons, in den Tulerieen„tatt. Der Kaiser war deßhalb heute um 14 Uhr von St. Clousgnach den Tuilerieen gekommen. Der Botschafter traf Schlag? Uhr in dem Palaste ein, in dessen innerem Hofe, vom Arc de Triomphe des Place du Caroussel bis zum Haupteingange, ein Bataillon Garde=Voltigeurs mit Oberst und Musik aufgestellt war. Der Zug des Botschafters war ganz stattlich; er bestand aus drei sechsspänigen Gala=Hofwagen, der entsprechenden Zahl von Vor= und Nachreitern und dem Galawagen des Botschafters, der hinter den Hofwagen herfuhr. Lord Lyons, ein sehr schöner Mann von ungefähr 45 bis 48 Jühren, saß mit dem Botschafter=Einführer, Herrn Feuillet de Conches, gr. nebenbei gesagt, sehr häßlich ist, in dem nämlichen Wagen. Lord Schons saß allein auf dem Hintersitze, während Feuillet auf dem Vordersitze Platz, genommen hatte. Bei der Ankunft des Botschafters wurden die Trommeln gerührt und die Musikbande spielte auf. Der Kaiser, von seinem ganzen Hofe und den Großwürdenträgern des Staates umgeben, empfing Lord Lyons auf dem Throne. Der Botschafter übergab unter der üblichen Anrede seine Beglaubigungsschreiben, worauf der Kaiser einige kurze Worte antwortete. Die ganze Ceremonie dauerte ungefähr eine Viertelstunde, worauf sich Lord Lyons mit dem nämlichen
Ceremoniel, mit welchem er gekommen, nach der Botschaft zurückbegab. — Die neuen Administratoren des Credit Mobilier haben große Besorgniß vor der nächsten General=Versammlung der Actionäre dieser Gesellschaft. Sie lassen daher durch ihre Bekannten überall versichern, daß sie, wie es auch der Fall ist, nicht die Urheber des Unglückes sind.
Großbritannien.
*** London, 8. Nov. Der große Fenier=Proceß in Manchester kann als abgeschlossen betrachtet werden. Nachdem die fünf am meisten Gravirten zum Tode verurtheilt worden sind und selbst unter diesen höchstens Einer, der junge Allen, als wirklicher Mörder betrachtet werden kann, haben die Zeugen=Aussagen gegen die zunächst Verhörten so ungenugende Resultate geliefert, daß die Regierung die Klage auf Mord fallen läßt und die übrigen Angeklagten bloß als Ruhestörer, somit schwerer Polizerübertretung schuldig, verklagt. Damit hat der Proceß jede hloßen Bedeutung eingebüßt und die erschreckte Phantasie, die sich 25 Galgen ausgemalt hat, darf sich beruhigen. Es ist anzunehmen, daß von den fünf zum Tode Verurtheilten höchstens Allen, der die tödliche Kugel auf den im Wagen befindlichen Polizisten Brett abfeuerte, der äußersten Strenge des Gesetzes überliefert werden wird. An Bittgesuchen um Begnadigung ist kein Mangel. Auch die Costermonger, deren Beschwerde gestern ausführlich aus einander gesetzt wurde, haben sich mit einem Gnadengesuche für sich selber an den Staatssecretär des Innern gewandt und so viel von ihm erreicht, daß er ihnen versprach, die Polizei anzuweisen, daß sie den sechsten Paragraphen der betreffenden Parlaments=Acte, der die Costermonger aus dem Mittelpuncte Londons verbannt, mit Milde handhaben soll. Das heißt auf gut Deutsch, d Polizei soll durch die Finger sehen. Da wäre es denn doch viel besser, daß der sechste Paragraph gar nicht auf die Welt gebracht worden wäre oder in der nächsten Session rücksichtsvoll modificirt werde.— Seit mehreren Tagen haben wir nichts von Angriffen auf die Polizei weiter gehört, und das überrascht um so angenehmer, als gestern der Nebel des Morgens so dicht war, daß die Themsedampfer ihre Fahrten zeitweilig einstellen mußten. Wie wenig wohl es aber den armen Polizisten zu Muthe ist, beweist der Umstand, daß ein paar Dutzend derselben es vorgezogen haben, sich künftig bewachen zu lassen, statt Andere zu bewachen, d. h. um ihre Entlassung eingekommen sind. Von anderer Seite wird die Bewaffnung der Polizei mit Feuergewehren befürwortet, nach Art der irischen Constabler. Im äußersten Nothfalle würde man sich wohl auch dazu entschließen, doch gewiß nur mit Widerstreben. Vorerst stehen die Dinge nicht so schlimm, und eine angemessene Verstärkung des für London wirklich zu schwachen Polizeicorps würde ersprießlicher wirken.— Ueber das furchtbare Unglück in St. Thomas wissen wir zur Stunde nicht mehr, als was gestern der atlantische Telegraph gemeldet und Ihnen telegraphisch zugemittelt worden war. Nur Ein neues Detail wurde nach Liverpool gemeldet, daß nämlich von der gegen hundert Köpfe starken Mannschaft des Postdampfers Rhone kein einziger mit dem Leben davon kam, daß von der Bemannung des Dampfers Wye sich nur Wenige retten konnten, und daß von den Passagieren nur zwölf auf dem nach Southampton fahrenden Dampfer Unterkunft fanden.— Politische Neuigkeiten liegen heute nicht vor. Unsere Blätter stehen heldenmüthig fest auf ihrem gestrigen und vorgestrigen Standpuncte, daß der ganze italienische Wirrwarr der letzten Wochen— die Abdankung Rattazzi's und die Ernennung Menabrea's, mitsammt der Niederlage Garibaldi's und dem commandirten Rückmarsch der königlichen Armee— ehestens zum Einzuge Victor Emanuel's in Rom, somit zum Heil und Segen Italiens führen werde. Diese Perspective ist auf alle Fälle schön. Hat Italien vermittels einiger Niederlagen doch die Lombardei und Venetien gewonnen; weßhalb sollte es in Folge seiner letzten großen Demüthigung nicht auch Rom, den höchsten seiner Wünsche erreichen!
* London, 9. Nov. Ein ferneres Telegramm bestätigt und erhöht leider noch die traurige Nachricht aus St. Thomas. Der Dampfer Rhone mit der Mannschaft— Capitän Woolley und 140 Officiere, Maschinisten und Matrosen— ist bei der Peter'=Insel,—3 Stunden von St. Thomas, ganz zu Grunde gegangen; von dem kleineren Dampser Wye, der bei der Buck=Insel scheiterte, kam ein Theil der 60 Köpfe starken Mannschaft um. Was aus der weiteren Notiz zu machen ist, daß nur zwölf Passagiere von dem nach Southampton bestimmten Dampfer— dies war die Rhone— gerettet seien, so scheint
zwar eingeschrieben, sich noch nicht an Bord des Schiffes begeben hatten. Hoffentlich und wahrscheinlich aber waren viele Passagiere, welche durch die kleineren intercolonialen Dampfer aus den verschiedenen westindischen Häfen nach St. Thomas gebracht wurden, noch nicht angekommen, als die ganze Wuth des Orkans losbrach. Der Sturm scheint von Südwesten gekommen zu sein. Die Postverbindung mit Westindien wird übrigens kaum gestört werden, da als Ersatz für die Rhone mit einem Verzuge von nur vier Tagen der Douro nach England abgegangen ist. Leider liegt St. Thomas mehr als 1000 englische Meilen von jeder Telegraphen=Station entfernt, die mit Europa in Verkehr stände. Bis zur Havannah, von wo aus nach New=York und so auch nach Europa telegraphirtwerden kann, braucht ein guter Dampfer immerhin fünf, und bis New=York, wo die directe Verbindung zu erreichen ist, sieben Tage.
Während der Globe behauptet, die Aufregung in Italien sei ungeheuer und das Königthum bedroht, wofern die Regierung nicht versöhnliche Schritte zu thun im Stande sei, schreibt dagegen der florentiner Correspondent der Times, die Stimmung sei so gedrückt, nicht einmal ein Act der Verzweiflung mehr zu befürchten stehe. Haß gegen Napoleon aber überschreite jeden Glauben und wer passender Gelegenheit unfehlbar zum Durchbruche kommen.
Aus Malta wird telegraphirt:„Die Cholera ist gänzlich verschwunden und Schiffe, die von hier nach Italien und der Türkei auslaufen, haben in den dortigen Häfen freie Praktik.— Drei Transportschiffe,
mit Material für die abyssinische Expedition befrachtet, passirten hier nach Alexandria. Eines davon, die Bretagne, hatte während eines Sturmes ihr Steuer und obendrein 150 Maulthiere eingebüßt. Aus Aegypten wird gemeldet, daß bei Jubae im Rothen Meere eine Telegraphenstation angelegt wird."
Die Gründung einer angelsächsischen Professur in Cambridge beschlossene Sache. Das Geld dazu— 10,000 L.— bietet der Professor des Angelsächsischen in Oxford, der Hochw. Dr. schon haben sich zwei Candidaten für die Stelle gemeldet: die Geistlichen W. W. Skeat und T. O. Cockayne, welche beide in diesem Zweige Bedeutendes geleistet haben.
Charles Dickens ist gestern Morgen nach Liverpool abgereist, sich heute nach America einzuschiffen. Viele seiner Freunde gaben ihr das Geleite auf den Bahnhof. Die Bahnverwaltung hatte ihm einen ihrer Statswagen zur Verfüigung gestelt.
daß Der und werde bei
ist
als die
3. Nov.,
* Die Schlacht bei Mentana.
Endlich liegen uns über„die Schlacht bei Mentana“, wie die Franzosen den Tag getauft haben, eingehende Berichte von allen Seiten vor. Aus diesen Berichten geht zunächst hervor, daß die päpstlichen Legitimisten, welche als päpstliche Zuaven mitwirkten, so wie„nos hommes“ von Antibes gut vom General Kanzler geführt wurden, doch daß die Franzosen und vorzüglich ihre neuen Chassepots den Ausschlag gaben. Ferner ist zu bemerken, daß Garibaldi auf dem Rückzuge war,
Allürten ihm in die Flanke sielen. Garibaldi hat aus Correse, folgende Proclamation erlassen:
„An die Italiener! Die kaiserliche und die königliche Intervention auf dem römischen Gebiete hat unserer Sendung ihr besonderes Ziel gergubt: die Befreiung Roms. In Folge dessen schickten wir uns heute an, uns vom Kriegsschauplatze zu entfernen, indem wir die Richtung nach den Apenninen nahmen; aber die päpstliche Armee, welche jetzt des Schutzes von Rom ganz enthoben ist, hat uns mit ihren gesammten Kräften den Weg vertreten. Wir sind zum Kampfe gezwungen worden, und wenn man unsere Lage in Betracht zieht, so wird man sich nicht darüber wundern, daß wir nicht Italien einen neuen Sieg verkündigen können. Die Päpstlichen haben das Schlachtfeld verlassen, nachdem sie sehr schwere Verluste erlitten haben, und auch wir haben stark gelitten. Wir werden jetzt Zuschauer bei der Lösung bleiben, die unsere und die französische Axmee der römischen Frage geben wird, und im Falle, daß diese Lösung nicht den Wünschen der Nation angemessen sein sollte, wird das Land in sich neue Kräfte finden, um die Initiative wieder zu ergreifen, und es selbst wird dann jene Lebens frage entscheiden, u. 28,6arm........., Garibaldi.“
Unser florentiner=Collesponvent, der uns dieses Actenstück zugehen läßt, fügt hinzu:„Diese Proclamation macht hier einen tiefen Eindruck, und Garibaldi, der vor Kurzem noch von vielen Leuten als ein leerer Rubestörer betrachtet wurds, steht jetzt wieder höher in der Achtung, als ie da man sieht, wie zwei Armeen nöthig waren, um die schwachen Kräfte der von ihm befehligten Schar zu brechen. Die Freiwilligen waren höchstens =—7000 Mann stark; es mangelte ihnen an Allem, an Fleisch, Brod und Waffen. Garibaldi hoffte, zu Tivoli Nicotera zu finden, mit dem vereint er dann in die Abruzzen gezogen wäre. Aber Nicotera hatte sich bereits in aller Eile nach Neapel aus dem Staube gemacht, ohne den General davon zu benachrichtigen. Die päpstlich=französische Armee war den Freiwilligen fast um das Doppelte überlegen, und doch widerstanden diese vier Stunden lang. Der Kampf wurde mit größter Erbitterung und mit blanker Waffe geführt. Die Freiwilligen ließen 400 Todte und Verwundete auf dem Schlachtfelde, und noch ist keine Liste derselben veröffentlicht, so daß die Familien in Unruhe und Besorgniß schweben.“
Aus Paris wird uns geschrieben:„Der Abend=Moniteur gesteht endlich schüchtern die Betheiligung der Franzosen an dem Tage von Mentana unterrichtet war er davon bereits am ersten Tage, der Etendard erhielt
aber die Rolle, Paris allmählich an diesen Gedanken zu gewöhnen". Der Bericht dieses Blattes ist aus Rom, 4. Nov., datirt und lautet:„
„In der Nacht von Samstag auf Sonntag verließ eine päpstliche Brigade unter dem Befehle des Generals Curten Rom; zwei Stunden später folgte ihr die französische Brigade des Generals Polhes. Die Truppen marschirten auf Monte Rotondo, wo Garibaldi mit 15,000 Manns?] stand. Sonntags, um 12 Uhr Nachmittags, vereinigten sich die beiden Brigaden in dem Dorfe Concezione und trafen ihre Dispositionen, um Mentana zu nehmen, wo Garibaldi sich mit 10,000 der Seinigen verschanzt hatte. Mentana ist von dichtem Walde umgeben, und das unebene Terrain macht den Zugang schwierig. Die Rothhemden hatten sich dieses zu Nutzen gemacht und die Zugänge zu ihrem Lager durch Kanonen und Scharfschützen gut gedeckt. Als die päpstlichen Truppen, welche die Avantgarde bildeten, im genannten Walde ankamen, wurden sie mit lebhaftem Gewehrfeuer empfangen und mußten den Kampf früher annehmen, als sie geglaubt; es war 1½ Uhr Nachmittags. Die hinter den Bäumen und Hecken versteckten Garibaldianer feuerten gut, und die Päpstlichen, die sich auf einem engen Wege befanden, hatten stark zu leiden und konnten während zweier Stunden weder vor noch rückwärts. Wenn die Rothhemden etwas kühner vorgegangen wären, so würden sie wahrscheinlich die Päpstlichen geworfen haben. Um 3½ Uhr gelang es aber den Päpstlichen, sich der feindlichen Tirailleurs zu entledigen, die ihnen den Weg verlegten, und sie rückten im Walde vor. Inzwischen bewerkstelligte die französische Brigade ihre Verbindung mit den Päpstlichen und nun brachten die Chassepots ihre Wirkung hervor. Es ist unmöglich, zu beschreiben, mit welcher Ungeduld unsere Soldaten den Augenblick erwarteten, wo sie von ihrer neuen Waffe Gebrauch machen konnten. Gegen 5 Uhr hatten die französisch=päpstlichen Truppen die Garibaldianer aus dem Walde vertrieben; sie rückten gegen Mentana vor und nahmen es mit Sturm trotz des wohl genährten Feuers mehrerer Batterieen, deren Artilleristen ungeachtet ihrer rothen Hemden keineswegs das Aussehen von Rothhemden hatten. Die Einnahme von Mentana führte die von Monte Rotondo herbei; die Garibaldianer, welche einen so heftigen Angriff, wie es scheint, nicht erwartet hatten, verloren den Muth und zerstreuten sich unter dem Schutze der Nacht gegen Correse hin, ihr Führer und seine Söhne an der Spitze, und heute morgen wehten über Monte Rotondo die dreifarbige und die päpstliche Fahne. Das 1. französische Linien=Regiment und das Jäger=Bataillon waren die ersten, welche in Monte Rotondo einrückten, wo die Bevölkerung sie mit dem Rufe empfing:„Es lebe Pius IX.! Es lebe Frankreich!“ Die Verluste der Rothhemden während dieses 15= bis 18stündigen Kampfes scheinen mehr als 800 Mann an Todten und Verwundeten zu betragen; ihrer 1700 sind gefangen. Die Verluste der französisch=päpstlichen Truppen belaufen sich auf 200 Todte oder Verwundete, darunter zehn Officiere, fünf päpstliche und fünf französische. Der päpstliche Capitän de Veaux ist heute an seinen Wunden gestorben. Die nächste Folge des Sieges von Monte Rotondo war die unverzügliche Auflösung des garibaldischen Heeres; fernerhin können die Rothhemden nicht mehr massenhaft wirken, wenn sie es überhaupt noch nach dieser schrecklichen Lehre wagen sollten. Es ist sicher, daß die 15,000?] Rothhemden, welche die beiden Orte vertheidigten, nicht lauter Freiwillige waren, und daß ein guter Theil der regelmäßigen italienischen Armee angehörte. Das Nämliche ist mit den Kanonen der Fall, die um Mentana und Monte Rotondo aufgestellt waren. Dieselben konnten nicht die drei sein, welche man den Päpstlichen im ersteren Orte abgenommen hatten, denn diese hatten sie vernagelt. Außerdem hatten die Rothhemden zwei Batterieen, die, wie Jeder sehen konnte, von eingeübten Kanonieren bedient waren. Es ist also augenscheinlich, daß diesmal, wie früher, die Garibaldianer unter Mithülfe der italienischen Militärbehörden operirten, und zwar mit den Geschützen, den Waffen und den Soldaten der regelmäßigen Armee, die sich in rothe Hemden gesteckt hatten.“
Der florentiner Correspondent des Temps schreibt:
„Am., Morgens, kündigte Garibaldi seinen Officieren an, daß er beabsichtige, Monte Rotondo zu verlassen und Tivoli wieder zu besetzen. Um 9 Uhr brach er von Monte Rotondo mit 4500 Mann nebst den beiden Geschützen, die er bei Monterotondo erobert hatte, und 40 mehr oder weniger gut versehenen Artilleristen auf. Die Vorhut traf gegen 11 Uhr Morgens in Mentana ein. In der Nacht hatten sich die päpstlichen Truppen seitwärts von Mentana bis Monte Rotondo hin aufgestellt. Sie griffen zuerst die Vorhut an, die gewisser Maßen in Mentana eingewickelt und ohne anderweitige Unterstützung war; sie wurde zersprengt. Zu gleicher Zeit fiel ein anderes Corps(wahrscheinlich die fünf französischen Bataillone unter General Polhes) über das Hauptcorps der Garibaldianer her und richtete eine wahre Metzelei unter ihnen an. Die Päpstlichen hatten 5000 Mann und sechs Geschutze. Sie haben 500 Garibaldianer getödtet und mehr als 1000 gefangen genommen. Man sagt, die Zuaven und die Antibes'schen hätten 200 Todte und Verwundete.“
Hören wir jetzt die italienischen Stimmen, und zwar zunächst das Giornale di Roma, dessen Angaben so genau mit denen des Etendard stimmen, daß man versucht ist, diese Darstellung als dem officiösen französischen baldianer, welche im Feuer gewesen sein sollen und„so manovrirten“, duß man überzeugt ist,„daß viele verkleidete Soldaten der regulären Armee unter ihnen waren“. Diesem Blatte zufolge hatten die Päpstlichen 80, die Franzosen bloß 50 bis 60 Kampfunfähige und darunter nur 4 verwundete Officiere, während die Päpstlichen 5 hatten und einen todten Officier, den Capitän de Veaux.
Dem Corriere Italiano geht über den Kampf folgender Bericht von einem garibaldischen Officier zu:„Die Kammer=Mitglieder Crispi, Corte und Simo, so wie andere Freunde Garibaldi's waren nach Monte Rotondo gegangen, um ihn zu überreden, sich zurückzuziehen, damit ein nach Ankunft der Franzosen ganz nutzloses Blutvergießen vermieden werde. Garibaldi aber blieb unerschütterlich und sagte, er wolle unter den Mauern Roms sterben. Als er erfahren hatte, daß die Päpstlichen 10= bis 12,000 Mann stark aus Rom marschirt waren, während er nur an der Spitze von 3000 freilich entschlossenen, aber schlecht bewaffneten Leuten sich befand, denen es zudem an Munition und Proviant fehlte, setzte er sich nach Tivoli in Bewegung. Es hieß, er wolle sich mit Nicotera vereinigen und sich gleichzeitig den italienischen Truppen nähern, in der Hoffnung, nöthigenfalls Hülfe bei ihnen zu finden. Wie dem nun auch sein mag: nachdem er sich kurze Zeit in Bewegung gesetzt hatte, wurde seine Colonne mit unbeschreiblichem Ungestüm von den Päpstlichen angegriffen. Der erste Zusammenstoß brachte einige Verwirrung unter die Freischärler, die zum Theil zersprengt wurden. Die Tapfern unter ihnen jedoch blieben auf ihrem Posten und leisteten einen wahrhaft heldenmüthigen Widerstand; es war nicht mehr ein regelmäßiger Kampf mit der Feuerwaffe, sondern ein wahres Handgemenge. Ein verwundeter Päpstlicher hatte nicht weniger als 17 Bayonnetstiche erhalten. Die Garibaldianer hatten etwa 200 Todte und 400 Verwundete.“
Die Opinione Nazionale bringt einen Bericht, wonach die Garibaldianer „nur 3000 an Zahl“ waren, während die Gegner„12,000 Mann stark waren und Miniébüchsen, Chassepots und 8 Stück Kanonen hatten“.
Das zu Genua erscheinende Movimento veröffentlicht eine von Crispi, und 28 anderen Augenzeugen, darunter Mario, Guarzoni, unterzeichnete Erklärung über die Gefangennahme Garibaldi's. Dieses Actenstück ist aus Figline, 10. Nov., 10 Uhr Abends, datirt und lautet, wie folgt:
„Die unterzeichneten Freunde und Begleiter des Generals Garibaldi erklären als Zeugen seiner Verhaftung zu Figline Folgendes: Nachdem die Unterzeichneten der Auflösung des Freiwilligencorps nach seinem Kampfe auf päpstlichem Gebiete zu Passo Correse beigewohnt, wurden sie von General Garibaldi eingeladen, in den Extrazug einzusteigen, der ihm unter der ausdrücklichen Bedingung, daß er in voller Freiheit nach Florenz gebracht würde, bewilligt worden war. Während der Fahrt konnte weder von Seiten des Generals, noch seiner Begleiter irgend eine Handlung den Vorwand abgeben, die für die Reise bis Florenz getroffenen Bestimmungen abzuändern. Um die friedfertige Gesinnung des Generals Gaxibaldi noch mehr hervortreten zu lassen, hatte auf der Station Narni der Deputirte Crispi an die Gesellschaft Rubatting das Verlangen desselben telegraphirt, man moge ihn mit einem Dampfer direct von Livorno nach der Insel Caprerg bringen. In Figline hielt der Zug an, ein Oberstlieutenant der Carabiniert, Herr Camozzi, fand sich bei dem Generale ein und verlangte, mit ihm allein zu sprechen. Die Station war von einer Compagnie Bersaglieri, unter Befehl des Majors Fiastri und durch eine starke Abtheilung Carabiniert besetzt. Einige Augenblicke stiegen der Genergl und wir alle mit ihm aus den Waggons. Man hörte, wie Garibaldi den Obersten mit lauter Stimme fragte:„Haben Sie einen regelrechten Verhaftsbefehl? „Nein, antwortete der Oberst, dich habe nur den Auftrag, Sie zu verhaften.4 Der General versetzte:„Dann begehen Sie einen ungesetzlichen Act. Ich hape mich keiner Feindseligkeit gegen den italienischen Staat oder gegen seine Gesetze schuldig gemacht. Ich bin italienischer Deputirter, römischer General, ernannt durch eine gesetzlich begründete Regierung, und americanischer Burger. Als solcher kann ich, da ich nicht auf frischer Thatergriffen bin, michtvechastetweiden, und Siesowie der, der Sieschikt, versezeg. as. Gesez
eunicheritr Ihen, dathzich zur eitemn Ao, Haoasos hiermestbeingene Senichertosten wolen bmsenete euihgösen zetchenerel, das Geiet
In diesem Augenblicke waren wir Alle entschlos, zu Sentme,—45 Gesetz und das gute Recht zu vertheidigen. Der General erklärte, er werde miewals bulden, daß man die Gewalthätgkeiten, be zezerziger Geishafersie:
nen verüben werde, mit Gewaltthätigkeiten gegen italienische erwiedere. Gebt darum, sagte er uns, jeden Gedanten an bewaffneten Widerstand auf. Hätte ich mit den Waffen Widerstand leisten wollen, so hätte ich sie nicht an der Gränze zurückgelassen. Da sich inzwischen viele Leute versammelt hatten, so telegraphirte, um jeden Zusammenstoß zu vermeiver,
und einem das Land so demüthigenden Schauspiele ein Ende zu
der Deputirte Erispi zweimal an den Minister=Präsidenten und verlangte in Namen Italiens Zurückrahme der Beschlez dabei ertistrtkegerz, ghersen veral beabsichtige nach Caprerg heinzukehren, Man eruch,r gemistigen, sa
Camazi, die nöthige Frist zum Abpatten der Antwort Ru v: uanhuen wie selber our Unterstützung des Gesuchs nach Florenz 3u erekzrte a8 Eesteres verweiterte der Oberst in besimmtester Weise augeztoumen war. nach Ablauf einer Stunde kem Telegramm Ausulgeachtet der wiederholten daß es vumn Zeit sei, den Beschl auszuhtihegenz uhurch wechrtägige EntbehErtiäktrung Garibald. s, er ser ermüdet, leidenz, 9u.ch guritrengende rungen und Strapazen erschöpft und könne eine“, Carabinieri nähernicht ertragen, ließ sich der Oberst auf nichts der sie führte, forderte im
ten sich dem General, und der Unteraffieier,
Namen seiner Vorgesetzten den Gereral(ergrissen ihn die Carabinieri,
neral auf seiner Weigerung bestand, im Wartesaale saß, und brachten hoben ihn von dem Stuhle, auf, dem er in####### saß, und brachten
ihn, inmiten des seierlichsten Stülschunsegeneg ietierte, Fergde, in den für
ihm bestimmten Wagen. In Namen auer procsurte der Veentiste Grisp
gegen die Verletzung des Gesetzes und die dem größten Bürger Italiens angethane Schmach. Nur seiner Familie und seinen Dienern wurde es gestattet, ihn zu begleiten; es ging jedoch nur sein Schwiegersohn Canzio mit ihm. In dasselbe Coupé stieg auch Oberst Camozzi ein. Zahlreiche Wo gons vor und hinter dem Waggon, in welchem sich Garibaldi befar waren mit Bersaglieri und Carabinieri besetzt. General Garibaldi st nach einem uns unbekannten Bestimmungsorte fort, und es ist hier nicht der Ort, die Gefühle, die uns bewegten, zu schildern. Dies alles zur Bezeugung der reinen Wahrheit und für die Geschichte.“
Wien, 9. Nov. Die„Abendpost“ ist von competenter Seite zu der Erklärungermächtigt, daß die Mittheilung der londoner Pall Mall Gazette. durch welche die Stellung Beust's gegenüber den englischen und französischen Staatsmännern charakterisirt werden soll, auf unrichtigen Voraussetzungen beruhe.
Die Wiener Correspondenz schreibt:„Neuester Meldung zufolge erscheint die Auslieferung der Leiche des Kaisers von Mexico an Admiral Tegetthoff kaum mehr zweifelhaft.“
Paris, 10. Nov. Das Bulletin des Moniteur sagt:„Man schreibt uns von Mailand, daß die Unruhen in dieser Stadt am 5. von der mazzinistischen Partei angestiftet waren. Mehrere Hundert Menschen, theils aus dem Gesindel der Stadt recrutirt und bezahlt, theils von außen gekommen, durchzogen die Stadt mit aufrührischem Geschrei. Die Nationalgarde, welche sich sogleich versammelt und nach der Galerie Victor Emanuel und dem französischen Consulate begeben hatte, vor welchem sich feindliche Volkshaufen gesammelt, ward mit Schimpfworten und Steinwürfen angefallen, indessen genügte die gesetzmäßige Aufforderung, um die Volkshaufen zu zerstrenen. Auf dem Platze von la Scala mußten die Polizeimannschaft und die Carabinieri Gebrauch von ihren Waffen machen gegen die Aufständischen, die mit Pistolen bewaffnet waren und sich hinter eine Barricade verschanzt hatten. Niemand ward jedoch getödtet und um Mitternacht war die Ruhe wieder hergestellt. Die Patrouillen haben eine Anzahl von Individuen verhaftet und den Gerichtsbehörden überwiesen. Demonstrationen gleicher Art haben am 5. und 6. zu Turin Statt gefunden, die Ruhe ist jedoch durch gewöhnliche Polizei=Maßregeln aufrecht erhalten worden.
Paris, 10. Nov. Der Moniteur berichtet über den Empfang von Lord Lyons in den Tuilerieen. Lord Lyons verlas eine Rede, worin er sagte, die Königin, indem sie ihm die hohe Ehre erwies, sie bei dem Kaiser zu vertreten, habe ihn ganz besonders beauftragt, aufs Neue die Gefühle der Achtung und Zuneigung auszudrücken, von welchen sie gegen den Kaiser beseelt sei. Die Königin habe Lord Lyons zugleich beauftragt, wiederholt auszusprechen, wie sehr die Königin wünsche, daß der Ruhm der kaiserlichen Regierung und das Wohlergehen der französischen Nation sich dauernd erhalten möchten, so wie die herzlichen Beziehungen, welche schon seit so vielen Jahren zwischen den Regierungen von Frankreich und Großbritannien bestehen und zu dem Wohlsein beider Länder, ja, zu dem Glücke der ganzen Welt so mächtig beigetragen haben.„Die Befehle der Königin schreiben mir vor, nichts zu versäumen, um diese Beziehungen zu erhalten und zu befestigen.“ Indem er seine Beglaubigungsschreiben überreichte, bittet Lord Lyons den Kaiser inständigst um Nachsicht zu Gunsten der Bemühungen, welche er nicht aufhören werde, zu diesem Zwecke zu machen. Der Kaiser antwortete:„Ich bin gerührt von den Gefühlen, welche Sie mir im Namen der Königin von England ausgesprochen haben. Ich erkenne den ganzen Werth derselben, und meinerseits entspreche ich denselben durch eine aufrichtige Anhänglichkeit an ihre Person und ihre Familie. Seit dem Beginne meiner Regierung ist es eine meiner unablässigsten Bestrebungen gewesen, mit Großbritannien die freundlichen Beziehungen zu erhalten, welche schon so viele Früchte getragen haben. Ich zweifle nicht, daß Sie Sich bemühen werden, diese, dem Fortschritte der Civilisation und dem Frieden der Welt so nützlichen Beziehungen zu erhalten: das Andenken Ihres Vaters und Ihre persönlichen Eigenschaften sichern Ihnen unter uns die freundlichste Aufnahme.“
Bucharest, 9. Nov. Johann Bratiano ist zum Finanz=Minister
spat
Wien, 9. November.(Abendbörse.)
Credit=Actien 180.90. Nordbahn 173.50. 1860er Loose 83.10. 1864er Loose 76.70. Staatsbahn 237.50. Galizier 209.75. Napoleonsd'or.89½. Die Börse war Anfangs animirt, der Schluß ruhiger.
Pesth, 9. November.
Banater Weizen eff. Fl..60—.75, Roggen eff. Fl..-10, Gerste Fl..80-.10, Hafer Fl..70-75, Banater Raps eff. Fl..87-6, per Metzen. Spiritus Kr. 59. Rüböl eff. Fl. 26¼. Weizengeschäft fest.
London, 9. November, 2 Uhr Nachm.
Consols 93 Mexicaner 15 1862er Russen 85¼ %— echen 12¼
Spanische Pass. 19½ Türkische Consols 31 1/8
Italiener 45½ -20er Bonds 70 15/16 Erie=Bahn 46¾
Silber 60 7/16
7 Griechen 12.4.. Illinois(Eisenb.) 82⅝8
Die Stimmung war fest. Sitver matt.
Die New=Yorker Cours=Depeschen fehlen noch.
Hull, 9. November. gE,., Hag orel St#.
Leinöl ruhig, loco 35¾, Nov. 35%8, Abb.=Ter. 35% Jan.=April 36 1/8 S. Liverpool, 9. November.
New=Orleans 9⅛ Goodmiddl. Dhollerah 6¼ Good fair Oomra 7
Georgia 8¾(Fair Bengal 5¼ Pernambuco 8¾
Fair Dhollerah 61! Good fair Bengal 5¾ Smyrna—
Middl. fair Dhollerah 65/8 Fair Oomra 6⅞/8;
Heutiger Verkauf 10,000 Ballen, Import 6483 Ballen, wovon 4218 Ballen Surate. Die Preise sind stetig.
New=York, 9. November.
Der Eunard=Dampfer Persia, von Liverpool kommend, ist hier eingetroffen
Handels=Nachrichten.
Berlin, 9. November.(Nach dem Coursbericht.)
Preußische Fonds.
44% Fr. St.=Anl. 978 bz. 44% St.=A. 1856 974 bz. 4% St.=A. 1862 5% St.=A. 1859 1028 bz.]„„ 1864 978 bz.1 34% Staats=Sch.
44% 54 55A. 57 978 bz.14%„ 50/52 894 bz.]„ Prm.=A. 55
St.=A. 1859 973 bz.1„.„ 1853, 894 bz. Rhein.u. westf. Rtbr. 915 bz.
Preuß. und ausland. Bank=Actien und Fonos.
838 bz. 1158 5z.
Bad. 35=Fl.=Loose 294 B. Baier. Pr.=Anl. 974 bz. Braunschw. Bank 91 G. Darmstädter Bank 774 bz. Disc.=Commdt.=A. 1052 bz.
Geraer Bank=A. 1024 bz. Kurhessische Loose 544 bz. Preuß. Bank=Ant. 1504 G. Weimarer Bank 83 B. Italienische Rente 453 bz.
#*•h Eisenhahn=Sta
Eisenbuhn=#mm=Actien.
Oesterr. 5% Met. 464 G. 5% Nation.=Anl. 544 G. Russ. Pr.=A. v. 1864 100 sbz.
„„.1866 95 bz.
Amer. 1882 St.=A. 765 bz
In= und ausland.
Nachen=Mastrichter 294 G. Böhm, gau,.chm.) 863 28.
Altona=Kiel, neue 130 bz. Galiz.(Kall=Lubi.) 602 E. Amsterd.=Rotterd. 1024 G. Köln=Mindener 1414 cz. Berg.=Märkische 1444 bz. Ludw.=Berbacher 150 4 hz. Berlin=Anhalter 220 bz.] Magdeb.=Halberst. 180
iyn bestimmten Wützrnn.
Berlin=Hamburg.
Berl.=Ptsd.=Mgd.
Berlin=Stettiner
Aach.=Düssek
157 bz. 220 bz. 1368
Mainz=Ludwigsh. 126 bz. Mecklenburger 712 bz. Nordbahn=Actien 96 bz.
Overschles. A/C. Oesterr.=Fra
#.
201
kranz. 130 bz. se.=A. 117 bz. 3rior.=St.— bz. Rhein=Nahebahn 268 bz. Südost. Stsb.(Lb.) 942 bz. Thüringer St.=A. 1284 B. silh.(Cos.=Odbrg). 744 bz.
4
Nach=Mai
II. E. 814 53.
III..— G.
44% 72 bz. 5% 764 bz.
34% III S. 1 B
44% IV. S. 925 B. " V. S. 911 B.
Berl. Handelsges. 1074 bz. elbank 968
II. S.— bz. Köln=Mind. 44%— B.
II. E. 102 G. 833 G. 828 bz. 934 B. 83 bz. 83
% II. G. III. E.
III. E.
IV. E. V. E.
Schleswiger 44% 898 bz.
Industrie=Actien. Magdeb..=V. 800bz.
Stettiner„ 1124·6.
Aach. Rückvers.=A. 575 B. Dresd.„„ 103 B.
Köln.„„ 968
Magdeb.„ 120 G.
Rhein. 4% priv.—
„ 34% gar.— bz.
„ 44% III. E. 914#.
„„ v. 1862 914 bz.
garant.— G.
Rhein=Nahe 44% 93 bz. Ruhrort=Cref. 45%—
4% II. S. 81 b2 „ 45% III..— G
Dresd. Allg..=G. 230 G. Concordia(.Köln) 395B. Minerva, Bergw. 284 G. Phönix, Lit. A. 103 G. Hörd. Hüttenver. 109 B. Dess. Gas=Actien 155 G. Preuß. Hyp.=Vers. 108 bz. nd(Certifsie. 101 G. Bieles#v. Spian.=A. 125 8
Wien 2 Monat 82 5z. Frankfurt 2 Mt. 56.28 bz. Petersburg 3 Wch. 93 bz.
Darmst. Zett##4 G. Genfer Credit 244 bz. Leipziger Credit 84B. Zuxemburg. Bank 79G.
Oesterreich. Credit 732 bz.
Aach.=M..=Vers. 1650 G.
Colonia„ 1620 B.
Elberfelder„ 595 B. Agrippina=Acti
Wechsel cours.
Amst.k. 14285z., 2M. 1424 bz. London 3 Monat.238 bz. amb. 1518bz., 2M. 150 kbz.(Paris 2 Monat 818 bz.
Zrem. 100 T. Gold 111 bz. Wien Oest. Währ. 824 bz. Petersburg 3 A
Die Börse war in fehr animirter Stimmung, und anseynliche Spe Käufe bewirkten, bei überaus lebhaftem Verkehr, eine namhafte Cours=Erhöhung fast aller Eisenbahn=Stamm=Actien sowie der meisten Speculations=Effecten. 4% Staats=Prämien=Anleihe 94½ bz. Magdeb.=Halberst. 3½% StammPrior. Lit. B. 73½ bz. Neue Oesterr.=Franz. 234¾ bz. Magdeb. Feuervers.= Actien wurden mit 800 M pro Stück gehandelt. Für Stettiner National=Feuervers.=Actien wird 1124% geboten. Phönix BergwerksActien sind mit 103% gesucht. Friedrichsd'or 113 5/8 bz. Gold=Kronen 9 M 91/ Sn G. Silber in Barren und Sorten per A fein Bankpreis 29 T 25 Sgr.
Wien, 9. Nov.(Schlußcourse.)(Telegramm.) 5% Met. 57.55. 4½% Met. 50.60. Bank=Actien 688.00. Nordbahn=Actien 173.50. National=Anl. 66.90, CreditActien 180.50. St.=.=.=Cert. 237.70. Böhm. Westbahn 141.25. Credit=Loose 126.80. 1860er Loose 82.90, Lombard. Eisenb. 172.25. 1864er Loose 76.60. 1864er Silber=Anl. 73.00. London 123.80. Hamburg 91.10. Paris 49.10. Silber 121.50.
Paris, 9. Nov.(Schlußcourse.) 3% Rente 68.32½. 5% Ital. Rente 45.80. Franz. Nordbahn 1140.00. Midi=Actien 532.50. Credit=Mob.=Ges. 167.50. SüdOesterr.(Lombarden) 346.25. Franz.=Oesterr..=A. 485.00. 5% Oesterr. Anl. von 1865 335.00. 6% americ. Anl. 80 ⅜/8.
Paris, 9. Nov.(Telegramm.) Rüböl still, per Nov. Fr. 96.09, NovDec. Fr. 96.50, Jan.=April 1868 Fr. 96.50.— Mehl fest, 6 Marken per Nov. Fr. 89.75, Nov.=Der. Fr. 89.25, Nov.=Fedr. Fr. 88.50.— per Nov. Fr. 59.00, Nov.=Dec. Fr. 59.50, Jan.=April 1868 Fr. rohzucker per Nov. flau, Fr. 28.50.