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Kreisblatt

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Nr. 237.

Dienstag, den 9. Oktober 1917.

109.

S

Der Friede wieder hergestellt.

Die in dem Verhältnis zwischen der Regierung und dem Reichstag seit Samstag eingetretene Trübung ist durch die Erklärungen des Reichskanzlers, des Staatssekretärs Helfferich und des Kriegsministers v. Stein wieder beseitigt worden." Der Reichskanzler hat erklärt, daß im Heere jede politische Propaganda ausgeschlossen ist und daß gegen eine etwaige Beeinflussung Unter­gebener durch dienstliche Vorgesetzte im Interesseder Vaterlands. partei eingeschritten werde. Er erklärte weiter, daß die Leitsätze der Hecresverwaltung über den vaterländischen Unterricht in durch­aus objektiver Weise eine Aufklärung der Feldgrauen über die vaterländische Wirtschaft, ihre Bedingungen und Zusammenhänge bezwecken und daß auch in diesen Leitsätzen ausdrücklich hervorge­hoben sei, daß der politische Streit vom Heere ferngehalten wer­den müsse. Entgleisungen, die vorkommen könnten, werden aus­gemerzt. Dasselbe versprach auch der Kriegsminister. Auch über die vom Reichstag unliebsam empfundene Art des Tones des Kriegsministers und des StaatssekretärsHelfferich wurden dem Reichstag befriedigende Erklärungen abgegeben. Der Reichstag hatte es insbesondere als Provokation empfunden, daß Helfferich seine Rede kurz abbrach und in brüskem Tone sagte:Wenn Sie kein Vertrauen haben, so bringen Sie es zum Ausdruck. Helffe­rich erklärte gestern, daß er seine sachlichen Ausführungen beendet hatte, als er die Rednertribüne verließ und daß also die Auf­fassung, als habe er seine Rede abgebrochen, auf einem Mißver­ständnis beruhe. Mit Ausnahme der Sozialdemokraten erklär­ten sich die Parteien des Reichstages befriedigt, und die lange Aussprache endete mit der Genehmigung der für die Aufklärungs­arbeit im Heere geforderten Kosten und mit der Annahme des Nachtragsetats; also ist auch die Bewilligung des Gehalts des Staatssekretärs v. Helfferich gesichert. Der ruhige und sachliche Ton, in dem gestern im Hauptausschuß verhandelt wurde, unter­schied sich vorteilhaft von der erregten Art der Debatte im Reichs­tag am Samstag. Daß der Konflikt zwischen Regierung und Reichstag nunmehr als beigelegt gelien darf, wird im ganzen Voike mit großer Genugtuung verzeichnet werden. Waren die Vorkommnisse vom Samstag geeignet, uns im Auslande zu scha­den, so hat die gestrige Verhandlung den Schaden wieder gut ge­macht. Sie zeigt, daß Regierung und Reichstag wieder eins sind in der Verfolgung der vereinbarten Politik und daß alle Hoff­nungen unserer Feinde auf innere Verwirrung im deutschen Volke falsch sind.

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Pressestimmen.

Die gestrigen Verhandlungen im Hauptausschuß des Reichs­tags haben, so schreibt dieVossische Zeitung, seitens des Reichskanzlers und des Kriegsministers über die Agitation im Heere alle Aufklärungen gebracht, die man billigerweise erwarten konnte. Damit ist der sachliche Teil des Zwischenfalles bei der Beratung jam Samstag zu allgemeiner Zufriedenheit geregelt.

DerLokai=Anzeiger schreibt: Die Aussprache war, wie ein bekannter Zentrumsmann feststellte, wesentlich sachlicher, als am Samstag, und heute wird der Rest der Mißstimmung beseitigt sein. Nur die Sozialisten schmollen noch, sie konnten aber nicht verhindern, daß das Mißtrauensvotum der Unabh. Sozialisten abgelehnt und der Nachtragsetat mit dem Besoldungsgesetz angenommen wurde. Nur Mißverständnisse waren es, die die Temperamentsansbrüche am Samstag veranlaßt hatten.

In derGermania heißt es: Der ewige Zwiespalt zwischen Regierung und Parlament, der bald schemenhaft, bald greifbar her­vortritt, kann nicht dazu beitragen, das Vertrauen in den Kurs des Deutschen Reiches im Auslande zu erhöhen.

DerVorwärts spricht von einer verschleppten Krise, hält eber den Wunsch, innere Konflikte während des Krieges zu vermeiden, für durchaus verständlich.

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Zentralausschuß der

Volkspartei.

Berlin, 8. Okt. Der Zentralausschuß der Fortschrittlichen Volks­partei ist vorgestern abend zu einer Tagung zusammengetreten, die überaus stark besucht war. Reichstagsabgeordneter Gothein sprach zur Friedensfrage

führte u. a. aus, daß unsere Bundesgenossen nicht geneigt seien für deutsche Eroberungspläne den Krieg fortzusetzen. Sie erstreben, wie die Reichstagsmehrheit, einen Verständigungs frieden. Auch die Soldaten an der Front lehnen es ab, für Eroberungsziele weiter­zukämpfen. Sie wünschen lediglich die Sicherung des Vaterlandes. Das Bild der inneren deutschen Zustände sei nicht mehr erfreulich. Die Ernährungsschwierigkeiten nähmen zu und der ge­werbliche Mittelstand verelende. Die monatlichen Kriegsansgaben betrügen 3,4 Milliarden und stiegen weiter. Solle man wirklich, um vielleicht 10 Milliarden Kriegsentschädigung herauszuschlagen, 50 Mil­liarden und 500000 Menschen mehr opfern? Der Friedensgedanke marschiere, und das Volk werde einmal der Reichstagsmehrheit recht geben. Der Redner schloß: Man spricht von einem Verzichtfrieden. Wir wollen auf nichts verzichten, was uns gehört. Die eroberten Ge­biete sind Faustpfänder für uns. Wir verlangen Freiheit der Meere und einen vollständigen Wirtschaftsfrieden. Ein Machtfrieden mit Vergewaltigungen würde die Koalition unserer Feinde zu einer dauernden machen und der Welt das Wettrüsten wieder auf­zwingen. Die deutschen Friedenskundgebungen haben die Friedens­bewegung im Auslande wesentlich gestärkt, trotz der unglücklichen Wen­dung des Reichskanzlers:Wie ich sie auffasse. Die eng­lischen Friedenspetitionen haben 2.5 Millionen Unterschriften, die amerikanischen über 3 Millionen. In Italien hat die Arbeiterbewe­gung eines großen Umsang erreicht. In Rußland hat sie die zum Frieden geneigten Parteien gestärkt, die Kadetten, die für den Krieg sind, ausgeschaltet. Nicht die Friedenskundgebungen, sondern das

Geschrei der alldeutschen Presse, daß diese Kundgebung ein Schwächebekenntnis sei, hat den Widerstand der Kriegshetzer im Aus­lande gestärkt.

An das Referat des Abg. Gothein knüpfte sich eine längere Aus­sprache, die gestern morgen fortgesetzt wurde. Gegen zwei Stimmen gelangte eine Resolution zur Annahme, die der Fraktion die Zu­stimmung des Zentralausschusses ausspricht und in der es dann heißt:Insbesondere billigt der Zentralausschuß die im Einver­nehmen mit der Reichsregierung und der Obersten Heeresleitung be­schlossene Reichstagsresolution vom 19. Juli. Er weist die Unterstellung zurück, daß damit dem deutschen Volke ein einseitiger Verzicht zugunsten seiner Feinde angesonnen würde. Lehnen die Geg­ner eine Verständigung auf dem Boden der Gegenseitigkeit ab, so wird das ganze deutsche Volk wie ein Mann mit Einsetzung aller Kräfte für die Freiheit und Zukunft Deutschlands und seiner Bundesgenossen kämpfen im gerechten Zorn über die Urheber und Verlängerer des maßlosen Elends.

Es folgte ein Referat des Abg. Wiemer über das Verhältnis der Volkspartei zur

Vaterlandspartei.

Der Redner ging u. a. auf die Versuche ein, innerhalb der Par­tei eine Opposition gegen die Fraktionspolitik zu organisieren und wandte sich gegen das Auftreten des Abg. Traub, der gemeinsam mit Parteigegnern offiziell die Politik der Fraktion bekämpft habe. Es liege der Partei völlig fern, Ketzerriecherei zu treiben; sie könnte aber verlangen, daß die Parteigenossen und insbesondere die Abge­ordneten nicht im Bunde mit ausgesprochenen Gegnern gegen die Partei öffentlich agitieren. Nach längerer Debatte wurde gegen eine Stimme folgende Resolution angenommen:Der Zentralaus­schuß spricht die Erwartung aus, daß die Mitglieder der Volkspar­tei sich von jeder Unterstützung der Vaterlandspartei fernhalten, weil ihr Auftreten die innere Geschlossenheit gefährdet und weil ihr Ziel insbesondere darauf gerichtet ist, die Durchführung innerpolitischer Re­formen während des Krieges zu verhindern. Der Zentralausschuß erkennt das Recht auf Meinungsfreiheit innerhalb der Partei an, so weit nicht das Parteiprogramm eine Bindung der Auffassung enthält, mißbilligt aber auf das entschiedenste, wenn Mitglieder der Partei wegen einer abweichenden Meinung eine öffentliche Agi­tation gegen die Parteimehrheit, zumal mit Unterstützung von Parteigegnern, betreiben. Die agitatorische Tätigkeit eines Abge­ordneten der Partei gegen die Haltung der parlamentarischen Par­teivertretung erachtet der Zentralausschuß als nicht vereinbar mit den Pflichten, die aus der Parteizugehörigkeit erwachsen.

Zum Schlusse referierte Abg. v. Payer über die innerpolitischen Aufgaben.

Der Redner kam etwa zu folgendem Ergebnis: Die Re form unserer staatsrechtlichen Einrichtungen dürfe nicht bis nach dem Kriege aufgeschoben werden. Umgekehrt sei die Durchführung Voraussetzung eines geschlossenen Durchhaltens und eines guten Frie­dens. Die Reform müsse sich aber zurzeit auf das Wichtigste be­schränken. Dazu gehöre vor allem die Einführung des Reichstags­wahlrechts für Preußen und die Vermehrung der übergroßen Reichs­tagswahlkreise. Erforderlich sei weiter eine wesentlich verstärkte Einwirkung der Volksvertretung bei Vorbereitung und Durchführung der Gesetzgebung und bei den wichtigsten Verkehrsmaßnahmen. Ueber die Art der Durchführung dieser Reformen beständen noch Unklar­heiten, die jetzt während des Krieges nicht alle zum Austrag gebracht werden können. Verlangt aber müsse werden, daß die Regierung da­für sorge, daß in die obersten Regierungsstellen niemand berufen werden könne, dem nicht das Vertrauen der Volksvertretung zur Seite stehe, daß die Anschauungen der Parteien, auf deren Mitwirkung die Regierung angewiesen sei oder rechne, auch innerhalb der Regierung selbst durch Berufung von Angehörigen dieser Parteien in Reichs­und Staatsämter zum Ausdruck gebracht werde, daß ferner ein er­folgreiches Zusammenarbeiten zwischen Regierung und Volksvertre­tung durch Vertrauensmänner weiter gesichert werde, die sowohl der Regierung als dem Parlament angehören, und daß mittlerweile bis zur definitiven Regelung dieser Fragen, vor allem bei den bevor­stehenden Verhandlungen über die Friedens= und Uebergangswirt­schaft, Vertrauensmännern des Reichstags Gelegenheit zur Mitwir­kung bei allen wichtigeren Entscheidungen gegeben wird. Nicht min­der wichtig wie das Einsetzen für Verfassungsänderungen und Par­lamentarisierung sei aber zurzeit der Kampf gegen die Ueber­griffe der Militärgewalt, gegen deren Regiment die Zivilgewalt ge­stützt werden müsse, namentlich auf dem Gebiete des Belagerungszu­standes, der Schutzhaft und der Zensur. Gegen die Generalkom­mandos arbeiten der Reichskanzler und selbst der Kriegsminister machtlos und ihre Uebergriffe seien schuld, daß im Auslande die verkehrtesten Anschauungen darüber bestehen, wie das deutsche Volk regiert werde. Die Versammlung beschloß auch hier eine Resoln­tion, die sich im Sinne des Referenten ausspricht. Es heißt in dieser Resolution: Jeden Versuch einer Einmischung des Auslandes in die inneren Angelegenheiten der Nation weist der Zentralausschuß aufs schärfste zurück. Er bekämpft aber auch jeden Versuch, solche Uebergriffe des Auslandes als Vorbild für die Verschleppung von Re­formen auszunntzen.

Die Versammlung wurde hierauf geschlossen.

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U 93 entschlüpft.

TU. Madrid, 8. Okt. Reutermeldung. Das deutsche Unter­seebootN 93, das in Cadix am 9. September mit Seeschaden ein­gelaufen und interniert worden ist, ist letzte Nacht entwichen. Der Premierminister enthob alle hohen und verantwortlichen Militär­

und Marineoffiziere ihrer Aemter.

TU. Madrid, 9. Okt.(Privattelegramm.) Das entwichene deut­sche U-Boot hat keine Munition, da Torpedos, Bomben und Gra­naten nach der Internierung im Arsenal abgegeben wurden. Der deutsche Kommandant erklärte dem Kommandanten des spanischen Torpedobootes, das U 93 ins Schlepptau genommen hat, als es in­terniert wurde, er sei nicht in spanische Gewässer eingedrungen; er sprach den Wunsch aus, in einen sicheren Hafen zu fahren.

Versenkte Schiffsladungen.

WTB. Berlin, 8. Okt. Welche Ladungsmengen der Tätigkeit unserer U-Boote zum Opfer fallen, geht wiederum aus den Berichten eines kürzlich in seinen Stützpunkt zurückgekehrten U-Bootes her­vor, das auf seiner Kreuzfahrt im Mittelmeer, soweit festgestellt werden konnte, u. a. versenkt hat: 20 853 Tonnen Kohlen, 1000 Tonnen Oel, 1245 Tonnen Palmöl, 4000 Tonnen Hafer, 1000 Ton­

nen Wein, 700 Tonnen Stückgut, 12 Lokomotiven. Alle diese Güter waren nach Frankreich und Italien bestimmt. Legt man für die Winterversorgung unserer Feinde mit Hausbrandkohlen einen Satz von 15 Zentner für eine Dreizimmerwohnung zugrunde, so würden die versenkten 417060 Zentner Kohlen für 27 804 Dreizimmerhaus­haltungen hingereicht haben. Mit der versenkten Hafermenge von 1000 Tonnen hätten unsere Feinde bei einem Tagesumsatz von fünf Pfund für ein Pferd 53333 Pserde einen ganzen Monat lang füt­tern können.

Das Koalitionskabinett in Rußland erscheint gesichert.

WTB. Petersburg, 8. Okt. P. T.=A. Um 3 Uhr nachmitlags war unter dem Vorsitz Kerenskis eine Beratung der Regierung mit einer Abordnung der demokratischen Konferenz und Vertretern der bürgerlichen Kreise. Die Beratung führte in allen Fragen zu einer Uebereinstimmung. Kerenski schloß die Beratung und erklärte, die Regierung sei bereit, unverzüglich ein vollständiges Kabinett zu bilden, damit die Regierung auf den gegebenen Grundlagen an die Arbeit gehen könne.

WTB. Petersburg, 8. Okt. P. T.=A. Die Neubildung des Kobinetts auf Grund der Koalition, die sich der Vollendung nähert, wird von den Zeitungen lebhaft besprochen. DieRjetsch meint, die neue Koalition sei ein letzter Versuch, dessen Mißglücken das Land zum Schauplatz eines Menschenfresserfestes machen und Lenins Freunde auf den Trümmern des großen Rußlands sehen würde. Die Iswestija, das Blatt des Arbeiter= und Soldatenrats, stellt mit Befriedigung fest, daß die bürgerlichen Kreise endlich den ernft­lichen Wunsch nach Verständigung mit der revolutionaren Demo­cratie und das Aufgeben torer unversöhnlichen Haltung zeigten. DieRabotschaja Gaseta, ein sozialdemokratisches Biatt, hofft, daß das Vorparlament den ungeheueren Uebelstand der Unverantwort­lichkeit der Staatsgewalt und ihrer Trennung vom Lande beseilige. DieWolja Naroda, das Blatt der Volkssozialisten, meint, das Vorparlament könne trotz aller Fehler eine große positive heilsame Rolle spielen.

TU. Berlin, 8. Okt. Gestern wurde in einem Berliner Blatt berichtet, daß die Regierung an den Zentrumsabgeordneten Gies­berts herangetreten sei wegen der Uebernahme eines Amts als Un­terstaatssekretär. Wie die Germania heute abend mitteilt, ist dies aber nicht der Fall.

WTB. Berlin, 8. Okt. Der Reichsanzeiger enthält eine Be­kanntmachung der Reichsbekleidungsstelle über Warenlagerverkäufe.

Letzte telegraphische

[Telegramwe des W.=T.=B. und der Telegraphen=Union.)

Im Sperrgebiet 19500 Tonnen versenkt

WTB. Berlin, 9. Okt. Amtlich. Im Sperrgebiet um England wurden durch unsere U-Boote wiederum 19 500 Bruttoregisterton­nen versenkt. Unter den versenkten Schissen besanden sich der eng­lische bewaffnete Dampfer Joseph Chamberlain mit Butterladung, sowic der russische bewaffnete Dampfer Australia, der Flachs ge­laden hatte. Der Chef des Admiralstabs der Marine.

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Auch Ecuador bricht die Beziehungen ab.

TU. Amsterdam, 9. Okt. Aus Washington meldet Reuter: Der Minister des Aeußeren von Ecuador teilte mit, daß seine Regierung beschlossen hat, den deutschen Gesandten in Pern nicht förmlich zu empfangen, wenn er sich nach Ecuador begibt. In diplomatischen Kreisen wird dies als gleichbedeutend mit dem Abbruch der diploma tischen Beziehungen angesehen.

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Die amerikanische Nekrutierung.

TU. Berlin, 9. Okt. Nach einer zuverlässigen Meldung wurden im Monat August 1917 in den Vereinigten Staaten 152000 Män­ner eingezogen. Davon sind allein 5948 schwedische Staatsangehörige aus 86 Musterungsdistrikten. Wie bekannt, werden jetzt auf Wil­sons Befehl alle in Amerika ansässigen Neutralen zum Heeresdienste gepreßt, sofern sie nicht in der Lage sind, binnen drei Monaten das Land zu verlassen.

Der ummiche deutsche Bericht.

WTB. Großes Hauptquartier, den 9. Oktober 1917.

Ein neuer englischer

Westlicher Kriegsschauplatz.

Frout des Generalfeldmarschalls Kronprinzen Rupprecht von Bahern.

Der Artilleriekampf in Flandern war trotz stürmischen und regne­rischen Wetters stark zwischen dem Honthonlster=Walde und Zand­voorde. Abends saßte der Feind seine Wirkung zu heftigen Feuer­stößen gegen einzelne Abschnitte zusammen. Nach unruhiger Nacht steigerte sich an der ganzen Front die Artillerietätigkeit zum Trommel­feuer. Beiderseits der Bahn StadenBoesinghe und nördlich der Straße MeninYpern brach die englische Infanterie zum Anzriff vor. Der Kampf ist im Gange.

Bei den übrigen Armcen kam es, abgesehen von Tags über andau­erndem Feuer nordöstlich von Soissons, nicht zu größeren Gefechts­handlungen.

Auf dem östlichen Kriegsschauplatz nichts von Bedeutung.

Mazedonische Front.

Lebhafte Feuertätigkeit südwestlich des Doiransces, im Wardartal, am Dobropolje und im Cernabogen.

Der Erste Geveralquartiermeister Ludendorff.