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Sonntag, 8. April

Hematunstich fün den en Te Grie e Verg er u. br. 42 Handelsteil: W. Jutzi; für der ten: F. V. Bal. M. Dudlont Schauberg: Chefredakteur: Ernst Posse, alle in Köln. ePasren; Kachen fh Nals 11 Reilerscheidt. Joch eage Gebi,- Gie) hloß a. Uüren sen G. Geer Keller esePauge 5e Foag. Str. 285 bsr be Ehrenteid tl. Koin-Linder -RKöin-Nippes G. Hiedler. str. 54. Kohlenz F. Hüdlscher. Kreield u. F. Hont Lennep Ad. Mann.

Kornrsche=Keirung

1906

375

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Sonntags-Ausgabe

Geschäftsstungen: daseigenteil und Erpgecition.12 Druckerei.1 Uhr und 3u 6½g Uhr.

Wnd Leuunggreier in Koln zeigen 454 die Zelle oder deren Raum, Für die inen Tagen Feschr estimm eten Aus ime Ver .) 88er (Rühr) II. Baeöekers Buchhandlung GtOoberg, SPä-rgsene e. o: Soling e erer 05 # a. Paabe Voger Aal lcse Baden-8 Preme en I. Schlite ondur, Hrefalg Framer&am Kam. Nannbein Iim

Amtliche Nachrichten. Berlin, 7. April. jädigst geruht, dem Gen.=Major z. D. Se. Maj, der König haben All zu Groß=Kreuz, bish. Kindr. 6. Kav.=Brig., den R..=O. Kl. m. Sichenl.: h. Leg. Dr. Johannes, vortr. Rat im Auswärt. Rat Am z. K. Kr.= ., sowie dem Monteur Paul Nöldner zu Stetin die Rettungsmedaille am Bande zu verleihen. der Landrichter Dr. Göppert ist zum Geh. Regierungsrat u. vortr. Rat in Minist. f. Handel u. Gewerbe ernannt worden.

Deutscbland. Der Rückgang der seemännischen Bevölkerung auf den nord­friesischen Inseln. Es ist eine schon mehrfach erörterte, sowohl vom Standpunkt des friesischen Stammes als der Bemannung der deutschen Kriegs­und Handelsflotte bedauerliche Tatsache, daß die seemännische Be­völkerung auf den ostfriesischen Inseln abnimmt. Während Jahr­hunderte hindurch auf diesen Inseln jedes männliche Wesen vom 10. bis zum 70. Jahre im Seemannsberuf tätig war, so daß tat­sächlich die Frauen allein Landwirtschaft und Gewerbe ausübt ist hierin schon seit längerer Zeit, besonders auffallend aber seit 1870, ein wesentlicher Umschwung eingetreten. So haben beispiels­weise von den Konfirmanden der Insel Föhr zwischen 1840 und 1849 69,12 Proz., zwischen 1860 und 1869 noch 48,9 Proz., von 1870 bis 1876 aber nur noch 16,7 Proz. und von 1900 bis 1906 gar nur noch 12,5 Proz. den Beruf des Seemanns er­griffen; und ganz ähnlich liegen die Verhältnisse auf Sylt. Fragt man nach dem Grunde dieser Erscheinung, so werden dafür, wie Dr. Häberlin in der Politisch=Anthropologischen Revue mitteilt, vor allem zwei angegeben werden müssen. Der eine ist die Aus­dehnung der allgemeinen Dienstpflicht auf die bis zur Einverlei­bung in Preußen im Jahre 1867 tatsächlich, wenn auch nicht ge­setzlich vom Kriegsdienste befreit gewesene Inselbevölkerung, die den ohnehin sehr starken Zug der inselfriesischen Jugend zur Auswande­rung nach Amerika noch mehr bestärkte. Diese Auswanderung betrug von 1840 bis 1860 bereits 40 Proz., von 1860 bis 1890 gar 60 Proz. der konfirmierten Knaben, während sie neuerdings wohl infolge der Erschwerung der Lebensbedingungen in Amerika in starkem Sinken begriffen ist und in den letzten sechs Jahren nur noch 32,5 Proz. betrug. Die Furcht vor der Dienstpflicht hat indessen heute dort wie überall der freudigen Bereitwilligkeit, unter den Fahnen des Reiches zu dienen, Platz gemacht und kommt somit in der Gegenwart nicht mehr als Ursache jener Erscheinung in Be­tracht. Wohl aber trifft dies auf eine andere, im Jahre 1870 über die Inseln verhängte Maßregel zu, nämlich die Aufhebung der Ravigationsschulen auf Sylt und Föhr. In diesen Schulen hatten sich bis zum Jahre 1870 die Knaben ohne Kosten und ohne das Elternhaus verlassen zu müssen auf das Steuermanns= und Ka­pitänsexamen vorbereiten können, während sie heute dazu Naviga­tionsschulen in Hamburg, Altona usw. besuchen müssen, was mit einem Kostenaufwand von etwa 1000## verknüpft und somit nicht für jeden erschwinglich ist. In dieser Maßregel liegt, wie der ganz auffallende Rückgang des Zugangs nach 1870 zeigt, wenn auch vielleicht nicht der einzige, so doch der weitaus wichtigste Grund des Rückgangs im Zudrang des friesischen Nachwuchses zum See­mannsberuf. Daß die Schulen nicht etwa wegen Mangels an Schülern geschlossen wurden, beweist ihre Besuchszahl im Sommer­und Winterkurs des letzten Jahres(1869), die an der einen Schule 20, an der andern 7 bis 8 Schüler betrug; und daß diese Schüler, entsprechend der bekannten besondern Veranlagung des friesischer Stammes zu den mathematisch=exakten Wissenschaften, kein schlechtes Material waren, beweist der Umstand, daß von den 160 Schülern des letzten Lehrers fast alle das Examen mit der besten Note bestanden. Ist es doch für diese seemännische Tüchtigkeit des Friesenstammes gewiß auch bezeichnend, daß die beiden größten Segelschiffe der Welt, die Potosi und die Preußen, von inselfriesischen Kapitänen geführt werden. Man wird daher wohl der Ansicht des genannten Verfassers beipflichten dürfen, wenn derselbe der Ueberzeugung Aus­druck gibt, daß es für den friesischen Stamm selbst wie für den preußischen Staat eine ideell wie materiell vorteilhafte Ausgabe wäre, wenn sich dieser entschließen könnte, bald wieder eine volle Navigationsschule auf den Inseln einzurichten und dadurch einen großen Teil der friesischen Jugend ihrer engern und weitern Hei­mat wie auch ihrem sozusagen natürlichen Beruf zu erhalten. Daß in der friesischen Jugend die Lust am Seemannsberuf auch heute noch lebendig ist, geht zur Genüge aus der Tatsache hervor, daß zu einem unlängst mit Unterstützung des deutschen Seefischereiver­eins in Wyk veranstalteten nautischen Kurs sich 32 Teilnehmer einfanden, und eine Wiederholung im nächsten Jahre dürfte aller Voraussicht nach die gleiche Zahl von Teilnehmern finden. = Homburg v. d. Höhe, 7. April.(Telegr.) Der Kaiser, die Kaiserin und Prinzessin Viktoria treffen hier am Freitag den 20. ds. ein. Oldenburg, 7. April.(Telegr.) Für Lohnaufbesserungen der Eisenbahnarbeiter wurden vom Landtage 255000.¼ be­willigt. Braunschweig, 7. April.(Telegr.) Der Regent Prinz Albrecht von Preußen ist heute früh von Erbach hier wieder ein­getroffen. München, 7. April.(Telegr.) Die Korrespondenz Hoffmann schreibt: Der Prinzregent hat an den Kaiser die Einladung gerichtet, im kommenden Herbst der Eröffnung des Deutschen Museums in den hierfür provisorisch überlassenen Räumen des alten bayrischen Nationalmuseums und der Grundsteinlegung für das neue Museumsgebäude beizuwohnen. In der nunmehr ein­getroffenen Antwort hat der Kaiser diese Einladung mit dem größten Danke begrüßt und der bestimmten Hoffnung Ausdruc gegeben, daß es ihm möglich sein werde, an der geplanten Feier persönlich teilzunehmen. Heer und Flotte. S. M. S. Loreley ist am 6. ds. in Beirut eingetroffen und geht am 17. ds. von dort nach Smyrna in See. S. M. S. Jaguar ist am 6. ds. in Schanghai eingetroffen und geht am 9. ds. von dort nach Futschau in See. Der ausreisende Ablösungstransport für S. M. S. Condor ist am 7. ds. in Adelaide(Süd=Australien) ein­getroffen und hat an demselben Tage die Reise nach Melbourne fort­gesetzt. Deutsche Schutzgebiete. Deutsch=Ostafrika. 2 Berlin, 7. April.(Telegr.) Geheim­rat Robert Koch ist heute mit seiner Gemahlin nach Neapel ab­gereist, um von dort am 12. April die Ausreise nach Deutsch­Ostafrika anzutreten. Leider ließ seine Gesundheit, da er stark an Influenza erkrankt war, in den letzten Wochen viel zu wünschen übrig, aber hoffentlich wird ihm nun das südliche Klima für seine schwere Aufgabe bald die nötige Stärkung bringen. In Deutsch­Ostafrika begibt sich Koch über Tanga nach der Kulturstation Amani OsteUsambara. Seinen dortigen Aufenthalt schätzt er auf 3 Monate Möglicherweise geht er dann von dort gleich, ohne sich in Britisch­Uganda aufzuhalten, nach der deutschen Station Muansa. Im Bezirk Muansa hat die Schlafkrankheit in den letzten Monaten sehr zahl­reiche Opfer gefordert. Uebrigens ist an ihr jetzt auch ein englischer Arzt, Mitglied der englischen Studienkommission am Viktoria Tchansa, erkrankt. Man kann wirklich nur wünschen, daß es Koch, der daß als seine letzte große Lebensaufgabe betrachtet, gelingt, ein Matel gegen die Schlafkrankheit zu finden, die sich im Ufergebiet Des Zittoria Nyansa mit unheimlicher Schnelligkeit auszubreiten begonnen hat. Oesterreich=Ungarn. Die Lösung der ungarischen Krise. # Wien, 7. April.(Telegr.) In den Kreisen der fremden Diplomaten begrüßt man die endliche Lösung der langwierigen ungarischen Krise freudigst. Die Wahl Wekerles zum Kabi­nettschef sei ein glücklicher Griff, da er bei allen Parteien, mit Ausnahme der klerikalen Volkspattei, die in ihm den Calviner und Schöpfer der Zivilehe hasse, beliebt sei als ruhiger wohlbedachter Politiker, dessen Verdienste um die Valutaregulierung allgemein

anerkannt seien, und da er sich von den letzten parlamentarischen Kämpfen gänzlich ferngehalten habe. Die ungarische Opposition habe nun doch noch rechtzeitig eingesehen, daß sie nicht mit dem Kopf durch die Wand könne. Für die zwei Jahre, die das Kabinett Wekerle mindestens zu tun hätte, wäre nun Ruhe. Unklar bleibe allerdings, was dann geschehen würde. Offenbar hoffe man in leitenden Kreisen, der Reichstag des angekündigten allgemeinen Wahlrechts werde eine Mehrheit bringen, welche die militärischen Forderungen der heutigen Koalition nicht wieder aufnehmen werde. Wenn sich diese Hoffnung nicht erfülle, müsse man sich auf eine neue Krise gefaßt machen. In hiesigen amtlichen Kreisen leugnet man diese Möglichkeit nicht, nimmt sie jedoch bei dem verwickelten Bau der österreichisch=ungarischen Monarchie als etwas beinahe Unabwendbares in Kauf. Oesterreich=Ungarn sei wie ein schwach organisierter Mensch, der immer Krisen ausgesetzt sei. Dagegen sei die Festlegung der wirtschaftlichen Gemeinsamkeit bis 1917 ein großer Gewinn, der selbst höher einzuschätzen sei als die Lösung der militärischen Streitfragen. Hoffentlich werde man nun diese elfjährige Frist gründlich nützen, um zu einem dauernden wirt­schaftlichen Verständnis beider Reichshälften zu kommen. Wekerles, des ursprünglichen Finanzpolitikers Person, bürge zunächst unga­rischerseits für nüchterne Realpolitik. Zu begrüßen sei aber vor allem, daß die Krone aus dem Streit gestärkt hervorgegangen sei. Die Krone hätte nichts von den Rechten aufgegeben, die sie von Anfang an unberührt wissen wollte. Die Generalprobe auf den Absolutismus sei wohlgelungen und außerordentlich heilsam gewesen. Wekerle trat gestern abend nach seiner Ankunft in Wien als­bald mit den Koalitionsführern zu einer Beratung über das Pro­gramm und die Bildung des Kabinetts zusammen. Danach berieten die Koalitionsführer allein weiter bis zum frühen Morgen. Wekerle legt Wert auf den Eintritt des Grafen Andrassy ins Kabinett, und die Beratungen bezweckten, seinen Widerstand zu überwinden. Das irgebnis scheint günstig gewesen zu sein. Um 11 Uhr heute morgen begab sich Wekerle zum König, mit dem er eine lange Besprechung hatte. Um 2 Uhr erschien Graf Goluchowski beim Kaiser. Die hiesige Börse begrüßte die Lösung der Krise und namentlich die Berufung Wekerles, der als früherer Finanzminister und Beförderer der Valutaregulierung ihr besonderes Vertrauen genießt. 7 Pest, 7. April.(Telegr.) Zahlreiche Ministerlisten sind schon im Umlauf. Die wichtige Stelle des Ministers des Innern soll nach einer Nachricht durch das Mitglied der Ver­fassungspartei Graf Johann Hadik, nach einer andern Nachricht durch eine farblosere Persönlichkeit besetzt werden. Für das Justiz­ministerium wird Polonyi, für den Handel Graf Batthyany, für den Ackerbau Justh, alle drei Mitglieder der Unabhängigkeits­partei, genannt. Kultusminister soll Wlassics von der Verfassungs­partei, Minister am Hoflager Graf Aladar Zichy von der Volks­partei, Landesverteidigungsminister General Gavay=Vajna werden. Das Finanzministerium dürfte Wekerle, falls er die Kabinettsbil­dung übernimmt, behalten. Sollte Wekerle die Regierung nicht übernehmen, so wird sich der König voraussichtlich an Graf Albin Csaky wenden. Wekerles Kandidatur stößt jedoch anhaltend auf Schwierigkeiten, nicht nur, weil die Volkspartei scharf gegen ihn hetzt und von der Unabhängigkeitspartei verlangt wird, daß ein Anhänger der Koalition an die Spitze des Kabinetts trete, sondern auch, weil Wekerle in den militärischen Fragen und der Wahl­reform Wünsche erhebt, deren Bewilligung bei der Krone Wider­stand finden. Die Mitglieder des Kabinetts Fejervary be­schlossen heute in einem Ministerrat, ihr Entlassungsgesuch ein­zureichen. Neue Schwierigkeiten. 7 Pest, 7. April.(Telegr.) Wekertes Kandidatur für das Ministerpräsidium hat an den vorhandenen Schwierigkeiten endgültig Schiffbruch erlitten. Da Graf Csaky als entschiedener Gegner der Koalition denselben Schwierigkeiten begegnen müßte, wird die Kabinettsbildung Andrassy angeboten werden, der jedoch die Aufgabe kaum übernehmen wird. Vielleicht wird sich die Ka­binettskrise nach längere Zeit hinziehen, da auch nach Beseitigung der sachlichen Hindernisse des Friedens noch viele persönlichen Hindernisse zurückblieben. Die Nachricht von den neuen Schwierig­keiten hat hier stark verstimmt, doch scheint darum die Herstellung des Friedens nicht mehr fraglich zu sein. # Wien, 7. April.(Telegr.) Die Bildung des ungarischen Kabinetts stößt auf Schwierigkeiten, die von der klerikalen Volkspartei ausgehen. Schon in der gestrigen nächtlichen Be­ratung erhoben die klerikalen Vertreter Einspruch gegen die Be­rufung Wekerles. Heute morgen traf nun ein ganzer Trupp Volksparteiler in Wien ein, die in einer äußerst erregten Beratung erklärten, Wekerle als Ministerpräsidenten nicht annehmen zu können oder aus der Koalition auszuscheiden. Man suchte daher! Graf Julius Andrassy zur Uebernahme der Präsidentschaft zu bewegen, während Wekerle Finanzminister werden solle. Andrassy erbat sich nach langem Sträuben bis heute abend Bedenkzeit, Wekerle wurde bereits zweimal vom König empfangen. Eine Ent­scheidung ist noch nicht gefallen, wird aber bis abends erwartet. Der Widerstand der Volksparteiler gegen Wekerle erklärt sich aus seiner freisinnigen Vergangenheit und aus der Furcht, sein Kabinett könnte abermals in ein den Klerikalen unerwünschtes Fahrwasser einlenken. Grofsbritannien. London, 7. April.(Telegr.) Bei der durch den Rücktritt des bis­serigen liberalen Vertreters Stevenson veranlaßten Ersatzwahl im Bezirk Eye wurde der Liberale Pearfon mit 4568 Stimmen ge­wählt; für den unionistischen Gegenkandidaten wurden 4371 Stimmen abgegeben. Bei der vorhergehenden Wahl wurde Stevenson ohne einen Gegenkandidaten gewählt. norwegen. Christiania, 7. April.(Telegr. Der Storting lehnte mit 65 gegen 49 Stimmen die Forderungen der Regierung ab, die zur Instandsetzung des Stiftshofes in Drontheim als Wohnsitz des Königs 50000 Kronen verlangte.[ImStiftsgaard dem Amtssitz des Stiftsamtmanns, haben bei frühern Krönungen die Könige immer Wohnung genommen, und so wird es auch diesmal sein. Das Storting ist aber der Meinung, daß für die wenigen Tage, die König Haakon dort residieren wird, eine so hohe Aus­gabe für Ausbesserung und Verschönerung des Gebäudes sich nicht lohnt.] Kufsland. Petersburg, 7. Aprfl.(Telegr.) Dem hiesigen französischen Botschafter Bombard ist der Großkordon des Alexander Newsky=Ordens mit Diamanten verliehen worden. Petersburg, 7. April.(Telegr.) Die Petersburger Tele­graphen=Agentur meldet, daß der Gouverneur von Twer, Steptsow, heute nachmittag in der Hauptstraße der Stadt durch eine Bombe getötet worden ist. 42 Posen, 7. April.(Telegr.) Wie polnische Blätter melden, hat der Warschauer Schulinspektor nach 48 Stunden den Erlaß aufgehoben, der den Gebrauch der polnischen Sprache in den Schulen des Warschauer Schulbezirks zugelassen hatte. Königsberg, 7. April.(Telegr.)(Amtlich.) Gesperrt wird der Verkehr nach Station Ostrowetz der Weichselbahnen für Gütersendungen an die Ostrowetzer Fabriken. Reihenfolgegüter werden mit Abwarten eingelagert. Türkei. Mazedonien.* Salonik, 3. April. In der 34. Sitzung der Finanzkommission am 24. März konnte zum ersten Male über eine Angelegenheit kein Einverständnis unter den Zivilagenten, finanziellen Beiräten und Hüssein Hilmi Pascha erzielt werden. Es handelte sich um einen Vorschlag, den der italienische finanzielle zirat Massai über das System der Einziehung des Zehnten vor­brachte, nachdem er und sein französischer und englischer Kollege aus Privatäußerungen des französischen Vertreters bei der Dette publique die Ueberzeugung gewonnen haben wollten, daß diese Verwaltung bereit sei, die Erhebung des Zehnten versuchsweise in mehrern Sandschaks der drei Wilajette vorzunehmen. Der Generalinspekteur und Vorsitzende Hüssein Hilmi Pascha bekämpfte diesen Vorschlag, wie aus dem Sitzungsprotokolle hervorgeht, energisch, die langjährigen Erfahrungen hätten gelehrt, welchen Weg die Pforte in der Zehntenerhebung einzuschlagen habe. Man sei in Konstantinopel überdies damit beschäftigt, ein neues Gesetz auszuarbeiten, bei dessen Entwurfe die bisherigen Mißstände be­rücksichtigt worden sind und Abhülfe geschaffen wird. Zunächst werde die Pforte darauf bestehen, dieses neue Gesetz zu erproben, und sie sei deshalb nicht geneigt, einem andern Vorschlag zu­zustimmen, zumal frühere Versuche durch die Dette pablique kein befriedigendes Ergebnis gehabr hätten. Die betreffende Konstantinopler Meldung über diese Sitzung weicht deshalb von den Tatsachen ab

und stellt den deutschen finanziellen Beirat als denjenigen hin, der den Antrag abgelehnt habe und dessen Stimme sich auch Hüssein Hilmi Pascha und Dschemal Bey angeschlossen hätten. Es ist da­gegen Tatsache, daß nach den Einwendungen Hüssein Hilmi Paschas und da zu erwägen war, daß es nur dem Ansehen der Finanz­kommission schaden könne, wenn sie der Pforte einen Beschluf unterbreite, von dem sie im voraus wissen mußte, daß er nicht zenehmigt würde, der russische Zivilagent Herr Demerik den Vor­schlag des Herrn Massai trotzdem zur Abstimmung brachte, obwohl der Generalinspekteur vorher seine Weigerung, einen derartigen Beschluß der Pforte vorzulegen, ausgedrückt hatte. Da der öster­reichisch=ungarische Zivilagent erfahrungsgemäß im Fahrwasser des Herrn Demerik steuert, stimmte er für den Antrag, ebenso der französische und englische Beirat, während der deutsche Beirat Baron v. Grisinger der Auffassung Hüssein Hilmi Paschas bei­pflichtete und dagegen stimmte. Inzwischen ist der englische Ver­treter bei der Dette publique, Herr Adam Bloch, in Salonik ge­wesen und hat in Privatgesprächen erklärt, daß der Dette publique an dem in Rede stehenden Versuche nicht so besonders viel gelegen sei. Zunächst kämen dabei recht hohe Spesen in Betracht, welche die türkische Regierung zu tragen hätte, und dann sei es für dieses Jahr überhaupt schon zu spät, diesen Versuch zu unternehmen. Diese Privaterklärungen mögen es mit sich gebracht haben, daß die Zivilagenten und Finanzräte noch nicht§ 5 Abschnitt 4 des Finanzreglements in Anspruch genommen haben, wonach ihnen das Recht zusteht, in Fällen, wo der Generalinspekteur die Ausführung eines Beschlusses verweigert, die Angelegenheit amtlich bei ihren Botschaften anhängig zu machen. Balkanstaaten. Serbien. 3 Belgrad, 7. April.(Telegr.) Heute wurden die Nachtragsangebote der Kanonenfabriken eingereicht. Sie sollen Montag von der Fachkommission geöffnet werden. Von französischer Seite wird angeblich mit Streichung der serbischen Werte an der Pariser Börse gedroht. Aehnlich droht Oesterreich= Ungarn, falls die serbische Regierung auf Grund der gemachten Versuche die Geschützbestellung bei Krupp vergeben sollte. In­zwischen beschäftigt sich die Regierung mit den Anleiheangeboten die von vier Konkurrenzgruppen eingereicht wurden, nämlich der Berliner Handelsgesellschaft, der Dresdner Bank, der Ottoman­bank und der Hope et Compagnie Amsterdam, welche die Wiener Unionbank vertritt. Bulgarien. Sofia, 7. April.(Telegr.) Das von ein­zelnen ausländischen Blättern verbreitete Gerücht, der in Philippopel wohnende katholische Erzbischof Menini sei beauftragt worden, mit dem Vatikan über eine Union der bulgarischen Kirche mit der katholischen zu verhandeln, wird von der Regierung als Erfindung erklärt. Menini habe allerdings vor der Urlaubsreise nach Rom dem Präfekten von Philippopel gegenüber die großen Vorteile namentlich für die Bulgaren in Mazedonien im Falle des Anschlusses der bulgarischen Kirche an die katholische hervorgehoben, sei aber von dem hiesigen Synod sofort aufs schärfste zurückgewiesen worden.

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Die Konferenz von Algeciras. Die Ergebnisse der Konferenz. #### Algeciras, 2. April. Die Arbeit der Konferenz ist beendigt, und es ist möglich, ihre Ergebnisse in großen Zügen zusammen­zufassen, wobei sofort in die Augen fällt, daß das tatsächlich Er­reichte praktisch von großer Bedeutung sein wird. Schaut man sich die Dinge vom französischen Standpunkt an, so muß Frankreich, wenn es ehrlich sein will, zugestehen, daß es alles erreicht hat, was es nach der ungeschickten Delcasséschen Politik noch erreichen. konnte, nämlich die Anerkennung eines gewissen beschränkten Ueber­gewichts als Nachbarmacht. Nachdem nunmehr die politische Lage Marokkos in wesentlichen Punkten auf internationaler Grundlage geregelt worden ist, werden die Franzosen sich in jedem Abschnitt ihres dortigen Vorgehens vergegenwärtigen müssen, daß sie nur unter Beachtung der von ihnen selbst auf der Konferenz anerkannten Grunosätze in Marokko politisch und wirtschaftlich etwas erreichen können. Deutschland dagegen hat nicht allein für sich selbst, sondern für alle wirtschaftlich in Marokko interessierten Mächte die völkerrechtliche Grundlage geschaffen, ebenfalls unter Beachtung der von der Konferenz gebilligten Grundsätze, das Scherifische Reich der europäischen Kultur zu erschließen. Der künftige Erfolg hängt von der wirtschaftlichen Beteiligung der Mächte und der richtigen Beurteilung der Bedeutung Marokkos für den Welthandel ab. Marokko ist durch die Konferenzbeschlüsse gewissermaßen diplo­matisch gegen Vergewaltigungen seitens irgend einer Macht geschützt worden. Eine noch größere Bürgschaft aber für die Selbständigkeit des Sultanats können die marokkanischen Staatsmänner selbst schaffen: je mehr sie auf der Grundlage der Konferenzbeschlüsse verschiedene zwischen dem Hauptgebäude und dem Bau für Kollektiv=Ausstelli Staaten wirtschaftlich zu interessieren wissen, desto mehr werden sie die politische Selbständigkeit Marokkos befestigen. Von den Bestimmungen im einzelnen kommen hauptsächlich die für die Bank, die Polizei und die öffentlichen Arbeiten in Betracht. pénétration pacifique kapitalistisch zur Zeit der Konferenz in Marokko mehr beteiligt war als alle andern Mächte. Es ist daher mit vollem Recht an der marokkanischen Staatsbank mit drei An­teilen beteiligt worden, denn als europäischer Staat mußte Frank­reich unbedingt einen Anteil an der Staatsbank erhalten und zwei waren ihm in Rücksicht auf die von der französischen Bankengruppe abgetretenen Rechte zweifellos zuzubilligen. In der Polizeifrage könnte der Umstand, daß französische und spanische Offiziere bei der Einrichtung beteiligt sind, zu irrigen Schlüssen verleiten. Man muß und Der Widerspenstigen Zähmung von Götz. sich jedoch vergegenwärtigen, daß landeskundige Offiziere am ehesten und am leichtesten Frankreich und Spanien stellen können. Dabei ist wohl zu beachten, daß diese Offiziere lediglich Instrukteure und mit nur geringer Disziplinargewalt ausgerüstet sind; sie stehen im Dienste des Sultans und haben die Aufgabe, die marokkanischen Oberbefehlshaber bei ihrer technischen Arbeit zu unterstützen. Der internationale Charakter der Polizei wird gewahrt durch die Ein­richtung des Generalinspektorats, das mit einem neutralen Offizier (Schweizer) zu besetzen ist. Hand in Hand mit ihm überwacht das diplomatische Korps das Vorgehen der Polizei. So wird ver­hindert, daß diese jemals gegen die von der Konferenz anerkannten Grundsätze der wirtschaftlichen Freiheit aller Nationen in Marokko verstoßen und einen für andere nachteiligen politischen Einfluß zu­gunsten einer oder zweier Nationen ausüben kann. Mit andern Worten, es handelt sich gar nicht um eine französisch=spanische Polizei, sondern dem Sultan von Marokko ist der dringende Rat erteilt worden, ein Polizeikorps zu schaffen, das zur Wahrung der Autorität des Landesherrn in den Küstenstädten tätig sein soll, und damit unter Mithülfe französischer und spanischer Beiräte die zur Erhaltung der Selbständigkeit des Reiches nötigen innern Bürg­schaften zu bieten. In der wichtigen Frage der öffentlichen Arbeiten ist der marokkanischen Regierung durch die internationale Konferenz in Algeciras deutlich vor Augen geführt worden, daß sie hinfort, wenn es ihr um die Erhaltung der politischen Selbständigkeit

macht werden, wenn sie mit Hülfe dieser Waffen den andern voran­eilt. Insofern hat die deutsche Politik einen entschiedenen, allen in Marokko wirtschaftlich interessierten Mächten zugute kommenden Erfolg zu verzeichnen. Wenn die Franzosen, unsere Nachbarn, fernerhin in Marokko tätig sind, so können wir deshalb nicht scheel auf sie blicken, solange sie eben nur mit den gesetzlichen Mitteln, die die Konferenz ihnen in die Hand gegeben hat, dort um die wirtschaftliche Vorherrschaft kämpfen. Der deutsche Kaufmann und Unternehmer kann seiner Regierung, wenn er in diesem Kampfe unterliegen sollte, keinen Vorwurf machen, da sie ihm durch er­folgreiches diplomatisches Eingreifen die Möglichkeit gewährt hat, sich um mit den Worten unseres Reichskanzlers zu sprechen den Platz an der Sonne auch in Marokko zu sichern. Der Schluß der Konferenz. Algeciras, 7. April.(Telegr.) Die heutige Sitzung begann um 11 Uhr vormittags und war der Unterzeichnung der Haupt­urkunde gewidmet. Der Herzog von Almodovar erklärte nach der Verlesung der Urkunde, die eine Stunde beanspruchte, daß die marokkanischen Vertreter, da ein Teil der Beschlüsse der Konferenz noch nicht vom Sultan genehmigt sei; die Urkunde zunächst nicht unterzeichnen könnten. Der zweite italienische Vertreter, Malmusi, werde sich im Auftrag der Konferenz nach Fes begeben, um dem Sultan die Haupturkunde vorzulegen; die Entschließung des Sultans solle alsdann gegebenenfalls gleichzeitig als Unterzeichnung und Genehmigung der Urkunde seitens Marokkos gelten. Sodann stellte der Herzog von Almodovar zunächst die Frage, wie die eine Mit­wirkung der schweizerischen Regierung voraussetzenden Be­schlüsse, nämlich die Ernennung eines schweizerischen Offiziers zum Generalinspekteur der Polizei und die Zuständigkeit des schweizerischen Bundesgerichts für gewisse die Staatsbank be­treffende Fragen, zur Kenntnis der schweizerischen Regie­rung gebracht werden sollen. Der deutsche Vertreter, Herr v. Radowitz, schlug vor, den Präsidenten zu beauftragen, zunächst in nicht amtlicher Weise bei der schweizerischen Regierung an­zufragen. Herr Revoil schloß sich diesem Vorschlage an. Darauf erklärte der amerikanische Vertreter namens seiner Regierung, daß diese keine Verantwortlichkeit für die Durchführung der Beschlüsse der Konferenz übernehme. Visconti=Venosta dankte alsdann dem Vorsitzenden für seine hingebungsvolle Tätigkeit und bat ihn, dem Könige von Spanien die Huldigung der Konferenz sowie ihren Dank für die gewährte Gastfreundschaft zu übermitteln. Der Herzog von Almodovar dankte seinerseits dem Vertreter Italiens, dessen ver­mittelnder Tätigkeit er einen großen Anteil am Gelingen der Konferenz zuschrieb, und erklärte namens seines Königs, seiner Regierung und des spanischen Volkes, daß sie glücklich gewesen seien, der Kon­ferenz diese Gastfreundschaft zu gewähren und so die Verwirk­lichung des Friedenswerkes zu erleichtern, von dem er hoffte, daß es insbesondere Marokko zugute kommen werde. Hierauf erfolgte die Unterzeichnung. Nach dieser ergriff El Mokri das Wort, um der Konferenz für ihre Arbeit und Fürsorge zu danken, worauf der Herzog von Almodovar ihm in Worten voller Höflichkeit ant­wortete. Zum Schluß verlas der Präsident eine Schlußrede, worin er auf die Bedeutung der Konferenz hinwies und allen Beteiligten für ihre Mitwirkung dankte. Sodann erklärte er die internationale Konferenz von Algeciras für geschlossen. Sport=Nachrichten. # Der Wohltätigkeitts=Renntag in Auteuil am 5. April hatte einen großen Erfolg, denn die stattliche Summe von 150 000fr konnte den Hinterbliebenen der bei der Katastrophe in Courrières Verun­

Marokkos zu tun ist, das Land nicht mehr in dem mittelalterlichen, hierarchisch=patriarchalischen Zustande verharren lassen kann. Zwei und eine halbe Stunde Dampferfahrt von der englischen, mit aller europäischen Behaglichkeit ausgestatteten Besitzung Gibraltar und von Spanien entfernt, befand sich Marokko bis zum heutigen Tage in voll­ständiger Gleichgültigkeit den modernen Kulturerrungenschaften gegen= Manöver nicht nichz, Viltegute. über. Von Telegraphie und Eisenbahnen ganz zu schweigen, gibt es in Marokko nur eine einzige Straße, und diese ist auf inter­

* 5 Hamburg im Monat März beläuft sich auf 21 490 gegen 17727 und

glückten überwiesen werden. Dieser Betrag setzt sich zusammen aus den Eintrittsgeldern, die sich auf 82 000fr beliefen, dem Totalisator­Erträgnis und 12.000fr Zuwendungen der an diesem Tage erfolgreichen Rennstallbesitzer. it Kiel, 6. April. Aus den veröffentlichten Ausschreibungen für die Kieler Woche ergibt sich, daß der Kaiserliche Jachtklub eine neue Wettfahrt eingeschoben hat. Am 8. Tage der Woche, an dem in frühern Jahren nur das Handicap Eckernförde=Kiel der großen Jachten abgehalten wurde, werden jetzt guch die Kreuzerjachten der Klassen II bis IV und die Rennjachten der Klasse IV zu einer offenen Wett­fahrt Eckeruförde=Kiel am Start erscheinen. Da die Rennjächten mehr und mehr den Kreuzerjachten weichen, waren die ersten Klassen der Kreuzer in den letzten Jahren ungleich besser besetzt als die der Renner. Schon 1905 wurde die Rennklasse III gestrichen; jetzt ist auch die Rennklasse II verschwunden.

Städtische Nachrichten. s Köln, 8. Aptkl. Es hat sich die Notwendigkeit herausgestellt, die Ausstellungsräume der Deutschen Kunstausstellung 1906 zu Köln durch einen# bau zu vergrößern. An der Rückseite des Haupt=Ausstellungsgebäudes wicd noch ein Saal angebaut, der zugleich eine gedeckte Verbinde## 0 herstellt, ohne die archttektonische Wirkung des Pankokschen Binnenhofes zu beeinträchtigen. Das erwähnte, hinter diesem Hofe gelegene Ge­bände wird in seinem Mittelsaal eine Leibl=Ausstellung be­herbergen, für das eine Anzahl der bedeutendsten Werke des Meisters aus Privatbesitz zur Verfügung gestellt worden sind. Weitere Kollektiv= Es kann nicht bezweifelt werden, daß Frankreich infolge seiner Ausstellungen sind vorgesehen von Thoma, Dill, Sattler, Schönleber, Gerh. Janssen, Steinhausen und Trübner. Ein Saal im Haupt­Ausstellungsgebäude ist für eine Deutsche Medaillen= und Plaketten=Ausstellung bestimmt. Die Kunstausstellung, die bis zum November dauert, wird am 5. Mai in Gegenwart des Protektors Ernst Ludwig, Großherzog von Hessen und bei Rhein, eröffnet. Für das Neue Stadttheater ist als Novität Mascagnis Oper Amica erworben, die noch in dieser Spielzeit zur Aufführung gelangen wird. Neu einstudiert werden Der Zigeunerbaron, Othello von Verdi Frl. Mariha Martius, eine Schülerin der Frau Auguste v. Weber­Spohr, ist nach erfolgreichem Gastspiel auf drei Jahre an das Stadt­theater in Breslau engagiert worden. Ueber Bord gefallen und ertrunken ist gestern der Kapitän des Dampfers Egan Nr. 1 bei der Bergfahrt auf dem Rhein in der Gegend der Marienburg.

Vermischte Nachrichten.

m Mülheim am Rhein 7. April. Der an den schwarzen Pocken erkrankte Schiffer Scheer aus Rotterdam ist heute nachmittag der Seuche erlegen. Der Zustand der übrigen Familienangehörigen hat sich gebessert; die Kinder sind jetzt fieberfrei. Die im Hafen vor Anker liegenden Schiffe haben zum Zeichen der Teilnahme halbmast geflaggt. Der Tote wurde kurz nach seinem Ableben nach dem städtischen Friedhose gebracht. Die Frau und die Kinder des Verstorbenen

bleiben vorläusig noch isoliert im Krankenhause. Heute nachmittag haben die Aerzte auch bei dem Matrosen des Scheerschen Schiffes leichte Pocken=Erkrankung festgestellt. Ob diese zu der schweren Form, wie sie bei Scheer selbst aufgetreten ist, übergehen kann, läßt sich zur Zeit noch nicht bestimmen. O Elberfeld, 6. April. Justizrat Schmitz hat die Wahl zum Ab­geordneter für den Provinziaklandtag der Rheinprovinz abgelehnt. Für ihn wird am nächsten Dienstag von Stadtverordnetenkollegium eine Neuwahl vorgenommen. (9 Dortmund, 7. April.(Telegr.) Durch plötzlich hereinbrechende Massen auf Zeche Bruchstraße sind drei Mann verunglückt. Einer war sofort tot. 8 Breslau, 7. April.(Telegr.) Der Kaiser hat das von der ihm zum Kais

nationale Anregung hin von Tanger zum nahen Kap Spartel ge­baut worden. Die gebildeten Marokkaner sehnten sich schon lange danach, auch in ihrem Lande auf der Eisenbahn rasch und der heutigen Zeit entsprechend verkehren zu können. Der Erfüllung ihres Wunsches stellte sich bisher die Befürchtung entgegen, daß moderne Verkehrsmittel das Eindringen einer fremden Macht zur Folge haben könnte. Die durch die Konferenz geschaffene Grundlage setzt Marokko instand, sich die Segnungen der Kultur zu verschaffen, deren es zu seiner weitern Entwicklung benötigt, ohne daß auch nur im geringsten die Selbstständigkeit des Scherifischen Reiches gefährdet wird. Der große Erfolg der Konferenz besteht darin, daß die offene Tür keine leere Redensart ist, daß sie nicht für eine Frist von 5 oder von 30 Jahren bestimmt wurde, sondern als eine völkerrechtlich anerkannte Tatsache dasteht, die allen Mächten die Möglichkeit bietet, miteinander in die Schranken zu treten. Jeder Macht steht es frei, unter Benutzung der von der Konferenz zegebenen Waffen in den Wettkampf zu treten und nach wirt­schaftlicher Vorherrschaft zu streben; keiner kann ein Vorwurf ge­

hamburg, 7. April.(Telegr.) Die Auswanderung über 12.301 Personen in den beiden Be jahren, während seit Januar 43951 Personen gegen 37 347 und 27226 ausgewandert sind. B Amanweiler, 7. April.(Telegr.) Auf dem Schlachtfelde von St. Privat ist dem sächsischen Generalmajor v. Craushaar an seiner Todesstätte ein Gedenkstein gesetzt worden. Auf Befehl des Königs vonc Sachsen wurde dieser Stein festlich enthüllt. Gegenwättig waren aus Dresden der Sohn des Gefallenen, der Major ist, ein Eufel, der Leutnant ist, der einstige Adjutant, Generalleutnant v. Schmalz, und der Ordonnanzreiter, jetzt Portier der Dresdener Galerie. Aus Metz nahmen der Gouverneur v. Arnim, Kommandant v. Dresky, das Offizierkorps des 12. Fußartillerie=Regiments mit Musik und einer Depitation teil. Halle, 7. April.(Telegr.) Im mitteldeutschen Braunkohlen­sebiet waren am 6. ds. in dem Bezirk des Weißenfelser Berzwerks­vereins von der Gesamtbelegschaft von 5750 Mann 1601 ausstäudisch, im Bezirk der Meuselwitzer Braunkohlenwerke von 4443 Mann 2043. im Bezirk des Halleschen Vergwerksvereins von 3615 Mann 386. Die Zahl der Ausständischen beträgt dennach insgesamt 4030. Aus dem Königreich Sachsen und dem Braunschweigischen Bezirk liegen Zahlen­angaben nicht vor. Die gestern in mehreren Zeitungen erschienene Notiz, die Streikzifter lei plötzlich auf 21000 emporgeschnellt, beruht,