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„Im Kreuz allein ist Heil.“
Die Inseraten=Annahme ist in der Expedition, Marzellenstr. Nr. 20. Die vierspaltige Petitzeile oder deren Raum wird mit 1 Sgr. derechost.
M 33. Köln, den 16. August. 1834.
Inhalt: Wochen= und Festkalender.— Rundschau.— Die Kirche und der Arbeiter.— St. Helena, die Mutter des ersten christlichen Kaisers, Constantin des Großen.— St. Bernard's Ave(Gedicht).— Die Tochter des Journalisten(Fortsetzung).
Inhalt der Beilage:„Im Kreuz allein ist Heil“.— Vermischtes.
Wochen= und Fest=Kalender.
Sonntag, 16. August. Zwölfter Sonntag nach Pfingsten.— Das Fest der„Aufnahme(assumptio) Maria's“ in den Himmel, gewöhnlich Mariä Himmelfahrt genannt, gründet sich auf die uralte Tradition, daß Maria durch eine besondere Gnade nach ihrem Tode mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen worden.— Der h. Rochus.
Fest Mariä Himmelfahrt in allen Kirchen.— Als Kirchenpatrocinium 1. in St. Maria=Himmelfahrt mit 13=stündigem Gebet und Octave, an jedem Tage der Octave 48 Uhr Segensmesse und 5 Uhr Andacht; 2. in St. Maria in der Kupfergasse mit vollk. Ablaß, 46, 64 und 84 Uhr hh. Messen, 7 Uhr Hochamt, 9 Uhr Auszug der Pfarrprocession, 11 Uhr h. Messe, 3 Uhr Vesper, 5 Uhr Complet. Ferner mit besonderer Feier: 1. im hohen Dom,#10 Uhr feierliches Pontifical=Amt des hochw. Herrn Weihbischofs, 3 Uhr Pontifical=Vesper; 2. in St. Maria im Capitol 13=stündiges Gebet, zugleich fünfter Sonntag zur Verehrung der„Mutter vom guten Rath“, 410 Uhr Hochamt, Abends nach der Andacht Umgang und Tedeum; 3. in St. Maria in Lyskirchen mit 13=stündigem Gebet und vollk. Ablaß, 5 Uhr Andacht mit Predigt; 4. in St. Aposteln als Hauptfest der Bruderschaft zu den hh. Nothhelfern; 5. in der v. Groote'schen Familienkirche als Titularfest der römischen Erzbruderschaft, 5 Uhr Festpredigt. Complet und Litanei; 6. in St. Peter als Fest der Scharfenhöveler Bruderschaft, 4 Uhr Betstunde; 7. in St. Andreas als Fest der HerzMaria Bruderschaft; 8. in der Pfarrkirche zu Deutz von Seiten der Marianischen Bruderschaft, 8 Uhr Hochamt, darauf Procession durch Deutz, 4 Uhr Bruderschaftsandacht.— In St. Johann 43 Uhr Marianische Andacht, in St. Jacob 45 Uhr Complet, Predigt und Litanei, in der Kapelle zum armen Kinde Jesu 6 Uhr Segensandacht.— Fest des h. Rochus: 1. als Titularfest der St. Rochus=Bruderschaft in St. Martin mit 13=stündigem Gebet und vollk. Ablaß, welcher während der ganzen Octave gewonnen werden kann, 5 Uhr erste h. Messe, 8 Uhr Bruderschaftsmesse, 9 Uhr Hochamt, 11 Uhr h. Messe, 3 Vesper, 4 Uhr Betstunde, 5 Uhr Festpredigt, Complet und Tedeum; 2. in St. Gereon; 3. in der Pfarrkirche zu Kalk.
Montag, 17. August. Der h. Alypius, eine Zeit lang zu Carthago Schüler Augustin's, ging nach Rom, wo er ein richterliches Amt erhielt; er folgte dann seinem frühern Lehrer nach Mailand, wo beide durch den h. Ambrosius bekehrt wurden; nach Africa zurückgekehrt wurde er im Jahre 393 Bischof seiner Vaterstadt Tagaste, wo er in sehr hohem Alter starb.
Fest des h. Rochus als Titularfest der St. Rochus= und Sebastianus=Bruderschaft in St. Peter mit vollk. Ablaß für die Mitglieder, 5 Uhr erste h. Messe, 9 Uhr Hochamt, 10 Uhr letzte h. Messe, 3 Uhr Vesper, 4 Uhr Betstunde, 5 Uhr Complet.— In St. Andreas 46 Uhr h. Messe für die Verstorbenen der RosenkranzBruderschaft.
Dinstag, 18. August. Die h. Kaiserin Helena.(Siehe den betreffenden Artikel im heutigen Blatte.)— Der h. Agapitus war fünfzehn Jahre alt, als er auf Befehl des Kaisers Aurelian zu Präneste grausam gegeißelt, dann vier Tage ohne Speise gelassen, darauf an den Füßen über einem Feuer aufgehängt und nach verschiedenen andern Martern den wilden Thieren vorgeworfen wurde; da diese ihn unverletzt ließen, wurde er enthauptet.
Fest der h. Helena in St. Gereon mit 13=stündigem Gebete. — In St. Martin 9 Uhr Seelenamt für die Verstorbenen der S Rochus=Bruderschaft.
Mittwoch, 19. August. Der h. Ludwig, ein Sohn des Königs Karl II. von Neapel, entsagte allen Ansprüchen an die weltliche Herrschaft und ließ sich zum Priester weihen; zum Bischofe von Tonlouse erannt, legte er zuerst die Gelübde des Franciscaner
Ordens ab, ehe er sein Amt antrat, und starb auf der Reise nach Rom, im Begriffe, sein Amt niederzulegen und in ein Kloster einzutreten, im Jahre 1279.
Anfang der sechstägigen Kevelaer'schen Andacht zur Verehrung der„Trösterin der Betrübten“ in St. Cunibert; an jedem Tage 5 Uhr Segensmesse(am ersten Tage nach derselben Auszug der Procession nach Kevelaer), 48 und 8 Uhr hh. Messen, 110 Uhr Hochamt, von 12—4 Uhr Betstunden, 45 Uhr Complet, 6 Uhr Predigt, darauf Andacht bis 48 Uhr.
Donnerstag, 20. August. Der h. Abt und Kirchenlehrer Bernard, berühmt wegen seiner besondern Verehrung zu Maria, griff durch seine Schriften und durch sein beredtes Wort in alle wichtigen Angelegenheiten seiner Zeit ein; vom Papste Eugen III. beauftragt, einen neuen Kreuzzug zu predigen, kam er auch nach Köln, wo er im damaligen Dome mit feueriger Beredtsamkeit zum Kriege gegen die Türken aufforderte; er starb im Jahre 1153.
Freitag, 21. August. Die h. Johanna Franeisca von Chantal.— Die hh. Bonosus und Maximilian waren Hauptleute im Heere des Kaisers Julian des Abtrünnigen und weigerten sich, aus ihren Fahnen das Kreuz und den Namenszug Jesu zu entfernen und wieder zum Heidenthum zurückzukehren; grausam gegeißelt, wurden sie zuletzt enthauptet.
Sechster Freitag zur Verehrung der hh. Nothhelfer in St. Aposteln.
Samstag, 22. August. Der h. Symphorianus war 20 Jahre alt, als er zu Autun angeklagt wurde, der Göttin Cybele die öffentliche Verehrung verweigert zu haben. Auf dem Wege zur Hinrichtung ermunterte ihn seine Mutter zur Ausdauer mit den Worten:„Mein Sohn, mein Sohn, gedenke des ewigen Lebens, blicke zum Himmel und schaue den, der dort herrscht; man nimmt dir das Leben nicht, nein, man vertauscht es dir mit einem bessern.“
Rundschau.
Deutsches Reich. Am 10. August um 5 Uhr Nachmittags traf der deutsche Kaiser aus Gastein wieder in Berlin ein. In dem sogen. Königssalon des Anhalter Bahnhofes nahm er einige kurze Vorträge entgegen und reiste bald nachher nach Babelsberg ab, wo sich zur Zeit auch die Kaiserin befindet.— Auch Fürst Bismarck hat seine Cur beendet und, wie es scheint, mit gutem Erfolge. Derselbe ist ihm auch zu wünschen; denn ruhige Nerven sind gewiß einem Staatsmanne nöthig, von dessen Willen so außerordentlich Vieles abhängt, damit er in Folge augenblicklicher Erregungen bei der Wahl seiner weittragenden Maßnahmen sich nicht überstürze. Namentlich wäre es zu wünschen, daß keine körperliche Mißstimmung ihn daran hinderte, mit Besonnenheit und kaltem Blute die spanischen Angelegenheiten gründlich zu überlegen, die in ein Stadium getreten sind, daß sie gegenwärtig ganz Europa auf's lebhafteste interessiren.— Mit den innern deutschen Angelegenheiten steht es leider nicht zum Besten. Nimmt man eine größere katholische Zeitung zur Hand, so findet man ganze Spalten gefüllt mit Berichten über Verurtheilungen von Geistlichen, Appellationen, Cassationsgesuchen, Ausweisungen, Beschlagnahmen von Kirchenvermögen, Aufforderungen zur Wahl der Geistlichen u. s. w. Allen diesen unerquicklichen Scenen gegenüber ist es ein Trost, daß die Katholiken ihren Gegnern die Worte zurufen können,