Nachener Anzeiger=Ponlische. Tagestalt

and wieksamtes Anzeigenblatt der Stadt und des Regierungsbezirks

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Smson Somiog, 1. 2. Tuust 1940.

Vertagsort Bachen

71. Jahrgang Nr. 178

Den Sowiets geht es an den

Aderkral

William D. Leahy Dehnen=Dienst.

An Besteehch und Veraggenn

##d Berlin, 1.

Drahtbericht unseres milltärtschen Mitarbeiters

mit der Eroberung von Proletorstaja ist den Sowield

#t iertzte große Bahnverbindung nach Stalingrad abgeschnit­#en wocden. Während bereits zum Begim der deurschen Wofferchhe die Bahn RostowWoronesch-Dioskan und die ##durch erfolgreiche Operationen im großen Donbogen die ahn DonezgebietStalingrad für die sowietischen Trup­ausfiel, wähnend serner durch die Eroberung von Acucts die von dord nach Wessen, Süden und Osten lau­####den Schienenstränge gun oder teilweise lahm gelegt ####nden ist die Ausschaltung der letzten großen Verkehrs­möglschteiten nach Nordosten ein besonders starter Verlust #n die Sowjets. Er kann auf die weitere Kriegführung jetzt nicht ohne Folgen bleiben, weil die im Südosten schenden sowjetischen Heeresteile ohne nennenswerte Nach­

schchmöglichleiten von der Hauptfront sind und weil die ##amffront anderersetts auf dir dringendsten Zufuhren aus #dem Kaurkasusgebiet an Oel, Baustoffen und Getreide im ##bsberigen Umsange verzichten muß Bei den augenblick­#ichemn Lämpfen steben Nachschub= und Truppenversorgung im Vordergrund. Die Erfolge unserer Verbände im eidosten der Ostfront sind nicht zuletzt auf ihre gute Ver­#somung zurückzuführen. Nachschub und Versorgung des Feindes haben übrigens auch durch die neuen Erfolge unserer.=Boote auf allen Welmmeeren neue schwere Ein­##utze erkinen. Insgesamt wurden 24 Schiffe mit 167000 ## mit kriegswichtigen Wirtschaftsgütern für Nordafrika, England und die Ostfront versenckt.

Der neue Stabschef von USA

Admtral William D. Leahv hat sich in sein neues Amt als Roosevelts oberster milttärischer Berater und Stadschef auf jene angloamerikanische Art eingeführt, die ##eut den großen Mißerfolgen der Alliierten in diesem

griege dei ihrrn genen Be­

sehlsgewaltigen üblich gewor­den ist: er hat die personelle Besetzung höherer verantwort­

licher Posten vor allem in der Marine kritisiert und die Ver­

abschiedung bzw. Wert=Um­

gruppierung verschiedener Ad­mirale zugunsten von luft­kriegserfahrenen Offizieren in Aussicht gestellt. Wie Admiral King, dem Oberstkommandie­renden der USeamerikanischen Flotte, bereiten dem Senioren Leahy(er steht im 68. Lebens­jahr) die schweren Niederlagen zur See, sei es im Pazifik oder in der Atlantik=Offensive der deutschen=Boote, die ärgsten Sorgen. Er sieht im Zusam­menbruch der amerikanischen Seemachtstellung den Zusam­menbruch seines eigenen Wer­kes, das er während seiner AAmtsperiode von 19371939 als Operationschef der USA­Marine mit der großen Flotten=Vorlage des Zwei=Ozean­Programms, geschaffen hat. Seit Jahren gehört er zu Roosevelts engsten Mitarbeitern und war stets sein näch­der Berater in allen Fachfragen der Marine.

Jn.der Aera des Präsidenten hat Leahv einst die große Weit seiner verantwortlichen Aufgaben gesehen, so 1933 bis I3c als Chef des Navigationsbüros im Admiralsstab, Amnschließend als Chefkommandant der amerikanischen See­Mkreitträfte im Fernen Osten und als Chef des Admiral­als der er im Jahre 1939 auf den Gouverneurposten Portoriko in der wichtigen karibischen Stützpunktzone Errcselte, betraut auch mit dem Auftrag, die Verteidigung Panama=Kanals zu organisieren.

Leahys Bekanntschaft mit Roosevelt ist bereits im Jahre 96 in Haiti besiegekt worden, wo der damalige Fregat­#enkapitän im Zuge verschiedener Strafexpeditionen die Uhn u. a. gegen die Aufständischen auf den Philippinen. regen Dominika und Nikaragua im Jahre 1912 und nach baiti gegen Mexiko, dahin als Kommandant des Schlacht­Eiäge,Delphin, führien Dienst tat. Vorber hatte der #ltsogent der USA. Naval Academie Kriegserfahrungen #uf Kuba im spanisch=amerikanischen Krieg sowie beim Mhoreraufstand in China gesammelt. Nachdem die USA. 1917 in den Weltkrieg eingetreten waren, erhielt Leahy #, Losten eines Geschwaderkommandanten. Nach Frie­#ensschluß vertrat er sein Land auf verschiedenen inter­##ationalen Flottenkonserenzen. Das Jahr 1930 brachte ihm Es Fmennung zum Admiral. Vorder war er bis 1931

Ssg Fcslungsleiter im Marineministerium tätig, um bis Fmeushohen ommando, der amerikanischen Zerstörerwafse

##si# iesem Zeitpunkt beginnt sein Dienst für Roosevelt. Eins geto sember 1940 übernimmt er als Nachfolger Bul­Er Bien a2s:schafterposten bei der französischen Regierung an Fr. dem er bis zum Sommer 1942 in einer, wie nachsagt, sehr robusten Manier, amtiert hat. Eine gegenwärtigen Stabsaufgaben fallen in die Zeit Eichd uielsten Niederlagen der Allierten daran werden PersierterZdmirals bestimmendeArgumente für die Wichis Fugue der Schaffung einer zweiten Front in Europa B ndern können, die er u. a. vor dem Roosevelischen Wrahdgremium entwickelt hal.

Hunderte von neuen Flugplätzen im Westen

er hont's 1. Aug. Hinter dem europäischen Küstenwall, ie I Biarritz entlang der Atlantik= und Kanalküste über ## ndsee bis nach Kirkenes reicht, liegen Hunderte von ierten PSlesten und ausgebauten Flugplätzen. Die beto­##asse, miz nen ermöglichen es der deutschen Luft­Wen und t dren Flugzeugen bei jeder Wetterlage zu star­ich jez zu landen. Die weiten Flugzeughallen entziehen ##seglicher Feindsicht. und umsangreiche Sicherungs­Wen. Si, 5 diesen Flugplätzen jeden Schutz vor Angrif­

Miegerverhaus die Basis starker deutscher Jagd= und Kampf­Segen die arzse die ,von hier aus ihre erfolgreichen Schläge Sui Bern rtische, Insel führen, wie die süngsten Anarisse ieser azi?am und andere Küstenzentren beweisen. Trotz chen gust vität im Westen macht es die Größe der deut­Des deutscha us möglich, das stürmische Vorwärtsdringen Envermishen Heres an der Ostfront auch weiterhin mit nterstätzen starken Kräften der Lustwasse erfolgreich zu

Waffen=s marschiert durch

., Aug. Starke Verbände der Waffen=I, die n 8 Osten nach Frankreich verlegt sind, marschierten Wlgte geinl durch Paris. Die Pariser Bevölkerung ver­Dm mii(pannt den Vorbeimarsch uns zeigte sich von die­militärischen Ereignis tief beeindruckt.

Leneenrr Anwert uu, Lonrener Frägen tenseen

e

Drahtbericht unseres außenpolitischen Mitarbeiters

E. W. Berlin, 1. August.

Die engltsche Presse hat mit allen Zeichen der Genug­tnung die Mitteilung zur Kenntnis genommen, daß der Tagesbefehl, in dem die sowjetischen Offiziere und Sol­daten aufgefordert wurden, ihre Stellungen zu halten oder zu sterben, Stalin persönlich zum Verfasser hat.Nicht einen Schritt zurück!, schreibt die Moskauer Krasnaja Swiesda und diePrawda sekundiert:Jede Stellung, die dem Feind überlassen wird, schwächt unsere Wider­standskraft. Die Londoner Zeitungen haben, beeinflußt von dem deklamatorischen Pathos des verzweifelten Stalin, es sich angelegen sein lassen, daran zu erinnern, daß er schon einmal, im November, einen solchen Besehl an seine Truppen gerichtet habe und daß ernicht ohne Wirkung geblieben sei.Wird sich etwa die Geschichte wiederholen?, fragt voller Bedenken dieDaily Mail,weil es sich schon einmal ereignete, muß man nicht behaupten, daß es noch ein zwettes Mal eintreten wird.: DerDaily Expreß hält diese Interpretation für angemessen:Heute beginnen wir eine Antwort auf die in der Welt am meisten diskutierte Frage zu erhalten: Wo wird Timoschenko standhalten? Wo stehen die sowjetischen Reserven? Wo ist die sowjetische Luftwaffe?. Die Londoner Antwort lautet schlicht:Sie wurde für diese Phase der Schlacht aufgehoben, aber zwischen den Zeilen desDaily Telegrapb kann man lesen, daß Timoschenko weiter zurückgegangen ist, doch ist es eine besondere Variation des Rückzuges, nämlich einkämpfen­der Rückzug.

DerYa=Korrespondent Augusto Assis berichtet aus London, daß die Debatte im englischen Unterhaus über die Erhöhung der Altersrente praktisch zu einer Teilung der Labour=Party geführt habe, da die 63 Mitglieder des linken Flügels nicht nur gegen die Regierung gestimmt, sondern sich auch geweigert hätten, der Anordnung des Führers der Minderheit in der Partei Folge zu leisten. Der linksstehende Abgeordnete Shinwell habe Minister Bevin, der selbst der Labour=Party entstammt, zugerufen:Merken Sie denn nicht, daß die Tories Ihnen bereits zujubeln? Worauf der Minister geantwortet habe:Da ich diese genau so gut kenne wie Sie, so kann mich ihr Applaus ebenso wenig befriedigen wie Ihr Haß. Bei einer anderen Gelegenheit habe Shinwell gerusen:Mister Bevin und Sir Stafford Cripps lassen keinen Tag vergeben, um uns in großen Tönen das Paradies vorzugankeln, das wir nach dem Kriege aufbauen sollen. Womit wollen sie ihre Prophe­zeiungen begründen, und wann werden sie beginnen, prak­tische Beispiele zu zeigen?

Es sei das erstemal, so schreibt derDa=Berichterstatter, daß Mitglieder der Labour=Party offen ihre Unzufrieden­beit über Stafford Cripps zum Ausdruck gebracht hätten. Bei einem Frühstück der Gesellschaft Fabian, die einen intellektuellen Sozialismus vertritt, habe der mit vielen Empfehlungen aus Moskau kommende neueMinister nicht nur eine Rede für den Sozialismus abgelehnt, sondern jede Kritik an der Regierung als unpatriotisch bezeichnet. Die Debatte über die Altersrente habe den Linksstehenden nun Gelegenheit gegeben, offen ihre Agitation gegen die Regierung einzuleiten.

Aile Breinaster werden

Telegramm unseres ständigen Korrespondenten

Rückkehr zu den Seglern

lb Lissabon, 1. August.

Vom Schlachtfeld des Atlantik meldet die New Yorker ZeitschriftTime, daß im Karibischen Meer die Handels­schiffahrt wieder auferstanden sei. Die Vereinigten Staa­ten bemühen sich um den Bau von etwa 1000 Segelschiffen, die in den kleinen Werften von Venezuela, Columbien und den zentralamerikanischen Staaten gegen Barbezahlung bergestellt werden sollen. Der erste Kontrakt für den Bau von sechs Seglern von 300 bis 500 BRT sei an eine Werfi in der dominikanischen Republik vergeben worden, der zweite gehe nach Kuba. In allen Häfen des Antillen­Meeres und des Golfs von Mexiko würden die alten Zwei­und Dreimaster überholt und auf ihre Einsatzfähigkeit überprüft.Ablieferung via Segler sei ein neuer Han­delsbegriff für die Erporteure dieser Gebiete geworden. Eine solche Art von Transport verlange langsame und ge­fährliche Fahrt, sowie höhere Versicherungen und Fracht­sätze, aber das Nachschubproblem sei so dringend geworden, daß diese Kosten getragen werden müßten. Mit Hilfe sol­cher Schiffe hoffe man, allmählich die vier Millionen Ton­nen Zucker nach USA zu bringen, die in Kuba und Puerto Rico und der dominikanischen Republik auf Abtransport warten, ebenso den kolumbischen und zentralamerikanischen

Kaffee, der von den USA bereits lange gekauft und be­zahlt ist. Man plant weiter eine Neuorganisation des Südamerika=Verkehrs, in dem Dampfer die Waren aus dem Süden im Geleitzug nur bis zu einem Hafen im Antillen=Meer bringen, von wo aus sie dann mit Seglern weiter nach dem Norden befördert werden. Diese Segel­schiffe hätten den Vorteil, daß für ihren Bau kein Stahl benötigt werde, der in USA sehr knapp geworden ist. Seit­dem Deutschland die Gewässer an der Ostküste der 11SA als Kriegszone erklärt hat, verbietet Argentinien bekannt­lich seinen Schiffen, über das Antillen=Meer hinaus nach dem Norden zu fahren.

Rote Meer als Gefahrenzone

di Istanbul, 1. August.

Eigene Meldung

Nach einer Meldung aus Kairo sind gewisse Zonen im Gebiet des Roten Meeres von der britischen Militärbehörde als Sicherungsgebiet bezeichnet worden, deren Betreten Zivilpersonen verboten ist. Die ägyptische Polizei mußte im Aufirage des britischen Nahost=Hauptquartiers die Zwangsevakuierung der ägyptischen Zivilbevölkerung aus den in Frage kommenden Gebieten vornehmen.

ASöbir undblässig um Heino

Wieder 167000 BRT

Berlin, 1. August. Zu der Sondermeldung über neue große Erfolge der deutschen Unterseebootwaffe teilt das Oberkommando der Wehrmacht noch folgendes mit:

Die gestern bekannt gegebenen Versenkungen feindlicher Handelsschifse durch deutsche Unterseeboote erstrecken sich auf ein Operationsgebiet von mehr als 5200 Seemeilen oder nahezu 10000 Kilometern. Von der amerikanischen Ost­küste über den Atlantik bis in das Seegebiet von Cypern waren die deutschen Unterseeboote unablässig am Feind und fügten seiner Versorgungsschiffahrt neue, schwere Ver­luste zu. Wieder mußten 24 feindliche Handelsschiffe mit 167000 BRT, ferner zehn Frachtensealer und ein Be­wachungsfahrzeug auf den Grund des Meeres, zwei briti­sche Zerstörer sowie zwei Handelsschiffe mit 16000 BRT wurden durch Torpedotrefser schwer beschädigt. Der starke Schutz, den der Gegner seinen bedrohten Seewegen ange­deiben läßt, kann nicht verhindern, daß seine Schiffe, die er. für den Rohstoff= und Kriegsmaterialnachschub dringend braucht, sowohl an den amerikanischen und afrikanischen Küsten als auch im weiten Seegebiet des Atlantik und im Mittelmeer den Unterseebooten der Achsenmächte zum Opfer fallen.

Wenn sich unter den versenkten Schiffen wiederum nicht weniger als zehn Frachtensegler befanden, so ist diese Tatsache bezeichnend für die ansteigende Schiffsraumnot des Feindes. Die Verwendung von Frachtenseglern im Mittelmeer ist eine britische Notmaßnahme, da erstens die, Briten nicht mehr genügend größere Schifse zur Verfü­ gung haben und zweitens die Frachtensegler nicht, wie die größeren Schiffe, weit auf das Meer hinauszusahren brau­

chen, sondern in unmittelbarer Küstennähe ihr Bestim­mungsziel zu erreichen suchen. Sie sind also, im Gegensatz zu den größeren Handelsschiffen, nicht in dem gleichen Maße den Unterseebootangriffen ausgesetzt wie diese. Allein die steigende Verwendung von Frachtenseglern auf seindlicher Seite ist also ein Beweis für die Wirksamleit des Unterseebootkrieges, dem sich der Feind mit allen Mit­teln zu entziehen sucht. Wenn jetzt auch die USA. zur Verwendung von Frachtenseglern übergegangen sind, so ist dies nur ein Beweis für die barten Schläge der Unter­seeboote, die den Feind zur Anspannung aller seiner Kräfte zwingen.

Stark gesicherte Geleitzüge und einzeln fahrende Schiffe sind in gleicher Weise den Unterseebootangriffen ausgesetzt, selbst die kleinen frachtenbeladenen Segler, die unter der Küste langsam ihrem Ziel zusteuern. Es gibt keine Schiffs­kategorie des Feindes, die vor den Torpedoangriffen sicher wäre, kein Sicherungssystem aber auch, das geeignet wäre, die der amerikanisch=britischen Versorgungsschiffahrt lau­send zugefügten schweren Verluste herabzumindern. Dafür sorgt die hobe Kampfkraft und der ausgezeichnete Ausbil­dungsgrad der deutschen Unterseebootbesatzungen.

Immer wieder kommen aus den USA Meldungen von angeblichen neuen Abwehrmaßnahmen und neuenSyste­men zur Bekämpfung der Unterseebootgefahr. Die deut­schen Unterseeboote geben darauf ihre eigene Antwort, in­dem sie Woche für Woche den feindlichen Handelsschiffs­raum vermindern und damit den Nachschub des Gegners, auf den er zur Fortführung des Krieges dringend ange­wiesen ist, auf allen Seeverbindungslinien wirksam bedro­hen und unterbrechen.

Wetterleuchten im Vorderen Orient

Von unserem eigenen Mitarbeiter

re Ankara, 1. August.

In den Landern des Nahen Ostens ziehen drohende Gewitter auf, und manchmal klammt auch schon irgendwvo in einem Wintel ein greller Blitz auf, dem ein lang an­haltender Donner folgt. Von Aegypten angesangen bis nach Iran durchzittert eine Welle der Unruhe und der aufwüh­lenden Erregung die Menschen und die Staaten. Man hat jetzt in den Ländern zwischen dem Ni und dem Hochland von Kabul begriffen, daß die britische Allmacht von einst morsch geworden ist und daß es nicht mehr viel Anstren­gungen brauchen würde sie niederzuwensen. Dazu kommt als sehr wesentlicher Faktor der Zwang für England, seine Truppen aus Palästina und Syrien, aus dem Frak und aus Iran abzuziehen, um mit ihnen den Suezkanal vor dem drohenden Vormarsch der Streitkräfte Rommels zu schützen.

Es soll hier gar nicht weiter der ungeheure Eindruck vermerkt werden, den die feierliche Erklärung der Achsenmächte, dem ägyptischen Volk jede Freiheit und Unabhängigkeit zu ge­währen, in allen Ländern des Nahen Ostens hervorgerufen hat. Auch der starke Widerhall, den die Aufruse einfluß­

reicher Araberführer, wie des Großmufti von Jerusalem Emin el Hussein oder des ehemaligen irakischen Mi­nisterpräsidenten Raschied Ali el Gailandi zum Kampf gegen England gesunden haben, sei in diesem Zusammen­hang nur am Rande verzeichnet. Der Araber weiß, daß er heute nicht mehr allein steht, und die Kraft seiner Abwehr hat sich damit vervielfacht. Aber zumindest ebenso wichtig vielleicht ist, daß England jetzt auch seinen eigenen Bundes­genossen nicht mehr trauen kann. Im Jrak haben die Bol­schewisten längst den britischen Einfluß auf ein Minimum herabgedrückt, in Syrien ist die scharfe Konkurrenz de Gaul­les noch immer nicht eingedämmt, und nicht zuletzt dehnt Roosevelt seine politischen Erbschaftsansprüche auch auf den Vorderen Orient aus und sein Projekt eines großüdischen Staates macht der Downing Street schon heute arge Sorgen.

Noch so skrupellose Erpressungsmanöver haben Aegypten bisher nicht zu einer aktiven Teilnahme am Kriege bewegen können, und die Liebe der ägyptischen Bevolkerung für England ist durch die Verhaftung von reichlich zweitausend Nationalisten, durch die Aushebung von Geiseln, die Er­richtung eines Konzentrationslagers für politischun­

PT. Aachen, den 1. August.

Der jetzige Krieg wird in noch weit höherem Maße als sein Vorgänger ein Umgestalter der Grundlagen und Formen des Zusammenlebens der Völker sein. Die Ten­große Wirtschaftsräume aufzubauen, kennzeichnet in steigendem Maße Planungen in den verschiedensten Teilen der Welt. In einem Halbjahresbericht desDeutschen In­stituts für Wirtschaftsforschung finden sich bemerkenswerte Hinweise insbesondere auch zur Wirtschaftslage in Süd­ostasien und zu den Beziehungen dieses Raumes Konti­nental=Europa gegenüber.

Danach haben die Japaner über die Maßnahmen hin­aus, die der Auswertung des südostasiatischen Raumes für den Kriegsbedarf dienen, bereits Pläne für die künftige Produktionsstruktur dieses Raumes ausgearbeitet unter maßgeblicher Mitwirkung führender Wirtschaftspolitiker. Diese Struktur war bisher weitgehend von den geschäft­lichen Interessen der raumfremden Kolonisationsmächte bestimmt. Sie soll nun in Bahnen gelenkt werden, die Japan und den anderen Ländern Ostasiens durch die Ein­beziehung der Adostasiatischen Gebietes in ihren Wirtschafts­raum eine reichlichere Versorgung mit Mangelwaren wie Reis, Eisenerze. Bauxit und vor allem Erdöl sichern. Uebersteigerte Kulturen, an denen Südostasien nur einen beschränkten Bedarf hat, wie etwa Kautschul, der bisher ein volles Viertel der Ausfuhr ausmachte, sollen dafür eingeschränkt werden.

Diese Produktionsumgestaltung soll aber nicht den Charakter einer Verengung zur reinen Wirtschaftsautarkie tragen, die zuständigen japanischen Stellen haben vielmehr ihre feste Absicht bekundet, dem befreundeten europäischen Wirtschaftsraum Produkte und Rohstoffe, die in Südost­asien über den eigenen Bedarf hinaus erzeugt werden, zu­fließen zu lassen. Die europäischen Länder können also damit rechnen, daß sie mit Zinn, Kautschuk, Hanf, Zucker, Reis, Mais und Tee sowie, was besonders wichtig ist, mit pflanzlichen Oelen versorgt werden, sobald einmal die Ver­bindung mit Japan wieder hergestellt sein wird.

Ganz anders sind die Pläne der USA geartet, die sich mit der künftigen Gestaltung des dortigen Wirtschafts­raumes befassen und wie sie auf der jüngsten interamerika­nischen Agrarkonferenz in Mexiko deutlich wurden. Danach sollen die süd= und mittelamerikanischen Länder ihre agrarische Erzeugung einschränken und die verfügbaren Arbeitskräfte bevorzugt in die bergbauliche Erzeugung überführen. Das würde bedeuten, daß diese Länder, die bisher außenwirtschaftlich ganz überwiegend von der Agrarausfuhr lebten, sich nunmehr auf das Risiko des Erz­und Metallabsatzes an Nordamerika umstellen müßten. Die 350 Millionen knapp versorgten Europäer sind aber zwei­fellos zuverlässigere Abnehmer ibero=amerilanischer Produk­tionsüberschüsse im agrarischen Sektor als die 135 Millio­nen Nordamerikaner, bei denen man die Bereitschaft vor­aussetzen darf, sich bei gegebener Möglichkeit von der Mineralienzufuhr aus Mittel= und Südamerika unabhängig zu machen.

So sehr also in Ostasien wie in Amerika die Planung wirtschaftlicher Großräume Fortschritte macht, so ergibt sich doch ein wesentlicher Unterschied. Während Japan seine Pläne aus den gegebenen Raumgesetzen heraus entwickelt und dabei auch die Wirtschaftsverflechtung über die Gren­zen des ostasiatischen Raumes hinweg mit berücksichtigt, indem es bereit ist, im Austausch gegen die Erzeugnisse dieses Raumes Europa als Fertigwarenlieferant heran­zuziehen, steht die USA=Politik eindeutig und ausschließ­lich im Zeichen der eigenen Interessen und der Hegemonie­tendenzen Roosevelts.

verläßliche Elemente und die sinnlosen Schießereien brit­scher Soldaten in den Straßen von Kairo bestimmt nicht gewachsen. In Palästina steigt die wirtschaftliche Krise be­denklich an und die vorwiegend in zionistischen Händen befindliche Industrie, der Handel und das gesamte Bank­wesen sind in eine kritsche Lage geraten, seitdem das jüdische Kapital in regélloser Flucht der drohenden Umwäl­zung davonläuft und anderswo einen rettenden Unter­schlupf sucht. Die Notwendigkeit, ihre Truppen in Aegypten einzusetzen, zwang die Engländer. in Palästina jüdische Arbeitskommandos und jüdische Polizeiabteilungen zu bil­den, um wenigstens die eigenen Transporte zu schützen, aber die Juden zeigen auch zu dieser Beschäftigung wenig Neigung. So wird wiederum der Versuch gemacht, von Stalin die oft versprochene, aber bisher noch immer ver­zögerte Freilassung polnischer Kriegsgefangener zu erreichen, die dann in Palästina für die Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung sorgen sollen. In Syrien bereitet, ganz ab­gesehen von dem leidigen Konkurrenzkampf mit den Gaus­listen, den Briten eine täglich zunehmende Streikbewegung viel Schwierigkeiten, weil dadurch auch die Materialzufuhr für die Hals über Kopf angelegten Befestigunganlagen ins Stocken geraten ist, und die für England lebenswicht­gen Erdölleitungen aus Mossul nach Tripolis und Haisa sind durch Sabotageaktionen die meiste Zeit außer Betrieb. Im Irak und in Iran lehnt das Volk immer eindeutiger die britische Herrschaft ab, in Saudi=Arabien liegen die Dinge ebenso.

In der englischen Politik soll das peinliche Sprichwort, daß die Not beten lehrt, zur Abwechflung wieder einmal auf die grabische Welt Anwendung finden. Man sucht Hilfe und stellt als Gegenleistung jeden gewünschten Wechsel auf die Zukunft aus. Das nationale Arabertum hat sich von der billigengrabischen Propagandavorstellung in London so sehr distanziert, daß alle Maniseste wirkungslos ver­hallen werden.

Litwinow wieder bei Roosevelt

Madrid, 1. August. Der sowjetische Botschafter in Washingtion, Litwinow=Finkelstein, hatte am Donnerstag nachmittag eine neue Unterredung mit Roosevelt im Wei­ken Haus.

Litwinow=Finkelstein verweigerte Pressevertretern gegen­über, die ihn fragten, ob sein Besuch in irgendeiner Ver­bindung mit den letzten Berichten stände, daß die Sowiet­union in tödlicher Gefahr sei, jeden Kommentar über die Art der Besprechungen. Man dürfte aber nicht fehlgehen, in der Annahme, daß Stalin seinen, jüdischen Bevollmäch­tigten erneut beauftragt hat, dringliche Vorstellungen be­treifs einer Entlastung der schwer angeschlagenen sowjeti­schen Front bei Roosevelt zu erheben.

Marsch auf Port Moresby

di Schanghai, 1. August.

Eigene Meldung

Die japanischen Truppen in Neuguinea haben ihren Marsch von ihrem Landungsort Gona in Richtung auf Port Moresby angetreten und befinden sich bereits in dem westöstlich sich hinziehenden Owen=Stanley=Gebirge. Hier haben sie, wie aus einem australischen Bericht hervorgeht, im Raum von Kokoda festen Fuß gesaßt. Kokoda liegt über 2000 Meter hoch an der Straße, die nach der Sudküste von Ostneuguinea führt und nur wenig Kilometer von jenem Paßdurchgang entfernt ist, der den Abstieg direkt nach Port Moresby freigibt.