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Nr. 131
Samstag, den 14. Mai 1938
Einzelpreis 15 Pfg.
lermann Göring in Linz
* Mächtiges Wirtschaftszentrum entsteht
Die Feier des Arbeitsbeginns zur Errichtung der Reichswerke Hermann Göring
Linz, 13. Mai. Der 13. Mai wird in der Geschichte Der Stadt Linz und des Heimatgaues des Führers immer mit ehernen Lettern eingetragen sein. Es sind kaum sieben Wochen verflossen, seit Generalfeldmarschall Göring „ guf seiner Triumphfahrt durch Deutschösterreich verkünbete, daß die Ostmark in den Vierjahresplan des Reiches eingebaut werde. In seiner Botschaft über den Aufbau hatte er die Errichtung eines großen Hüttenwerkes der Reichswerke Hermann Göring in Linz bekanntgegeben. Runmehr ist es soweit, daß der Auftrag zur Tat wird. Schon in den frühen Morgenstunden des Freitag ist die=ganze Stadt auf den Beinen. Die Straßenzüge sind in ein leuchtendes Rot von Fahnen getaucht, und die #äuser tragen prachtvollen Girlandenschmuck und Tannengrün. Auf dem Bahnhofsvorplatz hatten Abteilungen der Bewegung, Wehrmacht und Polizei Aufstellung genommen, um Generalfeldmarschall Görina den ersten Villkommensgruß in der Jugendstadt des Führers zu entdieten. Das große Bahnhofsgebäude hat ein festliches Gewand angelegt. Auf dem Bahnsteig ist ein riesiges Transparent angebracht auf dem in großen Lettern steht: „Linz grüßt den Befreier der deutschen Wirtschaft". Die Bahnhofshalle ist mit zwei goldenen Hoheitszeichen und unzähligen Fahnen verziert In der Mitte sind auf einem Tisch die Ehrengaben des Gaues Oberösterreich für den Gast aufgestellt.
Vor der Einfahrt des Sonderzuges versammelten sich die zahlreichen Ehrengäste, unter ihnen Gauleiter Pürckel, Reichsverkehrsminister Dr. Dorpmüller und Reichsstatthalter Dr. Seyß=Inquart.
Als um 10 Uhr dann Generalfeldmarschall Göring eintraf, wurde er auf dem Bahnsteig von einer begei
pan Pesdeuer urch und urdiher un ßungsworten Seyß=Inquarts wurde er von Landeshauptmann Eigruber in die festlich geschmückte Halle geführt, wo ihm die Ehrengaben des Gaues Oberösterreich übergeben wurden, die er mit großem Interesse besichtigte und entgegennahm. Er sprach dem Landeshauptmann seinen besonderen Dank dafür aus. Dann schritt General
feldmarschall Göring unter nicht endenwollenden Jubelrufen die Front der auf dem Bahnhofsvorplatz angetretenen Ehrenformationen ab, worauf er sich durch ein dichtes Spalier zu beiden Seiten der Landstraße und der Goethe=Straße zum Festgelände nach St. Peter bei Linz begab.
Ein strahlend blauer Himmel wölbt sich über dem Festgelände vor den Toren der Stadt Linz. Ganz in der Nähe liegt im Schein der herrlichen Frühlingssonne der ganze Hügel des Pfennigberges Von weither grüßen die altehrwürdigen Türme der Kirche am Pöstlingberg. Leuchtend bauschen sich in leichtem Wind die stolzen Fahnen des Reiches. Die Tribüne erhebt sich in der Mitte des 500 Hektar großen Geländes, das bald eines der größten Industriewerke Europas tragen wird. Hier werden sich die Hochöfen erheben und rundherum Kokereien, ein Stahlwerk. ein Walzwerk. Schon ist der Kanal abgesteckt, der hier von der Donau bis in das Herz der gigantischen Anlagen vorgetrieben werden soll. Zu den 500 Hektar Land, das die eigentlichen Werke benötigen, kommen noch 200 Hektar Baugrund für die Arbeiterhäuser.
An der Ehrentribüne streckt sich der riesige Fangarm des Baggers in die Luft, des größten Deutschlands, der ##ch bald erstmalig in die Ostmarkerde festbeißen und hochreißen soll seine erste Last.
Im Geviert um die Ehrentribüne stehen Abordnungen on Bauern, Knappen vom steirischen Erzbergbau in hren uralten traditionellen Trachten, der Arbeiter der keyr=Werke und des Salzgitter=Gebietes und dann die ormationen der Partei.
Der Zug zum Festplatz
Nach dem Verlassen des Bahnhofes bewegt sich die sagenkolonne zunächst durch die Goethe=Straße. BeiderIts der Straße haben BDM und H3 Aufstellung gemmen, ein wahrhaft entzückendes Bild. Aus Tausenden mger Kehlen jubeln sie dem Generalfeldmarschall Herlann Göring ihr Willkommen zu. Hinter den Jungen ##nd Mädeln drängen sich die Linzer. Auch sie winken und eln ihrem„ehernen Hermann" zu.
Auf dem rasch ausgestampften Parkplatz hält nun der Wagen mit dem Generalfeldmarschall, in dessen unmittelBegleitung sich Staatssekretär Körner und Oberhrer Görnert befinden. Der Generalfeldmarschall wird im Betreten des Festplatzes von Staatsrat Meinburg grüßt. Zunächst schreitet er die Front der Knappen vom Erzbergbau ab und nimmt dann die Ehrengaben
Briefpäckchen fällt weg
Künftig Briefe bis 1000 Gramm
Berlin, 13. Mai. Nach einer Verordnung des Reichs#stministers wird vom 15. Mai 1938 an das Höchstdicht der Briese von 500 auf 1000 Gramm erhöht der Gebührensatz für Briese von 500 bis Gramm im Ortsdienst auf 30 Reichspfennige, im eindienst auf 60 Reichspfennige festgesetzt. Dadurch #rd die besondere Art der Päckchen, das Briespäckchen, is bis zu einem Kilogramm zugelassen war, entbehrEs wird mit Wirkung vom 15. Mai abgeschafft. rch diese Maßnahmen werden alle Unklarheiten beigt. die beim Versand von Päckchen und Briefpäckn noch bestanden haben; denn es gibt künftig statt er beiden Päckchenarten nur noch„Päckchen" im Get bis zu zwei Kilogramm, Gebühr 40 Reichsennige Außerdem tritt im Ortsdienst für die bisher Briefpäckchen aufgelieferten Sendungen von 500 bis 0 Gramm eine Gebührenermäßigung von 50 v. H.
diese Sendungen kosten statt bisher 60 Reichsennige künftig— als Briefe— nur noch 30 Reichsennige. An den Höchst= und Mindestmaßen ändert sich
der Bauern entgegen, Obstmost und Aehren. Nun geht er an der Front der Arbeiter von Steyr und von Salzgitter entlang und betritt unter nicht endenwollenden Heilrufen die Festtribüne, an der sich Gauleiter Bürckel, Reichsstatthalter Seyß=Inquart und die Vertreter von Wehrmacht, Staat und Partei eingefunden haben. Ein kleines Mädchen überreicht dem Generalfeldmarschall einen Blumenstrauß.
Dann spricht der Landeshauptmann von Oderösterreich, Eigruber, die ersten Willkommensworte. Er feiert den Generalfeldmarschall als den Mann. von dem der Führer bei der Betrauung mit dem schweren und entscheidenden Werk des Vierjahresplanes gesagt habe:„Ich habe an die Spitze des Werkes den besten Mann gestellt, den ich für diese Aufgabe besitze den Mann der größten Entschlußkraft, der weiß, daß es sein muß, so oder so: Hermann Göring.“
Die Ansprache Görings
Anschließend nimmt Hermann Göring das Wort. Jeder seiner Sätze ist von jenem eisernen und unerschütterlichen
Willen getragen, der uns ein Bürge für eine glückliche
Zeit ist.
Am Anfang seiner Rede erinnerte Generalfeldmarschall Göring daran, daß nach der Verkündung des großen Aufbauprogramms in Wien die ausländische Presse erklärt habe, ein solch gewaltiges Programm könne überhaupt nicht durchgeführt werden Allerdings sei dies unmöglich in jenen Staaten, wo nicht Männer der Tatkraft, sondern eine Anzahl von Interessenten mitredeten Dort könne ein so großes Werk in so kurzer Zeit niemals durchgeführt werden, und wenn man deshalb an der Verwirklichung unserer gewaltigen Pläne zweifele, dann deshalb, weil man noch nicht ganz erkannt habe was der Nationalsozialismus vermag. weil die leidenschaftliche Anteilnahme jedes einzelnen in Deutschland am Werk des Führers für viele in der Welt einfach unbegreiflich sei
Damals habe ich, so führte der Generalfeldmarschall aus, zu jenen zweifelnden Pressenotizen immer gelacht Ich habe nicht zuerst geredet. sondern gehandelt, und als
Fortsetzung siehe 2. Seite
Rücktritt der belgischen Regierung
König Leopold verhandelt mit den Parteien Spaak als Nachfolger?
Brüssel, 13. Mai. Die belgische Regierung ist heute nachmittag zurückgetreten. Diese Entscheidung wurde nach Beendigung einer Kabinettssitzung bekanntgegeben, die knapp eine halbe Stunde gedauert halte.
Der Rücktritt der Regierung war nicht meyr zu vermeiden, nachdem die Versuche des Ministerpräsidenten Janson das Kabinett durch die Hereinnahme einiger katholischer Minister umzubilden, gescheitert waren. Die konservativ=katholische Gruppe hatte sich geweigert die Regierung zu unterstützen.
Ministerpräsident Janson begab sich gegen 17 Uhr zum König, um ihm die Demission seines Kabinetts vorzulegen.
Nach dem Rücktritt des Kabinetts wird in politischen Kreisen allgemein Außenminister Spaak als wahrscheinlichster Anwärter auf die Ministerpräsidentschaft genannt. Unter den gegebenen Umständen wird damit gerechnet, daß die neue Regierung wiederum aus den drei Parteien der„Nationalen Union“, das heißt, den Katholiken, Liberalen und Sozialdemokraten, zusammengesetzt sein wird
Die Leitung der katholischen Partei hat beschlossen, si“ an keiner Regierung zu beteiligen, in der nicht sämtliche Gruppen der katholischen Fraktion, also die flämischen und die wallonischen Katholiken, die konservativen Katholiken und die christlichen Demokraten vertreten sein würden
Von den Sozialdemokraten wird vielfach ein Kabinett vor geschlagen, das sich aus den Parteigruppen zusammensetzen würde, die am Mittwoch für die Regierung gestimmt haben. Diese Lösung wird jedoch als sehr unwahrscheinlich gehalten.
König Leopold hat unmittelbar nach der Demission des Kabinetts Janson seine Besprechungen mit den Partei
führern begonnen, um die Regierungskrise so schnell wie
möglich beizulegen. Am Freitagabend rief er den bisherigen Außenminister Spaar zu sich. Es wird angenommen, daß der König Spaak mit der Neubildung des Kabinetts beauftragen wird
In politischen Kreisen hegt man die bestimmte Erwartung, daß die neue Regierung bis zum Wiederzusammentritt der Kammer am kommenden Dienstag gebildet sein wird.
Spaak mit der Regierungsbildung beauftragt
Der bisherige Außenminister Spaak ist vom König mit der Neubilung des belgichen Kabmetts beauftragt worden. Spaak hat diesen Auftrog angenommen.
Paul Henm Spaak ist mit 39 Jahren einer der jüngsten führenden Staatsmänner Belgiens. Im zweiten Kabinett van Zeelands wurde er mit der Leitung des Außenministeriuns beauftragt, das er im Kabinett Janson, das om vergangenen Novembe: gebildet wunde, berbehielt. Er war schon während der letzten Ministerkrise mit der Neuvildung des Kavinetts deauftragt worden, scheiterte jedoch infolge des Verhaltens der katholischen Partei.
Als Außenminister ist Spaak der energischste Vertretet der belgischen Unabhängigkeit, die er im Sinne des Königs Leopold mit Erfolg gegen die Machenschaften der radikalen Marxisten durchzusetzen vermochte. In diesem Zusammenhana ist er an dem Zustandekommen der deut'chen Garanveerklätung für die belgische Unabhängigkeit vom Oktober 1937 hervornagend beteiligt. Durch seine Bemühungen um die Anerkennung des italienischen Imperiums gelang es ihe, die Beziehungen zu Italien wieder in ein freundhaftliches Fahrwasser zu lenken.
Blumenstrauß für die Königin
Die Königin von England wohnte einer Galavorstellung des Balletts des Sadler’s Wells Theaters in London bei, das zugunsten der Lilian-Baylis-Stiftung veranstaltet wurde. Lilian Baylis war die Leiterin verschiedener Theater Englands und hat viel zur Förderung des Balletts, der Oper und der Shakespeare-Dramen beigetragen. Unser Bild: Das jüngste Mitglied des Balletts überreichte der Königin einen Blumenstrauß Photo: Pressephoto
De Krise in Belgien
Janson war seit 1884 der erste belgische Ministerpräsident, der nicht aus der katholischen Partei hervorgegangen war. Sein Vorgänger van Zeeland stand dieser nahe, wenn er sich auch als pacteilos bezeichnete. An dem Widerstand der konservativen katholischen Partei ist der liberale Janson nun auch gescheitert. Allerdengs haben die auch zum Katholikenblock gehörenden, mehr links gerichteten Christlichen Demokraten in der entscheidenden Kammerabstimmung für die Regiecung sich ausgesprochen: sie haben sich damit an die Verabredungen mit dem rechten Flügel nicht gehalten. Nachdem aber dann die drei Minister der katholischen Parrei ihren Rücktrut angekündigt haben, ist ihnen auch der Vectreter der Chrustliche: Demokraten gefolgt. Damit war die Krite für Janson nicht zu vermeiden, so sehr er sich bemüht hat, seine Miisterkollegen zum Widerruf zu bewegen. Mit den Christlichen Demokraten hätte die Regierung bei der knappen Mehrheit von 101 gegen 76 Summen sich noch halten können Allerdengs hätte sie in diesem Falle mit dem schäcfsten Widerstand aller Rechtsgruppen rechnen müssen, die schon jetzt diese Mehrheit von den Sozialisten über die Liberalen zu den Christlichen Demokraten als„Volksfront“ angeprangert haben. Das hätte die Siedehitze des politischen Lebens in Belgien die sich schon in dem Kampf um die Steuervorlage anzeigte. noch gesteigert. Janson wollte, um der imanziellen Schwierigkeiten Herr zu werden, auf die Krisensteuer zurückgreifen durch die sich chon van Zeeland unbeliebt gemacht hatte. Er hat sie überdies aber noch verschärfen wollen Bei van Zeeland hatte die Krisensteuer für alle Einkommen einen festen Hundertsatz und brachte im Jahre 500 bis 600 Millionen Franken ein. Janson wollte den Satz nach der Höhe des Einkommens noch einmal steigern und jährlich'e 900 Millionen Franken herausschlagen. Unter Anführung der Reristen hatte die große Oeffentlichkeit am letzten Sonntag eine Kundgebung gegen diese Steuervläne anberaumtt, für deren Beteiligung die Einsetzung zahlreicher Sonderzüge aus der Provinz bezeichnend war. ie Regierung hat die Kundgebung verboten. Das hat ihr doch nichts genützt. Nun steht Belgien wieder in einer Regierungskrise. Bei der Bildung der Regierung Janion die erst im November stattfand hat sie über einen Monat gedauert Die Scheu vor einer solchen neuen Belastung des Staatslebens ist überhaup; nur der Grund gewesen, warum die Christlichen Demokraten doch noch für die Regierung gestimmt haben. Der König hat nun zuerst mit dem Sozialdemokcaten Spaak verhandelt, der mn der Führung des Außenministeriums einen bemerkenswenren Wirklichkeitsfinn gezeigt hat und sich über die Parteigrenzen hinaus Ansehen verschaffen konnte. Auf seine Festigkeit ist es mit zurück zuführen, daß Belgien trotz des Ansturms von Paris den Weg der Neutralitätspolnik bis zum Ziel weitergegangen ist. Wa.
Berns Besspiel
Der Glaube, mit dem Ende des Weltkrieges, der Errichtung eines Völkerbundes auf dem Boden des Verailler Diktates, sei ein Zeitalter des ewigen Friedens angebrochen, besaß alle Eigenschaf#en, die von jeher einer Utopie eigen sind. Länder, wie die Schweiz, die die besten Erfahrungen mit einer hundert Jahre alten„integralen Neutralität“ gemacht, ließen sich vlenden und traten in die Genfer Liga ein, womit sie Gefahr liesen, im Dickicht der Sanktionsparagraphen zu ersticken und auf Umwegen abermals im Kräftespiel der Großmuchte zerrissen zu werden. Seit jenen Jahren und in vermehrter Geschwindigkeit seit dem Fehlschlagen des Sanktionsabenteuers sahen die sogenannten„Kleinen“ der europätschen Staatenwelt, in erster Linie die Schweiz, Schweden, Norwegen, Dänemark, Finnland, aber auch die Niederlande und Belgien, welchen Schutz ihnen der Ligagott in Wirklichkeit zu gewähren vermochte. Als nun in diesem Jahr gar der Chef der einstmals volkerbundstreuesten Regierung, Premierminister Chamberlain, von der Rednertribüne des englischen Unterhautes laut und offen aussprach, daß der Völkerbund nicht in der Lage sei, die kleinen und schwachen Nationen gegen einen etwaigen Angriff zu schützen, graute der Morgen. Die erste sichtbarste Folge jenes Morgengrauens war der Antrag der Schweiz auf Wiederherstellung des Zustandes, den sie vor der Völkerbundsepidemie, vor dem Ende des großen Krieges eingenommen. Bundesrat Motta hat dem Schweizer Antrag in dieser Woche auf der 10.. Genfer Tagung überzeugende Worte geliehen. Sie haben ihren Eindruck auf die Ligamitglieder, auf die es ankommt, nicht verfehlt. Die Schweiz eehält, was sie begehrt. Wichtiger als die voraussichtliche Biwilligung der Schweizer Neutralitätswünsche ist allerdings das Echo, das diese Bewilligung bei jenen Völkern inden muß, die gleichfalls an den Möglichkeiten der Liga zu zweifeln begonnen haben. Es ist nicht zweiselhaft, daß das Berner Beispiel in kürzester Zeit in Kopenbagen, Oslo, Stockholm und Helsinki Schule machen wird. Der Wille, gleich der Schweiz wieder unbedingt neunal zu werden, ist erst auf der letzten Außenministerkonfere der nordischen Staaten in deutlichen Erklärungen zum Ausdruck gekommen. Er hat im übrigen wesentlich zu dem Entstehen der„nordischen Einheitsfront" beigetragen, die zwar keine vertraglich festgelegte Einheit, immerhin aber eine Front zur Wahrung gemeinsamer außenpolitischer Interessen geworden ist. Die Entwicklung. die zur Proklamierung der unbedingten Neutralität führte, vollzog sich stufenweise. Noch im Januar errlarte Schwedens Delegierter Unden vor dem Komitee für Ligapuktreform, daß sein Land zwar jede automatische Verpflichtung aus
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