#lgeschäftsstelle und Schriftleitung für erpeinisch: Mülheim, Adamsstraße 1, Fernruf: 1862. Die Schalter sind durchgehend von 8 bis g geeimnet. Postscheckkonto: Amt Köln Nummer 59000.

Die große Kölner forgenzeitung

Verlag, Geschäftsstelle und Schriftleitung: Köln am sihein, Stolkgasse 25-31

Fernsprech=Anschlüsse: Von 8 bis 20 Uhr: Sammel­ruf 220301; nach 20 Uhr: Hauptschriftleitung: Fern ruf 220301; Sportschriftleitung: Ruf 220302; Betrieb: Fernruf 220303; Anzeigen=Abteilung: Fernruf 220304.

r. 24

Dienstag, den 25. Januar 1938

Einzelpreis 15 Pfg.

Auslandsdeutsche und das Reich

Sendbote des deutschen guten Willens

saatssekretär Gauleiter Bohle in Budapest! Gegen die Hetze mitPangermanismus.

##dapest, 24. Jan. Der Staatssekretär und Chef der organisation im Auswärtigen Amt, Gauleiter I hielt am Montag auf Einladung derUngari­Imnrachaft für Außenpolitik im Delegationssaal

#nlaments einen Vortrag überDie Auslandsorga­

der RSDAP.

hinblick auf die Person des Chefs der Aus­

gunisation und die von ihm behandelten, in der Oeffentlichkeit seit langem schon erörterten Fra­Beziehungen des Auslandsdeutschtums und der #hen Volksgruppen zum Reich zeigte sich für diesen i allen maßgebenden Kreisen ungewöhn­Juteresse. Bereits längere Zeit vor Beginn Vortrages war der Delegationssaal bis auf den Platz besetzt.

ur den Anwesenden sah man den Ministerpräsiden­Laranyi, Außenminister Kanya, Innenminister Kultusminister Homan, den österreichischen Ge­aar=Baarenfels, den deutschen Gesand­on Erdmannsdorff, den Landeskreisleiter der Konsul Graeb, zahlreiche hohe Beamte der n und bekannte Persönlichkeiten des öffentlichen Ferner hatten sich zahlreiche deutsche Volksge­m zu dem Vortrag eingefunden.

Präsident der Außenpolitischen Gesellschaft be­mit warmen Worten Staatssekretär Gauleiter und unterstrich das außerordentliche Interesse, das Uen Kreisen für diesen Vortrag bestehe. Dann ergriff mekretär Gauleiter Bohle das Wort. Er führte u. a.

penn wir generell vom Deutschtum im Ausland spre­verstehen wir darunter sowohl die Auslands­

wie auch die Volksdeutschen. Wir wissen aber kar zu unterscheiden zwischen den Auslands­schen, d. h. den Reichsdeutschen im Ausland, und Lolksdeutschen. die in Sprache und Kultur ###en Stammes sind, nicht aber als Bürger zum en Reich gehören.

I me ner Rede, die ich im vergangenen Herbst vor Leuschen Kolonie in London hielt, habe ich mit allem #rua und zum wiederholten Male darauf hingewie­daß die Auslands=Organisation der NSDAP nicht

lufaabe hat, die Volksdeutschen zu zanisieren. Es ist ein fundamentales Prinzip

Organisation, sich niemals und unter keinen Um­in die innerpolitischen Verhältnisse fremder Staa zumischen. Das Reich und die Partei erwarten im von den Reichsdeutschen im Auslande, daß sie ldliche und loyale Gäste der Staaten sind, enen sie sich aufhalten.

=<space> N a t i o n a l s o z i a l i s m u s<space> i s t<space> d i e<space> W e l t a n s c h a u u n g<space> u n d<space> Ueberzeugung aller Reichsdeutschen. Wer isdeutscher behauptet, nicht Nationalsozialist zu es nicht sein zu wollen, befindet sich in einem zu seiner Nation, die sich immer wieder in über­er Mehrheit zum Führer und seiner Lehre be­u. der nicht überbrückt werden kann. Er hat auf­Mitglied der deutschen Volksgemeinschaft zu zich wenn er noch auf dem Papier Bürger des 1<space> m a g.<space> E s<space> i s t<space> e i n e<space> l o g i s c h e<space> F o l g e r u n g<space> d i e s e r<space> n deutschen Reichsvolk geteilten Anschauung, wegung und damit das Reich das Recht be­Bürger im Auslande in der Welt­auung des Nationalsozialismus zu

was oft geschehen ist, einige Kreise im Aus­sensationelles Geschrei über Stützpunkte der .AP anstimmen und erschrockenen Bürgern klar­ollen, daß ein Stützpunkt eine militärische steimorganisation darstellt, dann beweist das.

.<space> B e t r e f f e n d e n<space> e n t w e d e r<space> n i c h t s<space> v o n<space> d e r<space> S t r u k t u r<space> ASdAP kennen oder bewußt böswillig sind. sollte auch nicht versuchen, der Welt glaubhaft ven, daß die Idee, unsere Staatsbürger im Aus­ammenzuschließen und für sie zu sorgen, etwas oder sogar einen Eingriff in die Hoheitsrechte Staaten darstellt. Der selbstverständliche Wunsch tiichen Regierung in Italien, die im Aus­enden Italiener mit dem Faschismus als der Lebensform ihrer Heimat vertraut zu machen,

von sehr bald nach demMarsch auf Rom zur 1 der italienischen Auslands=Organisation. In st man auch sehr betont der Auffassung, daß tische Staat ein Recht hat, sich um die Auslands­kümmern.Der Weltbund der Auslandspolen hr große und sehr gut durchdachte Organisation, iu bin ich überzeugt, hervorragende Arbeit in der #ing der Auslandspolen überall in der Welt leistet.

nkreich, das zur Verbreitung seiner Kultur in ince Francaise" ein sehr regsames Institut besitzt, intensiven Pflege der Beziehungen zu seinen ##franzosen besondere Aufmerksamkeit. In Schwe­teht seit 30 Jahren eineReichsvereinigung zur des Schwedentums im Auslande, die nach Meldungen durch ein besonderes Zentral­

organ für alle Auslandsschweden ergänzt werden soll. In London habe ich ferner schon ausgeführt, daß auch England sich mit gutem Recht und sehr lebhaft mit Fragen der britischen Untertanen im Auslande befaßt.

Man sieht also, daß der unserer Auslands=Organisa­tion zugrundeliegende Gedanke durchaus nichts Neues oder gar Geheimnisvolles darstellt.

Für bestimmte Kreise tritt die Sensation immer dann ein, wenn das Deutsche Reich sich erlaubt, von denselben Rechten Gebrauch zu machen, die andere Staaten als selbstverständlich betrachten. Die Ausübung dieses glei chen Rechtes nennt man dann bei den Deutschen Agi­tation oder Pangermanismus.

Die vielen Angrifse, die im Laufe der letzten Jahre gegen die Auslands=Organisation gerichtet waren, haben niemals einer ernsthaften Nachprüfung standhalten können. Ich glaube auch nicht, daß man mit diesen Verleumdungen die Reichsdeutschen im Auslande selbst treffen wollte, sondern daß man aus politischen Gründen hier eine Möglichkeit sah, Stimmung gegen das nationalsozialistische Deutschland zu machen. Es lag des­halb ein ganz bestimmtes System in diesen Angriffen, wobei allerdings das System in keiner Weise die Vor­zuge der Logik aufzuweisen hatte. Ich habe in London zu den reichlich durchsichtigen Märchen über die spionieren den Dienstmädchen Stellung genommen. Es muß jedem Beobachter dieser Dinge auffallen, daß es zum allergröß

ten Teil die gleichen Auslandsdeutschen sind, die man heute als organ sierte Gestapo=Agenten bezeichnet, die auch schon vor 1933 im Auslande ansässig waren, ohne daß man es damals für nötig hielt, sie in dieser Weise zu verdächtigen.

Wenn man auf der einen Seite die Behauptung auf­stellt, daß die Auslands=Organisation die Reschsdeutschen im Ausland terrorisiert und sie zwingen will, National­sozialisten zu werden und auf der anderen Seite erklärt, daß diese Auslandsdeutschen alle im Geheimdienst einer großen Spionagezentrale stehen, muß man doch feststel len, daß die eine Behauptung die andere vollkommen ausschließt. Die kürzlich phantastische Lüge über einen Ge heimfonds von 20 Millionen englischen Pfunden, mit dem unter anderem auch meine, sogenannten Agenten im Auslande finanziert werden, entbehrt von der Nieder­tracht abgesehen, nicht einer gewissen Komit. Abgesehen davon, daß das Britische Reich nicht mit 20 Millionen Pfund erschüttert werden kann, scheinen die Verfasser der artiger Hetzmeldungen recht wenig von den Devisensorgen des Deutschen Reiches gehört zu haben.

Wenn wir auch wissen, daß die maßgebenden Kreise in England derartige Meldungen nicht beachten, so bleibt aber doch festzustellen, daß sie im Interesse der guten Beziehungen zwischen zwei Staaten mindestens als be dauerlich und unfair angesehen werden müssen

Fortsetzung siehe Seite 9

Sowjet--Boote in Wladiwostok

gewaltige Rüstungen im Fernen Osten

London, 24. Jan. Mit den sowjetrussischen militärischen Vorbereitungen im Fernen Osten befaßt sich die in Hong kong erscheinende Zeitung China Mail in ihrer Montag­ausgabe. Das Blatt gibt dabei den Bericht eines Aus­länders wieder, der soeben von einer Reise durch das sernöstliche Sowjetgebiet zurückgekehrt ist, und der die japanischen Berichte über Sowjetrußlands Betätigung im Fernen Osten als eher die Lage unterschätzend als über­treibend hinstellt.

Mit ihren neuen Flugzeug= und Unterseebootstationen, so schreibt der Verfasser, würden die sowjetrussischen sernöstlichen Küstenstriche im Prinzip in Kriegszustand versetzt. In Wladiwostok übrigens seien schon über 100 Unterseeboote in Auftrag gegeben worden, während weltere=Boote schubweise per Eisen­bahn anrollten, um darauf zur Dienstaufnahme zusam­mengestellt zu werden.

Zur selben Zeit würden ganze Küstenstriche befestigt und neue Flug= und-Bootsstützpunkte in isolierten Be zirken in Bau genommen. In einem derartigen Stütz punkt seien Hunderte von Flugzeugen stationiert, und das Dröhnen der Flugzeuge, die das Gebiet überflögen, höre fast nicht aus. Zu gleicher Zeit befänden sich in einem derartigen Stützpunkt 20 Unterseeboote und eine Reihe Ueberwasserfahrzeuge, die beinahe täglich zu Manövern ausliefen. Das Land befinde sich in einer dauernden Angst vor Spionen, und eine Anzahl von Personen, die als japanfreundlich gegolten hätten, seien hingerichtet worden. Ausländische Schiffe, die Sowjetrußlands fern östliche Häfen anliefen, würden sorgfältig durchsucht. Ihre Funkanlagen werden bis zu ihrem Auslaufen versiegelt. In den Flottenstützpunkten dürfte eine ausländische Schiffsbesatzung nur die Piers betreten, Inlandsbesuche würden unter keinen Umständen erlaubt.

Das ägyptische Königspaar

Asseh

Ns B

894

Furchtbare Explosion

Gummifabrik in Amerika in die Luft geflogen

Iwyork, 24. Jan. Die Fabrikanlagen der Dupont de Werke in Deepwater(Newjersey) sind gestern in <space> g e f l o g e n.<space> D i e<space> F a b r i k,<space> i n<space> d e r<space> s y n t h e t i s c h e r<space> G u m m i<space> wurde, und die eine der wenigen dieser Art " verein. Staaten gewesen ist, war in kurzer Zeit #ummerhaufen. Die Explosionen, die nacheinander , waren im Umkreis von 50 Kilometer zu hören.

der Explosionen, die sich neun Minuten nach der ereignete, war die furchtbarste, da mit einem de einige 10000 Pfund Karbid in Behältern in die sogen. Zwei Wächter sind bei dem Unglück ums sekommen. Der Schaden wird auf 400000 Dollar . Die Ursache der Katastrophe ist noch völlig un­

Unser Bild zeigt König Faruk und Königin Farida nach der Trauung vor dem Keubleh­

Palast in Kairo Photo: Pressephoto

Nach der Königshochzeit

Die Feierlichkeiten während der Königshochzeit in Kairo haben die tiefen politischen Gegensätze zwischen der ägyptischen Krone und der zwei Jahre die Regierungs­verantwortung tragenden Wajd=Partei zeitweilig über deckt. Nach den Festtagen tritt der Ernst und die Schwie­rigkeit der politischen Fragen wieder unverschleiert in den Vordergrund der ägyptischen Politit.

Der Wasd, der am aufgelösten ägyptischen Parla ment bisher ungefähr dreiviertel aller Sitze beherrschte, erschien lange als eine tief in den Gedanken und Wün schen des ägyptischen Volkes verwurzelte Partei. Die er staunlich geringen Rückwirkungen des Bruches zwischen Krone und Wafd auf die Bevölkerung ebenso wie auf den Verlauf der Königshochzeit weckten nicht nur bei den ausländischen Beobachtern Zweifel an der Populari­tät dieser Partei. Es wird aus den Beratungen der Wafd=Parteiführer auch das Wort Nahas Paschas, des bisherigen Ministerpräsidenten, berichtet:Der Umstand, daß mich der König entließ, verletzt mich nicht so sehr, als daß das Volk dabei ruhig, ja fast interesselos, zuge­sehen hat".

Die Auflösung der Blauhemden=Bewegung, der so­genannten Privatarmee Nahas Paschas, ging vor einigen Wochen verhältnismäßig reibungslos vonstatten. Darüber hinaus zeigten sich am festen Bau der Wafd=Partei Risse und Brüche. Bekannte ägyptische Politiker verweigerten Nahas Pascha und seinem politischen Kurs die Gefolg­schaft und splitterten ab. Es bildete sich eine zweite Wafd Partei, die beanspruchte, für die echten und wah­ren Ideen des Wafd zu streiten. Die in Aussicht ge nommenen Neuwahlen des ägyptischen Parlaments wer den entscheiden müssen, ob Nahas Pascha und sein Regi­ment tatsächlich, wie von den Gegnern erwartet wird, an Popularität im Volke eingebüßt haben.

Die Schwächen des Wafd

Die nationalistische Partei Aegyptens bezog ihren

Einfluß auf die Bevölkerung in erster Linie aus ihren außenpolitischen Zielsetzungen. Sie hatte die Befreiung des Nilstaates von jeglicher Bevormundung durch die europäischen Mächte, und vor allem die Unabhängigkeit vom britischen Imperium auf ihre Fahnen geschrieben. Nahas Pascha hat in den zwei Jahren seiner Regie rungstätigkeit diese diele weitgehend verwirk­licht. Es hat sich nun aber gezeigt, daß dem klaren außenpolitischen Programm Nahas Paschas keine gleich­wertigen innerpolitischen Ideen zur Seite stehen. Die liberale Partei Aegyptens aber besitzt Persönlichkeiten mit traditioneller innerpolitischer Erfahrung, die in der neuen Regierung mit einer Reihe wirtschaftlicher und sozialer Reformpläne dem Wafd auf diesen Gebieten im Begriff ist, den Rang abzulaufen.

Nach der Verfassung muß die Neuwahl der Volks vertretung innerhalb eines Zeitraumes von 90 Tagen er folgen. Man spricht jedoch von der Möglichkeit einer Reorganisierung der Wahllisten und erklärt in Regie­rungskreisen, daß den liberalen und demokratischen Par teien, die hinter der gegenwärtigen Regierung Mohamed Mahmud stehen, Gelegenheit zur Werbung im Volke ge boten werden müsse. Diese Parteien haben seit 1928, als König Fuad ein autoritäres Regime in Aegypten ein­führte, nur ganz geringe Möglichkeiten besessen, ihre Ideen ins Volk zu tragen. Ihre Paroienzogen nicht, solange der König selbst durch Vertrauensleute die Ge schicke seines Landes nach eigenem Gutdünken leitete. Die nationalistischen Parolen des Wafd dagegen übten ihre werbende Wirkung unter dem persönlichen Regiment König Fuads ebenso aus wie in den Jahren eines rein parlamentarischen Regimes.

Für den König und die Religion

Gegenwärtig werfen sich die Gegner gegenseitig die Absichten eines Verfassungsbruches vor. Die Liberalen und Demokraten, mit denen der junge König Faruk zur­

zeit zusammenarbeitet, behaupten, Nahas Pascha und der Wafd hötten in ihrer Regierungszeit sich mit Plänen zur Einrichtung einer Art nationalistischer Diktatur getragen. Die Gründung und Förderung der bewaffneten Blau hemden=Bewegung bewiese dies ebenso wie die Weige­

rung Nahas Paschas, ein Koalitionskabinett zu bilden, das außer dem Wafd auch von anderen Parteien unter stützt wird. Auf der anderen Seite beschuldigen die Füh rer des Wafd die Regierung Mohamed Mahmuds angeb­lich verfassungswidriger Pläne. Sie sprechen der neuen Regierung das Recht ab, im Namen des ägyptischen Vol­kes zu handeln, das in der letzten Parlamentswahl ein deutig seiner Sympathie für die Idee des Wafd Aus­druck gegeben habe. Die Kampfparole der Wasdisten für den bevorstehenden Wahlkampf lautet denn auch:Für Nahas und die Verfassung!"

Die Kampfparole der Regierungsparteien umschreibt die FormelFür den König und die Religion! Minister­präsident Mohamed Mahmud hat in der Hochschule Al­Azhar einen wertvollen Bundesgenossen gewonnen. Das Oberhaupt der Hochschule, die einen streng mohammeda­nischen Kurs versicht, hat die Vorsteher in den islamischen Moscheen und geistlichen Vorsteher mohammedanischer Ortschaften angewiesen, die Regierungspropaganda zu unterstützen.In einem mohammedanischen Staate, re­giert von einem mohammedanischen König, soll den kop­tischen Chriften, so sagen die führenden Männer der Hoch­schule,kein größerer Einfluß zuerteilt werden, als er einer Minderheit zukommt. Nahas Pascha arbeitete in seinem letzten Kabinett mit dem koptischen Finanzminister Makram Ebeid zusammen. Das wirkt sich als Waffe gegen ihn aus.

Niemand vermag vorauszusehen, wie das ägyptische Volk entscheiden und was der König nach der Volks­entscheidung beschließen wird. Es ist möglich, daß die gegenwärtige innere Krise dem Wafd zu einer inneren

II