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Dienstag, den 25. Januar 1938
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Auslandsdeutsche und das Reich
Sendbote des deutschen guten Willens“
saatssekretär Gauleiter Bohle in Budapest! Gegen die Hetze mit„Pangermanismus“.
##dapest, 24. Jan. Der Staatssekretär und Chef der organisation im Auswärtigen Amt, Gauleiter I hielt am Montag auf Einladung der„UngariImnrachaft für Außenpolitik“ im Delegationssaal
#nlaments einen Vortrag über„Die Auslandsorga
— der RSDAP“.
hinblick auf die Person des Chefs der Aus
gunisation und die von ihm behandelten, in der Oeffentlichkeit seit langem schon erörterten FraBeziehungen des Auslandsdeutschtums und der #hen Volksgruppen zum Reich zeigte sich für diesen i allen maßgebenden Kreisen ungewöhnJuteresse. Bereits längere Zeit vor Beginn Vortrages war der Delegationssaal bis auf den Platz besetzt.
ur den Anwesenden sah man den MinisterpräsidenLaranyi, Außenminister Kanya, Innenminister Kultusminister Homan, den österreichischen Geaar=Baarenfels, den deutschen Gesandon Erdmannsdorff, den Landeskreisleiter der Konsul Graeb, zahlreiche hohe Beamte der n und bekannte Persönlichkeiten des öffentlichen Ferner hatten sich zahlreiche deutsche Volksgem zu dem Vortrag eingefunden.
Präsident der Außenpolitischen Gesellschaft bemit warmen Worten Staatssekretär Gauleiter und unterstrich das außerordentliche Interesse, das Uen Kreisen für diesen Vortrag bestehe. Dann ergriff mekretär Gauleiter Bohle das Wort. Er führte u. a.
penn wir generell vom Deutschtum im Ausland spreverstehen wir darunter sowohl die Auslands
wie auch die Volksdeutschen. Wir wissen aber kar zu unterscheiden zwischen den Auslandsschen, d. h. den Reichsdeutschen im Ausland, und Lolksdeutschen. die in Sprache und Kultur ###en Stammes sind, nicht aber als Bürger zum en Reich gehören.
I me ner Rede, die ich im vergangenen Herbst vor Leuschen Kolonie in London hielt, habe ich mit allem #rua und zum wiederholten Male darauf hingewiedaß die Auslands=Organisation der NSDAP nicht
lufaabe hat, die Volksdeutschen zu zanisieren. Es ist ein fundamentales Prinzip
Organisation, sich niemals und unter keinen Umin die innerpolitischen Verhältnisse fremder Staa zumischen. Das Reich und die Partei erwarten im von den Reichsdeutschen im Auslande, daß sie ldliche und loyale Gäste der Staaten sind, enen sie sich aufhalten.
=<space> N a t i o n a l s o z i a l i s m u s<space> i s t<space> d i e<space> W e l t a n s c h a u u n g<space> u n d<space> Ueberzeugung aller Reichsdeutschen. Wer isdeutscher behauptet, nicht Nationalsozialist zu es nicht sein zu wollen, befindet sich in einem zu seiner Nation, die sich immer wieder in überer Mehrheit zum Führer und seiner Lehre beu. der nicht überbrückt werden kann. Er hat aufMitglied der deutschen Volksgemeinschaft zu zich wenn er noch auf dem Papier Bürger des 1<space> m a g.<space> E s<space> i s t<space> e i n e<space> l o g i s c h e<space> F o l g e r u n g<space> d i e s e r<space> n deutschen Reichsvolk geteilten Anschauung, wegung und damit das Reich das Recht beBürger im Auslande in der Weltauung des Nationalsozialismus zu
was oft geschehen ist, einige Kreise im Aussensationelles Geschrei über Stützpunkte der .AP anstimmen und erschrockenen Bürgern klarollen, daß ein Stützpunkt eine militärische steimorganisation darstellt, dann beweist das.
.<space> B e t r e f f e n d e n<space> e n t w e d e r<space> n i c h t s<space> v o n<space> d e r<space> S t r u k t u r<space> ASdAP kennen oder bewußt böswillig sind. sollte auch nicht versuchen, der Welt glaubhaft ven, daß die Idee, unsere Staatsbürger im Ausammenzuschließen und für sie zu sorgen, etwas oder sogar einen Eingriff in die Hoheitsrechte Staaten darstellt. Der selbstverständliche Wunsch tiichen Regierung in Italien, die im Ausenden Italiener mit dem Faschismus als der Lebensform ihrer Heimat vertraut zu machen,
von sehr bald nach dem„Marsch auf Rom“ zur 1 der italienischen Auslands=Organisation. In st man auch sehr betont der Auffassung, daß tische Staat ein Recht hat, sich um die Auslandskümmern.„Der Weltbund der Auslandspolen“ hr große und sehr gut durchdachte Organisation, iu bin ich überzeugt, hervorragende Arbeit in der #ing der Auslandspolen überall in der Welt leistet.
nkreich, das zur Verbreitung seiner Kultur in ince Francaise" ein sehr regsames Institut besitzt, intensiven Pflege der Beziehungen zu seinen ##franzosen besondere Aufmerksamkeit. In Schweteht seit 30 Jahren eine„Reichsvereinigung zur des Schwedentums im Auslande“, die nach Meldungen durch ein besonderes Zentral
organ für alle Auslandsschweden ergänzt werden soll. In London habe ich ferner schon ausgeführt, daß auch England sich mit gutem Recht und sehr lebhaft mit Fragen der britischen Untertanen im Auslande befaßt.
Man sieht also, daß der unserer Auslands=Organisation zugrundeliegende Gedanke durchaus nichts Neues oder gar Geheimnisvolles darstellt.
Für bestimmte Kreise tritt die Sensation immer dann ein, wenn das Deutsche Reich sich erlaubt, von denselben Rechten Gebrauch zu machen, die andere Staaten als selbstverständlich betrachten. Die Ausübung dieses glei chen Rechtes nennt man dann bei den Deutschen Agitation oder Pangermanismus.
Die vielen Angrifse, die im Laufe der letzten Jahre gegen die Auslands=Organisation gerichtet waren, haben niemals einer ernsthaften Nachprüfung standhalten können. Ich glaube auch nicht, daß man mit diesen Verleumdungen die Reichsdeutschen im Auslande selbst treffen wollte, sondern daß man aus politischen Gründen hier eine Möglichkeit sah, Stimmung gegen das nationalsozialistische Deutschland zu machen. Es lag deshalb ein ganz bestimmtes System in diesen Angriffen, wobei allerdings das System in keiner Weise die Vorzuge der Logik aufzuweisen hatte. Ich habe in London zu den reichlich durchsichtigen Märchen über die spionieren den Dienstmädchen Stellung genommen. Es muß jedem Beobachter dieser Dinge auffallen, daß es zum allergröß
ten Teil die gleichen Auslandsdeutschen sind, die man heute als organ sierte Gestapo=Agenten bezeichnet, die auch schon vor 1933 im Auslande ansässig waren, ohne daß man es damals für nötig hielt, sie in dieser Weise zu verdächtigen.
Wenn man auf der einen Seite die Behauptung aufstellt, daß die Auslands=Organisation die Reschsdeutschen im Ausland terrorisiert und sie zwingen will, Nationalsozialisten zu werden und auf der anderen Seite erklärt, daß diese Auslandsdeutschen alle im Geheimdienst einer großen Spionagezentrale stehen, muß man doch feststel len, daß die eine Behauptung die andere vollkommen ausschließt. Die kürzlich phantastische Lüge über einen Ge heimfonds von 20 Millionen englischen Pfunden, mit dem unter anderem auch meine, sogenannten Agenten im Auslande finanziert werden, entbehrt von der Niedertracht abgesehen, nicht einer gewissen Komit. Abgesehen davon, daß das Britische Reich nicht mit 20 Millionen Pfund erschüttert werden kann, scheinen die Verfasser der artiger Hetzmeldungen recht wenig von den Devisensorgen des Deutschen Reiches gehört zu haben.
Wenn wir auch wissen, daß die maßgebenden Kreise in England derartige Meldungen nicht beachten, so bleibt aber doch festzustellen, daß sie im Interesse der guten Beziehungen zwischen zwei Staaten mindestens als be dauerlich und unfair angesehen werden müssen
Fortsetzung siehe Seite 9
Sowjet--Boote in Wladiwostok
gewaltige Rüstungen im Fernen Osten
London, 24. Jan. Mit den sowjetrussischen militärischen Vorbereitungen im Fernen Osten befaßt sich die in Hong kong erscheinende Zeitung China Mail in ihrer Montagausgabe. Das Blatt gibt dabei den Bericht eines Ausländers wieder, der soeben von einer Reise durch das sernöstliche Sowjetgebiet zurückgekehrt ist, und der die japanischen Berichte über Sowjetrußlands Betätigung im Fernen Osten als eher die Lage unterschätzend als übertreibend hinstellt.
Mit ihren neuen Flugzeug= und Unterseebootstationen, so schreibt der Verfasser, würden die sowjetrussischen sernöstlichen Küstenstriche im Prinzip in Kriegszustand versetzt. In Wladiwostok übrigens seien schon über 100 Unterseeboote in Auftrag gegeben worden, während weltere=Boote schubweise per Eisenbahn anrollten, um darauf zur Dienstaufnahme zusammengestellt zu werden.
Zur selben Zeit würden ganze Küstenstriche befestigt und neue Flug= und-Bootsstützpunkte in isolierten Be zirken in Bau genommen. In einem derartigen Stütz punkt seien Hunderte von Flugzeugen stationiert, und das Dröhnen der Flugzeuge, die das Gebiet überflögen, höre fast nicht aus. Zu gleicher Zeit befänden sich in einem derartigen Stützpunkt 20 Unterseeboote und eine Reihe Ueberwasserfahrzeuge, die beinahe täglich zu Manövern ausliefen. Das Land befinde sich in einer dauernden Angst vor Spionen, und eine Anzahl von Personen, die als japanfreundlich gegolten hätten, seien hingerichtet worden. Ausländische Schiffe, die Sowjetrußlands fern östliche Häfen anliefen, würden sorgfältig durchsucht. Ihre Funkanlagen werden bis zu ihrem Auslaufen versiegelt. In den Flottenstützpunkten dürfte eine ausländische Schiffsbesatzung nur die Piers betreten, Inlandsbesuche würden unter keinen Umständen erlaubt.
Das ägyptische Königspaar
Asseh
Ns B
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Furchtbare Explosion
Gummifabrik in Amerika in die Luft geflogen
Iwyork, 24. Jan. Die Fabrikanlagen der Dupont de Werke in Deepwater(Newjersey) sind gestern in “<space> g e f l o g e n.<space> D i e<space> F a b r i k,<space> i n<space> d e r<space> s y n t h e t i s c h e r<space> G u m m i<space> wurde, und die eine der wenigen dieser Art " verein. Staaten gewesen ist, war in kurzer Zeit #ummerhaufen. Die Explosionen, die nacheinander , waren im Umkreis von 50 Kilometer zu hören.
der Explosionen, die sich neun Minuten nach der ereignete, war die furchtbarste, da mit einem de einige 10000 Pfund Karbid in Behältern in die sogen. Zwei Wächter sind bei dem Unglück ums sekommen. Der Schaden wird auf 400000 Dollar “. Die Ursache der Katastrophe ist noch völlig un
Unser Bild zeigt König Faruk und Königin Farida nach der Trauung vor dem Keubleh
Palast in Kairo Photo: Pressephoto
Nach der Königshochzeit
Die Feierlichkeiten während der Königshochzeit in Kairo haben die tiefen politischen Gegensätze zwischen der ägyptischen Krone und der zwei Jahre die Regierungsverantwortung tragenden Wajd=Partei zeitweilig über deckt. Nach den Festtagen tritt der Ernst und die Schwierigkeit der politischen Fragen wieder unverschleiert in den Vordergrund der ägyptischen Politit.
Der Wasd, der am aufgelösten ägyptischen Parla ment bisher ungefähr dreiviertel aller Sitze beherrschte, erschien lange als eine tief in den Gedanken und Wün schen des ägyptischen Volkes verwurzelte Partei. Die er staunlich geringen Rückwirkungen des Bruches zwischen Krone und Wafd auf die Bevölkerung ebenso wie auf den Verlauf der Königshochzeit weckten nicht nur bei den ausländischen Beobachtern Zweifel an der Popularität dieser Partei. Es wird aus den Beratungen der Wafd=Parteiführer auch das Wort Nahas Paschas, des bisherigen Ministerpräsidenten, berichtet:„Der Umstand, daß mich der König entließ, verletzt mich nicht so sehr, als daß das Volk dabei ruhig, ja fast interesselos, zugesehen hat".
Die Auflösung der Blauhemden=Bewegung, der sogenannten Privatarmee Nahas Paschas, ging vor einigen Wochen verhältnismäßig reibungslos vonstatten. Darüber hinaus zeigten sich am festen Bau der Wafd=Partei Risse und Brüche. Bekannte ägyptische Politiker verweigerten Nahas Pascha und seinem politischen Kurs die Gefolgschaft und splitterten ab. Es bildete sich eine zweite Wafd Partei, die beanspruchte, für die echten und wahren Ideen des Wafd zu streiten. Die in Aussicht ge nommenen Neuwahlen des ägyptischen Parlaments wer den entscheiden müssen, ob Nahas Pascha und sein Regiment tatsächlich, wie von den Gegnern erwartet wird, an Popularität im Volke eingebüßt haben.
Die Schwächen des Wafd
Die nationalistische Partei Aegyptens bezog ihren
Einfluß auf die Bevölkerung in erster Linie aus ihren außenpolitischen Zielsetzungen. Sie hatte die Befreiung des Nilstaates von jeglicher Bevormundung durch die europäischen Mächte, und vor allem die Unabhängigkeit vom britischen Imperium auf ihre Fahnen geschrieben. Nahas Pascha hat in den zwei Jahren seiner Regie rungstätigkeit diese diele weitgehend verwirklicht. Es hat sich nun aber gezeigt, daß dem klaren außenpolitischen Programm Nahas Paschas keine gleichwertigen innerpolitischen Ideen zur Seite stehen. Die liberale Partei Aegyptens aber besitzt Persönlichkeiten mit traditioneller innerpolitischer Erfahrung, die in der neuen Regierung mit einer Reihe wirtschaftlicher und sozialer Reformpläne dem Wafd auf diesen Gebieten im Begriff ist, den Rang abzulaufen.
Nach der Verfassung muß die Neuwahl der Volks vertretung innerhalb eines Zeitraumes von 90 Tagen er folgen. Man spricht jedoch von der Möglichkeit einer Reorganisierung der Wahllisten und erklärt in Regierungskreisen, daß den liberalen und demokratischen Par teien, die hinter der gegenwärtigen Regierung Mohamed Mahmud stehen, Gelegenheit zur Werbung im Volke ge boten werden müsse. Diese Parteien haben seit 1928, als König Fuad ein autoritäres Regime in Aegypten einführte, nur ganz geringe Möglichkeiten besessen, ihre Ideen ins Volk zu tragen. Ihre Paroien„zogen“ nicht, solange der König selbst durch Vertrauensleute die Ge schicke seines Landes nach eigenem Gutdünken leitete. Die nationalistischen Parolen des Wafd dagegen übten ihre werbende Wirkung unter dem persönlichen Regiment König Fuads ebenso aus wie in den Jahren eines rein parlamentarischen Regimes.
Für den König und die Religion
Gegenwärtig werfen sich die Gegner gegenseitig die Absichten eines Verfassungsbruches vor. Die Liberalen und Demokraten, mit denen der junge König Faruk zur
zeit zusammenarbeitet, behaupten, Nahas Pascha und der Wafd hötten in ihrer Regierungszeit sich mit Plänen zur Einrichtung einer Art nationalistischer Diktatur getragen. Die Gründung und Förderung der bewaffneten Blau hemden=Bewegung bewiese dies ebenso wie die Weige
rung Nahas Paschas, ein Koalitionskabinett zu bilden, das außer dem Wafd auch von anderen Parteien unter stützt wird. Auf der anderen Seite beschuldigen die Füh rer des Wafd die Regierung Mohamed Mahmuds angeblich verfassungswidriger Pläne. Sie sprechen der neuen Regierung das Recht ab, im Namen des ägyptischen Volkes zu handeln, das in der letzten Parlamentswahl ein deutig seiner Sympathie für die Idee des Wafd Ausdruck gegeben habe. Die Kampfparole der Wasdisten für den bevorstehenden Wahlkampf lautet denn auch:„Für Nahas und die Verfassung!"
Die Kampfparole der Regierungsparteien umschreibt die Formel„Für den König und die Religion!“ Ministerpräsident Mohamed Mahmud hat in der Hochschule AlAzhar einen wertvollen Bundesgenossen gewonnen. Das Oberhaupt der Hochschule, die einen streng mohammedanischen Kurs versicht, hat die Vorsteher in den islamischen Moscheen und geistlichen Vorsteher mohammedanischer Ortschaften angewiesen, die Regierungspropaganda zu unterstützen.„In einem mohammedanischen Staate, regiert von einem mohammedanischen König, soll den koptischen Chriften“, so sagen die führenden Männer der Hochschule,„kein größerer Einfluß zuerteilt werden, als er einer Minderheit zukommt.“ Nahas Pascha arbeitete in seinem letzten Kabinett mit dem koptischen Finanzminister Makram Ebeid zusammen. Das wirkt sich als Waffe gegen ihn aus.
Niemand vermag vorauszusehen, wie das ägyptische Volk entscheiden und was der König nach der Volksentscheidung beschließen wird. Es ist möglich, daß die gegenwärtige innere Krise dem Wafd zu einer inneren
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