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Nr. 153

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Des Aahtemsehlune Aunshache 4 Katholische Engeszeitung für Köln und Ums

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Montag, 6. Juni 1932

Betlagen: Der Sonntag, Der Sport, Die bunte Welt, Frau in Familie und Volksgemeinschaft, Für unsere Kinder, Rundfunk=Nachrichten, Reise und Wochenend. Die Scholle, Heimat und Welt. illustrierte Beilage zur Ausgabe B

uis 10 pfennig

Jahrg. 47

Vermutete Wahlparolen

Wie parteien zur Reichstagsneuwahl rüsten

B03 Berlin, 4. Juni. Die abermalige Auf­lösung des Reichstages stellt insbesondere die (neben dem Zentrum bestehenden) Mittel­parteien, die bei den letzten Neuwahlen nicht gut abgeschnitten haben, vor eine schwie­rige Situation.

Wie dem Nachrichtenbüro des BD3 in Krei­sen der Mittelparteien versichert wird, sind ernsthafte Bestrebungen im Gange, um durch eine großzügige Sammlungsaktion auf völlig neuer Basis zu versuchen, den poli­tischen Einfluß des Bürgertums einigermaßen sicherzustellen. Die entscheidenden Verhandlun­gen sind bereits in der nächsten Woche zu er­warten. Es ist verständlich, daß die maßgeben­den Gremien der bisher bestehenden einzelnen Mittelparteien zu diesen Dingen gehört werden müssen.

Bereits für Montag nächster Woche ist der geschäftsführende Vorstand der Deutschen Staatspartei einberufen, der die Tagung des Gesamtvorstandes dieser Partei am Sonn­tag, den 12. Juni, in entscheidender Weise vor­zubereiten hat.

Die Reichstagsfraktion der Wirtschafts­partei tritt am nächsten Dienstag zusammen, wie auch vor allem der Vorstand der Wirt­schaftspartei im Reichstage tagen wird. Auch hier steht die Parole und die Marschroute für den bevorstehenden Reichstagswahlkampf zur Diskussion.

Die maßgebenden Führer der Volkskon­servativen sind unter dem Vorsitz des Reichstagsabgeordneten Dr. Lejeune=Jung am Sonntag in Berlin versammelt.

Auch das Landvolk hat in der nächsten Woche eine Vorstandssitzung anberaumt, in der die Entscheidungen vorbereitet werden, die der unmittelbar darauffolgende Vertretertag zu sanktionieren hat.

Die Christlichsozialen haben bisher ihre Verhandlungen noch nicht terminmäßig festgelegt.

Wohin die Bestrebungen der Mittelparteien in sachlicher Hinsicht zielen, ist, wie dem Nachrichtenbüro weiter in parlamentarischen Kreisen erklärt wird, zum Teil bestimmt durch den Charakter, den die bevorstehenden Neu­wahlen infolge der Ernennung des Reichskabi­netts von Papen erhalten werden. Man er­wartet in den parlamentarischen Kreisen, die in Opposition zur neuen Reichsregierung stehen, daß

von der Reichsregierung

und den Rechtsparteien

die Parole

Frei von Versailles, Arbeitsbeschaffung, Sied­lungsmöglichkeiten, herausgegeben wird, und hält es nicht für ausgeschlossen, daß sich damit eine starke Steigerung der Mandatszahl auf der äußersten Rechten erreichen läßt.

Demgegenüber dürfte die Parole der Mittelvarteien sich auf die Begriffe freiheitlich und national stützen, während man auf der Linken unter dem Zeichen Gegen vormärzliche Zustände und für Erhaltung der Errungenschaften auf so­zialem Gebiet in den Wahlkampf ziehen will.

Von den großen Parteien steht bisher ledig­lich fest, daß die Deutschnationalen vor­aussichtlich ihre Fraktion noch einmal am 8. Juni zusammenberufen werden, worauf dann am Freitag, den 10. Juni, der Parteivorstand tagen, am Samstag, den 11. Juni, eine Partei­führertagung folgen soll.

Hitler

macht doch Kompromisse!

Berlin,.Juni. Die Verordnung, durch die der Reichstag aufgelöst wird, enthält keinen Termin für die Neuwahlen. Die Rechts­presse teilt jedoch mit, daß die Reichstags­wahlen zwischen dem 3. und 31. Juli stattfinden würden. Das Kabinett will sich erst noch mit den Parteiführern in Verbindung setzen(Wirklich?!) Man wird demnach mit Neuwahlen für Mitte Juli zu rechnen haben.

Der Korrespondent des Daily Expreß, der zu Hitler gute Beziehungen unterhält, bestätigt die Gerüchte von dem Abkommen der Regie­rung Papen mit Hitler. Danach habe der Reichspräsident vor Bildung der neuen Re­gierung von Hitler die Zusage erhalten, daß die Nationalsozialisten die neue Regie­

rung auch nach einem Wahlsieg'nicht stürzen würden.

Als Gegenleinung soll den National­sozialisten Preußen und die Aufhebung des Verbots der Sturmabteilungen(SA) zugesichert worden sein.

Die Regierung Schleicher=Papen ist also in weitgehendem Maße von den Nationalsozialisten abhängig.

Andankbare für den Zentrumsmann

Berlin,.Juni. Wie wir hören, ist dem Präsidenten des Landesarbeitsamtes Südwest­deutschlands, Kälin(Stuttgart), das Reichs­arbeitsministerium angeboten worden. Herr Kälin, der der Zentrumspartei angehört, hat die Uebernahme des Ressorts abgelehnt.

Abschied Stegerwalds von seinen Beamten

WTB Berlin,.Juni. Reichsarbeitsminister Dr. Stegerwald verabschiedete sich von den Be­amten seines Ministeriums. Er benutzte die Gelegenheit, einige grundsätzliche Bemerkungen über die Aufgaben zu machen, die er als Reichs­arbeitsminister vorgefunden hatte. Er ver­wahrte sich bei dieser Gelegenheit gegen eine Pressebehauptung, wonach das Reichsarbeitsministerium 13 Jahre lang die Domäne der Gewerkschaftssekre­täre gewesen wäre und die Bürokratie des Reichsarbeitsministeriums in erster Linie für die Katastrophe der Sozialpolitik verantwort­lich sei.

Solche Behauptungen seien falsch. Die Gesetz­entwürfe des Ministeriums selbst hätten sich stets in einem wirtschaftlich durch­aus tragbaren Rahmen gehalten.

Vergleiche man die Entwürfe des Reichs­arbeitsministeriums zu den einzelnen sozial­politischen Gesetzen des letzten Jahrzehnts mit der Fassung, die dann die Gesetze endgültig gefunden haben. dann erkenne man,

daß alle Ueberspannungen durch andere Instanzen, insbesondere durch die gesetzgebenden Körperschaften, in die Gesetze hineingekommen seien.

Staatssekretär Dr. Geib dankte für die freundliche Beurteilung der Arbeit der An­gehörigen des Reichsarbeitsministeriums. Er betonte auch seinerseits, daß es im Reichs­arbeitsministerium nie eineBürokratie mit herrschsüchtigen Absichten gegeben habe, sondern nur eine entsprechend der guten alten deutschen Beamtentradition dem Staatsdienst ergebene Beamtenschaft.

Schleicher und der Arbeitsdienst

rz Berlin,.Juni. Nach Mitteilungen von wohlinformierter Seite haben vor kurzem zwi­schen General v. Schleicher und maß­gebenden Stellen der deutschen Arbeitsdienst­Bewegung Besprechungen stattgefunden, aus denen hervorging, daß der General v. Schleicher dem von gewissen Kreisen propagierten Ge­danken, eine allgemeine Arbeitsdienst= pflicht einzuführen, sehr wohlwollend gegen­übersteht.

Diese Tatsache sowie der Umstand, daß die erwähnten Besprechungen nicht nur infor­matorischen Charakter hatten, wiegen um so schwerer, da der General v. Schleicher be­kanntlich der maßgebende Mann in der neuen Reichsregierung ist, so daß die Möglichkeit grundlegender Veränderungen auf dem Gebiete des Arbeitsdienstes außerordentlich groß ist.

SpO und KOD

CNB Kopenhagen,.Juni. Der Führer der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion, Dr. Breitscheid, gab einem Vertreter des konserva­tiven Kopenhagener Blattes Berlingske Tidende ein Interview, in dem er u. a. ausführte, nach seiner Auffassung stehe Deutschland vor dem ge­waltigsten Wahlkampf. den es je erlebte. Wahr­scheinlich würde die NSDAP noch Fortschritte machen und die SPD möglicherweise einen neuen kleinen Rückschlag erleben. Eine Arbeits­gemeinschaft der SPD mit den Kommunisten kommt nach Ansicht Dr. Breitscheids nicht in Frage.

Wie der Vorwärts berichtet, ist der frühere Oberpräsident und Reichsbannerführer Hörsing vom Parteivorstand aus der Sozialdemokra­tischen Partei ausgeschlossen worden.

Das Kabinett der sozialen Reaktion.

Scharfe Absage der Zentrumsarbeiterschaft an die neue RegierungKniebeugen gibt's nicht mehr

Essen, 5. Juni Heute nachmittag trat der Arbeiterbeirat der Zentrumspar= tei von Groß=Essen zusammen. Die Versamm­lung war von 400500 Männern besucht und wurde vom Landtagsabgeordneten Kloft ge­leitet. Eine Reihe von Abgeordneten nahm an der Kundgebung teil.

Der bisherige Reichstagsabgeordnete Im­busch, der Vorsitzende des Deutschen Gewerk­schaftsbundes, gab in einer längeren Rede der Auffassung der Arbeiterschaft über die politische Entwicklung und über ihre Stellung zur neuen Reichsregierung Ausdruck

Seinen Ausführungen ist zu entnehmen: Das Kabinett Brüning hatte mag auch manche Kri­tik ihm gegenüber bestanden haben, den Mut zuzupacen und hat in mancher Beziehung eine Gesundung angebahnt. Es wird im Lande nicht verstanden, daß Dr. Brüning vom Reichspräsidenten zum Rücktritt veranlaßt wurde, obwohl äußerlich das beste Ver­hältnis zwischen den beiden Herren zu be­stehen schien. Der Reichspräsident wendet sich jetzt pratrisch gegen oiejenigen, die ihn gewählt haben. Er will das offenbar nicht. Er will nur auch die anderen mit am Aufbau beteiligen. Aber politisch hat seine Maßnahme die Folge, daß sie sich gegen jene richtet, die bisher die Aufbauarbeit leisteten und ihn ge: wählt haben.

Der Reichspräsident hält die Heranzie­hung der Opposition zur Regierung für wichtiger als das Verbleiben des Kanzlers Brüning. Teile der Großindustrie und gewisse bankerotte Grundbesitzer aus dem Osten, die glauben, das Recht zu haben, immer auf Kosten des gesamten Volkes unterstützt zu werden, das sind die treibenden Kräfte. Es sind dieselben Gruppen, die im alten Deutschland regierten und andere

ausnutzen konnten und schon versorgt waren, wenn sie geboren wurden.

Die Vertreter der Arbeirnehmer sind bewußt ausgeschaltet und damit ist die Mehrheit des deutschen Volkes aus­geschaltet. Trotzdem nennt sich dieses Kabinett eine Regierung der nationalen Konzentration. Man soll das Kabinett offen und ehrlich ein Kabinett der sozialen Reaktion nennen. Es will die Löhne abbauen die Ver­bindlichkeitserklärung soll fallen. die angeblich starren Löhne will man beseitigen, aber man will sie nur nach unten beweglich machen.

Die Arbeitslosenversicherung soll fallen, nur noch Fürsorge mit Bedürftigkeitsprü­fung soll es geben. Praktisch bedeutet das nur eine Ersparnis von etwa 50 Millionen Mark, fällt also praktisch nicht ins Gewicht. Aber es ist von ungeheurer ideeller Bedeu­tung; wenn ein Mann sein ganzes Leben lang bezahlt habe, soll man ihn nicht der Armenpflege überweisen. Hier bestehen auch wohlerworbene Rechte.

Die wuchtigen Darlegungen des Redners ent­sprachen der Stimmung der ganzen Versamm­lung. In der lebhaften Ausivrache wurde Imbusch aufgefordert, den Herren in Berlin im Namen der Christlichen Gewerkschaften zu er­klären, daß es ein Kniebeugen und eine Kasernenpolitik nicht mehr gibt.

Unter lebhafter Zustimmung wurde der Auf­fassung Ausdruck gegeben, daß die Zentrums­partei noch nie mit wirksamerem Material und schärferen Waffen in den Wahlkampf ein­getreten sei als die smal.

Noch nie habe sich die Arbeiterschaft mit mehr Begeisterung, mehr Liebe und Opfermut zur Verfügung gestellt als jetzt. Es gehe buchstäblich um alles, um Freiheit und Lebensraum des Volkes,

Erklärung Brünings wird Klarheit schaffen

CNB Berlin, 4. Juni. Wie aus Zentrums­kreisen verlautet, wird Dr. Brüning nach seiner vollständigen Genesung Gelegenheit nehmen, sich über die Gründe, die zu seiner Verabschiedung geführt haben, in der Oeffentlichkeit zu äußern und außerdem zu verschiedenen gegen ihn erhobe­nen Vorwürfen Stellung nehmen.

Der Reichsparteivorstand des Zentrums

CNB Berlin,.Juni. Der Reichspartei­vorstand der Deutschen Zentrumspartei ist zum Mittwoch, den 8. Juni, nach Berlin einberufen worden, um zur gesamtpolitischen Lage Stellung zu nehmen und die kommenden Reichstagswah­len vorzubereiten.

Eine Ehrung

Kardinal und Erzbischof Dr. Bertram, Breslau, ist zum Ehrenbürger der Stadt Gleiwitz ernannt worden. Der Ehren­bürgerbrief soll ihm bei einer großen katho­lischen Kundgebung der Arbeiter=, Männer= und Jugendvereine überreicht werden, die am 18. und 19. Juni stattfindet.

Verschollen

Keine Nachricht von dem Ozeanflieger Stanley Hausner

WTB Warschau,.Juni. Von dem polnischen Ozeanflieger Stanley Hausner, der gestern abend hier eintreffen sollte, fehlt bis heute morgen jede Nachricht.

Falschmünzer

CNB Berlin,.Juni. Nach mühsamer Arbeit haben die Beamten der Falschgeldstelle der Kri­minalpolizei eine riesige Falschmünzerwerkstatt in Hohenschönhausen ausgehoben.

Der 43 Jahre alte Kunstmaler und Graphiker Pahl und seine Frau wurden verhaftet. Pahl hat, wie der Fälscher Salaban, ganz allein und ebenso heimlich in den letzten acht Jahren Zehnmark=, 50=Renten­mark= und Zwanzigmarkscheine im Betrage von 50000 Mark hergestellt.

Nach anfänglichem Leugnen legte er ein um­fassendes Geständnis ab. Pahl und seine Frau sind dem Untersuchungsrichter vorgeführt wor­den. Pahls Falsifikate waren so gut gemacht, daß die Geschäftsleute sie fast nie erkannten und daß die falschen Scheine erst bei Banken oder der Post angehalten wurden.

Der Schienenzeppelin

Kruckenberg

erwirkt eine einstweilige Verfügung

CNB Hannover,.Juni. Das Landgericht II hat auf Antrag der Flugbahn=Gesellschaft eine einstweilige Verfügung erlassen, wonach Pro­fessor Wiesinger(Zürich) bei Vermeidung einer Geld= oder Haftstrafe verboten wor­den ist, die Behauptung zu verbreiten, das Kammergericht habe im Streit über die geistige Vaterschaft am Schienenzeppelin und am Flug­bahn=Gedanken für Professor Wiesinger gegen den Flugingenieur Kruckenberg entschieden. Kruckenberg wird die Befugnis zugesprochen, diese Verfügung in 60 deutschen Tageszeitungen auf Kosten Professor Wiesingers zu verbreiten.

Fliegerabsturz beim

WTB Berlin,.Juni. Das Olympiafest des Deutschen Sports im Grunewaldstadion begann

er, In Samstag mit einem tödlichen Un­glücksfall. Der Flieger Hans Werner Krause hatte bei seinen Kunstflügen auf einer der Heutschen Luftfahrt G. m. b. H. gehörenden Tigerschwalbe anscheinend eine Motor­panne, die ihn mit stehendem Propeller zu einer plötzlichen Landung zwang. Die Ma­schine stieß hart im Innenraum des Deutschen Stadions auf, und der Pilot konnte aus den Trümmern des Flugzeuges nur noch tot ge borgen werden.

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