Selbstverständlich waren nicht alle Mil­(Fortsetzung Seite 22

Die Aufbahrung des Kardinals piffl

Die Sozialdemokraten

Die Sozialdemokraten hätten beim alten Wahlquotienten 110 Sitze errungen. Sie haben also einen Rückgang von 28 Man­daten. Wo sind die Stimmen geblieben? Bei den Kommunisten nicht, denn sie haben 50 000 Stimmen weniger als im Jahre 1920. Das Wahlergebnis vom 24. April scheint darin zu liegen, daß die sozialdemokratische Fraktion immer größer war als die Partei als solche zuließ. Das soll heißen: in vergangenen Jah­ren und bei früheren Wahlen erfüllte die So­zialdemokratische Partei die FunktionSam­melbecken der Unzufriedenen.

Was nun?

Die Unterhaltung der nächsten Tage und vielleicht auch Wochen wird sich darum drehen: wie wird in Preußen regiert wer­den und wer wird regieren?

Der Vorstand der Preußischen Zentrumspartei hat durch seinen stellvertretenden Vorsitzenden, Herrn Justizrat Dr. Mönnig, vom Zentrum her die Frage schon angeschnitten. Der Vorstand sagt:Das Zentrum wird zusammenarbeiten mit jeder Partei, die auf den Grundlagen der Verfassung dem Wohle des gesamten Volkes zu dienen entschlossen ist.

Damit ist nicht ausgesprochen, daß das Zen­trum im Augenblicke annimmt, daß jede Partei dazu bereit wäre. Daß die Kommunisten es nicht sind, versteht sich am Rande. Wie weit andere es sind, muß sich zeigen.

Diesen anderen sagt die Verlautbarung der Preußischen Zentrumspartei unzweideutig das folgende:Die Zentrumsfraktion wird sich allen Bestrebungen widersetzen. die den Staat und die Verwaltung einer ein­seitigen Parteidiktatur ausliefern wollen.

Damit ist klar und deutlich zunächst keine Einladung nach irgendeiner Seite ausgespro­chen, sondern eine Bedingung, eine, an deren Erfüllung für seine Mitarbeit das Zen­trum nicht rütteln läßt und zugleich eine, die des Zentrums Haltung für jeden Eventualfall festlegt!

Der neue Landtag tritt erst im Juni zusam­men. Man hat also reichlich Zeit, zu verhan­deln; wenn alle wollen, recht vernünftig zu verhandeln. Koalitionen, die Gesinnungs­gemeinschaft bedeuten würden, sieht man nicht, sie sind zahlenmäßig unmöglich. Für Arbeits­gemeinschaften gibt es manche Möglichkeit. Aber dazu gehört eben Bereitschaft. Für ihr allsei­tiges Vorhandensein gibt es vorerst noch keine Beweise.

Das Zentrum spricht übrigens in seiner Ver­lautbarung nur aus, was bei ihm stets Grund­satz war. Es ist mit seinen 67 Mandaten als drittstärkste Partei und als Partei der Mitte in einer Schlüsselstellung, die ihm Verant­wortung auflegt für die Rettung einer Ge­meinschaftsarbeit auf der Grundlage der Ver­fassung und zum Wohle des gesamten Volkes. Die Schlüsselstellung entspricht der überlieferten anerkannten hohen Berufung des Zen­trums. Es sieht diese Berufung darin, seine Kraft zur Sammlung, zur Vermittlung und zum Ausgleich auch jetzt bei allen denen einzu­setzen, die guten Willens sind. Man wird bald sehen, wie viele guten Wil­lens sind.

Für heute dürfen wir noch einmal mit höchster Genugtuung herausstellen: Das Zentrum hat sich glänzend behauptet, seine einflußreiche Schlüsselstellung ist der Aus­druck seines großen Sieges!

An die Zentrumswähler in preußen

Einen großen Sieg dürfen wir verzeich­nen. Das Zentrum bleibt die Achse der

deutschen Politik.

Nie ist die Zentrumspartei einem schwereren Ansturm ausgesetzt gewesen als in diesem Wahlkampfe in solchen außerordentlichen Zeiten. Trotzdem konnte sie nicht nur gegenüber der letzten Land­tagswahl, sondern auch gegenüber der letzten Reichstagswahl vom 14. Septem­ber 1930 ihre Stimmenzahl in fast allen Wahlkreisen um ein Erhebliches ver­mehren.

Mit stolzer Freude darf die Zen­trumspartei in Preußen auf diesen ihren Sieg von großen Ausmaßen schauen.

In dieser Stunde eines gewaltigen Er­folges drängt es den Vorstand der Preu­ßischen Zentrumspartei, allen Wählern, Frauen und Männern, besonders der gend und den Vertrauensleuten, den Dank auszusprechen für ihre er­neut bewiesene Treue und ihre opfer­bereite Mitarbeit, die sich so glänzend in der Zahl der gewonnenen Stimmen ge­lohnt haben.

Die neugewählte Zentrums­fraktion in Preußen wird entsprechend dem Aufruf zu Beginn des Wahlkampfes und getreu dem Programm und der Ueber­lieferung der Gesamtpartei auch im neuen Landtage das Ziel ihrer Politik in der Aufrechterhaltung christlich=deutscher

Volkskultur und einer gesunden Volks­demokratie sehen.

Sieist bereit, mit allen Par­teien zusammenzuarbeiten, die auf der Grundlage der Ver­fassung dem Wohle des gesam­ten Volkes zu dienen entschlos­sensind. Sie tritt in voller Ueberein­stimmung mit der Reichspartei für eine Politik ein, die dem deutschen Volke

preußen

Vorläufiges amtliches Gesamtergebnis

WTB Berlin, 25April. Abgegebene Stimmen 22 069 849, Wahlbeteiligung 81 Prozent.

Sozialdemokraten 4674943

Deutschnationale 1524 931

entrum 3374 413

ommunisten 2819 602

Interessengemeinsch. d. Kleinrentner und Inflationsgeschädigten 25 518

Deutsche Volkspartei 330 807

Volksrechtpartei 44119

Reichspartei d. Deutsch. Mittelstandes (Wirtschaftspartei) 191 032

Deutsches Landvolk Deutsche Rechte 153562

Nationale Beamte. Angestellte und freie Berufe 3 885

Deutsche Staatspartei 332441

Nationalsozialisten 8008019

Haus= und Landwirtepartei 67 405

Dt.=Hannoversche Partei 63 803

Christlich=Sozialer Volksdienst 255 068

Sozialistische Arbeiterpartei 80 437

innere und äußere Freiheit, Zukunfts­entwicklung und Weltgeltung schafft und sichert.

Die Zentrumsfraktion wird sich auch fürderhin mit aller Kraft Bestrebungen widersetzen, die Staat und Verwaltung einer einseitigen Parteidiktatur ausliefern wollen und damit Ruhe und Ordnung und eine förderliche Reichspolitik gefähr­den würden.

Partei der Erwerbslosen fürArbeit

Der Vorstand der preußischen Zentrumspartei

Mönnig, stellv. Vorsitzender.

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