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Katholische Tageszeitung für Köln und Umgebung

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Nr. 107

Montag, 18. April 1932

Betlagen: Der Sonntag. Der Sport, Die dunte Wert Die Frau in Familie und Volksgemeinschaft. Für unsere Kinder, Rundfunk=Nachrichten, Reise und Wochenend. Die Scholle. Heimat und Welt illustrierte Beilage zur Ausgabe B

Einzelpreis 10 pfennig Jahrg. 47

Der Standpunkt Groeners

Reichswehrminister und zugleich Reichsinnen­minister Groener hat zur Auflösung der SA­Formationen Stellung genommen. Er hebt her­vor, daß sein Entschluß von ihm ganz selb­ständig gefaßt worden ist. So, wie er das schil­dert, fühlt man, daß ihm der Entschluß nicht leicht war. Ob es möglich ist, eine sportliche Organisation zu schaffen, wie sie dem Herrn Reichsminister vorschwebt, das bleibt recht fraglich. Man könnte sich eher vorstellen, daß durch Ausbau des Arbeitsdienstes junge, natio­nal gesinnte Menschen, die sich zurzeit in Fron­ten gegenüber stehen, zusammenzuführen und im Geiste echter Vaterlandsliebe zu der Verbunden­heit zu bringen sind, zu der inneren Einheit, die der Minister Groener für notwendig hält. Sie ist notwendig. Jedes ernste Streben, jeder Gedanke, sie herbeizuführen, muß geprüft und gefördert werden.

Das Reichsbanner

Groener hat in seiner Veröffentlichung klar und deutlich ausgesprochen, daß mit den natio­nalsozialistischen Formationen weder Stahlhelm noch Reichsbanner zu vergleichen sind, weil ihnen der militärische Charakter des Aufbaues und militärische Funktionsregelung fehlen. Groener als ehemaliger General ist Fachmann in diesen Dingen. Sein Urteil hat also Gültig­keit.

Der Reichsbannerführer Höltermann, der jetzt Bundesvorsitzender ist, hat in Breslau am Sonntag erklärt:Wir hegen durchaus nicht den Ehrgeiz. eine militärische Organisation zu sein. Wir bleiben, was wir eigentlich sind, eine Vereinigung ehemaliger republikanischer Kriegsteilnehmer und deren Söhne".

Man weiß im Reichsbanner, daß man hinter solche Erklärungen alle Maßnahmen setzen muß, die das rückgängig machen, was gegenüber dem Auftreten der SA und in Rücksicht auf die Ge­fahr einer gewaltsamen Auseinandersetzung in allerletzter Zeit geschaffen worden ist.

Es geht um den inneren Frieden, um seinet­willen bleibt man dabei, zu wünschen, daß all­mählich alle Verbände verschwinden, in denen bisher dieZwietracht organisiert war und in denen sich weiterhin die Betonung von Gegen­sätzen ausdrücken wird, über die hinweg Brücken geschlagen werden müssen.

Eine Komödie

Adolf Hitler hat einem ausländischen Korre­spondenten gegenüber, den Verdacht aus­gesprochen, Dr. Brüning habe unter dem Druck Tardieus die Auflösung der SA betrieben. Schon von französischer Seite selbst ist das alles als eine Lüge dargetan worden. Dr. Groener hat in seiner Verlautbarung gesagt, die Be­hauptung hätte aus dem Munde Hitlers nie­mals kommen dürfen. Es seieine leichtfertig und offenbar beabsichtigte üble Nachrede".

Sie ist so übel, daß man in Berlin erwägt,

(Fortsetzung Seite 2)

Frostabwehr durch Regenkanone

Ein originelles Experiment in der Amgebung Berlins

Die weltberühmte Filmschauspielerin Anna May=Wong soll für ihre Weltpropaganda für die Anmut der chinesischen Frau von der Uni­versität in Peking zum Dr. h. c. ernannt

CNB Trier, 18April. Gegenüber den in letzter Zeit in nationalsozialisti­schen Versammlungen aufgestellten Be­hauptungen, die deutschen Bischöfe hätten ihre Einstellung gegenüber dem Natio­nalsozialismus geändert, und es lägen als Beweis hierfür bischöfliche Schreiben vor, teilt die bischöfliche Behörde in Trier mit, daß die nach langer und reiflicher Ueberlegung bekannt­gegebene Stellung der Bischöse zum Na­tionalsozialismus immer nom die­selbe ablehnende sei und bleibe.

Einspruch,

der an der Hauptsache vorüberaeht

WTB Neustrelitz, 18. April. Die Mecklen­burg=Strelitzer Regierung, die sich aus einem deutschnationalen und einem nationalsozialisti­schen Staatsrat zusamemnsetzt, protestiert in einem Rundschreiben gegen das Verbot der SA.= und SS.=Formationen, das sie völlig einseitig nennt. Es könnte, so heißt es, aus dem Verbot ein ordnungswidriges Verhalten der genannten Organisationen innerhalb des Landes Mecklenburg=Strelitz geschlossen werden. Das Gegenteil sei der Foll. Ihr Auftreten gegenüber den Behörden(und wie war es gegenüber andersdenkenden Volks­genossen??) habe keinerlei Veranlassung zu Besorgnissen gegeben. Das sei auch auf der Konferenz der Innenminister der Länder am 13. April ausdrücklich hervorgehoben worden. Trotzdem sei auf Grund eines ausdrücklichen

Berlin, 16. April.

Die Nachtfröste treten bis Ende Mai auf und vernichten Jahr für Jahr große Werte. Beson­ders gefährden sie Wein, Obstbäume, Bohnen, Mais und Kartoffeln, aber unsere verarmte Landwirtschaft kann nicht mehr die Mittel auf­bringen, die eine erfolgreiche Nachtfrost­bekämpfung erfordert,

Die Amerikaner lassen sich ihre hochwertigen Obstpflanzungen in Kalifornien etwas kosten. Diese sind mit Schutzdächern überdeckt und mit automatischen Läutewerken versehen, die in Tätigkeit treten, so wie die Temperatur unter eineinhalb Grad gesunken ist.

Solchen Luxus können wir uns nicht leisten. Nun hat man in Deutschland einen neuen Weg beschritten, wodurch die Kosten einer Frost­abwehr sehr herabgesetzt werden und bei etwa vorhandenen Beregnungsanlagen ganz gering werden können.

Vom Preußischen Meteorologischen Institut, Berlin, führt Dr. Grunow in der nächsten Woche großzügige Versuche dieser Art auf dem städtischen Saatzuchtgut Klein­Beeren aus, von dessen Leiter Dr. Friebe die Anregung stammt, auf einem, von Spätfrösten besonders gefährdeten Feld Frühkartoffeln das neue Verfahren zu erproben.

Während man bisher bemüht war, durch

Ersuchens des Reichsinnenministers gemäß§ ­der Verbotsverordnung von den örtlichen Be­hörden die Sicherstellung der zurzeit der Auf­lösung im Besitz der aufgelösten Organisationen oder eines ihrer Mitglieder befindlichen Gegen­stände gefordert worden.(Mit Recht.)

Gescheiterter Volksentscheid

WTB Dresden, 17. April. Das vorläufige Ge­samtergebnis des heute durchgeführten Volksent­scheides auf Auflösung des sächsischen Landtage be­sagt: Bei 3664047 Wahlberechtigten wurden 1318042 Jastimmen und 53442 Neinstimmen abgegeben. Ungültig waren 20770 Stimmen. Die Gesamtzahl der abgegebenen Stimmen be­trägt demnach 1392 254, also knapp 38 Pro­zent der Wahlberechtigten. Der Volksentscheid auf Landtagsauflösung in Sachsen ist also ge­scheitert.

Dankeskund gebung des Herrn Reichspräsidenten

WTB Berlin, 16 April. Der Herr Reichs­präsident gibt folgendes bekannt:

Anläßlich meiner Wiederwahl zum Reichs­präsidenten sind mir aus allen Teilen der Be­völkerung sowie von Auslandsdeutschen so zahlreiche Glückwünsche zugegangen, daß ich un­möglich jedem einzelnen zu danken vermag. Ich bitte daher alle, die meiner in diesen Tagen durch Telegramme, Briefe oder sonstige Auf­merksamkeiten gedacht haben, auf diesem Wege meinen herzlichen Dank entgegenzunehmen und überzeugt zu sein, daß jedes Zeichen der Ver­ehrung und Anhänglichkeit gerade in dieser schweren Zeit meinem Herzen aufrichtig wohl­getan hat.

Rauchfeuer die Erde und die keimenden Früchte vor dem Nachtfrost zu schützen, versucht man nun bei Berlin, durch Wasser, und zwar durch das stöndige Beregnen mit kaltem Was­ser, den gleichen Erfolg zu erzielen. Man geht hierbei von der Erfahrung aus, daß der durch die ständige Beregnung entstehende Wasserdampf über der Erde eine Schutzschicht bildet, die ebenso gegen den Nachtfrost wirksam ist, wie die teuern und komplizierten Rauchfeuer.

In der Mitte des Feldes ist eine sogenannte Regenkanone aufgestellt. ein Wasser­werfer, der in einem Umkreis von 100 Metern die Felder beregnet und jede Viertelstunde eine Umdrehung macht. Auf dem Felde sind in verschiedenen Höhen viele Apparate und Meßinstrumente aufgestellt, um Temperatur, Feuchtigkeit, Ausstrahlung und Wind eine ganze Nacht hindurch zu messen. Man will auf diese Weise, auch durch Messung der Pflanzentempe­ratur, einen Nachtfrost während der Beregnung genau erforschen.

Von diesen Untersuchungen sind grund­legende, für die Landwirtschaft sicherlich sehr wichtige Ergebnisse zuerhoffen. Handelt es sich doch bei den, den Nachtfrösten zum Opfer fallenden Saaten, stets um sogenannte frühe Sorten, die gewöhnlich zwei bis drei Wochen vor den anderen auf dem Markt erscheinen und ihrem Erzeuger stets wesentlich höhere Preise bringen.

Es ist verständlich, daß die Meteorologie sich diesen kleinklimatischen, für unsere Volks­wirtschaft ungeheuer wichtigen Untersuchungen widmet.

Wie schwierig sich die Durchführung eines der­artig großzügigen Versuches gestaltet, ersieht man daraus, daß Hunderte von Instrumenten, die über das Feld verteilt sind, im Laufe der Nacht dauernd abgelesen werden müssen. Aber es verlohnt sich dieser Mühe, denn von dem Ergebnis dieser einen kann es abhängen, ob unsere Landwirtschaft von ihrer großen Plage, dem Nachtfrost, endgültig befreit wird.

Woher kam die Gaswolke?

WTB Hamburg, 18. April. Auf dem bei den Landungsbrücken in Harburg liegenden Damp­ferCourier der Harburger Dampfschiffahrts­gesellschaft wurden Sonntagmorgen gegen 7 Uhr sieben Personen der Besatzung und ein Fahrgast durch Einatmen von Gas unwohl. Die Harburger Polizei gibt darüber folgenden Be­richt:

Am Sonntagmorgen kurz vor 7 Uhr spürten mehrere Personen der Besatzung des Hamburg= Harburger DampferCourier, der an der hie­sigen Anlegebrücke lag, plötzlich einen säuer­lichen Gasgeruch, der bei ihnen Hustenreiz und Uebelbefinden hervorrief. Bei einigen Personen stellten sich auch Kopfschmerzen ein.

Nach Verlauf von zwei bis drei Minuten war der üble Geruch verschwunden. Ernste Er­krankungen sind nicht erfolgt, weswegen die be­treffenden Personen auch ärztliche Hilfe nicht in Anspruch nahmen.

Der Geruch war durch den Wind aus Rich­tung über Wilhelmsburg herübergezogen. Ob­wohl sofort seitens der hiesigen und der Ham­burger Polizei Ermittelungen angestellt wur­den, konnte die Ursache des Gasgeruchs, der übrigens auf verschiedenen Teilen des Damp­fers einen Niederschlag hervorgerufen hat, nicht festgestellt werden. Die Feststellungen wurden durch Polizei und Gesundheitsbehörde von Hamburg und Harburg fortgesetzt.

worden sein.

(Photo Paramount Deutsche=Presse=Photo=Zentrale.)

und Nationalsozialismus bleibt bei der Ablehnung

Her zu uns! Es gilt den Staat zu retten!

Dienstag, 19. April, sprechen in der Messehalle Prälat Dr. Lauscher-Bonn und Dr. K. M. Hettlage-Berlin in einer

Kundgebung des Kölner Zentrums

Konzert Sprechchor Fahnenaufmarsch. Beginn 20 Uhr, Einlaß 19 Uhr.

Zentrumsvolk! Bleibe fest werde starker! Köln voran im Kampf um den Landtag: Alles heraus zur Messehalle!

Karten 50 Pfg.(Mitglieder 30 Pfg.) im Parteisckretariat, Rubensstraße 11, bei den Bezirksvorstehern, den befreundeten Organisationen, Haupt- und Nebenstellen des Kölner Lokal-Anzeigers, Bachemhaus, Marzellenstraße.