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Lokal-Anzeiger
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Katholische Tageszeitung für Köln und Umgebung
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Nr. 75 Dienstag, 15. März 1932
Beilagen: Der Sonntag, Der Sport, Die dunte Welt. Die Frau in Famtlie und Volksgemeinschaft, Für unsere Kinder, Rundfunk=Nachrichten, Reise und Wochenend, Scholle, Heimat und Welt. illustrierte Beilage zur Ausgabe B
is 10 pfennig Jahrg. 47
Zu liebenswürdig, Herr Hugenberg!
Der schlaue Herr Geheimrat schlägt vor: Hindenburg soll jetzt schon als gewählt gelten, wenn der Reichstag aufgelöst wird!
Die eindringliche Lehre
Seit 13 Jahren haben deutsche Staatsmänner aller Richtungen den ehemaligen Kriegsgegnern klar zu machen versucht, daß der Wahnsinn der Reparationen und das Sklavendiktat von Versailles in Deutschland politisch und sozial auf die Dauer gefährlichen Explosivstoff anhäufen müssen. Das Ausland gab sich begriffsstutzig. Feindschaft, die blind machte, wollte und konnte nicht erkennen, daß jener Wahnsinn, der inzwischen die Weltkrise brachte, den Radikalismus in Deutschland zur Siedehitze bringen und den Frieden Europas ebenso bedrohen mußte wie die Sicherheit der Gelder, die man in Deutschland anlegte.
Am 13. März sind Blinde, spät, aber noch nicht zu spät, sehend geworden. In Frankreich werden Stimmen laut, die mahnen. Man müsse Deutschland entgegenkommen, damit es aus seiner Armut(endlich wird sie als Tatsache anerkannt) und aus seiner verheerenden Arbeitslosigkeit sich befreien könne.
Es ist gut, daß neben dem wiederzuwählenden Reichspräsidenten Hindenburg der Reichskanzler Brüning mit seinem festen unerschütterlichen „Nein“ mit Bezug auf weitere Revarationszahlungen steht. Damit weiß der gerechte Deutsche, daß die führenden Männer dank ihrer Politik der letzten Jahre im praktischen politischen Ringen in der Lage und eben auch willens sind, dem Revarationswahnsinn ein Ende zu bereiten.
In der Reihe dieser Feststellungen ist es bemerkenswert, daß die Ergebnisse des 13. März auch in Basel bei der B33 stutzig gemacht haben. Es wird von dort berichtet:
„Man hält Hindenburgs Wiederwahl für gesichert. Nach Ansicht der internationalen Notenbankleiter schafft dieser Erfolg eine wertvolle Garantie für die Stabilität der deutschen Währung und für die Sicherheit Deutschlands vor dem Bürgerkrieg. Verschiedene Mitglieder der B33 verhehlten nicht, daß es hohe Zeit sei, Deutschland in der Frage der Revarationen weitestgehend entgegenzukommen, um so die extreme Welle, die bereits unerwartet stark angeschwollen sei, wieder zum Abebben zu bringen.“
Unerwartet?? Hier zeigen sich die letzten Bekundungen einer Blindheit, die nun hoffentlich endgültig überwunden ist!
Luftheirat
Die Ehe als Sakrament— ein hoher heiliger Begriff, zu dem leider viele sich nicht mehr bekennen! Daher kommt es, daß Ehescheidungen und eheliche Untreue als etwas„Heiteres“ eingehen konnten in die Theater= und Filmdarbietungen. Die Folge? Noch mehr wurde der Begriff der Heiligkeit der Ehe verwässert.
Kein Wunder drum, wenn auch die äußeren Umstände, unter denen man Ehen schließt, als etwas angesehen werden, was in das Belieben der Eheschließenden gestellt ist. Man hat von sensationslüsternen Eheschließungsakten im Wasser, im Schwimmanzug gehört. Schlimm genug, daß irgendwelche Prediger irgendwelcher Sektenbekenntnisse zu diesem groben Unfug, um es ganz, ganz milde zu bezeichnen, die Hand reichten. Auch von Trauakten im Flugzeug wurde schon berichtet.„Luftheirat“ nannte man's.
Für katholische Brautleute kommt solche Irrung und Verflachung der Haltung und Gesinnung nicht inbetracht. In Sydney aber hatte sich dennoch ein junger katholischer Kaufmann vom üblen Zeitgeist anstecken lassen. Er hatte den Wunsch, in einem über der Hauptkirche von Sydney schwebenden Flugzeug getraut zu werden.
(Fortsetzung Seite 2)
Die Verlegenheit der Harzburger nach ihrer Niederlage vom Sonntag ist riesengroß. Hitler kann nur erklären, die Propaganda seiner Partei werde einer neuen Prüfung unterzogen, er werde den Kampf mit seiner Person führen.
Hugenberg hat wenigstens das eine gelernt, daß die Schlacht heute schon verloren ist. Nun möchte er gern einen Kuhhandel an
ringen.
Er veröffentlicht folgenden Vorschlag:
„Nach Lage der Dinge ist damit zu rechnen, daß der Generalfeldmarschall von Hindenburg im zweiten Wahlgang gewählt wird. Unter diesen Umständen führt eine Betrachtung, die sich über die Kampfverbissenheit der Parteien erheht, zu dem Gedanken, daß unser öffentliches Leben von den vielen Unklarheiten, die uns lähmen, befreit würde, wenn man folgendermaßen vorginge:
Außer den schon vorgesehenen Wahlen zum Preußischen, Bayerischen, Württembergischen usw. Landtag sollte am 8. Mai die Neuwahl des aufzulösenden Reichstags stattfinden. Unter dieser
Voraussetzung könnte durch verfassungsänderndes Reichsgesetz anerkannt werden, daß die Abstimmung vom 13. März die Wirkung eines zweiten Wahlganges der„Reichspräsidentenwahl haben soll, daß also die Wiederwahl Hinoenburgs erfolgt ist.
Die gesamte nationale Opposition könnte einem solchen Vorschlag zustimmen.“
Herr Hugenberg muß die Regierung wirklich für sehr dumm halten, wenn er im Ernst glaubt, man ginge auf seinen Vorschlag ein. Brüning hat vor dem ersten Wahlgang die parlamentarische Verlängerung der Amtszeit Hindenburgs vorgeschlagen. Damals hätte die Rechte Gelegenheit gehabt,„unser öffentliches Leben von den vielen Unklarheiten, die uns lähmen, zu befreien“. Sie tat es nicht, weil sie aus der Wahl parteipolitisches Kapital schlagen wollte.
Es gehört die ganze Unverfrorenheit der Opposition dazu, jetzt nach Hindenburgs glänzendem Sieg den Siegern Bedingungen stellen zu wollen.
AInR IAM MK Im Büro des Reichspräsidenten
Auf zum Enosteg. wird erklärt, daß dort bereits seit Tagen, schon
Ve auf die Rundfunkrede des Reichspräsidenten hin,
große Stöße begeisterter Zustimmungsertlarungen aus dem In= und Auslande eingegangen sind, und daß diese postalischen Sendungen am Montag mengenmäßig einen Höhepunkt erreichten.
WTV Berlin. 12.März. Die Hauptseschäftsstelle der Hindenburgausschüsse erläßt ine Kundgebung. in der zunächst die Getngrnung über das gestrige Wahlergebnis um Ausdruck gebracht wird. Dann heißt es veiter:
„Der Sieg des Reichspräsidenten von Hindenzurg im zweiten Wahlgang ist sicher. jesunde praktische Sinn des deutschen Volks hat ich trotz allem bewährt. Bedauerlich bleibt, daß die politische Zersplitterung einen zweiten Wahlgang notwendig macht, daß das deutsche Volk auf weitere vier Wochen den Lähnungen und Störungen eines Wahlkampfes ausgesetzt wird, daß wichtige außenpolitische und wirtschaftliche Aufgaben, die im Vordergrunde stehen sollten, zurücktreten müssen.
Die Verantwortung trifft diejenigen, die sich dem Ruf der nationalen Sammlung versagten. Der Herr Reichspräsident ist, wie nicht anders erwartet werden durfte, entschlossen, seine Kandidatur im zweiten Wahlgang zum Endsieg zu führen. Die Hindenburgausschüsse fordern auf, den zweiten Wahlkampf mit derselben Energie, mit derselben Sachlichkeit und mit demselben Ziele zu führen.
Einen inhaltlich ähnlichen Aufruf verbreitet auch der Hindenburgausschuß Bayern.
86,2 prozent Wahlbeteiligung
Die Verluste der Nazis in Hamburg und Hessen
CNB Berlin, 14.März. Im gestrigen ersten Wahlgang für die Reichspräsidentenwahl wurden, wie gemeldet, von rund 44 Millionen Stimmberechtigten 37,6 Millionen, gültige Stimmen abgegeben. Einschließlich der rund 250000 ungültigen Stimmen bedeutet das eine Wahlbeteiligung von 86,2 Proz.
Bei der Wahl im Jahre 1925 wurden im zweiten Wahlgang von 39 Millionen Stimmberechtigten 30,5 Millionen Stimmen, d. s. 77,6 Prozent, abgegeben. Damals entfielen auf Hindenburg 48,3 Prozent, während gestern für den Reichspräsidenten 49.6 Prozent abgegeben wurden.
Interessant ist ein Vergleich der gestern abgegebenen Stimmen mit den Wahlen in Ham
Die Londoner Untergrundbahn macht Experimente
schrift if. bt. di Direktion der Londoner Untergrundbahnen einen seuartigen Versuch unternommen. Weiße Linien, die schräg nach links gehend auf den Boden gemalt werden, sollen die Wirkung haben, daß das Publikum unwillkürlich nach links gehr.
Der letzte Vertraute des Kaisers Franz Joseph gestorben
Kabinettsdirektor Franz Schießl,
der langjährige Geheimsekretär des Kaisers Franz Joseph von Oesterreich, ist im Alter von 88 Jahren gestorben. Schießl hatte jahrzehntelang zu den einflußreichsten Männern der alten Doppelmonarchie gehört und als solcher in die geheimsten Vorgänge am Hofe Franz Josephs Einblick genommen.
urg und Hessen im Herbst vergangenen ahres: Hindenburgparteien bei der Bürger
K Ar 9-xint BftNn KAR Rrazent
en vom 15. November 1931 verglichen, zeigt as gestrige Ergebnis: Hindenburgparteien
andtagswahl 45.8 Prozent, gestern 51,5 Proent. Hitler Landtagswahl 37.1 Prozent, gestern .7 Prozent, Kommunisten Landtagswahl 15,5 srozent, gestern 12.6 Prozent, Deutschnational andtagswahl.4 Prozent. Duesterberg gestern
Öster=Burgfriede?
Wie uns aus Berlin mitgeteilt wird, erwägt das Reichsinnenministerium, ähnlich wie es zu Weihnachten geschehen ist, auch zu Östern einen politischen Burgfrieden anzuordnen, der von Sonntag, den 20. März bis zum Sonntag, den 3. April, dauern soll.
Neben ihnen fährt der Tod
Alle Londoner Autobuschauffeure in Lebensgefahr?— Eingreifen der Regierung
(M..) London, 14.März.
Der Chefarzt des großen Londoner Kranken
hauses Manor House Hospital Golders=Green, Sir Ambrose Woodall, ist mit aufsehenerregenden Enthüllungen an die Oeffentlichkeit getreten. Wie er behauptet, stehen alle Londoner Autobuschauffeure zurzeit in unmittelbarer Lebensgefahr.
Sir Woodalls in einer Denkschrift zusammengefaßten Behauptungen werden in den nächsten Tagen Anlaß einer Debatte im Unterhaus sein, und vermutlich zu einem Eingreifen der Regierung führen.
Nach Woodall, Professor Davis und anderen medizinischen Koryphäen ist folgendes Tatsache:
Die LGOC.— also die Allgemeine Londoner Autobus=Gesellschaft— verwendet in ihrem Betrieb eine Benzinzusammensetzung, die nach längerer Motortätigkeit Carbonmomooxydgas entwickelt. Ein Gas. das bei allen jenen, die ihm längere Zeit ausgesetzt sind, eine chronische Anämie verursacht.
In der Tat sind in der letzten Zeit innerhalb des Chauffeurstabes der LGOC. verschiedene auf Anämie zurückzuführende Todesfälle vorgekommen. Die letzten Todesfälle— es handelt sich dabei um die Chauffeure Alfred Moß und Charles Cook, sowie den Mechaniker Georges Pritscher, sind von einem Kollegium hervorragender Internisten untersucht worden. In jedem Falle hat durch Anämie hervorgerufene Herzschwäche den Tod herbeigeführt. Diese drei letzten Opfer haben zur Aufrollung dieser Affäre geführt.