Kölner

FTTTT

Lokal-Knzeiger

Bezugspreis:

Bei Botenzustellung: Ausgabe A monatlich 1,70 RM. zuzügl. 30 4 Beitrag z. Zustellgeld; Ausg. B(mit d. Samstags erscheinend. illustr. Beil.Heimat u. Welt) 1,85 RM., zuzügl. 30§ Beitrag z. Zustellgeld; bei deutschen Post­anstalt.: Ausg A 1,70 RM. Ausg. B 1,85 RM.; jede Ausgabe einschl. 60 J Postzeitungs­gebühr und zuzügl. 42 4 Zustellgeld der Post.

Katholische Tageszeitung für Köln und Umgebung

Amtliches Kreisblatt für den Landkreis Köln, Kheinische Dolkswacht Lokal-Anzeiger für die Erft Mülheimer Dolkszeitung Lokal-Anzeiger für den Kreis Bergheim

Hauptgeschäftsstelle und Redaktion: Neumarkt 18a24. Fernruf: Sammelnummer 210921

Sprechstunden 121 Uhr. Rücksendung unverlangter

18a24. Fernruf: Sammelnummer 210921 Redaktions­Zweigstelle: Mülheim, Adamsstraße 1. Fernruf Mülheim 61866 Zuschriften und Manuskripte erfolgt nur, wenn Rückporto beigefügt ist

Wöchentlich Ausgaben.

Anzeigenpreis:

Je mm Höhe Platzanzeige 10 J, auswärtige 13 J, rubrizierte Gelegenheits- und Familien= anzeigen 7 J, Stellengesuche 6 3, Reklamen 60 4, auswärts 70 J, Platzvorschriften 10% Zuschlag. Postscheckkonto Köln 1065. Erfüllungsort und Gerichtsstand Köln.

Nr. 43

Freitag, 12. Fevr. 1932

Betlagen: Der Sonntag, Der Sport, Die bunte Welt, Die Frau in Familie und Volksgemeinschaft, Für unsere Kinder, Rundfunk=Nachrichten, Reise und Wochenend, Die Scholle. Heimat und Welt illustrierte Beilage zur Ausgabe B

Einzelpreis 10 pfennig Jahrg. 47

Gerr Reparationskonferenz im Juni

Unterredung Laval=ThrrellFrankreich und England sind einig: nur wenn Amerika entspr

Jeder Vater liebt sein Kind

Darum liebt Herr Tardieu den Versailler Vertrag. Das Hälchen Tardieuskrümmte sich beizeiten. Schon im Alter von 21 Jahren wurde er Attaché an der Berliner Botschaft. 1897 war das. Als er 43 Jahre alt war, wurde Tardieu das jüngste Mitglied der Kom­mission, die den Vertrag von Versailles ent­worfen hat. Die größten Teile dieses Macht­spruches(die Bezeichnung Vertrag verdient er nicht) sollen aus seiner Feder stammen. Darf man sich wundern, daß Tardieu in Genf so redet wie er redet? Ja, man darf sich wundern? Denn zwischen Versailles und Genf liegen Locarno und der Keloggpakt. Vom Wehen des Geistes dieser Lichtpunkte friedlicher Verstän­digung hätte auch ein Tardieu sich ergreifen lassen dürfen. Mit dem Geist von Versailles wird die Luft im Genfer Konferenzsaale ver­giftet. Daran ändern Höflichkeit und Liebens­würdigkeit, die man dem Vertreter Frank­reichs nachrühmt, nichts.

Schafe sehen dich an!

... und fragen, warum du auf ihre Wolle verzichtest. In die festlich geschmückte Stadt Nidda zogen sie dieser Tage ein, die Mit­glieder des Oberhessischen Schäfervereins. Ein Schäfertag rief, für die Schafhaltung sollte geworben werden. Einesteils der Wolle wegen, welche und dann wegen des Hammel­bratens. Darüber gab es einen ernsthaften Vortrag des Geschäftsführers des süddeutschen Schäfereiverbandes Körner(Stuttgart), der beachtlich über die Zukunftsaufgaben der deut­schen Schafzucht sprach. Dabei waren aufsehen­erregend seine Behauptungen, daß das ver­armte Deutschland noch heute die Verarbeitung der heimischen Wolle zu Beamten= und Mili­tärtuchen ablehnt, angeblich, weil sie zu schlecht sei, während 50 Prozent der Wollerzeugung nach Frankreich, der Schweiz und der Tschecho­slowakei für Militärstoffe ausgeführt werden.

Wenn es so ist, bleibt zu bedenken, daß oft das Beste das billigste ist, weil es am längsten hält. Für einen, der nicht oft kaufen und er­neuern kann, ist das wichtig. Immerhin: die Beschwerde ist nachprüfungsbedürftig.

Der Vorsitzende des Oberhessischen Schäfer­vereins klagte die Frauen an!Durch die Abkehr von der oreinsten Spinngewebe­kleidungs und von der rhalbseidenen Epochec zur Einfachheit und Sparsamkeit, wie sie der Schäfer vorlebe, könne eine Er­neuerung kommen.

Es wird schwer sein, einewollene Epoche wieder heraufzuführen. Es geht wohl auch zu weit, alle neuzeitlichen Gaben der Textiltech­nik alsNiedergang zu brandmarken. Viele von ihnen sind vom gesundheitlichen Stand­punkte ein festzuhaltender Fortschritt.

Es ist unmöglich..

Die Kunde vom Tode des englischen Roman­Schriftstellers Edgar Wallace wird auch in Deutschland mit Bestürzung vernommen wor­den sein. Ganz unromantisch, unkriminalistisch und sogar nicht heldisch im Sinne seiner Ro­mane ist er gestorben. Eine Alltagskrankheit hat ihn hinweggerafft.

Edgar Wallace erging es so, wie es den mei­sten Vielschreibern, den meisten Fabrikanten leichten, volkstümlichen Lesefutters zu ergehen pflegt: Seine Bücher wurden belächelt und be­witzelt und verschlungen. Daß diese Bücher, ein Maximum an Sensation und komplizierter Kriminalistik, dennoch immer sauber, so volks­tümlich wurden, ist ein Beweis dafür, wie gut Wallace seine Leser kannte. Damit fällt jeg­licher Witz über ihn auf den Witzelnden zurück

Die Romane, Theaterstücke und Erzählungen von Edgar Wallace sind mit wenigen Aus­

Anterredung Laval=TyrrellFrankreich und England sind einig: nur wenn Amerika entsprechend mittut, soll der Houngplan fallen DeutschlandsNein bedeutet mehr als dieseEinigkeit!

WTB Paris, 12. Febr. Matin erklärt in seiner heutigen Ausgabe, in der Unterredung des französischen Ministerpräsidenten mit dem englischen Botschafter habe man sich grundsätzlich über den Text einer Formel geeinigt, die die kürzliche Vertagung der Lausanner Konferenz über die Reparationsfrage begründet und die Wiederaufnahme der allgemeinen Verhandlun­gen zwischen den Gläubigermächtigen und Deutschland auf den Juni anberaumt,

Diese Formel regele nichts hinsichtlich des Abkommens. das für eine beschränkte Periode an die Stelle des Hoovermoratoriums treten soll und auch nichts hinsichtlich der Gesamtheit des Reparationsproblems.

In allen wesentlichen Punkten, die kürzlich noch den Gegenstand der Verhandlungen der Sachverständigen bildeten, übernehme weder die französische noch die englische Regierung irgend­eine Verpflichtung. Die Debatte werde also uneingeschränkt der nächsten Konferenz vorbe­halten bleiben. Nichtsdestoweniger weiger­ten sich die englische und die fran­zösische Regierung. und zwar im Na­men und im Geiste des Communiqués von Washington, energisch, eine einseitige Kündigung des Youngplanes durch

Deutschland zuzulassen, mit anderen Worten:

Frankreich und England seien zwar bereit, der Weltwirtschaftskrise Rechnung zu tragen und Deutschland provisorisch die Durchführung eines frei unterzeichneten Planes zu erleichtern, aber jede weitergehende Entwicklung der allgemeinen Verhandlungen hänge bekanntlich immer noch von den Absichten Amerikas ab. Die Reparationsfrage und das Problem der interalliierten Schulden blieben also eng mit­einander verbunden.

Tauschhandel

WTB London, 12.Febr. Der Pariser Times­Korrespondent meldet: Sobald Sir John

Simon die Pariser Reparationsvereinbarungen gebilligt hat, werden Besprechungen mit der deutschen Regierung durch Vermittlung des deutschen Botschafters in Paris erfolgen.

Die britische Regierung hat, dem Korrespon­denten zufolge, gegenüber den französischen Wünschen einen sehr versöhnlichen Geist gezeigt, und die französische Regierung sei ihr dafür in der Frage der 15pro­zentigen Zollaufschläge auf britische Kohlen entgegengekommen.

E

Selbsthilfe, der einzige Weg!

Vorschläge zur Ueberwindung der Arbeitslosigleit

CNB Berlin, 11.Febr. In einer Vortrags­reihe, die das Außeninstitut der Tech­nischen Hochschule in Gemeinschaft mit dem Institut für Betriebssoziologie an der Tech­nischen Hochschule abhält, sprach u. a. Professor Stodieck von der Technischen Hochschule Char­lottenburg überSelbsthilfe, der einzige Weg für die Beseitigung der Arbeitslosigkeit".

Er hat einen Plan in einem Gesetzentwurf zusammengefaßt, in dem es u. a. heißt:

Die Arbeitslosen haben in der Selbsthilfe für Arbeitslose zu arbeiten, bei Weigerung fällt die Arbeitslosenunterstützung fort. Die Arbeit­gever müssen die vorhandenen, nicht ge­nutzten Betriebe, Anlagen, Maschinen und Ge­räte für das Selbsthilfewerk der Arbeitslosen zur Verfügung stellen. Der Unterneh­mer soll für die Abnutzung der zur Verfügung gestellten Anlagen usw. eine Vergütung erhal­ten. Der Unternehmer kann jederzeit die Frei­machung seines Betriebes, auch von einzelnen Maschinen und Geräten, verlangen, wenn er die

von Arbeitslosen benutzten Anlagen ganz oder teilweise für die Eigenproduktion gebraucht.

Die Geldentlohnung der Arbeits­losen für die in der Selbsthilfe geleistete Ar­beit hat über den Betrag der Arbeits­losenunterstützung hinaus mit beson­deren Warenbezugsmarken zu erfolgen. Die für die von den Arbeitslosen geleistete Arbeit aus­gegebenen Marken dürfen an dritte Personen weder vertauscht noch abgegeben werden.

Nur auf die für die Arbeit von Arbeitslosen ausgegebenen Warenbezugsmarken erhält der Arbeitslose eine von Arbeitslosen hergestellte Ware. Die von Arbeitslosen herge­stellten Waren dürfen nur von Ar­beitslosen bezogen werden.

Die gesamten Maßnahmen erstrecken sich nur auf die Artikel und Waren des täglichen Be­darfs der arbeitslosen Bevölkerung.

Zur restlosen Durchführung dieser Vor­schläge brauche man, so betonte der Redner, etwa zwei Jahre. aber es sei seines Er­achtens ein sicherer Weg. Schon nach einigen

Eine Sammlertasse für die Winterhilfe

DieSammlertasse Volkshilfe in Volksnot", die von der staatlichen Porzellanmanufaktur Berlin nach einem Entwurf von Johannes Boehland hergestellt und zugunsten der Winter­hilfe 19311932 vertrieben wird.

Monaten müßte die Erleichterung kommen, die sich von Monat zu Monat steigern würde.

Es müßten natürlich von der Regierung scharfe Maßnahmen ergriffen werden für die Einhaltung des Kreislaufes innerhalb der Ar­beitslosen. Die Zufriedenheit der Ar­beitslosen werde eintreten, wenn sie wieder genau wie die Vollbeschäftigten alle die Artikel zum Gebrauch oder Verbrauch erstehen können, auf die sie jetzt schon jahrelang verzichten müssen.

Der Reichspräsident beim Aunzius Orsenigo

CNB Berlin, 12.Febr. Beim Apostolischen Nunzius Orsenigo fand gestern abend anläß­lich der zehnten Wiederkehr des Krönungstages des Papstes Pius XI ein Empfang statt, zu dem auch der Reichspräsi­dent von Hindenburg erschienen war.

Ferner waren u. a. da: Reichskanzler Dr. Brü­ning, Vizekanzler Dietrich, Ministerpräsident Braun, Kultusminister Grimme, Bischof Schrei­ber, die Botschafter von England, Amerika und Frankreich, ein Vertreter des italienischen Bot­schafters, mehrere Gesandte sowie die Staats­sekretäre Pünder, Meißner, Lammers und Weis­mann und Prälat Kaas.

nahmen kriminalistischen Charakters und ließen seiner Phantasie und seiner schöpferischen Erfin­dungsgabe freiesten Lauf. Die Devise: Es ist unmöglich., von Edgar Wallace nicht ge­fesselt zu werden, hat ihren Siegeszug über den ganzen Erdball angetreten. Gerade diese Werbeformel ist in ihrer gebieterischen, keinen Widerspruch duldenden Fassung das erschöpfende Wesensmerkmal der Werke dieses Schriftstellers.

Ob in absehbarer Zeit ein neuer Stern am Himmel der Kriminal=Schriftsteller=Gilde auf­tauchen wird, der auch nur annähernd an die Fruchtbarkeit und fast unerschöpfliche Phantasie Edgar Wallace' heranreicht? Es ist zweifelhaft.

In Berlin stand man Schlange

Nicht um Butter oder ähnliche Kostbarkeiten einer Notzeit schlimmsten Angedenkens Dies­mal war es angenehmer Anlaß. ImHotel Adlon war ein zahlungskräftiger Käufer ab­gestiegen. Er hatte aus Aethiopien Wünsche und Interesse für europäische Waren mit­gebracht. Der abessinische Kronprinz war es.

Die Wünsche zu befriedigen, sammelten sich die Lieferanten im Hotel. Sie brachten, was Kaiserliche Hoheit gekauft hatten: vor allem Photo= und Filmapparate, Ferngläser und Brownings. Der Kronprinz unterscheidet sich sehr vorteilhaft von Aman Ullah: er zahlt bar! Die Lieferanten schmunzeln. Barzahlung ist ja auch sonst eine Seltenheit geworden.

Der erschossene Leopard

In viel Prozessen lebt er weiter. Maler Othegraven(Berlin=Steglitz) kommt wegen fahrlässiger Tötung der zweijährigen Erika Scharries vor den Richter. Dagegen klagt Herr Othegraven zivil auf 10000 Mark Schaden­ersatz. Gebrüder Walldorf, Dompteure im Ver­gnügungspark, klagen aus zwei Gründen: der eine, der den nun erschossenen Leoparden er­worben hatte, um aus ihmeine Variête­Nummer zu machen, eine Aussicht, die ver­nichtet wurde. Der andere verlangt 6000 Mark dafür, daß ihm durch die Erschießung des Leoparden sein im Nebenkäfig untergebrach­

ter Bär für weitere Dressuren unbrauchbar ge­macht sei. Schließlich hat auch der Ingenieur Reichel, dem das Tier wegen seiner Ansprüche gegen von Othegraven verpfändet worden war, wegen Vernichtung seines Pfandobjektes geklagt.

In den Zivitvrozessen ist jedesmal das Berliner Polizeipräsidium der Angeklagte. Das Polizeipräsidium hat das Raubtier vermutlich erschießen lassen, weil frühere Vorschrift desselben Präsidiums, das Tier im Käfig zu halten, von Othegraven miß­achtet worden ist. Das Präsidium durfte nach dem Tode des zweijährigen Kindes mit Recht befürchten, daß der alszahm geltende Leopard, wenn man ihn am Leben ließ, in anderer Hand noch weiteres Unheil anrichten würde.

Das ist die einfache Ueberlegung und Hand­lung des schlichten, aber gesunden Staatsbür­gerverstandes. Nun kommt der tote Leopard auf den Seziertisch der Männer, die mit Ge­setzesparagraphen drangehen. Das wird weni­ger einfach sein.

Harre

eishes un