Kölner
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Nr. 43
Freitag, 12. Fevr. 1932
Betlagen: Der Sonntag, Der Sport, Die bunte Welt, Die Frau in Familie und Volksgemeinschaft, Für unsere Kinder, Rundfunk=Nachrichten, Reise und Wochenend, Die Scholle. Heimat und Welt illustrierte Beilage zur Ausgabe B
Einzelpreis 10 pfennig Jahrg. 47
Gerr Reparationskonferenz im Juni
—“ Unterredung Laval=Thrrell—Frankreich und England sind einig: nur wenn Amerika entspr
Jeder Vater liebt sein Kind
Darum liebt Herr Tardieu den Versailler Vertrag. Das Hälchen Tardieuskrümmte sich beizeiten. Schon im Alter von 21 Jahren wurde er Attaché an der Berliner Botschaft. 1897 war das. Als er 43 Jahre alt war, wurde Tardieu das jüngste Mitglied der Kommission, die den Vertrag von Versailles entworfen hat. Die größten Teile dieses Machtspruches(die Bezeichnung Vertrag verdient er nicht) sollen aus seiner Feder stammen. Darf man sich wundern, daß Tardieu in Genf so redet wie er redet? Ja, man darf sich wundern? Denn zwischen Versailles und Genf liegen Locarno und der Keloggpakt. Vom Wehen des Geistes dieser Lichtpunkte friedlicher Verständigung hätte auch ein Tardieu sich ergreifen lassen dürfen. Mit dem Geist von Versailles wird die Luft im Genfer Konferenzsaale vergiftet. Daran ändern Höflichkeit und Liebenswürdigkeit, die man dem Vertreter Frankreichs nachrühmt, nichts.
„Schafe sehen dich an!“
... und fragen, warum du auf ihre Wolle verzichtest.— In die festlich geschmückte Stadt Nidda zogen sie dieser Tage ein, die Mitglieder des Oberhessischen Schäfervereins. Ein Schäfertag rief, für die Schafhaltung sollte geworben werden. Einesteils der Wolle wegen, welche—— und dann wegen des Hammelbratens. Darüber gab es einen ernsthaften Vortrag des Geschäftsführers des süddeutschen Schäfereiverbandes Körner(Stuttgart), der beachtlich über die Zukunftsaufgaben der deutschen Schafzucht sprach. Dabei waren aufsehenerregend seine Behauptungen, daß das verarmte Deutschland noch heute die Verarbeitung der heimischen Wolle zu Beamten= und Militärtuchen ablehnt, angeblich, weil sie zu schlecht sei, während 50 Prozent der Wollerzeugung nach Frankreich, der Schweiz und der Tschechoslowakei für Militärstoffe ausgeführt werden.
Wenn es so ist, bleibt zu bedenken, daß oft das Beste das billigste ist, weil es am längsten hält. Für einen, der nicht oft kaufen und erneuern kann, ist das wichtig. Immerhin: die Beschwerde ist nachprüfungsbedürftig.
Der Vorsitzende des Oberhessischen Schäfervereins klagte die Frauen an!„Durch die Abkehr von der oreinsten Spinngewebekleidungs und von der rhalbseidenen Epochec zur Einfachheit und Sparsamkeit, wie sie der Schäfer vorlebe, könne eine Erneuerung kommen.“
Es wird schwer sein, eine„wollene Epoche“ wieder heraufzuführen. Es geht wohl auch zu weit, alle neuzeitlichen Gaben der Textiltechnik als„Niedergang“ zu brandmarken. Viele von ihnen sind vom gesundheitlichen Standpunkte ein festzuhaltender Fortschritt.
„Es ist unmöglich..
Die Kunde vom Tode des englischen RomanSchriftstellers Edgar Wallace wird auch in Deutschland mit Bestürzung vernommen worden sein. Ganz unromantisch, unkriminalistisch und sogar nicht heldisch im Sinne seiner Romane ist er gestorben. Eine Alltagskrankheit hat ihn hinweggerafft.
Edgar Wallace erging es so, wie es den meisten Vielschreibern, den meisten Fabrikanten leichten, volkstümlichen Lesefutters zu ergehen pflegt: Seine Bücher wurden belächelt und bewitzelt und— verschlungen. Daß diese Bücher, ein Maximum an Sensation und komplizierter Kriminalistik, dennoch immer sauber, so volkstümlich wurden, ist ein Beweis dafür, wie gut Wallace seine Leser kannte. Damit fällt jeglicher Witz über ihn auf den Witzelnden zurück
Die Romane, Theaterstücke und Erzählungen von Edgar Wallace sind mit wenigen Aus
Anterredung Laval=Tyrrell—Frankreich und England sind einig: nur wenn Amerika entsprechend mittut, soll der Houngplan fallen— Deutschlands„Nein“ bedeutet mehr als diese„Einigkeit“!
WTB Paris, 12. Febr. Matin erklärt in seiner heutigen Ausgabe, in der Unterredung des französischen Ministerpräsidenten mit dem englischen Botschafter habe man sich grundsätzlich über den Text einer Formel geeinigt, die die kürzliche Vertagung der Lausanner Konferenz über die Reparationsfrage begründet und die Wiederaufnahme der allgemeinen Verhandlungen zwischen den Gläubigermächtigen und Deutschland auf den Juni anberaumt,
Diese Formel regele nichts hinsichtlich des Abkommens. das für eine beschränkte Periode an die Stelle des Hoovermoratoriums treten soll und auch nichts hinsichtlich der Gesamtheit des Reparationsproblems.
In allen wesentlichen Punkten, die kürzlich noch den Gegenstand der Verhandlungen der Sachverständigen bildeten, übernehme weder die französische noch die englische Regierung irgendeine Verpflichtung. Die Debatte werde also uneingeschränkt der nächsten Konferenz vorbehalten bleiben. Nichtsdestoweniger weigerten sich die englische und die französische Regierung. und zwar im Namen und im Geiste des Communiqués von Washington, energisch, eine einseitige Kündigung des Youngplanes durch
Deutschland zuzulassen, mit anderen Worten:
Frankreich und England seien zwar bereit, der Weltwirtschaftskrise Rechnung zu tragen und Deutschland provisorisch die Durchführung eines frei unterzeichneten Planes zu erleichtern, aber jede weitergehende Entwicklung der allgemeinen Verhandlungen hänge bekanntlich immer noch von den Absichten Amerikas ab. Die Reparationsfrage und das Problem der interalliierten Schulden blieben also eng miteinander verbunden.
„Tauschhandel“
WTB London, 12.Febr. Der Pariser TimesKorrespondent meldet: Sobald Sir John
Simon die Pariser Reparationsvereinbarungen gebilligt hat, werden Besprechungen mit der deutschen Regierung durch Vermittlung des deutschen Botschafters in Paris erfolgen.
Die britische Regierung hat, dem Korrespondenten zufolge, gegenüber den französischen Wünschen einen sehr versöhnlichen Geist gezeigt, und die französische Regierung sei ihr dafür in der Frage der 15prozentigen Zollaufschläge auf britische Kohlen entgegengekommen.
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„Selbsthilfe, der einzige Weg!“
Vorschläge zur Ueberwindung der Arbeitslosigleit
CNB Berlin, 11.Febr. In einer Vortragsreihe, die das Außeninstitut der Technischen Hochschule in Gemeinschaft mit dem Institut für Betriebssoziologie an der Technischen Hochschule abhält, sprach u. a. Professor Stodieck von der Technischen Hochschule Charlottenburg über„Selbsthilfe, der einzige Weg für die Beseitigung der Arbeitslosigkeit".
Er hat einen Plan in einem Gesetzentwurf zusammengefaßt, in dem es u. a. heißt:
Die Arbeitslosen haben in der Selbsthilfe für Arbeitslose zu arbeiten, bei Weigerung fällt die Arbeitslosenunterstützung fort. Die Arbeitgever müssen die vorhandenen, nicht genutzten Betriebe, Anlagen, Maschinen und Geräte für das Selbsthilfewerk der Arbeitslosen zur Verfügung stellen. Der Unternehmer soll für die Abnutzung der zur Verfügung gestellten Anlagen usw. eine Vergütung erhalten. Der Unternehmer kann jederzeit die Freimachung seines Betriebes, auch von einzelnen Maschinen und Geräten, verlangen, wenn er die
von Arbeitslosen benutzten Anlagen ganz oder teilweise für die Eigenproduktion gebraucht.
Die Geldentlohnung der Arbeitslosen für die in der Selbsthilfe geleistete Arbeit hat über den Betrag der Arbeitslosenunterstützung hinaus mit besonderen Warenbezugsmarken zu erfolgen. Die für die von den Arbeitslosen geleistete Arbeit ausgegebenen Marken dürfen an dritte Personen weder vertauscht noch abgegeben werden.
Nur auf die für die Arbeit von Arbeitslosen ausgegebenen Warenbezugsmarken erhält der Arbeitslose eine von Arbeitslosen hergestellte Ware. Die von Arbeitslosen hergestellten Waren dürfen nur von Arbeitslosen bezogen werden.
Die gesamten Maßnahmen erstrecken sich nur auf die Artikel und Waren des täglichen Bedarfs der arbeitslosen Bevölkerung.—
Zur restlosen Durchführung dieser Vorschläge brauche man, so betonte der Redner, etwa zwei Jahre. aber es sei seines Erachtens ein sicherer Weg. Schon nach einigen
Eine Sammlertasse für die Winterhilfe
Die„Sammlertasse Volkshilfe in Volksnot", die von der staatlichen Porzellanmanufaktur Berlin nach einem Entwurf von Johannes Boehland hergestellt und zugunsten der Winterhilfe 1931—1932 vertrieben wird.
Monaten müßte die Erleichterung kommen, die sich von Monat zu Monat steigern würde.
Es müßten natürlich von der Regierung scharfe Maßnahmen ergriffen werden für die Einhaltung des Kreislaufes innerhalb der Arbeitslosen. Die Zufriedenheit der Arbeitslosen werde eintreten, wenn sie wieder— genau wie die Vollbeschäftigten— alle die Artikel zum Gebrauch oder Verbrauch erstehen können, auf die sie jetzt schon jahrelang verzichten müssen.
Der Reichspräsident beim Aunzius Orsenigo
CNB Berlin, 12.Febr. Beim Apostolischen Nunzius Orsenigo fand gestern abend anläßlich der zehnten Wiederkehr des Krönungstages des Papstes Pius XI ein Empfang statt, zu dem auch der Reichspräsident von Hindenburg erschienen war.
Ferner waren u. a. da: Reichskanzler Dr. Brüning, Vizekanzler Dietrich, Ministerpräsident Braun, Kultusminister Grimme, Bischof Schreiber, die Botschafter von England, Amerika und Frankreich, ein Vertreter des italienischen Botschafters, mehrere Gesandte sowie die Staatssekretäre Pünder, Meißner, Lammers und Weismann und Prälat Kaas.
nahmen kriminalistischen Charakters und ließen seiner Phantasie und seiner schöpferischen Erfindungsgabe freiesten Lauf. Die Devise: Es ist unmöglich., von Edgar Wallace nicht gefesselt zu werden“, hat ihren Siegeszug über den ganzen Erdball angetreten. Gerade diese Werbeformel ist in ihrer gebieterischen, keinen Widerspruch duldenden Fassung das erschöpfende Wesensmerkmal der Werke dieses Schriftstellers.
Ob in absehbarer Zeit ein neuer Stern am Himmel der Kriminal=Schriftsteller=Gilde auftauchen wird, der auch nur annähernd an die Fruchtbarkeit und fast unerschöpfliche Phantasie Edgar Wallace' heranreicht? Es ist zweifelhaft.
In Berlin stand man Schlange
Nicht um Butter oder ähnliche Kostbarkeiten einer Notzeit schlimmsten Angedenkens Diesmal war es angenehmer Anlaß. Im„Hotel Adlon“ war ein zahlungskräftiger Käufer abgestiegen. Er hatte aus Aethiopien Wünsche und Interesse für europäische Waren mitgebracht. Der abessinische Kronprinz war es.
Die Wünsche zu befriedigen, sammelten sich die Lieferanten im Hotel. Sie brachten, was Kaiserliche Hoheit gekauft hatten: vor allem Photo= und Filmapparate, Ferngläser und Brownings. Der Kronprinz unterscheidet sich sehr vorteilhaft von Aman Ullah: er zahlt bar! Die Lieferanten schmunzeln. Barzahlung ist ja auch sonst eine Seltenheit geworden.
Der erschossene Leopard
In viel Prozessen lebt er weiter. Maler Othegraven(Berlin=Steglitz) kommt wegen fahrlässiger Tötung der zweijährigen Erika Scharries vor den Richter. Dagegen klagt Herr Othegraven zivil auf 10000 Mark Schadenersatz. Gebrüder Walldorf, Dompteure im Vergnügungspark, klagen aus zwei Gründen: der eine, der den nun erschossenen Leoparden erworben hatte, um aus ihm„eine VariêteNummer“ zu machen, eine Aussicht, die vernichtet wurde. Der andere verlangt 6000 Mark dafür, daß ihm durch die Erschießung des Leoparden sein im Nebenkäfig untergebrach
ter Bär für weitere Dressuren unbrauchbar gemacht sei. Schließlich hat auch der Ingenieur Reichel, dem das Tier wegen seiner Ansprüche gegen von Othegraven verpfändet worden war, wegen Vernichtung seines Pfandobjektes geklagt.
In den Zivitvrozessen ist jedesmal das Berliner Polizeipräsidium der Angeklagte. Das Polizeipräsidium hat das Raubtier vermutlich erschießen lassen, weil frühere Vorschrift desselben Präsidiums, das Tier im Käfig zu halten, von Othegraven mißachtet worden ist. Das Präsidium durfte nach dem Tode des zweijährigen Kindes mit Recht befürchten, daß der als„zahm“ geltende Leopard, wenn man ihn am Leben ließ, in anderer Hand noch weiteres Unheil anrichten würde.
Das ist die einfache Ueberlegung und Handlung des schlichten, aber gesunden Staatsbürgerverstandes. Nun kommt der tote Leopard auf den Seziertisch der Männer, die mit Gesetzesparagraphen drangehen. Das wird weniger einfach sein.
Harre
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