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Lokal-Anzeiger

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Nr. 530

Beilagen. Der Sonntag. Der Sport. Stille Stunden, Die Frau,

Für unsere Kinder, Rundfunk=Nachrichten, Soziales u Wirtschaft, Reise u Wochenend. Kultur und Gegenwart, Musik, Gemüsebau und Schrebergarten. Heimat und Welt ill Beilage zur Ausg B

Abend=Ausgabe 42. Jahrg.

Die Arktis Verkehrsstraße?

ZumSeppelin=Streitfall Hat die Besatzung des Luftschiffes recht? Was derRevolutionär der polarforschung sagt

Die Weigerung derZeppelin"=Besatzung, an der geplanten Nordpolfahrt teilzunehmen, wird jedem begreiflich sein, der eine Familie besitzt und ihr den Vater nicht nehmen will. Ander­seits beruhen die Vorstellungen der Mannschaft über den Untergang derItalia, auf die ihr Beschluß zurückzuführen ist, auf Irrtümern. Es ist heute einwandfrei festgestellt, daß die Schuld an der Katastrophe keineswegs ungünstigen meteorologischen Bedingungen in der Arktis, sondern einem Motordefekt beizumessen ist, der in jeder anderen Gegend der Erde ebensogut hätte geschehen können. DieItalia"=Besatzung hat dem Umstand, daß sie sich zu dieser Zeit über dem Eismeer aufhielt, sogar ihre Rettung zu verdanken, denn auf welchem offenen Ozean hätten sie sieben Wochen auf Rettung warten können? Aber abgesehen von diesen Erwägun­gen, wird die Opposition der Mannschaft des Graf Zeppelin die Entwicklung des nördlichen Verkehrs, der auf die Einbeziehung der Arktis in den Weltverkehr zudrängt, nicht aufzuhalten vermögen. Sie kann sie höchstens ein wenig hinauszögern. Für den arktischen Luftverkehr sprechen so viele Gründe, daß ein ständiger Pol­Luftverkehr nur noch eine Frage der Zeit ist. Hierüber bringt derRevolutionär der Polar­forschung", Vilhjalmur Stefansson, außerordentlich interessantes Material in sei­nem BuchNeuland im Norden, das bei Brockhaus erschienen ist:

Der Arktische Ozean galt in der Vergangen­heit als ein so gut wie nicht befahrbares Mittel­meer. In kurzer Zeit wird er eine bevorzugte Straße werden, wenigstens zu bestimmten Zei­ten des Jahres. Denn die Luftstraßen über dem Arktischen Ozean werden sich als sicherer und viel kürzer erweisen als viele der Lust­wege, die über den anderen Ozeanen, welche die heutigen Bevölkerungsmittelpunkte voneinander trennen, ständig benutzt werden dürften. Bald wird man eine Fahrkarte New York Hamburg mit der gleichen Selbstverständlich­keit für Luftschiff oder Flugzeug lösen, wie man es heute für die Dampferüberfahrt tut.

Wenn auch heute darüber noch keine Einigkeit herrscht, wann der überseeische Luftverkehr für Personen und Briefpost über die ersten Anfänge hinaus sein wird, so besteht eine Meinungsver­schiedenheit doch eigentlich nur insofern, als der Optimin an etliche Jahre der Pessimist an ebenso viele Jahrzehnte denkt. Möglicher­weise steht die Eröffnung eines regelmäßigen Zeppelinverkehrs zwischen Spanien und Süd­amerika binnen kurzem bevor: vielleicht ver­gehen bis zur endgültigen Eröffnung auch noch einige Jahre. Balfour sprach in Woshington (1922) sogar von fünfzig Jahren. Aber sobald die Zeit erst einmal gekommen ist, wird man in Nord= und Mitteleurova nicht nur Luftfahr­karten nach San Franzisko verlangen, sondern ebenso nach Tokio oder Hawai, falls man dort dringende Geschäfte zu erledigen hat. Dann wird man sich über die Wahl der ver­schiedenen Verkehrswege zu entscheiden haven und wird ohne Zweiß## wenigstens im Sammer, nicht so töricht sein, falls man es eilig hat, von Großbritannien etwa nach Japan den Weg über New York oder Montreal zu wählen, wie man es heute gewohnt ist. Man wird über das Arktische Merr fliegen.

Die Erde ist rund; trotzdem wird diese Tatsache der Kugelgestalt der Erde nicht all­gemein bedacht, wenn es sich darum handelt, sich

von einem Ort zu einem anderen zu begeben. Das Polarmeer ist solange eine Schranke ge­wesen, daß wir für den ganzen Verkehr zwischen Europa und Amerika, zwischen Amerika und Asien nur die Begriffe Ost und West kennen. Jetzt ist es erforderlich, sich daran zu gewöhnen, daß man nach Osten fahren kann, indem man gen Norden fliegt.

Die Tage eines Kolumbus und Magelhaens: damals war es noch keineswegs allgemein be­kannt, daß die Erde rund ist, aber sobald die neue Ansicht vorlag, zogen die führenden Män­ner des Geistes und der Tat daraus die ent­sprechenden Schlußfolgerungen. Eine der frucht­barsten war die folgend: China konnte nicht nur auf dem westlichen, sondern auch auf dem nördlichen Seewege erreicht werden, und bald machte man sich klar, daß der kürzeste Weg von Europa nach China der nördliche war. In der Schiffahrtssprache nennt man das den Grundsatz der größten Kreissegelung. An bestimmten Stellen aber versperrten Länder den Weg des Seefahrers, und überall bildete dergefrorene Ozean eine Schranke für die damals verwen­deten Schiffe. Noch bis zur Eröffnung des Suez­und des Panamakanals fuhr man billiger und sicherer um das Kap der Guten Hoffnung und um Kap Horn herum, als daß man die nord­östliche Durchfahrt um Asien und die nordwest­liche Durchfahrt um Amerika herum benutzte. Obgleich die Schwierigkeiten dieser nördlichen Seewege im allgemeinen viel zu sehr überschätzt. werden, so bleibt doch die Tatsache bestehen, daß sie für die nach rein geschäftlichen Grundsätzen betriebene Schiffahrt in Wirklichkeit keine prak­tisch nutzbaren Wege sind.

Ueber die Verwendbarkeit der Luftfahr­zeuge wie der Unterseeboote für Ver­kehrs= und Kriegszwecke in unsern Breiten sind wir uns völlig klar; aber an den Gedanken, daß sie uns nach vierhundeert Jahren das Problem der nordwestlichen Durchfahrt lösen und uns endlich den kürzesten Weg von Europa nach Kanada, nach dem fernen Osten ermöglichen, müssen wir uns erst noch gewöhnen. Ob es nun noch fünf oder fünfzig Jahre dauert, bis der transozeanische Luftverkehr in tropischen und gemäßigten Breiten etwas Alltägliches sein wird, mit dem transpolaren Verkehr wird es alsdann genau so stehen. Heute wäh­len die Passagierdampfer, welche den Atlan­tischen Ozean überqueren, im Winter Wege, die manchmal Hunderte von Kilometer von den im Sommer befahrenen Routen abweichen. Die Luftfahrzeuge werden zweifellos ihre Reisewege noch viel mehr der Jahreszeit anpassen. Ver­mutlich werden dann die Wetterstatio­nen, die heute schon große Bedeutung für den Verkehr haben, noch zehnmal wichtiger sein. Sie werden täglich oder mehrmals am Tage Karten der Luftwege veröffentlichen, die sie drahtlos den Führern der Luftfahrzeuge übermitteln, so daß diese danach imstande sind, ihren Kurs von Stunde zu Stunde nach der Breite, Länge und Höhe abzuändern. Für den Schiffsführer auf dem Ozean bleibt es außerhalb des Gürtels der Passatwinde fast ein Zufall, ob die Winde seinem Kurs günstig oder hinderlich sind. Uber den Mastspitzen seines Schiffes mag in bestimmter Höhe ein günstiger Wind wehen, während etwas höher oder tiefer ein Gegenwind bläst; der Luftpilot hingegen kann durch Heben oder Senken seiner Maschine gleich­sam den Wind wechseln.

K 101

London, 19. Okt. DerR 101 ist gestern zehn Stunden in der Luft gewesen. Zwei davon ent­fallen auf die Manöver in unmittelbarer Nähe des Ankermastes, wo bei der Heimkehr die un­günstigen Windverhältnisse Schwierigkeiten machten. Es waren wiederum 50 Personen ein­schließlich der Besatzung an Bord. Das Luftschiff erzielte eine Höchstgeschwindigkeit von 70 Meilen mit dem Winde.

Während der Fahrt funkte Lord Thomson, der Luftverkehrsminister, der zu den Fahrgästen ge­hörte, daß das Schiff bei 60 Meilen Geschwindig­keit unter denkbar besten Verhältnissen nur 50 Prozent seiner Motorenkraft beanspruche. Die Teilnehmer erklären sich äußerst befriedigt über ihre bisherigen Erfahrungen in bezug auf die Manövrierfähigkeit des Schiffes und die An­nehmlichkeiten der Fahrt, bei der bekanntlich auch das Rauchen erlaubt ist. Die Beschreibung der zahlreichen Operationen im freien Fluge und am Ankermaste lassen keinen Zweifel daran, daß die Engländer die gegen­wärtig noch andauernde Verläßlichkeitsprobe mit

gewohnter Vorsicht und Allmählichkeit durch­führen und daß die Leistungsfähigkeit des Schif­fes sich erst in Wochen oder Monaten endgültig herausstellen wird.

Lord Thomson hält ungeachtet der Kritik der Sachverständigen daran fest, demnächst hundert' Parlamentsmitglieder auf einmal zu einer Fahrt imR 101 einzuladen und im Laufe des näch­sten Jahres in dem Luftschiff nach Aegypten und Indien zu fliegen.

15000 neue Namen

In Schweden wirdumbenannt

Im vorigen Jahr haben laut amtlicher Mit­teilung 1000 schwedische Bürger, deren Namen aufson odersen enden, neue Namen an­genommen, da solche Namen in Schweden so zahlreich sind, daß man beinahe behaupten kann, das ganze Schwedenvolk sei durch die Namen Erikson oder Pedersen bereits bezeich­net. Auch sind im Geschäftsleben so häufig Ver­

wechslungen vorgekommen, daß die Namens­gleichheit fast zu einer öffentlichen Gefahr ge­worden war. Jetzt hat der Staat eingegriffen und angeordnet, daß allesons odersens sich schleunigst individuellere Namen zulegen sollen, da im Telephonbuch von Stockholm allein mehrere tausend Pedersens vorkommen, die die Anwendung dieses Buches illusorisch machen. Die schwedischen Philologen haben 15000 neue Namen zusammengestellt.wi.

Erfolge der Radiumbehandlung des Krebses

Dr. Duncan Fitzwilliams vom Londoner St.= Marys=Hospital erklärte in einem Vortrag vor der Medizinischen Gesellschaft, daß er in einem fünfjährigen Durchschnitt bei 60 v. H. operier­baren Krebses 37 v. H. der Grenzfälle und bei 28 v. H. unoperierbaren Krebses vollstän­dige Heilung erzielte. Die Scheu des Pa­tenten, einen Arzt zu konsultieren, sei auf die Furcht vor dem Messer zurückzuführen. Wenn sich die Kranken aber beim ersten Zeigen einer Geschwulst klar darüber werden, daß sie durch die Nadiumbehandlung die furchtbaren Ent­stellungen, die eine Operation zurückläßt, ver­meiden können, würden sie sich rasch zur Kon­sultation eines Arztes entschließen.wi

Schneefall im Schwarzwald

WTB Freiburg. 21. Okt. Nachdem es in ganz Oberbaden während der beiden letzten Tage nahezu ununterbrochen geregnet hatte, trat in den Abendstunden des Sonntags ein Witte­rungsumschlag ein. Bei sternenklarem Himmel wurde in der Nacht zum Montag der Gefrier­punkt erreicht, stellenweise sank die Temperatur noch tiefer. Im Hochschwarzwald herrschte bei ähnlichen Temperaturen Schneefall bis zu etwa 700 Meter herab. Auf dem Feldberg liegt eine Schneedecke von ungefähr 5 Zentimeter, die allerdings durch starke Verwehungen sehr un­regelmäßig ist. Auch aus den benachbarten Gegenden werden ähnliche Wetterverhältnisse gemeldet.

Auf dem Rigi, dem Pilatus und dem Gott­hard liegt bereits eine etwa 50 Zentimeter hohe Schneedecke

Selbstmord eines Räteangestelten

Berlin, 20. Okt. In Hamburg hat sich nach der Voss. Ztg. der 70jährige Beamte der Tabak­exportabteilung der Handelsdelegation der rate­russischen Regierung in Hamburg, Goldstein, er­schossen. Er hat seiner Frau einen kurzen Brief hinterlassen, indem er um Verzeihung bittet, daß er seiner Familie und der russischen Handels­vertretung durch seinen Selbstmord Schmerz und Unannehmlichkeiten bereite.

Zizi Lambrino klagt gegen Prinz Carol

In Paris wird im Augenblick die Klage der Rumnien Zizi Lambrino gegen ihren früheren Gatten, den Prinzen Carol von Rumänien, ver­handelt. Zizi Lambrino verlangt von Carol eine Entschädigungssumme von 10 Millionen Franken und für ihren Sohn das Recht, den Namen Hohenzollern, also den rechtmäßigen Namen des Vaters, zu tragen Im Bild: Zizi Lambrino mit ihrem Sohn Mircea.

Der Bischof von Passau, 75 Jahre alt

Der Bischof Dr. Sigismund Felix v. Ow=Fell­dorf. Kämmerer und Ehrenbürger von Passau, begeht seinen 75. Geburtstag.

Chaos letzte Hoffnung

WTB Louisville(Kentucky), 21. Okt. Courier Journal bezeichnet das deutsche Volksbegehren als einen letzten Versuch derDiehards, die deutsche Demokratie zu zerstören. Das Haager Abkommen sei den Reaktionären nur ein Vor­wand, wie der erste Paragraph des Volks­begehrens deutlich zeige. Das Chaos sei ihre letzte Hoffnung; aber die Aussichten auf ein Ge­lingen ihres Selbstmordplanes seien äußerst gering.

Reichlich ein prozent

Kassel. 20. Okt. In die Listen zum Volks­begehren haben sich in Kassel am Samstag 247 und am Sonntag 288 Wahlberechtigte ein­getragen. Das Ergebnis der ersten fünf Ein­zeichnungstage beträgt insgesamt 1324 Stimmen bei 123000 Wahlberechtigten in Kassel.

Die Reinung

des Evangelischen Oberkirchenrates

Berlin, 20. Okt. Die Vossische Zeitung hat sich unter Hinweis auf die Stellungnahme des katholischen Episkopats, die insbesondere in einer Erklärung des Fürstbischofs Kar­dinal Bertram zum Ausdruck kam, an den Evangelischen Oberkirchenrat gewandt und ihn um Aufklärung über seine Stellung zum Volks­begehren gebeten. Der Präsident des Evangeli­schen Oberkirchenrats, Dr. D. Kapler, und der geistliche Vizepräsident des Oberkirchenrats, D. Burghart, haben einen Mitarbeiter des Blattes empfangen und ihm mitgeteilt, daß der Evangelische Oberkirchenrat sich mit der Frage einer Stellungnahme der Kirche zum Volks­begehren eingehend beschäftigt habe. Der Gesetz­entwurf, für dessen Beurteilung nicht die Deu­tungen maßgebend sein könnten, die er auf der einen oder andern Seite gefunden habe, sondern lediglich sein Wortlaut, sei nach den Grundsätzen zu prüfen gewesen, die für die ganze Arbeit derevangelischen Kirche maßgebend seien. Der Oberkirchenrat sehe die Frage des Volksbegehrens als eine Frage an, deren Be­jahung oder Verneinung sich nach der Ueberzeu­gung richte, wie jeder Bürger glaube seinem Vaterlande am besten dienen zu können. Das Volksbegehren sei daher eine politische Frage, deren Entscheidung die evangelische Kirchenlei­tung pflichtgemäß dem einzelnen überlasse. Sie könne nur alle Uebertreibungen und Maßlosig­keiten beklagen, die sich im Kampf um das Volksbegehren geltend machen und den dringen­den Wunsch hegen, daß Wahrheit. Gerechtigkeit und gegenseitiges Verstehen bei diesen Aus­einandersetzungen zu ihrem Recht kämen.

Ausschreitungen

WTB Magdeburg, 21. Okt. Am Sonntag­mittag veranstalteten Anhänger der KPD. einen Umzug. Da sich unter den Teilnehmern unifor­mierte Rotfrontleute befanden, versuchte die Polizei den Umzug aufzulösen Dabei wurden die Polizeibeamten tätlich angegriffen und mit Latten geschlagen. Die Polizei trieb die Menge mit Gummiknütteln auseinander Zwanzig Per­sonen wurden verhaftet.