Khölner

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Lokal-Knzeiger

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Frei Haus monatlich: Ausgabe A.85 M, Ausgabe B(mit der Samstags erscheinenden illustr. BeilageHeimat und Welt).05 M Bei den deutschen Postanstalten: Ausgabe A .85.4. Ausgabe B.05.4 ausschl. Bestellgeld.

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General=fnzeiger für Köln und Umgebung.

Amtliches Kreisblatt für den Laudkreis Körn.

Kheinische Volkswacht. Organ der Zentrumspartei. Uülheimer Dolkszeitung

Hauptgeschäftsstelle und Redaktion: Neumarkt 18a24, Fernr. Anno 692029. Redaktions=Sprechstunden: 121 Uhr. Zweigstelle: Mülheim, Regentenstr. 16, Fernruf Mülheim 61 866. General=Vertretung für Süddeutschland: Ann.=Exp. Koch& Münzberg, Frankfurt(Main) Liebfrauenstraße 4. Fernruf Taunus 3422. Rücksendung unverlangter Zuschriften und Manuskripte erfolgt nur, wenn Rückporto beigefügt ist.

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Erfüllungsort und Gerichtsstand Köln.

Nr. 587 Sonntag, j8. Nov. 1928

Beilagen: Der Sonntag, Der Sport, Stille Srunden, Die Frau, Für unsere Kinder, Rundfunk=Nachrichten, Soziales u Wirtschaft, Reise u. Wochenend. Kultur und Gegenwart, Musik. Gemüsebar und Schrebergarten, Heimat und Welt, ill. Beilage zur Ausg B.

Morgen-Rusgabe 43. jahrg.

Der Panzerkreuzer A wird nun gebaut. Wer A sagt, muß auch B sagen, heißt es im Volks­mund. Ob es in diesem Falle auch gilt? Das wird vom Anschauungsunterricht durch den der­einst fertigen Kreuzer A abhängen. Man weiß also heute noch nichts Eins aber weiß man: das Zentrum hat recht mit der durch Dr. Wirth auf­gestellten Forderung, daß über die zu erstre­bende und zu erreichende Wehrmacht des neuen Deutschland eine grundsätzliche Einigung unter den großen Parteien erzielt wer­den muß. Diese Einigung kann nicht unter die nationalistische LosungRüstung um jeden Preis gestellt werden. Nur die gut vaterlän­dische Kernfrage darf ihr zugrunde gelegt wer­den: Was erfordert die Verteidigungskraft für den Fall eines Angriffes und Ueberfalles auf Deutschland? Wie weit sind wir gekommen oder haben wir begründete Aussicht zu kommen in der unablässig zu fordernden allgemeinen Ab­rüstung in der Welt? Im Grundsatz muß die deutsche Außenpolitik doch nach wie vor darauf ausgehen, die andern Völker dafür zu gewin­nen. durch Abrüstung die notwendige Anglei­chung im Rüstungsstande herbeizuführen. Die Linie der Angleichung wird über unserem heu­tigen Rüstungsstande liegen. Darum wird eine Ergänzung unserer Verteidigungskräfte notwendig und zulässig auch vom Standpunkte des Friedensfreundes sein. Nur muß die Er­gänzung der Wehrmittel ganz überzeugend für alle in bezug auf ihre Zweckmäßigkeit durchge­führt werden, muß sich im Zeitmaße der geld­lichen Kraft Deutschlands sorgsam anpassen. Nie darf sie den Charakter eines neuen Wettrüstens mit den anderen annehmen. Wettrüsten ist Krieg, Abrüsten ist Friede. Das Ziel ist der Friede, der Weg die Abrüstung. Deutschland darf nicht aufhören, sie zu fordern Je niedriger nach Rüstungsstärke und Ausgabenhöhe die Linie liegt, auf der zum Schlusse die Angleichung ge­funden wird, desto besser für alle Völker und desto besser für die Friedenssicherung. Millionen und Milliarden Volksvermögen in Kriegsvorbe­reitung als Rechnen mit Kriegsmöglichkeit zu stecken, widerspricht dem gesünderen neuzeitlichen Grundsatze: wenn du den Frieden willst, bereite den Frieden vor! Kelloggpakt.

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Uebrigens ist eine grundsätzliche Eini­gung über das zu erstrebende Ausmaß der Wehrhaftigkeit Deutschlands nicht nur um dieser selbst willen nötig. Sie wird auch ein gutes Stück inneren Friedens bergen. Es muß ein Ende haben damit, daß derjenige, der um ausreichende Wehrhaftigkeit im Sinne des Gesagten besorgt ist, beschuldigt wird, für soziale Nöte kein Verständnis zu haben. Ebenso darf der nicht zum Verräter am Volke und seiner Ehre gestempelt werden, der im Einzel­falle soziale Aufgaben für im Augenblicke dring­licher hält, als Ergänzungen der Wehrmacht Das Abwägen der Dringlichkeit des einen und des anderen nach bestem Wissen und Gewissen darf nicht mehr mit der agitationspolitischen Phrase vom unsozialen Denken oder umgekehrt mit der anderen vom unzulänglich vaterlän­dischen Denken belastet werden. Mehr Sachlich­keit, viel mehr Sachlichkeit, mehr gegen­seitige Achtung der Ueberzeugung, mehr Glauben an das ehrliche Wollendes anderen das wird nottun für Regierungsgemeinschaft, Ver­antwortungsgemeinschaft, Volksgemeinschaft.

Im Streit um den Panzerkreuzer A ist gegen solche Nowwendigkeiten unseres innenpolitischen Lebens von links schwer gesundigt wor­den. Darum war zum Schlusse nicht mehr, wie es hatte sein sollen. die Frage im Vordergrunde, ob der Bau des Panzerkreuzers sich in den Rahmen gesunder Zweckmäßigkeit unserer Wehr­mittelergänzung einspannen ließe. Es erfüllte die Ernsten weit mehr die infolge falscher sozial­demokratischer Behandlung des Objektes viel dringender gewordene Frage:Wie entgiften wir unser innenpolitisches Zusammenleben, damit es für die schweren Aufgaben der Gegen­wart und Zukunft ersprießlich wird? In dieser Fragestellung liegt des Zentrums und Dr. Wirths Verdienst. In ihr liegt der von Wirth in kühner Wendung der Ausspracherichtung herbeigeführte imponierende Abschluß der an sich so unerquicklichen Reichstagsdebatte.

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Bleibt zur Kennzeichnung des sozialdemokra­tischen parteiagitatorischen Miß­brauches einer im Grundsätzlichen ernsten Wehr= und Heimatschutzangelegenheit nur noch das eine zu erwähnen: In den letzten Jahren wurden nicht weniger als fünf Kreuzer und 17 Torpedoboote vom Reichstag be­willigt, ohne daßein Hahn danach krähte. Damals haben die Sozialdemokraten keine Lippe riskiert. Jetzt schlugen sie Lärm. Da kann keiner mehr behaupten, daß dieses Lärmschlagen

einer sachlichen Ueberlegung über die Zweck­mäßigkeit des Panzerkreuzerbaues zu dienen bestimmt gewesen wäre. Es war zu neun Zehntel üble Agitation. Das restliche Zehntel einer ehr­lichen Ueberzeugung=von der Unzweckmäßigkeit des Baues gerade solcher Schiffe hat dadurch die überzeugende Werbekraft auf andere ver­loren. Das ist die verlustreiche Schlußrechnung für die Sozialdemokratie.

Einigung

Berlin, 17. Nov. Der Sozialpolitische Ausschuß des Reichstages, der um 11 Uhr unter dem Vorsitz des Abg. Esser zusammentrat, fand nach kurzer Aussprache eine Einigung. Es wurde folgende Entschließung angenommen:

Zur Abstellung der Notstände, die im rheinisch=westfälischen Industriegebiet durch Aussperrungen entstanden sind, soll die Reichsregierung nach näherer Vereinbarung mit Preußen Mit­tel zur Verfügung steilen, um den in dem genannten Gebiete gelegenen Gemein­den(Gemeindeverbänden) in Gemeinschaft mit Preußen eine ausreichende Erfüllung der ihnen obliegenden Fürsorgepflicht zu ermög­lichen.

Gegen diesen Antrag stimmten nur die Kommunisten, während sich die Deutschnationa­

len enthielten. Alle anderen Parteien gaben für den Antrag ihre Stimmen ab.

Zum Zwecke der Unterstützung werden, wie verlautet, etwa 20 Millionen Mark öffentliche Mittel bereitgestellt. Am kommenden Mon­tag wird in Essen unter Leitung des preußi­schen Wohlfahrtsministers eine Konfe­renz stattfinden, die über die Verteilung der Fürsorgemittel an die Gemeinden und über die Weiterverteilung an die Ausgesperrten zu be­schließen hat. An dieser Konferenz werden außer Reichs= und Staatsstellen auch die Gemeinden selbst teilnehmen.

Verlustliste des Verkehrs

WTB Koblenz, 17. Nov. Heute mittag wur­den bei Lay auf der Provinzialstraße von Koblenz nach Cochem eine 74jährige Frau und ihr sechsjähriges Enkelkind von einem Perso­nenauto überfahren. Die Räder gingen beiden über den Kopf, so daß der Tod auf der Stelle eintrat. Außerdem wurde ein siebenjähriges Mädchen erheblich verletzt. Das Auto raste da­von, konnte aber infolge polizeilicher Sperre bei Halsenbach im Hunsrück von einem Landjäger gestellt werden. Die Insassen schienen dem Alkohol sehr zugesprochen zu haben.

Jama der Weltsalon der Kraftfahrzeuge

Notizen über die Internationale Rutomobil= und Motorrad-Ausstellung in Berlin

Von Hanus Derstroff.

bereits 18 sogar acht Zylinder. Die Ursachen dieser Entwicklung liegen in der außerordent­lichen Ueberlegenheit des vierzylindrigen Wa­gens, besonders hinsichtlich der Elastizität der Maschine. Ueber acht Zylinder hinaus ist bis heute in der ganzen Welt nur eine Firma ge­gangen, die englische Daimler, die einen 12= Zylinder herausgebracht hat. An die Stelle der noch vor kurzem angestrebten extrem hohen Ge­schwindigkeiten sind so Elastizität des Motors, Einfachheit seiner Bedienung, Wirtschaftlichkeit seines Betriebs und vor allem Bequemlichkeit und Eleganz des gesamten Wagens als rich­tunggebende Konstruktionsaufgaben getreten.

Von interessanten technischen Einzelheiten fesselten vor allem das Schnellganggetriebe, wie Maybach es entwickelt hat, und der Kupplungs­automat, den die RAc herausbrachte. Haupt­aufgabe des Schnellganggetriebes ist die Er­zielung eines möglichst ruhigen Gangs des Mo­tors auch bei hohen Reisegeschwindigkeiten. Der Kupplungsautomat nimmt dem Fahrer das Einkuppeln beim Anfahren und das Auskuppeln beim Halten ab, zwei Arbeitsgänge, die viel Aufmerksamkeit, Fingerspitzengefühl und Er­fahrung voraussetzen und die jetzt rein maschi­nell mit Hilfe von sechs Fliehkraftgewichten durch Hebelübertragung geleistet wird. Gleich­zeitig gestattet die neue RAc=Kupplung zum ersten Male für Automobile das Prinziv des

Abschluß und Krönung des BerlinerHerbstes der Technik". Funkschau und Luftfahrtaus­stellung ist diese gewaltige internationale Kraftfahrzeugausstellung, die erste seit dem Jahre 1911. Auf einem Gelände von über 25000 Quadratmeter, weit größer als der Pa­riser Salon und die Olympiaschau Londons, stellt sich die deutsche' Automobilindustrie in freiem Wettbewerb mit den besten Erzeugnissen des Auslandes zur Kritik. 24 deutsche und 38 ausländische Fabriken zeigen Personenkraft­wagen, Nutzkraftwagen werden von 25 deutschen und 9 ausländischen, Krafträder von 24 deut­schen und 13 ausländischen Firmen zur Schau gestellt; dazu kommt der bunte Reigen der Auf­bauten, Werkzeugmaschinen und des Zubehörs Vergleichsmöglichkeiten, wie sie umfassender, breiter seit 17 Jahren nicht mehr gegeben waren. Vorangestellt sei das Ergebnis kritischen Vergleichs, die Fähigkeit des deutschen In­genieurs und die Zuverlässigkeit des deutschen Werkmanns haben den Vorsprung der auslän­dischen Erzeugnisse eingeholt; heuté, aber erst heute, ist die deutsche Kraftfahrzeugindustrie technisch und wirtschaftlich vollkommen konkur­renzfähig geworden.

Die Entwicklung im Spiegel der Zahlen: 1924 bauten in Deutschland über 80 Fabriken mehr als 150 verschiedene Typen von Kraftwagen ohne Programm, ohne System, oft mit unzu­reichenden Mitteln. 1925 bereits waren 20 dieser Fabriken an ihrer blutlosen Lebens­unfähigkeit eingegangen, und die Typenzahl hatte sich auf die Hälfte verringert, die Serien sich dagegen vermehrt. Im Jahre 1927 betrug der Gesamtwert der deutschen Kraftfahrzeug­produktion über 900 Millionen Mark. 90.000 Arbeite: und Angestellte bezogen annähernd 200 Millionen Mark Gehälter, und der Wert der Rohstoffe. Halb= und Ganzfabrikate betrug über 500 Millionen Mark. Allein rund 85000 Automobile wurden gebaut gegenüber 32.000 im Jahre 1926, so daß sich der Gesamtwert der deut­schen Produktion von 1926 auf 1927 um über 400 Millionen hob, also fast verdoppelte, sich gegenüber dem Jahre 1913 vervierfachte. Am 1. April 1928 betrug der Gesamtbestand an Kraftfahrzeugen im Deutschen Reich 933000, in Berlin allein rund 78000. Die zunehmende Motorisierung des öffentlichen Verkehrs lassen die Zahlen der Kraftverkehr=Deutschland G. m. b. H. erkennen. die 1926 rund 32 Millionen, 1927 annähernd 50 Millionen Menschen beför­derte. 1928 aber nach den bisher vorliegenden Ergebnissen 72 Millionen Fahrgäste aufweisen wird. Deutschlands Anteil am Weltbestand der Kraftwagen annähernd 30 Millionen ist im letzten Jahre von 1,3 Prozent auf 1,6 Pro­zent gewachsen.

Der Grundzug der deutschen Automobiltechnik scheint in Angleichung an die Erfahrungen des amerikanischen Automobilbaues dahin zu gehen, die vierzylindrigen Wagen zugunsten des sechs­zylindrigen und achtzylindrigen aufzugeben. Von.93 deutschen Motortypen haben nur noch 22 vier Zylinder, dagegen 53 sechs Zylinder und

ersten Male für Automobile das Prinzip des Freilaufs, wie wir ihn vom Fahrrad her ken­nen, der Schonung des Motors und der Er­sparnis an Betriebsstoffen dienstbar zu machen.

Es ist unmöglich, auch nur das Wichtigste aus dieser technischen Erscheinungen Flucht in einen kurzen Artikel zusammenzupressen, so die Lösung der Stoßdämpfer, die Aufhängung der Motore mit Gummiblocks, die neuen Luft= und Oel­filter, die Ausrüstung mit selbsttätiger Kühler­jalousie, die sich je nach der Temperatur des Kühlerwassers öffnet oder schließt, hydraulische Bremsen, Doppelspindelsteuerung und tausend und eines. In allem aber immer wieder das Bild des technisch Vollkommenen, des Zweck­mäßigen, der Weiterentwicklung, des Wegs in die Zukunft.

I

So zieht die bunte Reihe der kleinen und großen Wagen der verschiedensten Werke an den Augen des von dieser Technik Gepackten vor­über. Der Techniker ist bepackt, der Aesthet ist hingerissen von der absoluten Zweckform herr­licher Karosserien, die das Geheimnis der gro­ßen Schnelligkeit in ihrer Linienführung offen­baren, und manches schönheitstrunkene Auge leuchtet auf, wenn edelstes Material der Luxus­wagen sich in ihm spiegelt. Und so führt der Weg von einer Halle zu der anderen, von den Personenwagen zu den Omnibussen, Wochenend­wagen mit Kücheneinrichtung und Bad, Last­kraftwagen. Geländewagen mit drei Achsen, die über Gräben und Sturzäcker mühelos fahren, hin zu den schnittigen Modellen der Krafträder, führt der Weg vorbei an den vielen tausend gebändigten Pferdekräften durch die gewaltigste Weltschau der Kraftfahrzeuge. In den Ver­einigten Staaten von Amerika gehört jedem fünften Einwohner ein Auto: die Zukunft des Weltverkehrs gehört dem Motor!

Der Sturm

Ueber Sylt

WTB Hamburg, 17. Nov. Von der Insel Sylt wird berichtet, daß der Sturm in der vergan­genen Nacht in Böen die Stärke 11 erreichte. In Westerland wurden noch vormittags er­wachsene Personen auf der Straße um­geweht. Die Schäden in den einzelnen Orten lassen sich wegen der Störungen in den telepho­nischen Verbindungen noch nicht abschätzen. Bei Keitum sind 60 Schafe ertrunken. Die Län­dereien im südlichen Teil der Insel wurden überschwemmt. Die Westerländer Promenade hat gelitten.

Im Eidergebiet

WTB Hamburg, 17. Nov. Der Sturm in der Nacht zum Samstag hat besonders im Eider­gebiet schwere Schäden angerichtet. Rends­burg hatte ungewöhnliches Hochwasser. Die Feuerwehr hatte bereits mit Sandsack­abdämmungen begonnen, als die Flut zurück­ging. In Friedrichstadt wurden die Einwohner nachts durch Glockenläuten alarmiert. An mehre­ren Stellen ist der Eiderdeich gebrochen.

In Sachsen

WTB Dresden, 17. Nov. Gestern abend und heute nacht tobte über ganz Sachsen ein über­aus heftiger Weststurm. Die Hauptsturmböen erreichten die Elbe in Sachsen zwischen 10 und 11 Uhr abends. Auf den umliegenden Höhen von Dresden wurden dabei nach den Aufzeich­nungen des Böenschreibers 37 Sekundenmeter erreicht, was einer Windstärke von 10 bis 11 entspricht. In Dresden mußte die Feuerwehr dreimal ausrücken, um heruntergefallene Ge­simse und Reklameschilder zu entfernen. Kurz vor 11 Uhr abends stürzte in der Raimund­straße ein Hausabputzgerüst zusammen, wobei die Leitungsdrähte der Straßenbeleuchtung durchschlagen wurden. Menschen sind. soweit bis­her bekannt, nicht zu Schaden gekommen. In Gärten und Parkanlagen sind vielfach starke Aeste abgebrochen und Zäune niedergelegt wor­den. Der Sturm hielt auch in den Vormittags­stunden bei milder Temperatur noch mit großer Heftigkeit an.

In holland

WTB Amsterdam, 17. Nov. Aus allen Tei­len des Landes werden schwere Sturmschäden gemeldet, die sich gestern abend und im Laufe der Nacht ereignet haben. Auf mehreren Strecken erlitt der Eisenbahnverkehr erhebliche Verzöge­rungen: die Straßenbahn mußte stellenweise

ihren Dienst ganz einstellen. In den Häfen von Rotterdam und Amsterdam rissen sich zahlreiche Schiffe los. In beiden Häfen waren Schlepp­dampfer bis in die Morgenstunden damit be­schäftigt, die Schiffe. von denen mehrere stark beschädigt wurden. wieder flott zu machen. Die Schiffahrt auf dem Amsterdamer Nordsee­kanal und auf dem Rotterdamer Neuen Wasser­weg war von gestern nachmittag 5 Uhr bis heute morgen so gut wie stillgelegt. Bei Ymuiden ist ein unbekanntes Schiff, wahrschein­lich ein Fischdampfer, gestrandet. Die ganze Nacht hindurch wurden Notsignale wahr­genommen, bisher war es jedoch wegen der starken Brandung unmöglich, dem Schiff mit Rettungsbooten zu Hilfe zu kommen. Die Ge­walt des Südweststurmes war so groß, daß in Huizen die große Antenne der Radiostation um­geweht wurde. In Amsterdam wurden Hunderte von Dachziegeln auf die Straße geschleudert, zahlreiche Fensterscheiben eingedrückt und Bäume entwurzelt. Auf der Prinzengracht muß­ten die Bewohner eines großen Hauses in aller Eile ihre Wohnungen verlassen, da das Ge­bäude einzustürzen drohte.

In Dänemark

WTB Kopenhagen. 17. Nov. Seit gestern abend herrscht in Dänemark ein orkanartige­Sturm. Die Dampffähre Schwerin konnte we­gen des Sturmes aus Gjedser nicht auslaufen. Die Dampffähre Danmark hat sich losgerissen und ist nach dem Bootshafen abgetrieben wor­den, wo sie auf Grund steht. Bei Saksköbing auf der Insel Laaland riß der Sturm das Dach eines Observatoriums des geodätischen Insti­tuts herunter. Eine Reihe kleinerer Schiffe ist gestrandet, darunter die Galease Annie auf der Fahrt nach Rostock. Das Schiff steht nur wenige Meter von der Küste bei Gjedser. Die aus drei Mann bestehende Besatzung watete an Land. Wie aus Skelskör in Westseeland gemeldet wird, verlor eine Hamburger Motorgaleasse, Besitzer Kapitän Carstens, heute früh im Omö­sund die Ankerkette und sank auf neun Meter Wasser. Drei Mann der Besatzung gelang es, in die Schiffsjolle zu kommen. Der Kapitän wurde nach kurzem Umherschwimmen von der Jolle aufgenommen. Die Schiffbrüchigen erreich­ten in stark erschöpftem Zustand das Land.