Kölner

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Generol-fnzeiger für Köln und Umg

Amtliches Kreisblatt für den kandkreis Köln Kheinische Volkswacht. Organ der Tentrumspartei. Uülheimer Dol

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Erfüllungsort und Gerichtsstand Köln.

Nr. 402 Kreitag, 10. Rugust 1928

Beilagen: Der Sonntag, Der Sport, Stille Stunden, Die Frau in Familie und Volksgemeinschaft, Für unsere Kinder, Sozialpolitik u. Wirtschaftsl. Reise u. Wochenend, Kultur u. Gegenwart, Musik, Gemüsebau u. Schrebergarten, Heimat u. Welt, Ill. Beil. z. Ausg. B

Morgen-Rusgabe 43. Jahrg.

Die Anleiheschieber.

WTB Berlin, 9 Aug. Die Untersuchungen in der Kriegsanleihebetrugsaffäre haben jetzt, wie eine Korrespondenz meldet, zu der un­nahme geführt, daß Hugo Stinnes 1r. der Geldgeber des jetzt in Haft befindlichen Sekretärs von Waldow gewesen sei. Die Ver­dächtigungen gegen Hugo Stinnes geht von dem verhafteten Sekretär v. Waldow aus. Von der Staatsanwaltschaft und der Justizbehörde wird Stillschweigen darüber gewahrt, inwieweit Hugo Stinnes wirklich in die Affäre mit hinein­gezogen ist. Es wird lediglich betont, daß keine Veranlassung vorliege, der Nachricht formell zu widersprechen. Bei den Untersuchungen han­delte es sich vor allen Dingen darum, festzu­stellen, wie der Sekretär v. Waldow, der ein Monatsgehalt von 1650 Mark bezog, die Be­träge aufbringen konnte, um in London für 250 000 Goldmark Kriegsanleihe zu erwerben. Nach dem Ergebnis der bisherigen Nachfor­schungen scheint Hugo Stinnes v. Waldow diese Summe vorgestreckt zu haben, und zwar aus dem von ihm verwalteten Vermögen eines Bekann­ten. Die Ermittelungen gehen nun vor allen Dingen darauf hinaus, ob Hugo Stinnes zr. gewußt hat, für welche Zwecke v. Wal­dow das Geld benötigte. Hugo Stinnes hält sich augenblicklich in Mülheim auf und beabsichtigt in der nächsten Woche eine Auslands­reise anzutreten.

Zur Ehrenrettung nobiles.

WTB Berlin,.Aug. Der schwedische Flieger Lundborg hat sich in einer Unterredung mit einem Vertreter der Berliner Tageszeitung Neue Zeit ausführlich über die Rettung Nobiles geäußert.

Immer, so sagte Lundborg u..,hat No­bile auf mich den besten Eindruck gemacht. Ihm die Schuld an dem Mißlingen der Polarfahrt beizumessen, halte ich für vollkommen ungerecht. Daß Nobile über nicht genügende Polarerfahrungen verfügt, kann seine sonstigen Führerqualitäten niemals schmälern. Ich beabsichtigte, den am schwersten betroffenen Ceccioni zuerst aufzunehmen. Die Verletzungen waren jedoch so schwerer Natur, daß ich not­gedrungen von meinem Vorhaben ablassen mußte. Vielmehr redete ich auf den General ein, mich als Ersten zu begleiten, womit ich aber bei ihm auf heftigen Widerstand stieß. Meine Absicht fand bei den übrigen Mitgliedern der Gruppe größte Unterstützung. Erst, als ich drohte, ohne Mann wieder aufzusteigen, gab der General dem unaufhörlichen Drängen seiner Kameraden nach. Daß ich mit diesem

Vorgehen das Richtige getroffen habe, hat die

Zukunft gelehrt.

Möge diese wahrheitsgetreue Schilderung der Dinge um Nobile, so schloß Lundborg,dazu beitragen, auch in Deutschland das durchaus verdiente Ansehen des tapferen Generals wiederherzustellen.

Das Vermächtnis Kaditschs.

WTB Agram, 9. Aug. Heute früh wurde das von Stephan Raditsch hinterlassene politische Testament eröffnet. Danach hat Raditsch den Führern des kroatischen Blockes, Dr. Trum­biz, zu seinem Nachfolger in der Führung der kroatischen Bauernpartei bestellt. Das Testa­ment enthält ferner einen Appell an das kroatische Volk, nach seinem Tode die Ruhe zu bewahren. Emissäre der bäuer­lichen demokratischen Koalition bereisen in Au­tomobilen das ganze Land, um die Bevölkerung im Sinne des Vermächtnisses zur Ruhe zu mahnen. Bisher wurde hier bekannt, daß die Regierung beschlossen habe, korporativ an den Beisetzungsfeierlichkeiten für Raditsch in Agram teilzunehmen.

Verienweise in den Tod.

Ein blamabler prozeß.

Stuttgart, 9. August. In dem Stuttgarter Handwerkskammerprozeß, der das Schöffengericht vierzehn Tage beschäftigt hatte, wurde heute folgendes Urteil gefällt: Der An­geklagte Wolf, früherer deutschnationaler Ge­meinderat und Präsident der Kammer, wurde wegen eines Sittlichkeitsvergehens, wegen fort­gesetzter erschwerter Untreue und Unterschlagung, wegen Anstiftung zur erschwerten Begünstigung und wegen Urkundenvernichtung zu drei Jah­ren vier Monaten Gefängnis und 300 Mark Geldstrafe verurteilt. Vier Monate der Untersuchungshaft werden angerechnet, der Angeklagte Dr. Gerhardt, früherer Syndikus der Kammer, wegen erschwerter Untreue und Unter­schlagung, wegen Begünstigung und Beihilfe zur Untreue und wegen Urkundenvernichtung zu der Gefängnisstrafe von zwei Jahren zehn Monaten(die Untersuchungshaft wird an­gerechnet), der Angeklagte Klemm, früherer Direktor des Einzugsamtes der Handelskammer, wegen erschwerter Privaturkundenfälschung, er­schwerter Untreue und Beihilfe dazu sowie wegen eines Vergehens gegen§ 312 des Strafgesetz­buches zu einem Jahr Gefängnis und 150 Mark Geldstrafe(zehn Monate Unter­suchungshaft wurde in Anrechnung gebracht), die angeklagte Kontoristin Vetter wegen Beihilfe zur erschwerten Untreue und Unterschlagung und Urkundenvernichtung zu drei Monaten fünfzehn Tagen Gefängnis(diese Strafe gilt durch die Untersuchungshaft als ver­büßt), der Angeklagte Fischer, früherer deutsch­nationaler Landtagsabgeordneter, wegen Ver­gehens der erschwerten Untreue anstelle einer Gefängnisstrafe von drei Wochen zu einer Geld­strafe von 400 Mark. Die übrigen Angeklagten, Siller, früherer Reichstagsabgeordneter, Her­kommer, Schott und Rößler werden frei­gesprochen.

Nlicht amnestiert, nur erlassen.

WTB Berlin, 9. Aug. Durch die Tages­zeitungen lief kürzlich die Nachricht, daß auf Grund einer Amnestie des Reichs­finanzministers Geldstrafen, die bei Vergehen gegen Steuergesetze ausgesprochen sind, in Höhe von sieben Millionen erlassen worden seien. Diese Nachricht ist unzutreffend. Eine Am­nestie auf diesem Gebiete ist nicht ergan­gen, auch nicht beabsichtigt.

Die in jener Nachricht wiedergegebenen Zah­len sind einer Nachweisung entnommen, die der Reichsfinanzminister erstmalig für 1927 dem Reichstag zugeleitet hat, nach dem dieser durch eine Entschließung vom 19. März 1928 jährliche Nachweisungen über Festsetzung, Erlaß und Niederschlagung von Steuer= und ähnlichen Strafen verlangt hatte. Es handelt sich also lediglich um eine Zusammenstellung über im gewöhnlichen Geschäftsgang des Jahres 1924 betroffene Entscheidungen Das Recht des Reichsfinanzministers zu solchen Entscheidungen beruht auf§ 443 der Reichsabgabenordnung und hat mit einer Amnestie nichts zu tun.

Nobile bei Mussolini.

WTB Rom, 9. August. Ministerpräsident Mussolini empfing heute vörmittag General Nobile, der ihm den ersten Bericht über den Schiffbruch der Italia erstattete.

Paris, 9. Aug. Die Kette der Unglücksfälle, von denen die französische Luftfahrt seit einiger Zeit heimgesucht wird, ist so eng und lückenlos, daß sie nicht mehr mit einer Häufung widriger Zufälle erklärt werden kann. Miß­erfolghäuft sich auf Mißerfolg und, wie die Blätter heute bemerken, fliegen die fran­zösischen Piloten serienweise in den Tod. Die Erregung über die nutzlose Gefährdung der besten und erfahrensten Flugzeugführer ist in der Oef­fentlichkeit bereits so groß geworden, daß die Regierung für die kommende Parlamentssession mit einer Reihe von Interpellationen rechnen muß. Namentlich die gestrige schwere Kata­strophe, an deren Folge Drouhin während der Nacht verschieden ist, hat eine leidenschaft­liche Debatte über die Ursachen dieser ständigen Fehlschläge hervorgerufen.

Wie es scheint, ist auch dieses Unglück auf einen schweren Konstruktionsfehler zurück­zuführen. Der Apparat, der bekanntlich für den Transatlantikflug bestimmt war, und gestern seinen letzten Probeflug machte, war in seiner Anlage berechnet auf drei Motore zu je 180 PS. Alle bisherigen Versuchsflüge, die den Führer und seine drei Begleiter völlig befriedigt hat­ten, waren mit diesen drei Motoren ausgeführt worden. Vor einigen Tagen ersetzte der Kon­strukteur und Besitzer des Apparates den mitt­leren Motor plötzlich durch einen Motor von 600 PS. Offenbar ist die Konstruktion des Flugzeuges für diese Motorenleistung, die fast eine Verdoppelung der vorgesehenen Strecke dar­stellte, zu schwach, denn schon der erste Flug brachte einen Bruch der Flügel und führte damit die Katastrophe herbei, die Frank­reich einen seiner besten Piloten kosten sowie drei weitere Menschenleben gefährden sollte. Nachdem bereits der Vortag den Absturz eines großen Militärflugzeuges gebracht hatte, ist die Erregung der Oeffentlichkeit nur allzu verständ­lich.

Man ist geneigt, die Schuld an dem auffäl­ligen Versagen der französischen Flugunterneo­mungen bei der Flugzeugindustrie zu suchen. Woran die zahlreichen Atlantikflüge des vorigen Jahres und der diesjährige Flug Roald Amundsen gescheitert sind, wird wohl keine Aufklärung mehr erfahren, aber die übrigen Fehlschläge sind fast ausnahmslos auf erweis­liche Materialfehler zurückzuführen.

Als vor zwei Wochen der Leutnant zur See Paris zum Amerikaflug gestartet war, waren bereits bei den Azoren von seinen beiden Mo­torender eine unbrauchbar, der andere repara­turbedürftig geworden, wie es in dem Com­muniqué des Marineministeriums hieß. In der vorigen Woche scheiterte der Versuch der beiden polnischen Flieger, der ebenfallsmit fran­zösischem Material unternommen wur­de, daran, daß auf halber Strecke die Benzin­zufuhr brach. Der vorgestrigeDauerrekord von

Marnier und Farreau mußte bereits nach acht Stunden wegen einer Motorpanne abgebrochen werden. Alle diese Versuche wurden ohne son­derliche Wetterstörungen durchgeführt und von hervorragenden Piloten.

Die Ursachen für die Krise der franzö­sischen Luftfahrt, die ihre Unzulänglichkeit durch einen täglichen Unglücksfall tragisch erweist, sind in erster Linie in der Militari­sierung der französischen Luftfahrt zu sehen. Frankreich hat seine Luftfahrt zur militärischen Waffe entwickelt, nicht aber zum Ver­kehrsinstrument. Im Kriege, als ein Menschenleben nicht eben viel zählte, waren die ersten Gesichtspunkte des Flugzeugbaues Menge der Apparate, Billigkeit und Wendig­keit. Auf dem zu Kriegsende erreichten Niveau ist die französische Flugzeugindustrie seitdem im wesentlichen stehen geblieben. Sie konstruiert auch heute nicht in Holz und fast ausschließlich für militärische Zwecke. Ein Post= und Passa­gierverkehr, der eine Langstreckenleistung von absoluter Zuverlässigkeit verlangt, ist kaum ent­wickelt. Die wenigen französischen Linien, die für den Passagierverkehr eingerichtet sind, vor allem die zum Mittelmeer, haben nur einen sehr unregelmäßigen Verkehr und müssen häu­fig für lange Perioden stillgelegt werden. Die großen Strecken ParisLondon und Paris Berlin werden meistens mit ausländischen Ap­paraten geflogen. Soweit französische Flugzeuge auf diesen Strecken verkehren, werden sie vom Publikum sichtlich gemieden. Bei den wenigen großen Unter­nehmen, die von französischer Seite in den letz­ten Jahren durchgeführt worden sind, handelte es sich um besonders konstruierte Spezial­apparate.

Wenn die Regierung dem steigenden Druck der öffentlichen Meinung nachgibt und ein be­sonderes Ministerium für die Luftfahrt ein­richtet, so mag damit eine zentralisierte Ver­waltung des Flugwesens gesichert sein. Manche Mißstände, wie die behaupteten Unregelmäßig­keiten in der Vergebung der staatlichen Aufträge an bevorzugte Lieferfirmen mögen auf diese Weise auch eine Abstellung erfahren, aber die wesentlichen Ursachen der Krise werden auch durch diese Maßnahmen nicht berührt. Die Ent­wicklung des Flugwesens hängt maßgeblich davon ab, daß sie durch die anforderungsreiche Schule des zivilen Verkehrs geht. Wie die Erfahrung lehrt, hat die durch den Versailler Ver­trag erzwungene Konzentration des deutschen Luftfahrtwesens auf den Verkehrsflug sich nur als Förderung erwiesen. Die Tatsache, daß Deutschland heute das dichteste und entwickeltste Verkehrsnetz der Welt besitzt, hat seit einigen Jahren schon manche französische Stellen zu lebhaftem Nach­denken angeregt. Auch heute liefern die Hin­weise auf die deutschen Verhältnisse der Kritik der Presse die Hauptargumente.

Bayerische Sonderbarkeit.

WTB München, 9. Aug. In einer Bekannt­machung sämtlicher bayerischer Staatsministe­rien vom 7. August über den Verfassungstag wird bestimmt, daß am 11. August die Staats­gebäude und die Gebäude der Universität und der staatlich verwalteten Anstalten und Stiftungen in den Landesfarben zu be­flaggen sind.

Im Münchener Stadtrat wurde ein sozial­demokratischer Antrag, das Rathaus und die übrigen städtischen Gebäude am Verfassungs­tag in den Reichsfarben zu be­flaggen, abgelehnt!

Es wird Zeit, daß ein Reichsgesetz Remedur schafft.

Ein Ewiggestriger verurteilt.

WTB Breslau, 9. Aug. In dem Disziplinar­verfahren gegen Landgerichtsrat Gellin, der seinerzeit in einem öffentlichen Lokal abfällige Aeußerungen über die Juden und die Republik getan hatte, erkannte der Disziplinarstrafsenat des Breslauer Oberlandesgerichts auf Straf­versetzung ohne Vergütung der Um­zugskosten und auf eine Geldstrafe von 300 Mark. Der Staatsanwalt hatte die Ent­lassung und Tragung von zwei Drittel der Kosten beantragt.

Beanstandete Buchprämie.

WTB Berlin, 9. Aug. Der Amtliche Preu­ßische Pressedienst teilt mit: In einem Teil der Presse wird darauf aufmerksam gemacht, daß sich unter den Büchern, die der Minister für Kunst, Wissenschaft und Volksbildung als Prä­mien am Verfassungstage an Schüler höherer Schulen verteilen läßt, ein Buch von Hans Del­brückVor und nach dem Weltkrieg befindet, in dem einige Stellen zu beanstanden seien. Nachdem jetzt bekannt geworden ist, daß einer der Aufsätze des Buches eine Außerung enthält, die als Verunglimpfung des ersten Reichs­präsidenten gedeutet werden kann, ist es sofort zurückgezogen worden.

Großfeuer in der Oberpfalz.

WTB Weiden(Oberpfalz), 9. Aug. In der Ortschaft Luhe bei Weiden ist durch Kurzschluß ein Riesenbrand ausgebrochen, durch den nach den bisherigen Meldungen 17 Häuser einschließlich der Kirche und der Gendarmeriestation abgebrannt sind. Die Feuerwehren aus der ganzen Umgebung sind, zur Bekämpfung des Feuers, die durch herrschenden Wassermangel erschwert wird, her­beigeeilt. Bis 8 Uhr abends war der Brand nicht gelöscht.

WTB Luhe(Oberpfalz), 9. Aug. Das Feuer, das heute nachmittag 1 Uhr hier ausgebrochen ist, ist in dem Anwesen des Landwirts Reichen­berger, wo zurzeit das Getreide mit einer Ma­schine gedroschen wird, durch Kurzschluß aus­gekommen. Von den rund 105 Häusern sind 40 bis 50 Wohnhäuser und mindestens 120 Nebengebäude niedergebrannt. Die Ernte, die in den Stadeln untergebracht war, ist gänzlich verloren. Die Kirche konnte gerettet werden, nur der Kirchturm ist abgebrannt. Das Vieh konnte zum Teil gerettet werden. Hab und Gut der vom Brande Betroffenen ist gänzlich verloren. Das wenige Mobiliar. das ins Freie gebracht werden konnte, fing infolge der rie­sigen Hitze Feuer und ist ebenfalls verbrannt. Für die obdachlosen Einwohner sind keine Woh­nungen vorhanden. Sie müssen zum Teil in den wenigen stehengebliebenen Häusern unter­gebracht werden oder Notquartiere beziehen. Schule und Postagentur sind ebenfalls nieder­gebrannt. Die Einwohnerschaft des Markt­fleckens beträgt 700 Personen. Ein Verlust an Menschenleben ist nicht zu beklagen. Ein Ein­wohner ist an Rauchvergiftung schwer erkrankt. Zurzeit wütet das Element ungebrochen weiter.

Dom Zuge erfaßt. Fünf Cote.

WTB Feldkirch, 9. Aug. Heute nachmittag erfaßte der Personenzug Feldkirch=Buchs bei einer Straßenkreuzung ein Personenauto mit sechs Personen. Fünf Personen wurden getötet, eine junge Frau wurde schwer verletzt. Das Automobil wurde mitten auf den Schienen vom Zuge, der mit 70 Kilometer Geschwindigkeit daher brauste, erfaßt und vollständig zer­trümmert,