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Nr. 349 Donnerstag, 12. Juli 1928

Beilagen Der Sonntag, Der Sport, Stille Stunden. Die Frau in Familie und Volksgemeinschaft, Für unsere Kinder, Sozialpolitik u. Wirtschaftsleben, Reise u. Wochenend, Kultur u. Gegenwart, Musik, Gemüsebau u. Schrebergarten. Heimat u. Welt, Ill. Beil. zur Ausg. B

Abend-Ausgabe 43. jahrg.

Der katholischen Arbeiterinternationale zum Gruß!

Internationaler Kongreß der katholi­schen Arbeitervereine! Gott dank! Was vor wenig Jahren noch stilles Sehnen nur und Wünschen war, heute ist es Wirklich­keit. Die Grenzpfähle der Länder haben wir überstiegen. Eine internationale Be­wegung sind wir, bleiben wir! Nicht nur, weil die Völker ohnehin sich näher kom­men, mehr noch, weil die Gleichheit der Gedanken Herz zu Herze fügt in dem glei­chen sozialen Schlag.

Willkommen drum ihr Brüder aus allen deutschen Gauen! Aus allen europäischen Landen! Willkommen rufen wir Kölner euch zu. 12000 sind wir heute in Kölns Vereinen, die euch den Handschlag bieten. Aus kleinen bescheidenen Anfängen sind wir in nun 25 Jahren emporgewachsen zu einer von Mitverantwortung getragenen Standesbewegung, sind mit zwei Bezirks­verbänden als immerhin nicht unbedeu­tendes Glied hineingewachsen in die starke festgegründete Organisation des westdeut­schen Verbandes, betonen so unser Dasein, daß die Ausschaltung unserer Weltanschau­ung aus dem öffentlichen, kulturellen, so­zialen, wirtschaftlichen Leben unüberseh­bare Katastrophen nach sich ziehen muß.

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Freudig und stolz entbieten Kölns ka­tholische Arbeitervereine ihren Gruß dem internationalen Kongreß. Es ist der Grußdes Rheines, den wir bie­ten! Rheinland heißt Schicksalsland. Von jenem Augenblick ab, da der Römer Julius Cäsar bei seiner Romanisierung Galliens bis an die Ufer des Rheines vor­drang. Vielleicht schon damals ward in die Menschen am Rhein eine Liebe zur Heimat gesenkt, die wir bei keinem ande­ren deutschen Stamm finden. Rheinland ist Schicksalsland geblieben bis auf den heutigen Tag, da die Liebe seiner Bewoh­ner Strom und Land behütet in deutscher Treue. Willst du verspüren, was Deutsch­land ist, fühl' es in Köln!

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Kölns Grußistesauch darum, den wir bieten! Köln, mit dem Namen steigt auch die Erinnerung an glor­reiche Vergangenheit. An die Römerzeit mit ihrer ragenden Kulturhöhe. An das erste Wachsen und Blühen des Christen­tums auf deutschem Boden. An das Mit­

telalter mit seinen Zünften, seinem Bür­gersinn, seiner stolzen Hansa, seiner Kunst und Wissenschaft. An die Zeit, da noch ein einheitliches Denken, ein solidarisches Fühlen alle Kulturvölker umspannte.

Ob nicht das heutige Köln das Gleiche will und erreichen kann? Wenn das nicht möglich ist, dann hat diePressa ihren letzten tiefsten Zweck verfehlt. Pressa be­deutet doch das neue Köln, wenigstens das Köln, das die Brücke schlagen will von dem Alten zu dem Neuen. Mehr noch, Pressa, die internationale, will völ­kerverbindend wirken. So verspricht es ihr Programm. Und sicherlich ist es auch Ar­beiterwunsch, daß dieses Programm Er­füllung findet, daß die Pressa in den vie­len auf ihr vertretenen Staaten das Ge­fühl der Zusammengehörigkeit stärke, das Bewußtsein einer zu Gedeih und Verderb verbundenen Völkerfamilie.Durch und über die Nation zur Menschheit!, mit diesem Wahlspruch eröffnete Reichs­arbeitsminisier Dr. Brauns, einer der Unsrigen, die Ausstellung. Sei diesem Worte die Erfüllung gegeben!

Freunde! Brüder! Arbeiter! Ihr seid gekommen, und wir grüßen euch. Noch ist jung das internationale Werk, das uns zusammenführt. Anfang, Auftakt möchte ich es nennen. Aber die Parole heißt: Rückwärts nimmer, vorwärts immer! Gott gebe seinen Segen dazu! An seinem Segen ist ja alles gelegen. Aber viel, sehr viel auch an unserem Mitarbeiten, an unserer opferfreudigen Tat. Heute mehr denn je. Auf drum, katholische Arbeiter­internationale, zu neuem Schaffen im alten Köln am Rhein!

Pfarrektor Berrenrath, Bezirkspräses.

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Auf dem Wege.

In den Tagen vom 13. bis zum 15. Juli werden sich in Köln die Vertreter der katho­lischen Arbeitervereine aus den verschiedensten Ländern zum ersten internationalen katho­lischen Arbeitervereinskongreß treffen. Mit dem ersten Arbeitervereinskongreß wird ein neuer Entwicklungsabschnitt in den internatio­nalen Beziehungen der katholischen Arbeiter­vereine beginnen.

Bis in die erste Zeit nach dem Kriege reichen die Anfänge der internationalen Zusammen­arbeit der katholischen Arbeitervereine zurück.

Zwar gab es auch schon früher freund­und nachbarliche Verbindungen der katho­lischen Arbeitervereine benachbarter Länder. Doch waren dieses mehr freundschaftliche Be­ziehungen der Führer hier wie dort, als wie ein internationales Zusammenwirken der Be­wegungen. Aus dem Luzerner inter­nationalen christlich=sozialen Arbeiter­kongreß März 1919 ist erstmalig der Gedanke engerer organisatorischer Zusammenarbeit der katholischen Arbeiterbewegung der ver­schiedensten Länder erwachsen. Die dort anwesen­den Vertreter der katholischen Standesorgani­sationen glaubten, daß ein Meinungsaustausch unter den Delegierten der spezifisch katholisch­sozialen Vereinigungen aller Länder etwas Be­sonderes zur Klärung der Zeitverwirrungen, zur Förderung der katholischen Arbeiterbewegung und zu einer höheren Geltung der Arbeiterschaft beitragen könne. Manche Hemmnisse und Schwie­rigkeiten, erklärlich aus dem Krieg und seinen Folgewirkungen, stellten sich dem Beginnen in den Weg. Dem rastlosen Bemühen allerorts, be­sonders der Führer der holländischen katho­lischen Arbeiterbewegung gelang es, sie zu be­seitigen. Am 6. und 7. Januar 1923 fanden sich dann zum ersten Male die Vertreter der verschiedensten Länder im altehrwürdigen Kon­stanz am Bodensee zu einer internationalen Konferenz katholischer Arbeitervereine zusam­men. Vertreten waren Holland, Belgien, Deutschland, Schweiz, Oesterreich und Spanien. Aus Frankreich und England lagen herzlich ge­haltene Schreiben vor. Die Konferenz suchte sich über die gemeinsamen Grundlagen einer internationalen Zusammenarbeit klar zu wer­den. In einer ergiebigen Aussprache wurde die Idee der katholischen Arbeiterstandesorgani­sationen, ihre Notwendigkeit und ihre Ziele, das Programm der katholischen Arbeiterstandes­organisationen und die Gründung einer katho­lichen Arbeiterinternationale beraten. Am Ende der Tagung konnte man Einmütigkeit über die Ausarbeitung eines den Zeitbedürfnissen an­gepaßten theoretischen und prakti­schen Aufbauprogramms, das einem alsbald einzuberufenden Kongreß vorzulegen sei, fest­stellen. Die Konstanzer Konferenz war ein Erfolg.

Die in Konstanz stattgefundene Aussprache zu vertiefen, tagte vom 19. bis 21. Juli 1924 in Antwerpen eine zweite internationale Konferenz. Zu dieser hatten Vertreter entsandt Deutschland, Holland, Belgien, Frankreich, Luxemburg, Spanien, Schweiz, Italien und Tchechoslowakei. Amerika, England und Oester­reich hatten ihr Fernbleiben entschuldigt. Die in ihrem Verlauf sehr erfolgreiche Konferenz beschäftigte sich u. a. mit der Mission der Katholiken in der modernen Gesellschaft und der Bedeutung der katholischen Standesvereine, ihrer Haltung zur kapitalistischen und sozialisti­schen Lebensauffassung und Gesellschaftsordnung, den praktischen sozialen Werken der katholischen Arbeiterstandesvereine, der Errichtung eines internationalen Büros u. v. a. m. Die Bil­dung eines ständigen internationalen Komitees,

bestehend aus den Vertretern der verschieden­sten Länder, wurde beschlossen und durchgeführt.

Zum dritten Male trafen sich die Ver­treter von Deutschland, Holland, Belgien, Eng­land, Frankreich, Oesterreich und Polen zu einer neuen Konferenz vom 16. bis 18. September 1926 in Antwerven. Der Heilige Vater, dem vorher über die Konferenz berichtet wor­den war, begrüßte in einem ausführlichen Schreiben das Zustandekommen der Konferenz, billigte die Tagesordnung, insbesondere auch die Behandlung der Eigentumsfrage und segnete die Teilnehmer. Entsprechend dem ersten Punkt der Tagesordnung berichteten die Vertreter der einzelnen Länder überdie gegenwärtige seelische Lage der katholischen Arbeiter und ihre Ursachen". In tiefgründigen Vorträgen und einer guten Aussprache wurde die christliche Eigentumslehre und ihre prak­tische Anwendung auf das Verhältnis zwischen Kapital und Arbeit" behandelt. Der organisa­torische Ausbau wurde durch die Errichtung eines internationalen katholischen Arbeiter­sekretariats in Brüssel, das später nach Utrecht (Holland) verlegt wurde, erweitert.

Zum vierten Male werden die Vertreter der katholischen Arbeitervereine jetzt in Köln zu­sammentreten. Dieses Mal nicht zu einer Kon­ferenz, sondern zum ersten Internationalen Arbeiter kongre" Der Kongreß wird die Aufgabe haben, die Grundlagen zu einem engen organisatorischen Zusammenarbeiten der katho­lischen Arbeiterbewegungen in den Ländern, wo eine solche besteht, herbeizuführen.

Ziel und Aufgabe des Kongresses wird die Schaffung und Errichtung eines internationalen Bundes katholischer Arbeitervereine sein. Auf­gabe des Bundes wäre ein fortdauerndes und planmäßiges organisatorisches Zusammenwirken zwischen den nationalen katholischen Arbeiter­standesorganisationen, Feststellung und Durch­führung eines Aktionsprogramms, Förderung einer einheitlichen Auffassung über die katho­lischen Standesorganisationen. Verbreitung der katholischen Grundsätze über Rechte und Pflich­ten der Arbeiter, Vertretung der katholischen Arbeiter überall dort, wo es für diese notwen­dig oder nützlich ist, Abhaltung von inter­nationalen Kongressen, auf denen wichtige Fra­gen der Arbeiterbewegung geklärt, die gemein­samen Anschauungen und Forderungen der katholischen Arbeiter aller Länder kundgetan werden sollen, Einrichtung und Unterhaltung eines internationalen Büros, dem neben der Durchführung der fortlaufenden Geschäfte der Internationale vor allem die Gründungen von katholischen Arbeiterorganisationen in den Län­dern, wo diese noch nicht bestehen, obliegen soll. Grundlage des internationalen Zusammen­wirkens der katholischen Arbeitervereine bildet die gemeinsame katholische Lebensauffassung. Von dieser ausgehend wird die Internationale, das allgemeine Volkswohl als oberstes Gesetz anerkennend, durch das Mittel des internatio­nalen Zusammenwirkens der katholischen Ar­beiterstandesorganisationen an einer christlichen Reform der modernen Gesellschaft mitarbeiten.

Im Polareis.

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Das Lager der Todgeweihten. Die letzte Hoffnung: Der Eisbrecher.

Mit dem geretteten schwedischen Flieger Lundborg sind auch die ersten authentischen Nachrichten über die Gruppe nach der Kingsbay gekommen, die Nobile auf der treibenden Eis­

scholle zurückgelassen hat. Nach der Aussage Lundborgs sind diese Leute durch die über­standenen Entbehrungen dermaßen entkräftet, daß sie dem sicheren Tode verfallen sind, wenn der EisbrecherKrassin nicht in den nächsten Tagen bei ihnen eintrifft. Der Eisbrecher wird jedoch durch mächtige Eisbarrieren am weiteren

Vordringen gehindert, und hat schon Schrauben­defekt erlitten, so daß es zweifelhaft geworden ist, ob er die Leute auf der Eisscholle recht­zeitig erreichen kann.

Lundborg hat auch eine Aufnahme mit­gebracht, die die ganze Trostlosigkeit des Lagers zeigt. In der Mitte steht das rote Zelt; die Wände sind jedoch dermaßen dünn, daß sie kaum Schutz gegen den Wind bieten. Darüber haben die Hilfesuchenden verschiedene Tücher aufgehängt, um das Auffinden des Zeltes zu erleichtern. Ein Blick auf die Formation des Eises zeigt, daß es äußerst schwierig ist, in diesem zerklüfteten Gelände, wo jede große Eisscholle Schatten wirft, Gegenstände vom Flugzeug aus zu erkennen. Und die Rettungs­mittel, die das Flugzeug abwirft, können von den Hilfesuchenden sehr oft gar nicht geholt werden, da die großen Spalten im Eise die Bewegungsmöglichkeit stark einschränken. Diese Spalten sind auch die Ursache dafür, daß die Gruppe nicht nach dem Lande marschieren kann, das sie von ihrem Lager aus sieht; die Benutzung der Gummiboote ist nicht möglich, weil diese durch das Packeis gefährdet werden, und weil die Leute kaum noch die Kraft haben, dazwischen liegende Eisstrecken zu Fuß zu über­winden.

Unsere Aufnahme ist, wie man deutlich er­kennen kann, vom Flugzeug aus gemacht wor­den. Links vom Zelt liegen einige Tücher, die als Fliegerzeichen ausgelegt worden sind. Die auf dem Eis befindlichen Mannschaften suchen durch Winken die Aufmerksamkeit des Fliegers zu fesseln.

Krassin auf dem Wege zur Gruppe Malmgren.

WTB Moskau. 11. Juli. Der EisbrecherKraf sin hat sofort nach Empfang des Funkspruchs, in welchem der Flieger Tschuchnowski die Auf­findung der Gruppe Malmgren meldete, die Fahrt nach dem Standort der Gruppe ange­treten.

Kann es Amundsen sein?

Berlin, 12. Juli. Aus den Meldungen über die Auffindung einer Dreimännergruppe nord­westlich der Foyn=Inseln geht nicht hervor, ob der russische Flieger niedrig genug ge­flogen ist, um die Männer auf dem Eise genau erkennen zu können. Anscheinend konnten nur die Menschen als solche erkannt werden, so daß durchaus die Möglichkeit besteht, daß es sich um Amundsen und seine beiden Gefährten handelt, die sehr gut gerade in dieser Gegend zu einer Notlandung gezwungen gewesen sein konnten. Da weiter nach Aussage des russischen Piloten die Männer auf dem Eise mit einer norwegischen Flagge signalisiert haben, hat die Annahme, daß es sich um Amundsen handeln könnte, sehr viel für sich.

WTB Oslo, 11. Juli In der Unterredung, in der sich der bekannte Nordpolforscher Otto Sver­drup über die Möglichkeit einer Rettung der

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