Nr. 403 Freitag, 28. Augus.
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Duisburg a. Rhein. 1908.
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Amtlicher Anzeiger für den Stadtausschutz Duisburg. Offizielles Blatt der Westdeutschen Binnenschitfahrts-Berutsgenossenschaft.
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Die Königin der Niederlande.
Neueste Prahl-Nachrichten.
+ Amsterdam, 28. Aug. Wie die Zeitung„de Telegraf“ entgegen anders lautenden Nachrichten meldet, ist das Besinden der Königin gut. Das Blatt fügt hinzu, es sei nicht unwahrscheinlich, daß binnen kurzem eine Mitteilung erfolgen könne, die im ganzen Lande Freude erwecken werde.
Rassenhat.
London, 28. Aug. Das„Daily Chronicle“ meldet aus Neuyork, die fortwährende Lynchjustiz im Süben erregte bei den Staatsbehörden ernste Bedenken. Eine Neger
zeitung in Missouri sordert die Neger auf, sich für den unvermeidlichen Rassenkampf zu bewaffnen.
Kostspieliger Prozeß.
w. Caracas, 28. Aug. Das Zivilgericht erster Instanz hat in dem Prozeß gegen die französische Kabelgesellschaft die Gesellschaft der Teilnahme an der von Matos gegen den Präsidenten Castro angestifteten Revolution für schuldig erklärt und sie zur Zahlung von fast 5 Millionen Dollar Schadenersatz verurteilt.
Aus der vortugiesischen Kammer. w. Lissabon, 28. Aug. Die Deputiertenkammer hat folgende Gesetzentwürfe angenommen: 1. den Gesetzentwurf, welcher die Regierung ermächtigt, eine Veränderung in der Handelskonvention mit Rußland eintreten zu lassen, durch welche die portugiesische Regierung auf das Recht verzichtet, den Zoll auf russisches Petroleum zu erhöhen, wogegen sie die Kompensation von Rußland erhält, daß dieses auf die Reduzierung des portugiesischen Zolles auf Kabeljau verzichtet: 2. einen Gesetzentwurf, welcher die Regierung ermächtigt, be
, deutende Vorteile denjenigen Personen oder Gesellschaften zu
Diplomatenbegegnung.
w Karlsbad, 28. Aug. An dem zu Ehren des Königs Eduard vom russischen Minister des Aeußern, Iswolski, gegebenen Diner hat auch der österreichisch=ungarische Botschafter in Petersburg, Graf Berchtold, teilgenommen. Clemence au war wegen einer Unpäßlichkeit am Erscheinen gehindert. König Eduard besichtigte am Nachmittag das Kaiserbad und fuhr dann nach Marienbad zurück.
Wilbur Wright.
□) Berlia, 28. Aug. Die deutsche Rilitärverwal=lgemrart, vuigzigen Personen oder Geselsch
Jung hat Bilbur Bright nach Verlin eingeladen, gewähren, welche in der Hauptstadt oder auf den benachbarten um hier mit seinem Aeroplan Probeflüge auszusühren. Be Inseln Häuser zu Hotelzwecken bauen; 3. einen Gesetzentwurs,
kanntlich wollten die Gebr. Wright schon vor längerer Zeit in der eine Konvention zwischen Portugal und den Vereinig
ihren Aeroplan der deutschen Militärverwaltung vorführen,s““ Staaten zur Auslieferung von Verbrechern gutgeheißen doch scheiterten damals die Verhandlungen, weil die Erfinder Diese Konvention setzt 22 Fälle fest, in denen die Aus
Oberverwaltungsgerichts, der die Zulassung der Feuerbestattung u. a. von einem vorherigen Ersatz der Vorschriften der Strateresehordgung über die Erhumierung beerdigter Leichen abhängig machen möchte. Nicht ohne leise Ironie weist er darauf hin, daß diese Bestimmung der Reichsgesetzgebung doch für alle deutschen Bundesstaaten gelte, und daß es immerhin merkwürdig sei, daß für Preußen ein Hindernis der Feuerbestattung sein soll, was für Baden, das doch schließlich genau so gut eine staatliche Rechtsordnung hätte, keines sei.
Geh. Rat Krause bestreitet dann, daß im Hagener Falle die Polizei aus Gründen der öffentlichen Ordnung habe einschreiten müssen. Krause meint: imner sei der Grundsatz festgehalten worden, daß nur, wenn eine aus Tatsachen sich ergebende Wahrscheinlichkeit der Gefährdung staatlicher Interessen vorhanden sei, die Polizei einschreiten dürfe. Schließlich weist Krause nach, daß Krematorien nicht als Bestattungsät#e anzusehen und infolgedessen auch den genehmigungspflichtigen Begräbnisplätzen nicht gleichzustellen sind.
In einer Schlußbemerkung erinnert Geh. Rat Krause das fortgesetzt auf das Allgem. Landrecht exemplifizierende Oberverwaltungsgericht noch daran, daß in den Einleitungsbestimmungen des nämlichen Titels 11. Teil II, den es so ausgiebig ztiert, Grundsätze von bleibendem Werte und innerer Wahrheit über Glaubens= und Gewissensfreiheit ausgestellt seien.„Mögen sich dieses Geistes der Duldsamkeit,“ schließt Krause,„auch die Behörden bewußt sein, die mit der Auslegung, Anwendung und Abänderung der Gesetze zu tun haben.“ O ja, mögen sie!
zu
Zentrum und Polen.
###. In Düsseldorf war das Zentrum mit so peinlicher Vorsicht jeder Berührung der Polenfrage aus dem Wege gegangen, daß man sich der beseligsten Hoffnung hingeben durfte. höheren Orts werde die Einsicht aufdämmern, daß Fürst Bülow nicht nur mit der mächtigsten, sondern auch mit der von der selbstlosesten Vaterlandsliebe erfüllten Partei gebrochen e: mit einer Partei, die nicht einmal durch diesen Bruch
sich verärgern und von ihrem Wahlspruche„Deutschland, Deutschland über alles“ abdrängen lasse. Man hatte erwartet, die Polen, denen doch bei den letzten Landtagswahlen die überzeugendsten Beweise treuester Fürsorge gegeben worden
Erfinder
eine Kaution von 1 Million Mark verlangten.
Zur Kongofrage.
w Brüssel, 28. Aug. Im Senat wurde gestern über die Angliederung des Kongostaates verhandelt. Der Minister des Aeußern erklärte, die Mächte ständen dem Entwurf freundlich gegenüber. Das Vorzugsrecht Frankreichs werde erneuert werden. Die Meinungsverschiedenheit mit England sei an sich zu gänzlicher Zufriedenheit beigelegt. Die Regierung erwarte eine neue Note, die sie in versöhnlichem Sinne beantworten werde. Es sei gewiß, daß ein endgültiges Einvernehmen zustande kommen werde. Nach vollzogener Angliederung werde die Regierung bemüht bleiben, die Durchführung des Reformprogramms weiter zu verfolgen.
Marokkanisches.
* Paris, 28. Aug. Eine im„Temps“ veröffentlichte Note besagt, daß die spanische und die französische Regierung ihre Ansichten über die in Tanger erfolgte Proklamation Mulay Hafids ausgetauscht hätten. Die energischen Maßregeln der hafidischen Minister El Menebi und Gebbas und die von den marokkanischen Behörden der Stadt Tanger erlassenen Anordnungen ließen erhoffen, daß die Tätigkeit der kraft der Algecirasakte organisierten Polizei und die Vollendung ihrer vollständigen Formation in keiner Weise auf Hindernisse stoßen würde. Der„Temps“ glaubt ferner zu wissen, daß die französische und die spanische Regierung die zurzeit außerhalb der Wahrung der Sonderinteressen auf ihnen ruhende Verantwort
lichkeit in Erwägung zögen und sie sicher seien, im Sinne aller Signatarmächte zu handeln, wenn sie gegenwärtig die als unerläßlich betrachteten gemeinsamen Garantien aller fremden Interessenten prüften.
□ Madrid, 28. Aug.„Universal“ gibt bei Besprechung der marokkanischen Ereignisse der Meinung Ausdruck, daß Frankreich entschlossen sei, in Marokko eine Eroberungspolitik zu befolgen, und daß die Absetzung Abdul Asis' sowie die Thronbesteigung Mulay Hafids nur Episoden einer weiteren Verwicklung der marokkanischen Lage sind.
1#
lieferung notwendig sein soll, läßt aber die Auslieferung von politischen Verbrechern nicht zu, und sieht Attentate gegen
Souveräne oder Häupter fremder Staaten nicht als politische Verbrechen an.
Grubenunglück.
w Bacha, 28. Aug. Auf dem benachbarten Kalischachte der Gewerkschaft Heringen brach gestern nachmittag Wasser durch. Die auf der Schachtsohle arbeitenden Leute konnten sich mit großer Mühe retten, dagegen ertrank der Obersteiger Bersmann bei den Rettungsarbeiten.
Russisches.
m Petersburg, 28. Aug. Das Oberkriegsgericht in Petensburg hat die Kassationsklage geprüft und das Urteil des Kriegsgerichts in Nikolajewsk, das 8 Japaner wegen Ueberfalles auf die sie nach dem Gefängnis führenden Soldaten zum Tode durch den Strang verurteilte, bestätigt.
Im Gouvernement Tobolsk ist der Zustand des außerordentlichen Schutzes durch den des verstärkten ersetzt, im Gouvernement Kowno der Zustand des verstärkten Schutzes verlängert worden.
Goldeinfuhr.
w Fremantle, 28. Aug. Der Dampfer„Roon“ ist mit nahezu einer Million Pfund Sterling Gold, das für Deutschland bestimmt ist, von hier abgegangen.
Deutsches Reich.
Oberverwaltungsgericht und Feuerbestattung.
In der„Köln. Zig,“ unterzieht der Vizepräsident des preußischen Abgeordnetenhauses, Geh. Rat Krause, die bedes„Shexverwaltungsgerichts vom 15. Mai 1908, die das polizeiliche Verbot in Sachen des
Hagener Krematoriums für gerechtfertigt erklärte, einer eingehenden Kritik. Was Krause bei der Gelegenheit liefert, ist
.streng juristisches Gutachten: die Frage der Zulassung der Feuerbestattung wird überhaupt nicht berührt. Trotzdem kommt man— wie das anders ja auch kaum möglich wäre— bei seiner Lektüre zu politischen Schlüssen. Krause verweilt zunächst einen Augenblick bei dem Passus in dem Urteil des
ster Fursorge gegepen worden
waren, würden den Zweck jenes Schweigens in Tüsseldorf ein
sehen und billigen. Und da kommt nun der„Lech“. der dem Enesener Domkapitel nicht fernsteht, wirft der Tüsseldorfer Tagung in einem„Komödie und Heuchelei“ überschriebenen Artikel verkappten Hakatismus und Phrasendrescherei vor und schleudert ihnen die Anklage ins Gesicht:„Ihr seid nur um Eure eigenen Interessen besorgt.... Ihr wollt nur die Regierung wieder in die Hände bekommen! Es wäre Euch angenehm, wenn die Minister und höheren Beamten sich nur aus Euren Reihen rekrutieren würden und Ihr Euch in der Sonne der Regierung wärmen könntet.“ Daß das Zentrum wieder in die Sonne gekommen, auch den Polen etwas Licht und Wärme spenden würde, vergißt das rabiate Polenblatt ebenso, wie es vergißt, es durch seine Mahnung an das, was es
Pra=hor aud a... 1 sordern zu dürsen glaubte, seinem Protektor auf de. Dage zu neuem Einfluß Knüppel zwischen
seren sgik mu mach:(hwer, mit den Polen Oiplomatisierende Politik zu machen!
Die donisge Feage.
Auch in der reichsdeutschen Presse ist die bosnische Frage in dem Sinne erörtert worden, als ob der österreichischen Stellung in Bosnien und der Herzegowina durch die türkische Versassungsbewegung Schwierigkeiten bereitet werden könnist darauf hinzuweisen, daß alle hierauf bezüglichen Gerlichte auf eine„Temps“=Meldung zurückgehen, daß aber das jungtürkische Komitee sich unmittelbar nach dem Bekanntwerden dieser Meldung veranlaßt gesehen hat, ihre Richtigkeit zu dementieren u. zu betonen, daß ihm nichts ferner läge, als Oesterreich=Ungarn in Bosnien=Herzegowina irgend welche Schwierigkeiten zu machen. Diese ganze Meldung ist als ein französischer Versuch gewesen, OesterFelh3, Stellung auf, der Valkanhalbinsel zu erschüttern und Unfrieden zwischen Oesterreich=Ungarn und den türkischen Ver
isen zu sden., Es bedeutet ein ziemlich weitgehendes Maß von Ungeschicklichkeit, wenn trotz dieser durchsichtigen Absicht die Frage noch immer im Sinne des„Temps“ sowohl in deutschen wie österreichischen Blättern erörtert wird. Tatsächlich gibt es anläßlich des inneren Umschwunges=der Türkei eine bosnische wie etwa eine ägyptische Frage, über die sich die englischen Blätter dank ihrer großeren Disziplin sehr wohl gehütet haben, anläßlich des Umschwunges in der Türket in eine Erörierung einzutreten.
ren Meldung bezeichnet, die damals entschieden dementiert
r; Pachesmstngeen un seden Preis, das seinen
Sökeun der Wilbelustoße habe, entspreche einem gewissen System, dem während der kommenden Parlamentstagung gelegentlich zu Leibe gegangen werden solle. Dazu schreibt die „Nordd. Allg. Ztg.“: Wir sind zu der Erklärung ermächtgit, daß bei der Zusammenkunft des Kaisers mit dem Könige von England von einer für die kommende Herbstsession geplanten Reise des Kaisers nach England mit keiner Silbe die Rede gewesen ist. Die in jenem Artikel aufgestellte Behauptung kennzeichnet sich also als ebenso dreiste Erfindung wie die von demselben Blatt im Mai dieses Jahres verbreitete Nachricht, daß Hofbeamte nach England gegangen seien, um dort Vorbereitungen für den Kaiserbesuch us eslee. eauen ür den Raseikzsuch
Hoffentlich will diese energische Erklärung nicht zugleich sagen, daß der Draht nach England wieder einmal nicht in Ordnung ist.
* Aus Tokie wird versichert, daß die japanische Regierung sich entschlossen hat, die für 1912 in Aussicht genommene Weltausstellung auf 1917 zu verschieben. Die offizielle Ankündigung soll noch hinausgeschoben werden, bis der Entschluß den an der Frage interssierten Regierungen notifiziert worden ist.
„Für die Abgebrannten in Konstantinopel spendete Kaiser Wilhelm 10.000 c und sprach gleichzeitig dem Sultan telegraphisch seine Teilnahme aus. Auch sonst gehen die Beträge aus deutschen Kreisen sehr reichlich ein. So stiftete die Deutsche Bank 1000 türk. Pfund.
Das Kaiserpaar in
Bei der gestrigen Paradetasel brachte der Kaiser solgenden Toast aus:„Unter den Augen Seiner Majestät des Königs von Sachsen, Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs von Baden und Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Leopold von Bayern hat das 16. Armeekorps seine Prolx auf seine Disziplin in der Parade bestanden. Das Korps hat einen vorzüglichen Eindruck gemacht, und ich spreche nochmals den Herren meinen Glückwunsch aus, dem ich den anderen Wunsch hinzufüge, daß es steis der hohen Aufgabe, die seiner hier harrt, gerecht werden möge und stets, im Kriege wie im Frieden, sich meine Zufriedenheit erhalten möge. Ich trinke auf das Wohl des 16. Armeekorps, hurra, hurra,
Auf den Trinkspruch des Kaisers antwortete der kommandierende General v. Prittwitz und Gaffron:„Ew. Kaiserliche und Königliche Majestät wollen mir gnädigst gestatten, im Namen des 16. Armeekorps, an dessen Spitze mich die Gnade Ew. Masestät gestellt hat, sowie im Namen der königlich bayerischen und der königlich sächsischen Truppen, die heute mit dem Armeekorps unter den Augen Ew. Majestät voradieren durften, für die gnädigen Worte, die Ew. Majestät soeben an das Koros gerichtet haben, den untertänigsten Dank ehrsurchtsvollst zu Füßen legen zu dürsen. Die gnädige Anerkennung, die das Korps gefunden hat, wird immer ein Ansporn sein zu erhöhtem Diensteifer. Ew. Majestät darf ich versichern, daß das 16. Armeckorps, das ja aus Söhnen fast aller Gauen des weiten mächtigen Reiches Ew. Majestät besteht, von gleichem Diensteiser beseelt ist und vor allem getragen wird von der innigen Liebe und Verehrung zu unserem allerhöchsten Kriegsherrn. Ich bitte, der Gesinnung, die alle Truppen, die hier in Parade gestanden haben, begen, Ausdruck geben zu dürfen, indem ich Sie bitte, das Glas zu erheben und mit mir zu rufen: Seine Majestät, unser allergnädigster oberster Kriegsherr hurra, hurra, hurra!“
Nach der Rede des Kaisers spielte die Musik den Yorkschen
Marsch, nach der Rede des Henerals die Nationglhymn:. Nach
Hr. Jasel, hielten die Masestäten Cerele ab. Den angssetzten Zapfenstreich ließ der Kaiser wegen Regenwetters absagen. Die Stadt hatte wiederum illuminiert.
Werk des frommen Pastors, der die Schwester mit zu diesem beleidigenden Verhalten bestimmt hatte. Er meinte wohl gar in seiner Beschränktheit, sie mißachten zu dürfen, weil er durch Zusal in sener Bergeinsamteit mit Alfred Kersten
sammen gesehen.
2. Wenn die Wege sich scheiden.
Roman von Clarissa Lohde.
(Nachdr. verb.)
Willi war entlassen.— Ilka warf sich in ihrem Boudoir in einen Stuhl und sann mit gerunzelten Brauen dem Durchlebten nach. Ihre Eitelkeit fühlte' sich aufs tiefste gekränkt. Es war die erste Abjage, die sie aus der sie als Mäcenin verehrenden Künstlerwelt erhalten hatte. Natürlich war das das
em
wohl gar er sie
rgeinsamkeit mit Alfred Kersten zu
Und wer anders trug die Schuld daran, als Alfred selbst, der ungeachtet ihres dringenden Wunsches
bsäumt hatte, die Angelegenheit bei Pastor Weißbach aufzuklären und ins rechte Licht zu setzen? Sollte sie diese Beleidigung so ruhig hinnchmen? Alles in ihr empörte sich dagegen. Freilich, im Grunde, was tats? Die ganze Herrlichkeit mußte ja bald zusammenbrechen. Doch sie wollte
nicht eher als notwendig von dem Piedestal ihrer gesellschaftlichen Stellung hinuntersteigen. Wie ein glänzendes Metcor war sie in der Gesellschaft erschienen, wie ein glänzendes Meteor wollte sie dem Kreise ihrer Bewunderer wieder entschwinden. Und setzt schon diese Demütigung? Sie wollte und mochte sie nicht ohne Abwehr ertragen.
als er sich am Nachmittag wieder zur beLimnuugen Zeit, eine Stunde vor der heute angesetzten Probe,
hr ungnädig empfangen. Wie gewöhnlich wollte er
Res e ce ce e eeece sreundes auf, und er glaubte ihn deutlich vor sich zu sehen, wie er mit flammendem Blick das Ansinnen zurückwies, seine Schwester in ein Haus gehen zu lassen, dessen Herrin sich so
lassen, wie er es bei Ilka mit eigenen Augen gesehen! Eine Schamröte stieg ihm bei diesem Gedanken ins Gesicht, eine Schamröte über die Rolle, die er in Praaiugen Frib Weißbachs bei dieser Komödie der Irrungen
,„Du, haft kein Wort der Entschuldigung?“ rief Ilka unwillig, ihn seinen Träumen entreißend.
das ic##,#l ich darauf antworten? Es mag Dich trösten,
Jan I9.., überzeugt bin, eine Erklärung meinerseits hätte in den Anschauungen des Herrn Pastors nichts geändert!"
machte eine unwillige Bewegung. „Ich verstehe Dich nicht!“
au## arum uns einer Täuschung hingeben, Ilka? Pastor Weißbach sieht unsere gemeinsame Reise nicht für so harmlos wie es Dir erwünscht wäre. Dagegen ist nichts zu machen.
3ch kenge ihn und weit, daß weder Du noch ich in seinen
Augen Anspruch auf Achtung genießen.“
Sie wechselte die Farbe.
das sagst Du mir ins Gesicht und ziehst den Verantwortung, der die Frau, die Du liebst
schmarn. in toscher gde Zu mir doch tausendmal beschworen—, in solcher Weise zu beleidigen wagt?“
Er zuckte die Achseln. eieidigen wagt
Kurze politische Meldungen.
##* Die„Dortmunder Zeitung" hatte gemeldet, daß der Kaiser Ende dieses Jahres inkognito nach der Insel Wight fahren werde, und diese Meldung als Bestätigung einer frühe
Messssnuen
Industrie, Haudel und Verkehr.
□ Essen, 27. Aug.(Effekten= und Kuxenbörse.) Bericht der Duisburg=Ruhrorter Bank, Duisburg. Die heutige Börse verlief bei fester Grundtendenz in ruhiger Haltung. Am Kohlenkuxenmarkt kamen einige Schlüsse in Oespel bei ca. 1975„A. in Tremonia bei ca. 3000 J4 und in Altendorf bei ca. 180—165 A zustande. Schwere Werte
eurenmakt schien ehens clausighe Lendenz am Kall= kuxenmarkt schien ebenfalls zum Stillstande gekommen zu
sein. Für schwere Kalikuxe traten verschiedentlich wieder s, die zum Teil höhere Preise bewilligten. Karlsjund 5650 A bezahlt. Die Kurse für Kali=Aktien weisen aller
dings zumeist noch weitere Abschwächungen auf. Deutsche Kali 87 Prozent Brief; ebenfalls Justus und Bismarckshall billiger slich— zm Von Erzwerten interessierten Bautenberg, und Flich.— Am lokalen Aktienmarkt gingen Luise Tiefbau in Posten bei ca. 97 Prozent um, während Duisburger
deckend. Sie ließ es wortlos geschehen.
„Ilka, Du grollst mir noch immer?“
Ein kurzes Lachen war die Antwort.
###„Rein, ich grolle Dix nicht mehr. Ich war ja lange auf alles das vorbereitet. Bist Du doch ein Kersten!"
„Nun, ich dächte,“ entgegnete er mit leicht gerunzelter
Stirz.—dah. Du diesen Nanen mit Dankbarkeit zu nennen
hättest. Verdankst Du doch Glanz und Reichtum, der Dich heute umgibt, allein dem Hause Kersten, dem Vertrauen, das mein Vater dem Manne erwiesen, den Du— ob auch gegen Deine Neigung— geheiratet hast!“
„Und Kersten war's auch,“ kam es zischend zurück. der meiner Muter Verderber gewesent:. Strüchk,
„Ein Kersten?“
Völlig verständnislos sah er sie an.
von nichts? So frage nur Deinen alten Onkel
Pugratschisße gun 219 über diesen Fieck, der auf dem blanken
Tugendschilde der Kerstens liegt, aufklären. Sie war ja nur das arme, aber ehrliche Kind eines Beamten, und der reiche
Herr Kerten, erlaubte nicht, daß sein Sohn sein gegebenes Wort hielt. Zum Schurken mußte er an der Schwester seines
untertänigen Freundes werden, der, um seine Stelle nicht zu Diese Vrachzung eins Nonnes von den Anschaungn verlieren, beriwlig biue Haud dau bat, de ie. Gnadke
wisen. Du wirst ihn in Glckscherweite andemn Weltell verschwinden zu lasen,
rückte seinten Suhl an ihre Seitez es wax ihm peinlich, wenn!„Ilta, was ist Lit us hast
sie auf ihre trotiose Vergangegnhet zu sprchen kam.( mir das alls sept. da wore, Jzu. de: Porum ereh er
„So laß doch die trüben Gedanken,; bat er, ihre Hand„Liarum ich Dir das fragst
kortziehend und mit seinen Küssen be= feltsam kühl zurick,„Weil sch Dir erläten Duy, deute et
versrosener Wieng, unlaugen, ste aber entzog sich ihm mit
„Was hast Du nur?“ frogte er erstaunt.
Geie e. Hoch wohl schon etwas ersahren haben von der
beleidigenden Absage des Fräuleins Weißbach?"
Vein, er wuhte nichts. Will war noch nicht bei ihm ge
„Nun denn— Deiner Nachlässigkeit ist es zu verdanken. bod Mit halicgen Vorten vzihgihe he gemagt halle.
üter den Poigang berchtet hatt, von Krünkung, ja der Schmach, die man ihr dort angetan.
„Wärest Du zu dem eitlen Psassen, wie ich Dich gebeten. bingegangen, so wäre das vermieden worden.
Alfred sand keine Antwort. Traf doch die Verachtung, mit der Fritz Weißbach für seine Schwester die Einladung abgelehnt hatte, auch ihn, der der Intimste des Hauses Ullmann
We e ecece ece es e elce
—„Das sagst Du, weil Du seige bist!“ stieß sie heftig herschräntihzeit Eharater desen. Aggpe, der mben seiner Be,
ies geseneseraiter ui uihen Grich un bopegen, Nr 64.
dag Ssur9 einen Schritt zurück. In seine Schläsen schoß
wie grausam das ales st, wos Du mir aben gesagter
gewiegt haben, wie Dich. ausgewachsen, und die Not, hargugmue ch#n war,
Geburt in Seide und Spitzen gewiegt haben, wie Dich.
Im Elend und in der Not bin ich ausgewachsen, und die Not. die grausame Not trieb mich, als ich herangewachlen n.#/5 Arme des alten, ungeliebten Mannes. Ich habe wirk
Sie Laste 185 ie elaen P. i lscheanr u u
Hände über des Prrumn vestel gemorsen und decte die über das in Erregung beiß glühende Antlitz. Alfred
Glücklicherweise fand sich dort ein Mann für sie, der kein
anmer Sügiser e dinn über dieser Mann war ein
bis der Teaz i, und beide lebten von der 5.
gloge: Tod kamn und erst den eimen und dann die andere
„Und Du, Ilka. Du?" bebte Alfred, dem es wie ein
Schauer durch den Körper ging.
„Ich bin die hinterlassene Waise jenes Paares, die, von der Rot gezwungen, sich unter den Schutz des Onkels flüchten
thim ihre Zugend zum Preise hingatz, baß se
ertachm IK ert seien er elluehnend.„und kas ales
gewußt düteitzs uich grledt, wenn Du das alles
„Du liebst mich sa auch, trotzdem ich ein Kersten bin?“
seime und pisglich überitet a iar. idr Auge lammte in dat
überlief es ihn; das war ja nicht das Feuer der Liebe, das ihm aus dieser dunklen Tiese entgegenstrahlte. das war wie das wilde Aufflammen eines verborgenen Hasses.
wollte, warum
sch eig, Ziecht, habe, gegen einen Kersten grausam zu seinl“
großen Schriten das Zimmer. 8rchmah mit
er dredte sich Miunh flüsterte es da zärtlich neben ihm.
chelnd um seinen Halg, dueil weiche Arus legten sich schmet
a. ag was iust Du, was machst Du aus mir? Liebst
i Dahrheitz, oder war alles nur ein Spiel? Ver, geang sc in Dir ausz=. u— ein Sptel:
Sie ließ ihn nicht weiter sprechen— unter ihren Küssen vergaß er alle Zweifel, die ihn vorhin beschlichen hatten.
ast ie e Seist er esch eice Segecie
, Sinming.
wirklich gelungen, in einer jungen Schauspielerin den passenden Ersatz für Gertrud Weißbach zu wurde sehr gnadig empfangen. Er selbst sah aber
trotz dieser wiedergewonnenen Gunst der schönen Wirtin bleich und verdrossen gus.
Pissen Sie schon die neueste Neuigkeit, Herr Regierungsrat?“ trat er an Alfred heran.
„ Dieser, noch ganz hingenommen von der eben durchlebten ezenez lrege, sgzierem:„Vovon sprechen Siep.
cein auf ger. Verlobung, deren Anzeige vielleicht schon da
Spingau Ihrem Tische liegt, und die ich eben erst aus dem
der Straße begepnneten vernommen, der 1ch ulsälig auf
Nun, das ist doch nicht so etwas benders Aufregendes. Verartige Anzeigen finde ich bei meinem groben Bekanntenkreise fast täglich auf meinem Tische.“
Verlobung wird Sie aber doch überraschen. Der
Sutsnachbar, Ihres Herrn Schwagers, des Rittmessers von
Oldenfels, Baron von Hohenheim ist der Glückliche.“
ch das finde ich durchaus nicht so besonders über
rasgend„Ist doch der junge Baron in der Alter, wo die meisten Männer sich zu verheiraten pflegen.“
„Doch die Braut. die Braut! Das dürfte Sie doch
Hherraschen. Es ist Gertrud Weißbach, die Schwester Ihres Icmaligen Freundes, deten Verlobung man gestern in Pfarrhause beim Bruder festlich begangen hat.“
(Fortsetzung folgt.)
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