Nr. 381 Samstag, 15.

Nr. 237 und Nr 141(letzterer nur für Redaktion).

Durch die Gieschäfts­stellen des Viertel­jahr.40., für 1 Monat 80 Pf., ein­schließl. Traggeld; durch die Posf de­zogen das Viertel­jahr.40 M.

* Unt

Täglich zweimal

Ausgabe.

Mülheim

Duisburg g. Rhein. 1908.

d. Ruhr: Fernsprech- Anschlüsse Nr. 58 und 50.

S

erscheinende Zeitung.

Anseigenpreis:

Die Borgiszeile oder deren Raum 20 Pig., im Reklamenteil die Petitzeile 60 Pig. Freitags wird ein Illustr. Unterhal­tungsblattkosten­frei beigegeben.

Kreisbian inh den gunnen Tiaamkreis Ballkung(Kantigerrgar. umum

Kreisblaut für den Acht. tur ginziene Giatt der Klestdeutschen Rinnenscpmaprissperuisgene:

Amtlicher Anzeiger für den

Stadtausschutz Dulsburg. Unizienles Blalt der Wesideuischen binnenschiliahris-Berutsgenossenschaft.

Rhein- und Ruhrzeitung, G. m.

Druck und Verlag:

. Duisburg.

61. Jahrgang.

Haupf-Geschältsstellen: Duisburg.

Audrene&amp Co. D. Naderich: W. I. Schweer. Nüheim(Rahrt, Julius Bagel. Geschaftastellen: Oberhausn. Max Anger.

Rhein- u. Ruhrzeitung. G. m. b.., Caunost.,.-Aupye,, Hannan uug, Herb. Fannen. Dinsiaken: E. Terbrüggen. Wessl: K Kühler. Rotterdam: Ancon Meude, Gr. Draaisteez 19

Ernst Herm. Rosendahl. Homberg a. Rh.:

Ucneste Draht-Nachrichten.

rsheim: Johannes Pannen. Mörs Gerh. Pannen. Dinslaken:

Vormann Heidtertionerhen

Vom Kronprinzenpaar.

m München, 15.

in 25

15

Sta

vom Publikum freundlich begrüßt.

Der Reichokanzler.

Straßburg, 15. Aug. Fürst Bülow wird, wie die erzeitung meldet, während der Kaisermanöver im rmeisteramt zu Straßburg logieren. Der Aufenthalt des kanzlers in Elsaß=Lothringen stehe hauptsächlich mit der atssekretär= und Autonomiefrage in Zu­

Sein Ziel ist die Wahrung der nationalen Interessen und die schließliche Vereinigung aller arabisch sprechenden Stämme. Sie verlangen gleiche Berücksichtigung wie die Türlen. Zührer ist der hier weilende Ralle Moutran Pascha.

Der bayerische Landtag.

w München, 15. Aug. Der Landtag hat sich bis auf weiteres vertagt.

Fürst Wilhelm von Hohenzollern.

O Sigmaringen, 15. Aug. Fürst Wilhelm von Hohenzollern hielt gestern seinen Einzug unter Glocken­geläute, Böllerschüssen und Beteiligung aller Schulen. Die Betölkerung brachte ihm lebhafte Ovationen dar.

Der englische Botschafterwechsel.

A Wien, 15. Aug. Die Ernennung des bisherigen bri­tischen Botschafters in Wien, William Edward Go­schen zum Bolschafter in Berlin ist, wie hier ver­

Deutsches Reich.

Großliberaler Zusammenschluß.

Der Reichsverband der nationalliberalen Jugend will wieder einmal einen Versuch zum großliberalen Zusammen­schiuß machen. Auf der diesjährigen, am 10. und 11. Oktober stattfindenden Vertreterversammlung soll ein Antrag zur Be­ratung gestellt werden, der die nationalliberale Parteileitung aussordert, die nötigen Verhandlungen mit den anderen Par­teien einzuleiten, um einen gemeinsamen Ausschuß zu schaffen, in dem die einzeln#en liberalen Gruppen je nach ihrer Stärke vertreten sein sollen. Dieser Ausschuß soll dazu dienen, alle den deutschen Liberalismus interessierenden Fragen gemein­sam zu besprechen und wenn irgend möglich dann ein gemein­sames Vorgehen der liberalen Parteien von Fall zu Fall sichern. Diese Auregung wird wohl das Dutzend wohlmeinen­suche voll machen einen großliberalen Block zu gründen, und

Nachgerade sollte man doch wissen,

derer um Gothein, Barth und Genossen, die dem nationalen Liberalismus geradezu feindselig gegenüberstehen, jede Ver­einigung scheitern muß, die den Gesamtliberalismus umfassen soll. Eine Einigung ist nur denkbar, wenn die Nationallibe­ralen das Wort national aus ihrem Programm streichen und errötend den Spuren des Linksliveralismus folgen. Dazu ist aber in der breiten nationalliberalen Wählermasse wohl wenig Neigung vorhanden. Auch die Parteileitung hat, wie aus einer Aeußerung derNatl. Korresp. zu lesen ist, keine Neigung, den Auregungen des Reichsverbandes nachzugeben. Die Korrespondenz meint, man solle der Parteileitung doch keinen Strick zu drehen versuchen. Die Linksliberalen haben, als sie ihr Frankfurter Abkommen schlossen, deutlich kundgegeben, daß sie allein zu bleiben wünschten, und es hat bis in die letzte Zeit neben vereinzelten sympathischen Aeußerungen, zu denen wir den bekannten Aussatz des Abg. Heckscher rechnen möchten. nicht an anderen gefehlt, die jede irgendwie geartete nähere Verbindung mit den Nationalliberalen als eine Versündigung

an dau allezn achten liheralen Arinzivien glatt von der Hand

der zugenommen hat, dürfte kaum jetzt Neigung bestehen, eine Teilung des Amts in die Wege zu leiten. Der Etat des Reichs­amts des Innern dürfte kaum so scharf wie in der vergange­nen Session des Reichstags im Vordergrunde des parlamenta­rischen Interesses stehen, sondern von der alles überragenden Reichsfinanzreform in den Schatten gestellt werden.

Sommerlegenden.

DieDeutschen Nachrichten sollen von einer Konferenz von Großindustriellen und Vertretern der nationalliberalen Parteileitung erzählt haben, dievor einiger Zeit" im Reichs­tagsgebäude stattgefunden hätte. Dabei sei dann den Indu­striellendas Zugeständnis gemacht worden, daß denjenigen Abgeordneten oder Parteimitgliedern, welche Anhänger der öffentlichen Abstimmung bei den Landtagswahlen sind, die Geltendmachung dieses Standpunktes nicht verboten oder er­schwert werden soll.

Das Geschichtchen ist sehr interessant. Es hat nur den einen Fehler: es ist, wie die parteiamtliche Natl. Korresp. feststellt, erfunden. Vielleicht meinen dieDeutschen Nach­richten eine Besprechung, die noch während der Parlaments­fessionen und lange vor dem Magdeburger Parteitag stattge­uche vol, magan, einen, grobitheralenFlos.#s funden hat. Die tagte allerdings im Reichstag, Aber auf ihr

und sie wirdwieder ander Realitat oer Lunge scet##n erschienen nicht Vertreter der Parteileitung, sondern die Frak­de sollie man doch wissenz, Lotzen dem Doktrinarismus tionen von Reichs= und Landtag, und es wurde auch nicht

über die Landtagswahlen verhandelt, sondern über sozial­

politische Fragen wie Tarifabkommen und ähnliches. Auf diesem Gebiet ließen sich die Abgeordneten von Vertretern der Industrie über deren Auffassungen informieren. Von Landtagswahlrecht, öffentlicher oder geheimer Abstimmung ist

sabei auch mit keinem Vort die Rede gewesen.

lautet, von Kaiser Wilhelm, der mit dem König Eduard in Cronberg diesen Wechsel vereinbart hat, sehr gern gesehen worden. Dagegen drückte Kaiser Franz Joseph gegenüber König Eduard sein Bedauern aus, daß dieser ausgezeichnete Diplomat von Wien scheidet.

Aus der belgischen Kammer.

w Brüssel, 15. Aug. Die Kammer hat die letzten Artikel des Kolonialgesetzes angenommen und damit die erste Lesung der Vorlage beendet.

Ballonexplosion.

London, 15. Aug. In der französisch=englischen Aus­stellung explodierte gestern der Ballon eines amerikani­schen Luftschiffers bei der Füllung mit Gas. Dabei wurden zwei Personen getötet und sechs schwer verletzt. Der Ballon war mit Gasfüllung für eine Auffahrt versehen werden. Bei einer Besichtigung des Ballons bemerkte der Kapitän einen Fehler in der Hülle. Er ersuchte seinen Sekre­tär, diesen zu vernähen und zu verkleben. Hierbei erfolgte die Explosion. Die ganze Halle war sofort mit Flammen erfüllt. Die Anwesenden liefen gleich brennenden Fackeln umher. Der entstandene Luftdruck war so stark, daß über hundert in der Nähe befindliche Personen zu Boden geschleudert wurden. Der Kapitän wurde getötet, das Befinden mehrerer Verletzter ist hoffnungslos. Man nimmt an, daß Fehler in der elektrischen Leitung für die Beleuchtung die Explosion herbeigeführt haben.

Mulei Hafid.

Aug. Einer Meldung aus Tanger zufolge id ernstlich erkrankt sein. Feuersbrunst.

Aug. In dem Dorfe Castineira in der wurden durch eine Feuersbrunst geäschert. Bei dem Brande erlitten Teil schwere Verletzungen. Der Ma­deutend.

Heer und Marine.

Stuttgart, 15. Aug. Nach einer Meldung desNeuen Tageblattes ist der Ankauf des Truppenübungs­platzes an der badisch=hohenzollernschen Grenze bei Ebin­gen, Balingen und Pfraustetten für das 14. badische Armee­keips zum Preise von zwei Millionen Mark erfolgt. Ein 60jähriges Dienstjubiläum.

In Rüstigkeit begeht am 18. August der im 80. Lebensjahre stebende Hauptmann der Schloßgardekompanie, Otto Süß, der älteste aktive Soldat der deutschen Armee, sein 60jähriges Dienstjubiläum.

Kurse poltische Meldungen.

w Madrid, 15.

Mulei Hafi

m Madrid, 15.

Provinz Orence 32 Häuser ein mehrere Personen zum terialschaden ist sehr bed

prise

Syrisch=ottomanischer Bund in Amerika.

Neuyork, 15. Aug. Gestern ist die Gründung eines sch-ottomanischen Bundes proklamiert worden.

an den allein echten liberalen Prinzivien glatt von der Hand wiesen. Aeußerungen aus Nord und Süd und wohlverstanden: nicht nur süffisante Bemerkungen in Blättern vom Schlage desVerl. Tagebl., sondern Absagen auch aus dem Munde von Männern, die zum Teil in führender Stellung dem linksliberalen Block angehören.

Wir wissen nicht, was die nationalliberale Parteileitung

zu dem Vorschlag des Reichsverbandes sagen wird und haben keinen Beruf, ihr vorzugreisen. Wir können uns aber nicht recht vorstellen, in welcher Form sie ihn eigentlich sich zu eigen machen sollte. Was hat sich denn so plötzlich geändert, daß die Nationalliberalen die bisherige Taktik aufgeben und über den spröden Linksliveralen die Rolle des stürmischen Werbers spielen müßten? Sollen sie etwa ein Wettrennen um die Gunst von Leuten veranstalten, die sie bislang kühl, mitunter sogar höhnisch abzulehnen gewohnt waren? Der nationalliberalen Partei selbst wird man jedenfalls am besten dienen, wenn man ihr die Selbständigkeit nach rechts und links treu bewahrt.

Zur Teilung des Reichsamts des Innern.

Das Dementi, das in derNeuen pol. Korrespondenz auf die Meldungen solgte, daß jetzt der Zeitpunkt zur Teilung des

Reichsamts des Innern gekommen sei, dürfte wohl im wesent­lichen stimmen. Denn gegenwärtig werden wohl die in Be­tracht kommenden leitenden Persönlichkeiten kaum geneigt sein, einer neuen Sezession im Bereiche ihres Amtes das Wort zu reden. Aus dem von Bismarck ins Leben gerufenen Bundes­

Kanzleramt, das mit der Errichtung des Deutschen Reiches das Reichskanzleramt wurde, und das als das große Reichs­ministerium des Innern gedacht war, schied zunächst das ganze rein juristische Arbeitsgebiet aus und führte zur Errichtung des Reichsjustizamts mit dem 1. Januar 1877. Durch

Reichsgesetz vom 14. Juli 1879 wurde nach dem Umschwung in der Wirtschaftspolitik des Reichs das Reichsschatzamt ins Leben gerufen, so daß auch die ganze Finanzwirtschaft des Reichs einem besonderen Ressort anvertraut war, und unter dem 24. Dezember 1879 wurden die noch bestehenden Abteilun­gen des Reichskanzleramts zum Reichsamt des Innern vereinigt. Diesem war vorbehalten, die nach Durchführung der

neuen Zollgesetzgebung völlig veränderte Handelz= und Land=.#####tlikg betr, den Modernismus. wirtschaftspolitik des Reiches in die Hand zu nehmen. Dann

wurde ihm aber mit der Inaugurierung der Sozialpolitik durch die kaiserlichen Erlasse vom Jahre 1881 auch diese übertragen, die namentlich seit 1891 in den Vordergrund des Geschäfts­kreises des Amtes getreten ist. Trotzdem auch im lausenden Jahre der Geschäftsumsang des Reichsamts des Innern wie­

* Bayern folgt Baden, überschreibt entrüstet der sozial­demokratischeVorwärts die Meldung, daß soeben in der bayerischen Abgeordnetenkammer die Sozialdemokraten für das Finanzgesetz gestimmt haben. Ironisch fügt er hinzu:

Es ist natürlich der reine Zufall, daß jetzt auch die bayerische Landtagsfraktion für das Budget gestimmt hat, trotzdem der bayerische Etat zu allem übrigen auch noch den bayerischen Militäretat enthält! Der Parteitag in Rürn­berg wird ein ernstes Wort sprechen müssen!

Noch wutschnaubender gebärdet sich dieLeipz. Volks­Zeitung::

Nach Karlsruhe München: Gestern haben auch die bayeri­schen Genossen den Etat angenommen. Wenn es ihnen darauf ankam, durch eine organisierte Provokation die schon be­stehende Empörung in der Partei auf die Spitze zu treiben, so muß man gestehen, daß sie diese Aufgabe allerdings gründ­lich erfüllt haben. Die königlich bayerische Sozialdemokratie ist wieder da. Es ist nichts als elende Rabulistik, wenn sich jetzt die bayerischen Kammerpolitiker auf die Lübecker Reso­lution berufen wollen. Indessen wird es nötig sein, auch dieser Rabulistik in Zukunft einen Riegel vorzuschieben und den Schlußsatz der Lübecker Resolution aufzuheben. Die Fälle in Baden und Bayern haben bewiesen, daß man auf eine loyale Auslegung der Parteitagsbeschlüsse nicht mehr allent­halben in der Partei rechnen darf.

8. Fabrikbesitzer Matthias Wiese, Werden(Ruhr), über August Reichensperger.

Mittwoch:

1. Landgerichtsdirektor Laarmann, Essen(Ruhr), betr. die Studenten.

2. Landtagsabgeordneter Oberlandesgerichtsrat Marx, Düsseldorf: Die Beschwerden der Katholiken.

3. Pros. Dr. Zahn, Straßburg i..: Frauenbewegung und Frauenbetätigung.

* Donnerstag:

1. Pfarrer Dr. Janssen, Bünnik: Katholiken und Prote­stanten in Holland.

2. Ständerat Birz, Sarnen(Schweiz): Das Papstum.

Die Dauerfahrt des Parseval-Ballons.

Der neue Parsevalballon der Motorluftschiff=Studien­gesellschaft hat gestern, wie wir bereits ausführlich meldeten. eine Reise von Stunden rund um Berlin gemacht. Major von Perseval hat die Veränderungen, durch die sich die Kon­struktion des jetzigen zweiten Ballons von seinem ersten Luft­schiff unterscheidet, dem Mitarbeiter desB..=. in fol­genden Umrissen geschildert: Wenn der erste Ballon sich mehr an die Form eines Zylinders gehalten hat, so ist dem jetzigen Luftschiff eine mehr fischähnliche Gestalt gegeben. Ich habe zu dieser Veränderung in der Ueberzeugung gegriffen, da­durch die Stabilität des Fahrzeuges zu verbessern, d. h. ihm in der Fahrt eine größere Ruhe zu verleihen. Der Daimler= Motor, der früher nur 85 P. S. aufwies, verfügt jetzt über deren 100, und es ist ein ganz neuer Tyx zur Anwendung gelangt, der, wie die beiden Fahrten mir erwiesen, mit Sicher­heit arbeitet. Die Seitenflächen, die aach schon an dem alten Ballon ganz den Eindruck von Fischflossen machten, haben diese Gestalt beibehalten: während sie aber früher aufgeblasene Matratzen waren, sind es jetzt Holzrahmen mit flachen Luft­kissen. Ich beabsichtige, damit den Widerstand der Luft zu verringern. Die Länge des ersten Ballons hatte 52 Meter und der Durchschnitt.9 Meter betragen. Das jetzige Schiff mißt 58 Meter in der Länge bei einem Durchmesser von 93 Meter. Das frühere enthielt 2800 Kubikmeter Ges, das jetzige vermag deren 3200 zu fassen. Es nimmt 400 Liter Benzin mit auf, die es befähigen würden, 10 bis 12 Sstunden in der Luft zu bleiben. Im ganzen hat der Ballon mit fünf Mann Besatzung etwa 3600 Kilogramm zu tragen. Nicht un­bemerkt sei, daß auch die Ballonhülle eine Verbesserung dahin erfahren hat, daß sie das Gas länger und unverdorbener zu erhalten vermag. Eine jetzige Füllung ist bereits vor fünf Wochen erfolgt. Die gestern durchfahrene Strecke rund um Berlin betrug 88 Kilometer, die in knapp Stunden zurück­gelegt worden sind, zuweilen unter heftigen Luftwiderstän­den, die durch Böen verursacht worden waren.

Torres Quevedo.

In Madrid werden in den nächsten Tagen in Gegenwarr des Königs Versuche mit dem spanischen lenkbaren Lust­ballonTorres Quevedo stattfinden.

Der amerikanische Ballon

des Kapitäns Baldwin, der in diesen Tagen seine Probe­flüge vornimmt, die über seine Abnahme durch den Staat entscheiden sollen, hat am Donnerstag eine mißglückte Probe­fahrt unternommen. Die offizielle Bahn von zwei und drei­viertel englischen Meilen wurde in 9 Minuten 50 Sek. zurück­gelegt, eine Zeit, die weit hinter der ausgemachten Geschwin­digkeit zurückbleibt. Der Grund hierzu war ein Unsall. Etwas über eine Meile vom Start zerriß der Leitungsdraht vom Motor nach einem der vier Iylinder. Kapitän Baldwin konnte seinen Sitz am Steuer nicht verlassen, und sein Begleiter Curtiß erhielt beim Versuch, den Draht wiederherzustellen, derartige elektrische Schläge, daß er ihn aufgeben mußte. Das Lustschiff mußte nach 19 Minuten niedergehen.

Industrie, Handel und Verkehr.

[ Duisburg, 14. Aug.(Aus dem Fernsprech­

###,#.##, sverkehr.) Der unbeschränkte Fernsprechverkehr mit Kaub

Nach dem Plane der Rednerkommission sind fur die oies- ist zugelassen. Gebür für das Dreiminutengespräch 1 M. jährige Katholikenversammlung folgende Redner in Aussicht ge­ Düsseldorf, 15. Aug.(Der Versand des

55. Generalversammlung der Katholiken

Deutschlands in Büsseldorf.

nommen:

Dr.

Montag:

Bitter, M. d.., Kiel.

Der Segen

1. Rechtsanwalt

des Katholizismus... gu#..

2. Prosessor Dr. Mausbach, Münster i.., über die päpst­ Dienstag:

8

Stahlwerks=Verbandes) an Produkten A betrug im Juli 388 709 T.(Rohstahlgewicht) gegen 378 361 T. im Juni d. J. und 488.426 T. im Juli 1907. Von dem Juliversande entfallen auf Halbzeug 114335 T.(98.056 T. im Juni d. J. und 121574 T. im Juli 1907), auf Eisenbahnmaterial 147 420 Tonnen(165 196 T. im Juni d. J. und 187 151 T. im Juli 1907) und auf Formeisen 126954 T.(115 109 T. im Juni

1. Direktor Dr. Brauns,.=Gladbach: Die Selbsthilse im d. J. und 179 701 T. im Juli 1907). Der Versand von

wirtschaftlichen Leben.. bahumaterial stellte sich 17 776 T. niedriger, der von Halbzeug

2. Professor Meyers, Luxemburg: Stellung der Katholiken 16 279 T. und der von Formeisen 11 845 T. hoher als im

zu Kunst und Literatur.

Vormonate.

Feuilleton.

Ueber Luftkuren

schreibt Dr. PhilippBrom=Kali in derFrankf. Zeitung":

Luft, frische Lust ist in dieser an Hitze reichen Jahres­zeit das Ziel höchster Sehnsucht der BegriffLust ent­fernt sich während der Ferien mehr und mehr von dem Nichts"=Begriff, wie er in den WortenLust=Hiebe zum Ausdruck kommt. Auch daß wir in den Momenten höchsten Unwillens von einem Menschen zu sogen pflegen:Der ist ein­sach Lust für mich, wir vergessen es: Luft, die uns oft genug sprachlich ein nutzloses Nichts bedeutet, ist uns nun­mehr alles!

So auch mir, der ich irgendwo in Deutschland der Name tur nichts zur Sache trinke und bade: die Luft, die ich dabei atme, strömt durch ein Seitentälchen von einem dem Rhein zustrebenden Strome herein; die Eisenbahn erreicht uns nicht, und eine der letzten Postkuischen aus jener Zeit, da Fürsten aus ihnen ihre Apanage bezogen und Lenau sie besang, bläst mich pnsanft aus dem Morgenschlummer....

Reine Ferienidylle ist beinahe vollkommen, denn man braucht hier nichts weiter als das Wasser und die Luft. Ich trinke, bade und atme, sonst tue ich meist nichts, was nicht unbedingt zur Erhaltung meines körperlichen Daseins nötig ist. Der Erfolg ist jetzt schon deutlich; ich brauche nicht erst bis zur Weihnachtszeit zu warton, für die hie und da trostvolle unzufriedenen und quengelnden Badegästen eine tung des Sommeraufenthalts in Aussicht zu stellen ie drei hiesigen Zünger des Aeskulap sind liebens­nge Leute und tun nur das, was derGenius loci eißt, so ist's recht! Sie lassen auch mit sich reden: von ihnen genießt mein besonderes persönliches Vertrauen, seitdem er die kühle Gießkanne, die meinem Rücken nach dem Bade sich täglich nahen sollte, bereits am zweiten Tage mit dem Ausdruck des Bedauerns zurückgenommen hat.

Leider huldigen gleichzeitig Tausende und Abertausende meiner Mitmenschen der Jagd nach Gesundheit nicht mit dem gleichen Erfolge und damit komme ich am Ende meiner Dar­legungen zu dem, was meine Ueberschrift verspricht. Es gibt nämlich heutzutage in Orten, wo die gütige Natur uns all das schenkt, was wir in den Sommerferien zu unserm Körper= und Seelenheil brauchen, eine ärztliche Vielgeschäftigkeit, die dem geplagten Alltagsmenschen jede Erholung und Auffrischung un­möglich macht.Lustkur! Wo Kohlensäure aus der Erde strömt und sich sprudelnd im Bade entladet, der Herzen Not und Schwäche zu bekämpfen, da kneten und elektrisieren, be­strahlen und durchleuchten sie uns mit Macht! Wo's in Jonen kochend beiß oder lauwarm mit und ohne Salz aus dem Erd­

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innern quillt, die müden und gebrechlichen Glieder zu er­frischen und zu stählen, da füttern und entsetten sie uns sechs Wochen lang und entlassen uns mit dem tröstlichen Ausblick: Sie müssen im Frühjahr wiederkommen zur Besestigung des Ersolges! Die+ 10 oder 15 aber sind wir bald wieder los geworden und reuig zu den lieben gewohnten Kilos zurück­gekehrt je nach der Art der Köchin in der Nachkur! Hoch oben auf den Höhen nach der Alm,wo's ka Sünd gibt, da er­richten sie Gesundheitsburgen mit heißen Luitduschen, Vier­zellenbädern und Stauungs-Maschinen sowie allem erdenklichen Komsort der Neuzeit, als wenn die liebe Sonne und der blaue Himmel und die reine Luft gar nichts mehr bedeuten für den Großstadtmenschen als ob wir nicht auch zu Hause Telephondrähte und Mietskasernen hätten, die den Blick in den weiten Aether versperren, und täglich mehr Wirtschaften auf den benachbarten Höhen bekämen, die unsere Sonntage um ihren Reiz bringen und die schönen Linien am Horizont ver­nichten. Luftkuren, nichts als Lustkuren!

Dann seufzen sie, kaum heimgekehrt, daß trotz der Arbeits­pause und Ausspannung des Geistes nichts recht gelingen will, daß der Kompagnon, der Kollege oder der Prokurist rein nichts aufgearbeitet hat: Alles ist liegen geblieben! Akten, Briese, wartende Menschen, die sich sofort auf den angeblich Erfrischten stürzen! Kein Wunder, daß wir schon am ersten Tage keine Lust kriegen, und daß unser Tun und Lassen in den schönen Ferien vergeblich eine Luftkur war. Was Mutter Natur in mütterlicher Sorgsalt fern vom erschöpfenden Berufe und den Schädlichkeiten des Alltags uns bot, achteten wir gering! Die allein heilende Ruhe des Körpers und Geistes störten kostspielige phusikalische Heilsaktoren von orts= und artfrem­dem Charakter, durch deren Neuheit wir uns blenden ließen!

In Berlin lebte noch im vorigen Jahre ein weiser, alter medizinischer Professor jetzt deckt ihn der kühle Rasen. Der mußte das brachte die Art seiner wohlhabenden nervösen Klientel so mit sich immer wieder Bäder und Sommer­frischen verordnen, je nach den individuellen Wünschen, die er den Leuten meisterlich vom Gesicht ablas. Er tats ehrlich und redlich, nie aber ohne seinen Ratschlägen die bedeutsamen Worte hinzuzufügen:Kommen Sie gerade so gesund wie­der, wie Sie mich verlassen haben!"

glücklich bestandenen Liebesabenteuern lernte er die schöne Am­brosia di Castello kennen. Sie ließ sich aber nicht so leicht gewinnen. Zwar war sie dem Rittersmann nicht abhold, aber sie forderte für ihre Liebe einen gar hohen Preis. Lullus sollte zuerst das Lebenselerier erfinden, das sie beide vor dem Tode bewahren würde. Da begann Ramon die Geheimnisse der Natur zu ersorschen, und nach dreißig Jahren fand er endlich dasGroße Elixier. Er machte damit einen Versuch an sich selbst. Er nahm einen Schluck davon und enthielt sich darauf zwei Monate völlig von Speise und Trank: er litt alle Qualen des Hungers und des Durstes, aber sterben konnte er nicht.

Nun suchte er seine Ambrosia auf; sie war inzwischen alt und grau geworden. Aber als Ramon ihr nunmehr den leben­

erhaltenden Trank anbot, eröffnete sie ihm, daß sie an einem unheilbaren Leiden dahinsieche, und bei einem solchen Elend wolle sie nicht unsterblich bleiben. Tieferschüttert zerschmetterte Lullus die Flasche mit dem Elixier an einem Felsen und wurde Franziskanermönch. Ambrosia starb schon nach zwei Monaten,

Raimundes aber begann ein frommes Leben und suchte durch gute Taten den Tod vom Himmel als Gnadenlohn zu er­flehen. Er ging nach Afrika, um die Mauren zu bekehren.

Von diesen wurde er gesteinigt, aber sterben konnte er trotzdem nicht. Spanische Kaufleute sanden den Hilflosen an der Küste und brachten ihn nach Mallorca. Hier erst erbarmte sich Gott seiner und ließ ihn sterben. So die Legende. Raimund Lullus war im Abendlande einer der ersten und berühmtesten Propheten der Alchimie. In die Grundideen dieser war er von den Mauren eingeweiht worden, und von den spanischen Juden hatte er die Geheimnisse der Kabbala erlernt. Seine Zeitgenossen und Nachfolger glaubten bestimmt, daß es ihm nachdem eines davon getöret gelungen sei, dasGroße Elixier, den Stein der Weisen, zu worden war, wurden diese den entdecken, daß er unedie Metalle in Gold verwandeln könne die sich beeilten, den Fraß zu und daß er sichere Mittel besessen habe, um das Leben zu ver= den ve längern. Er selbst scheint diese Ansicht verbreitet zu haben, denn von ihm rührt der Ausspruch her:Mare tingerem. si Mercurius esset(Ich würde das Meer in Gold verwandeln. wenn es aus Quecksilber bestünde). Ebenso behauptete er, daß sein Elixier ein Universalmittel gegen Krankheit sei und aller­lei geheimnisvolle Kräfte besäße. Begoß man z. B. mit der Tinktur einen Weinstock, so sollte man schon im Mai reife Trauben erhalten. Man nimmt an, daß Lullus um 1315

Goldmünzen daraus prägen, die Schifse mit Soldaten zeigten. Diese Goldnobels hießen noch lange im Volksmunde Rai­mundiner oder Raimundsnobel.

(Woher kommen die Zeitungsenten?) Wenn man

das Wort Zeitungsente vielsach auf Legende, Lugende, Lügende oder Lüg=Emte zurückgeführt hat, so ist dies doch nur ein Spiel mit Worten oder Buchstaben und diese Er­klärung wird wohl am besten dadurch widerlegt, daß auch im Französischen canard und im Spanischen anade für Zeitungs­lüge gebraucht wird. Es ist sicher, daß man sich der deutschen Redensarteine blaue Ente und des französischen Diktums:

vendre la moitic'un canard schon vor langer Zeit etwas Erdichtetes bedient hat, aber die Bezeichnung Zeitungsente ist verhältnismäßig jung und kann wohl kaum mehr als 70 Jahre zurückverfolgt werden. Trotzdem ist ihr Ursprung bereits jetzt in ein gewisses Dunkel gehüllt und hat mehrfach zu Zweifeln und Bestreitungen Anlaß gegeben. Der französischeAnnuaire de'Academie vom Jahre 1856 hat daher, wie derFrankf. Ztg. geschrieben wird, der wiß­begierigen Menschheit einen kleinen Dienst erwiesen, als er schon damals die Entstehung des Wortes Zeitungsente fest­stellte. DemAnnuaire zufolge hat sich der witzige Schrift­steller Herbert Cernelissen steis geärgert, wenn er in den Zeitungen platten Erfindungen und lächerlichen Neuigkeiten begegnete, und um derartige Nachrichten zu verspotten, erfand und veröffentlichte er eine kleine Geschichte von der Gefräßig­keit der Enten, von der er etwa wie folgt berichtete: Zwanzig dieser Tiere wurden in einen abgeschlossenen Hof gebracht und

und in kleine Stücke zerhackt übrigen neunzehn vorgeworsen,

beeilten, den Fraß zu verschlingen. Dann wurde von

den verbliebenen neunzehn wieder eine getötet und den rest­lichen achtzehn wie vorher ausgetischt, die ihre Kollegin ebense rasch und gierig verzehrten wie die erste. So ging es weiter, bis die letzte Ente als lebendes Massengrab der anderen neun­zehn vergnügt davonwatschelte. Der Schalk Cernelissen hatte das Geschichichen so nett und geistreich vorgetragen, daß es, für bare Münze genommen, die Runde durch die Zeitungen mchte

Aber sast niemand hatte die satirische Absicht des Verfassers erkannt und schließlich gerlet die Fabel von den

=(Ueber die Raimundsnobel,) die Münzen, die angeblich aus Gold, das der Alchimist Ramon Lull aus Blei und Zinn hergestellt habe, gefertigt waren, bringt das Sammlerdaheim der Nr. 44 des Daheim folgende Notiz: Die Lagende erzählt, daß Ramon Lull, der im Jahre 1235 zu Palma auf Mallorca

geboren wurde, ein schneidiger und viel verliebter Ritters= Kreuzzuge gegen die Ungläubigen aus:

mann am Hofe des Könias von Kragonien war. Nach vielen gahm das Gold. hielt aber sein Versprechz

starb, nach der Ueberlieferung aber soll er wohl länger gelebt gefräßigen Enten in Vergessenheit. Als jedoch nach

Par,.9 sig, ipertiL lerm Zönfe Ednarnz, 9fl..3 Frssond Ciren Zieselbe Geschichte ausgebansche burch eine Menge

jerung aber soll er wohl länger gelebt gefräßigen Enten in Vergessenheit. Als jedoch nach einigen

haben. So soll er auch von Konig Gouard III. nach Englandf Fühlen, biesetee Eischyu,rni n

gerufen worden sein, der Geld zum Kriege mit Frankreich lächerlicher Einzelheiten und verbrämt mit angeblich wissen­

brauchte. Lullus habe dem König, so sagte man, 60.000 Pfund Blei und Zinn in Gold verwandelt, aber unter der Bedin­

schaftlichen Bemerkungen, ihren Weg aus den Yankee=Zeitun­gen in die europdische Presse zurücksand, da wurde der ameri­

kanische Humbug mit uneläubiger Heiterkeit begrüßt und

gung, aus diesem Edelmetall Truppen und Schiffe zu einem kanische Humoug mit ungläubiger Heiterkeit begrüßt und Kreuzzuge gegen die Ungläubigen auszurüften. Der König wiedererkannt und die Zeitungsente galt von nun zu als

rchen nicht, sondern ließ geflügeltes Wort, das die algemeinhe Anwendung%%

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