Nr. 347 Montag, 27. Juli.

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Duisburg a. Khein. 1908.

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erscheinende Zeitung.

Kreisblatt für den ganzen Stadtkreis Duisburg(Duisburg-Ruhrerteinleiderich).

Amtlicher Anzeiger für den Stadtausschutz Duisburg. Offizielles Blatt der Westdeutschen Binnenschilfahrts-Berutsgenossenschan.

u. Ruhrzeitung, G. m. b..(Geschäftsführer: Betriebsdirektor Karl Loos und Chefredakteur Hermann Lucko in Duisb

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Rl. Jahngzng

ür de Ailtag Augabe wlicenen 17, Uur Vrmihzäähgen gaun, Leige, Geshr.

Prahlnache ehcresse

Rheinruhr. Duisburg.

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Lhadrich, V. R Schwaur Rahela Gakek, Julu Bagel Geschaflastelen: Obarianzm, Nax Rngen.­

Wappt-deschalisstcllen: Beibur, Pboi, v. Po), Zermann Meister. Framarcheim: Johannes Pannen. nam Gerh Pannen. Dindiaten: R. Terbruggen. u. Veul. K Kühler. Roterdam: Anton Nende, Gr. Draistesgz 19

A. Speldori: Ernst Herm. Rosendahl. Homberg a. Rh.:

Keneste Brahl=Nachrichten.

Nordlandsreise des Kaisers.

w Merok, 27. Juli. Der Kaiser hielt gestern früh 10 Uhr den Gottesdienst ab. Die Weiterreise nach Bergen erfolgte am Nachmittag. An Bord ist alles wohl. Montag nachmittag wird der Kaiser von Bergen aus die Heimreise antreten. Das Eintrefsen in Swinemünde erfolgt voraussichtlich Mittwoch

vormittag. Ann

Das deutsche Kronprinzenpaar.

w Lindau, 27. Juli. Das deutsche Kronprinzenpaar stattete gestern mittag dem König und der Königin von Württemberg in Friedrichshafen einen Besuch ab.

Die Heidelberger Schloßfrage.

u Karlsruhe, 27. Juli. Die Zweite Kammer beschäftigte sich in ihrer letzten Sitzung am Samstag mit der Heidelberger Schloßfrage. Finanzminister Honsell stellte für den nächsten Landtag eine Vorlage in Aussicht über die Standfestmachung der Fassadenmauer des Otto Heinrich=Baues. Vorgesehen ist die Auswechslung schadhafter Steine, die Erneuerung einzelner Mauerteile und eine Stützkonstruktion auf der Rückseite der Mauer. Im Hause sprach man sich entschieden gegen eine Wiederherstellung des Otto Heinrich=Baues aus, erklärte sich aber mit dem Vorgehen der Regierung in der bezeichneten Weise einverstanden.

Skandalszenen.

( Schroda, 27. Juli. Bei einer am Samstag Abend auf dem Viehmarkt hierselbst abgehaltenen Versammlung betreffend Gründung einer Zwangsseuerwehr, zu welcher ca. 1000 bis 1500 Personen erschienen waren, wurde eine betrunkene Person, die skandalierte, verhaftet. Infolgedessen drang die Menge auf die Polizeibeamten ein und verlangte die Freilassung des Arrestanten. Als diesem Wunsche nicht nachgekommen wurde. kam es zu Gewalttätigkeiten, so daß die Polizei schließlich blank siehen mußte, doch nutzte dies auch wenig, da die Menge von Minute zu Minute wuchs. Erst herbeigerufene Gendarmerie stellte die Ruhe vor dem Rathause wieder her. Da die Menge sich gegen Abend wieder ansammelte, stellte das Bezirks­kommando einige Soldaten zur Verfügung, die bis 11 Uhr in den Straßen patrouillierten. Alle Lokale mußten geschlossen werden. Auch in einem hier weilenden Zirkus wurde die Vorstellung verboten.

Unfall des russischen KreuzersAlmas.

Kurhaven, 27. Juli. Der russische KreuzerAlmas mit dem Ministerpräsidenten Stolypin an Bord ist auf Grund gelaufen, hat sich aber ohne Hilfe wieder flott gemacht und nachmittags seine Weiterfahrt angetreten.

Zur mazedonischen Frage.

Wien, 27. Juli. Eine amtliche türkische Persönlichkeit in hervorragender Stellung in London erklärt in derN. Fr. Pr., die Türkei würde sich Mazedonten nicht mit bewalt nehmen lassen. In Mazedonien verteidige die Türkei das letzte Vollwerk ihrer Stellung in Europa. Ein Kampf um Mazedonien würde ein Kampf auf Tod und Leben sein. Wenn Europa versuchen sollte, die Türkei aus Europa nach Asien zurückzudrängen, werde die Türkei den Islamgegen Europa zu Hilfe rufen.

Fallières.

w Stockholm, 27. Juli. Nach herzlicher Verabschiedung von der Königl. Familie setzte Fallières seine Reise nach Reval

auf dem TorpedobootszerstörerCassini fort.

Marokkanisches.

( Paris, 26. Juli. Aus Fez wird gemeldet: Muley Hafid hat seine Abreise aufgeschoben, da ihm in einem aus Tanger eingetroffenen, angeblich von dem ehemaligen Kriegsminister Abdul Afis', El Maebi, herrührenden Schreiben nahegelegt worden sei, Fez nicht zu verlassen, weil er den Besuch europäi­scher Vertreter erhalten würde.

Pichon.

Paris, 26. Juli. In hiesigen gutunterrichteten Kreisen

Wee Mittel auch nur in der Not gegriffen. Als es sich bei der Reichssinanzreform des Jahres 1906 herausstellte, daß die Finanzsanierung mittels der neuen Steuern nicht völlig durch­geführt werden würde, erklärten sich die Regierungen bereit, nötigenfalls beim Ueberwiegen der Ueberweisungen über die Matrikularbeiträge bis zu 40 Pfennig auf den Kopf der völkerung gleich zu zahlen. Der etwaige Rest sollte gestundet und, soweit nicht etwa durch günstige Rechnungsergebnisse seine Beseitigung oder Milderung herbeigeführt wird, im Juli des drittfolgenden Rechnungsjahres erhoben werden. Für das Rachnungsjahr 1906 gibt es bereits einen solchen gestundeten Matrikularbeitrag. Für 1907 ist zu erwarten, nicht daß er beseitigt, sondern daß er erhöht wird. Nach dem Gesetze würde also im Juli 1909 an die erste Zahlung der gestundeten Matri­kularbeiträge herangegangen werden müssen. Der letzte preußische Staatshaushalt hat, wie bekannt, bereits Vorsorge dafür getrofsen. Die gestundeten Matrikularbeiträge sind aber nicht das einzige merkwürdige Mittel in der Reichsfinanz­gebarung der letzten Zeit. Man wird sich erinnern, daß einige Male im Reichshaushaltsetat die merkwürdige Einrichtung der Anleihe für fortdauernde Ausgaben auftrat. Einmal gelang es dem Reichstage, durch Abstriche in den Ausgaben und Zu­sätze in den Einnahmen diese Anleihe zu vermeiden: das zweite Mal aber mußte dazu gegriffen werden, um nicht die Budgets der Einzelstaaten zu sehr zu belasten. Das merk­würdigste Mittel in der Reichsfinanzgebarung ist aber im letztjährigen Erat ergriffen. Im Reichsfinanzreformgesetz vom Jahre 1906 ist vorgeschrieben, daß spätcstens vom Jahre 1908 ab die Reichsanleiheschuld alljährlich in Höhe von min­destens drei Fünfteln vom Hundert des sich jeweils aus der Denkschrift über die Ausführung der Anleihegesetze ergebenden Schuldbetrages zu tilgen ist. In den Etat des Reichsschatzamts für 1908 mußte denn auch, die Summe von 23.9 Mill. Mark zurVerminderung der Reichsschuld eingestellt werden; im

9: Las Fratsägesetzes wurde aber alaicheitig ein: Aastiman

este e, Se st estee Skrutiniums statt; das Deputierten=Mandat ist unvereinbar mit öffentlichen Funktionen; die allgemeinen Deputiertenwahlen finden alle vier Jahre statt; die Abgeordneten sind wieder wählbar: im Falle der Kanmerauflösung finden die allge­meinen Wahlen statt, und die neue Kammer tritt sechs Monate nach dem Auflösungstage zusammen. Die Sitzungen der Tepu­tiertenkammer sind öffentlich; die Deputierten können während der Dauer einer Session ohne Ermächtigung der Kammer weder verhaftet noch gerichtlich verfolgt werden. Die Kammer votiert die Gesetze nach Artikeln und das Budget nach Kapiteln.

Weitere Paragraphen verfügen die Unabsetzbarkeit der Richter, den Schulzwang, Selbstverwal­tung der Bezirke und anderes.

Die Gewährung der Konstitution wurde, wie bereits ge­meldet, mit Bezeisterung aufgenommen. Aus der Provinz sind zahlreiche Depeschen an den Jildis eingetroffen. Die Truppen wurden in Stambul beim Marsche zum und vom Selamlik mit Hochrufen auf den Sultan begrüßt. In Stambul fand am Samstag eine imposante Kundgebung statt. Viele Tausend Türken zogen mit Musik zur Pforte und überreichten dem Groß­wesir und den anderen Ministern eine Dankadresse an den Sultan. Die aufrichtigsten Freunde der Pforte bedauern, daß die Wiederherstellung der Verfassung so spät erfolgte, und daß man der Verkündigung derselben burch die Jungtürken nicht zuvorgekommen sei.

Der Schöpfer des türkischen Parlamentes.

(Nachdruck verboten.)

K

land. 1878 darf er zurückehren, gewinnt wieder die Gunst des Sultans und wird zum Gouverneur von Syrien ernannt. Allein drei Jahre später verhaftet man ihn, klagt ihn der Mit­wisserschaft an dem Tode des Sultans Abdul Asis an und spricht über ihn das Todesurteil. Er wird schließlich zur Verbannung nach Taif in Südarabien begnadigt. Hier stirbt drei Jahre später, am 3. Mai 1884, einsam und verbannt der Mann, der als erster die Notwendigkeit erkannte, sein Vater­land hinüberzuführen von dem alten asiatischen Despotismus zu modernerer Staatsreform, der sein Ziel erreichte und doch wieder entschwinden sehen mußte und der 24 Jahre zu früh starb, um die Wiedererweckung seines Werkes erleben zu Gwren

Korpoappel ehemaliger Aungehöriger des

16. Armeekorps.

2o: Bochum, 26. Juli.

Der Korpsappell der ehemaligen Angehörigen des 16. Armeekorps fand hier gestern und heute bei herrlichstem Som­merwetter statt. Der Appell gewann besondere Bedeutung durch die Teilnahme des Generalseldmarschalls Grafen von Häleler, der auf Einladung des Vereins ehemaliger 17er(Graf Barfuß) sich bereit erklärt hatte, die Weihe der neuen Fahne des Vereins vorzunehmen.

Die Ankunft des Grafen Häseler erfolgte mit dem Zuge 4 Uhr 57 Minuten. Aus dem Bahnsteig hatten sich zur Be­grüßung die beiden Bezirkskommandeure, das Offizierkorps, der Vorsitzende des Verbandes ehemaliger Soldaten des 16. Armeekorps u. a. eingesunden. Ein weißgekleidetes Mädchen

Die mit überraschender Schnelligkeit errungene, Wieder= Armeekorps u. a. eingefunden.Ein weißgekleidetes, Mädchen

einführung der türkischen Versassung vom Jahre 1876 lenkt überreichte dem Grasen, der Ulanenuniform angelegt hatte, den Blick zurück auf die interessante Persönlichkeit jenes mit poetischen Begleitworten einen Blumenstrauß. Auf dem

mit Mili­

§ 4 des Etatsgesetzes wurde aber gleichzeitig eine Bestimmung getroffen, die diese Tilgung illusorisch macht. Es ist das ein Vorgang, wie er wohl selten dagewesen; jedenfalls auch ein recht merkwürdiges Mittel der Reichssinanzgebarung. Man braucht sich nur an solche der Not entsprungenen Maßnahmen zu erinnern, um klar zu erkennen, daß auf dem Gebiete der Reichsfinanzen derart nicht weitergearbeitet werden darf. Die Zeit der Ergreifung merkwürdiger Mittel, die nun lange genug angedauert hat, muß ein Ende finden. Das aber ist nur mög­lich, wenn eine Finanzresorm zustande gebracht wird, die nicht Flickwerk ist, sondern die ganze Arbeit und endlich einmal wieder für den Reichsetat ein Fundament schafft, auf dem sich das Rückgrat des Reiches, das doch die Finanzen darstellen, gerade aufrichten kann.

Die Privatbeamten=Versicherung.

Die schon wiederholt erwähnte Denkschrift beschäftigt sich besonders eingehend mit dem Umfang der künftigen Pensions= und Hinterbliebenen=Versiche­rung der Privatangestellten. Er soll danach irn allgemeinen in Anlehnung an die entsprechenden Bestimmungen des Invalidenversicherungsgesetzes abzugrenzen sein, die Ver­sicherungspflicht sich also auf alle gegen Gehalt oder Lohn be­schäftigten männlichen und weiblichen Privatangestellten vom vollendeten 16. Lebensjahre beziehen. Ferner sollen die Be­triebsleiter und die in leitender Stellung stehenden Ange­stellten sowie die in Apotheken beschäftigten Gehilfen und Lehr­linge in den Versichertenkreis einbezagen werden. Die Ver­sicherungspflicht an eine obere Gehalts= oder Lohngrenze zu binden, wird nicht empfohlen, wohl aber, daß der Gehaltssatz, nach dem Beiträge und Leistungen bemessen werden, eince be­stimmten Höchstsatz nicht übersteigt. Ferner soll der Kreis der zum Eintreten in die neue Privatangestelltenversicherung verpflichteten Personen in Bezug auf die höheren Altensjahre eingeschränkt werden. Es sollen diezenigen Privatangestellten, die beim Inkraftreten des Gesetzes das 39. Lebenssahr bereits vollendet haben oder nach diesem Zeispunkt im Alter von 60 oder mehr Jahren in eine die Versicherungspflicht an sich be­gründende Beschäftigung eintreten, von der Versicherungs­pflicht befreit sein. Privatangestellte, für die anderweitig be­reits eine Fürsorge besteht, sollen in gewissem Umsange von

Mannes, der nach wechselvoller Laufbahn in den siebziger Bahnhofsvorplatz hatten der Verein ehemaliger 17er Jahren die Frucht seiner unermüdlichen energischen und ziel= tärmusik und einige Abordnungen Aufstellung genommen. Als bewußten Tätigkeit, das türkische Parlament, zur kurzen Graf Häselersmarkante Gestalt im Bahnhofsportal sichtbar Reife bringen sollte. Midhat Pascha, jahrzehntelang wurde, erschollen vielhundertstimmige Hoch= und Hurrarufe. das Herz und die Seele der jungtürkischen Bewegung und Die Musik spielte den Präsentiermarsch, während der General­vielleicht deren bedeutendste Persönlichkeit, hat den Aufstieg feldmarschall die Front der 17er abschritt. Dann bestieg er

der Versicherungspflicht befreit werden.

ist gegenüber von bekannt, Aeußern Pichon daß der Mini gleitung des geben werde. keiner skandina

den daß son eine nister Präsid Auch

sidente

w Täbris, 26. dauert fort unter 2 welche Sattar Khan lamie und die Regi­das Haus des zeit

Khaus zur Hilfe herbeika die Scharmüpel von neucn seits, die Fidal und der Läden und Häuser. Auch!

Reldungen verschiedener Blätter nichts da­das Reiseprogramm des Ministers des e Abänderung erfahren hätte. Es steht fest, nach der Entrevue von Reval sich in Be­Fallicres nur nach Christiania be­ich eine Reise Pichons nach der Rückkehr von schen Reise steht bisher nicht in Frage.

Die Unruhen in Persien. Juli. Das Gewehr= und Geschützfener Teilnahme der Fidai von vier Stadtbezirken, nterstützen und gegen den Daratschi Is­ungsreiter operieren. Gleichzeitig wurde itigen Gouverneurs Prinzen Mukhtatir doch erfolglos, da die Reiter Rakhim beikamen. Am Abend des 23. begannen reuem. Die Reiter der Regierung einer­der Pöbel anderseits, plünderten die die russisch=persische Schule hat in der

an unt ggteruT

zeitwelli

Nacht zum 23. durch Plünderung gelitten. Die Zufuhr aus den umliegenden Dörfern an Brot und Lebensmitteln, die un­erreichbare Preise erlangt haben, hat aufgehört.

Aer Semtf k der die lausenden Twele und Direl Augus zurückgekeh Grundlagen sinanzreforn

Deutsches Reich.

Zur. Reichsfinanzreform.

Blätter mitteilen, weilen jetzt die drei höch­Reichsschatzamtes, Staatssekretär Sydow, en Geschafte wetterführt, Unterstaatssekretär jektor Kuehn, auf Urlaub, von dem sie Ende ehrt sein werden. Gepenwärtig sind nur die eines Entwurses zur Reichs­

vorhanden, und anfangs September sollen atungen wieder aufzenommen werden, die zu en Festsetzung führen sollen. Man gedenkt vor­einigen Parlamentartern zu konse­dann wird man den Entwurf vor seiner Vol­

dann die Berat einer endgültige: der noch mit rieren, und

auch dem preußischen Staatsministerium vorlegen.

Eine algemeine Verkändigung mit den Bundes­reglerungen ist bereits gesunden worden. Es ist damit zu rechnen, daß die Reichsfinunzreform Ende September, spätestens anfangs Oktober dem Bundesrat underbreitet wer­den wird, wo sie dann sofort durchberaten wird, um die recht­zeitige Vorlegung im Reichstage bei dessen Zusammentritt zu ermöglichen.

Merkwürdige Mittel in der Finanzgebarung.

Der bayerische Kinanzminister hat tüngst die gestunbeten Ratrikularbeiträge ein mertwürdiges Mittel in der Reichs.

Versicherungspflicht befreit werden. Ueber die Anzahl

der nach dem Vorstehenden der Versicherung unterstellten Per­sonen lassen sich genaue Angaben nicht machen. Nach der Berufszählung von 1895 würde es sich um 850 884 Personen handeln, wovon auf die Altersklassen bis zu 60 Jahren 827.894 entfallen. Vermehrt man diese Zahl entsprechend der von 1882 bis 1895 eingetretenen Erweiterung, so ergibt sich für Mitte 1908 eine Personenzahl von 1(63 600, wovon indessen eine nicht unerhebliche Jahl von Personen im Lehrlingsver­hältnis stehen dürste und mangels der Gehaltsbezuge nicht versicherungspflichtig sein wird. Genzuere Jahlen werden ge­geben werden können, sobald die Ergebnisse der Verafszählung vom Jahre 1907 vort'egen.

Ausland.

Die türkische Verfassung.

Die Hauptbestimmungen der für das ottomanische Reich wieder in Kraft gesetzten Versassung von 1876 sind folgende:1 en Peide- iu am m.

Unteilbarkeit des ottomanischen Reiches; der Sul­tan. als oberster Khalif und Beherrscher aller ottomanischen Untertanen, ist unverantwortlich und unverletzlich: seine Prä­rogative sind jene der konstitutionellen Herrscher des Okzidents: die Untertanen des Reiches werden unterschiedslos Ottomanen genannt: ihre persönliche Freiheit ist unverletzbar und durch die Gesevze verbürgt. Der Islam ist die Staats­religion; es wird jedoch die freie Ausübung aller anerkannten Glaubensbekenntnise gewährleistet, sowie die religiösen Privi­legien der Kirchengemeinschaften aufrechterhalten bleiben, Freiheit der Presse, Versammlungsrecht, betitionsrecht für alle Ottomanen bet den Kammern, Unterrichtsfreiheit, Gleichheit aller Ottomanen vor dem Ge­sete, gleiche Rechte und gleiche Pflichten gegen das Land, Zu­lassung zu allen öffentlichen Acmtern ohne Unterschied der Religion, gleichmäßige Verreilung der Steuern und Abgaben, Garantie des Eigeniums. Niemand kann seinem gesetzlichen Richter entzogen werden. Der Ministerrat berät unter dem Vorsigze des Großwesirs; jeder Minister ist für die Jührung der Geschäfte seines Lepartements verantwort­lich: die Deputiertenkammer kann begehren, daß die Minister n Anklagezustand versetz werden; ein oberster Gerichtshof wird errichtet, um sie abzuurteilen; im Falle eines dem Ministerium seindseligen Votums der Deputiertenkammer in einer wichtigen Frage wechselt der Sultan die Minister oder löst die Kammer auf: die Minister können den Sitzungen der beiden Kammern beiwohnen und darin das Wort ergreisen: es können an sie Interpellationen gerichtet werden. Die nach Maßgabe der durch das Gesetz festgestellten Bedingungen ernannten öffent­lichen Bürdenträger können ohne gesetzlichen und berechtigten Grund nicht abberufen werden: die Verantwortlichkeit der Junktionäre wird durch gesetzwidrige Beschle, welche sie etwa von einem Vorgesetzten empfangen hätten, nicht aufgehoben. Die Nationalversammlung der Otomanen besteht aus zwei Kammern, dem Senat und der Deputierten­kammer, welche am 1. November jedes Jahres zusammentreten und deren Session dier Monate dauert. Bei Eröffnung jeder Sesion wird eine Lotschaft des Sultans an die beiden Kam­mern gerichter; die Mitglieder der beiden Kammern sind frei in ihren Abstimmungen und der Abgabe ihrer Meinungen: das imperative Mandar ist nicht zulässig; die Gesetzes=Initiative gebübrt in erster Linie dem Mintstersum, dann den Kammern in Form eines Vorschlages: die Gesetze werden zuerst der Ge­nchmigung der Tepmierten, dann dem Senat, schließlich der kaiserlichen Sanktion unterbreitet. Auf 100.000 Einwohner

bis zu höchsten Würden von den niedersten Staffeln aus vollenden müssen; als Siebzehnjähriger begann er als kleiner Hilfsschreiber bei der Ziviladministration in Rustschuk seine Laufbahn. Es war vielleicht nur ein Zufall, der Fuad=Pascha auf den jungen kleinen Beamten aufmerksam werden ließ, der so ganz und gar von seinen Kollegen verschieden war. Eine Zeitlang war er Siegelbewahrer, der Sekretär von Asif=Bey, dem Kanzler des kaiserlichen Diwans, und wer damals, in den fünfziger Jahren, den jungen Midhat Effendy in Kon­stantinopel kennen lernte, spürte gleich, daß dieser junge Mensch mit den feurig leuchtenden dunklen Augen, mit den schnellen Bewegungen und mit der mühsam erzwungenen Be­dachtsamkeit im Sprechen aus anderem Holze geschnitzt war, wie die übrigen Essendys der Stambuler Beamtenwelt. Die Kollegen, die den rührigen rastlos bewegten jungen Mann nicht liebten, gaben ihm den Spitznamen Dschiwa=Efsendy, Herr Quecksilber; schon damals fühlten jedoch alle, daß die Tatkraft dieses Menschen, dessen höchstes Ziel es schien, mög­lichst bald Europa kennen zu lernen, außerordentliches ver­hieß. Man sandte ihn als Mutessarif nach Risch, aber nur kurze Zeit gerblieb er auf diesem Posten; dann endlich zog er nach Pariss um europäisches Denken und Leben an der Quelle zu studieren. Von dem Sitz hoher Würden stieg er hernieder zur Schulbank; im College de France saß der in den Dreißi­gern stehende Familienvater neben blutjungen Studenten. Als er nach anderthalbjährigem Aufenthalt in Europa mit leerer Börse und neuen Gedanken heimkehrte, sandte ihn Fuad=Pascha als Gonverneur ersten Ranges an die Spitze des neugeschaffenen Duna=Vilajets. Bald sollte die musterhafte Verwaltung, die planmäßige Energie, die der neue Gouver­neur in der Regierung dieses Hexenkessels bulgarisch=russischer Revolten bewies, fühlbar werden. Die Energie, mit der gegen die Wühlereien eingeschritten wurde, brachte die russische Diplomatie in höchste Erregung und Bestürzung: der Botschaf­ter in Stambul wurde dringlich und damals war es, wo der furchtsame Aali, der Großvezier, ängstlich an Midhat=Pascha drahtete, doch um Gottes Willen Nachsicht walten zu lassen und nicht allzustrenge und allzu gerecht zu sein. Der Gouver­neur in Rustschuk gab die lakonische Antwort:Heute habe ich zehn bulgarische Rebellen hängen lassen, und auf weitere Mahnungen kam ein zweites Telegramm:Heute habe ich zwanzig Bulgaren hängen lassen. Damals versetzte man Midhat=Pascha nach Bagdad, wo er sofort mit aller Tatkraft in der Entwicklung des Verkehrswesens seine modernen An­schauungen in die Tat umsetzte, aber auch hier fand seine, der Tradition widerstreitende praktische Rührsamkeit ihre Gegner, und 1871 wird er abgesetzt, in einer Art Haft gehal­ten, kehrt aber doch schließlich nach Konstantinopel zurück und wird zu aller Erstaunen von dem stark konservativen Sultan Mahmud in einer Laune 1872 zum Großvezier ernannt. Allein der neue, modern gesinnte und dabei so prinzivichfeste und unbeugsame Großvezier kann mit dem starren Despoten nicht auskommen und tritt nach 80tägiger Amtstätigkeit zurück. 1874 scheint er endgültig der Politik zu entsagen, er ist und bleibt Privatmann, aber in Wirklichkeit arbeitet er rastlos an seinem Ziele. Er steht als führender Geist mitten in der kleinen jungtürkischen Bewegung, die damals einzig nur in Konstantinopel eristierte und kaum ein paar tausend jüngere Beamten und Offiziere zählen mochte. Ein scharf nationaler Zug prägte sich aus in dieser Bewegung, deren blasierte Ab­legerin Paris mit Monokel, Zylinderhüten und Röcken nach der neuesten Mode herumlungerten. Im Frühjahr 1876 end­lich tritt Midhat=Pascha wieder in den Ministerrat; gemein­sam mit Männern wie dem Kriegsminister Hussein=Aoni­Pascha bereitete man die große Revolution vor, die ohne Schwertstreich den Sturz des verschwenderischen Sultans Abdul Afis herbeiführte und in der Thronerhebung Murats V. seinen einweiligen Abschluß sand. Wenige Tage später sand man den abgesetzten Sultan tot im Tardanellenschloß in seinem Blute. Mit einer Schere habe er sich die Pulsadern geöffnet, so hieß es. Wenngleich der Schleier des Geheim­nisses noch heute über diesem Tode schwebt, brachte man doch die Minister mit ihm in Zusammenhang, und später, 1881, fällte man desbalb auch über Midhat=Pascha nachträglich das Todesurteil. Aber einstweilen war er der Oerr: als kurz darauf Sultan Murad für wahnsinnig erklärt wird und an dessen Stelle Abdul Hamid den Thron besteigt, wird Midhat­Pascha Großvezier. Während die Mächte die krntische Lage der Türkei durch die Beratung partieller Reformen, die die Völ­kerschaften einander entfremden mußten, weiter zu kompli­zieren sich anschickten, antwortet der neue Großvezier plötz­lich mit einem Schachzuge, den niemand erwartet hatte

einen bereitstehenden Wagen und fuhr, auf dem ganzen Wege von den Hochrufen der Menge begleitet, mit Justizrat Hünnebeck nach dessen Wohnung. In einem zweiten Wagen folgte Gene­ralmajor von Rodewald, der bei Bergschuldirektor Heise abstieg.

Abends fanden zwei Kommerse statt, in der Tonhalle und im Stadttheater. Als Graf Häfeler und die übrigen Ehrengäste in der Tonhalle erschienen, war der Saal bis auf den letzten Platz gefülli. Oberbürgermeister Graff begrüßte den Grasen im Namen der städtischen Behörden und der ge­samten Bürgerschaft Bochums und brachte ihm ein donnerndes Hoch. Der Generalfeldmarschall erwiderte in schlichten, zu Herzen gehenden Worten, indem er für den ihm bereiteten schönen Emnpfang dankte. Sein Hoch galt der Stadt Bochum und ihren Bürgern. Weitere Ansprachen hielten der Ver­treter des preußischen Landeskriegerverbandes, Oberst Rich­ter, und Oberleutnant von Trotha als Vorsitzender des Verbandes ehemaliger Soldaten des 16. Armeekorps. Von der Tonhalle begaben sich die Ehrengäste zum Stadttheater, wo Graf Häseler ebenfalls das Wort ergriff.

Der heutige Hauptfesttag brachte der Stadt außer den Zug um Zug eintreffenden Regiments= und Korpsvereinen auch sonst zahlreiche Gäste aus der näheren und weiteren Um­gebung. Der Vormittag war dem Empfang der auswärtigen Vereine gewidmet. Kurz vor 12 Uhr sand am Kriegerdenkmal

auf dem Wilhelmsplatze die Fahnenweihe des Vereins ehemaliger 17er statt. Auf einer mit Fahnentuch umkleideten Tribüne vor dem Denkmal hatten inmitten eines Kranzes weißgekleideter, schärpengeschmückter Ehrenjungfrauen General­feldmarschall Graf Häseler und die übrigen Ehrengäste Auf­stellung genommen. Der von Herrn Rudolf Hoffmann dirs­gierte Männergesangverein Schlegel und Eisen leitete mit dem Vortrag des ChoresDies ist der Tag des Herrn den Weihe­akt stimmungsvoll ein Alsdann nahm der Vorsitzende des Vereins ehemaliger 17er, Wachtmeister Zimmer, das Wort zu einer Begrüßungsansprache, worauf Graf Häseler die Weihe­rede hielt. Der Generalfeldmarschall wies auf die Ruhmes­taten des 17. Regiments hin, das in den Jahren 1813 und 1814 seine Feuertause erhalten und an den Feldzügen 1864, 1866 und 1870/71 ehrenhaften Antell genommen hat. Wie die Fahne des Regiments, so soll auch die neue Fahne der ehe­maligen 17er ein Symbol sein der Treue und der Pflicht­erfüllung gegen Gott und Familie, gegen Vaterland und König. Der Generalfeldmarschall schloß mit einem brausend aufgenommenen Hurra auf den obersten Kriegsherrn. Gene­ralmajor von Rodewald brachte dem Grafen Häseler ein Hoch, das bei den versammelten ehemaligen Sotdaten des 16. Armeekorps ein begeistertes Echo fand. Oberst Richter übermittelte die kameradschaftlichen Grüße und Glückwünsche des preußischen Landeskriegerverbandes. Den ersten Fahnen­nagel für das neue Banner überreichte Exzellenz Häseler. Mit einer gleichen Spende folgten zahlreiche Abordnungen kamerad­schaftlicher Vereine. Sie alle begleiteten die Uebergabe mit kraft= und sinnvollen Sprüchen. Mit dem vom Männergesang­verein Schlegel und Eisen gesungenen Dankgeber aus den alt­niederländischen Volksliedern sand der Weiheakt seinen Abschluß.

Ein glänzendes Bild bot die große Parade, die Generalseldmarschall Graf Häseler, begleitet von Generalmasor v. Rodewald und den übrigen Offizieren, heute nachm. 3 Uhr auf der Königsallee abnahm. Wieder waren gewaltige Men­schenmassen hinausgeströmt, um Zeugen des prächtigen Schau­spiels zu sein. Graf Häseler, der an der strammen Haltung der ehemaligen Soldaten seines Korps seine helle Freude hatte, trat an viele derselben heran und unterhielt sich in seiner volkstümlich=schlichten Art mit ihnen über Militärdiensterinne­rungen und bürgerliche Verhältnisse. Nach, Abnahme der

Parade formierte sich der Festzug, der sich durch die Haupt­straßen der Stadt zum Schützenhose bewegte. Der Vorbei­marsch des Zuges, in dem rund 140 Vereine marschierten, währte stark eine halbe Stunde.

Auf dem Schützenhose waren Saal und Gartenanlagen balb überfüllt. Bei Lonzert, Ansprachen und sonstigen Tar­bietungen verstrich der Nachmittag nur zu schnell. Ein wohl­gelungenes Feuerwerk und ein glänzender Festball beschlossen sen Teg.

Pheinland, Westfalen und Hessen=Passan etc.

#ve Bottrop, 26. Juli.(Verbrüht.)

fünfic

Holthausen bei

Familie Kreidt verbrühte sich

mit einem Schachzuge, den niemand erwartet hatte und

der sowohl die notwendige innere Reform wie auch den wirk­samsten Ausweg aus der auswärtigen Lage zusammenfaßt: in einen Kubel heißer er bewegt den Sultan zur Erlassung einer Verfassung, die dermaßen, daß es

Midhat=Pascha in aller Stille längst ausgearbeitet hat. Am 23. 5 Bonn, 25. Juli.

s0 gir, 5 1/1, ausherrien#, tst ge, Besalen tagen werden, so jält mit Rückschz daxauf der

(Theologischer Ferienkursus.) Da in

ynoden im Rheinland wie in

nonenschissen in Stambul felerlich ausgernsen, Sie bestimmt,: daß die Türkei ein unteilbares Reich sein soll und daß alle Einwohner Ottomanen heißen: der Islam ist Staatsreligion, jedoch alle anderen anerkannten Religionen sind frei, vor dem Gesetz sind alle Bürger gleich: sie gewährt Freiheit der Presse und schließlich dieGeneralversammlung aller Ottomanen bestehend aus Senat und Abgeordnetenhaus, die von allen männlichen Einwohnern gewählt werden. Beide Kammern sollen jährlich am 1. November zusammentreten, Taggelder beziehen und vier Monate tagen, und zwar öffentlich. Das Eiatsrecht wird geregelt, ein Rechnungshof prüft die Verwal­

heologische Herienkursus

wissenschaftliche

in Bonn aus. S

* Bonn, 26. Juli.(Bonner Straßenbahnen.) Die Stelle

des Direktors der Ronner Straßenbahnen wurde dem Betriebsingenieur der Straßenbahnen der Stadt Chemnitz, Georg Sattler, übertragen.

2v: Gelsenkirchen, 25. Juli.(Stratzenräuber und Ein­

brecher.) Innerhalb der letzten drei Tage gelang es der hiefigen Polizei eine siebenkopfige Straßenräuber= und Ein­brecherbande festzunehmen. Bier der Kerle wurden erwischt,

der öffentlichen Gelder, Schulzwang ik vorgesehen usw. als sie hinter dem Bulmker Stadtpark

tung der

Midhat­

mehr im Amt erleben

sammentrat, war er bereis Palastintrigen zum Oofer, ge­fallen. Abdul Hamid hatte ihn entlassen und aufgegeben.

Man schleppte ihn nach Italien, van dort eilte er nach Eng­

=Pascha sollte diese Krönung seines Lebenswerkes nicht großen Posten Uhren, Goldwaren, Wurst, Fleisch, Wein und m Amt erleben: Als im März das erste Parlament zu= bares Geld unter sich verteilten. In ihrem Besitz wurden ntrat war er bereits Ralastintrigen zum Opfer ge­ Revolver. Dolche und allerlei Diebeshandwerkszeug vorgefun­

den. Es handelt sich um schon lange gesuchte sogenannte

schwere Jungen:..... 2229