Nr. 287 Montag, 22. Juni.

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keurste Prahl-Nachrichten.

Das Kaiserpaar.

w. Hamburg, 21. Juni. Die Kaiserin ist heute morgen Uhr auf dem Dammtor=Bahnhof eingetroffen. Der Kaiser war zum Empfang erschienen und geleitete die Gemahlin an Bord der Hohenzollern. Um 10 Uhr hielt der Kaiser an Bord der Hohenzollern Gottesdienst ab, dem Bürgermeister Dr. Burchard, Bürgermeister'Swald und Generaldirektor Ballin beiwohnten.

w. Brunsbüttelkoog, 21. Juni. Der Kaiser traf heute abend 9 Uhr an Bord der Jacht Hohenzollern bei der hiesigen

Schleuse ein.

Parlamentarische Insormationsreise.

w Bremerhaven, 22. Juni. Die an Bord des Lloyddam­pfersDerfflinger, auf der Informationsreise begriffenen Bundesratsmitglieder und Reichstagsabgeordneten folgten Samstag abend einer Einladung des Norddeutschen Lloyds zu einem Abendessen an Bord des SchnelldampfersKronprin­zessin Cecilie. Im Namen des Norddeutschen Lloyds hieß Vizepräsident Achelis die Gäste willkommen und gab dabei nach einem Rückblick auf die Entwicklung des Norddeutschen Lloyds der Hoffnung Ausdruck, daß die Informationsreise der Abgeordneten gute Früchte tragen werde. Namens der Gäste erwiderte Abgeordneter Dr. Wiemer mit einer Rede, in der er die wirtschaftliche Bedeutung des Norddeutschen Lloyds unter Anerkennung seiner Verdienste um Handel und Verkehr würdigte und die enge Zusammengehörigkeit von Handel und Schiffahrt betonte. Sein Hoch galt dem Norddeutschen Lloyd und seinen Leitern. Die Veranstaltung nahm einen sehr har­monischen Verlauf und endete gegen 11 Uhr.

Wahrmund.

m Wien, 21. Juni. Professor Wahrmund hat an die Innsbrucker Studentenschaft den Appell gerichtet, den be­gonnenen Hochschulstreik für das Sommersemester einzustellen. Die Studentenversammlung hat von der Erklärung Kenntnis genommen, sich jedoch einstimmig für unbedingte Fortsetzung des Streikes ausgesprochen. Immerhin sind die Verhand­lungen noch nicht endgültig abgebrochen. Das Vertrauens­komitee der freiheitlichen Studentenschaft von Wien hat be­schlossen, sich mit der Innsbrucker Studentenschaft solidarisch zu erklären.

Die österreichische Hochschulbewegung.

w Wien, 21. Juni. Nach der Hochschulkorrespondenz be­schlossen die hiesigen deutschnationalen Studenten, den Streik

morgen einzustellen.

Frauenstimmrechtlerinnen.

m London, 21. Juni. Die Frauenstimmrechtlerinnen ver­anstalteten heute eine große Kundgebung, indem sie in sieben Prozessionen nach dem Hyde=Park zogen, wo an mehreren Stellen Reden gehalten wurden. Im ganzen mochten an 30000 Frauen aus allen Schichten des Volkes und einige tausend Mitglieder der unabhängigen Arbeiterpartei versam­melt sein. Bei den Prozessionen, die von berittenen Schutz­leuten begleitet waren, kamen keine Ruhestörungen vor. Außer Vertreterinnen vieler Provinzialstädte waren auch solche von Schweden und Norwegen sowie 30 Mitgliederinnen des Deut­schen Frauenstimmrechtsbundes unter Führung von Dr. Anita Augsburg zugegen.

Streikunruhen in Parma.

Mailand, 21. Juni. Die Regierung hat die telephonische Verbindung mit Parma unterbrochen und läßt keine Tele­gramme durch. Einige durchgedrungene Nachrichten beweisen jedoch, daß dort die Lage sehr ernst ist. Als eine Mange streikender Arbeiter den Schluß der Läden erzwingen wollte,

päische Verhältnisse gesichert glaubte, wurde von anderer Seite der diplomatische Ausschuß ein totgeborenes Kind ge­nannt. Nach den seit 1871 gemachten Erfahrungen neigt Frei­herr v. Mittnacht dieser letzteren Ansicht als der richtigeren zu und spricht offen aus, daß Bayern, obwohl es eigene Gesandte im Ausland unterhalte, dem Ausschuß Leben und Kraft nicht einzuflößen vermochte, weil er von Haus aus keine glückliche Schöpfung wäre. Frhr. v. Mittnacht begründet diese Aussicht im wesentlichen folgendermaßen:

Gegenüber der Prärogative, welche hinsichtlich der aus­wärtigen Angelegenheiten die Verfassung dem Kaiser zu­weist, mußte ein Bundesratsausschuß für diese Angelegenheiten von Anfang an in einer sehr prekären Lage sich befinden. Auch verträgt sich die Natur und die gebotene Behandlungs­weise der Beziehungen zu auswärtigen Staaten nur schwer mit ihrer Besprechung in einem Ausschuß, in welchen 5 Re­gierungen beliebig gewählte Bundesratsbevollmächtigte ent­senden. Je größer die Zahl der Mitglieder ist, und je ferner dieselben den auswärtigen Angelegenheiten stehen, um so mehr Vorsicht und Zurückhaltung wird dem Ausschuß entgegen­gebracht werden... Auch die Ausschließung Preu­

bens vom Vorsitz und von der Mitgliedschaft im Ausschuß wirkte nicht günstig. Hätte Preußen auch in diesem Ausschuß den Vorsitz, so würde es sich vielleicht verpflichtet gehalten haben, zu geeigneter Zeit dem Ausschuß Mitteilungen zukom­men zu lassen; hat eine andere Regierung den Vorsitz, so kann abgewartet werden, ob diese den Ausschuß beruft, und sie kann wiederum ohne vorheriges Benehmen mit dem Reichskanzler mit der Berufung nicht vörgehen.

Als die Mittelstaaten wegen der Kriegsgerüchte im Jahre 1875 das Bedürfnis nach Insormation empfanden und Mittnacht in einem Privatbrief an Bismarck auf den diplomatischen Ausschuß hinwies, antwortete der Kanzler ent­gegenkommend, erklärte aber gleichzeitig die bestehende Ein­richtung des Ausschusses für reformbedürftig und fügte hinzu, daß eine offene Aussprache über die Reichspolitikseinerseits mit Genehmigung des Kaisers jedesmal ohne Anstand statt­finden werde, wenn sie den leitenden Ministern der im diplomatischen Ausschuß vertretenen Souveräne gegenüber erfolgen könne. Als die leitenden Minister der 3 Königreiche am 2. Decmber 1875 mit Bismarck die Sache erörterten. um­schrieb der Kanzler das Ergebnis seiner Erwägungen dahin: die auswärtigen Minister sollten entweder von den preußischen Gesandten, durch die sie metallographierte Gesandtschafts­depeschen erhielten, oder durch ihre in Berlin beglaubigten Gesandten Auskunft verlangen; er werde diese in der Regel erteilen. Den Ausschuß müsse man lassen, wie er in der Ver­fassung stehe. In der bayerischen Kammer sei dem Ausschuß wie einem diplomatischen Hofkriegsrat oder Generalstabe eine Wichtigkeit beigemessen worden, dieer nicht habe.

Im Anschluß an diese Auseinandersetzungen hat damals Fürst Bismarck vor den leitenden Ministern der Königreiche eine umfassende Darlegung der äußeren politischen Lage ge­geben. Im Herbst 1879 wollte sich de: Kanzler des diplomati­sches Ausschusses bedienen, um die zustimmung Kaiser Wil­helms zum Abschluß des deut ch=österreichischen Bündnisses zu erlangen. Durch württembergische Ver­mittelung erfolgte die Einberufung des Ausschusses auf den 16. Oktober. Als seine Mitglieder in Berlin eintrafen, be­fanden sie sich der vollendeten Tatsache gegenüber, da in­zwischen, nachdem der Reichskanzler die Kabinettsfrage gestellt, die Zustimmung des Kaisers erfolgt war. Im Namen des Reichskanzlers machte Graf Stolberg vertrauliche Mit­teilungen über die Beziehungen zu Rußland und Oesterreich­Ungarn sowie über das deutsch=österreichische Abkommen. Bei dem vertraulichen Charakter dieser Mitteilungen hielt Graf Stolberg im Einvernehmen mit dem bayerischen Vorsitzenden von Pfretzschner eine Berichterstattung an das Plenum des Bundesrates nicht für zulässig.

Anläßlich der Ereignisse in China trat der diplomatische Ausschuß am 11. Juli 1900 zusammen: Reichskanzler Graf Bülow verlas ein Exposé über die bisherige und die künf­tige Haltung der deutschen Chinapolitik. Dieses Exposé wurde in der Form eines Rundschreibens allen Bundesregierungen mitgeteilt und sofort in der Presse veröffentlicht. Ob unter solchen Umständen die Berufung des Ausschusses geltpten war, erscheint selbst dem Freiherrn von Mittnacht fraglich.

Ausland.

Die Pariser Marokkodebatte

äußerst lebhaften Ausdruc gegeben. Er hat aber nicht nur Theater, Herr Hans Marr vom Leisingtheater in Berlin her­bei der Wahl der Persönlichkeit, sondern auch bei dem Ent- vorgeschoben. Nach vorstehenden Mitteilungen ist zu erwarten. wurse der Plattform für den Wahlfeldzug mitgewirkt, deren daß die diesjährigen Festspiele sowohl in literarischer als in Annahme durch den Nationalkonvent dartun soll, daß die repu: darstellerischer Hinsicht einen außerordentlich interessanten blikanische Partei die Fortführung der Rooseveltschen Politik Verlauf nehmen werden. im Innern und nach außen wünscht und von ihrem Kandidaten im Falle seiner Wahl erwartet. Daß diese Wahl im März nächsten Jahres die Abstimmung des republikanischen Natis­nalkonvents bestätigen werde, daran sind wohl keine starken Zweifel gestattet, so absonderlich und schwierig auch ein Wahl­feldzug in Amerika zu verlaufen pflegt. William Taft hat sich in verschiedenen Aemtern, als Zivilgouverneur auf den Philippinen und als Staatssekretär des Krieges, den Namen

eines erfahrenen, klugen und energischen Staatsmannes er­worben, er wird in der viel bedeutenden Frage der Trusts

Friede im Knappschaftsverein.

ro. Bochum, 20. Juni. Die heutige ordentliche General­versammlung des Allgemeinen Knappschaftsvereins, in der 125 Vereinswerke durch 52 Werksvertreter mit 2755 Stim­men, ferner 387 Knappschaftsälteste mit 343 Stimmen ver­treten waren, hat endlich den Friedensschluß zwischen Ar­beitgebern und Arbeitnehmern gebracht. Der siebente Entwurf des neuen Statuts ist angenom­men worden. Den Vorsitz in der Versammlung, der als

von Roosevelt nicht abweichen, und was ihm an Popularität Pertreter des Königl. Oberbergamts in Dortmund Herr Ober

im heimatlichen Sinn dieses Wortes etwa fehlt, wird die seines kergrat Kreisel beiwohnte, führte Gebeimrat Weidima

politischen und persönlichen Freundes pährend der Kampagne der nach Erledigung der Formalien.... 7.

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Kurze politische Meldungen.

Vrvan un Fragt, besen bennschaige Austellung buch diesscafisnurfande vriat, in weicher

Demokraten erwartet wird, dessen Ausschten aber für seine einez Knaposchaftstatutes angunehrien, den Vortand zur

esthe e esceite ase e Seseect. e. tragen, den Anschluß des Allgemeinen Knappschaftsvereins an den Rückversicherungsverband auf Gegenseitigkeit zu voll­* Nach demNachener Anz. wurde bei der Wahlagitation ziehen unter der Bedingung, daß zu den auf den Allgemei­in Nachen der Reichstagsabgeordnete Sittart, der einem an¬nen Knappschaftsverein entfallenden Aufsichtsratsmitgliedern deren Zentrumskandidaten gegenüber stand, von seinen und zu den Bectretern zur Hauptversammlung des Rückver­Wählern auch deshalb empfohlen, weil er seit einer Reihe sicherungsverhandes die Werksvertreter und die Knapp­von Jahren Parlamentsberichterstatter des Wolfischen Bureaus schaftsältesten die gleiche Zahl stellen. Auf Vorschlag des sei, und zwar sei er, so meint der Nachener Wahleinpeitscher, Knappschaftsältesten Robis vom alten Vergarbeiterverband auch als Berichterstatter Zentrumsabgeordneter, was für die wurde über den Satzungsentwurf ohne Debatte durch Zuruf Partei von großer Bedeutung sei. Es sei nämlich unzweifel= abgestimmt. Diesem Vorschlage schlossen sich auch die Werks­

haft, daß sich der Bericht durch die Wahl eines Ausdrucks oder die Hervorhebung eines Wortesschallieren lasse. Selbstverständlich kann es sich dabei nur um die Berichte aus den Kommissionen handeln, die ja den Bureaus von Abgeord­neten geliefert werden müssen, da die Sitzungen nicht öffent­lich sind. Immerhin wird Herr Sittart seinen Freunden für die Enthüllung des zarten Verhältnisses kaum dankbar sein, und noch weniger für die Behauptung, daß er die Berichte im Zentrumssinne färbe.

* Zu dem Ilensburger Wahlikandal schreibt dieLib.

vertreter an. Die Abstimmung ergab die ein­stimmige Annahme des Entwurfs. Dieses Er­gebnis wurde von allen Seiten mit beifälligem Händeklatschen begrüßt. Geheimrat Weidtmann bezeichnete in einer kurzen Ansprache die heutige Sitzung als eine der bedeutend­sten seit Jahrzehnten. Ein mühevolles Werk, an dem man zwei Jahre lang gearbeitet, sei glücklich unter Dach gebracht worden. Der Redner dankte allen, die an dem Zustande­kommen mitgewirkt haben, vor allem der Verwaltung, den Vertretern der Regierung und des Königlichen Oberbergamts.

schritt Miitär ein und zersprengte sie. Darauf begann ein ist für das französische Ministerium günstig genug ube nam Dach. Ach= uug Teshaten verlaufen. Denn die tatsächliche Parteinahme Frankreichs für

Volkshaufse vom Dach der Arbeitskammer aus die Soloaten Abdul Asis wurde im Gange der Debatte, von Jaures abge­

mit Steinen und Ziegeln zu bewerfen. Die Truppe feuerte in sehen, nur mit Zurückhaltung getadelt, und das Ergebnis der

die Luft, drang in die Arbeitskammer ein, räumte und be= Sitzung war die Votierung des Vertrauens, daß die Regierung

setzte ste. An anderer Stelle wurde versucht, mit gestürzten sohne Einmischung in die inneren Angelegenhgien eogeihgs

Borri'=dan zu errichten. 72 Nersanen murdn und in Uebereinstimmung mit der Algeciras=Akte die Rechte

Wagen Barrikaden zu errichten. 72 Personen wurden ver= und die Würde Frankreichs in Marokko wahren werde.

Korr.:Wir verlangen und hoffen, daß damit auch alle Din Pitgliedern zerds, durch die Annahme des neuen Sta­

.9; tuts ein erhöhtes Kranken= und Sterbegeld gesichert; außerdem

werde ihnen der volle Bezug der Reichsrente neben der Knapp­schaftspension gewährleistet. Heute habe der Knappschafts­verein ein Vermögen von rund 110 Millionen kark. Diesem Vermögen stehe allerdings ein Defizit von etwa 50 bis 60 Millionen Mark gegenüber. Man könne aber nach Annahme des Satzungsentwurfs mit Ruhe der Zukunft entgegensehen. Das Desizit könne amortisiert werden; die Renten seien sicher gestellt. Geheimrat Weidtmann schloß mit dem Wunsche, daß der Bergbau allezeit blühen möge, damit er in der Lage sei, die übernommenen neuen Lasten zu tragen. Der Bergarbeiterschaft wünschte er, daß ihr aus dem neuen Statut reicher Segen erwachsen möge. In einer weiteren Ansprache gedachte der oberbergamtliche Vertreter. Herr Ober­bergrat Kreisel, der Verdienste des Geheimrats Weidt­mann um das Zustandekommen des neuen Statuts. Knapp­schaftsältester Korthaus erinnerte daran, daß auch die Siebenerkonmission der Knappschaftsältesten gleiche Aner­kennung verdiene. Sämtliche Ausführungen wurden mit un­geteiltem Beifall aufgenommen. Auf Vorschlag des Ver­sammlungsleiters wurde von dem Ergebnis der Verhandlung dem Herrn Minister Delbrück und dem Geheimrat Steinbrinck mit dem Ausdrucke des Dankes für ihre förderliche Mitarbeit telegraphisch Mitteilung gemacht.

An die Statutberatung schloß sich die Ergänzungs­wahl des Vorstandes. Die Bergwerksbesitzer wählten die Herren Müller, Kleine, Johow, Windmöller und Stapenhorst als Mitglieder, die Herren Tilmann, Morsbach. Trippe und Dach als Stellvertreter. Die Aeltesten wählten nach der Liste des alten Verbandes die Herren Fried­rich Jungesblut, Eving, Wilhelm Tischler, Dortmund, Julius Benz, Herne, Hermann Klare, Altenessen, Andreas Kaiser, Alstaden als Mitglieder bis 1914 und Franz Hinsel, Gelsen­kirchen, Ewald Kluge, Gelsenkirchen, Heinrich Großstreuer, Ehsel bei Erkenschwick, Wilhelm Bartosch, Essen, Wilhelm Bick, Eickel für eine Amtsdauer bis 1. Juli 1910 und Johann Heinrich, Dümpten und Wilhelm Büscher II, Wickede.

haftet, barunter auch die Hauptagitatoren.

Spanische Anleihe.

Für das Ausland ist die neueste Pariser Marokko­debatte weniger wegen des vorauszusehenden Ergebnisses als

m Madrid, 21. Juni. Der Senat hat dem Gesetzentwurf wegen der Erklärungen des Ministers Pichon von Bedeutung.

ace von ien geuge.. Ps zu anorti= gehen wil, haben seine Erklärungen nicht verbreitet. Natür­

sierenden Anleihe von 163 Millionen Pesetas zugestimmt. lich bemängelte er die Tatsache, daß Abdul Asis von den Serbien und Bulgarien. Marokkanern verlassen wurde, weil er sich den Franzosen in

O Belgrad, 21. Juni. In hiesigen politischen Kreisen die Arme geworfen hatte. Mulay Hafid gegenüber gefiel sich

Prscht uge von einer groben Fpernung zwischen Cerdien

Bulgarten. Die bulgarische presse hetzt seit geraumer Zeit eineInvestitur des Sultans von Marokko nicht die Sache gegen Serbien. Nun soll auch die bulgarische Regierung Frankreichs sei. Soweit die vorliegenden, ziemlich mangel­Schritte bei der serbischen unternommen haben, sie möge haften Drahtmeldungen erkennen lassen, blieb dem Minister dahin wirken, daß die serbischen Banden in Mazedonien sich Pichon in der französischen Volksvertretung die unmittelbare

mrückesechen, In sevter Zeit haben nämlich serbische Banden ins Innere des Landes Rulay

die bulgarischen stark zurückgedrängt. Es verlautet auch, und heute nicht Herr der Lage wäre. In dieser zugespitzten man wolle die serbischen Staatsbürger aus Bulgarien aus= Form hat der Abg. Galli in der italienischen Kam­weisen.

Von der russischen Flotte.

Konstantinopel, 21. Juni. Das russische Schwarze

Meergeschwader, das nach dem Kriege mit Japan eine teil­weise Neugestaltung erfahren hat, wird in diesem Sommer die Ankündigung einer Zurückziehung der französischen Truppen zum ersten Male wieder in Aktion treten. Vier Panzer= mit einer deutschen Note in Zusammenhang brachte.kreuzer und eine wastopol auslaufen

mer der französischen Marokkopolitik den Spiegel vorgehalten. Auch darin hat Abg. Galli recht, daß alles längst zu Ende wäre, wenn Frankreich sich mit der Unterdrückung des Auf­ruhrs in Casablanca begnügt hätte. In eine seltsame Nervosi­tät geriet Herr Pichon, als der Sozialdemokrat Jaurés

Nale wieder in Aktion treten. Vier Panzer= mit einer deutschen Note in Zusammenhang brachte. Ob­

eine Torpedodivision werden im Juli von Ge, wohl Jaures die Möglichkeit eines ursächlichen Verhältnisses

zwischen Ankündigung und Note als etwasTrauriges" be­

en, um eine Uebungsfahrt zu machen. zseichnete, unterstellte ihm der Minister dami: im Namen

Roosevelt.

m Washington, 20. Juni. Präsident Roosevelt erklärte den Beitritt der Vereinigten Staaten zur Pariser Konvention über die Unterdrückung des Mädchenhandels vom Mai 1904.

Deutsches Reich.

Der Bundesratsausschuß für die auswärtigen Angelegenheiten.

Die bayerische Sozialdemokratie trägt sich, wie es heißt, mit dem Gedanken, die sogenannte Döberitzer Kaiserrede in der bayerischen Kammer zur Sprache zu bringen und dabet zu fragen, weshalb Bayern wegen der auswärtigen Lage den Bundesratsausschuß für die .3p##tigen Angelegenheiten kraft eines ver­fassungsmäßigen Rechtes nicht einberufen habe. Da in der Presse im Zusammenhange mit dem angeblichen Vorhaben der bayerischen Sozialdemokratie die Rolle dieses Ausschusses er­erscheint ein Hinweis auf die Darlegungen nützlich, die der frühere württembergische Ministerpräsident Dr. Kreiherr von Mittnacht in seinenErinnerungen

an Bismarck über den Ausschuß gegeben hat.

Bährend Graf von Bray mit Hülse jenes Ausschusses der Krone Bayerns einemittelbare Einflußnahme auch auf euro­

Tichuere, Ungersteute ihm der Minister, damnim, Ramen Deutschlands gesprochen zu haben. Herr Pichon hat hierfür einen Tadel des Kammerpräsidenten einstecken müssen. Jaurés hat durch die oben wiedergegebene Wendung das nationale Register gezogen und als Sozialdemokrat dafür gesteigerten Beisall auf allen Bänken der Kammer geerntet. Im deut­schen Reichstag dürften dieGenossen noch lange auf eine ähnliche Kundgebung warten lassen! Unter dem Regime Bebel=Singer ist so etwas ganz ausgeschlossen.

Der Kampf um die Präsidentschaft

der Vereinigten Staaten hat mit der Aufstellung des Kan­didaten der republikanischen Partei begonnen. Als solcher ist der bisherige Kriegssekretär Taft vom republikanischen Nationalkonvent in Chicago nominiert worden, urb zwar mit einer Einhelligkeit, die sowohl dem Gewählten wie dem Präsi­denten Roosevelt als dem Förderer dieser Kandidatur zu großer Befriedigung gereichen muß. Der gegenwärtige Präsident, der selber der Gepflogenheit entgegen zum drittenmal auf­gestellt worden wäre, wenn er es gewollt hätte, begnügte sich mit dem Erfolge seiner Popularität, der sich in der Nomi­nierung des von ihm empfohlenen Mannes kundgibt. Er hat schon frühzeitig erkennen lassen, daß er in Taft den geeigneten Nachfolger erblicke, und hat auch sofort nach der Entscheidung des Nationalkonvents seiner Genuatuung über die Nomination

Parteinstanzen einverstanden sind, daß Herr Dr. Duns das auf so kompromittierende Art und Weise erlangte Man­dat sofort niederlegt. Der Passus, durch den sich der Freisinn dem Bund der Landwirte verkauft hat, lautet: Wenn Herr Dr. Duns am 16. Juni in das Haus der Abge­ordneten gewählt wird, und wenn später bei der nächsten Reichstagswahl der Kandidat des Bundes der Land­wirte mit einem dritten Kandidaten, einerlei wel­cher Partei, in die Stichwahl kommt, so verpflichtet der Vorstand des freisinnigen Vereins sich, öffentlich und privatim die freisinnigen Wähler energisch auszufordern und auch durch den ausgefallenen Kandidaten auffordern zu lassen, für den Kandidaten des Bundes der Land­wirie zu simmen:

* In Pudsey(Yorkshire) fand am Samstag eine parlamentarische Nachwahl statt, um an Stelle des ins Ober­haus berufenen liberalen Abgeordneten G. Whiteley einen neuen Vertreter zu wählen. Bei den Hauptwahlen im Januar 1906 erhielt Whiteley 7043 Stimmen, sein konservativer Gegen­kandidat 3541. Die Arbeiterpartei stellte dort damals keinen Kandidaten auf. Jetzt bewarben sich in Pudsey drei Kandi­daten um das Mandat: Ogdan(liberal), Oddy(unionistisch), Benson(Sozialist). Es erhielten Oddy 5444, Ogden 5331 und Benson 1291 Stimmen. Der Konservative hat demnach über 2000 Stimmen gewonnen, der Liberale 1700 verloren. der Sczialist hat einen Achtungserfolg erzielt. Der auffällige Rück­gang bei den Liberalen zeigt sich auch hier.

Rheinischer

Düsseldorf, 21. Juni. Aus der Dürre des Theater­soimmers lockt uns alljährlich eine Quelle hoher, reiner Kunst: die Festspiele des Rheinischen Goethe=Vereins. Sie werden, wie schon erwähnt, in den Tagen vom 28. Juni bis 11. Juli im Stadttheater zu Düsseldorf stattfinden. Der Spielplan dieses Jahres wird um so größere Anziehungskraft ausüben, als er Gelegenheit gibt, einige äußerst seiten ausgeführte Stücke auf den Brettern kennen zu lernen. Nach einem Grundsatz desGoethe=Bereins soll diesmal von jedem der Dichter, die im Laufe der letzten zehn Jahre zu Worte kamen, ein Werk zur Darstellung gelangen. Die künstlerische Leitung liegt wieder in den bewährten Händen von Max Grube. Aus den Intentionen des Festspielleiters heben wir zur Einführung folgendes schon jetzt hervor: Als künstlerisches Experiment

wurde HebbelsRubin in den diesjährigen Spielplan auf­genommen; ein Stück, das äußerst felten auf der Bühne er­schienen ist und einen durchschlagenden Erfolg bisher noch nicht erzielt hat. Der landläufige Witz und Spaß, zu dem sich das moderne Lustspiel vielfach verflacht hat, liegt Hebbels tief­gründigem Wesen fern. SeinRubin stellt sehr viel höhere Anforderungen an den Beschauer, als ein Lustspiel von der Art der simplen Unterhaltungsstücke. Durch Streichungen in einigen weit ausgesponnenen Stellen hofft Grube den Grund­gedanken des Märchens klarer hervortreten zu lassen, der dahin geht, daß der Mensch nur dann das höchste Glück erringen kann, wenn er den Mut hat, die äußeren Glücksgüter von sich zu werfen. Eine echte Lustspielidee im höheren Sinne. Ein tunger Künstler aus Riga, Herr Bernhard Vollmer, wird die Rolle des Assäd geben, Frl. Eise Wohlgemut vom Hoftheater in Schwerin, die Fatime. Schillers dramatisches Fragment Demetrins wird demRubin Hebbels voraufgehen. Shakespeare, der im vorigen Jahre das Programm fast aus­schließlich bestritt, ist diesmal nur mit einem Werke vertreten, mitRomeo und Julia, das zum eisernen Bestande des deutschen Theaters gehört. Man will dabei die moderne Bühneneinrichtung bestehen lassen, um nicht nur ein Abbild der Charaktere, sondern ein Spiegelbild der ganzen Zeit schaffen zu können. In der Darstellung wird namentlich auf südländisches Temperament Gewicht gelegt werden. Herr Gerasch von der Wiener Hofburg wird den Romeo spielen, als Julig wird sich eine neue Erscheinung, Fräulein Gertrud Treß­nitz vom Hoftheater in Dresden vorstellen. Um auch Grill­parzer gerecht zu werden, ist eine einmalige Aufführung der Sappho geplant, die von Frau Römpler=Bleibtreu vom Wiener Hofburgtheater verkörpert werden soll. Für Lessings TrauerspielPhilotas, das nur sehr selten auf der Bühne erscheint, kam es in erster Linie darauf an, einen jugenblich­begeisterten Darsteller der Titelrolle zu finden. Herr Adalbert Herzberg vom Hoftheater in Weimar wird diese Rolle spielen. Das Werk soll durch eine von dem verstorbenen Komponisten Vernecke komponierte Musik eingeleitet werden.Käihchen von Heilbronn soll getreu so dargestellt werden, wie es von Kleist geschrieben wurde. Fräulein Vogt vom Hoftheater in Meiningen spielt das Käthchen, Herr Franz Ludwig jun. den Wetter von Strahl, Frau Hedwig Bleibtreu vom Hof­theater zu Weimar die Kunigunde. Herr Hugo Thimig, der Humorist des Burgtheaters, hat den Gottschalk übernommen. Endlich sei noch auf GoethesTorquato Tasso binge­wiesen, in dem die beiden Leonoren von Fräulein Emma Brendt vom Königl. Hoftheater in München und von Fräulein Eise Wohlgemuth vom Hoftheater in Schwerin dargestellt werden. Adolf Klein, der auch in den anderen Stücken her­vorragend beschäftigt ist, aibt den Antonis Monteratius. Von den zahlreichen anderen Künstlern seien noch Herr Alex Otto und seine Gattin Frau Otto=Körner vom Deutschen Schauspiel­daus in Hamburg, Artur Kraußneck und Ernst Müller vom Königl. Schaufvielhaus, Frau Ledwig Wangel vom Deutschen

Rheinisch=Wesfälische Ruhrstscherei­

Genossenschaft.

* Im Kahlenberg=Restaurant zu Mülheim(Ruhr) fand am Samstag Vormittag die ordentliche Generalversommlung der Rheinisch=Westfälischen Ruhrfischerei=Genossenschaft unter dem Vorsitze des Herrn Oberbürgermeister Dr. Lembke statt. Nach Eröffnung der Verhandlungen teilte der Herr Vorsitzende u. a. mit, daß zu den Verhandlungen die Herren Oberpräsidenten der Provinzen Rheinland und Westfalen ein­geladen seien, doch seien beide Herren verhindert. Der Herr Oberpräsident der Rheinprovinz habe den Herrn Obersischer­meister Regierungs= und Baurat Graf beauftragt, doch sei auch dieser Herr durch die gleichzeitig in Duisburg stattfindende Hafeneinweihung verhindert, zu erscheinen. Der Herr Vor­sitzende begrüßte dann den anwesenden Meliorations=Bauin­spektor Herrn Oberfischermeister Matz aus Westsalen und den Vorsitzenden der Provinzial=Fischereigenossenschaft für West­falen und Lippe Herrn Geheimen Regierungsrat Dr. Federath aufs herzlichste. Anwesend waren weiter Mitglieder der Ge­nossenschaft aus Wetter, Hagen, Herdecke, Vollmarstein, Nevi­ges, Mütheim=Broich, Alstaden, Duisburg,.=Meiderich, Menden, Witten. Dümpten und Oberhausen.

Dem vom Herrn Vorsitzenden erstatteten Bericht über das verflossene Jahr entnehmen wir folgendes: Das Ver­mögen betrug im Anfang des Jahres 1181A, von dem ein großer Teil in der Sparkasse angelegt ist, die Schuld betrug noch 1852A, ursprünglich habe diese 10.000 A betragen. Es handele sich um ein Darlehen, das bei Gründung der Genossen­schaft aufgenommen worden war. 25000 A4 hätten die Pro­vinzen beigesteuert; diese Summen seien verwandt worden zur Ablösung von Gerechtsamen, 1. B. den Selbstsang an der Broicher Mühle usw. Es feien von der Schuld nun weiter 462 M getilgt, so daß diese jetzt noch 1385A betrage. Im vergangenen Jahre seien von den Mitgliedern keine Bei­träge erhoben worden, doch müsse man diese im nächsten Jahre wieder erheben. Das Vermögen der Gesellschaft habe am 31. März 408,23 A berragen; die Schuld übersteige den Betrag um 961.72 MA. Für die richtig befundene Jahresrechnung wurde dem Kassierer Entlastung erteilt. Die Fischerei­

Erlaubwisscheine sollen in Zukunft für die Zeit vom

1. Juni bis 15. März ausgedehnt, jedoch vorher das Revier nochmals abgefischt werden. Das Abfischen des Schonreviers habe der Genossenschaft für etwa 67.4 Kische gebracht. Die Abdeckung des Fischpasses im Genossenschaftsrevier in Mülheim(Ruhr) soll, wie der Herr Vorsitzende mitteilte, mit Eisen erfolgen, um den Fischräubereien Einhalt zu tun.

Für die Ueberdeckung habe die Versammlung früher bereits 350 A bereit gestellt. Die Arbeit sei bisher nicht ausgeführt, weil die inzwischen eingeleiteten Verhandlungen über den Neubau einer festen Brücke, anstelle der Kettenbrücke wahr­scheinlich auch eine Aenderung im Flußbette der Ruhr in Aussicht gestellt hätten, wodurch der Fischpaß vielleicht in Mit­leidenschaft gezogen würde. Der Herr Vorsitzende bittet, den Beschluß für die Zukunft noch aufrecht zu erhalten, womit die Versammlung sich einverstanden erklärte. Im vorigen Jahre seten 54 verschiedene Anzeigen wegen Zischere: vergehens erstattet, in 3 Fällen seien beim Fischraub die Kische mit Explostostoffen betäubt worden. Für das 7