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honlcser Feirung
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Gegründet 1882(71. Jahrg.)
Freitag, 21. November 1952
Nr. 272
Adenauer zu neuen Saar-Verhandlungen bereit.
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Saarbeschwerde an Ministerausschuß.
Bonn, 20. Nov.(dpa) Bundeskanzler Dr. Adenauer erklärte am Donnerstag in Bonn, daß er zu neuen Verhandlungen über die Lösung der Saarfrage bereit sei. Sein Vorschlag, Sachverständigenbesprechungen über eine Revision der saarländisch-französischen Wirtschaftskonventionen zu führen, sei bisher vom französischen Außenminister Schuman noch nicht beantwortet worden. Schuman habe vor seiner Abreise zur UNO-Vollversammlung in New York eine Antwort jedoch in Kürze in Aussicht gesteil!.
„Wegen der Saarfrage darf man Europa nicht opfern“, stellte der Kanzler vor Pressevertretern fest. Auch dürfe das Schicksal Europas nicht in die Hände Hoffmanns und Grandvals gelegt werden. Dr. Adenauer teilte mit, er habe in seinem Schreiben vom 16. Oktober dem französischen Außenminister eine Analyse der bisherigen deutsch-französischen Saarverhandlungen gegeben. Der deutsche Standpunkt beruhe dabei auf einer Ablösung der Wirtschaftskonventionen durch neue besondere Regelungen, die sowohl den
französischen als auch den deutschen sowie den Saar-Interessen gerecht werden. Der französische Standpunkt sei dagegen, die Wirtschaftskonventionen müßten zunächst bestehen bleiben und später„der neuen Lage angepaßt werden.
Der Kanzler wiederholte in diesem Zusammenhang seine Absicht, erneut seine Saarbeschwerde im Ministerausschuß des Europarates vorzubringen. Diese Beschwerde werde dann vielleicht noch ergänzt durch den Vorwurf der undemokratischen Saarwahlen.
Terror an der Saar.
Prodeutsche Haltung wird verfolgt.
Saarbrücken, 20. Nov.(dpa) Ein „Schiedsausschuß“ der Saargewerkschaften hat den Ausschluß des Vorsitzenden der Einheitsgewerkschaft und des Industrieverbandes Bergbau, Paul Kutsch, und anderer leitender Gewerkschaftsfunktionäre verfügt. Ihnen wurde am Donnerstag der Zutritt zum Gewerkschaftsgebäude verwehrt. Kutschs Sekretärin wurde mit Gewalt aus dem Hause entfernt.
Die von der Aktion Betroffenen sind außer Kutsch der 2. Vorsitzende des I. V. Bergbau, Robert Bach, der Ehrenpräsident des I. V. Bergbau, Kurt Weyrich, das Vorstandsmitglied Drawe, Sekretär Alois Schmidt und Jugendsekretär Paul Schmidt. Der Unterzeichner des Briefes, in dem den Betroffenen diese, Maßnahmen mitgeteilt wurden, ist Otto Körner, der zum kommissarischen Vorsitzenden des I. V. Bergbau eingesetzt wurde.
Kutsch nannte den Ausschuß„rechtswidrig“, weil er sich mit seinen Entscheidungen über das höchste Gremium des I. V. Bergbau, die Generalversammlung, hinwegsetzte. Ueber die Maßnahmen zu seiner Verteidigung wöllte er nichts sagen.„Ich fürchte, daß sie zu früh bekannt und dann unterbunden würden." Jedenfalls sei nun bestätigt, daß an der Saar ein Polizeiregime mit SS-Methoden herrsche, das anscheinend von höchster amtlicher Instanz geduldet werde.
Bonn weist zurück.
Bonn, 20. Nov.(dpa) In Bonner Regierungskreisen werden die in Saarbrücken betriebenen Maßnahmen gegen führende
Saar-Gewerkschaftler energisch zurückgewiesen. Es gehe nicht an, daß von außen her in die Organisation der Gewerkschaften eingegriffen werde. Ein Ausschluß könne nicht von oben her befohlen, sondern nur von den Delegierten der Gewerkschaften beschlossen werden. In Kreisen der CDUICSU-Bundestagsfraktion wird betont, daß es den Saargewerkschaft
Eisenhower gab sein Kabinett bekannt.
Vereinbarung über Weihnachtsgeld.
Bonn, 20. Nov.(dpa) Der Bundesfinanzminister und die Bundesländer haben am Donnerstag im Ministerialblatt des Bundesfinanzministeriums die Vereinbarung über das Weihnachtsgeld für Angestellte und Arbeiter des Bundes und der Länder veröffentlicht. Danach erhalten Unverheiratete 30 und Verheiratete 50 Mark. Für jedes Kind tritt hierzu ein Zuschlag von 15 Mark. Die Vereinbarung gilt für die Mitglieder der Gewerkschaft Oeffentliche Dienste, Transport und Verkehr im DGB. Das Weihnachtsgeld soll aber auch allen anderen Bediensteten ausgezahlt werden. Mitglieder der Deutschen Angestelltengewerkschaft sollen es allerdings— wie verlautet— nur dann erhalten, wenn sie nicht streiken, um ihre in den Tarifverhandlungen immer wieder abgelehnte Forderung nach einer Weihnachtszuwendung in Höhe des halben Monatsgehalts durchzusetzen. Auch die Beamten sollen das Weihnachtsgeld der Angestellten und Arbeiter erhalten. Es bedarf hierzu aber noch der Zustimmung der gesetzgebenden Körperschaften.
lern nicht verboten sein könne, mit deutschen Politikern Fühlung zu nehmen. Auch Ministerpräsident Hoffmann habe mit dem Bundeskanzler sprechen wollen. Der Vorwurf gegen Paul Kutsch, er konspiriere mit Deutschland, müsse daher energisch zurückgewiesen werden.
John Foster Dulles wird Hußenminister.
Ein Treffen Eisenhower—Churchill in Sicht?
New York, 20. Nov. Der republikanische Politiker John Foster Dulles soll Außenminister werden. Dies gab der neue Präsident der Vereinigten Staaten, Eisenhower, am Donnerstag bekannt. Wie dieser weiter ankündigte, soll Charles E. Wilson, Präsident der„General Motors“-Autowerke, Verteidigungsminister werden. Für den Posten des Innenministers sei der Gouverneur des Staates Oregon, Douglas Mckay, vorgesehen.
Die Besetzung dieser drei höchsten Aemter in der neuen Regierung teilte der Pressechef Eisenhowers, Hagerty, der Presse mit, während der General mit dem britischen Außenminister Eden im New. Vorker Hotel Commodore dinierte.
Es wird vermutet, daß dabei die Möglichkeit eines Zusammentreffens zwischen dem neuen Präsidenten und Churchill besprochen wurde. Der britische Premier
hatte im Unterhaus die Hoffnung ausgesprochen, Eisenhower„sobald wie möglich“ zu sehen.
Präsident Truman äußerte ama Donnerstag vor der Presse seine Freude darüber, daß sein Nachfolger Eisenhower in der Korea-Kriegsgefangenenfrage mit der demokratischen Regierung einer Meinung sei. Dadurch werde die Einigkeit beider USAParteien in der Weltpolitik dokumentiert.
Die Kriegsgefangenenfrage sei eine der wichtigsten gewesen, die er am Dienstag mit Eisenhower erörtert habe, fuhr Truman fort. Er freue sich, daß sein Nachfolger dem künftigen Vorsitzenden des Außenpolitischen Senatsausschusses, Senator Wiley, erklärt habe, er stehe rückhaltlos hinter den Grundsätzen der Vereinten Nationen und lehne eine Zwangsheimführung der kriegsgefangenen Kommunisten ebenfalls ab.
Wichtigstes vom Tage.
Heinemann gründet „Gesamtdeutsche Volkspartei“.
Essen, 20. Nov.(dpa) Unter dem voraussichtlichen Namen„Gesamtdeutsche Volkspartei“ wird am 29. November in Frankfurt die von dem ehemaligen Bundesinnenminister Dr. Gustav Heinemann, der früheren Zentrumsvorsitzenden Helene Wessel und dem früheren CSU-Bundestagsabgeordneten Dr. Hans Bodensteiner vorbereitete neue Partei offlziell gegründet werden. Wie Dr. Heinemann am Donnerstag in Essen erklärte, haben bereits viele Einzelpersönlichkeiten und geschlossene Gruppen ihren Beitritt zu der neuen Partei angemeldet. Die neue Partei lehnt entschieden einen deutschen Wehrbeitrag ab und tritt für die Wiedervereinigung Deutschlands als nächstliegendes Ziel ein. Sie wendet sich gleichzeitig gegen alle totalitären Bestrebungen von links und rechts.
Pawelke nach Bonn.
Kairo, 20. Nov.(dpa) Die diplomatischen Vertreter der Bundesrepublik in Aegypten und in Syrien sind auf dem Wege nach Bonn, wo sie über die Auswirkungen des deutschisraelischen Wiedergutmachungsabkommens
in den arabischen Ländern berichten werden. Der Botschafter in Kairo, Dr. Pawelke, hatte am Donnerstag vor seinem Abflug nach Bonn eine einstündige Unterredung mit General Nagib. Nach Meldungen des Senders Kairo will Pawelke in Bonn den zwei Abordnungen der Bundesregierung, die in nächster Zeit die arabischen Länder besuchen sollen, genaue Verhaltungsmaßregeln geben. Aus Damaskus wird gemeldet, daß der dortige Gesandte Dr. von der Esch ebenfalls zur Berichterstattung nach Bonn reist.
Zum Tode verurteilt.
Paris, 20. Nov.(dpa) Der Deutsche Felix Stoltz wurde am Donnerstag vom Militärgericht in Bordeaux zum Tode verurteilt. Stoltz, der Leiter der Gestapo-Dienststelle in Montauban im Jahre 1944, wurde in den Hauptanklagepunkten— Hinrichtungen, Gefangenenmißhandlungen, Deportierungen und Plünderung— schuldig befunden. Ihm steht jetzt die Möglichkeit der Kassationsbeschwerde gegen das gefällte Todesurteil offen. Ob er davon Gebrauch macht, steht zur Stunde noch nicht fest.
Schnellzug Madrid—Sevilla entgleist.
Sechs Tote.
Madrid, 20. Nov.(dpa) Der Schnellzug von Madrid nach Sevilla entgleiste am Donnerstag in der Nähe von Vadollano in der Provinz Lihares. Sechs Todesopfer sind bisher geborgen worden. Etwa hundert Reisende wurden verletzt. Der Zustand von einigen wird als ernst bezeichnet. Ursache des Unglücks war ein Schienenbruch kurz hinter dem Bahnhof von Vadollano. Vier Wagen des Zuges stürzten eine Böschung hinab.
Clementis vor dem Staatsgerichtshof.
keine Kachgleuigkent in Faris!
Frankreich beharrt auf seinem Saar-Standpunkt.
Paris, 20. Nov.(dpa) Frankreich lehne „mit Bestimmtheit“ eine völlige Auflösung der gegenwärtigen französisch-saarländischen Wirtschaftsunion ab, erklärte ein Sprecher des Außenministeriums. Es sei aber zu einer Aenderung der Wirtschaftsvereinbarungen bereit, wenn über eine Europäisierung der Saar Einigung erzielt werde.
Da die Bundesregierung die Abschaffung dieser Vereinbarungen fordere, ohne weitere Vorschläge zu machen, halte es die französische Regierung für verfrüht, den Vorschlag des Bundeskanzlers anzunehmen, daß französische und deutsche Wirtschaftssachverständige in einer gemeinsamen Konferenz eine Lösung dieser Frage ausarbeiten. Derartige Diskussionen hätten nur dann einen Sinn, wenn über die Generallinie einer Einigung bereits Klarheit herrsche.
Im übrigen will die Regierung ihre bisherige Haltung zum neuen Saarstatut nicht ändern, erklärt sich aber bereit, die Besprechungen darüber wieder aufzunehmen,„ohne sich die Bedeutung der bevor
stehenden Meinungsverschiedenheiten zu verheimlichen“.
Kein ermutigendes Zeichen.
Bonn, 20. Nov. Deutsche Stellen in Bonn weisen besonders darauf hin, daß die Saargespräche gerade an der wirtschaftlichen Problematik gescheitert seien, während über den politischen Status in Paris und Bonn gleiche Auffassungen herrschten. Neue Verhandlungen müßten darum an die Wirtschaftsprobleme anknüpfen. Die Erklärung, daß sich der Pariser Standpunkt in der Saarfrage„nicht verändert habe und nicht verändern werde“, ist nach Bonner Auffassung allerdings kein ermutigendes Zeichen für den etwaigen Wiederbeginn von Saarverhandlungen im jetzigen Zeitpunkt.
Vermittelt Belgien?
Brüssel, 20. Nov.(dpa) Außenminister van Zeeland erklärte, Belgien sei bereit, in der Saarfrage zwischen Frankreich und Deutschland zu vermitteln, wolle aber nicht zwischen Hammer und Amboß geraten.
Prag, 20. Nov.(dpa) Vor dem Staatsgerichtshof in Prag haben sich 15 hohe ehemalige Funktionäre der tschechoslowakischen KP, unter ihnen der ehemalige Außenminister Clementis und der frühere KP-Generalsekretär Slansky, unter der Anklage des Hochverrats, der Spionage und des Mordversuchs an Staatspräsident Gottwald zu verantworten.
Alle tschechoslowakischen Zeitungen veröffentlichten am Donnerstag die Anklageschrift gegen diese ehemaligen KP-Funktionäre, die im Zuge der inneren Auseinandersetzungen unter den Kommunisten der Tschechoslowakei in den Jahren 1950
Bonn, 20. Nov.(dpa) Bundesverkehrsminister Dr. Seebohm erhob am Donnerstag erhebliche Bedenken gegen den Beschluß des Bundestages, die Höchstlänge für Lastzüge von 20 auf 15 Meter herabzusetzen. Damit das Verkehrssicherheitsgesetz noch in diesem Jahre verabschiedet werden kann, schlug er vor, die Längenbegrenzung aus dem Gesetz auszuklammern und in einer Novelle zu be
und 1951 ihrer Posten enthoben und verhaftet worden waren. Ihnen wird vorgeworfen, den Sturz der tschechoslowakischen Volksdemokratie vorbereitet, Sabotage und Spionage betrieben und den Anschluß an das Lager Titos gesucht zu haben. Slansky wird insbesondere zur Last gelegt, er habe sich mit den Aerzten Gottwalds verschworen,„das Leben des Staatspräsidenten abzukürzen“. Das Verfahrengegen die 15 Angeklagten ist einer der größten Prozesse, der in den kommunistischen Volksdemokratien gegen ehemalige kommunistische Spitzenfunktionäre durchgeführt wird.
handeln. Vorher sollte der Verkehrsausschuß des Bundestages diese Frage noch einmal ausführlich beraten. Der Minister bezifferte den Schaden, der durch die unverwertbar bleibenden 70000 Lkw.-Anhänger und 2000 Kraftomnibus-Anhänger entstehen würde, auf mehrere hundert Millionen Mark. Einige Güter könnten mit 15-Meter-Zügen überhaupt nicht mehr befördert werden. Der Transitver
15-Meter-Lastzüge?
Seebohm ist sehr dagegen.